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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 2 Harz auf dem Fiedelbogen. - Frischbier2, 1493.

3 Nicht jedes Harz, das aus den Bäumen quillt, ist Gummi.

*4 Er hat Harz im Hosensack. - Jer. Gotthelf, Erzählungen, III, 61.

Er zahlt nicht gern.

*5 Es hat Harz. (Deutsch-amerikan.)

Die Sache hat ihre Schwierigkeit. "In Michigan wird es Harz haben, ob Cass einen Nachfolger erhält." (Lucifer, Neuyork vom 26. Jan. 1851.) "Mit der Pacification Schleswig-Holsteins wird es Harz haben." (Deutsche Schnellpost, Neuyork vom 6. Dec. 1850.)


Harzer.

Die Höärzer meinet, dat Flas wösse up'n Böämen. - Schambach, 20.

Um die grosse Unkenntniss der Oberharzer in allen Dingen des Ackerbaues zu verspotten sagt man in vorstehender Weise am südlichen Abhange des Harzes: "Die Harzer meinen der Flachs wachse auf den Bäumen."


Harzkappe.

* Einem die Harzkappe aufsetzen. - Eiselein, 282; Braun, I, 1137.


Häschen.

Nu Häschen1, nu danz. (Mecklenburg.) - Schiller, III, 1b.

1) In Mecklenburg gesprochen: Hä-schen. Der Sinn der Redensart ist: Hic Rhodus, hic salta.


Häscher.

1 Der Häscher ist gehascht worden.

Lat.: Captor captus est. (Philippi, I, 72.)

2 Je weniger Häscher, desto mehr Galgen.

"Meno sbirri, piu forche" war der Grundsatz, nach welchem Cardinal Alberoni verfuhr, als er unter Clemens XII. im Jahre 1734 Legat von Ravenna war, wo er streng auf Recht und Ordnung hielt und den Mördern die Freistatt in den Kirchen nahm.


Hase (Lepus).

1 Bai (wer) den Hasen fangen well, maut den Rüen (Hund) wagen. - Woeste.

2 Bai wäsket de Hasen un de Vösse un se sitt doch glatt, sag de Frau, da lait se iäre Blagen ungerüstert lopen. (Iserlohn.) - Hoefer, 316; Woeste, 62, 13.

Wer wäscht Hasen und Füchse und sie sind doch glatt, sagte die Frau, und da liess sie ihre Buben ungewaschen laufen.

3 Bann me Hase ha will, so muss me' Hondsfett 'no (hinan) henk. (Meiningen.) - Frommann, II, 414, 97.

4 Behält der Hase lange sein Sommerkleid, so ist die Kälte noch weit. - Bair. Hauskalender.

5 Bo (wo) de Hase gehecket is, do tieget (zieht, verlangt) hei gern widder hünne. (Waldeck.) - Firmenich, I, 325, 2.

Frz.: Le lievre revient toujours a son gite. (Bohn I, 32.)

6 De Hase löppet keine sieben Johr, hei wed doch endlich schotten. (Sauerland.)

7 De Hase un de Snael1 kuomet leike fro2 an Maidag. (Grafschaft Mark.) - Woeste.

1) Schnecke.

2) Früh.

8 Dem Hasen gehört das Feldlin, der Sau aber nit Berlin. - Sutor, 613.

9 Dem Hasen ist nicht wohler, als wo er geworfen ist. - Simrock, 4357.

10 Dem Hasen muss man nicht das Fähnlein anvertrauen. - Eiselein, 283.

11 Der den Hasen fangt, geneust nichts davon. - Lehmann, 37, 7.

12 Der eine fängt (schiesst) den Hasen, der andere isst den Braten. - Simrock, 4360; Körte, 2633; Braun, I, 1145.

Lat.: Alter occidit apros, alter pulpamento fruitur.

Ung.: Nem aze a' nyul, a' ki meg-lövi, hanem a' ki meg-eszi. (Gaal, 1160.)

13 Der Haas hat so viel Glieder im Arsch als im Rücken, sagt Markolf.

Dän.: Haren har saa mange leed i rumpen som ryggen, sagde Markolfus. (Prov. dan., 273.)

14 Der Haas vnnd Hirsch lauffen, wann Hundt hinter sie kommen. - Lehmann, 308, 52.

15 Der Haass ist gerne, da er geheckt ist. - Gruter, III, 17; Eyering, I, 471; III, 577; Winckler, I, 9; für Henneberg: Frommann, II, 410, 82.

Dän.: Haren er gierne der han er baaren. (Prov. dan., 273.)

[Spaltenumbruch] Holl.: De haas is gaarne daar, waar hij geworpen is. (Harrebomee, I, 271.)

Lat.: Nescio, qua natale solum dulcedine cunctos ducit et immemores nou sinit esse sui. - Patriae fumus alieno igni luculentior. - Vult lepus esse loco semper, generatus erat quo.

16 Der Hase bleibt nicht bei der Trommel.

Lat.: Apes fugat fumus. (Binder II, 200; Weber, Append. 23.)

17 Der Hase flieht vorm Wolf und der Frosch vorm Hasen.

Böhm.: Zajic utika, pred liskou, a zaba pred zajicem. (Celakovsky, 196.)

18 Der Hase fängt keinen Löwen, hätt' er auch ein goldenes Netz.

19 Der Hase geht im Frühling selbander ins Feld und kommt im Herbst selbfunfzehn ins Vorholz wieder als Held. - Simrock, 4362; Körte, 2632.

Von der grossen Vermehrung der Hasen.

20 Der Hase ist dessen, der ihn isst, nicht dessen, der ihn schiesst.

21 Der Hase ist gut zu streiffen bis an den Kopff. - Petri, II, 92.

22 Der Hase ist klein, aber seine Ohren sind gross. - Schlechta, 289.

23 Der Hase ist leichter aufgejagt als gefangen.

24 Der Hase ist sicher, nach dem zehn Jäger schiessen.

25 Der Hase ist wol au streiffen, weil's (somit) es geringe Leute betrifft, aber wenns an Kopff gehet, so streiffe jhn der Lucifer, sagte jener alte Prediger. - Herberger, II, 415.

Leuten in niederer Stellung kann man wol die Wahrheit sagen; aber wehe dem, der Hochgestellte und Mächtige damit behelligt.

26 Der Hase meint, die Bauern pflanzen den Kohl für ihn.

Aehnlich russisch Altmann VI, 434.

27 Der Hase muss nicht mit dem Löwen Trumpfaus spielen.

Der Schwache nicht den Starken herausfordern.

28 Der Hase springt über den Adel. (Schweiz.) - Kirchhofer, 74; Eiselein, 283; Wurzbach II, 169.

Zur Zeit (1515), als es endlich nach langem Kampfe mit dem Adel den Bürgern von Basel gelang, den Sieg über die hohe Stube zu erringen, und die Zünfte zu ihren ersten Bürgermeister Jakob Meyer zum Hasen erwählten, entstand das obige Sprichwort, das diesem Ereigniss ein Gedächtniss setzt.

29 Der Hase verändert wol das Haar, bleibt aber furchtsam, wie er war.

30 Der Hase verräth sein Lager selbst.

31 Der Hase wird leicht vom Blinden aufgejagt und schwer vom Sehenden gefangen.

32 Der Hase wohnt in kleinen wie in grossen Büschen.

33 Der Hass wil allzeit wider, da er geworffen ist. - Tappius, 24b; Lehmann, II, 63, 118; Winckler, X, 14.

Holl.: Die hase wil altoos weder daer hi gheworpen is.

34 Der Hos vergässt det Fotereauser, wun e de Fuss sikt. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 130.

35 Der Hosen peipest, won en der Heangd beisst oder der Jager schesst, et diit wiih, joai, et diit wiih. (Schässburg.) - Firmenich, III, 425, 15.

36 Der Hosen uch der Zegun - dat seinj zwin Hälden. - Schuster, 132.

37 Der Hosen uch Zegun hun Curaschi, wo se nemeste säähn, vuer dem se groalen. (Schässburg.) - Firmenich, III, 425, 14.

Hasen und Zigeuner haben Courage, wenn sie niemand sehen, vor dem sie sich fürchten.

38 Der Hosen wit näckest e Waulff. (Schässburg.) - Firmenich, III, 425, 13; Schuster, 128.

Der Hase wird wie ein Wolf.

39 Der schuf den Hasen, der schuf auch den Rasen.

Aehnlich die Russen: Gott gedenkt nicht blos an des Popen Honig, er denkt auch an der Bienen Wälder. Gott gedenkt auch der Gallwespen, indem er an die Eichen gedenkt. Die Tataren: Gott gedenkt an die Rosen und den Frühling zur selbigen Stunde. Die Bulgaren: Gott gedenkt eher an die Sümpfe als an die Frösche. Die Finnen: Wo viel Renthiere kalben, wuchert das Moos. (Reinsberg II, 8, 9.)

[Spaltenumbruch] 2 Harz auf dem Fiedelbogen.Frischbier2, 1493.

3 Nicht jedes Harz, das aus den Bäumen quillt, ist Gummi.

*4 Er hat Harz im Hosensack.Jer. Gotthelf, Erzählungen, III, 61.

Er zahlt nicht gern.

*5 Es hat Harz. (Deutsch-amerikan.)

Die Sache hat ihre Schwierigkeit. „In Michigan wird es Harz haben, ob Cass einen Nachfolger erhält.“ (Lucifer, Neuyork vom 26. Jan. 1851.) „Mit der Pacification Schleswig-Holsteins wird es Harz haben.“ (Deutsche Schnellpost, Neuyork vom 6. Dec. 1850.)


Harzer.

Die Höärzer meinet, dat Flas wösse up'n Böämen.Schambach, 20.

Um die grosse Unkenntniss der Oberharzer in allen Dingen des Ackerbaues zu verspotten sagt man in vorstehender Weise am südlichen Abhange des Harzes: „Die Harzer meinen der Flachs wachse auf den Bäumen.“


Harzkappe.

* Einem die Harzkappe aufsetzen.Eiselein, 282; Braun, I, 1137.


Häschen.

Nu Häschen1, nu danz. (Mecklenburg.) – Schiller, III, 1b.

1) In Mecklenburg gesprochen: Hä-schen. Der Sinn der Redensart ist: Hic Rhodus, hic salta.


Häscher.

1 Der Häscher ist gehascht worden.

Lat.: Captor captus est. (Philippi, I, 72.)

2 Je weniger Häscher, desto mehr Galgen.

„Meno sbirri, più forche“ war der Grundsatz, nach welchem Cardinal Alberoni verfuhr, als er unter Clemens XII. im Jahre 1734 Legat von Ravenna war, wo er streng auf Recht und Ordnung hielt und den Mördern die Freistatt in den Kirchen nahm.


Hase (Lepus).

1 Bai (wer) den Hâsen fangen well, maut den Rüen (Hund) wagen.Woeste.

2 Bai wäsket de Hasen un de Vösse un se sitt doch glatt, sag de Frau, da lait se iäre Blagen ungerüstert lopen. (Iserlohn.) – Hoefer, 316; Woeste, 62, 13.

Wer wäscht Hasen und Füchse und sie sind doch glatt, sagte die Frau, und da liess sie ihre Buben ungewaschen laufen.

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4 Behält der Hase lange sein Sommerkleid, so ist die Kälte noch weit.Bair. Hauskalender.

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Frz.: Le lièvre revient toujours à son gite. (Bohn I, 32.)

6 De Hase löppet keine sieben Johr, hei wed doch endlich schotten. (Sauerland.)

7 De Hase un de Snâel1 kuomet lîke frô2 an Maidag. (Grafschaft Mark.) – Woeste.

1) Schnecke.

2) Früh.

8 Dem Hasen gehört das Feldlin, der Sau aber nit Berlin.Sutor, 613.

9 Dem Hasen ist nicht wohler, als wo er geworfen ist.Simrock, 4357.

10 Dem Hasen muss man nicht das Fähnlein anvertrauen.Eiselein, 283.

11 Der den Hasen fangt, geneust nichts davon.Lehmann, 37, 7.

12 Der eine fängt (schiesst) den Hasen, der andere isst den Braten.Simrock, 4360; Körte, 2633; Braun, I, 1145.

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Ung.: Nem azé a' nyúl, a' ki meg-lövi, hanem a' ki meg-eszi. (Gaal, 1160.)

13 Der Haas hat so viel Glieder im Arsch als im Rücken, sagt Markolf.

Dän.: Haren har saa mange leed i rumpen som ryggen, sagde Markolfus. (Prov. dan., 273.)

14 Der Haas vnnd Hirsch lauffen, wann Hundt hinter sie kommen.Lehmann, 308, 52.

15 Der Haass ist gerne, da er geheckt ist.Gruter, III, 17; Eyering, I, 471; III, 577; Winckler, I, 9; für Henneberg: Frommann, II, 410, 82.

Dän.: Haren er gierne der han er baaren. (Prov. dan., 273.)

[Spaltenumbruch] Holl.: De haas is gaarne daar, waar hij geworpen is. (Harrebomée, I, 271.)

Lat.: Nescio, qua natale solum dulcedine cunctos ducit et immemores nou sinit esse sui. – Patriae fumus alieno igni luculentior. – Vult lepus esse loco semper, generatus erat quo.

16 Der Hase bleibt nicht bei der Trommel.

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17 Der Hase flieht vorm Wolf und der Frosch vorm Hasen.

Böhm.: Zajíc utíká, před liškou, a žába před zajícem. (Čelakovsky, 196.)

18 Der Hase fängt keinen Löwen, hätt' er auch ein goldenes Netz.

19 Der Hase geht im Frühling selbander ins Feld und kommt im Herbst selbfunfzehn ins Vorholz wieder als Held.Simrock, 4362; Körte, 2632.

Von der grossen Vermehrung der Hasen.

20 Der Hase ist dessen, der ihn isst, nicht dessen, der ihn schiesst.

21 Der Hase ist gut zu streiffen bis an den Kopff.Petri, II, 92.

22 Der Hase ist klein, aber seine Ohren sind gross.Schlechta, 289.

23 Der Hase ist leichter aufgejagt als gefangen.

24 Der Hase ist sicher, nach dem zehn Jäger schiessen.

25 Der Hase ist wol au streiffen, weil's (somit) es geringe Leute betrifft, aber wenns an Kopff gehet, so streiffe jhn der Lucifer, sagte jener alte Prediger.Herberger, II, 415.

Leuten in niederer Stellung kann man wol die Wahrheit sagen; aber wehe dem, der Hochgestellte und Mächtige damit behelligt.

26 Der Hase meint, die Bauern pflanzen den Kohl für ihn.

Aehnlich russisch Altmann VI, 434.

27 Der Hase muss nicht mit dem Löwen Trumpfaus spielen.

Der Schwache nicht den Starken herausfordern.

28 Der Hase springt über den Adel. (Schweiz.) – Kirchhofer, 74; Eiselein, 283; Wurzbach II, 169.

Zur Zeit (1515), als es endlich nach langem Kampfe mit dem Adel den Bürgern von Basel gelang, den Sieg über die hohe Stube zu erringen, und die Zünfte zu ihren ersten Bürgermeister Jakob Meyer zum Hasen erwählten, entstand das obige Sprichwort, das diesem Ereigniss ein Gedächtniss setzt.

29 Der Hase verändert wol das Haar, bleibt aber furchtsam, wie er war.

30 Der Hase verräth sein Lager selbst.

31 Der Hase wird leicht vom Blinden aufgejagt und schwer vom Sehenden gefangen.

32 Der Hase wohnt in kleinen wie in grossen Büschen.

33 Der Hass wil allzeit wider, da er geworffen ist.Tappius, 24b; Lehmann, II, 63, 118; Winckler, X, 14.

Holl.: Die hase wil altoos weder daer hi gheworpen is.

34 Der Hôs vergässt det Fotereûser, wun e de Fuss sikt. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 130.

35 Der Hôsen pîpest, won en der Heangd beisst oder der Jager schesst, et diit wiih, joai, et diit wiih. (Schässburg.) – Firmenich, III, 425, 15.

36 Der Hôsen uch der Zegun – dat seinj zwin Hälden.Schuster, 132.

37 Der Hôsen uch Zegun hun Curaschi, wo se nemeste säähn, vuer dem se groalen. (Schässburg.) – Firmenich, III, 425, 14.

Hasen und Zigeuner haben Courage, wenn sie niemand sehen, vor dem sie sich fürchten.

38 Der Hôsen wit näckest e Wûlff. (Schässburg.) – Firmenich, III, 425, 13; Schuster, 128.

Der Hase wird wie ein Wolf.

39 Der schuf den Hasen, der schuf auch den Rasen.

Aehnlich die Russen: Gott gedenkt nicht blos an des Popen Honig, er denkt auch an der Bienen Wälder. Gott gedenkt auch der Gallwespen, indem er an die Eichen gedenkt. Die Tataren: Gott gedenkt an die Rosen und den Frühling zur selbigen Stunde. Die Bulgaren: Gott gedenkt eher an die Sümpfe als an die Frösche. Die Finnen: Wo viel Renthiere kalben, wuchert das Moos. (Reinsberg II, 8, 9.)

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[[184]/0190] 2 Harz auf dem Fiedelbogen. – Frischbier2, 1493. 3 Nicht jedes Harz, das aus den Bäumen quillt, ist Gummi. *4 Er hat Harz im Hosensack. – Jer. Gotthelf, Erzählungen, III, 61. Er zahlt nicht gern. *5 Es hat Harz. (Deutsch-amerikan.) Die Sache hat ihre Schwierigkeit. „In Michigan wird es Harz haben, ob Cass einen Nachfolger erhält.“ (Lucifer, Neuyork vom 26. Jan. 1851.) „Mit der Pacification Schleswig-Holsteins wird es Harz haben.“ (Deutsche Schnellpost, Neuyork vom 6. Dec. 1850.) Harzer. Die Höärzer meinet, dat Flas wösse up'n Böämen. – Schambach, 20. Um die grosse Unkenntniss der Oberharzer in allen Dingen des Ackerbaues zu verspotten sagt man in vorstehender Weise am südlichen Abhange des Harzes: „Die Harzer meinen der Flachs wachse auf den Bäumen.“ Harzkappe. * Einem die Harzkappe aufsetzen. – Eiselein, 282; Braun, I, 1137. Häschen. Nu Häschen1, nu danz. (Mecklenburg.) – Schiller, III, 1b. 1) In Mecklenburg gesprochen: Hä-schen. Der Sinn der Redensart ist: Hic Rhodus, hic salta. Häscher. 1 Der Häscher ist gehascht worden. Lat.: Captor captus est. (Philippi, I, 72.) 2 Je weniger Häscher, desto mehr Galgen. „Meno sbirri, più forche“ war der Grundsatz, nach welchem Cardinal Alberoni verfuhr, als er unter Clemens XII. im Jahre 1734 Legat von Ravenna war, wo er streng auf Recht und Ordnung hielt und den Mördern die Freistatt in den Kirchen nahm. Hase (Lepus). 1 Bai (wer) den Hâsen fangen well, maut den Rüen (Hund) wagen. – Woeste. 2 Bai wäsket de Hasen un de Vösse un se sitt doch glatt, sag de Frau, da lait se iäre Blagen ungerüstert lopen. (Iserlohn.) – Hoefer, 316; Woeste, 62, 13. Wer wäscht Hasen und Füchse und sie sind doch glatt, sagte die Frau, und da liess sie ihre Buben ungewaschen laufen. 3 Bann me Hase ha will, so muss me' Hondsfett 'no (hinan) henk. (Meiningen.) – Frommann, II, 414, 97. 4 Behält der Hase lange sein Sommerkleid, so ist die Kälte noch weit. – Bair. Hauskalender. 5 Bo (wo) de Hase gehecket is, do tieget (zieht, verlangt) hei gern widder hünne. (Waldeck.) – Firmenich, I, 325, 2. Frz.: Le lièvre revient toujours à son gite. (Bohn I, 32.) 6 De Hase löppet keine sieben Johr, hei wed doch endlich schotten. (Sauerland.) 7 De Hase un de Snâel1 kuomet lîke frô2 an Maidag. (Grafschaft Mark.) – Woeste. 1) Schnecke. 2) Früh. 8 Dem Hasen gehört das Feldlin, der Sau aber nit Berlin. – Sutor, 613. 9 Dem Hasen ist nicht wohler, als wo er geworfen ist. – Simrock, 4357. 10 Dem Hasen muss man nicht das Fähnlein anvertrauen. – Eiselein, 283. 11 Der den Hasen fangt, geneust nichts davon. – Lehmann, 37, 7. 12 Der eine fängt (schiesst) den Hasen, der andere isst den Braten. – Simrock, 4360; Körte, 2633; Braun, I, 1145. Lat.: Alter occidit apros, alter pulpamento fruitur. Ung.: Nem azé a' nyúl, a' ki meg-lövi, hanem a' ki meg-eszi. (Gaal, 1160.) 13 Der Haas hat so viel Glieder im Arsch als im Rücken, sagt Markolf. Dän.: Haren har saa mange leed i rumpen som ryggen, sagde Markolfus. (Prov. dan., 273.) 14 Der Haas vnnd Hirsch lauffen, wann Hundt hinter sie kommen. – Lehmann, 308, 52. 15 Der Haass ist gerne, da er geheckt ist. – Gruter, III, 17; Eyering, I, 471; III, 577; Winckler, I, 9; für Henneberg: Frommann, II, 410, 82. Dän.: Haren er gierne der han er baaren. (Prov. dan., 273.) Holl.: De haas is gaarne daar, waar hij geworpen is. (Harrebomée, I, 271.) Lat.: Nescio, qua natale solum dulcedine cunctos ducit et immemores nou sinit esse sui. – Patriae fumus alieno igni luculentior. – Vult lepus esse loco semper, generatus erat quo. 16 Der Hase bleibt nicht bei der Trommel. Lat.: Apes fugat fumus. (Binder II, 200; Weber, Append. 23.) 17 Der Hase flieht vorm Wolf und der Frosch vorm Hasen. Böhm.: Zajíc utíká, před liškou, a žába před zajícem. (Čelakovsky, 196.) 18 Der Hase fängt keinen Löwen, hätt' er auch ein goldenes Netz. 19 Der Hase geht im Frühling selbander ins Feld und kommt im Herbst selbfunfzehn ins Vorholz wieder als Held. – Simrock, 4362; Körte, 2632. Von der grossen Vermehrung der Hasen. 20 Der Hase ist dessen, der ihn isst, nicht dessen, der ihn schiesst. 21 Der Hase ist gut zu streiffen bis an den Kopff. – Petri, II, 92. 22 Der Hase ist klein, aber seine Ohren sind gross. – Schlechta, 289. 23 Der Hase ist leichter aufgejagt als gefangen. 24 Der Hase ist sicher, nach dem zehn Jäger schiessen. 25 Der Hase ist wol au streiffen, weil's (somit) es geringe Leute betrifft, aber wenns an Kopff gehet, so streiffe jhn der Lucifer, sagte jener alte Prediger. – Herberger, II, 415. Leuten in niederer Stellung kann man wol die Wahrheit sagen; aber wehe dem, der Hochgestellte und Mächtige damit behelligt. 26 Der Hase meint, die Bauern pflanzen den Kohl für ihn. Aehnlich russisch Altmann VI, 434. 27 Der Hase muss nicht mit dem Löwen Trumpfaus spielen. Der Schwache nicht den Starken herausfordern. 28 Der Hase springt über den Adel. (Schweiz.) – Kirchhofer, 74; Eiselein, 283; Wurzbach II, 169. Zur Zeit (1515), als es endlich nach langem Kampfe mit dem Adel den Bürgern von Basel gelang, den Sieg über die hohe Stube zu erringen, und die Zünfte zu ihren ersten Bürgermeister Jakob Meyer zum Hasen erwählten, entstand das obige Sprichwort, das diesem Ereigniss ein Gedächtniss setzt. 29 Der Hase verändert wol das Haar, bleibt aber furchtsam, wie er war. 30 Der Hase verräth sein Lager selbst. 31 Der Hase wird leicht vom Blinden aufgejagt und schwer vom Sehenden gefangen. 32 Der Hase wohnt in kleinen wie in grossen Büschen. 33 Der Hass wil allzeit wider, da er geworffen ist. – Tappius, 24b; Lehmann, II, 63, 118; Winckler, X, 14. Holl.: Die hase wil altoos weder daer hi gheworpen is. 34 Der Hôs vergässt det Fotereûser, wun e de Fuss sikt. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 130. 35 Der Hôsen pîpest, won en der Heangd beisst oder der Jager schesst, et diit wiih, joai, et diit wiih. (Schässburg.) – Firmenich, III, 425, 15. 36 Der Hôsen uch der Zegun – dat seinj zwin Hälden. – Schuster, 132. 37 Der Hôsen uch Zegun hun Curaschi, wo se nemeste säähn, vuer dem se groalen. (Schässburg.) – Firmenich, III, 425, 14. Hasen und Zigeuner haben Courage, wenn sie niemand sehen, vor dem sie sich fürchten. 38 Der Hôsen wit näckest e Wûlff. (Schässburg.) – Firmenich, III, 425, 13; Schuster, 128. Der Hase wird wie ein Wolf. 39 Der schuf den Hasen, der schuf auch den Rasen. Aehnlich die Russen: Gott gedenkt nicht blos an des Popen Honig, er denkt auch an der Bienen Wälder. Gott gedenkt auch der Gallwespen, indem er an die Eichen gedenkt. Die Tataren: Gott gedenkt an die Rosen und den Frühling zur selbigen Stunde. Die Bulgaren: Gott gedenkt eher an die Sümpfe als an die Frösche. Die Finnen: Wo viel Renthiere kalben, wuchert das Moos. (Reinsberg II, 8, 9.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [184]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/190>, abgerufen am 24.04.2024.