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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] *61 Das Haubt in der Kappen behalten vnd nicht zu weit trawen. - Fischer, Psalter, 533, 2.

*62 Das Haupt gen Himmel und die Gedanken im Kasten.

Um die Heuchler und Scheinheiligen zu charakterisiren, welche genug gethan zu haben glauben, wenn sie nur den Schein annehmen, ihre religiösen Pflichten zu erfüllen, während ihr Herz der niedern Lust angehört, sagen die Aegypter: Sein Haupt hat er nach der Kebli und seinen Hintern nach Ruinen guwendet. (Burckhardt, 306.)

*63 Das Haupt nur unter ein Blatt (oder Laub) verborgen (versteckt) haben. - Luther's Tischreden, 195a.

Von jemand, der irgendeinmal etwas Gutes gethan hat und damit alle seine Fehler zugedeckt zu haben glaubt.

*64 Das heist das Haupt mit trockener Lauge zwagen. - Herberger, II, 555.

*65 E äs af 't Heiwd gefallen. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 33, 35.

Er ist auf den Kopf gefallen. (S. Rädchen.)

*66 Ein Haupt ohne Hirn. - Eiselein, 285.

Lat.: Caput vacuum cerebro. (Eiselein, 285.)

*67 Einen aufs Haupt schlagen.

"Man hat den Feind aufs Haupt geschlagen, doch Fuss hat Haupt davongetragen. Man schlag' ihn, rath' ich, auf den Fuss, damit er liegen bleiben muss." (Logau.)

*68 Em kan nit müt dem Heift durch de Muor ränen. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 888a.

*69 Er bleibt stets das Haupt seiner Läuse. - Fischart.

*70 Er hat das Haupt aus der schlingen zogen. - Eyering, II, 262.

*71 Er hat nicht, wo er das Haupt hinlegt.

Frz.: Il n'a pas ou reposer sa tete. (Kritzinger, 606a.)

Lat.: Non habet, cui indormiat. (Binder II, 2179; Feselius, 171.)

*72 Er hatts noch nicht ym haubte. - Agricola I, 697; Eyering, II, 314.

*73 Er ist das Haupt davon.

Lat.: Caput. (Erasm., 6.)

*74 Es ist ein bemoostes Haupt. - Braun, II, 526.

Meist für: alter Student.

*75 Es kommt auf sein eigen Haupt.

*76 Es wird ihm ans Haupt gehen.

*77 Hi as eg üüb't Haad felen. (Amrum.) - Haupt, VIII, 359, 126.

Er ist nicht auf das Haupt gefallen.

*78 Sein Haubt nicht sanft legen. - Schottel, 1118a.


Hauptbalken.

Wenn die Hauptbalken nicht eingezapft sind, so hat das Haus keinen Bestand.

Empfehlung der Einigkeit.


Hauptfehler.

'T is 'n Hauptfeil an't Perd, wenn 't ken Kopp (Hövd) hett. - Goldschmidt, 160; Hauskalender, I; Stürenburg, 52a; Bueren, 911.


Hauptgeige.

* Die Hauptgeige spielen.

Die wichtigste Rolle.


Hauptkissen.

Das Hauptkissen ist der beste Rathgeber. - Opel, 379.


Hauptmann.

1 Ein freudiger hauptmann macht freudig Kriegsvolck (lustige Kriegsleut). - Gruter, I, 24; Petri, II, 185; Eiselein, 286; Simrock, 4402; Körte, 2649; Graf, 496, 65; Braun, I, 1165.

It.: Buon capitano, buon soldato. (Pazzaglia, 44, 2.)

Lat.: Bonus pure bonum reddit comitem. (Eiselein, 286.)

2 Ein Hauptmann braucht vier Dinge, soll er was taugen: schnelle Füsse, rührige Hände, kühnes Herz und wachsame Augen.

Dän.: En hövids mand skal have snare födder, flittige haender, vaagent öye, og mandligt hierte. (Prov. dan., 308.)

3 Ein Hauptmann und Jurist ein seltner Gast im Himmel ist.

Wahrscheinlich hat der Erfinder dieses Sprichworts die Einlasskarten nicht zu vergeben.

4 Es kann nicht jeder Hauptmann sein.

It.: Chi non sa commandare sappi ubbidire. (Pazzaglia, 58, 1.)


[Spaltenumbruch]
Hauptmannsfluch.

Ein Hauptmannsfluch ätzt durch neun Harnisch. - Fischart, Gesch.


Hauptpille.

Wenn Hauptpüllen nicht helffen, denn muss man am Hals das Blut sprengen. - Lehmann, 735, 94.


Hauptrad.

Das Hauptrad treibt die Mühle.

Frz.: C'est la maeitrssse-roue qui fait tourner le moulin. (Bohn I, 11.)


Hauptsache.

Wer die Hauptsache verliert, gibt Atzung und Zehrung. - Graf, 427, 238.

Wer in einer Streitsache unterliegt, hat die Kosten zu tragen.

Mhd.: Wer die haubtsach verleust, der soll die atzung und zehrung geben, (Grimm, Weisth., III, 77.)


Hauptschlüssel.

Der Hauptschlüssel eines Reichen ist der beste Dietrich.


Hauptsiech.

Für Hauptsiech gewert man vierzehn Tage, für staarblind vierzehn Wochen, für den Anfang allezeit. - Graf, 260, 219.

Von den Fristen, die bei Thierkäufen zur Prüfung des Gesundheitszustandes der verkauften Thiere üblich sind. Um zu prüfen, ob ein Pferd am Hauptsiech leide, wurden dem Käufer vierzehn Tage u. s. w. gewährt, während dafür, dass es nicht gestohlen sei, unbegrenzte Zeit gebürgt wurde.

Mhd.: Vor houbtsick wert man firczen nacht, vor staarblint firczen wochen, vor anefang alleczith. (Ortloff, IV, 12, 24.)


Hauptsumme.

* Doa kummt mer uf die Hauptsumma. - Fromann, VI, 316, 164.

Man wird hier bald des Schadens gewahr werden.


Haupttugend.

Die vier Haupttugenden sind: Mässigkeit erhält den Leib, Gerechtigkeit nährt, Mannheit wehrt und Weisheit regiert.


Hauptwesen.

Das Hauptwesen hindann setzen und den Neben- Händlen nachjagen. - Sutor, 420; Seybold, 405.

Lat.: Omissis fontibus sectari rivolos.


Haus.

1 Alte Häuser haben trübe Fenster.

Dän.: Gammelt huus haver dumme vinduer. (Prov. dan., 315.)

2 Alte Häuser leiden mehr als neue.

Wenn diese nicht schon zusammenfallen, ehe sie fertig gebaut sind.

3 Alte Häuser streicht man an, wenn man sie verkaufen will.

4 Alte Häuser, Uhren und Huren kosten viel Reparaturen.

Frz.: Horloge entretenir, jeune femme a, gre servir, vieille maison a reparer, c'est tousjours a recommencer. (Leroux, II, 228.)

5 Alte Häuser und junge Mägdlein brennen leicht.

6 Alte Häuser werden nicht neu, wenn man sie frisch streicht.

Holl.: Aan oude huizen nieuwe deuren, zoo zijn ze nog voor goed te keuren. (Harrebomee, I, 339.)

7 Altem Haus und neuem Freund ist nicht leicht zu trauen. - Lehrengel, I, 37.

8 An einem alten Hauss hat man immerdar zu flicken. - Petri, II, 16.

Engl.: An old sack asked much patching. (Gaal, 868.)

9 An olde Husen un olde Froens gift't immer wat to flicken. - Hauskalender, I; Frommann, II, 389, 36; für Luzern: Schweiz, II, 243, 36; für Hannover: Schambach, II, 8.

10 An ole Hüser un ole Weifer is alteit wat to flicken. - Eichwald, 880; Lohrengel, I, 47.

An alten Häusern und alten Weibern ist stets was zu flicken. (Simrock, 4413.) Man vernimmt aber sehr oft die gegentheilige Behauptung, dass junge Frauen mehr kränkeln als alte.

11 Arm Haus, arm Freund.

Frz.: En pauvre maison bastizon. (Leroux, II, 125.)

12 Auch in armen Häusern wird ein gehorsamer Sohn geboren.

13 Auff ein altes Hauss vnd zurissen Dach fliegen keine Tauben. - Henisch, 631, 22; Petri, II, 23.


[Spaltenumbruch] *61 Das Haubt in der Kappen behalten vnd nicht zu weit trawen.Fischer, Psalter, 533, 2.

*62 Das Haupt gen Himmel und die Gedanken im Kasten.

Um die Heuchler und Scheinheiligen zu charakterisiren, welche genug gethan zu haben glauben, wenn sie nur den Schein annehmen, ihre religiösen Pflichten zu erfüllen, während ihr Herz der niedern Lust angehört, sagen die Aegypter: Sein Haupt hat er nach der Kebli und seinen Hintern nach Ruinen guwendet. (Burckhardt, 306.)

*63 Das Haupt nur unter ein Blatt (oder Laub) verborgen (versteckt) haben.Luther's Tischreden, 195a.

Von jemand, der irgendeinmal etwas Gutes gethan hat und damit alle seine Fehler zugedeckt zu haben glaubt.

*64 Das heist das Haupt mit trockener Lauge zwagen.Herberger, II, 555.

*65 E äs af 't Hîwd gefallen. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 33, 35.

Er ist auf den Kopf gefallen. (S. Rädchen.)

*66 Ein Haupt ohne Hirn.Eiselein, 285.

Lat.: Caput vacuum cerebro. (Eiselein, 285.)

*67 Einen aufs Haupt schlagen.

„Man hat den Feind aufs Haupt geschlagen, doch Fuss hat Haupt davongetragen. Man schlag' ihn, rath' ich, auf den Fuss, damit er liegen bleiben muss.“ (Logau.)

*68 Em kan nit müt dem Hîft durch de Muor ränen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 888a.

*69 Er bleibt stets das Haupt seiner Läuse.Fischart.

*70 Er hat das Haupt aus der schlingen zogen.Eyering, II, 262.

*71 Er hat nicht, wo er das Haupt hinlegt.

Frz.: Il n'a pas où reposer sa tête. (Kritzinger, 606a.)

Lat.: Non habet, cui indormiat. (Binder II, 2179; Feselius, 171.)

*72 Er hatts noch nicht ym haubte.Agricola I, 697; Eyering, II, 314.

*73 Er ist das Haupt davon.

Lat.: Caput. (Erasm., 6.)

*74 Es ist ein bemoostes Haupt.Braun, II, 526.

Meist für: alter Student.

*75 Es kommt auf sein eigen Haupt.

*76 Es wird ihm ans Haupt gehen.

*77 Hi as eg üüb't Haad fêlen. (Amrum.) – Haupt, VIII, 359, 126.

Er ist nicht auf das Haupt gefallen.

*78 Sein Haubt nicht sanft legen.Schottel, 1118a.


Hauptbalken.

Wenn die Hauptbalken nicht eingezapft sind, so hat das Haus keinen Bestand.

Empfehlung der Einigkeit.


Hauptfehler.

'T is 'n Hauptfeil an't Perd, wenn 't kên Kopp (Hövd) hett.Goldschmidt, 160; Hauskalender, I; Stürenburg, 52a; Bueren, 911.


Hauptgeige.

* Die Hauptgeige spielen.

Die wichtigste Rolle.


Hauptkissen.

Das Hauptkissen ist der beste Rathgeber.Opel, 379.


Hauptmann.

1 Ein freudiger hauptmann macht freudig Kriegsvolck (lustige Kriegsleut).Gruter, I, 24; Petri, II, 185; Eiselein, 286; Simrock, 4402; Körte, 2649; Graf, 496, 65; Braun, I, 1165.

It.: Buon capitano, buon soldato. (Pazzaglia, 44, 2.)

Lat.: Bonus pure bonum reddit comitem. (Eiselein, 286.)

2 Ein Hauptmann braucht vier Dinge, soll er was taugen: schnelle Füsse, rührige Hände, kühnes Herz und wachsame Augen.

Dän.: En høvids mand skal have snare fødder, flittige hænder, vaagent øye, og mandligt hierte. (Prov. dan., 308.)

3 Ein Hauptmann und Jurist ein seltner Gast im Himmel ist.

Wahrscheinlich hat der Erfinder dieses Sprichworts die Einlasskarten nicht zu vergeben.

4 Es kann nicht jeder Hauptmann sein.

It.: Chi non sà commandare sappi ubbidire. (Pazzaglia, 58, 1.)


[Spaltenumbruch]
Hauptmannsfluch.

Ein Hauptmannsfluch ätzt durch neun Harnisch.Fischart, Gesch.


Hauptpille.

Wenn Hauptpüllen nicht helffen, denn muss man am Hals das Blut sprengen.Lehmann, 735, 94.


Hauptrad.

Das Hauptrad treibt die Mühle.

Frz.: C'est la maîtrssse-roue qui fait tourner le moulin. (Bohn I, 11.)


Hauptsache.

Wer die Hauptsache verliert, gibt Atzung und Zehrung.Graf, 427, 238.

Wer in einer Streitsache unterliegt, hat die Kosten zu tragen.

Mhd.: Wer die haubtsach verleust, der soll die atzung und zehrung geben, (Grimm, Weisth., III, 77.)


Hauptschlüssel.

Der Hauptschlüssel eines Reichen ist der beste Dietrich.


Hauptsiech.

Für Hauptsiech gewert man vierzehn Tage, für staarblind vierzehn Wochen, für den Anfang allezeit.Graf, 260, 219.

Von den Fristen, die bei Thierkäufen zur Prüfung des Gesundheitszustandes der verkauften Thiere üblich sind. Um zu prüfen, ob ein Pferd am Hauptsiech leide, wurden dem Käufer vierzehn Tage u. s. w. gewährt, während dafür, dass es nicht gestohlen sei, unbegrenzte Zeit gebürgt wurde.

Mhd.: Vor houbtsick wert man firczen nacht, vor staarblint firczen wochen, vor anefang alleczith. (Ortloff, IV, 12, 24.)


Hauptsumme.

* Doa kummt mer uf die Hauptsumma.Fromann, VI, 316, 164.

Man wird hier bald des Schadens gewahr werden.


Haupttugend.

Die vier Haupttugenden sind: Mässigkeit erhält den Leib, Gerechtigkeit nährt, Mannheit wehrt und Weisheit regiert.


Hauptwesen.

Das Hauptwesen hindann setzen und den Neben- Händlen nachjagen.Sutor, 420; Seybold, 405.

Lat.: Omissis fontibus sectari rivolos.


Haus.

1 Alte Häuser haben trübe Fenster.

Dän.: Gammelt huus haver dumme vinduer. (Prov. dan., 315.)

2 Alte Häuser leiden mehr als neue.

Wenn diese nicht schon zusammenfallen, ehe sie fertig gebaut sind.

3 Alte Häuser streicht man an, wenn man sie verkaufen will.

4 Alte Häuser, Uhren und Huren kosten viel Reparaturen.

Frz.: Horloge entretenir, jeune femme à, gré servir, vieille maison à reparer, c'est tousjours à récommencer. (Leroux, II, 228.)

5 Alte Häuser und junge Mägdlein brennen leicht.

6 Alte Häuser werden nicht neu, wenn man sie frisch streicht.

Holl.: Aan oude huizen nieuwe deuren, zoó zijn ze nog voor goed te keuren. (Harrebomée, I, 339.)

7 Altem Haus und neuem Freund ist nicht leicht zu trauen.Lehrengel, I, 37.

8 An einem alten Hauss hat man immerdar zu flicken.Petri, II, 16.

Engl.: An old sack asked much patching. (Gaal, 868.)

9 An olde Husen un olde Froens gift't immer wat to flicken.Hauskalender, I; Frommann, II, 389, 36; für Luzern: Schweiz, II, 243, 36; für Hannover: Schambach, II, 8.

10 An ole Hüser un ole Wîfer is altît wat to flicken.Eichwald, 880; Lohrengel, I, 47.

An alten Häusern und alten Weibern ist stets was zu flicken. (Simrock, 4413.) Man vernimmt aber sehr oft die gegentheilige Behauptung, dass junge Frauen mehr kränkeln als alte.

11 Arm Haus, arm Freund.

Frz.: En pauvre maison bastizon. (Leroux, II, 125.)

12 Auch in armen Häusern wird ein gehorsamer Sohn geboren.

13 Auff ein altes Hauss vnd zurissen Dach fliegen keine Tauben.Henisch, 631, 22; Petri, II, 23.


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[[198]/0204] *61 Das Haubt in der Kappen behalten vnd nicht zu weit trawen. – Fischer, Psalter, 533, 2. *62 Das Haupt gen Himmel und die Gedanken im Kasten. Um die Heuchler und Scheinheiligen zu charakterisiren, welche genug gethan zu haben glauben, wenn sie nur den Schein annehmen, ihre religiösen Pflichten zu erfüllen, während ihr Herz der niedern Lust angehört, sagen die Aegypter: Sein Haupt hat er nach der Kebli und seinen Hintern nach Ruinen guwendet. (Burckhardt, 306.) *63 Das Haupt nur unter ein Blatt (oder Laub) verborgen (versteckt) haben. – Luther's Tischreden, 195a. Von jemand, der irgendeinmal etwas Gutes gethan hat und damit alle seine Fehler zugedeckt zu haben glaubt. *64 Das heist das Haupt mit trockener Lauge zwagen. – Herberger, II, 555. *65 E äs af 't Hîwd gefallen. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 33, 35. Er ist auf den Kopf gefallen. (S. Rädchen.) *66 Ein Haupt ohne Hirn. – Eiselein, 285. Lat.: Caput vacuum cerebro. (Eiselein, 285.) *67 Einen aufs Haupt schlagen. „Man hat den Feind aufs Haupt geschlagen, doch Fuss hat Haupt davongetragen. Man schlag' ihn, rath' ich, auf den Fuss, damit er liegen bleiben muss.“ (Logau.) *68 Em kan nit müt dem Hîft durch de Muor ränen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 888a. *69 Er bleibt stets das Haupt seiner Läuse. – Fischart. *70 Er hat das Haupt aus der schlingen zogen. – Eyering, II, 262. *71 Er hat nicht, wo er das Haupt hinlegt. Frz.: Il n'a pas où reposer sa tête. (Kritzinger, 606a.) Lat.: Non habet, cui indormiat. (Binder II, 2179; Feselius, 171.) *72 Er hatts noch nicht ym haubte. – Agricola I, 697; Eyering, II, 314. *73 Er ist das Haupt davon. Lat.: Caput. (Erasm., 6.) *74 Es ist ein bemoostes Haupt. – Braun, II, 526. Meist für: alter Student. *75 Es kommt auf sein eigen Haupt. *76 Es wird ihm ans Haupt gehen. *77 Hi as eg üüb't Haad fêlen. (Amrum.) – Haupt, VIII, 359, 126. Er ist nicht auf das Haupt gefallen. *78 Sein Haubt nicht sanft legen. – Schottel, 1118a. Hauptbalken. Wenn die Hauptbalken nicht eingezapft sind, so hat das Haus keinen Bestand. Empfehlung der Einigkeit. Hauptfehler. 'T is 'n Hauptfeil an't Perd, wenn 't kên Kopp (Hövd) hett. – Goldschmidt, 160; Hauskalender, I; Stürenburg, 52a; Bueren, 911. Hauptgeige. * Die Hauptgeige spielen. Die wichtigste Rolle. Hauptkissen. Das Hauptkissen ist der beste Rathgeber. – Opel, 379. Hauptmann. 1 Ein freudiger hauptmann macht freudig Kriegsvolck (lustige Kriegsleut). – Gruter, I, 24; Petri, II, 185; Eiselein, 286; Simrock, 4402; Körte, 2649; Graf, 496, 65; Braun, I, 1165. It.: Buon capitano, buon soldato. (Pazzaglia, 44, 2.) Lat.: Bonus pure bonum reddit comitem. (Eiselein, 286.) 2 Ein Hauptmann braucht vier Dinge, soll er was taugen: schnelle Füsse, rührige Hände, kühnes Herz und wachsame Augen. Dän.: En høvids mand skal have snare fødder, flittige hænder, vaagent øye, og mandligt hierte. (Prov. dan., 308.) 3 Ein Hauptmann und Jurist ein seltner Gast im Himmel ist. Wahrscheinlich hat der Erfinder dieses Sprichworts die Einlasskarten nicht zu vergeben. 4 Es kann nicht jeder Hauptmann sein. It.: Chi non sà commandare sappi ubbidire. (Pazzaglia, 58, 1.) Hauptmannsfluch. Ein Hauptmannsfluch ätzt durch neun Harnisch. – Fischart, Gesch. Hauptpille. Wenn Hauptpüllen nicht helffen, denn muss man am Hals das Blut sprengen. – Lehmann, 735, 94. Hauptrad. Das Hauptrad treibt die Mühle. Frz.: C'est la maîtrssse-roue qui fait tourner le moulin. (Bohn I, 11.) Hauptsache. Wer die Hauptsache verliert, gibt Atzung und Zehrung. – Graf, 427, 238. Wer in einer Streitsache unterliegt, hat die Kosten zu tragen. Mhd.: Wer die haubtsach verleust, der soll die atzung und zehrung geben, (Grimm, Weisth., III, 77.) Hauptschlüssel. Der Hauptschlüssel eines Reichen ist der beste Dietrich. Hauptsiech. Für Hauptsiech gewert man vierzehn Tage, für staarblind vierzehn Wochen, für den Anfang allezeit. – Graf, 260, 219. Von den Fristen, die bei Thierkäufen zur Prüfung des Gesundheitszustandes der verkauften Thiere üblich sind. Um zu prüfen, ob ein Pferd am Hauptsiech leide, wurden dem Käufer vierzehn Tage u. s. w. gewährt, während dafür, dass es nicht gestohlen sei, unbegrenzte Zeit gebürgt wurde. Mhd.: Vor houbtsick wert man firczen nacht, vor staarblint firczen wochen, vor anefang alleczith. (Ortloff, IV, 12, 24.) Hauptsumme. * Doa kummt mer uf die Hauptsumma. – Fromann, VI, 316, 164. Man wird hier bald des Schadens gewahr werden. Haupttugend. Die vier Haupttugenden sind: Mässigkeit erhält den Leib, Gerechtigkeit nährt, Mannheit wehrt und Weisheit regiert. Hauptwesen. Das Hauptwesen hindann setzen und den Neben- Händlen nachjagen. – Sutor, 420; Seybold, 405. Lat.: Omissis fontibus sectari rivolos. Haus. 1 Alte Häuser haben trübe Fenster. Dän.: Gammelt huus haver dumme vinduer. (Prov. dan., 315.) 2 Alte Häuser leiden mehr als neue. Wenn diese nicht schon zusammenfallen, ehe sie fertig gebaut sind. 3 Alte Häuser streicht man an, wenn man sie verkaufen will. 4 Alte Häuser, Uhren und Huren kosten viel Reparaturen. Frz.: Horloge entretenir, jeune femme à, gré servir, vieille maison à reparer, c'est tousjours à récommencer. (Leroux, II, 228.) 5 Alte Häuser und junge Mägdlein brennen leicht. 6 Alte Häuser werden nicht neu, wenn man sie frisch streicht. Holl.: Aan oude huizen nieuwe deuren, zoó zijn ze nog voor goed te keuren. (Harrebomée, I, 339.) 7 Altem Haus und neuem Freund ist nicht leicht zu trauen. – Lehrengel, I, 37. 8 An einem alten Hauss hat man immerdar zu flicken. – Petri, II, 16. Engl.: An old sack asked much patching. (Gaal, 868.) 9 An olde Husen un olde Froens gift't immer wat to flicken. – Hauskalender, I; Frommann, II, 389, 36; für Luzern: Schweiz, II, 243, 36; für Hannover: Schambach, II, 8. 10 An ole Hüser un ole Wîfer is altît wat to flicken. – Eichwald, 880; Lohrengel, I, 47. An alten Häusern und alten Weibern ist stets was zu flicken. (Simrock, 4413.) Man vernimmt aber sehr oft die gegentheilige Behauptung, dass junge Frauen mehr kränkeln als alte. 11 Arm Haus, arm Freund. Frz.: En pauvre maison bastizon. (Leroux, II, 125.) 12 Auch in armen Häusern wird ein gehorsamer Sohn geboren. 13 Auff ein altes Hauss vnd zurissen Dach fliegen keine Tauben. – Henisch, 631, 22; Petri, II, 23.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [198]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/204>, abgerufen am 28.03.2024.