Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Hoho.

Hoho, fall er man nich um, sagt Tuckermann. - Hoefer, 1081.


Hoike, s. Heuke.

Hoineken.

Hoineken1 wut du äten, sau musst du krimmen2. (Oberharz.) - Lohrengel, I, 374.

1) Hühnchen. 2) Kratzen, scharren.


Hojappen.

Hojaan1 man gegen 'n Backaow'n an, dat helpt di nicks. (Altmark.) - Danneil, 83 u. 263.

1) Hojapp'n oder hojaon = gähnen, hoch jappen. - Gähne einmal gegen einen Backofen (s. d.).


Hok.

* He kummt nich in de Hoken1 un Horns. - Stürenburg, 90b.

1) Hok = Ecke, Spitze, holl. hoek. - Er kommt nicht in die Ecken und Winkel, d. h. nimmt es beim Reinigen nicht genau.


Hök.

* De Hök noh et Weer hange. (Aachen.)

Den Mantel nach dem Winde. Hök ist hier ein shawlähnliches Kleidungstück der Frauen, das schleierartig über den Kopf gehangen wird, hinten die ganze Taille bedeckt und vorn in Falten hinabfallend bis an oder über die Knie reicht. (S. Heuken 3.)


Hökersnöker.

Ik denk Hökersnöker to werden, över de Dör to kiken und ut 'ne lange Peip to smöken, sagte der Junge, als man ihn fragte, was er werden wolle. - Diermissen, 228.


Höksch.

* Es ist hoeksch und kabeljauisch. (Holl.)

Da ist Zwist und Zwietracht.


Hokuspokus.

1 Das ist kein Hokuspokus, sagte der Quacksalber, und schnitt den Braten kreuz und quer.

2 Das ist nichts als eitel Hokuspokus.

Holl.: Hocus pocus pas, zei de kwakzalver; die niet en ziet, is blind. (Harrebomee, I, 462.)

*3 Hokuspokus machen (treiben.). - Eiselein, 318; Braun. I, 1442.

Eiselein a. a. O. bemerkt: "Tillotson, und nach ihm Kant, leiten diesen Ausdruck sehr gezwungen und irrig von dem Worte der Consecration des Abendmahls der katholischen Kirche her: Hoc est corpus u. s. w.; allein es ist ohne allen Zweifel, wie Zirliwirli von zerren und murren der Katzen, von hoken und boken der Knaben entstanden, gleich Holter und Polter, Huckepack, Hozelpozel, Gimpelgempel u. s. w. und wird müssen als tonische Duplication betrachtet werden." Weigand dagegen, der es (Wb., I, 514) durch Taschenspielerei, Gaukelspiel, Gaukelwerk erklärt, betrachtet das H nur als vorgetreten. "Denn" sagt er, "bei Joachim Rachel (1669) 8, 144 heisst es okesboks, bei Schuppius Ockes Bockes von Taschenspiel und Segensprechen über Würfel und Karten beim Spiel. Holländisch hokus bokus. Unverständliche Wörter, in denen Ochs und Bock als Namen von Opferthieren stecken könnten."

Holl.: Hij speelt hocus pocus pas. (Harrebomee, I, 308.)


Hold.

Wem man nicht hold ist, steckt man keine Maien. - Simrock, 6764; Mayer, I, 113.


Holder.

1 De Holder kummt de erste Drunk to.

2 Wie der Holder blüht, so blühen auch die Reben.


Holderdipolder.

* Es geht holderdipolder,

Ueber Hals und Kopf, in grosser Eile, aber auch mit vielem Geräusch.


Holdermännchen.

* Holdermännchen sein oder spielen. - Eiselein, 318.

Geputzt, geleckt und wie aus dem Ei geschält, aber ohne Saft und Kraft, um auf eigenen Füssen zu stehen.


Holdselig.

Holdselig ist besser als goldselig. - Parömiakon, 248.

Eine tugendhafte Frau hat höhern Werth als eine reiche.


Holdseligkeit.

Holdseligkeit gebieret newe Liebe. - Petri, II, 384.


Holekraschen.

Wie Aaner gehalkrascht is, so hasst er. - Tendlau, 702.

Tendlau a. a. O. gibt über dies Sprichwort folgende Erklärung: In frühern Zeiten war es gebräuchlich, dem [Spaltenumbruch] neugeborenen Kinde, nachdem es vier Wochen alt geworden war, an einem Sabbatnachmittage seinen deutschen (chol, profanen) Namen zu geben, neben dem hebräischen (heiligen, kadosch), den der Knabe schon bei der Beschneidung erhielt. Es geschah dies dadurch, dass man die Wiege sammt dem geputzten Kinde von dazu eingeladenen verwandten und befreundeten Kindern feierlich und festlich umstellen und, nach dem man einige bestimmte Verse aus dem Pentateuch laut hergesagt, dieselbe dreimal in die Höhe heben liess, unter dem jedesmaligen Rufe (Krisch von kreischen, crier): Wie soll das Kindlein heissen? Antwort: N., worauf unter die Kinder allerhand Süssigkeiten vertheilt wurden. Aus diesem Chol = kreisch bildete sich dann das Substantiv: Holekrasch, so wie das Verbum: holekraschen (kreischen). Der Sinn, in dem das Sprichwort angewandt wird, ist also: "Der Name, den einer einmal', sei es ein guter oder böser, erhalten hat, bleibt ihm, ob mit Recht oder Unrecht, weil die Menschen zu träge sind, ihr einmal gefälltes Urtheil zu ändern oder zu berichtigen. Es soll aber auch durch das Sprichwort die Macht der öffentlichen Meinung einen Ausdruck erhalten." (S. Ding 948-949, Esel 344 u. 447., Eselsohren 3 und Geplärr.)


Holen.

1 Geholt ist nicht gebracht. - Eiselein, 232.

2 Was man fern holt, ist süss.

*3 Der holt's und wenn's hinter sieben Mauern verschlossen wäre.

Gewandter Dieb.

*4 Hoel em de Lichtig (Lichting). (Ostpreuss.)

Dem Sinne nach soviel wie: Hol ihn der Kukuk. Ob Lichtig oder Lichting eine Verhüllung für Blitz oder Donner ist?

*5 Hol dich der und jener!

Nämlich der Geier, Kuckuk, Henker, Schinder, Teufel, das Wetter u. s. w., wobei wol fast stets der Teufel gemeint ist.


Holfisch.

Rop ken Halfisch aut, er du se hast. (Holst.)

Rufe nicht: Holt Fische bist du sie hast, d. i. rühme dich keiner dir ungewissen oder mangelnden Sache.


Holke.

* Es ist ein blinder Holke.

Ein roher grausamer Mensch. Im Dreissigjährigen Kriege einer von den Leuten des Kaiserlichen Generals von Holk, der seinen Weg mit den schrecklichsten Verwüstungen bezeichnete und infolge seiner Ausschweifungen zu Adorf starb. Schiller (Geschichte des Dreissigjährigen Kriegs) erzählt: "Schon vor dem letzten Stillstand (1633), war der General von Holk von Böhmen aus in das Meissnische eingefallen, hatte alles, was auf seinem Wege lag, mit Feuer und Schwert verwüstet, den Kurfürsten in seine Festungen gejagt und selbst die Stadt Leipzig erobert." (Sämmtliche Werke in einem Bande, Stuttgart 1834, S. 1002.)


Holl.

1 Das ging alles holl über boll. - Frischbier2, 1644; Hennig, 103.

Sehr eilfertig.

2 Dat is holl un boll. (Mecklenburg.) - Frommann, II, 228.

Z. B. von Stellen, die von Maulwürfen, Mäusen u. s. w. unterwühlt sind; auch von unterköthigen Wunden hat Latendorf die Redensart gehört.

3 Siehe vor dat Holl1 hudete ik mi nich, segt Simon Tode. - Sastrow's Chronik; Hoefer, 1075.

1) Hohl, Höhlung, Loch.


Holla.

1 Holla, Schelle, beiss dich nicht. (Rottenburg.)

Warnung vor Selbsttäuschung. (S. Entendreck.)

2 Rof net Holla, bes du eruvver bess. (Bedburg.)


Holland.

1 Holland hat keine andern Grenzen, als welche Gott der Herr der Welt selbst gesetzt hat. - Deutsche Romanzeitung, III, 47, 868; Hesekiel, 53.

Es ist damit die Ausbreitung des Welthandels gemeint.

2 Holland ist Europas Kornhaus. - Deutsche Romanzeitung, III, 47, 868; Hesekiel, 53.

3 Holland - Volland. - Franck, Weltbuch.

"Nach seim vberswal, allerley Visch, Thier, Wild, frucht, billig also genant." (Franck, Weltbuch, LXb.)

4 Holland's Goldbergwerke liegen im Meere. (S. Heringsfang.)

*5 Das felt so weit biss in Hollant. - Schade, I, 120, 29.

*6 Einem Holland und Brabant versprechen. - Tendlau, 523.

Einem die grössten Versprechungen machen, um seine Lust zu erregen und seinen Willen zu bestimmen. Auch: Er verspricht sich Holland und Brabant, d. i. macht sich grosse Hoffnungen. "Daselbst (nämlich in

[Spaltenumbruch]
Hoho.

Hoho, fall er man nich um, sagt Tuckermann.Hoefer, 1081.


Hoike, s. Heuke.

Hoineken.

Hoineken1 wut du äten, sau musst du krimmen2. (Oberharz.) – Lohrengel, I, 374.

1) Hühnchen. 2) Kratzen, scharren.


Hojappen.

Hojaan1 man gegen 'n Backaow'n an, dat helpt di nicks. (Altmark.) – Danneil, 83 u. 263.

1) Hojapp'n oder hojaon = gähnen, hoch jappen. – Gähne einmal gegen einen Backofen (s. d.).


Hôk.

* He kummt nich in de Hôken1 un Hôrns.Stürenburg, 90b.

1) Hôk = Ecke, Spitze, holl. hoek. – Er kommt nicht in die Ecken und Winkel, d. h. nimmt es beim Reinigen nicht genau.


Hök.

* De Hök noh et Weêr hange. (Aachen.)

Den Mantel nach dem Winde. Hök ist hier ein shawlähnliches Kleidungstück der Frauen, das schleierartig über den Kopf gehangen wird, hinten die ganze Taille bedeckt und vorn in Falten hinabfallend bis an oder über die Knie reicht. (S. Heuken 3.)


Hökersnöker.

Ik denk Hökersnöker to werden, över de Dör to kiken und ut 'ne lange Pîp to smöken, sagte der Junge, als man ihn fragte, was er werden wolle.Diermissen, 228.


Höksch.

* Es ist hoeksch und kabeljauisch. (Holl.)

Da ist Zwist und Zwietracht.


Hokuspokus.

1 Das ist kein Hokuspokus, sagte der Quacksalber, und schnitt den Braten kreuz und quer.

2 Das ist nichts als eitel Hokuspokus.

Holl.: Hocus pocus pas, zei de kwakzalver; die niet en ziet, is blind. (Harrebomée, I, 462.)

*3 Hokuspokus machen (treiben.).Eiselein, 318; Braun. I, 1442.

Eiselein a. a. O. bemerkt: „Tillotson, und nach ihm Kant, leiten diesen Ausdruck sehr gezwungen und irrig von dem Worte der Consecration des Abendmahls der katholischen Kirche her: Hoc est corpus u. s. w.; allein es ist ohne allen Zweifel, wie Zirliwirli von zerren und murren der Katzen, von hoken und boken der Knaben entstanden, gleich Holter und Polter, Huckepack, Hozelpozel, Gimpelgempel u. s. w. und wird müssen als tonische Duplication betrachtet werden.“ Weigand dagegen, der es (Wb., I, 514) durch Taschenspielerei, Gaukelspiel, Gaukelwerk erklärt, betrachtet das H nur als vorgetreten. „Denn“ sagt er, „bei Joachim Rachel (1669) 8, 144 heisst es okesboks, bei Schuppius Ockes Bockes von Taschenspiel und Segensprechen über Würfel und Karten beim Spiel. Holländisch hokus bokus. Unverständliche Wörter, in denen Ochs und Bock als Namen von Opferthieren stecken könnten.“

Holl.: Hij speelt hocus pocus pas. (Harrebomée, I, 308.)


Hold.

Wem man nicht hold ist, steckt man keine Maien.Simrock, 6764; Mayer, I, 113.


Holder.

1 De Holder kummt de erste Drunk to.

2 Wie der Holder blüht, so blühen auch die Reben.


Holderdipolder.

* Es geht holderdipolder,

Ueber Hals und Kopf, in grosser Eile, aber auch mit vielem Geräusch.


Holdermännchen.

* Holdermännchen sein oder spielen.Eiselein, 318.

Geputzt, geleckt und wie aus dem Ei geschält, aber ohne Saft und Kraft, um auf eigenen Füssen zu stehen.


Holdselig.

Holdselig ist besser als goldselig.Parömiakon, 248.

Eine tugendhafte Frau hat höhern Werth als eine reiche.


Holdseligkeit.

Holdseligkeit gebieret newe Liebe.Petri, II, 384.


Hôlekrâschen.

Wie Aaner gehalkrâscht is, so hâsst er.Tendlau, 702.

Tendlau a. a. O. gibt über dies Sprichwort folgende Erklärung: In frühern Zeiten war es gebräuchlich, dem [Spaltenumbruch] neugeborenen Kinde, nachdem es vier Wochen alt geworden war, an einem Sabbatnachmittage seinen deutschen (chōl, profanen) Namen zu geben, neben dem hebräischen (heiligen, kadosch), den der Knabe schon bei der Beschneidung erhielt. Es geschah dies dadurch, dass man die Wiege sammt dem geputzten Kinde von dazu eingeladenen verwandten und befreundeten Kindern feierlich und festlich umstellen und, nach dem man einige bestimmte Verse aus dem Pentateuch laut hergesagt, dieselbe dreimal in die Höhe heben liess, unter dem jedesmaligen Rufe (Krisch von kreischen, crier): Wie soll das Kindlein heissen? Antwort: N., worauf unter die Kinder allerhand Süssigkeiten vertheilt wurden. Aus diesem Chol = kreisch bildete sich dann das Substantiv: Hôlekrâsch, so wie das Verbum: hôlekrâschen (kreischen). Der Sinn, in dem das Sprichwort angewandt wird, ist also: „Der Name, den einer einmal', sei es ein guter oder böser, erhalten hat, bleibt ihm, ob mit Recht oder Unrecht, weil die Menschen zu träge sind, ihr einmal gefälltes Urtheil zu ändern oder zu berichtigen. Es soll aber auch durch das Sprichwort die Macht der öffentlichen Meinung einen Ausdruck erhalten.“ (S. Ding 948-949, Esel 344 u. 447., Eselsohren 3 und Geplärr.)


Holen.

1 Geholt ist nicht gebracht.Eiselein, 232.

2 Was man fern holt, ist süss.

*3 Der holt's und wenn's hinter sieben Mauern verschlossen wäre.

Gewandter Dieb.

*4 Hoel em de Lichtig (Lichting). (Ostpreuss.)

Dem Sinne nach soviel wie: Hol ihn der Kukuk. Ob Lichtig oder Lichting eine Verhüllung für Blitz oder Donner ist?

*5 Hol dich der und jener!

Nämlich der Geier, Kuckuk, Henker, Schinder, Teufel, das Wetter u. s. w., wobei wol fast stets der Teufel gemeint ist.


Holfisch.

Rôp kên Hâlfisch ût, êr du se hast. (Holst.)

Rufe nicht: Holt Fische bist du sie hast, d. i. rühme dich keiner dir ungewissen oder mangelnden Sache.


Holke.

* Es ist ein blinder Holke.

Ein roher grausamer Mensch. Im Dreissigjährigen Kriege einer von den Leuten des Kaiserlichen Generals von Holk, der seinen Weg mit den schrecklichsten Verwüstungen bezeichnete und infolge seiner Ausschweifungen zu Adorf starb. Schiller (Geschichte des Dreissigjährigen Kriegs) erzählt: „Schon vor dem letzten Stillstand (1633), war der General von Holk von Böhmen aus in das Meissnische eingefallen, hatte alles, was auf seinem Wege lag, mit Feuer und Schwert verwüstet, den Kurfürsten in seine Festungen gejagt und selbst die Stadt Leipzig erobert.“ (Sämmtliche Werke in einem Bande, Stuttgart 1834, S. 1002.)


Holl.

1 Das ging alles holl über boll.Frischbier2, 1644; Hennig, 103.

Sehr eilfertig.

2 Dat is holl un boll. (Mecklenburg.) – Frommann, II, 228.

Z. B. von Stellen, die von Maulwürfen, Mäusen u. s. w. unterwühlt sind; auch von unterköthigen Wunden hat Latendorf die Redensart gehört.

3 Siehe vor dat Holl1 hudete ik mi nich, segt Simon Tode.Sastrow's Chronik; Hoefer, 1075.

1) Hohl, Höhlung, Loch.


Holla.

1 Holla, Schelle, beiss dich nicht. (Rottenburg.)

Warnung vor Selbsttäuschung. (S. Entendreck.)

2 Rof net Holla, bes du eruvver bess. (Bedburg.)


Holland.

1 Holland hat keine andern Grenzen, als welche Gott der Herr der Welt selbst gesetzt hat.Deutsche Romanzeitung, III, 47, 868; Hesekiel, 53.

Es ist damit die Ausbreitung des Welthandels gemeint.

2 Holland ist Europas Kornhaus.Deutsche Romanzeitung, III, 47, 868; Hesekiel, 53.

3 Holland – Volland.Franck, Weltbuch.

„Nach seim vberswal, allerley Visch, Thier, Wild, frucht, billig also genant.“ (Franck, Weltbuch, LXb.)

4 Holland's Goldbergwerke liegen im Meere. (S. Heringsfang.)

*5 Das felt so weit biss in Hollant.Schade, I, 120, 29.

*6 Einem Holland und Brabant versprechen.Tendlau, 523.

Einem die grössten Versprechungen machen, um seine Lust zu erregen und seinen Willen zu bestimmen. Auch: Er verspricht sich Holland und Brabant, d. i. macht sich grosse Hoffnungen. „Daselbst (nämlich in

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0376" n="[370]"/>
        <cb n="739"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hoho.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Hoho, fall er man nich um, sagt Tuckermann.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 1081.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Hoike,</hi> s. Heuke.</head><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hoineken.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Hoineken<hi rendition="#sup">1</hi> wut du äten, sau musst du krimmen<hi rendition="#sup">2</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Oberharz.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Lohrengel, I, 374.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Hühnchen. <hi rendition="#sup">2</hi>) Kratzen, scharren.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hojappen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Hojaan<hi rendition="#sup">1</hi> man gegen 'n Backaow'n an, dat helpt di nicks.</hi> (<hi rendition="#i">Altmark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Danneil, 83 u. 263.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Hojapp'n oder hojaon = gähnen, hoch jappen. &#x2013; Gähne einmal gegen einen  Backofen (s. d.).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hôk.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* He kummt nich in de Hôken<hi rendition="#sup">1</hi> un Hôrns.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Stürenburg, 90<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Hôk = Ecke, Spitze, holl. hoek. &#x2013; Er kommt nicht in die Ecken und Winkel, d. h. nimmt es beim Reinigen nicht genau.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hök.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* De Hök noh et Weêr hange.</hi> (<hi rendition="#i">Aachen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Den Mantel nach dem Winde. Hök ist hier ein shawlähnliches Kleidungstück der Frauen, das schleierartig über den Kopf gehangen wird, hinten die ganze Taille bedeckt und vorn in Falten hinabfallend bis an oder über die Knie reicht. (S.  Heuken 3.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hökersnöker.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Ik denk Hökersnöker to werden, över de Dör to kiken und ut 'ne lange Pîp to smöken, sagte der Junge, als man ihn fragte, was er werden wolle.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Diermissen, 228.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Höksch.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Es ist hoeksch und kabeljauisch.</hi> (<hi rendition="#i">Holl.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Da ist Zwist und Zwietracht.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hokuspokus.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Das ist kein Hokuspokus, sagte der Quacksalber, und schnitt den Braten kreuz und quer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Das ist nichts als eitel Hokuspokus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hocus pocus pas, zei de kwakzalver; die niet en ziet, is blind. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 462.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Hokuspokus machen (treiben.).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 318; Braun. I, 1442.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Eiselein</hi> a. a. O. bemerkt: &#x201E;Tillotson, und nach ihm Kant, leiten diesen Ausdruck sehr gezwungen und irrig von dem Worte der Consecration des Abendmahls der katholischen Kirche her: Hoc est corpus u. s. w.; allein es ist ohne allen Zweifel, wie Zirliwirli von zerren und murren der Katzen, von hoken und boken der Knaben entstanden, gleich Holter und Polter, Huckepack, Hozelpozel, Gimpelgempel u. s. w. und wird müssen als tonische Duplication betrachtet werden.&#x201C; <hi rendition="#i">Weigand</hi> dagegen, der es (<hi rendition="#i">Wb., I, 514</hi>) durch Taschenspielerei, Gaukelspiel, Gaukelwerk erklärt, betrachtet das H nur als vorgetreten. &#x201E;Denn&#x201C; sagt er, &#x201E;bei Joachim Rachel (1669) 8, 144 heisst es okesboks, bei Schuppius Ockes Bockes von Taschenspiel und Segensprechen über Würfel und Karten beim Spiel. Holländisch hokus bokus. Unverständliche Wörter, in denen Ochs und Bock als Namen von Opferthieren stecken könnten.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij speelt hocus pocus pas. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 308.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hold.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wem man nicht hold ist, steckt man keine Maien.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 6764; Mayer, I, 113.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Holder.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 De Holder kummt de erste Drunk to.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wie der Holder blüht, so blühen auch die Reben.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Holderdipolder.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es geht holderdipolder,</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ueber Hals und Kopf, in grosser Eile, aber auch mit vielem Geräusch.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Holdermännchen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Holdermännchen sein oder spielen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 318.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Geputzt, geleckt und wie aus dem Ei geschält, aber ohne Saft und Kraft, um auf eigenen Füssen zu stehen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Holdselig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Holdselig ist besser als goldselig.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 248.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Eine tugendhafte Frau hat höhern Werth als eine reiche.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Holdseligkeit.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Holdseligkeit gebieret newe Liebe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 384.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hôlekrâschen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wie Aaner gehalkrâscht is, so hâsst er.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 702.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Tendlau</hi> a. a. O. gibt über dies Sprichwort folgende Erklärung: In frühern Zeiten war es gebräuchlich, dem <cb n="740"/>
neugeborenen Kinde, nachdem es vier Wochen alt geworden war, an einem Sabbatnachmittage seinen deutschen (ch&#x014D;l, profanen) Namen zu geben, neben dem hebräischen (heiligen, kadosch), den der Knabe schon bei der Beschneidung erhielt. Es geschah dies dadurch, dass man die Wiege sammt dem geputzten Kinde von dazu eingeladenen verwandten und befreundeten Kindern feierlich und festlich umstellen und, nach dem man einige bestimmte Verse aus dem Pentateuch laut hergesagt, dieselbe dreimal in die Höhe heben liess, unter dem jedesmaligen Rufe (Krisch von kreischen, crier): Wie soll das Kindlein heissen? Antwort: N., worauf unter die Kinder allerhand Süssigkeiten vertheilt wurden. Aus diesem Chol = kreisch bildete sich dann das Substantiv: Hôlekrâsch, so wie das Verbum: hôlekrâschen (kreischen). Der Sinn, in dem das Sprichwort angewandt wird, ist also: &#x201E;Der Name, den einer einmal', sei es ein guter oder böser, erhalten hat, bleibt ihm, ob mit Recht oder Unrecht, weil die Menschen zu träge sind, ihr einmal gefälltes Urtheil zu ändern oder zu berichtigen. Es soll aber auch durch das Sprichwort die Macht der öffentlichen Meinung einen Ausdruck erhalten.&#x201C; (S.  Ding 948-949, Esel  344 u.  447.,  Eselsohren 3 und  Geplärr.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Holen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Geholt ist nicht gebracht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 232.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Was man fern holt, ist süss.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Der holt's und wenn's hinter sieben Mauern verschlossen wäre.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Gewandter Dieb.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Hoel em de Lichtig (Lichting).</hi> (<hi rendition="#i">Ostpreuss.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Dem Sinne nach soviel wie: Hol ihn der Kukuk. Ob Lichtig oder Lichting eine Verhüllung für Blitz oder Donner ist?</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Hol dich der und jener!</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Nämlich der Geier, Kuckuk, Henker, Schinder, Teufel, das Wetter u. s. w., wobei wol fast stets der Teufel gemeint ist.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Holfisch.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Rôp kên Hâlfisch ût, êr du se hast.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Rufe nicht: Holt Fische bist du sie hast, d. i. rühme dich keiner dir ungewissen oder mangelnden Sache.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Holke.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist ein blinder Holke.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein roher grausamer Mensch. Im Dreissigjährigen Kriege einer von den Leuten des Kaiserlichen Generals von Holk, der seinen Weg mit den schrecklichsten Verwüstungen bezeichnete und infolge seiner Ausschweifungen zu Adorf starb. <hi rendition="#i">Schiller</hi> (<hi rendition="#i">Geschichte des Dreissigjährigen Kriegs</hi>) erzählt: &#x201E;Schon vor dem letzten Stillstand (1633), war der General von Holk von Böhmen aus in das Meissnische eingefallen, hatte alles, was auf seinem Wege lag, mit Feuer und Schwert verwüstet, den Kurfürsten in seine Festungen gejagt und selbst die Stadt Leipzig erobert.&#x201C; (<hi rendition="#i">Sämmtliche Werke in einem Bande, Stuttgart 1834, S. 1002.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Holl.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Das ging alles holl über boll.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1644; Hennig, 103.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sehr eilfertig.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Dat is holl un boll.</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, II, 228.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Z. B. von Stellen, die von Maulwürfen, Mäusen u. s. w. unterwühlt sind; auch von unterköthigen Wunden hat <hi rendition="#i">Latendorf</hi> die Redensart gehört.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Siehe vor dat Holl<hi rendition="#sup">1</hi> hudete ik mi nich, segt Simon Tode.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sastrow's Chronik; Hoefer, 1075.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Hohl, Höhlung, Loch.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Holla.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Holla, Schelle, beiss dich nicht.</hi> (<hi rendition="#i">Rottenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Warnung vor Selbsttäuschung. (S.  Entendreck.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Rof net Holla, bes du eruvver bess.</hi> (<hi rendition="#i">Bedburg.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Holland.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Holland hat keine andern Grenzen, als welche Gott der Herr der Welt selbst gesetzt hat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Deutsche Romanzeitung, III, 47, 868; Hesekiel, 53.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es ist damit die Ausbreitung des Welthandels gemeint.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Holland ist Europas Kornhaus.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Deutsche Romanzeitung, III, 47, 868; Hesekiel, 53.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Holland &#x2013; Volland.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, Weltbuch.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Nach seim vberswal, allerley Visch, Thier, Wild, frucht, billig also genant.&#x201C; (<hi rendition="#i">Franck, Weltbuch, LX<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Holland's Goldbergwerke liegen im Meere.</hi> (S.  Heringsfang.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Das felt so weit biss in Hollant.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schade, I, 120, 29.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Einem Holland und Brabant versprechen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 523.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Einem die grössten Versprechungen machen, um seine Lust zu erregen und seinen Willen zu bestimmen. Auch: Er verspricht sich Holland und Brabant, d. i. macht sich grosse Hoffnungen. &#x201E;Daselbst (nämlich in
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[370]/0376] Hoho. Hoho, fall er man nich um, sagt Tuckermann. – Hoefer, 1081. Hoike, s. Heuke. Hoineken. Hoineken1 wut du äten, sau musst du krimmen2. (Oberharz.) – Lohrengel, I, 374. 1) Hühnchen. 2) Kratzen, scharren. Hojappen. Hojaan1 man gegen 'n Backaow'n an, dat helpt di nicks. (Altmark.) – Danneil, 83 u. 263. 1) Hojapp'n oder hojaon = gähnen, hoch jappen. – Gähne einmal gegen einen Backofen (s. d.). Hôk. * He kummt nich in de Hôken1 un Hôrns. – Stürenburg, 90b. 1) Hôk = Ecke, Spitze, holl. hoek. – Er kommt nicht in die Ecken und Winkel, d. h. nimmt es beim Reinigen nicht genau. Hök. * De Hök noh et Weêr hange. (Aachen.) Den Mantel nach dem Winde. Hök ist hier ein shawlähnliches Kleidungstück der Frauen, das schleierartig über den Kopf gehangen wird, hinten die ganze Taille bedeckt und vorn in Falten hinabfallend bis an oder über die Knie reicht. (S. Heuken 3.) Hökersnöker. Ik denk Hökersnöker to werden, över de Dör to kiken und ut 'ne lange Pîp to smöken, sagte der Junge, als man ihn fragte, was er werden wolle. – Diermissen, 228. Höksch. * Es ist hoeksch und kabeljauisch. (Holl.) Da ist Zwist und Zwietracht. Hokuspokus. 1 Das ist kein Hokuspokus, sagte der Quacksalber, und schnitt den Braten kreuz und quer. 2 Das ist nichts als eitel Hokuspokus. Holl.: Hocus pocus pas, zei de kwakzalver; die niet en ziet, is blind. (Harrebomée, I, 462.) *3 Hokuspokus machen (treiben.). – Eiselein, 318; Braun. I, 1442. Eiselein a. a. O. bemerkt: „Tillotson, und nach ihm Kant, leiten diesen Ausdruck sehr gezwungen und irrig von dem Worte der Consecration des Abendmahls der katholischen Kirche her: Hoc est corpus u. s. w.; allein es ist ohne allen Zweifel, wie Zirliwirli von zerren und murren der Katzen, von hoken und boken der Knaben entstanden, gleich Holter und Polter, Huckepack, Hozelpozel, Gimpelgempel u. s. w. und wird müssen als tonische Duplication betrachtet werden.“ Weigand dagegen, der es (Wb., I, 514) durch Taschenspielerei, Gaukelspiel, Gaukelwerk erklärt, betrachtet das H nur als vorgetreten. „Denn“ sagt er, „bei Joachim Rachel (1669) 8, 144 heisst es okesboks, bei Schuppius Ockes Bockes von Taschenspiel und Segensprechen über Würfel und Karten beim Spiel. Holländisch hokus bokus. Unverständliche Wörter, in denen Ochs und Bock als Namen von Opferthieren stecken könnten.“ Holl.: Hij speelt hocus pocus pas. (Harrebomée, I, 308.) Hold. Wem man nicht hold ist, steckt man keine Maien. – Simrock, 6764; Mayer, I, 113. Holder. 1 De Holder kummt de erste Drunk to. 2 Wie der Holder blüht, so blühen auch die Reben. Holderdipolder. * Es geht holderdipolder, Ueber Hals und Kopf, in grosser Eile, aber auch mit vielem Geräusch. Holdermännchen. * Holdermännchen sein oder spielen. – Eiselein, 318. Geputzt, geleckt und wie aus dem Ei geschält, aber ohne Saft und Kraft, um auf eigenen Füssen zu stehen. Holdselig. Holdselig ist besser als goldselig. – Parömiakon, 248. Eine tugendhafte Frau hat höhern Werth als eine reiche. Holdseligkeit. Holdseligkeit gebieret newe Liebe. – Petri, II, 384. Hôlekrâschen. Wie Aaner gehalkrâscht is, so hâsst er. – Tendlau, 702. Tendlau a. a. O. gibt über dies Sprichwort folgende Erklärung: In frühern Zeiten war es gebräuchlich, dem neugeborenen Kinde, nachdem es vier Wochen alt geworden war, an einem Sabbatnachmittage seinen deutschen (chōl, profanen) Namen zu geben, neben dem hebräischen (heiligen, kadosch), den der Knabe schon bei der Beschneidung erhielt. Es geschah dies dadurch, dass man die Wiege sammt dem geputzten Kinde von dazu eingeladenen verwandten und befreundeten Kindern feierlich und festlich umstellen und, nach dem man einige bestimmte Verse aus dem Pentateuch laut hergesagt, dieselbe dreimal in die Höhe heben liess, unter dem jedesmaligen Rufe (Krisch von kreischen, crier): Wie soll das Kindlein heissen? Antwort: N., worauf unter die Kinder allerhand Süssigkeiten vertheilt wurden. Aus diesem Chol = kreisch bildete sich dann das Substantiv: Hôlekrâsch, so wie das Verbum: hôlekrâschen (kreischen). Der Sinn, in dem das Sprichwort angewandt wird, ist also: „Der Name, den einer einmal', sei es ein guter oder böser, erhalten hat, bleibt ihm, ob mit Recht oder Unrecht, weil die Menschen zu träge sind, ihr einmal gefälltes Urtheil zu ändern oder zu berichtigen. Es soll aber auch durch das Sprichwort die Macht der öffentlichen Meinung einen Ausdruck erhalten.“ (S. Ding 948-949, Esel 344 u. 447., Eselsohren 3 und Geplärr.) Holen. 1 Geholt ist nicht gebracht. – Eiselein, 232. 2 Was man fern holt, ist süss. *3 Der holt's und wenn's hinter sieben Mauern verschlossen wäre. Gewandter Dieb. *4 Hoel em de Lichtig (Lichting). (Ostpreuss.) Dem Sinne nach soviel wie: Hol ihn der Kukuk. Ob Lichtig oder Lichting eine Verhüllung für Blitz oder Donner ist? *5 Hol dich der und jener! Nämlich der Geier, Kuckuk, Henker, Schinder, Teufel, das Wetter u. s. w., wobei wol fast stets der Teufel gemeint ist. Holfisch. Rôp kên Hâlfisch ût, êr du se hast. (Holst.) Rufe nicht: Holt Fische bist du sie hast, d. i. rühme dich keiner dir ungewissen oder mangelnden Sache. Holke. * Es ist ein blinder Holke. Ein roher grausamer Mensch. Im Dreissigjährigen Kriege einer von den Leuten des Kaiserlichen Generals von Holk, der seinen Weg mit den schrecklichsten Verwüstungen bezeichnete und infolge seiner Ausschweifungen zu Adorf starb. Schiller (Geschichte des Dreissigjährigen Kriegs) erzählt: „Schon vor dem letzten Stillstand (1633), war der General von Holk von Böhmen aus in das Meissnische eingefallen, hatte alles, was auf seinem Wege lag, mit Feuer und Schwert verwüstet, den Kurfürsten in seine Festungen gejagt und selbst die Stadt Leipzig erobert.“ (Sämmtliche Werke in einem Bande, Stuttgart 1834, S. 1002.) Holl. 1 Das ging alles holl über boll. – Frischbier2, 1644; Hennig, 103. Sehr eilfertig. 2 Dat is holl un boll. (Mecklenburg.) – Frommann, II, 228. Z. B. von Stellen, die von Maulwürfen, Mäusen u. s. w. unterwühlt sind; auch von unterköthigen Wunden hat Latendorf die Redensart gehört. 3 Siehe vor dat Holl1 hudete ik mi nich, segt Simon Tode. – Sastrow's Chronik; Hoefer, 1075. 1) Hohl, Höhlung, Loch. Holla. 1 Holla, Schelle, beiss dich nicht. (Rottenburg.) Warnung vor Selbsttäuschung. (S. Entendreck.) 2 Rof net Holla, bes du eruvver bess. (Bedburg.) Holland. 1 Holland hat keine andern Grenzen, als welche Gott der Herr der Welt selbst gesetzt hat. – Deutsche Romanzeitung, III, 47, 868; Hesekiel, 53. Es ist damit die Ausbreitung des Welthandels gemeint. 2 Holland ist Europas Kornhaus. – Deutsche Romanzeitung, III, 47, 868; Hesekiel, 53. 3 Holland – Volland. – Franck, Weltbuch. „Nach seim vberswal, allerley Visch, Thier, Wild, frucht, billig also genant.“ (Franck, Weltbuch, LXb.) 4 Holland's Goldbergwerke liegen im Meere. (S. Heringsfang.) *5 Das felt so weit biss in Hollant. – Schade, I, 120, 29. *6 Einem Holland und Brabant versprechen. – Tendlau, 523. Einem die grössten Versprechungen machen, um seine Lust zu erregen und seinen Willen zu bestimmen. Auch: Er verspricht sich Holland und Brabant, d. i. macht sich grosse Hoffnungen. „Daselbst (nämlich in

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/376
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [370]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/376>, abgerufen am 19.04.2024.