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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 21 Wer einen strohernen Harnisch gegen Hauen und Stechen anlegt, mit dem steht's übel.

Dagegen soll, wie die Russen behaupten, ein goldener um so besser schützen, durch den kein Pfeil dringen soll. (Altmann VI, 481.)

22 Wer in Harnisch kommt, verliert (hat Unrecht).

Lat.: Altercator bonus vitio iracundiae careat. (Philippi, I, 22.)

23 Wessen Harnisch von Spinnweben ist, der darf das Maul nicht zu voll nehmen.

24 Wo kein Harnisch ist, da ist auch kein Ritter. - Graf, 32, 56.

Holl.: Waar geen harnas is, daar is geen ridder. (Harrebomee, I, 286.)

*25 Den Harnisch anlegen.

Holl.: Hij trekt het harnas aan. (Harrebomee, I, 285.)

*26 Der mag harnasch leyden.

Wol um auszudrücken, dass jemand irgendetwas (Widerwärtiges) gewohnt ist. Hauer (M2) gebraucht die Redensart zur Verdeutschung des lateinischen Sprichworts: Incus maxima non metuit strepitus.

*27 Einem den Harnisch fegen. - Murner, Nb., 94.

*28 Einen in Harnisch bringen (jagen). - Mayer, II, 217; Braun, I, 1134; Lohrengel, II, 335.

Ihn zornig machen, in Kampfverfassung setzen. Von den Rittern entlehnt.

Frz.: On l'a fait sortir des gonds.

Holl.: Iemand in het harnas jagen. (Harrebomee, I, 286.)

*29 Er ist bald im harnasch (Harnisch). - Franck, II, 72; Tappius, 86a; Egenolff, 65b; Eiselein, 282.

Franck gebraucht die Redensart für die lateinische: In fermento iacere; wofür er auch noch folgende verwandte beifügt: Er fert leicht daher, wie ein zerbrochen Schiff. Er ist ein wenig zu heyss gebadt. Er keilt wie ein dürr dornheck. Der dreck leigt jhm nahend bei dem hertzen. Er hat den pifpfig. Und zwar von dem, "der leicht seudt vnnd zu bewegen ist inn zorn".

Lat.: In fermento jacet. (Plautus.) (Binder II, 1429; Sutor, 37; Egenolff, 65b.)

*30 Er ist bald in Harnisch g'schloffen, man hat jm die Zornader troffen. - Eyering, I, 131; II, 218.

*31 Er reucht vom Harnisch. - Schottel, 1116a.


Harpune.

1 Mit einer silbernen Harpune trifft man die fetteste Robbe, und mit einer goldenen den feistesten Walfisch.

*2 Einem die Harpune in den Leib jagen.

Holl.: Hij jaagt hem den harpoen in het lijf. (Harrebomee, I, 286.)


Harre.

* Es kommt in die lange Harre.


Härre.

*1 Er het e-n-i in der Härre. (Solothurn.) - Schild, 83, 298.

Hat ihn in der Schlinge; soviel wie jemand plagen. Von dem altschweizerischen Hären für Haarschleife zum Fangen der Vögel.

*2 Er lauft em i d' Härre. (Solothurn.) - Schild, 84, 310.

*3 In die Härre laufen. - Stalder, II, 22.

Einem geradezu begegnen.


Harren.

1 Besser angenehm harren als halsbrechend karren.

Holl.: Beter een goed verbeid dan kwaade haastigheid. (Harrebomee, I, 272.)

2 Du musst lang harren, biss dir eine gebratne Taube ins Maul fliehe. - Glaser, Gesindteuffel, im Theatrum Diabolorum, 236a.

3 Es ist zu lange geharrt, wenn einem das Dach über dem Kopfe zusammenbrennt. - Sailer, 279.

4 Es muss einer lange harren, ehe ihm ein gebraten Huhn ins Maul fliegt. - Petri, II, 290; Henisch, 481, 3.

5 Harr, hast das glück, es wechset dir noch wol ein kropff oder hofer. - Franck, I, 50b; Henisch, 1163, 11.

6 Harr ist dem Hungrigen ein hartes Wort. - Simrock, 4349.

7 Harr' ist des Zornes Gegengift. - Körte, 2621; Simrock, 12152.

8 Harr ist des zorns artzeney. - Gruter, I, 47; Petri, II, 371; Schottel, 1144a; Körte, 7153; Körte2, 8948; Simrock, 4348; Sailer, 174.

[Spaltenumbruch] 9 Harre, bis dir ein gebraten Huhn ins Maul fliegt. - Heuseler, 257; Luther's Tischr., 88b; Henisch, 481, 6; Petri, III, 6.

Luther von denen, die Gott versuchen und nichts thun wollen, und meinen, Gott solle ihnen geben und thun, was sie begehren ohne Arbeit und Fleiss.

10 Harren bringt Verdruss, der Hungrige essen muss. - Eyering, III, 7.

11 Harren ist für vil vnglück gut. - Franck, I, 50b; Lehmann, III, 161, 4; Körte, 2623.

12 Harren ist gut für gefar. - Franck, I, 67b; Körte, 3622.

Die Russen: Harren bringt nicht immer Gewinn. (Altmann VI, 423.)

13 Harren ist langweilig, macht aber weise. - Franck, I, 70b; Lehmann, II, 161, 5; Simrock, 4352.

Frz.: Il ennuie a qui attend.

It.: Aspettare e non venire, stare in letto e non dormire; servire, e non gradire, sono tre cose da morire.

Ung.: Nehez enek a' varas.

14 Harren, sehn und schweigen verhütet manchen Krieg. - Simrock, 9356.

15 Harren thut wehe, bringt aber Weissheit. - Petri, II, 371.

16 Harren vnnd gedultig seyn macht Weh vnnd (die grössten) Scnmertzen klein. - Lehmann, II, 263, 14; Gruter, III, 48.

17 Lang harren ist nicht queit geben. - Petri, II, 431.

18 Man soll nicht harren auf einen Narren. - Pistor., I, 35.

19 Mit Harren und Hoffen hat's mancher getroffen. - Simrock, 4350; Körte, 2624; Braun, I, 1136; Seybold, 580.

*20 Er harrt auf heiteres Wetter wie der Kranich. (Lit.)

*21 He kann et bi mi wol harren1. - Eichwald, 742.

1) Aushalten. He kann 't wol harren = er kann wol zurechtkommen. Du kannst den Wehl nich harren = du kannst die guten Tage nicht ertragen. (Richey, 89.)


Harrn.

Harrn geben (erhalten).

In Kärnten das Miethgeld, das Drangeld für Dienstboten. (Vgl. Ueberfelder.)


Harste.

* Du bist von Haste un hörst tau Lengelären te Haus. - Schambach, II, 688.

Du bist von Harste (Pfarrdorf unweit Göttingen) und gehörst zu Lengelern (ein anderes, jenem benachbartes Pfarrdorf). Man bedient sich der Redensart, die ein Wortspiel mit den beiden Ortsnamen enthält, gegen den, der eine Sache hastig anfängt, um sie dann desto mehr in die Länge zu ziehen.


Hart (Subst.).

Wer in den Hart fährt, den soll niemand pfänden. - Graf, 116, 297.

Das Sprichwort handelt von einer Ausnahme in der Anwendung des Pfändungsrechts, das jedem zustand, der ein rechtliches Interesse der Nichtbeschädigung hatte. Dies galt auch von der Benutzung der Waldungen, in denen nicht jedermann Holz holen durfte. Nach einer Bestimmung der Dinghofsrotel zu Marlei durfte aber ausnahmsweise derjenige, so in den "Hart", d. i. die dem Kloster zugehörige Waldung fuhr, er mochte arm oder reich sein, nicht gepfändet werden.

Mhd.: Wer in den hart fert, den sol nieman phenden. (Grimm, Weisth., I, 729.)


Hart (Adj.).

1 Dat holt hart, säd' de Buck, dor süll he lammen. (S. Loch und Schwalbe.) - Goldschmidt, 163; Frommann, III, 428, 213; Schütze, III, 6; Eichwald, 228; Schambach, II, 30.

Drückt das äusserste Widerstreben jemandes aus, etwas zu thun, was ihm sehr schwer ankommt oder ganz unmöglich ist.

Dän.: Hart er uföd hest at binde ved krybbe, at söge vand i fod-steenen, plukke haar af loe. (Prov. dan., 274.)

2 Dat was hart, säd' de Düwel, un schet an'n Amboss. - Hoefer, 1035.

3 Ed äss hart, wun et gefreiren äss. - Schuster, 782; Hoefer, 70; Hagen, 99, 18; Eichwald, 228.

Ironisch als Verspottung gegen solche Leute, die immer über ihr hartes Schicksal klagen.

4 Es ist hart, ein Besseres riechen und ein Schlechteres kriegen. - Simrock, 971.

5 Es kommt hart, dess ich wart.


[Spaltenumbruch] 21 Wer einen strohernen Harnisch gegen Hauen und Stechen anlegt, mit dem steht's übel.

Dagegen soll, wie die Russen behaupten, ein goldener um so besser schützen, durch den kein Pfeil dringen soll. (Altmann VI, 481.)

22 Wer in Harnisch kommt, verliert (hat Unrecht).

Lat.: Altercator bonus vitio iracundiae careat. (Philippi, I, 22.)

23 Wessen Harnisch von Spinnweben ist, der darf das Maul nicht zu voll nehmen.

24 Wo kein Harnisch ist, da ist auch kein Ritter.Graf, 32, 56.

Holl.: Waar geen harnas is, daar is geen ridder. (Harrebomée, I, 286.)

*25 Den Harnisch anlegen.

Holl.: Hij trekt het harnas aan. (Harrebomée, I, 285.)

*26 Der mag harnasch leyden.

Wol um auszudrücken, dass jemand irgendetwas (Widerwärtiges) gewohnt ist. Hauer (M2) gebraucht die Redensart zur Verdeutschung des lateinischen Sprichworts: Incus maxima non metuit strepitus.

*27 Einem den Harnisch fegen.Murner, Nb., 94.

*28 Einen in Harnisch bringen (jagen).Mayer, II, 217; Braun, I, 1134; Lohrengel, II, 335.

Ihn zornig machen, in Kampfverfassung setzen. Von den Rittern entlehnt.

Frz.: On l'a fait sortir des gonds.

Holl.: Iemand in het harnas jagen. (Harrebomée, I, 286.)

*29 Er ist bald im harnasch (Harnisch).Franck, II, 72; Tappius, 86a; Egenolff, 65b; Eiselein, 282.

Franck gebraucht die Redensart für die lateinische: In fermento iacere; wofür er auch noch folgende verwandte beifügt: Er fert leicht daher, wie ein zerbrochen Schiff. Er ist ein wenig zu heyss gebadt. Er keilt wie ein dürr dornheck. Der dreck lîgt jhm nahend bei dem hertzen. Er hat den pifpfig. Und zwar von dem, „der leicht seudt vnnd zu bewegen ist inn zorn“.

Lat.: In fermento jacet. (Plautus.) (Binder II, 1429; Sutor, 37; Egenolff, 65b.)

*30 Er ist bald in Harnisch g'schloffen, man hat jm die Zornader troffen.Eyering, I, 131; II, 218.

*31 Er reucht vom Harnisch.Schottel, 1116a.


Harpune.

1 Mit einer silbernen Harpune trifft man die fetteste Robbe, und mit einer goldenen den feistesten Walfisch.

*2 Einem die Harpune in den Leib jagen.

Holl.: Hij jaagt hem den harpoen in het lijf. (Harrebomée, I, 286.)


Harre.

* Es kommt in die lange Harre.


Härre.

*1 Er het e-n-i in der Härre. (Solothurn.) – Schild, 83, 298.

Hat ihn in der Schlinge; soviel wie jemand plagen. Von dem altschweizerischen Hären für Haarschleife zum Fangen der Vögel.

*2 Er lauft em i d' Härre. (Solothurn.) – Schild, 84, 310.

*3 In die Härre laufen.Stalder, II, 22.

Einem geradezu begegnen.


Harren.

1 Besser angenehm harren als halsbrechend karren.

Holl.: Beter een goed verbeid dan kwaade haastigheid. (Harrebomée, I, 272.)

2 Du musst lang harren, biss dir eine gebratne Taube ins Maul fliehe.Glaser, Gesindteuffel, im Theatrum Diabolorum, 236a.

3 Es ist zu lange geharrt, wenn einem das Dach über dem Kopfe zusammenbrennt.Sailer, 279.

4 Es muss einer lange harren, ehe ihm ein gebraten Huhn ins Maul fliegt.Petri, II, 290; Henisch, 481, 3.

5 Harr, hast das glück, es wechset dir noch wol ein kropff oder hofer.Franck, I, 50b; Henisch, 1163, 11.

6 Harr ist dem Hungrigen ein hartes Wort.Simrock, 4349.

7 Harr' ist des Zornes Gegengift.Körte, 2621; Simrock, 12152.

8 Harr ist des zorns artzeney.Gruter, I, 47; Petri, II, 371; Schottel, 1144a; Körte, 7153; Körte2, 8948; Simrock, 4348; Sailer, 174.

[Spaltenumbruch] 9 Harre, bis dir ein gebraten Huhn ins Maul fliegt.Heuseler, 257; Luther's Tischr., 88b; Henisch, 481, 6; Petri, III, 6.

Luther von denen, die Gott versuchen und nichts thun wollen, und meinen, Gott solle ihnen geben und thun, was sie begehren ohne Arbeit und Fleiss.

10 Harren bringt Verdruss, der Hungrige essen muss.Eyering, III, 7.

11 Harren ist für vil vnglück gut.Franck, I, 50b; Lehmann, III, 161, 4; Körte, 2623.

12 Harren ist gut für gefar. – Franck, I, 67b; Körte, 3622.

Die Russen: Harren bringt nicht immer Gewinn. (Altmann VI, 423.)

13 Harren ist langweilig, macht aber weise.Franck, I, 70b; Lehmann, II, 161, 5; Simrock, 4352.

Frz.: Il ennuie à qui attend.

It.: Aspettare e non venire, stare in letto e non dormire; servire, e non gradire, sono trè cose da morire.

Ung.: Nehéz ének a' várás.

14 Harren, sehn und schweigen verhütet manchen Krieg.Simrock, 9356.

15 Harren thut wehe, bringt aber Weissheit.Petri, II, 371.

16 Harren vnnd gedultig seyn macht Weh vnnd (die grössten) Scnmertzen klein.Lehmann, II, 263, 14; Gruter, III, 48.

17 Lang harren ist nicht queit geben.Petri, II, 431.

18 Man soll nicht harren auf einen Narren.Pistor., I, 35.

19 Mit Harren und Hoffen hat's mancher getroffen.Simrock, 4350; Körte, 2624; Braun, I, 1136; Seybold, 580.

*20 Er harrt auf heiteres Wetter wie der Kranich. (Lit.)

*21 He kann et bi mi wol harren1.Eichwald, 742.

1) Aushalten. He kann 't wol harren = er kann wol zurechtkommen. Du kannst den Wehl nich harren = du kannst die guten Tage nicht ertragen. (Richey, 89.)


Harrn.

Harrn geben (erhalten).

In Kärnten das Miethgeld, das Drangeld für Dienstboten. (Vgl. Ueberfelder.)


Harste.

* Du bist von Haste un hörst tau Lengelären te Hûs.Schambach, II, 688.

Du bist von Harste (Pfarrdorf unweit Göttingen) und gehörst zu Lengelern (ein anderes, jenem benachbartes Pfarrdorf). Man bedient sich der Redensart, die ein Wortspiel mit den beiden Ortsnamen enthält, gegen den, der eine Sache hastig anfängt, um sie dann desto mehr in die Länge zu ziehen.


Hart (Subst.).

Wer in den Hart fährt, den soll niemand pfänden.Graf, 116, 297.

Das Sprichwort handelt von einer Ausnahme in der Anwendung des Pfändungsrechts, das jedem zustand, der ein rechtliches Interesse der Nichtbeschädigung hatte. Dies galt auch von der Benutzung der Waldungen, in denen nicht jedermann Holz holen durfte. Nach einer Bestimmung der Dinghofsrotel zu Marlei durfte aber ausnahmsweise derjenige, so in den „Hart“, d. i. die dem Kloster zugehörige Waldung fuhr, er mochte arm oder reich sein, nicht gepfändet werden.

Mhd.: Wer in den hart fert, den sol nieman phenden. (Grimm, Weisth., I, 729.)


Hart (Adj.).

1 Dat hôlt hârt, säd' de Buck, dôr süll he lammen. (S. Loch und Schwalbe.) – Goldschmidt, 163; Frommann, III, 428, 213; Schütze, III, 6; Eichwald, 228; Schambach, II, 30.

Drückt das äusserste Widerstreben jemandes aus, etwas zu thun, was ihm sehr schwer ankommt oder ganz unmöglich ist.

Dän.: Hart er ufød hest at binde ved krybbe, at søge vand i fod-steenen, plukke haar af loe. (Prov. dan., 274.)

2 Dat was hârt, säd' de Düwel, un schêt an'n Amboss.Hoefer, 1035.

3 Ed äss hart, wun et gefrîren äss.Schuster, 782; Hoefer, 70; Hagen, 99, 18; Eichwald, 228.

Ironisch als Verspottung gegen solche Leute, die immer über ihr hartes Schicksal klagen.

4 Es ist hart, ein Besseres riechen und ein Schlechteres kriegen.Simrock, 971.

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[[182]/0188] 21 Wer einen strohernen Harnisch gegen Hauen und Stechen anlegt, mit dem steht's übel. Dagegen soll, wie die Russen behaupten, ein goldener um so besser schützen, durch den kein Pfeil dringen soll. (Altmann VI, 481.) 22 Wer in Harnisch kommt, verliert (hat Unrecht). Lat.: Altercator bonus vitio iracundiae careat. (Philippi, I, 22.) 23 Wessen Harnisch von Spinnweben ist, der darf das Maul nicht zu voll nehmen. 24 Wo kein Harnisch ist, da ist auch kein Ritter. – Graf, 32, 56. Holl.: Waar geen harnas is, daar is geen ridder. (Harrebomée, I, 286.) *25 Den Harnisch anlegen. Holl.: Hij trekt het harnas aan. (Harrebomée, I, 285.) *26 Der mag harnasch leyden. Wol um auszudrücken, dass jemand irgendetwas (Widerwärtiges) gewohnt ist. Hauer (M2) gebraucht die Redensart zur Verdeutschung des lateinischen Sprichworts: Incus maxima non metuit strepitus. *27 Einem den Harnisch fegen. – Murner, Nb., 94. *28 Einen in Harnisch bringen (jagen). – Mayer, II, 217; Braun, I, 1134; Lohrengel, II, 335. Ihn zornig machen, in Kampfverfassung setzen. Von den Rittern entlehnt. Frz.: On l'a fait sortir des gonds. Holl.: Iemand in het harnas jagen. (Harrebomée, I, 286.) *29 Er ist bald im harnasch (Harnisch). – Franck, II, 72; Tappius, 86a; Egenolff, 65b; Eiselein, 282. Franck gebraucht die Redensart für die lateinische: In fermento iacere; wofür er auch noch folgende verwandte beifügt: Er fert leicht daher, wie ein zerbrochen Schiff. Er ist ein wenig zu heyss gebadt. Er keilt wie ein dürr dornheck. Der dreck lîgt jhm nahend bei dem hertzen. Er hat den pifpfig. Und zwar von dem, „der leicht seudt vnnd zu bewegen ist inn zorn“. Lat.: In fermento jacet. (Plautus.) (Binder II, 1429; Sutor, 37; Egenolff, 65b.) *30 Er ist bald in Harnisch g'schloffen, man hat jm die Zornader troffen. – Eyering, I, 131; II, 218. *31 Er reucht vom Harnisch. – Schottel, 1116a. Harpune. 1 Mit einer silbernen Harpune trifft man die fetteste Robbe, und mit einer goldenen den feistesten Walfisch. *2 Einem die Harpune in den Leib jagen. Holl.: Hij jaagt hem den harpoen in het lijf. (Harrebomée, I, 286.) Harre. * Es kommt in die lange Harre. Härre. *1 Er het e-n-i in der Härre. (Solothurn.) – Schild, 83, 298. Hat ihn in der Schlinge; soviel wie jemand plagen. Von dem altschweizerischen Hären für Haarschleife zum Fangen der Vögel. *2 Er lauft em i d' Härre. (Solothurn.) – Schild, 84, 310. *3 In die Härre laufen. – Stalder, II, 22. Einem geradezu begegnen. Harren. 1 Besser angenehm harren als halsbrechend karren. Holl.: Beter een goed verbeid dan kwaade haastigheid. (Harrebomée, I, 272.) 2 Du musst lang harren, biss dir eine gebratne Taube ins Maul fliehe. – Glaser, Gesindteuffel, im Theatrum Diabolorum, 236a. 3 Es ist zu lange geharrt, wenn einem das Dach über dem Kopfe zusammenbrennt. – Sailer, 279. 4 Es muss einer lange harren, ehe ihm ein gebraten Huhn ins Maul fliegt. – Petri, II, 290; Henisch, 481, 3. 5 Harr, hast das glück, es wechset dir noch wol ein kropff oder hofer. – Franck, I, 50b; Henisch, 1163, 11. 6 Harr ist dem Hungrigen ein hartes Wort. – Simrock, 4349. 7 Harr' ist des Zornes Gegengift. – Körte, 2621; Simrock, 12152. 8 Harr ist des zorns artzeney. – Gruter, I, 47; Petri, II, 371; Schottel, 1144a; Körte, 7153; Körte2, 8948; Simrock, 4348; Sailer, 174. 9 Harre, bis dir ein gebraten Huhn ins Maul fliegt. – Heuseler, 257; Luther's Tischr., 88b; Henisch, 481, 6; Petri, III, 6. Luther von denen, die Gott versuchen und nichts thun wollen, und meinen, Gott solle ihnen geben und thun, was sie begehren ohne Arbeit und Fleiss. 10 Harren bringt Verdruss, der Hungrige essen muss. – Eyering, III, 7. 11 Harren ist für vil vnglück gut. – Franck, I, 50b; Lehmann, III, 161, 4; Körte, 2623. 12 Harren ist gut für gefar. – Franck, I, 67b; Körte, 3622. Die Russen: Harren bringt nicht immer Gewinn. (Altmann VI, 423.) 13 Harren ist langweilig, macht aber weise. – Franck, I, 70b; Lehmann, II, 161, 5; Simrock, 4352. Frz.: Il ennuie à qui attend. It.: Aspettare e non venire, stare in letto e non dormire; servire, e non gradire, sono trè cose da morire. Ung.: Nehéz ének a' várás. 14 Harren, sehn und schweigen verhütet manchen Krieg. – Simrock, 9356. 15 Harren thut wehe, bringt aber Weissheit. – Petri, II, 371. 16 Harren vnnd gedultig seyn macht Weh vnnd (die grössten) Scnmertzen klein. – Lehmann, II, 263, 14; Gruter, III, 48. 17 Lang harren ist nicht queit geben. – Petri, II, 431. 18 Man soll nicht harren auf einen Narren. – Pistor., I, 35. 19 Mit Harren und Hoffen hat's mancher getroffen. – Simrock, 4350; Körte, 2624; Braun, I, 1136; Seybold, 580. *20 Er harrt auf heiteres Wetter wie der Kranich. (Lit.) *21 He kann et bi mi wol harren1. – Eichwald, 742. 1) Aushalten. He kann 't wol harren = er kann wol zurechtkommen. Du kannst den Wehl nich harren = du kannst die guten Tage nicht ertragen. (Richey, 89.) Harrn. Harrn geben (erhalten). In Kärnten das Miethgeld, das Drangeld für Dienstboten. (Vgl. Ueberfelder.) Harste. * Du bist von Haste un hörst tau Lengelären te Hûs. – Schambach, II, 688. Du bist von Harste (Pfarrdorf unweit Göttingen) und gehörst zu Lengelern (ein anderes, jenem benachbartes Pfarrdorf). Man bedient sich der Redensart, die ein Wortspiel mit den beiden Ortsnamen enthält, gegen den, der eine Sache hastig anfängt, um sie dann desto mehr in die Länge zu ziehen. Hart (Subst.). Wer in den Hart fährt, den soll niemand pfänden. – Graf, 116, 297. Das Sprichwort handelt von einer Ausnahme in der Anwendung des Pfändungsrechts, das jedem zustand, der ein rechtliches Interesse der Nichtbeschädigung hatte. Dies galt auch von der Benutzung der Waldungen, in denen nicht jedermann Holz holen durfte. Nach einer Bestimmung der Dinghofsrotel zu Marlei durfte aber ausnahmsweise derjenige, so in den „Hart“, d. i. die dem Kloster zugehörige Waldung fuhr, er mochte arm oder reich sein, nicht gepfändet werden. Mhd.: Wer in den hart fert, den sol nieman phenden. (Grimm, Weisth., I, 729.) Hart (Adj.). 1 Dat hôlt hârt, säd' de Buck, dôr süll he lammen. (S. Loch und Schwalbe.) – Goldschmidt, 163; Frommann, III, 428, 213; Schütze, III, 6; Eichwald, 228; Schambach, II, 30. Drückt das äusserste Widerstreben jemandes aus, etwas zu thun, was ihm sehr schwer ankommt oder ganz unmöglich ist. Dän.: Hart er ufød hest at binde ved krybbe, at søge vand i fod-steenen, plukke haar af loe. (Prov. dan., 274.) 2 Dat was hârt, säd' de Düwel, un schêt an'n Amboss. – Hoefer, 1035. 3 Ed äss hart, wun et gefrîren äss. – Schuster, 782; Hoefer, 70; Hagen, 99, 18; Eichwald, 228. Ironisch als Verspottung gegen solche Leute, die immer über ihr hartes Schicksal klagen. 4 Es ist hart, ein Besseres riechen und ein Schlechteres kriegen. – Simrock, 971. 5 Es kommt hart, dess ich wart.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [182]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/188>, abgerufen am 24.04.2024.