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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] *922 Wer die Hand in sein Gewissen steckte, zöge sie schwarz heraus.

Holl.: Steek de hand in de conscientie, en zie of ze er niet pikzwaart weder uitkomt. (Bohn I, 338.)

*923 Wie man eine Hand umdreht (umkehrt). - Braun, I, 1109; Tendlau, 183; Körte, 2573a.

Plötzlich, ehe man sich dessen versieht. "Ich gleb's ober nich, doss og (dass es nur) iss, as wenn ma anne Hand umdrehte." (Keller, 161b.)

*924 Zwischen Hand und Mund fallen.

Dän.: Det er faldet i mellem haand og mond. (Prov. dan., 152.)


Handarbeit.

1 Handarbeit hat nicht gehliches Hundeglück. - Herberger, I, 424.

2 Handarbeit ist besser als ein beständig Singen, sagte der Papst Clemens zu einem Freunde; darum gehe nicht ins Kloster. - Klosterspiegel, 59, 4.


Handbecken.

* Der hat ins Handbecken tupfet.


Handbreite.

1 Wem man ein Handbreit gönnt, der nimpt ein elen lang. - Petri, II, 625; Henisch, 1682, 43; Simrock, 4290; Sailer, 156.

*2 Er weicht keine Handbreit.

Holl.: Hij gaat geene hand breed van zijne plaats. (Harrebomee, I, 279.)


Händedruck.

1 Ein goldener Händedruck ist besser als zehn Zeugen (oder: ist der beste Beweis).

Die Russen behaupten, ein solcher Händedruck überzeuge den ungläubigsten Richter. (Altmann VI, 395.)

2 Ein Händedruck ist genug.

Für die, welche ihn verstehen, z. B. für Liebende.


Handel.

1 Am Handel erkennt man die Waare. - Simrock, 4323.

2 Am Handel kent (lernt) man den wandel. - Franck, II, 154a; Gruter, III, 5; Lehmann, II, 34, 42; Petri, II, 13; Eiselein, 279; Simrock, 4319; Körte, 2584; Braun, I, 1115.

3 Beim Handel wird nicht gebrudert. (s. Handelschaft.) - Frischbier2, 1475.

Lat.: Male agitur cum domino, quem villicus docet. (Sutor, 218.)

4 Betrieglich Handel ist jetzt aller Welt Sitte. - Petri, II, 40.

5 Der Handel hat die Juden und die Juden haben den Handel verdorben. - Welt und Zeit, II, 114, 197.

6 Der Handel ist der Freiheit Schatten.

"Handel, Kunst und Wohlstand folgen der Freiheit wie ihr Schatten." (Welt und Zeit, III, 36, 15.)

7 Der Handel ist die Mutter des Reichthums.

Dän.: Handel er moder til penge. (Prov. dan., 271.)

8 Der Handel steht schlecht, wenn der Herr vom Knecht lernen muss. - Sutor, 218.

9 Der jetzund einen Handel anfahen soll, der mus die Seele an Zaun hengen. - Mathesy, 172a.

10 Der letzte Handel hebt alle frühern auf. - Graf, 280, 311.

Wie das spätere Gesetz das frühere ausser Kraft setzt, so der nachfolgende Vertrag seine Vorgänger.

Dän.: Thet vtaerst for takaer allae the thaefor warae. (Jütland.) (Thorsen, I, 119, 192.)

11 Durch den Handel ist überall, was irgendwo ist.

"Im Staate schafft der Ackerbau die Materie, geben die Künste die Form und der Handel die Bewegung." (Welt und Zeit, II, 79, 37.) "Die Cultur hängt sich stets an das Kaufmannsschiff." (K. Grün.)

12 Ein jeder Handel will einen eigenen (ganzen) Menschen haben. - Petri, II, 200.

13 Ein jeder seinem handel ein näse drehet. - Henisch, 741, 24; Petri, II, 202.

14 Es ist ein böser Handel, wo der eine lacht und der andere weint.

15 Es ist ein schlechter Handel, wo niemand gewinnt. - Simrock, 4321; Körte, 2585.

16 Handel geit aut den Sack in'n Sack. (Hannover.) - Schambach, 332.

17 Handel hat wandel. - Lehmann, 421, 69; Eiselein, 279; Simrock, 4316; Körte, 2586.

[Spaltenumbruch] 18 Handel muss seyn, wil man essen vnd trincken. - Petri, II, 340.

19 Handel (Gewerbe) ohne Verstand ist Schaden vor der Hand. - Körte, 2583.

20 Handel ohne Verstand treibt aus Haus und Land.

21 Handel schaet der Fründschaft nich. - Schambach, II, 228.

Handel schadet der Freundschaft nicht, d. h. der auf rechtmässigen Gewinn gegründete Geschäftsverkehr thut der Freundschaft keinen Abbruch.

22 Handel scheiet de Fründschaft. - Schambach, II, 229.

Handel scheidet die Freundschaft, d. h. wie in Geldsachen die Gemüthlichkeit aufhört, so kommen im Geschäftsleben freundschaftliche Beziehungen nicht in Anschlag. (S. 3 u. 27.) Im Harz: Hannel un Wannel schedt de Freindschaft. (Lohrengel, I, 358.)

23 Handel un Wandel makt Koplüe. (Braunschweig.)

24 Handel und Wandel kennt (leidet) keine Freundschaft. - Eiselein, 279; Körte, 2588; Braun, I, 1116; Simrock, 4317; für Waldeck: Curtze, 324, 127.

In Marperger's Schlesischem Kaufmann heisst es: "Die Kaufmannschaft gehet mit dem Meo et Tuo um, welche nach dem gemeinen Sprichwort keine Freundschaft leidet, sondern alles mit gleicher Wagschale will abgemessen haben."

25 Handel vnd Wandel wil getrieben seyn. - Petri, II, 370; Pistor., IX, 11; Graf, 503, 124; Simrock, 4318.

Doch soll man prüfen, mit wem man ihn treibt, denn die Aegypter sagen: Du musst keinen Handel treiben mit dem Faulen oder mit dem Besitzer eines Esels. (Burckhardt, 736.) Denn der Träge wird nichts für dich thun und der Eigenthümer des Esels wird für den Gewinn, den er mit dir theilen sollte, Futter für sein Lastthier kaufen. Solche Compagnie - flieh.

26 Im Handel lernt man die Leute besser kennen als in der Kirche. (S. Markt.)

Dän.: Man laerer ikke at kiende folk i kirke og bön, men i handel og vandel. (Prov. dan., 271.)

27 Im Handel und Wandel hört die Freundschaft auf.

28 Je mehr Handel, je mehr Händel.

"Der Handel macht pfiffig, gescheit macht er nicht." (A. Ruge im Deutschen Museum, Leipzig 1858, Nr. 45.)

29 Jeder Handel hat seinen Kniff.

It.: Ogni bottega ha la sua malizia. (Bohn I, 116.)

30 Jeder Handl will ein eignen ganzen Menschen haben. - Sutor, 642.

Lat.: Excaecat sensus diversi copia census. (Sutor, 642.)

31 Jeglicher Handel will seinen Mann ganz haben. - Eiselein, 279; Simrock, 4320.

32 Ken Hand'l non Weinkop. (Altmark.) - Danneil, 281.

33 Man kan nicht eher von einem Handel reden, man versteh' ihn dann. - Seybold, 266.

Lat.: Judicium sequitur cognitionem. (Seybold, 166.)

34 Mancher handel ist wie ein Igel, wo man jhn angreifft, da sticht man sich. - Lehmann, 274, 6.

Dän.: Mangen handel er som pind-sviinet, hvor man griber an stikker man sig. (Prov. dan., 271.)

35 Mancher handel steckt voll Nadeln, wo mans angreifft, do sticht man sich. - Lehmann, 274, 6.

36 Neuer Handel will neuen Rath.

It.: A nuovo negozio, nuovo consiglio. (Pazzaglia, 66, 18.)

37 Schick dich inn handel. - Franck, I, 87a.

Füge dich in Zeit und Verhältnisse, strecke dich nach der Decke.

38 Soll der Handel bringen ein, muss man unverdrossen sein.

39 Wenn der Handel nicht will gehen, wie du wilt, so gehe, wie er will. - Lehmann, 77, 47; Simrock, 4322; Körte, 2587.

Lat.: Vivendum est homini, non ut libet, sed ut licet. (Seybold, 643.)

40 Wie Handel, so Wandel.

Holl.: Regte handel is regte wandel. (Harrebomee, I, 283.)

41 Wie man ein Handel anfehet, so gehet er hinauss. - Mathesius, Postille, LIXa; Petri, II, 790.

42 Wo der Handel blüht, fressen die Gänse das Pflaster nicht.

Weil der lebhafte Verkehr es nicht berasen lässt.

*43 Das ist der Handel. - Jer. Gotthelf, Jakobs, 141.

Das ist der streitige, schwierige Punkt; da liegt der Hase im Pfeffer.

*44 Den Handel verstehen.

Kunstgriffe und Kniffe weghaben.

*45 Den Handel wagen.

Frz.: Hasarder le paquet.


[Spaltenumbruch] *922 Wer die Hand in sein Gewissen steckte, zöge sie schwarz heraus.

Holl.: Steek de hand in de conscientie, en zie of ze er niet pikzwaart weder uitkomt. (Bohn I, 338.)

*923 Wie man eine Hand umdreht (umkehrt).Braun, I, 1109; Tendlau, 183; Körte, 2573a.

Plötzlich, ehe man sich dessen versieht. „Ich gleb's ober nich, doss og (dass es nur) iss, as wenn ma anne Hand umdrehte.“ (Keller, 161b.)

*924 Zwischen Hand und Mund fallen.

Dän.: Det er faldet i mellem haand og mond. (Prov. dan., 152.)


Handarbeit.

1 Handarbeit hat nicht gehliches Hundeglück.Herberger, I, 424.

2 Handarbeit ist besser als ein beständig Singen, sagte der Papst Clemens zu einem Freunde; darum gehe nicht ins Kloster.Klosterspiegel, 59, 4.


Handbecken.

* Der hat ins Handbecken tupfet.


Handbreite.

1 Wem man ein Handbreit gönnt, der nimpt ein elen lang.Petri, II, 625; Henisch, 1682, 43; Simrock, 4290; Sailer, 156.

*2 Er weicht keine Handbreit.

Holl.: Hij gaat geene hand breed van zijne plaats. (Harrebomée, I, 279.)


Händedruck.

1 Ein goldener Händedruck ist besser als zehn Zeugen (oder: ist der beste Beweis).

Die Russen behaupten, ein solcher Händedruck überzeuge den ungläubigsten Richter. (Altmann VI, 395.)

2 Ein Händedruck ist genug.

Für die, welche ihn verstehen, z. B. für Liebende.


Handel.

1 Am Handel erkennt man die Waare.Simrock, 4323.

2 Am Handel kent (lernt) man den wandel.Franck, II, 154a; Gruter, III, 5; Lehmann, II, 34, 42; Petri, II, 13; Eiselein, 279; Simrock, 4319; Körte, 2584; Braun, I, 1115.

3 Beim Handel wird nicht gebrudert. (s. Handelschaft.) – Frischbier2, 1475.

Lat.: Male agitur cum domino, quem villicus docet. (Sutor, 218.)

4 Betrieglich Handel ist jetzt aller Welt Sitte.Petri, II, 40.

5 Der Handel hat die Juden und die Juden haben den Handel verdorben.Welt und Zeit, II, 114, 197.

6 Der Handel ist der Freiheit Schatten.

„Handel, Kunst und Wohlstand folgen der Freiheit wie ihr Schatten.“ (Welt und Zeit, III, 36, 15.)

7 Der Handel ist die Mutter des Reichthums.

Dän.: Handel er moder til penge. (Prov. dan., 271.)

8 Der Handel steht schlecht, wenn der Herr vom Knecht lernen muss.Sutor, 218.

9 Der jetzund einen Handel anfahen soll, der mus die Seele an Zaun hengen.Mathesy, 172a.

10 Der letzte Handel hebt alle frühern auf.Graf, 280, 311.

Wie das spätere Gesetz das frühere ausser Kraft setzt, so der nachfolgende Vertrag seine Vorgänger.

Dän.: Thet vtaerst for takaer allae the thaefor warae. (Jütland.) (Thorsen, I, 119, 192.)

11 Durch den Handel ist überall, was irgendwo ist.

„Im Staate schafft der Ackerbau die Materie, geben die Künste die Form und der Handel die Bewegung.“ (Welt und Zeit, II, 79, 37.) „Die Cultur hängt sich stets an das Kaufmannsschiff.“ (K. Grün.)

12 Ein jeder Handel will einen eigenen (ganzen) Menschen haben.Petri, II, 200.

13 Ein jeder seinem handel ein näse drehet.Henisch, 741, 24; Petri, II, 202.

14 Es ist ein böser Handel, wo der eine lacht und der andere weint.

15 Es ist ein schlechter Handel, wo niemand gewinnt.Simrock, 4321; Körte, 2585.

16 Handel geit ût den Sack in'n Sack. (Hannover.) – Schambach, 332.

17 Handel hat wandel.Lehmann, 421, 69; Eiselein, 279; Simrock, 4316; Körte, 2586.

[Spaltenumbruch] 18 Handel muss seyn, wil man essen vnd trincken.Petri, II, 340.

19 Handel (Gewerbe) ohne Verstand ist Schaden vor der Hand.Körte, 2583.

20 Handel ohne Verstand treibt aus Haus und Land.

21 Handel schâet der Fründschaft nich.Schambach, II, 228.

Handel schadet der Freundschaft nicht, d. h. der auf rechtmässigen Gewinn gegründete Geschäftsverkehr thut der Freundschaft keinen Abbruch.

22 Handel scheiet de Fründschaft.Schambach, II, 229.

Handel scheidet die Freundschaft, d. h. wie in Geldsachen die Gemüthlichkeit aufhört, so kommen im Geschäftsleben freundschaftliche Beziehungen nicht in Anschlag. (S. 3 u. 27.) Im Harz: Hannel un Wannel schedt de Freindschaft. (Lohrengel, I, 358.)

23 Handel un Wandel makt Kôplüe. (Braunschweig.)

24 Handel und Wandel kennt (leidet) keine Freundschaft.Eiselein, 279; Körte, 2588; Braun, I, 1116; Simrock, 4317; für Waldeck: Curtze, 324, 127.

In Marperger's Schlesischem Kaufmann heisst es: „Die Kaufmannschaft gehet mit dem Meo et Tuo um, welche nach dem gemeinen Sprichwort keine Freundschaft leidet, sondern alles mit gleicher Wagschale will abgemessen haben.“

25 Handel vnd Wandel wil getrieben seyn.Petri, II, 370; Pistor., IX, 11; Graf, 503, 124; Simrock, 4318.

Doch soll man prüfen, mit wem man ihn treibt, denn die Aegypter sagen: Du musst keinen Handel treiben mit dem Faulen oder mit dem Besitzer eines Esels. (Burckhardt, 736.) Denn der Träge wird nichts für dich thun und der Eigenthümer des Esels wird für den Gewinn, den er mit dir theilen sollte, Futter für sein Lastthier kaufen. Solche Compagnie – flieh.

26 Im Handel lernt man die Leute besser kennen als in der Kirche. (S. Markt.)

Dän.: Man lærer ikke at kiende folk i kirke og bøn, men i handel og vandel. (Prov. dan., 271.)

27 Im Handel und Wandel hört die Freundschaft auf.

28 Je mehr Handel, je mehr Händel.

„Der Handel macht pfiffig, gescheit macht er nicht.“ (A. Ruge im Deutschen Museum, Leipzig 1858, Nr. 45.)

29 Jeder Handel hat seinen Kniff.

It.: Ogni bottega ha la sua malizia. (Bohn I, 116.)

30 Jeder Handl will ein eignen ganzen Menschen haben.Sutor, 642.

Lat.: Excaecat sensus diversi copia census. (Sutor, 642.)

31 Jeglicher Handel will seinen Mann ganz haben.Eiselein, 279; Simrock, 4320.

32 Kên Hand'l non Wînkôp. (Altmark.) – Danneil, 281.

33 Man kan nicht eher von einem Handel reden, man versteh' ihn dann.Seybold, 266.

Lat.: Judicium sequitur cognitionem. (Seybold, 166.)

34 Mancher handel ist wie ein Igel, wo man jhn angreifft, da sticht man sich.Lehmann, 274, 6.

Dän.: Mangen handel er som pind-sviinet, hvor man griber an stikker man sig. (Prov. dan., 271.)

35 Mancher handel steckt voll Nadeln, wo mans angreifft, do sticht man sich.Lehmann, 274, 6.

36 Neuer Handel will neuen Rath.

It.: A nuovo negozio, nuovo consiglio. (Pazzaglia, 66, 18.)

37 Schick dich inn handel.Franck, I, 87a.

Füge dich in Zeit und Verhältnisse, strecke dich nach der Decke.

38 Soll der Handel bringen ein, muss man unverdrossen sein.

39 Wenn der Handel nicht will gehen, wie du wilt, so gehe, wie er will.Lehmann, 77, 47; Simrock, 4322; Körte, 2587.

Lat.: Vivendum est homini, non ut libet, sed ut licet. (Seybold, 643.)

40 Wie Handel, so Wandel.

Holl.: Regte handel is regte wandel. (Harrebomée, I, 283.)

41 Wie man ein Handel anfehet, so gehet er hinauss.Mathesius, Postille, LIXa; Petri, II, 790.

42 Wo der Handel blüht, fressen die Gänse das Pflaster nicht.

Weil der lebhafte Verkehr es nicht berasen lässt.

*43 Das ist der Handel.Jer. Gotthelf, Jakobs, 141.

Das ist der streitige, schwierige Punkt; da liegt der Hase im Pfeffer.

*44 Den Handel verstehen.

Kunstgriffe und Kniffe weghaben.

*45 Den Handel wagen.

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[[165]/0171] *922 Wer die Hand in sein Gewissen steckte, zöge sie schwarz heraus. Holl.: Steek de hand in de conscientie, en zie of ze er niet pikzwaart weder uitkomt. (Bohn I, 338.) *923 Wie man eine Hand umdreht (umkehrt). – Braun, I, 1109; Tendlau, 183; Körte, 2573a. Plötzlich, ehe man sich dessen versieht. „Ich gleb's ober nich, doss og (dass es nur) iss, as wenn ma anne Hand umdrehte.“ (Keller, 161b.) *924 Zwischen Hand und Mund fallen. Dän.: Det er faldet i mellem haand og mond. (Prov. dan., 152.) Handarbeit. 1 Handarbeit hat nicht gehliches Hundeglück. – Herberger, I, 424. 2 Handarbeit ist besser als ein beständig Singen, sagte der Papst Clemens zu einem Freunde; darum gehe nicht ins Kloster. – Klosterspiegel, 59, 4. Handbecken. * Der hat ins Handbecken tupfet. Handbreite. 1 Wem man ein Handbreit gönnt, der nimpt ein elen lang. – Petri, II, 625; Henisch, 1682, 43; Simrock, 4290; Sailer, 156. *2 Er weicht keine Handbreit. Holl.: Hij gaat geene hand breed van zijne plaats. (Harrebomée, I, 279.) Händedruck. 1 Ein goldener Händedruck ist besser als zehn Zeugen (oder: ist der beste Beweis). Die Russen behaupten, ein solcher Händedruck überzeuge den ungläubigsten Richter. (Altmann VI, 395.) 2 Ein Händedruck ist genug. Für die, welche ihn verstehen, z. B. für Liebende. Handel. 1 Am Handel erkennt man die Waare. – Simrock, 4323. 2 Am Handel kent (lernt) man den wandel. – Franck, II, 154a; Gruter, III, 5; Lehmann, II, 34, 42; Petri, II, 13; Eiselein, 279; Simrock, 4319; Körte, 2584; Braun, I, 1115. 3 Beim Handel wird nicht gebrudert. (s. Handelschaft.) – Frischbier2, 1475. Lat.: Male agitur cum domino, quem villicus docet. (Sutor, 218.) 4 Betrieglich Handel ist jetzt aller Welt Sitte. – Petri, II, 40. 5 Der Handel hat die Juden und die Juden haben den Handel verdorben. – Welt und Zeit, II, 114, 197. 6 Der Handel ist der Freiheit Schatten. „Handel, Kunst und Wohlstand folgen der Freiheit wie ihr Schatten.“ (Welt und Zeit, III, 36, 15.) 7 Der Handel ist die Mutter des Reichthums. Dän.: Handel er moder til penge. (Prov. dan., 271.) 8 Der Handel steht schlecht, wenn der Herr vom Knecht lernen muss. – Sutor, 218. 9 Der jetzund einen Handel anfahen soll, der mus die Seele an Zaun hengen. – Mathesy, 172a. 10 Der letzte Handel hebt alle frühern auf. – Graf, 280, 311. Wie das spätere Gesetz das frühere ausser Kraft setzt, so der nachfolgende Vertrag seine Vorgänger. Dän.: Thet vtaerst for takaer allae the thaefor warae. (Jütland.) (Thorsen, I, 119, 192.) 11 Durch den Handel ist überall, was irgendwo ist. „Im Staate schafft der Ackerbau die Materie, geben die Künste die Form und der Handel die Bewegung.“ (Welt und Zeit, II, 79, 37.) „Die Cultur hängt sich stets an das Kaufmannsschiff.“ (K. Grün.) 12 Ein jeder Handel will einen eigenen (ganzen) Menschen haben. – Petri, II, 200. 13 Ein jeder seinem handel ein näse drehet. – Henisch, 741, 24; Petri, II, 202. 14 Es ist ein böser Handel, wo der eine lacht und der andere weint. 15 Es ist ein schlechter Handel, wo niemand gewinnt. – Simrock, 4321; Körte, 2585. 16 Handel geit ût den Sack in'n Sack. (Hannover.) – Schambach, 332. 17 Handel hat wandel. – Lehmann, 421, 69; Eiselein, 279; Simrock, 4316; Körte, 2586. 18 Handel muss seyn, wil man essen vnd trincken. – Petri, II, 340. 19 Handel (Gewerbe) ohne Verstand ist Schaden vor der Hand. – Körte, 2583. 20 Handel ohne Verstand treibt aus Haus und Land. 21 Handel schâet der Fründschaft nich. – Schambach, II, 228. Handel schadet der Freundschaft nicht, d. h. der auf rechtmässigen Gewinn gegründete Geschäftsverkehr thut der Freundschaft keinen Abbruch. 22 Handel scheiet de Fründschaft. – Schambach, II, 229. Handel scheidet die Freundschaft, d. h. wie in Geldsachen die Gemüthlichkeit aufhört, so kommen im Geschäftsleben freundschaftliche Beziehungen nicht in Anschlag. (S. 3 u. 27.) Im Harz: Hannel un Wannel schedt de Freindschaft. (Lohrengel, I, 358.) 23 Handel un Wandel makt Kôplüe. (Braunschweig.) 24 Handel und Wandel kennt (leidet) keine Freundschaft. – Eiselein, 279; Körte, 2588; Braun, I, 1116; Simrock, 4317; für Waldeck: Curtze, 324, 127. In Marperger's Schlesischem Kaufmann heisst es: „Die Kaufmannschaft gehet mit dem Meo et Tuo um, welche nach dem gemeinen Sprichwort keine Freundschaft leidet, sondern alles mit gleicher Wagschale will abgemessen haben.“ 25 Handel vnd Wandel wil getrieben seyn. – Petri, II, 370; Pistor., IX, 11; Graf, 503, 124; Simrock, 4318. Doch soll man prüfen, mit wem man ihn treibt, denn die Aegypter sagen: Du musst keinen Handel treiben mit dem Faulen oder mit dem Besitzer eines Esels. (Burckhardt, 736.) Denn der Träge wird nichts für dich thun und der Eigenthümer des Esels wird für den Gewinn, den er mit dir theilen sollte, Futter für sein Lastthier kaufen. Solche Compagnie – flieh. 26 Im Handel lernt man die Leute besser kennen als in der Kirche. (S. Markt.) Dän.: Man lærer ikke at kiende folk i kirke og bøn, men i handel og vandel. (Prov. dan., 271.) 27 Im Handel und Wandel hört die Freundschaft auf. 28 Je mehr Handel, je mehr Händel. „Der Handel macht pfiffig, gescheit macht er nicht.“ (A. Ruge im Deutschen Museum, Leipzig 1858, Nr. 45.) 29 Jeder Handel hat seinen Kniff. It.: Ogni bottega ha la sua malizia. (Bohn I, 116.) 30 Jeder Handl will ein eignen ganzen Menschen haben. – Sutor, 642. Lat.: Excaecat sensus diversi copia census. (Sutor, 642.) 31 Jeglicher Handel will seinen Mann ganz haben. – Eiselein, 279; Simrock, 4320. 32 Kên Hand'l non Wînkôp. (Altmark.) – Danneil, 281. 33 Man kan nicht eher von einem Handel reden, man versteh' ihn dann. – Seybold, 266. Lat.: Judicium sequitur cognitionem. (Seybold, 166.) 34 Mancher handel ist wie ein Igel, wo man jhn angreifft, da sticht man sich. – Lehmann, 274, 6. Dän.: Mangen handel er som pind-sviinet, hvor man griber an stikker man sig. (Prov. dan., 271.) 35 Mancher handel steckt voll Nadeln, wo mans angreifft, do sticht man sich. – Lehmann, 274, 6. 36 Neuer Handel will neuen Rath. It.: A nuovo negozio, nuovo consiglio. (Pazzaglia, 66, 18.) 37 Schick dich inn handel. – Franck, I, 87a. Füge dich in Zeit und Verhältnisse, strecke dich nach der Decke. 38 Soll der Handel bringen ein, muss man unverdrossen sein. 39 Wenn der Handel nicht will gehen, wie du wilt, so gehe, wie er will. – Lehmann, 77, 47; Simrock, 4322; Körte, 2587. Lat.: Vivendum est homini, non ut libet, sed ut licet. (Seybold, 643.) 40 Wie Handel, so Wandel. Holl.: Regte handel is regte wandel. (Harrebomée, I, 283.) 41 Wie man ein Handel anfehet, so gehet er hinauss. – Mathesius, Postille, LIXa; Petri, II, 790. 42 Wo der Handel blüht, fressen die Gänse das Pflaster nicht. Weil der lebhafte Verkehr es nicht berasen lässt. *43 Das ist der Handel. – Jer. Gotthelf, Jakobs, 141. Das ist der streitige, schwierige Punkt; da liegt der Hase im Pfeffer. *44 Den Handel verstehen. Kunstgriffe und Kniffe weghaben. *45 Den Handel wagen. Frz.: Hasarder le paquet.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [165]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/171>, abgerufen am 29.03.2024.