Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 11 Der Honig ist thewer, den man auss Dornen muss lecken. - Lehmann, 38, 41; Winckler, VI, 15; Eiselein, 320; Simrock, 4928.

Frz.: Cher est le miel qu'on leche sur epines. - Trop achatte le miel qui sur lespine le lesche. (Leroux, I, 52; Cahier, 1093.)

Holl.: Hij koopt den honig wel duur, die ze van de doornen moet lekken. (Bohn I, 327.)

12 Ein Löffel Honig lockt der Fliegen mehr als zwanzig Tonnen Essig her.

13 Ein Tropfen Honig macht das Meer nicht süss. - Sprichwörtergarten, 10.

14 Erst schmieren sie dich mit Honig ein, dann fressen sie dich hinterdrein.

15 Es ist kein Honig so süss als der aus Nachbars Bienenstock. - Altmann V, 121.

16 Es ist um den Honig geschehen, wenn der Bär ihn hütet.

17 Es wird offt Honig geseet vnd gehet Senff auff. - Petri, II, 306.

18 Fremder Honig ist am süssesten. - (Wend. Lausitz.)

19 Gibt's nicht Honig, so gibt's doch Wachs.

Die Russen: Es ist immerhin ein gutes Jahr, wenn man an Wachs gewinnt, was man an Honig verliert. (Altmann V, 104.)

20 Halb Honig, halb Essig.

Frz.: Moitie guerre, moitie marchandise. (Lendroy, 978.)

21 Honig auf den Lippen, Galle im Herzen.

"Das Honig auff der Zungen, aber die Galle bey den Hertzen haben, als das Sprichwort lautet." (Pauli, Postilla, II, 42b u. 43a.)

Lat.: Impia sub dulci melle venena latent. (Ovid.) (Schonheim, J, 9; Binder II, 1390; Seybold, 231.)

22 Honig auf der Zunge macht den Mund nicht süss.

Der versprochene Honig macht keinen süssen Mund.

23 Honig auf der Zunge, schau' nach dem Beutel. - Winckler, XIX, 69.

24 Honig bald (frisch), Wein alt (gelagert).

Dän.: Ny honning og gammel viin. (Prov. dan., 315.)

25 Honig essen ist gesundt, zu viel essen macht speien. - Petri, II, 384; Henisch, 1583, 29; Gruter, I, 49; Eiselein, 320; Körte, 2946; Simrock, 4929; Braun, I, 1469.

Der Philosoph Pythagoras nährte sich hauptsächlich von Honig und behauptete, dass er blos durch den Honig ein Alter von neunzig Jahren erreicht habe, und dass er ohne Honig vierzig Jahre früher gestorben sein würde. Und der lachende Philosoph Demokritos verschob auf Bitten seiner Töchter, die gern am Feste der Ceres tanzen wollten, durch Honiggenuss die nahende Sterbestunde bis nach dem Feste. (Gartenlaube, 1855, Nr. 6.)

Mhd.: Vil honiges gezzen enist nit gaut. (Morolf.) (Zingerle, 71.)

26 Honig folget nicht den Bienen. - Graf, 110, 255.

Der Honig gehört dem, der die Bienen im Stocke hat, d. h. sie hegt und pflegt. Fliegen aber die Bienen über die Gasse oder über des Nachbars Zaun, so sollte man ihnen nach der einen Rechtsanschauung nach Verfluss von drei Tagen nicht mehr folgen können; nach einer andern war es dem Herrn der Bienen erlaubt, denselben mit Klopfen und Läuten zu folgen und sich, wenn es ihm gelang, den ziehenden Zug zum Stillstand zu bringen, sich wieder in Besitz desselben zu setzen. Verlor er sie aber aus dem Gesicht, so war der Zug dessen, der ihn fand, aber der Honig, den sie im Stock zurückgelassen, folgte ihm nicht als natürliches Zubehör, wie etwa das Junge der Mutter, sondern er blieb dem, unter dessen Zucht und Sorge ihn die Bienen früher gesammelt hatten.

Mhd.: Honing volget nicht den behnen. (Daniels, 119.)

27 Honig hat heimliche Galle. - Petri, II, 384.

28 Honig im Mund, Gall im Schlund.

29 Honig im Munde, Gifft (Galle) im Hertzen. - Petri, II, 572; Gruter, III, 50; Lehmann, II, 266, 69; Sabbathsteuffel im Theatrum Diabolorum, 485b; Eiselein, 320; Simrock, 4921; Parömiakon, 299 u. 3155; Braun, I, 1468; für Waldeck: Curtze, 348, 431.

Mhd.: Wan der treit alle stunde daz honec in dem munde, daz eiter, da der angel leit, da blaet der eitereine neit dem vriunde misselinge an iegelichem dinge, daz er gehoeret unde gesiht und enhüetet niemen vor im niht. (Tristan.) (Zingerle, 71.) - Mir grauset so mich lachent an die lechelaere, den die zunge honeget und daz herze gallen hat. (Walther.) (Zingerle, 72.) - Die minn ward ir gevallen, die hönich gemacht aus gallen vnd darnach aus dem hönich gpirt gallen, die ze pitter wirt. (Ring.) (Zingerle, 194.)

Frz.: Bouche (Langue) de miel, coeur de fiel. (Bohn I, 30; Starschedel, 409.)

[Spaltenumbruch] It.: Non vi e miele senza fiele. (Pazzaglia, 225, 3.)

Lat.: Impia sub dulci melle venena latent. (Ovid.) (Schonheim, I, 9; Philippi, I, 189.) - Mel in ore, verba lactis, fel in corde, fraus in factis. (Gaal, 411; Egeria, 133.)

Port.: Boca de mel, coracao de fel. (Bohn I, 269.)

Span.: Boca de miel, manos de hiel. (Cahier, 3242.)

30 Honig im Mund, im hertzen gall, ist jetzt breuchlich vberall. - Petri, II, 384; Henisch, 1339, 57.

"Wer das Honig führt im Mund vnd hat die Gall beym grund, den halt ich für keinen frund, schwur er gleich zu aller stund". (Henisch, 339, 63.)

31 Honig im Munde vnnd ein Schermesser in der Hand (im Gürtel). - Lehmann, 336, 59; Winckler, VI, 73; Sailer, 178; Simrock, 4922.

32 Honig ist der Mücke Tod. - Sailer, 176; Simrock, 4932.

33 Honig ist doch süss, wann er schon einem Krancken bitter schmeckt. - Lehmann, 819, 10.

34 Honig ist kein Futter (keine Kost) für Esel.

Frz.: Le miel ne fut pas fait pour la gueule de l'ane. (Cahier, 1094; Kritzinger, 459a.) - Le miel n'est pas pour les anes. (Bohn I, 32.)

Holl.: De honig is voor de zeugen niet. - Wat zal een ezel honig eten. (Harrebomee, I, 324.)

Port.: Nao he o mel para a boca do asno. (Bohn I, 285.)

Span.: No es la miel para la boca del asno. (Don Quixote.) - No se hizo la miel por la boca del asno. (Cahier, 3540; Bohn I, 237.)

35 Honig ist süss, aber die Bienen stechen.

"Eim jeden schmeckt der honig süss, doch fürcht man stets die binen füss." (Waldis, IV, 58, 45.)

Frz.: Le miel est doux, mais l'abeille pique. (Bohn I, 32; Kritzinger, 58a.)

Holl.: De honig is zoet, maar de bij steekt. (Bohn I, 305.)

36 Honig ist süss, aber theuer.

37 Honig muss man blos mit dem Finger kosten, nicht mit hohler Hand essen. - Einfälle, 131.

Frz.: Si miez (est) fait pour c'on le lecche. (Le miel est fait pour qu'on le leche.) (Leroux, I, 52.)

38 Honig ums Maul und Dreck darin. - Eiselein, 454.

39 Honig, Zucker und Mandelkerne essen die kleinen Kinder gerne.

40 Ich will nichts von deinem Honig und nichts von deinem Stachel. - Tendlau, 913.

Als Bileam (4 Mos. 22, 12) sagte: "Wenn ich dem Volk nicht fluchen darf, so will ich mitgehen, um dasselbe zu segnen", erhielt er von Gott obige Antwort. Zum bösen Menschen sagt man: Ich mag weder dein Gutes noch dein Böses.

41 Ist nur Honig da, die Fliegen kommen von selber.

Böhm.: Dej jenom med, a much dosti prilne. (Celakovsky, 154.)

42 Jimieh ener sich met Hunnig anstrech, desto ärger kummen de Wespeln on enen. (Bedburg.)

43 Kein honig on gallen. - Franck, II, 20a; Eiselein, 320; Simrock, 4924.

Frz.: Nul miel sans fiel. (Leroux, I, 1893.)

44 Lauter Honig verdirbt den Magen.

45 Man isst den Honig und fragt nichts nach den Bienen. - Schlechta, 134.

46 Man kann lange von Honig reden, ehe das Maul süss wird.

Der Türke sagt: Nicht wenn man Honig, Honig sagt, wird der Mund süss. (Schlechta, 130.)

47 Man mag Honig rufen soviel man will, man wird kein süsses Maul bekommen.

48 Man muss den Honig nicht in Essig weichen.

Wohlthaten z. B. nicht durch die Art, wie man sie erweist, verkümmern.

49 Man muss den Honig so aus dem Korbe nehmen, dass den Bienen auch was bleibt.

Dän.: Tag saa honning at bierne have naering. (Prov. dan., 315.)

50 Man muss nicht allen Honig selber essen.

Die Russen: Bereite Honig, mein Sohn, sei aber nicht so verliebt darein, dass du ihn selber issest. (Altmann V, 118.)

51 Man schmiert mit Honig das Glas, dass der Wermuth eingeh bass. - Fischart, Gesch.

Böhm.: Pod sladkym medem travi lide lidi jedem. (Celakovsky, 42.)

52 Man streicht offt einem den Honig vmbs Maul vnd den Dreck hinein. - Gruter, III, 67; Lehmann, 767, 8; Lehmann, II, 410, 37.

53 Mancher sucht Honig und findet Galle.

[Spaltenumbruch] 11 Der Honig ist thewer, den man auss Dornen muss lecken.Lehmann, 38, 41; Winckler, VI, 15; Eiselein, 320; Simrock, 4928.

Frz.: Cher est le miel qu'on lèche sur épines. – Trop achatte le miel qui sur lespine le lesche. (Leroux, I, 52; Cahier, 1093.)

Holl.: Hij koopt den honig wel duur, die ze van de doornen moet lekken. (Bohn I, 327.)

12 Ein Löffel Honig lockt der Fliegen mehr als zwanzig Tonnen Essig her.

13 Ein Tropfen Honig macht das Meer nicht süss.Sprichwörtergarten, 10.

14 Erst schmieren sie dich mit Honig ein, dann fressen sie dich hinterdrein.

15 Es ist kein Honig so süss als der aus Nachbars Bienenstock.Altmann V, 121.

16 Es ist um den Honig geschehen, wenn der Bär ihn hütet.

17 Es wird offt Honig geseet vnd gehet Senff auff.Petri, II, 306.

18 Fremder Honig ist am süssesten. – (Wend. Lausitz.)

19 Gibt's nicht Honig, so gibt's doch Wachs.

Die Russen: Es ist immerhin ein gutes Jahr, wenn man an Wachs gewinnt, was man an Honig verliert. (Altmann V, 104.)

20 Halb Honig, halb Essig.

Frz.: Moitié guerre, moitié marchandise. (Lendroy, 978.)

21 Honig auf den Lippen, Galle im Herzen.

„Das Honig auff der Zungen, aber die Galle bey den Hertzen haben, als das Sprichwort lautet.“ (Pauli, Postilla, II, 42b u. 43a.)

Lat.: Impia sub dulci melle venena latent. (Ovid.) (Schonheim, J, 9; Binder II, 1390; Seybold, 231.)

22 Honig auf der Zunge macht den Mund nicht süss.

Der versprochene Honig macht keinen süssen Mund.

23 Honig auf der Zunge, schau' nach dem Beutel.Winckler, XIX, 69.

24 Honig bald (frisch), Wein alt (gelagert).

Dän.: Ny honning og gammel viin. (Prov. dan., 315.)

25 Honig essen ist gesundt, zu viel essen macht speien.Petri, II, 384; Henisch, 1583, 29; Gruter, I, 49; Eiselein, 320; Körte, 2946; Simrock, 4929; Braun, I, 1469.

Der Philosoph Pythagoras nährte sich hauptsächlich von Honig und behauptete, dass er blos durch den Honig ein Alter von neunzig Jahren erreicht habe, und dass er ohne Honig vierzig Jahre früher gestorben sein würde. Und der lachende Philosoph Demokritos verschob auf Bitten seiner Töchter, die gern am Feste der Ceres tanzen wollten, durch Honiggenuss die nahende Sterbestunde bis nach dem Feste. (Gartenlaube, 1855, Nr. 6.)

Mhd.: Vil honiges gezzen enist nit gût. (Morolf.) (Zingerle, 71.)

26 Honig folget nicht den Bienen.Graf, 110, 255.

Der Honig gehört dem, der die Bienen im Stocke hat, d. h. sie hegt und pflegt. Fliegen aber die Bienen über die Gasse oder über des Nachbars Zaun, so sollte man ihnen nach der einen Rechtsanschauung nach Verfluss von drei Tagen nicht mehr folgen können; nach einer andern war es dem Herrn der Bienen erlaubt, denselben mit Klopfen und Läuten zu folgen und sich, wenn es ihm gelang, den ziehenden Zug zum Stillstand zu bringen, sich wieder in Besitz desselben zu setzen. Verlor er sie aber aus dem Gesicht, so war der Zug dessen, der ihn fand, aber der Honig, den sie im Stock zurückgelassen, folgte ihm nicht als natürliches Zubehör, wie etwa das Junge der Mutter, sondern er blieb dem, unter dessen Zucht und Sorge ihn die Bienen früher gesammelt hatten.

Mhd.: Honing volget nicht den behnen. (Daniels, 119.)

27 Honig hat heimliche Galle.Petri, II, 384.

28 Honig im Mund, Gall im Schlund.

29 Honig im Munde, Gifft (Galle) im Hertzen.Petri, II, 572; Gruter, III, 50; Lehmann, II, 266, 69; Sabbathsteuffel im Theatrum Diabolorum, 485b; Eiselein, 320; Simrock, 4921; Parömiakon, 299 u. 3155; Braun, I, 1468; für Waldeck: Curtze, 348, 431.

Mhd.: Wan der treit alle stunde daz honec in dem munde, daz eiter, dâ der angel lît, dâ blaet der eiterîne nît dem vriunde misselinge an iegelichem dinge, daz er gehoeret unde gesiht und enhüetet niemen vor im niht. (Tristan.) (Zingerle, 71.) – Mir grûset sô mich lachent an die lechelaere, den die zunge honeget und daz herze gallen hat. (Walther.) (Zingerle, 72.) – Die minn ward ir gevallen, die hönich gemacht aus gallen vnd darnach aus dem hönich gpirt gallen, die ze pitter wirt. (Ring.) (Zingerle, 194.)

Frz.: Bouche (Langue) de miel, coeur de fiel. (Bohn I, 30; Starschedel, 409.)

[Spaltenumbruch] It.: Non vi è miele senza fiele. (Pazzaglia, 225, 3.)

Lat.: Impia sub dulci melle venena latent. (Ovid.) (Schonheim, I, 9; Philippi, I, 189.) – Mel in ore, verba lactis, fel in corde, fraus in factis. (Gaal, 411; Egeria, 133.)

Port.: Boca de mel, coraçào de fel. (Bohn I, 269.)

Span.: Boca de miel, manos de hiel. (Cahier, 3242.)

30 Honig im Mund, im hertzen gall, ist jetzt breuchlich vberall.Petri, II, 384; Henisch, 1339, 57.

„Wer das Honig führt im Mund vnd hat die Gall beym grund, den halt ich für keinen frund, schwur er gleich zu aller stund“. (Henisch, 339, 63.)

31 Honig im Munde vnnd ein Schermesser in der Hand (im Gürtel).Lehmann, 336, 59; Winckler, VI, 73; Sailer, 178; Simrock, 4922.

32 Honig ist der Mücke Tod.Sailer, 176; Simrock, 4932.

33 Honig ist doch süss, wann er schon einem Krancken bitter schmeckt.Lehmann, 819, 10.

34 Honig ist kein Futter (keine Kost) für Esel.

Frz.: Le miel ne fut pas fait pour la gueule de l'âne. (Cahier, 1094; Kritzinger, 459a.) – Le miel n'est pas pour les ânes. (Bohn I, 32.)

Holl.: De honig is voor de zeugen niet. – Wat zal een ezel honig eten. (Harrebomée, I, 324.)

Port.: Nào he o mel para a boca do asno. (Bohn I, 285.)

Span.: No es la miel para la boca del asno. (Don Quixote.) – No se hizo la miel por la boca del asno. (Cahier, 3540; Bohn I, 237.)

35 Honig ist süss, aber die Bienen stechen.

„Eim jeden schmeckt der honig süss, doch fürcht man stets die binen füss.“ (Waldis, IV, 58, 45.)

Frz.: Le miel est doux, mais l'abeille pique. (Bohn I, 32; Kritzinger, 58a.)

Holl.: De honig is zoet, maar de bij steekt. (Bohn I, 305.)

36 Honig ist süss, aber theuer.

37 Honig muss man blos mit dem Finger kosten, nicht mit hohler Hand essen.Einfälle, 131.

Frz.: Si miez (est) fait pour c'on le lecche. (Le miel est fait pour qu'on le lèche.) (Leroux, I, 52.)

38 Honig ums Maul und Dreck darin.Eiselein, 454.

39 Honig, Zucker und Mandelkerne essen die kleinen Kinder gerne.

40 Ich will nichts von deinem Honig und nichts von deinem Stachel.Tendlau, 913.

Als Bileam (4 Mos. 22, 12) sagte: „Wenn ich dem Volk nicht fluchen darf, so will ich mitgehen, um dasselbe zu segnen“, erhielt er von Gott obige Antwort. Zum bösen Menschen sagt man: Ich mag weder dein Gutes noch dein Böses.

41 Ist nur Honig da, die Fliegen kommen von selber.

Böhm.: Dej jenom med, a much dosti přilne. (Čelakovsky, 154.)

42 Jimieh ener sich met Hunnig anstrech, desto ärger kummen de Wespeln on enen. (Bedburg.)

43 Kein honig on gallen.Franck, II, 20a; Eiselein, 320; Simrock, 4924.

Frz.: Nul miel sans fiel. (Leroux, I, 1893.)

44 Lauter Honig verdirbt den Magen.

45 Man isst den Honig und fragt nichts nach den Bienen.Schlechta, 134.

46 Man kann lange von Honig reden, ehe das Maul süss wird.

Der Türke sagt: Nicht wenn man Honig, Honig sagt, wird der Mund süss. (Schlechta, 130.)

47 Man mag Honig rufen soviel man will, man wird kein süsses Maul bekommen.

48 Man muss den Honig nicht in Essig weichen.

Wohlthaten z. B. nicht durch die Art, wie man sie erweist, verkümmern.

49 Man muss den Honig so aus dem Korbe nehmen, dass den Bienen auch was bleibt.

Dän.: Tag saa honning at bierne have næring. (Prov. dan., 315.)

50 Man muss nicht allen Honig selber essen.

Die Russen: Bereite Honig, mein Sohn, sei aber nicht so verliebt darein, dass du ihn selber issest. (Altmann V, 118.)

51 Man schmiert mit Honig das Glas, dass der Wermuth eingeh bass.Fischart, Gesch.

Böhm.: Pod sladkým medem tráví lidé lidi jedem. (Čelakovsky, 42.)

52 Man streicht offt einem den Honig vmbs Maul vnd den Dreck hinein.Gruter, III, 67; Lehmann, 767, 8; Lehmann, II, 410, 37.

53 Mancher sucht Honig und findet Galle.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0390" n="[384]"/><cb n="767"/>
11 Der Honig ist thewer, den man auss Dornen muss lecken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 38, 41; Winckler, VI, 15; Eiselein, 320; Simrock, 4928.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Cher est le miel qu'on lèche sur épines. &#x2013; Trop achatte le miel qui sur lespine le lesche. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 52; Cahier, 1093.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij koopt den honig wel duur, die ze van de doornen moet lekken. (<hi rendition="#i">Bohn I, 327.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Ein Löffel Honig lockt der Fliegen mehr als zwanzig Tonnen Essig her.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Ein Tropfen Honig macht das Meer nicht süss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sprichwörtergarten, 10.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Erst schmieren sie dich mit Honig ein, dann fressen sie dich hinterdrein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Es ist kein Honig so süss als der aus Nachbars Bienenstock.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann V, 121.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Es ist um den Honig geschehen, wenn der Bär ihn hütet.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Es wird offt Honig geseet vnd gehet Senff auff.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 306.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Fremder Honig ist am süssesten.</hi> &#x2013; (<hi rendition="#i">Wend. Lausitz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Gibt's nicht Honig, so gibt's doch Wachs.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Es ist immerhin ein gutes Jahr, wenn man an Wachs gewinnt, was man an Honig verliert. (<hi rendition="#i">Altmann V, 104.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">20 Halb Honig, halb Essig.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Moitié guerre, moitié marchandise. (<hi rendition="#i">Lendroy, 978.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">21 Honig auf den Lippen, Galle im Herzen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Das Honig auff der Zungen, aber die Galle bey den Hertzen haben, als das Sprichwort lautet.&#x201C; (<hi rendition="#i">Pauli, Postilla, II, 42<hi rendition="#sup">b</hi> u. 43<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Impia sub dulci melle venena latent. (<hi rendition="#i">Ovid.</hi>) (<hi rendition="#i">Schonheim, J, 9; Binder II, 1390; Seybold, 231.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Honig auf der Zunge macht den Mund nicht süss.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der versprochene Honig macht keinen süssen Mund.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Honig auf der Zunge, schau' nach dem Beutel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, XIX, 69.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">24 Honig bald (frisch), Wein alt (gelagert).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Ny honning og gammel viin. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 315.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 Honig essen ist gesundt, zu viel essen macht speien.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 384; Henisch, 1583, 29; Gruter, I, 49; Eiselein, 320; Körte, 2946; Simrock, 4929; Braun, I, 1469.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Philosoph Pythagoras nährte sich hauptsächlich von Honig und behauptete, dass er blos durch den Honig ein Alter von neunzig Jahren erreicht habe, und dass er ohne Honig vierzig Jahre früher gestorben sein würde. Und der lachende Philosoph Demokritos verschob auf Bitten seiner Töchter, die gern am Feste der Ceres tanzen wollten, durch Honiggenuss die nahende Sterbestunde bis nach dem Feste. (<hi rendition="#i">Gartenlaube, 1855, Nr. 6.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Vil honiges gezzen enist nit gût. (<hi rendition="#i">Morolf.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 71.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Honig folget nicht den Bienen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 110, 255.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Honig gehört dem, der die Bienen im Stocke hat, d. h. sie hegt und pflegt. Fliegen aber die Bienen über die Gasse oder über des Nachbars Zaun, so sollte man ihnen nach der einen Rechtsanschauung nach Verfluss von drei Tagen nicht mehr folgen können; nach einer andern war es dem Herrn der Bienen erlaubt, denselben mit Klopfen und Läuten zu folgen und sich, wenn es ihm gelang, den ziehenden Zug zum Stillstand zu bringen, sich wieder in Besitz desselben zu setzen. Verlor er sie aber aus dem Gesicht, so war der Zug dessen, der ihn fand, aber der Honig, den sie im Stock zurückgelassen, folgte ihm nicht als natürliches Zubehör, wie etwa das Junge der Mutter, sondern er blieb dem, unter dessen Zucht und Sorge ihn die Bienen früher gesammelt hatten.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Honing volget nicht den behnen. (<hi rendition="#i">Daniels, 119.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">27 Honig hat heimliche Galle.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 384.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">28 Honig im Mund, Gall im Schlund.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">29 Honig im Munde, Gifft (Galle) im Hertzen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 572; Gruter, III, 50; Lehmann, II, 266, 69; Sabbathsteuffel im Theatrum Diabolorum, 485<hi rendition="#sup">b</hi>; Eiselein, 320; Simrock, 4921; Parömiakon, 299 u. 3155; Braun, I, 1468;</hi> für Waldeck: <hi rendition="#i">Curtze, 348, 431.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Wan der treit alle stunde daz honec in dem munde, daz eiter, dâ der angel lît, dâ blaet der eiterîne nît dem vriunde misselinge an iegelichem dinge, daz er gehoeret unde gesiht und enhüetet niemen vor im niht. (<hi rendition="#i">Tristan.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 71.</hi>) &#x2013; Mir grûset sô mich lachent an die lechelaere, den die zunge honeget und daz herze gallen hat. (<hi rendition="#i">Walther.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 72.</hi>) &#x2013; Die minn ward ir gevallen, die hönich gemacht aus gallen vnd darnach aus dem hönich gpirt gallen, die ze pitter wirt. (<hi rendition="#i">Ring.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 194.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Bouche (Langue) de miel, coeur de fiel. (<hi rendition="#i">Bohn I, 30; Starschedel, 409.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i"><cb n="768"/>
It.</hi>: Non vi è miele senza fiele. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 225, 3.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Impia sub dulci melle venena latent. (<hi rendition="#i">Ovid.</hi>) (<hi rendition="#i">Schonheim, I, 9; Philippi, I, 189.</hi>) &#x2013; Mel in ore, verba lactis, fel in corde, fraus in factis. (<hi rendition="#i">Gaal, 411; Egeria, 133.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Port.</hi>: Boca de mel, coraçào de fel. (<hi rendition="#i">Bohn I, 269.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Boca de miel, manos de hiel. (<hi rendition="#i">Cahier, 3242.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">30 Honig im Mund, im hertzen gall, ist jetzt breuchlich vberall.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 384; Henisch, 1339, 57.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Wer das Honig führt im Mund vnd hat die Gall beym grund, den halt ich für keinen frund, schwur er gleich zu aller stund&#x201C;. (<hi rendition="#i">Henisch, 339, 63.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">31 Honig im Munde vnnd ein Schermesser in der Hand (im Gürtel).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 336, 59; Winckler, VI, 73; Sailer, 178; Simrock, 4922.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">32 Honig ist der Mücke Tod.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sailer, 176; Simrock, 4932.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">33 Honig ist doch süss, wann er schon einem Krancken bitter schmeckt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 819, 10.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">34 Honig ist kein Futter (keine Kost) für Esel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Le miel ne fut pas fait pour la gueule de l'âne. (<hi rendition="#i">Cahier, 1094; Kritzinger, 459<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>) &#x2013; Le miel n'est pas pour les ânes. (<hi rendition="#i">Bohn I, 32.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De honig is voor de zeugen niet. &#x2013; Wat zal een ezel honig eten. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 324.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Port.</hi>: Nào he o mel para a boca do asno. (<hi rendition="#i">Bohn I, 285.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: No es la miel para la boca del asno. (<hi rendition="#i">Don Quixote.</hi>) &#x2013; No se hizo la miel por la boca del asno. (<hi rendition="#i">Cahier, 3540; Bohn I, 237.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">35 Honig ist süss, aber die Bienen stechen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Eim jeden schmeckt der honig süss, doch fürcht man stets die binen füss.&#x201C; (<hi rendition="#i">Waldis, IV, 58, 45.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Le miel est doux, mais l'abeille pique. (<hi rendition="#i">Bohn I, 32; Kritzinger, 58<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De honig is zoet, maar de bij steekt. (<hi rendition="#i">Bohn I, 305.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">36 Honig ist süss, aber theuer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">37 Honig muss man blos mit dem Finger kosten, nicht mit hohler Hand essen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Einfälle, 131.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Si miez (est) fait pour c'on le lecche. (Le miel est fait pour qu'on le lèche.) (<hi rendition="#i">Leroux, I, 52.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">38 Honig ums Maul und Dreck darin.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 454.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">39 Honig, Zucker und Mandelkerne essen die kleinen Kinder gerne.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">40 Ich will nichts von deinem Honig und nichts von deinem Stachel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 913.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Als Bileam (<hi rendition="#i">4 Mos. 22, 12</hi>) sagte: &#x201E;Wenn ich dem Volk nicht fluchen darf, so will ich mitgehen, um dasselbe zu segnen&#x201C;, erhielt er von Gott obige Antwort. Zum bösen Menschen sagt man: Ich mag weder dein Gutes noch dein Böses.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">41 Ist nur Honig da, die Fliegen kommen von selber.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Dej jenom med, a much dosti p&#x0159;ilne. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 154.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">42 Jimieh ener sich met Hunnig anstrech, desto ärger kummen de Wespeln on enen.</hi> (<hi rendition="#i">Bedburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">43 Kein honig on gallen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 20<hi rendition="#sup">a</hi>; Eiselein, 320; Simrock, 4924.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Nul miel sans fiel. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 1893.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">44 Lauter Honig verdirbt den Magen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">45 Man isst den Honig und fragt nichts nach den Bienen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schlechta, 134.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">46 Man kann lange von Honig reden, ehe das Maul süss wird.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Türke sagt: Nicht wenn man Honig, Honig sagt, wird der Mund süss. (<hi rendition="#i">Schlechta, 130.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">47 Man mag Honig rufen soviel man will, man wird kein süsses Maul bekommen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">48 Man muss den Honig nicht in Essig weichen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wohlthaten z. B. nicht durch die Art, wie man sie erweist, verkümmern.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">49 Man muss den Honig so aus dem Korbe nehmen, dass den Bienen auch was bleibt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Tag saa honning at bierne have næring. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 315.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">50 Man muss nicht allen Honig selber essen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Bereite Honig, mein Sohn, sei aber nicht so verliebt darein, dass du ihn selber issest. (<hi rendition="#i">Altmann V, 118.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">51 Man schmiert mit Honig das Glas, dass der Wermuth eingeh bass.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart, Gesch.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Pod sladkým medem tráví lidé lidi jedem. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 42.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">52 Man streicht offt einem den Honig vmbs Maul vnd den Dreck hinein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 67; Lehmann, 767, 8; Lehmann, II, 410, 37.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">53 Mancher sucht Honig und findet Galle.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[384]/0390] 11 Der Honig ist thewer, den man auss Dornen muss lecken. – Lehmann, 38, 41; Winckler, VI, 15; Eiselein, 320; Simrock, 4928. Frz.: Cher est le miel qu'on lèche sur épines. – Trop achatte le miel qui sur lespine le lesche. (Leroux, I, 52; Cahier, 1093.) Holl.: Hij koopt den honig wel duur, die ze van de doornen moet lekken. (Bohn I, 327.) 12 Ein Löffel Honig lockt der Fliegen mehr als zwanzig Tonnen Essig her. 13 Ein Tropfen Honig macht das Meer nicht süss. – Sprichwörtergarten, 10. 14 Erst schmieren sie dich mit Honig ein, dann fressen sie dich hinterdrein. 15 Es ist kein Honig so süss als der aus Nachbars Bienenstock. – Altmann V, 121. 16 Es ist um den Honig geschehen, wenn der Bär ihn hütet. 17 Es wird offt Honig geseet vnd gehet Senff auff. – Petri, II, 306. 18 Fremder Honig ist am süssesten. – (Wend. Lausitz.) 19 Gibt's nicht Honig, so gibt's doch Wachs. Die Russen: Es ist immerhin ein gutes Jahr, wenn man an Wachs gewinnt, was man an Honig verliert. (Altmann V, 104.) 20 Halb Honig, halb Essig. Frz.: Moitié guerre, moitié marchandise. (Lendroy, 978.) 21 Honig auf den Lippen, Galle im Herzen. „Das Honig auff der Zungen, aber die Galle bey den Hertzen haben, als das Sprichwort lautet.“ (Pauli, Postilla, II, 42b u. 43a.) Lat.: Impia sub dulci melle venena latent. (Ovid.) (Schonheim, J, 9; Binder II, 1390; Seybold, 231.) 22 Honig auf der Zunge macht den Mund nicht süss. Der versprochene Honig macht keinen süssen Mund. 23 Honig auf der Zunge, schau' nach dem Beutel. – Winckler, XIX, 69. 24 Honig bald (frisch), Wein alt (gelagert). Dän.: Ny honning og gammel viin. (Prov. dan., 315.) 25 Honig essen ist gesundt, zu viel essen macht speien. – Petri, II, 384; Henisch, 1583, 29; Gruter, I, 49; Eiselein, 320; Körte, 2946; Simrock, 4929; Braun, I, 1469. Der Philosoph Pythagoras nährte sich hauptsächlich von Honig und behauptete, dass er blos durch den Honig ein Alter von neunzig Jahren erreicht habe, und dass er ohne Honig vierzig Jahre früher gestorben sein würde. Und der lachende Philosoph Demokritos verschob auf Bitten seiner Töchter, die gern am Feste der Ceres tanzen wollten, durch Honiggenuss die nahende Sterbestunde bis nach dem Feste. (Gartenlaube, 1855, Nr. 6.) Mhd.: Vil honiges gezzen enist nit gût. (Morolf.) (Zingerle, 71.) 26 Honig folget nicht den Bienen. – Graf, 110, 255. Der Honig gehört dem, der die Bienen im Stocke hat, d. h. sie hegt und pflegt. Fliegen aber die Bienen über die Gasse oder über des Nachbars Zaun, so sollte man ihnen nach der einen Rechtsanschauung nach Verfluss von drei Tagen nicht mehr folgen können; nach einer andern war es dem Herrn der Bienen erlaubt, denselben mit Klopfen und Läuten zu folgen und sich, wenn es ihm gelang, den ziehenden Zug zum Stillstand zu bringen, sich wieder in Besitz desselben zu setzen. Verlor er sie aber aus dem Gesicht, so war der Zug dessen, der ihn fand, aber der Honig, den sie im Stock zurückgelassen, folgte ihm nicht als natürliches Zubehör, wie etwa das Junge der Mutter, sondern er blieb dem, unter dessen Zucht und Sorge ihn die Bienen früher gesammelt hatten. Mhd.: Honing volget nicht den behnen. (Daniels, 119.) 27 Honig hat heimliche Galle. – Petri, II, 384. 28 Honig im Mund, Gall im Schlund. 29 Honig im Munde, Gifft (Galle) im Hertzen. – Petri, II, 572; Gruter, III, 50; Lehmann, II, 266, 69; Sabbathsteuffel im Theatrum Diabolorum, 485b; Eiselein, 320; Simrock, 4921; Parömiakon, 299 u. 3155; Braun, I, 1468; für Waldeck: Curtze, 348, 431. Mhd.: Wan der treit alle stunde daz honec in dem munde, daz eiter, dâ der angel lît, dâ blaet der eiterîne nît dem vriunde misselinge an iegelichem dinge, daz er gehoeret unde gesiht und enhüetet niemen vor im niht. (Tristan.) (Zingerle, 71.) – Mir grûset sô mich lachent an die lechelaere, den die zunge honeget und daz herze gallen hat. (Walther.) (Zingerle, 72.) – Die minn ward ir gevallen, die hönich gemacht aus gallen vnd darnach aus dem hönich gpirt gallen, die ze pitter wirt. (Ring.) (Zingerle, 194.) Frz.: Bouche (Langue) de miel, coeur de fiel. (Bohn I, 30; Starschedel, 409.) It.: Non vi è miele senza fiele. (Pazzaglia, 225, 3.) Lat.: Impia sub dulci melle venena latent. (Ovid.) (Schonheim, I, 9; Philippi, I, 189.) – Mel in ore, verba lactis, fel in corde, fraus in factis. (Gaal, 411; Egeria, 133.) Port.: Boca de mel, coraçào de fel. (Bohn I, 269.) Span.: Boca de miel, manos de hiel. (Cahier, 3242.) 30 Honig im Mund, im hertzen gall, ist jetzt breuchlich vberall. – Petri, II, 384; Henisch, 1339, 57. „Wer das Honig führt im Mund vnd hat die Gall beym grund, den halt ich für keinen frund, schwur er gleich zu aller stund“. (Henisch, 339, 63.) 31 Honig im Munde vnnd ein Schermesser in der Hand (im Gürtel). – Lehmann, 336, 59; Winckler, VI, 73; Sailer, 178; Simrock, 4922. 32 Honig ist der Mücke Tod. – Sailer, 176; Simrock, 4932. 33 Honig ist doch süss, wann er schon einem Krancken bitter schmeckt. – Lehmann, 819, 10. 34 Honig ist kein Futter (keine Kost) für Esel. Frz.: Le miel ne fut pas fait pour la gueule de l'âne. (Cahier, 1094; Kritzinger, 459a.) – Le miel n'est pas pour les ânes. (Bohn I, 32.) Holl.: De honig is voor de zeugen niet. – Wat zal een ezel honig eten. (Harrebomée, I, 324.) Port.: Nào he o mel para a boca do asno. (Bohn I, 285.) Span.: No es la miel para la boca del asno. (Don Quixote.) – No se hizo la miel por la boca del asno. (Cahier, 3540; Bohn I, 237.) 35 Honig ist süss, aber die Bienen stechen. „Eim jeden schmeckt der honig süss, doch fürcht man stets die binen füss.“ (Waldis, IV, 58, 45.) Frz.: Le miel est doux, mais l'abeille pique. (Bohn I, 32; Kritzinger, 58a.) Holl.: De honig is zoet, maar de bij steekt. (Bohn I, 305.) 36 Honig ist süss, aber theuer. 37 Honig muss man blos mit dem Finger kosten, nicht mit hohler Hand essen. – Einfälle, 131. Frz.: Si miez (est) fait pour c'on le lecche. (Le miel est fait pour qu'on le lèche.) (Leroux, I, 52.) 38 Honig ums Maul und Dreck darin. – Eiselein, 454. 39 Honig, Zucker und Mandelkerne essen die kleinen Kinder gerne. 40 Ich will nichts von deinem Honig und nichts von deinem Stachel. – Tendlau, 913. Als Bileam (4 Mos. 22, 12) sagte: „Wenn ich dem Volk nicht fluchen darf, so will ich mitgehen, um dasselbe zu segnen“, erhielt er von Gott obige Antwort. Zum bösen Menschen sagt man: Ich mag weder dein Gutes noch dein Böses. 41 Ist nur Honig da, die Fliegen kommen von selber. Böhm.: Dej jenom med, a much dosti přilne. (Čelakovsky, 154.) 42 Jimieh ener sich met Hunnig anstrech, desto ärger kummen de Wespeln on enen. (Bedburg.) 43 Kein honig on gallen. – Franck, II, 20a; Eiselein, 320; Simrock, 4924. Frz.: Nul miel sans fiel. (Leroux, I, 1893.) 44 Lauter Honig verdirbt den Magen. 45 Man isst den Honig und fragt nichts nach den Bienen. – Schlechta, 134. 46 Man kann lange von Honig reden, ehe das Maul süss wird. Der Türke sagt: Nicht wenn man Honig, Honig sagt, wird der Mund süss. (Schlechta, 130.) 47 Man mag Honig rufen soviel man will, man wird kein süsses Maul bekommen. 48 Man muss den Honig nicht in Essig weichen. Wohlthaten z. B. nicht durch die Art, wie man sie erweist, verkümmern. 49 Man muss den Honig so aus dem Korbe nehmen, dass den Bienen auch was bleibt. Dän.: Tag saa honning at bierne have næring. (Prov. dan., 315.) 50 Man muss nicht allen Honig selber essen. Die Russen: Bereite Honig, mein Sohn, sei aber nicht so verliebt darein, dass du ihn selber issest. (Altmann V, 118.) 51 Man schmiert mit Honig das Glas, dass der Wermuth eingeh bass. – Fischart, Gesch. Böhm.: Pod sladkým medem tráví lidé lidi jedem. (Čelakovsky, 42.) 52 Man streicht offt einem den Honig vmbs Maul vnd den Dreck hinein. – Gruter, III, 67; Lehmann, 767, 8; Lehmann, II, 410, 37. 53 Mancher sucht Honig und findet Galle.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/390
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [384]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/390>, abgerufen am 25.04.2024.