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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 2 Der hinder setzt sich zuerst nieder. - Lehmann, 311, 3.

3 Der hinter ist ein verächtlich Glied; vnd der Mensch darff dessen mehr als Augen, Ohren, Händ vnd Füss. - Lehmann, 264, 60.

4 Der Hintere hat gejuckt, das Salz wird wohlfeil werden. - Frischbier2, 1623.

5 Der Hintere juckt, der Braut wachsen die Zähne. (Lit.) - Frischbier2, 1623.

6 Der Hintere juckt, die Grossmutter bekommt Backenzähne. - Frischbier2, 1622.

7 Der Hintere juckt, die Grütze wird um einen Schilling zu haben sein. (Lit.)

8 Der Hintere juckt, es wird ein Töpfer jung. - Frischbier2, 1623.

9 Es ist nichts, wenn einer aus einem armen Hintern einen reichen Dreck scheissen will. - Kirchhofer, 249.

10 Es taug kein hinder ohne Zwang. - Petri, II, 300; Lehmann, II, 139, 119.

11 Im Hintern gekratzt, ist auch nicht gefeiert, sagt die faule Magd.

12 Man mag den Hintern schminken wie man will, ein ordentliches Gesicht wird nicht daraus.

13 Man kann doch mit Einem Hintern nicht bei zehn Hochzeiten sitzen. (Schles.)

14 Mit eines andern Hindersten ist gut vber die Kolen zu rücken. - Petri, II, 476.

15 Seinem eigen Hindern ist einer keine Stiefmutter. - Petri, II, 578.

16 Wem der Hintere juckt, der wird bald Gevatter werden.

17 Wer den Hindern weglehnt, der muss durch die Rippen hoffieren. - Gruter, III, 76; Lehmann, II, 871, 156.

18 Wer sich den Hintern verbrennt, muss auf den Blasen sitzen. - Bohn I, 311.

*19 Am Hintern nackt und Parfümerien daran.

Der Bettelstolz.

*20 Den hindern mit heffen wischen. - Franck, II, 13b; Eyering, I, 399.

"Wann ein vnflat sich mit dem andern wil schön machen, vnd sagt: thut es doch der vnd dieser u. s. w." In demselben Sinn: "Sich mit kolen weiss machen." (S. auch Dreck 165.)

*21 Den hindern zeigen. - Eyering, I, 401.

*22 Der Hingern gibt ehm mit Grund-Ese. - Gomolcke, 350.

*23 Der Hingern wächst ehm nich von Tilljauche. - Gomolcke, 351.

*24 Einem mit dem Hindern ins Angesicht laufen. - Grimmelshausen, Springinsfeld.

*25 Einen in Hindern werffen. - Luther's Tischr., 233b.

Ihn aufs tiefste verachten.

*26 Einen nicht einmal mit dem Hintern ansehen. - Frischbier2, 1625.

*27 Er möchte ihm in den Hintern schlupfen (kriechen). - Eiselein, 312; Frischbier2, 1624.

*28 Er will mit dem Hindern ein Nuss auffbeissen. - Lehmann, 776, 1.

*29 Man könnte ihm den Hintern mit einem Hirsekorn zustopfen.

So sehr fürchtet er sich.

Frz.: On lui boucheroit le trou du cau d'un grain de mil. (Kritzinger, 696a.)

*30 Sie weeser a Hinger mächtig zu rencken. - Gomolcke, 915.

*31 Uf a Hingern, wu meene Mutter soass dose anne Broat woar. - Gomolcke, 1048.

Antwort auf die Frage, wohin sich jemand setzen soll.


Hintereinander.

*1 Hintereinander wie die Koppelpferde. - Kritzinger, 575a.

*2 Sie gehen hintereinander wie die Enten (Gänse).


Hinteres.

1 Das Hintere hervor, wenn man den Fuss nach dem Leisten richten will.

*2 Das Hinterste zum Vordersten machen.

Alles umkehren.


[Spaltenumbruch]
Hinterfass.

Ich will ihm aus dem Hinterfasse auch einen Trink Bartl einschenken. - Der pedantische Irrthum des überwitzigen, doch sehr betrogenen Schulfuchses (Rapperswyl 1673), S. 274; Grimm, I, 1145.


Hinterfüsse.

*1 Auf die Hinterfüsse treten.

Eine rückgängige Bewegung machen.

Lat.: In pedes retrocedit. (Philippi, I, 201.)

*2 Er stellt sich auf die Hinterfüsse. - Tendlau, 391; Braun, II, 448; für Franken: Frommann, VI, 316, 176.

Macht sich krausig, pocht auf Ansprüche, leistet Widerstand, Trotz. Wie z. B. der Bär, wenn er angreifen will.

Lat.: Omni pede standum.


Hinterherkommen.

*1 Häinjderhier kit de Rechnung. - Schuster, 868.

*2 Häinjderhier kit det Bezuolen. - Schuster, 868b.

*3 Hinderheerkomen as Heres Hund. (Göttingen.)

Hinterherkommen wie des Hirten Hund.


Hinterhut.

* Ar hat Hinterhuat. (Franken.) - Frommann, VI, 316, 177.


Hinterlist.

1 Hinterlist und Neid verfolgen uns allezeit.

Böhm.: Osemetnik lichoti a zavistnik rad by po nohy snedl. (Celakovsky, 109.)

2 Voll Hinterlist die Welt jetzt ist. - Petri, II, 578.


Hinterlistig.

* Er ist so hinterlistig wie Schmid's Katze. (Niederlausitz.)


Hinterpförtchen.

* Ein Hinterpförtchen offen lassen.


Hinterpommern.

* Mit Verlöwt, ick bün ut Hinterpommern.

Gehört zu den Scherz-, Spott- und Hechelsprüchen, durch welche früher einzelne Oerter oder ganze Landschaften gegenseitig ihren Witz aneinander übten. Viele derselben finden sich bei Raabe, 209 fg.


Hinterquartier.

Das Hinterquartier (Podex) juckt ihn.

"Den na ehr und baven an sitten, jöket dat hinderquarteer." (Lauremberg, III, 482.)


Hinterreden.

Wem Hinterreden wohl behagt, der soll des Tisches müssig gan und uns in Fried' und Ruhe lan.


Hinterrücks.

Hinderruck mich mancher verspricht, wer ich zugegen, er thet es nicht. - Loci comm., S. 20.

Holl.: Achter rugghe leert men beest kennen. (Prov. comm., aija.)

Lat.: Dicitur absente me, quod non me residenti. (Loci comm., 20.)


Hinterseil.

Hinderselen sind tei Ledder. (Braunschweig.)

Hinterseile sind zähes Leder. Einmal gemachte Schuden sind später sehr schwer abzuzahlen.


Hinterstes.

*1 Das Hinterste zu vorderst angreifen.

Lat.: Clave findere ligna, securi fores aperire. (Philippi, I, 84.)

*2 Das Hinterste zum Vordern drehen.

"Die Unvernunfft, die einen Sparn zu viel in ihrem Kopffe hat, mischt sich zwar offt ins Spiel; jedoch kommt es zur That, sieht man bey ihr die Zunfft von denen, die sich leicht das Maul verbrennen, die ins Verderben rennen, die stets die Schnupfe plagt, die leicht die Ueberfahrt versehen, das hinterste zum vordern drehn, die man gar bald über einen Tölpel werffen, die fünffe lassen gerade seyn." (Keller, 130a.)


Hinterthür.

1 Die Hinterthür lass offen stehn und den Doctor seiner Wege gehn. - Simrock, 4758.

2 Eine Hinderthür verderbet das hauss. - Lehmann, 367, 53; Sailer, 265; Simrock, 4759.

Wenn da mehr hinausgetragen wird, ale zur Vorderthür hereinkommt.

Dän.: Bag-dör fordaerver huuset. (Prov. dan., 44.)

Holl.: Achterdeuren aan de huizen zooveel als open sluizen. - De achterpoort onteert het huis. (Harrebomee, I, 339 u. 340.)

3 Zu Hinterthüren wird das Haus hinausgetragen.

*4 Die Hinterthür treffen. - Körte, 2870.

*5 Durch die Hinterthür einlassen, was man an der Vorderthür zurückgewiesen hat.

Wird auf bestechliche Menschen angewandt, welche Geschenke, die sie öffentlich zurückgewiesen haben, heimlich annehmen.

Lat.: Antica exclusum postica recipere. (Faselius, 18.)


[Spaltenumbruch] 2 Der hinder setzt sich zuerst nieder.Lehmann, 311, 3.

3 Der hinter ist ein verächtlich Glied; vnd der Mensch darff dessen mehr als Augen, Ohren, Händ vnd Füss.Lehmann, 264, 60.

4 Der Hintere hat gejuckt, das Salz wird wohlfeil werden.Frischbier2, 1623.

5 Der Hintere juckt, der Braut wachsen die Zähne. (Lit.) – Frischbier2, 1623.

6 Der Hintere juckt, die Grossmutter bekommt Backenzähne.Frischbier2, 1622.

7 Der Hintere juckt, die Grütze wird um einen Schilling zu haben sein. (Lit.)

8 Der Hintere juckt, es wird ein Töpfer jung.Frischbier2, 1623.

9 Es ist nichts, wenn einer aus einem armen Hintern einen reichen Dreck scheissen will.Kirchhofer, 249.

10 Es taug kein hinder ohne Zwang.Petri, II, 300; Lehmann, II, 139, 119.

11 Im Hintern gekratzt, ist auch nicht gefeiert, sagt die faule Magd.

12 Man mag den Hintern schminken wie man will, ein ordentliches Gesicht wird nicht daraus.

13 Man kann doch mit Einem Hintern nicht bei zehn Hochzeiten sitzen. (Schles.)

14 Mit eines andern Hindersten ist gut vber die Kolen zu rücken.Petri, II, 476.

15 Seinem eigen Hindern ist einer keine Stiefmutter.Petri, II, 578.

16 Wem der Hintere juckt, der wird bald Gevatter werden.

17 Wer den Hindern weglehnt, der muss durch die Rippen hoffieren.Gruter, III, 76; Lehmann, II, 871, 156.

18 Wer sich den Hintern verbrennt, muss auf den Blasen sitzen.Bohn I, 311.

*19 Am Hintern nackt und Parfümerien daran.

Der Bettelstolz.

*20 Den hindern mit heffen wischen.Franck, II, 13b; Eyering, I, 399.

„Wann ein vnflat sich mit dem andern wil schön machen, vnd sagt: thut es doch der vnd dieser u. s. w.“ In demselben Sinn: „Sich mit kolen weiss machen.“ (S. auch Dreck 165.)

*21 Den hindern zeigen.Eyering, I, 401.

*22 Der Hingern gibt ehm mit Grund-Ese.Gomolcke, 350.

*23 Der Hingern wächst ehm nich von Tilljauche.Gomolcke, 351.

*24 Einem mit dem Hindern ins Angesicht laufen.Grimmelshausen, Springinsfeld.

*25 Einen in Hindern werffen.Luther's Tischr., 233b.

Ihn aufs tiefste verachten.

*26 Einen nicht einmal mit dem Hintern ansehen.Frischbier2, 1625.

*27 Er möchte ihm in den Hintern schlupfen (kriechen).Eiselein, 312; Frischbier2, 1624.

*28 Er will mit dem Hindern ein Nuss auffbeissen.Lehmann, 776, 1.

*29 Man könnte ihm den Hintern mit einem Hirsekorn zustopfen.

So sehr fürchtet er sich.

Frz.: On lui boucheroit le trou du cû d'un grain de mil. (Kritzinger, 696a.)

*30 Sie weeser a Hinger mächtig zu rencken.Gomolcke, 915.

*31 Uf a Hingern, wu meene Mutter soass dose anne Broat woar.Gomolcke, 1048.

Antwort auf die Frage, wohin sich jemand setzen soll.


Hintereinander.

*1 Hintereinander wie die Koppelpferde.Kritzinger, 575a.

*2 Sie gehen hintereinander wie die Enten (Gänse).


Hinteres.

1 Das Hintere hervor, wenn man den Fuss nach dem Leisten richten will.

*2 Das Hinterste zum Vordersten machen.

Alles umkehren.


[Spaltenumbruch]
Hinterfass.

Ich will ihm aus dem Hinterfasse auch einen Trink Bartl einschenken.Der pedantische Irrthum des überwitzigen, doch sehr betrogenen Schulfuchses (Rapperswyl 1673), S. 274; Grimm, I, 1145.


Hinterfüsse.

*1 Auf die Hinterfüsse treten.

Eine rückgängige Bewegung machen.

Lat.: In pedes retrocedit. (Philippi, I, 201.)

*2 Er stellt sich auf die Hinterfüsse.Tendlau, 391; Braun, II, 448; für Franken: Frommann, VI, 316, 176.

Macht sich krausig, pocht auf Ansprüche, leistet Widerstand, Trotz. Wie z. B. der Bär, wenn er angreifen will.

Lat.: Omni pede standum.


Hinterherkommen.

*1 Häinjderhiér kit de Rechnung.Schuster, 868.

*2 Häinjderhiér kit det Bezuolen.Schuster, 868b.

*3 Hinderheêrkomen as Hêres Hund. (Göttingen.)

Hinterherkommen wie des Hirten Hund.


Hinterhut.

* Ar hat Hinterhuat. (Franken.) – Frommann, VI, 316, 177.


Hinterlist.

1 Hinterlist und Neid verfolgen uns allezeit.

Böhm.: Ošemetník líchotí a závistník rad by po nohy snĕdl. (Čelakovsky, 109.)

2 Voll Hinterlist die Welt jetzt ist.Petri, II, 578.


Hinterlistig.

* Er ist so hinterlistig wie Schmid's Katze. (Niederlausitz.)


Hinterpförtchen.

* Ein Hinterpförtchen offen lassen.


Hinterpommern.

* Mit Verlöwt, ick bün ut Hinterpommern.

Gehört zu den Scherz-, Spott- und Hechelsprüchen, durch welche früher einzelne Oerter oder ganze Landschaften gegenseitig ihren Witz aneinander übten. Viele derselben finden sich bei Raabe, 209 fg.


Hinterquartier.

Das Hinterquartier (Podex) juckt ihn.

„Den na ehr und baven an sitten, jöket dat hinderquarteer.“ (Lauremberg, III, 482.)


Hinterreden.

Wem Hinterreden wohl behagt, der soll des Tisches müssig gan und uns in Fried' und Ruhe lan.


Hinterrücks.

Hinderruck mich mancher verspricht, wer ich zugegen, er thet es nicht.Loci comm., S. 20.

Holl.: Achter rugghe leert men beest kennen. (Prov. comm., aija.)

Lat.: Dicitur absente me, quod non me residenti. (Loci comm., 20.)


Hinterseil.

Hindersêlen sind tei Ledder. (Braunschweig.)

Hinterseile sind zähes Leder. Einmal gemachte Schuden sind später sehr schwer abzuzahlen.


Hinterstes.

*1 Das Hinterste zu vorderst angreifen.

Lat.: Clave findere ligna, securi fores aperire. (Philippi, I, 84.)

*2 Das Hinterste zum Vordern drehen.

„Die Unvernunfft, die einen Sparn zu viel in ihrem Kopffe hat, mischt sich zwar offt ins Spiel; jedoch kommt es zur That, sieht man bey ihr die Zunfft von denen, die sich leicht das Maul verbrennen, die ins Verderben rennen, die stets die Schnupfe plagt, die leicht die Ueberfahrt versehen, das hinterste zum vordern drehn, die man gar bald über einen Tölpel werffen, die fünffe lassen gerade seyn.“ (Keller, 130a.)


Hinterthür.

1 Die Hinterthür lass offen stehn und den Doctor seiner Wege gehn.Simrock, 4758.

2 Eine Hinderthür verderbet das hauss.Lehmann, 367, 53; Sailer, 265; Simrock, 4759.

Wenn da mehr hinausgetragen wird, ale zur Vorderthür hereinkommt.

Dän.: Bag-dør fordærver huuset. (Prov. dan., 44.)

Holl.: Achterdeuren aan de huizen zooveel als open sluizen. – De achterpoort onteert het huis. (Harrebomée, I, 339 u. 340.)

3 Zu Hinterthüren wird das Haus hinausgetragen.

*4 Die Hinterthür treffen.Körte, 2870.

*5 Durch die Hinterthür einlassen, was man an der Vorderthür zurückgewiesen hat.

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[[337]/0343] 2 Der hinder setzt sich zuerst nieder. – Lehmann, 311, 3. 3 Der hinter ist ein verächtlich Glied; vnd der Mensch darff dessen mehr als Augen, Ohren, Händ vnd Füss. – Lehmann, 264, 60. 4 Der Hintere hat gejuckt, das Salz wird wohlfeil werden. – Frischbier2, 1623. 5 Der Hintere juckt, der Braut wachsen die Zähne. (Lit.) – Frischbier2, 1623. 6 Der Hintere juckt, die Grossmutter bekommt Backenzähne. – Frischbier2, 1622. 7 Der Hintere juckt, die Grütze wird um einen Schilling zu haben sein. (Lit.) 8 Der Hintere juckt, es wird ein Töpfer jung. – Frischbier2, 1623. 9 Es ist nichts, wenn einer aus einem armen Hintern einen reichen Dreck scheissen will. – Kirchhofer, 249. 10 Es taug kein hinder ohne Zwang. – Petri, II, 300; Lehmann, II, 139, 119. 11 Im Hintern gekratzt, ist auch nicht gefeiert, sagt die faule Magd. 12 Man mag den Hintern schminken wie man will, ein ordentliches Gesicht wird nicht daraus. 13 Man kann doch mit Einem Hintern nicht bei zehn Hochzeiten sitzen. (Schles.) 14 Mit eines andern Hindersten ist gut vber die Kolen zu rücken. – Petri, II, 476. 15 Seinem eigen Hindern ist einer keine Stiefmutter. – Petri, II, 578. 16 Wem der Hintere juckt, der wird bald Gevatter werden. 17 Wer den Hindern weglehnt, der muss durch die Rippen hoffieren. – Gruter, III, 76; Lehmann, II, 871, 156. 18 Wer sich den Hintern verbrennt, muss auf den Blasen sitzen. – Bohn I, 311. *19 Am Hintern nackt und Parfümerien daran. Der Bettelstolz. *20 Den hindern mit heffen wischen. – Franck, II, 13b; Eyering, I, 399. „Wann ein vnflat sich mit dem andern wil schön machen, vnd sagt: thut es doch der vnd dieser u. s. w.“ In demselben Sinn: „Sich mit kolen weiss machen.“ (S. auch Dreck 165.) *21 Den hindern zeigen. – Eyering, I, 401. *22 Der Hingern gibt ehm mit Grund-Ese. – Gomolcke, 350. *23 Der Hingern wächst ehm nich von Tilljauche. – Gomolcke, 351. *24 Einem mit dem Hindern ins Angesicht laufen. – Grimmelshausen, Springinsfeld. *25 Einen in Hindern werffen. – Luther's Tischr., 233b. Ihn aufs tiefste verachten. *26 Einen nicht einmal mit dem Hintern ansehen. – Frischbier2, 1625. *27 Er möchte ihm in den Hintern schlupfen (kriechen). – Eiselein, 312; Frischbier2, 1624. *28 Er will mit dem Hindern ein Nuss auffbeissen. – Lehmann, 776, 1. *29 Man könnte ihm den Hintern mit einem Hirsekorn zustopfen. So sehr fürchtet er sich. Frz.: On lui boucheroit le trou du cû d'un grain de mil. 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Wie z. B. der Bär, wenn er angreifen will. Lat.: Omni pede standum. Hinterherkommen. *1 Häinjderhiér kit de Rechnung. – Schuster, 868. *2 Häinjderhiér kit det Bezuolen. – Schuster, 868b. *3 Hinderheêrkomen as Hêres Hund. (Göttingen.) Hinterherkommen wie des Hirten Hund. Hinterhut. * Ar hat Hinterhuat. (Franken.) – Frommann, VI, 316, 177. Hinterlist. 1 Hinterlist und Neid verfolgen uns allezeit. Böhm.: Ošemetník líchotí a závistník rad by po nohy snĕdl. (Čelakovsky, 109.) 2 Voll Hinterlist die Welt jetzt ist. – Petri, II, 578. Hinterlistig. * Er ist so hinterlistig wie Schmid's Katze. (Niederlausitz.) Hinterpförtchen. * Ein Hinterpförtchen offen lassen. Hinterpommern. * Mit Verlöwt, ick bün ut Hinterpommern. Gehört zu den Scherz-, Spott- und Hechelsprüchen, durch welche früher einzelne Oerter oder ganze Landschaften gegenseitig ihren Witz aneinander übten. Viele derselben finden sich bei Raabe, 209 fg. Hinterquartier. Das Hinterquartier (Podex) juckt ihn. „Den na ehr und baven an sitten, jöket dat hinderquarteer.“ (Lauremberg, III, 482.) Hinterreden. Wem Hinterreden wohl behagt, der soll des Tisches müssig gan und uns in Fried' und Ruhe lan. Hinterrücks. Hinderruck mich mancher verspricht, wer ich zugegen, er thet es nicht. – Loci comm., S. 20. Holl.: Achter rugghe leert men beest kennen. (Prov. comm., aija.) Lat.: Dicitur absente me, quod non me residenti. (Loci comm., 20.) Hinterseil. Hindersêlen sind tei Ledder. (Braunschweig.) Hinterseile sind zähes Leder. Einmal gemachte Schuden sind später sehr schwer abzuzahlen. Hinterstes. *1 Das Hinterste zu vorderst angreifen. Lat.: Clave findere ligna, securi fores aperire. (Philippi, I, 84.) *2 Das Hinterste zum Vordern drehen. „Die Unvernunfft, die einen Sparn zu viel in ihrem Kopffe hat, mischt sich zwar offt ins Spiel; jedoch kommt es zur That, sieht man bey ihr die Zunfft von denen, die sich leicht das Maul verbrennen, die ins Verderben rennen, die stets die Schnupfe plagt, die leicht die Ueberfahrt versehen, das hinterste zum vordern drehn, die man gar bald über einen Tölpel werffen, die fünffe lassen gerade seyn.“ (Keller, 130a.) Hinterthür. 1 Die Hinterthür lass offen stehn und den Doctor seiner Wege gehn. – Simrock, 4758. 2 Eine Hinderthür verderbet das hauss. – Lehmann, 367, 53; Sailer, 265; Simrock, 4759. Wenn da mehr hinausgetragen wird, ale zur Vorderthür hereinkommt. Dän.: Bag-dør fordærver huuset. (Prov. dan., 44.) Holl.: Achterdeuren aan de huizen zooveel als open sluizen. – De achterpoort onteert het huis. (Harrebomée, I, 339 u. 340.) 3 Zu Hinterthüren wird das Haus hinausgetragen. *4 Die Hinterthür treffen. – Körte, 2870. *5 Durch die Hinterthür einlassen, was man an der Vorderthür zurückgewiesen hat. Wird auf bestechliche Menschen angewandt, welche Geschenke, die sie öffentlich zurückgewiesen haben, heimlich annehmen. Lat.: Antica exclusum postica recipere. (Faselius, 18.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [337]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/343>, abgerufen am 28.03.2024.