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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] *68 Er hat keinen blutigen Heller.

Ist ganz arm. "Hättest du noch einen blutigen Heller gehabt." (Weise, Erzählungen, 11.) "Nicht einen blutigen Heller mehr im Beutel haben." (Insel Felsenb., I, 119.) Adelung leitet den Ausdruck von der Farbe des Kupfers her, wie man in derselben Weise sagt: Keinen rothen Heller oder Pfennig haben; doch lässt sich dabei, wie Grimm. (II, 185) bemerkt, auch an die Vorstellung von blutwenig, blutarm denken, bis auf den letzten Heller entblösst sein, oder gar an die Geschichte von dem Mörder, der viel Geld zu rauben wagte und nach dem vergossenen Blute nur einen Heller fand. Auch Frommann (III, 176, 28) meint, dass blutarm soviel sage als arm bis aufs Blut. Doch muss auch die aus dem Niederdeutschen blottarm, bluttarm = blossarm versuchte Erklärung erwähnt werden, nach welcher der Ausdruck so viel bezeichnet wie: so arm, dass man seine Blösse nicht decken kann. Sie stützt sich auf das aus dem Niederdeutschen eingedrungene und noch in den Mundarten erhaltene blutt, bluttet, bluttig = bloss, nackt, namentlich von noch unbefiederten Vögeln, daher bluttjung; blutten = unbekleidet oder mit wenig schützenden Kleidern bedeckt sein. Allgemein gilt noch das Adverbium blutt = blos, nur, soeben, kaum; "blutt einige Kreuzer", "er ist blutt dagewesen", "keinen bluttigen Heller" als verstärkende Verneinung für - gar nichts. (Vgl. darüber Frommann, III, 177, und Grimm, II, 194.)

*69 Er hat keinen Heller bezahlt.

Frz.: Il m'a paye par-dessus l'epaule. (Lendroy, 592.)

*70 Er hat keinen Heller, sich eine Weide zu kaufen, um sich daran zu hängen. - Körte, 2744b.

*71 Er hat keinen rothen1 Heller. - Philippi, II, 10.

1) D. i. kupfernen.

Holl.: Hij heeft geen' rooden duit op zak. (Harrebomee, I, 16.)

*72 Er hat nicht ain heller vmb Brot.

Frz.: N'avoir pas le teton. (Kritzinger, 678b.)

*73 Er hat nit eins Hellers wert daruon bracht. - Eyering, II, 307.

*74 Er hat seine drei (fünf) Heller auch dazu gegeben.

Frz.: Il a tire son coup au carabin. (Kritzinger, 107a.)

*75 Er hat weder Heller noch Pfennig.

D. h. kein Geld.

Frz.: Il n'ai ni croix ni pile. (Leroux, I, 7; Lendroy, 1574; Kritzinger, 192b.)

*76 Er hübe nicht ein Heller um den andren auf. - Schottel, 1121a.

*77 Er ist keinen Heller werth, wenn er einen Schilling im Munde hat. - Körte, 2744a.

*78 Er (es) ist nit eins hellers werdt. - Tappius, 105b.

Keller, Das in Sprüch-Wörtern redende Schlesien (vgl. Quellenverzeichniss S. XXXVII, wo der Titel ungenau) hat S. 130a, Scene I, die Ueberschrift: Schlesien wird von dem Verstande und Fleisse u. s. w. wegen des Nutzens der Schlesischen Sprichwörter erhoben. "Der Fleiss sagt (S. 130b): Ein kahler Pflaster-Tretter, der Arbeit wie d' Hund die Fliegen scheut, gleicht einem nackten Schaaffe, dem man gar nichts abscheeren kan. Er denckt: Von grosser Arbeit stirbet auch ein Pferd, die Weissheit siehet er nur mit dem Rücken an; drum ist er auch nicht einen Heller werth."

Holl.: Het is een kerel, die met huid en haar voor een vijfje nog te duur is. (Harrebomee, II, 379.)

Lat.: Aestimare unius assis. (Catull.) Faselius, 8; Binder II, 94.) - Nec uno dignus. (Philippi, II, 12.)

Poln.: Ani zlamanego szelaga nie godzien. (Lompa, 5.)

*79 Er lässt sich keinen Heller abbrechen.

*80 Er sieht auch auf den Heller.

*81 Er wird seine funfzehn Heller kriegen. - Simrock, 2919.

*82 Er würde einen Heller in zehn Stücke zerschneiden.

Frz.: Il partiroit une maille en deux. (Kritzinger, 513a.)

*83 Es ist keinen rothen Heller werth.

Frz.: Cela ne vaut pas un manche d'etrille. (Lendroy, 691.)

Lat.: Exiguum oboli pretium. (Philippi, I, 143.) - Ne nummum quidem plumbeum. (Philippi, II, 17.)

Poln.: Ten niewart ani fajki tabaki. (Lompa, 32.)

*84 Es ist keinen ower (reichenauer) Haller werth. - Eiselein, 526.

Das Kloster Reichenau verpfändete 1373 sein Münzrecht und gab es noch vor Ablauf des Jahrhunderts in Pacht, wodurch die Münze an Gestalt immer schlechter wurde. (S. Zellwegerli.)

*85 Es ist wie ein Heller in eine Geige.

*86 Etwas bis auf den letzten Heller bezahlen (oder: bezahlen müssen).

Sehr genau, ohne den kleinsten Abzug, den mindesten Erlass.

Frz.: Il fait payer rubis sur l'ongle. - Vous rendrez compte jusqu'a la derniere obole.

[Spaltenumbruch] *87 Ich ga nich an schlimme Haller1 furn. - Gomolcke, 512.

1) Bezieht sich auf das schlechte Geld zu Anfang des 17. Jahrhunderts in Schlesien. Im Jahre 1585 galt der Reichsthaler 36 Groschen, 1621 im Februar 78 Groschen, Im März 21/2 Thaler, August 3-4 Thlr., September 41/2 Thlr.; 1622 im Januar 6-7 Thlr., 1623 im Januar 13 Thlr., 1624 gegen 28 Thlr. Noch im Jahr 1621 galt der Scheffel Weizen 9 Thlr., 1623 aber 123 Thlr., ein Viertel Bier im genannten Jahr 35-64 Thlr., ein Mastschwein 120-140 Thlr. (Vgl. Palm, Zur Geschichte der Münzwirren in Schlesien in den Schlesischen Provinzialblättern, 1865, S. 596.)

*88 Ich gebe keinen Heller darum.

"Wo man vns morgen früh hie findt, wollt ich für vnser aller leben vorwar nicht einen heller geben." (Waldis, II, 4, 80.)

Frz.: Je n'en donnerois pas une obole. (Kritzinger, 484b.) - Je n'en donnerois pas un niquet. (Kritzinger, 479b.)

Lat.: Pili non facio. - Quatuor obolis non aestimo. (Philippi, II, 96 u. 123.) - Unius assis aestimo. (Catull.) (Binder II, 3413.)

*89 Ich lusse mer an Haller nich aus der Hand gihn. (Schles.) - Palm, 90, 17.

*90 Ich will ihm keinen Heller schenken.

*91 Keinen auer Heller darum geben. - Kirchhofer, 121.

Um Sachen zu bezeichnen, die keinen Werth haben. (S. 84.)

*92 Meiner Heller holben. - Robinson, 411.

*93 Nicht dreyer Heller wehrt. - A. Fabricius, Der klag und gelehrte Teuffel, im Theatrum Diabolorum, 166b.

*94 Nicht einen Heller mehr.

"Do hot er 2 Beimen und nich an heller meh." (Keller, 171b.)

*95 Nicht einen Heller noch Scherff. - Faber, Sabbaths Teuffel, im Theatrum Diabolorum, 478a.

*96 Nicht eines Hellers breit davon bringen. - Schottel, 1119b.

*97 Sie haben stets Heller miteinander zu theilen.

Immer miteinander zu zanken, etwas miteinander auszumachen.

*98 Würffe er eyn heller auff eyn dach, es fielen zweyen wider herab. - Franck, Paradoxa, 46a.


Hellerarm.

Hellerarm - thalerreich.

Wer die Heller zusammenhält, wird Thaler sammeln und sparen.


Hellerhure.

* A zonnte wie anne alte Hellerhure. - Gomolcke, 274.


Hellerling.

Wer ist geborn zum Hellerling, der wird nicht reich zweier Pfenning. - Petri, II, 725.


Hellerpestilenz.

* Er hat die Hellerpestilentz im Beutel. - Herberger, II, 93.


Hellerplanet.

Wer unter einem Hellerplaneten geboren worden ist, wird nie zu einem Reichsthaler kommen.


Hellerwecken.

Haben Hellerwecken auch Krumen?

Will der Kleine auch dabei sein und mitreden?


Helm.

1 Aus dem goldenen Helm wird bald ein eiserner Schelm. - Parömiakon, 1266.

Von einem anfänglich freundlichen und liebenswürdigen Ehemanne, der in der Folge ein sehr rauhes Betragen annimmt.

2 Ein Helm macht noch keinen Krieger. - Parömiakon, 78.

"Sonst", sagt Abraham a Sancta Clara, "wären auch die Kothlerchen Soldaten."

3 Vor einem offenen Helm steckt oft ein offener Schelm. - Parömiakon, 1016.

4 Wenn man Helm auffbind vnd Panter entwendt, da hat Hochmuth ein Ehr, sonst nimmermehr. - Petri, II, 667.

*5 Einen Helm ohne Axt finden.

"Hier sagt einer, das sind Flausen, und wie ich mir das Ding recht angesehen habe, wird mir der Staar gestochen und ich finde einen Helm ohne Axt." (Bürger und Bauernfreund, Gumbinnen 1865, Nr. 10.)

*6 Er ist mit dem Helm geboren. - Eiselein, 297.

Man versteht darunter die sogenannte Glückshaube oder Fischart's Kinderbälglein, mit welchem zuweilen

[Spaltenumbruch] *68 Er hat keinen blutigen Heller.

Ist ganz arm. „Hättest du noch einen blutigen Heller gehabt.“ (Weise, Erzählungen, 11.) „Nicht einen blutigen Heller mehr im Beutel haben.“ (Insel Felsenb., I, 119.) Adelung leitet den Ausdruck von der Farbe des Kupfers her, wie man in derselben Weise sagt: Keinen rothen Heller oder Pfennig haben; doch lässt sich dabei, wie Grimm. (II, 185) bemerkt, auch an die Vorstellung von blutwenig, blutarm denken, bis auf den letzten Heller entblösst sein, oder gar an die Geschichte von dem Mörder, der viel Geld zu rauben wagte und nach dem vergossenen Blute nur einen Heller fand. Auch Frommann (III, 176, 28) meint, dass blutarm soviel sage als arm bis aufs Blut. Doch muss auch die aus dem Niederdeutschen blottarm, bluttarm = blossarm versuchte Erklärung erwähnt werden, nach welcher der Ausdruck so viel bezeichnet wie: so arm, dass man seine Blösse nicht decken kann. Sie stützt sich auf das aus dem Niederdeutschen eingedrungene und noch in den Mundarten erhaltene blutt, bluttet, bluttig = bloss, nackt, namentlich von noch unbefiederten Vögeln, daher bluttjung; blutten = unbekleidet oder mit wenig schützenden Kleidern bedeckt sein. Allgemein gilt noch das Adverbium blutt = blos, nur, soeben, kaum; „blutt einige Kreuzer“, „er ist blutt dagewesen“, „keinen bluttigen Heller“ als verstärkende Verneinung für – gar nichts. (Vgl. darüber Frommann, III, 177, und Grimm, II, 194.)

*69 Er hat keinen Heller bezahlt.

Frz.: Il m'a payé par-dessus l'épaule. (Lendroy, 592.)

*70 Er hat keinen Heller, sich eine Weide zu kaufen, um sich daran zu hängen.Körte, 2744b.

*71 Er hat keinen rothen1 Heller.Philippi, II, 10.

1) D. i. kupfernen.

Holl.: Hij heeft geen' rooden duit op zak. (Harrebomée, I, 16.)

*72 Er hat nicht ain heller vmb Brot.

Frz.: N'avoir pas le teton. (Kritzinger, 678b.)

*73 Er hat nit eins Hellers wert daruon bracht.Eyering, II, 307.

*74 Er hat seine drei (fünf) Heller auch dazu gegeben.

Frz.: Il a tiré son coup au carabin. (Kritzinger, 107a.)

*75 Er hat weder Heller noch Pfennig.

D. h. kein Geld.

Frz.: Il n'ai ni croix ni pile. (Leroux, I, 7; Lendroy, 1574; Kritzinger, 192b.)

*76 Er hübe nicht ein Heller um den andren auf.Schottel, 1121a.

*77 Er ist keinen Heller werth, wenn er einen Schilling im Munde hat.Körte, 2744a.

*78 Er (es) ist nit eins hellers werdt.Tappius, 105b.

Keller, Das in Sprüch-Wörtern redende Schlesien (vgl. Quellenverzeichniss S. XXXVII, wo der Titel ungenau) hat S. 130a, Scene I, die Ueberschrift: Schlesien wird von dem Verstande und Fleisse u. s. w. wegen des Nutzens der Schlesischen Sprichwörter erhoben. „Der Fleiss sagt (S. 130b): Ein kahler Pflaster-Tretter, der Arbeit wie d' Hund die Fliegen scheut, gleicht einem nackten Schaaffe, dem man gar nichts abscheeren kan. Er denckt: Von grosser Arbeit stirbet auch ein Pferd, die Weissheit siehet er nur mit dem Rücken an; drum ist er auch nicht einen Heller werth.“

Holl.: Het is een kerel, die met huid en haar voor een vijfje nog te duur is. (Harrebomée, II, 379.)

Lat.: Aestimare unius assis. (Catull.) Faselius, 8; Binder II, 94.) – Nec uno dignus. (Philippi, II, 12.)

Poln.: Ani zlamanego szelaga nie godzien. (Lompa, 5.)

*79 Er lässt sich keinen Heller abbrechen.

*80 Er sieht auch auf den Heller.

*81 Er wird seine funfzehn Heller kriegen.Simrock, 2919.

*82 Er würde einen Heller in zehn Stücke zerschneiden.

Frz.: Il partiroit une maille en deux. (Kritzinger, 513a.)

*83 Es ist keinen rothen Heller werth.

Frz.: Cela ne vaut pas un manche d'étrille. (Lendroy, 691.)

Lat.: Exiguum oboli pretium. (Philippi, I, 143.) – Ne nummum quidem plumbeum. (Philippi, II, 17.)

Poln.: Ten niewart ani fajki tabaki. (Lompa, 32.)

*84 Es ist keinen ower (reichenauer) Haller werth.Eiselein, 526.

Das Kloster Reichenau verpfändete 1373 sein Münzrecht und gab es noch vor Ablauf des Jahrhunderts in Pacht, wodurch die Münze an Gestalt immer schlechter wurde. (S. Zellwegerli.)

*85 Es ist wie ein Heller in eine Geige.

*86 Etwas bis auf den letzten Heller bezahlen (oder: bezahlen müssen).

Sehr genau, ohne den kleinsten Abzug, den mindesten Erlass.

Frz.: Il fait payer rubis sur l'ongle. – Vous rendrez compte jusqu'à la dernière obole.

[Spaltenumbruch] *87 Ich ga nich an schlimme Haller1 furn.Gomolcke, 512.

1) Bezieht sich auf das schlechte Geld zu Anfang des 17. Jahrhunderts in Schlesien. Im Jahre 1585 galt der Reichsthaler 36 Groschen, 1621 im Februar 78 Groschen, Im März 21/2 Thaler, August 3-4 Thlr., September 41/2 Thlr.; 1622 im Januar 6-7 Thlr., 1623 im Januar 13 Thlr., 1624 gegen 28 Thlr. Noch im Jahr 1621 galt der Scheffel Weizen 9 Thlr., 1623 aber 123 Thlr., ein Viertel Bier im genannten Jahr 35-64 Thlr., ein Mastschwein 120-140 Thlr. (Vgl. Palm, Zur Geschichte der Münzwirren in Schlesien in den Schlesischen Provinzialblättern, 1865, S. 596.)

*88 Ich gebe keinen Heller darum.

„Wo man vns morgen früh hie findt, wollt ich für vnser aller leben vorwar nicht einen heller geben.“ (Waldis, II, 4, 80.)

Frz.: Je n'en donnerois pas une obole. (Kritzinger, 484b.) – Je n'en donnerois pas un niquet. (Kritzinger, 479b.)

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*89 Ich lusse mer an Haller nich aus der Hand gihn. (Schles.) – Palm, 90, 17.

*90 Ich will ihm keinen Heller schenken.

*91 Keinen auer Heller darum geben.Kirchhofer, 121.

Um Sachen zu bezeichnen, die keinen Werth haben. (S. 84.)

*92 Meiner Heller holben.Robinson, 411.

*93 Nicht dreyer Heller wehrt.A. Fabricius, Der klag und gelehrte Teuffel, im Theatrum Diabolorum, 166b.

*94 Nicht einen Heller mehr.

„Do hot er 2 Bîmen und nich an heller meh.“ (Keller, 171b.)

*95 Nicht einen Heller noch Scherff.Faber, Sabbaths Teuffel, im Theatrum Diabolorum, 478a.

*96 Nicht eines Hellers breit davon bringen.Schottel, 1119b.

*97 Sie haben stets Heller miteinander zu theilen.

Immer miteinander zu zanken, etwas miteinander auszumachen.

*98 Würffe er eyn heller auff eyn dach, es fielen zweyen wider herab.Franck, Paradoxa, 46a.


Hellerarm.

Hellerarm – thalerreich.

Wer die Heller zusammenhält, wird Thaler sammeln und sparen.


Hellerhure.

* A zonnte wie anne alte Hellerhure.Gomolcke, 274.


Hellerling.

Wer ist geborn zum Hellerling, der wird nicht reich zweier Pfenning.Petri, II, 725.


Hellerpestilenz.

* Er hat die Hellerpestilentz im Beutel.Herberger, II, 93.


Hellerplanet.

Wer unter einem Hellerplaneten geboren worden ist, wird nie zu einem Reichsthaler kommen.


Hellerwecken.

Haben Hellerwecken auch Krumen?

Will der Kleine auch dabei sein und mitreden?


Helm.

1 Aus dem goldenen Helm wird bald ein eiserner Schelm.Parömiakon, 1266.

Von einem anfänglich freundlichen und liebenswürdigen Ehemanne, der in der Folge ein sehr rauhes Betragen annimmt.

2 Ein Helm macht noch keinen Krieger.Parömiakon, 78.

„Sonst“, sagt Abraham a Sancta Clara, „wären auch die Kothlerchen Soldaten.“

3 Vor einem offenen Helm steckt oft ein offener Schelm.Parömiakon, 1016.

4 Wenn man Helm auffbind vnd Panter entwendt, da hat Hochmuth ein Ehr, sonst nimmermehr.Petri, II, 667.

*5 Einen Helm ohne Axt finden.

„Hier sagt einer, das sind Flausen, und wie ich mir das Ding recht angesehen habe, wird mir der Staar gestochen und ich finde einen Helm ohne Axt.“ (Bürger und Bauernfreund, Gumbinnen 1865, Nr. 10.)

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[[249]/0255] *68 Er hat keinen blutigen Heller. Ist ganz arm. „Hättest du noch einen blutigen Heller gehabt.“ (Weise, Erzählungen, 11.) „Nicht einen blutigen Heller mehr im Beutel haben.“ (Insel Felsenb., I, 119.) Adelung leitet den Ausdruck von der Farbe des Kupfers her, wie man in derselben Weise sagt: Keinen rothen Heller oder Pfennig haben; doch lässt sich dabei, wie Grimm. (II, 185) bemerkt, auch an die Vorstellung von blutwenig, blutarm denken, bis auf den letzten Heller entblösst sein, oder gar an die Geschichte von dem Mörder, der viel Geld zu rauben wagte und nach dem vergossenen Blute nur einen Heller fand. Auch Frommann (III, 176, 28) meint, dass blutarm soviel sage als arm bis aufs Blut. Doch muss auch die aus dem Niederdeutschen blottarm, bluttarm = blossarm versuchte Erklärung erwähnt werden, nach welcher der Ausdruck so viel bezeichnet wie: so arm, dass man seine Blösse nicht decken kann. Sie stützt sich auf das aus dem Niederdeutschen eingedrungene und noch in den Mundarten erhaltene blutt, bluttet, bluttig = bloss, nackt, namentlich von noch unbefiederten Vögeln, daher bluttjung; blutten = unbekleidet oder mit wenig schützenden Kleidern bedeckt sein. Allgemein gilt noch das Adverbium blutt = blos, nur, soeben, kaum; „blutt einige Kreuzer“, „er ist blutt dagewesen“, „keinen bluttigen Heller“ als verstärkende Verneinung für – gar nichts. (Vgl. darüber Frommann, III, 177, und Grimm, II, 194.) *69 Er hat keinen Heller bezahlt. Frz.: Il m'a payé par-dessus l'épaule. (Lendroy, 592.) *70 Er hat keinen Heller, sich eine Weide zu kaufen, um sich daran zu hängen. – Körte, 2744b. *71 Er hat keinen rothen1 Heller. – Philippi, II, 10. 1) D. i. kupfernen. Holl.: Hij heeft geen' rooden duit op zak. (Harrebomée, I, 16.) *72 Er hat nicht ain heller vmb Brot. Frz.: N'avoir pas le teton. (Kritzinger, 678b.) *73 Er hat nit eins Hellers wert daruon bracht. – Eyering, II, 307. *74 Er hat seine drei (fünf) Heller auch dazu gegeben. Frz.: Il a tiré son coup au carabin. (Kritzinger, 107a.) *75 Er hat weder Heller noch Pfennig. D. h. kein Geld. Frz.: Il n'ai ni croix ni pile. (Leroux, I, 7; Lendroy, 1574; Kritzinger, 192b.) *76 Er hübe nicht ein Heller um den andren auf. – Schottel, 1121a. *77 Er ist keinen Heller werth, wenn er einen Schilling im Munde hat. – Körte, 2744a. *78 Er (es) ist nit eins hellers werdt. – Tappius, 105b. Keller, Das in Sprüch-Wörtern redende Schlesien (vgl. Quellenverzeichniss S. XXXVII, wo der Titel ungenau) hat S. 130a, Scene I, die Ueberschrift: Schlesien wird von dem Verstande und Fleisse u. s. w. wegen des Nutzens der Schlesischen Sprichwörter erhoben. „Der Fleiss sagt (S. 130b): Ein kahler Pflaster-Tretter, der Arbeit wie d' Hund die Fliegen scheut, gleicht einem nackten Schaaffe, dem man gar nichts abscheeren kan. Er denckt: Von grosser Arbeit stirbet auch ein Pferd, die Weissheit siehet er nur mit dem Rücken an; drum ist er auch nicht einen Heller werth.“ Holl.: Het is een kerel, die met huid en haar voor een vijfje nog te duur is. (Harrebomée, II, 379.) Lat.: Aestimare unius assis. (Catull.) Faselius, 8; Binder II, 94.) – Nec uno dignus. (Philippi, II, 12.) Poln.: Ani zlamanego szelaga nie godzien. (Lompa, 5.) *79 Er lässt sich keinen Heller abbrechen. *80 Er sieht auch auf den Heller. *81 Er wird seine funfzehn Heller kriegen. – Simrock, 2919. *82 Er würde einen Heller in zehn Stücke zerschneiden. Frz.: Il partiroit une maille en deux. (Kritzinger, 513a.) *83 Es ist keinen rothen Heller werth. Frz.: Cela ne vaut pas un manche d'étrille. (Lendroy, 691.) Lat.: Exiguum oboli pretium. (Philippi, I, 143.) – Ne nummum quidem plumbeum. (Philippi, II, 17.) Poln.: Ten niewart ani fajki tabaki. (Lompa, 32.) *84 Es ist keinen ower (reichenauer) Haller werth. – Eiselein, 526. Das Kloster Reichenau verpfändete 1373 sein Münzrecht und gab es noch vor Ablauf des Jahrhunderts in Pacht, wodurch die Münze an Gestalt immer schlechter wurde. (S. Zellwegerli.) *85 Es ist wie ein Heller in eine Geige. *86 Etwas bis auf den letzten Heller bezahlen (oder: bezahlen müssen). Sehr genau, ohne den kleinsten Abzug, den mindesten Erlass. Frz.: Il fait payer rubis sur l'ongle. – Vous rendrez compte jusqu'à la dernière obole. *87 Ich ga nich an schlimme Haller1 furn. – Gomolcke, 512. 1) Bezieht sich auf das schlechte Geld zu Anfang des 17. Jahrhunderts in Schlesien. Im Jahre 1585 galt der Reichsthaler 36 Groschen, 1621 im Februar 78 Groschen, Im März 21/2 Thaler, August 3-4 Thlr., September 41/2 Thlr.; 1622 im Januar 6-7 Thlr., 1623 im Januar 13 Thlr., 1624 gegen 28 Thlr. Noch im Jahr 1621 galt der Scheffel Weizen 9 Thlr., 1623 aber 123 Thlr., ein Viertel Bier im genannten Jahr 35-64 Thlr., ein Mastschwein 120-140 Thlr. (Vgl. Palm, Zur Geschichte der Münzwirren in Schlesien in den Schlesischen Provinzialblättern, 1865, S. 596.) *88 Ich gebe keinen Heller darum. „Wo man vns morgen früh hie findt, wollt ich für vnser aller leben vorwar nicht einen heller geben.“ (Waldis, II, 4, 80.) Frz.: Je n'en donnerois pas une obole. (Kritzinger, 484b.) – Je n'en donnerois pas un niquet. (Kritzinger, 479b.) Lat.: Pili non facio. – Quatuor obolis non aestimo. (Philippi, II, 96 u. 123.) – Unius assis aestimo. (Catull.) (Binder II, 3413.) *89 Ich lusse mer an Haller nich aus der Hand gihn. (Schles.) – Palm, 90, 17. *90 Ich will ihm keinen Heller schenken. *91 Keinen auer Heller darum geben. – Kirchhofer, 121. Um Sachen zu bezeichnen, die keinen Werth haben. (S. 84.) *92 Meiner Heller holben. – Robinson, 411. *93 Nicht dreyer Heller wehrt. – A. Fabricius, Der klag und gelehrte Teuffel, im Theatrum Diabolorum, 166b. *94 Nicht einen Heller mehr. „Do hot er 2 Bîmen und nich an heller meh.“ (Keller, 171b.) *95 Nicht einen Heller noch Scherff. – Faber, Sabbaths Teuffel, im Theatrum Diabolorum, 478a. *96 Nicht eines Hellers breit davon bringen. – Schottel, 1119b. *97 Sie haben stets Heller miteinander zu theilen. Immer miteinander zu zanken, etwas miteinander auszumachen. *98 Würffe er eyn heller auff eyn dach, es fielen zweyen wider herab. – Franck, Paradoxa, 46a. Hellerarm. Hellerarm – thalerreich. Wer die Heller zusammenhält, wird Thaler sammeln und sparen. Hellerhure. * A zonnte wie anne alte Hellerhure. – Gomolcke, 274. Hellerling. Wer ist geborn zum Hellerling, der wird nicht reich zweier Pfenning. – Petri, II, 725. Hellerpestilenz. * Er hat die Hellerpestilentz im Beutel. – Herberger, II, 93. Hellerplanet. Wer unter einem Hellerplaneten geboren worden ist, wird nie zu einem Reichsthaler kommen. Hellerwecken. Haben Hellerwecken auch Krumen? Will der Kleine auch dabei sein und mitreden? Helm. 1 Aus dem goldenen Helm wird bald ein eiserner Schelm. – Parömiakon, 1266. Von einem anfänglich freundlichen und liebenswürdigen Ehemanne, der in der Folge ein sehr rauhes Betragen annimmt. 2 Ein Helm macht noch keinen Krieger. – Parömiakon, 78. „Sonst“, sagt Abraham a Sancta Clara, „wären auch die Kothlerchen Soldaten.“ 3 Vor einem offenen Helm steckt oft ein offener Schelm. – Parömiakon, 1016. 4 Wenn man Helm auffbind vnd Panter entwendt, da hat Hochmuth ein Ehr, sonst nimmermehr. – Petri, II, 667. *5 Einen Helm ohne Axt finden. „Hier sagt einer, das sind Flausen, und wie ich mir das Ding recht angesehen habe, wird mir der Staar gestochen und ich finde einen Helm ohne Axt.“ (Bürger und Bauernfreund, Gumbinnen 1865, Nr. 10.) *6 Er ist mit dem Helm geboren. – Eiselein, 297. Man versteht darunter die sogenannte Glückshaube oder Fischart's Kinderbälglein, mit welchem zuweilen

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [249]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/255>, abgerufen am 28.03.2024.