Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 5 Wenn das Hurenhaus brennt, läuft die Tugend auf der Gasse herum.

Die Russen sagen: Brennt das Hurenhaus, so sieht man, wie viel Nackte darin sind. (Altmann, VI, 408.)

6 Wer jung ins Hurenhaus geht, braucht dann für Wohnung nicht zu sorgen.

Holl.: Dat is wel gedaan, zei jonker Jatfaas, en hij leerde zijnen kinderen, dat zij ter stond in het hoerhuis zouden gaan, zoo konden zij bij tijds eene herberg sparen. (Harrebomee, I, 356a.)


Hurenheulen.

1 Horenhoelen, Kroamerswearen un Rüenkrupen1 is dat eine nit mehr wert as dat annere. (Büren.)

1) Hundekriechen, -winseln.

2 Horenhülen, Kremerswiären un Rü'enkrupen dat es kainen Häller wärt. (Grafschaft Mark.) - Woeste, 69, 108.


Hurenjäger.

1 Ein Hurenjäger ist Feuer, die Hure Zunder, der Teufel bläst an.

"Du wilt ein Christ seyn und gleichwohl ein Hurenjäger bleiben?" (Luther's Werke, VII, 268.)

Dän.: Hor-karlen er ilden, horen blaar, saa buster dievelen til. (Prov. dan., 299.)

2 Ein Hurenjäger kan nicht studieren. - Luther's Tischr., 231b.

3 Hurnjäger alten übel. - Egenolff, 273a; Petri, II, 386.

4 Hurnjäger thund jn selbs vbel. - Franck, II, 193a.

5 Hurnjeger thun jhn selbs übel oder wohl. - Gruter, I, 49.


Hurenkind.

1 De Horkindere hebbet det meiste Glück. - Schambach, II, 51; hochdeutsch bei Reinsberg VII, 51.

Im Harz: Horkinner hevt et beste Glicke. (Lohrengel, I, 375.)

Dän.: Hore-unger faaer meere lykke end arv. (Prov. dan., 37.)

2 Horenkinner un Ziegenböcke hewt allteid das meste Glücke. (Büren.)

3 Hurenkind nimmt Hurenkinds Nachlass. - Graf, 210, 188.

Weil zur Beerbung Ebenbürtigkeit gehörte. Doch fand der im obigen Sprichwort ausgesprochene Rechtssatz nur auf die durch nachfolgende Ehe als gesetzlich anerkannten unehelichen Kinder Anwendung. Ein unehelich geborenes Kind konnte nur den Nachlass eines andern unehelich geborenen erben, aber nicht mit den ehelichen zugleich, auch wenn es gesetzlich anerkannt worden war. Der Schwabenspiegel (376, 2) sagt darüber: "Gewinnt ein Mann einen unehelichen Sohn, den mag der Papst wol zu einem Ehekinde machen und auch der Kaiser nach seinem Recht; aber weder Papst noch Kaiser mögen ihm das Recht geben, dass er erbe mit den andern Magen, gleich als ob er in der Mutter Leib ein Ehekind gewesen wäre." (Vgl. Homeyer, Sachsenspiegel, I, 27, 2.)

Altfries.: Hoerninck nemt hoernincks lone ende erfnisse. (Richthofen, 374.)

4 Hurenkinder arten nach der Natur.

Dän.: Ere hore-unger gode, skeer det af haendelse, ere de onde, da er det af naturen. (Prov. dan., 300.)

5 Huren Kinder seindt glückselig in der Welt. - Petri, II, 386; Henisch, 1657, 57.

6 Je ärger Hurenkind, desto besser Glück.

*7 Dat sünt Schwester-Broder Horkinder. (Holst.) - Schütze, II, 157-158.

Von zwei Menschen, die beide wenig taugen, wie von verwandten Fehlern oder Lastern, z. B. Lügen und Heucheln, Schmeichelei und Falschheit.

*8 Et ward en Horkind döfft. - Dähnert, 194d.

Sagt man, wenn es beim Sonnenschein regnet.

*9 Ich bin kein Hurenkind, das alles zweimal sagt.

Diese Redensart rührt nach Faselius (31) daher, dass man in frühern Zeiten oft darüber in Zweifel war, ob ein unehelich Geborener nach seinem Vater oder nach seiner Mutter zu nennen sei, und dass man denselben daher, um hierüber zu entscheiden, den Namen des Vaters und der Mutter zugleich anzugeben und sich somit gleichsam doppelt zu nennen nöthigte. Der Grundsatz, dass ein unehelich Geborener bei nicht nachfolgender Ehe den Familiennamen seiner Mutter zu führen habe, ist durch neuere Gesetze entschieden festgesetzt worden. Früher glaubte man, dass der unehelich Geborene dann den Namen seines Vaters führen dürfe, wenn letzterer die Thatsache der Schwängerung zugestanden habe. Die Römer sagten: Zweimal dasselbe sagen, ist lächerlich.

Lat.: Bis eadem dicere (recensere) ridiculum. (Faselius, 31.)

[Spaltenumbruch]


Hurenknecht.

* Es ist ein Hurenknecht.

"Was solten die elende Meintzische Hurnknechte und Wurstbäuche anders thun?" (Luther's Werke, II, 384.)


Hurenleben.

1 Hurenleben ist der richtigste Weg zum Tode. - Petri, II, 386.

"An der thür solt es geschriben stan, Hurnleben ist zum todt ein ban."

Lat.: Scribatur portis, meretrix est ianua mortis. (Loci comm., 117.)

2 Hurenleben kann kein gut end geben. - Petri, II, 387; Henisch, 886, 2.


Hurenliebe.

1 Auf Hurenlieb' ist nicht zu bauen.

"Hüte dich mit vleysse gar eben, das dich hurnlieb nicht vmbgebe, dann yn ist mit nichte zcu getrawen." (Werdea, Bij.)

2 Hurenlieb - Hurenfreundschafft. - Lehmann, II, 270, 126.

3 Hurenlieb ist wie ein Fackel von Stroh, brent bald vnd lescht baldt. - Lehmann, 401, 58.

Dän.: Skiöge-kierlighed er ild af blaar, skinner meget, men varer lidet; som vinter-sol, gaar sildig op, men strax ned. - Skiöge-kierlighed varer ei laenge. (Prov. dan., 339.)

Holl.: Hoerenliefde is vuur van stroo. (Harrebomee, I, 312.)

It.: Amor di donna e riso di cane non vaglion un grano.

4 Hurenlieb ist wie ein Schermesser vnd Gifft. - Lehmann, II, 270, 132.

"Sie vergifft das Hertz vnd bringt Leib vnd Seel ins Verderben."

5 Hurenlieb macht sorge vnd ist ein tödtlich gifft. - Petri, II, 387.

6 Hurenlieb so lange währt als das Feuer auf dem Herd. - Eiselein, 307; Simrock, 5108; Braun, I, 1596.

7 Hurenlieb' und Hundeliebe will gut gefüttert sein.

Dän.: Hunde-og skiöge-kierlighed maae beholdes med gaver. (Prov. dan., 339.)

8 Hurenliebe macht manchen guten Gesellen zum Schalk vnd Diebe. - Pauli, Postilla, I, 200a.

9 Hurenliebe nicht lenger weret, den biss sie dir den beutel läret.

Lat.: Cum cessas dare, meretrix te cessat amare. (Loci comm., 116.)


Hurenlohn.

1 Huren Lohn vnd Hundes Geld ist beydes Gott ein Grewel. - Petri, II, 387.

2 Was von Hurenlohn gesammelt wird, das muss wieder zu Hurenlohn werden. - Petri, II, 611.


Hurenmilch.

Hurenmilch und Ammenmilch unterscheiden sich wie's Dutzend vom Schillch.

1) Schlesische Volksaussprache für Schilling. - Die Russen: Die Kinder, die Ammenmilch trinken und die Hurenmilch trinken, trinken einerlei, Milch. (Altmann VI, 478.)


Hurenpfeife.

Wer nach Huren Pfeiffen tantzt, der ist aller Scham frey. - Petri, II, 738.


Hurenrede.

Hurenreden und Lügen unterscheiden sich wie Eier von schwarzen Hühnern und weissen.

Holl.: Horensegghen is half gheloghen. (Tunn., 14, 4.)

Lat.: Est medium nuge quod ab auditu loquor ipse. (Fallersleben, 398.)


Hurenreue.

1 Hurenreu und Schalksbuss sind nicht werth eine taube Nuss.

Die Aegypter sagen: Eine Hure bekehrt sich nicht, und das Wasser im Kruge wird keine sauere Milch. (Burckhardt, 498.)

*2 Hurenrewe in der Marterwochen. - Mathesy, 108b.


Hurensohn.

Ein Hurensohn hat nie Guts gethon.

Frz.: Fils de putain ne fit jamais bien. (Kritzinger, 116.)


Hurenstirn.

* Eine vnverschemte Hurenstirn haben. - Herberger, I, 514.


Hurenthränen.

1 An Hurenthränen und Diebesschwören soll sich niemand kehren.

Dän.: Tro ei store graad og tyve eed. (Prov. dan., 556.)

Frz.: Il ne faut point croire une putain pour pleurer, ni un larron pour jurer. (Kritzinger, 572.)

[Spaltenumbruch] 5 Wenn das Hurenhaus brennt, läuft die Tugend auf der Gasse herum.

Die Russen sagen: Brennt das Hurenhaus, so sieht man, wie viel Nackte darin sind. (Altmann, VI, 408.)

6 Wer jung ins Hurenhaus geht, braucht dann für Wohnung nicht zu sorgen.

Holl.: Dat is wel gedaan, zei jonker Jatfaas, en hij leerde zijnen kinderen, dat zij ter stond in het hoerhuis zouden gaan, zoo konden zij bij tijds eene herberg sparen. (Harrebomée, I, 356a.)


Hurenheulen.

1 Horenhoelen, Kroamerswearen un Rüenkrupen1 is dat eine nit mehr wêrt as dat annere. (Büren.)

1) Hundekriechen, -winseln.

2 Horenhülen, Kremerswiären un Rü'enkrupen dat es kainen Häller wärt. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 69, 108.


Hurenjäger.

1 Ein Hurenjäger ist Feuer, die Hure Zunder, der Teufel bläst an.

„Du wilt ein Christ seyn und gleichwohl ein Hurenjäger bleiben?“ (Luther's Werke, VII, 268.)

Dän.: Hor-karlen er ilden, horen blaar, saa buster dievelen til. (Prov. dan., 299.)

2 Ein Hurenjäger kan nicht studieren.Luther's Tischr., 231b.

3 Hurnjäger alten übel.Egenolff, 273a; Petri, II, 386.

4 Hurnjäger thund jn selbs vbel.Franck, II, 193a.

5 Hurnjeger thun jhn selbs übel oder wohl.Gruter, I, 49.


Hurenkind.

1 De Hôrkindere hebbet det meiste Glück.Schambach, II, 51; hochdeutsch bei Reinsberg VII, 51.

Im Harz: Horkinner hevt et beste Glicke. (Lohrengel, I, 375.)

Dän.: Hore-unger faaer meere lykke end arv. (Prov. dan., 37.)

2 Horenkinner un Ziegenböcke hewt alltîd das mêste Glücke. (Büren.)

3 Hurenkind nimmt Hurenkinds Nachlass.Graf, 210, 188.

Weil zur Beerbung Ebenbürtigkeit gehörte. Doch fand der im obigen Sprichwort ausgesprochene Rechtssatz nur auf die durch nachfolgende Ehe als gesetzlich anerkannten unehelichen Kinder Anwendung. Ein unehelich geborenes Kind konnte nur den Nachlass eines andern unehelich geborenen erben, aber nicht mit den ehelichen zugleich, auch wenn es gesetzlich anerkannt worden war. Der Schwabenspiegel (376, 2) sagt darüber: „Gewinnt ein Mann einen unehelichen Sohn, den mag der Papst wol zu einem Ehekinde machen und auch der Kaiser nach seinem Recht; aber weder Papst noch Kaiser mögen ihm das Recht geben, dass er erbe mit den andern Magen, gleich als ob er in der Mutter Leib ein Ehekind gewesen wäre.“ (Vgl. Homeyer, Sachsenspiegel, I, 27, 2.)

Altfries.: Hoerninck nemt hoernincks lone ende erfnisse. (Richthofen, 374.)

4 Hurenkinder arten nach der Natur.

Dän.: Ere hore-unger gode, skeer det af hændelse, ere de onde, da er det af naturen. (Prov. dan., 300.)

5 Huren Kinder seindt glückselig in der Welt.Petri, II, 386; Henisch, 1657, 57.

6 Je ärger Hurenkind, desto besser Glück.

*7 Dat sünt Schwester-Broder Hôrkinder. (Holst.) – Schütze, II, 157-158.

Von zwei Menschen, die beide wenig taugen, wie von verwandten Fehlern oder Lastern, z. B. Lügen und Heucheln, Schmeichelei und Falschheit.

*8 Et ward ên Horkind döfft.Dähnert, 194d.

Sagt man, wenn es beim Sonnenschein regnet.

*9 Ich bin kein Hurenkind, das alles zweimal sagt.

Diese Redensart rührt nach Faselius (31) daher, dass man in frühern Zeiten oft darüber in Zweifel war, ob ein unehelich Geborener nach seinem Vater oder nach seiner Mutter zu nennen sei, und dass man denselben daher, um hierüber zu entscheiden, den Namen des Vaters und der Mutter zugleich anzugeben und sich somit gleichsam doppelt zu nennen nöthigte. Der Grundsatz, dass ein unehelich Geborener bei nicht nachfolgender Ehe den Familiennamen seiner Mutter zu führen habe, ist durch neuere Gesetze entschieden festgesetzt worden. Früher glaubte man, dass der unehelich Geborene dann den Namen seines Vaters führen dürfe, wenn letzterer die Thatsache der Schwängerung zugestanden habe. Die Römer sagten: Zweimal dasselbe sagen, ist lächerlich.

Lat.: Bis eadem dicere (recensere) ridiculum. (Faselius, 31.)

[Spaltenumbruch]


Hurenknecht.

* Es ist ein Hurenknecht.

„Was solten die elende Meintzische Hurnknechte und Wurstbäuche anders thun?“ (Luther's Werke, II, 384.)


Hurenleben.

1 Hurenleben ist der richtigste Weg zum Tode.Petri, II, 386.

„An der thür solt es geschriben stan, Hurnleben ist zum todt ein ban.“

Lat.: Scribatur portis, meretrix est ianua mortis. (Loci comm., 117.)

2 Hurenleben kann kein gut end geben.Petri, II, 387; Henisch, 886, 2.


Hurenliebe.

1 Auf Hurenlieb' ist nicht zu bauen.

„Hüte dich mit vleysse gar eben, das dich hurnlieb nicht vmbgebe, dann yn ist mit nichte zcu getrawen.“ (Werdea, Bij.)

2 Hurenlieb – Hurenfreundschafft.Lehmann, II, 270, 126.

3 Hurenlieb ist wie ein Fackel von Stroh, brent bald vnd lescht baldt.Lehmann, 401, 58.

Dän.: Skiøge-kierlighed er ild af blaar, skinner meget, men varer lidet; som vinter-sol, gaar sildig op, men strax ned. – Skiøge-kierlighed varer ei længe. (Prov. dan., 339.)

Holl.: Hoerenliefde is vuur van stroo. (Harrebomée, I, 312.)

It.: Amor di donna e riso di cane non vaglion un grano.

4 Hurenlieb ist wie ein Schermesser vnd Gifft.Lehmann, II, 270, 132.

„Sie vergifft das Hertz vnd bringt Leib vnd Seel ins Verderben.“

5 Hurenlieb macht sorge vnd ist ein tödtlich gifft.Petri, II, 387.

6 Hurenlieb so lange währt als das Feuer auf dem Herd.Eiselein, 307; Simrock, 5108; Braun, I, 1596.

7 Hurenlieb' und Hundeliebe will gut gefüttert sein.

Dän.: Hunde-og skiøge-kierlighed maae beholdes med gaver. (Prov. dan., 339.)

8 Hurenliebe macht manchen guten Gesellen zum Schalk vnd Diebe.Pauli, Postilla, I, 200a.

9 Hurenliebe nicht lenger weret, den biss sie dir den beutel läret.

Lat.: Cum cessas dare, meretrix te cessat amare. (Loci comm., 116.)


Hurenlohn.

1 Huren Lohn vnd Hundes Geld ist beydes Gott ein Grewel.Petri, II, 387.

2 Was von Hurenlohn gesammelt wird, das muss wieder zu Hurenlohn werden.Petri, II, 611.


Hurenmilch.

Hurenmilch und Ammenmilch unterscheiden sich wie's Dutzend vom Schillch.

1) Schlesische Volksaussprache für Schilling. – Die Russen: Die Kinder, die Ammenmilch trinken und die Hurenmilch trinken, trinken einerlei, Milch. (Altmann VI, 478.)


Hurenpfeife.

Wer nach Huren Pfeiffen tantzt, der ist aller Scham frey.Petri, II, 738.


Hurenrede.

Hurenreden und Lügen unterscheiden sich wie Eier von schwarzen Hühnern und weissen.

Holl.: Horensegghen is half gheloghen. (Tunn., 14, 4.)

Lat.: Est medium nuge quod ab auditu loquor ipse. (Fallersleben, 398.)


Hurenreue.

1 Hurenreu und Schalksbuss sind nicht werth eine taube Nuss.

Die Aegypter sagen: Eine Hure bekehrt sich nicht, und das Wasser im Kruge wird keine sauere Milch. (Burckhardt, 498.)

*2 Hurenrewe in der Marterwochen.Mathesy, 108b.


Hurensohn.

Ein Hurensohn hat nie Guts gethon.

Frz.: Fils de putain ne fit jamais bien. (Kritzinger, 116.)


Hurenstirn.

* Eine vnverschemte Hurenstirn haben.Herberger, I, 514.


Hurenthränen.

1 An Hurenthränen und Diebesschwören soll sich niemand kehren.

Dän.: Tro ei store graad og tyve eed. (Prov. dan., 556.)

Frz.: Il ne faut point croire une putain pour pleurer, ni un larron pour jurer. (Kritzinger, 572.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0475" n="[469]"/><cb n="937"/>
5 Wenn das Hurenhaus brennt, läuft die Tugend auf der Gasse herum.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen sagen: Brennt das Hurenhaus, so sieht man, wie viel Nackte darin sind. (<hi rendition="#i">Altmann, VI, 408.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Wer jung ins Hurenhaus geht, braucht dann für Wohnung nicht zu sorgen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dat is wel gedaan, zei jonker Jatfaas, en hij leerde zijnen kinderen, dat zij ter stond in het hoerhuis zouden gaan, zoo konden zij bij tijds eene herberg sparen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 356<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hurenheulen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Horenhoelen, Kroamerswearen un Rüenkrupen<hi rendition="#sup">1</hi> is dat eine nit mehr wêrt as dat annere.</hi> (<hi rendition="#i">Büren.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Hundekriechen, -winseln.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Horenhülen, Kremerswiären un Rü'enkrupen dat es kainen Häller wärt.</hi> (<hi rendition="#i">Grafschaft Mark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Woeste, 69, 108.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hurenjäger.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Ein Hurenjäger ist Feuer, die Hure Zunder, der Teufel bläst an.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Du wilt ein Christ seyn und gleichwohl ein Hurenjäger bleiben?&#x201C; (<hi rendition="#i">Luther's Werke, VII, 268.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hor-karlen er ilden, horen blaar, saa buster dievelen til. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 299.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Ein Hurenjäger kan nicht studieren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Luther's Tischr., 231<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Hurnjäger alten übel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Egenolff, 273<hi rendition="#sup">a</hi>; Petri, II, 386.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Hurnjäger thund jn selbs vbel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 193<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Hurnjeger thun jhn selbs übel oder wohl.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, I, 49.</hi></p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hurenkind.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 De Hôrkindere hebbet det meiste Glück.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 51;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Reinsberg VII, 51.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Im Harz: Horkinner hevt et beste Glicke. (<hi rendition="#i">Lohrengel, I, 375.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hore-unger faaer meere lykke end arv. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 37.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Horenkinner un Ziegenböcke hewt alltîd das mêste Glücke.</hi> (<hi rendition="#i">Büren.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Hurenkind nimmt Hurenkinds Nachlass.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 210, 188.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Weil zur Beerbung Ebenbürtigkeit gehörte. Doch fand der im obigen Sprichwort ausgesprochene Rechtssatz nur auf die durch nachfolgende Ehe als gesetzlich anerkannten unehelichen Kinder Anwendung. Ein unehelich geborenes Kind konnte nur den Nachlass eines andern unehelich geborenen erben, aber nicht mit den ehelichen zugleich, auch wenn es gesetzlich anerkannt worden war. Der <hi rendition="#i">Schwabenspiegel</hi> (376, 2) sagt darüber: &#x201E;Gewinnt ein Mann einen unehelichen Sohn, den mag der Papst wol zu einem Ehekinde machen und auch der Kaiser nach seinem Recht; aber weder Papst noch Kaiser mögen ihm das Recht geben, dass er erbe mit den andern Magen, gleich als ob er in der Mutter Leib ein Ehekind gewesen wäre.&#x201C; (Vgl. <hi rendition="#i">Homeyer, Sachsenspiegel, I, 27, 2.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Altfries.</hi>: Hoerninck nemt hoernincks lone ende erfnisse. (<hi rendition="#i">Richthofen, 374.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Hurenkinder arten nach der Natur.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Ere hore-unger gode, skeer det af hændelse, ere de onde, da er det af naturen. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 300.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Huren Kinder seindt glückselig in der Welt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 386; Henisch, 1657, 57.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Je ärger Hurenkind, desto besser Glück.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Dat sünt Schwester-Broder Hôrkinder.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, II, 157-158.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von zwei Menschen, die beide wenig taugen, wie von verwandten Fehlern oder Lastern, z. B. Lügen und Heucheln, Schmeichelei und Falschheit.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Et ward ên Horkind döfft.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 194<hi rendition="#sup">d</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sagt man, wenn es beim Sonnenschein regnet.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*9 Ich bin kein Hurenkind, das alles zweimal sagt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Diese Redensart rührt nach <hi rendition="#i">Faselius (31)</hi> daher, dass man in frühern Zeiten oft darüber in Zweifel war, ob ein unehelich Geborener nach seinem Vater oder nach seiner Mutter zu nennen sei, und dass man denselben daher, um hierüber zu entscheiden, den Namen des Vaters und der Mutter zugleich anzugeben und sich somit gleichsam doppelt zu nennen nöthigte. Der Grundsatz, dass ein unehelich Geborener bei nicht nachfolgender Ehe den Familiennamen seiner Mutter zu führen habe, ist durch neuere Gesetze entschieden festgesetzt worden. Früher glaubte man, dass der unehelich Geborene dann den Namen seines Vaters führen dürfe, wenn letzterer die Thatsache der Schwängerung zugestanden habe. Die Römer sagten: Zweimal dasselbe sagen, ist lächerlich.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Bis eadem dicere (recensere) ridiculum. (<hi rendition="#i">Faselius, 31.</hi>)</p><lb/>
          <p>
            <cb n="938"/>
          </p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hurenknecht.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist ein Hurenknecht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Was solten die elende Meintzische Hurnknechte und Wurstbäuche anders thun?&#x201C; (<hi rendition="#i">Luther's Werke, II, 384.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hurenleben.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Hurenleben ist der richtigste Weg zum Tode.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 386.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;An der thür solt es geschriben stan, Hurnleben ist zum todt ein ban.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Scribatur portis, meretrix est ianua mortis. (<hi rendition="#i">Loci comm., 117.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Hurenleben kann kein gut end geben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 387; Henisch, 886, 2.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hurenliebe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Auf Hurenlieb' ist nicht zu bauen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Hüte dich mit vleysse gar eben, das dich hurnlieb nicht vmbgebe, dann yn ist mit nichte zcu getrawen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Werdea, Bij.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Hurenlieb &#x2013; Hurenfreundschafft.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 270, 126.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Hurenlieb ist wie ein Fackel von Stroh, brent bald vnd lescht baldt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 401, 58.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Skiøge-kierlighed er ild af blaar, skinner meget, men varer lidet; som vinter-sol, gaar sildig op, men strax ned. &#x2013; Skiøge-kierlighed varer ei længe. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 339.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hoerenliefde is vuur van stroo. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 312.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Amor di donna e riso di cane non vaglion un grano.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Hurenlieb ist wie ein Schermesser vnd Gifft.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 270, 132.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Sie vergifft das Hertz vnd bringt Leib vnd Seel ins Verderben.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Hurenlieb macht sorge vnd ist ein tödtlich gifft.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 387.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Hurenlieb so lange währt als das Feuer auf dem Herd.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 307; Simrock, 5108; Braun, I, 1596.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Hurenlieb' und Hundeliebe will gut gefüttert sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hunde-og skiøge-kierlighed maae beholdes med gaver. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 339.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Hurenliebe macht manchen guten Gesellen zum Schalk vnd Diebe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pauli, Postilla, I, 200<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Hurenliebe nicht lenger weret, den biss sie dir den beutel läret.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Cum cessas dare, meretrix te cessat amare. (<hi rendition="#i">Loci comm., 116.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hurenlohn.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Huren Lohn vnd Hundes Geld ist beydes Gott ein Grewel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 387.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Was von Hurenlohn gesammelt wird, das muss wieder zu Hurenlohn werden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 611.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hurenmilch.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Hurenmilch und Ammenmilch unterscheiden sich wie's Dutzend vom Schillch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Schlesische Volksaussprache für Schilling. &#x2013; Die Russen: Die Kinder, die Ammenmilch trinken und die Hurenmilch trinken, trinken einerlei, Milch. (<hi rendition="#i">Altmann VI,</hi> 478.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hurenpfeife.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wer nach Huren Pfeiffen tantzt, der ist aller Scham frey.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 738.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hurenrede.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Hurenreden und Lügen unterscheiden sich wie Eier von schwarzen Hühnern und weissen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Horensegghen is half gheloghen. (<hi rendition="#i">Tunn., 14, 4.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Est medium nuge quod ab auditu loquor ipse. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 398.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hurenreue.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Hurenreu und Schalksbuss sind nicht werth eine taube Nuss.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Aegypter sagen: Eine Hure bekehrt sich nicht, und das Wasser im Kruge wird keine sauere Milch. (<hi rendition="#i">Burckhardt, 498.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Hurenrewe in der Marterwochen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesy, 108<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hurensohn.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Ein Hurensohn hat nie Guts gethon.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Fils de putain ne fit jamais bien. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 116.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hurenstirn.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Eine vnverschemte Hurenstirn haben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Herberger, I, 514.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hurenthränen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 An Hurenthränen und Diebesschwören soll sich niemand kehren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Tro ei store graad og tyve eed. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 556.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il ne faut point croire une putain pour pleurer, ni un larron pour jurer. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 572.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[469]/0475] 5 Wenn das Hurenhaus brennt, läuft die Tugend auf der Gasse herum. Die Russen sagen: Brennt das Hurenhaus, so sieht man, wie viel Nackte darin sind. (Altmann, VI, 408.) 6 Wer jung ins Hurenhaus geht, braucht dann für Wohnung nicht zu sorgen. Holl.: Dat is wel gedaan, zei jonker Jatfaas, en hij leerde zijnen kinderen, dat zij ter stond in het hoerhuis zouden gaan, zoo konden zij bij tijds eene herberg sparen. (Harrebomée, I, 356a.) Hurenheulen. 1 Horenhoelen, Kroamerswearen un Rüenkrupen1 is dat eine nit mehr wêrt as dat annere. (Büren.) 1) Hundekriechen, -winseln. 2 Horenhülen, Kremerswiären un Rü'enkrupen dat es kainen Häller wärt. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 69, 108. Hurenjäger. 1 Ein Hurenjäger ist Feuer, die Hure Zunder, der Teufel bläst an. „Du wilt ein Christ seyn und gleichwohl ein Hurenjäger bleiben?“ (Luther's Werke, VII, 268.) Dän.: Hor-karlen er ilden, horen blaar, saa buster dievelen til. (Prov. dan., 299.) 2 Ein Hurenjäger kan nicht studieren. – Luther's Tischr., 231b. 3 Hurnjäger alten übel. – Egenolff, 273a; Petri, II, 386. 4 Hurnjäger thund jn selbs vbel. – Franck, II, 193a. 5 Hurnjeger thun jhn selbs übel oder wohl. – Gruter, I, 49. Hurenkind. 1 De Hôrkindere hebbet det meiste Glück. – Schambach, II, 51; hochdeutsch bei Reinsberg VII, 51. Im Harz: Horkinner hevt et beste Glicke. (Lohrengel, I, 375.) Dän.: Hore-unger faaer meere lykke end arv. (Prov. dan., 37.) 2 Horenkinner un Ziegenböcke hewt alltîd das mêste Glücke. (Büren.) 3 Hurenkind nimmt Hurenkinds Nachlass. – Graf, 210, 188. Weil zur Beerbung Ebenbürtigkeit gehörte. Doch fand der im obigen Sprichwort ausgesprochene Rechtssatz nur auf die durch nachfolgende Ehe als gesetzlich anerkannten unehelichen Kinder Anwendung. Ein unehelich geborenes Kind konnte nur den Nachlass eines andern unehelich geborenen erben, aber nicht mit den ehelichen zugleich, auch wenn es gesetzlich anerkannt worden war. Der Schwabenspiegel (376, 2) sagt darüber: „Gewinnt ein Mann einen unehelichen Sohn, den mag der Papst wol zu einem Ehekinde machen und auch der Kaiser nach seinem Recht; aber weder Papst noch Kaiser mögen ihm das Recht geben, dass er erbe mit den andern Magen, gleich als ob er in der Mutter Leib ein Ehekind gewesen wäre.“ (Vgl. Homeyer, Sachsenspiegel, I, 27, 2.) Altfries.: Hoerninck nemt hoernincks lone ende erfnisse. (Richthofen, 374.) 4 Hurenkinder arten nach der Natur. Dän.: Ere hore-unger gode, skeer det af hændelse, ere de onde, da er det af naturen. (Prov. dan., 300.) 5 Huren Kinder seindt glückselig in der Welt. – Petri, II, 386; Henisch, 1657, 57. 6 Je ärger Hurenkind, desto besser Glück. *7 Dat sünt Schwester-Broder Hôrkinder. (Holst.) – Schütze, II, 157-158. Von zwei Menschen, die beide wenig taugen, wie von verwandten Fehlern oder Lastern, z. B. Lügen und Heucheln, Schmeichelei und Falschheit. *8 Et ward ên Horkind döfft. – Dähnert, 194d. Sagt man, wenn es beim Sonnenschein regnet. *9 Ich bin kein Hurenkind, das alles zweimal sagt. Diese Redensart rührt nach Faselius (31) daher, dass man in frühern Zeiten oft darüber in Zweifel war, ob ein unehelich Geborener nach seinem Vater oder nach seiner Mutter zu nennen sei, und dass man denselben daher, um hierüber zu entscheiden, den Namen des Vaters und der Mutter zugleich anzugeben und sich somit gleichsam doppelt zu nennen nöthigte. Der Grundsatz, dass ein unehelich Geborener bei nicht nachfolgender Ehe den Familiennamen seiner Mutter zu führen habe, ist durch neuere Gesetze entschieden festgesetzt worden. Früher glaubte man, dass der unehelich Geborene dann den Namen seines Vaters führen dürfe, wenn letzterer die Thatsache der Schwängerung zugestanden habe. Die Römer sagten: Zweimal dasselbe sagen, ist lächerlich. Lat.: Bis eadem dicere (recensere) ridiculum. (Faselius, 31.) Hurenknecht. * Es ist ein Hurenknecht. „Was solten die elende Meintzische Hurnknechte und Wurstbäuche anders thun?“ (Luther's Werke, II, 384.) Hurenleben. 1 Hurenleben ist der richtigste Weg zum Tode. – Petri, II, 386. „An der thür solt es geschriben stan, Hurnleben ist zum todt ein ban.“ Lat.: Scribatur portis, meretrix est ianua mortis. (Loci comm., 117.) 2 Hurenleben kann kein gut end geben. – Petri, II, 387; Henisch, 886, 2. Hurenliebe. 1 Auf Hurenlieb' ist nicht zu bauen. „Hüte dich mit vleysse gar eben, das dich hurnlieb nicht vmbgebe, dann yn ist mit nichte zcu getrawen.“ (Werdea, Bij.) 2 Hurenlieb – Hurenfreundschafft. – Lehmann, II, 270, 126. 3 Hurenlieb ist wie ein Fackel von Stroh, brent bald vnd lescht baldt. – Lehmann, 401, 58. Dän.: Skiøge-kierlighed er ild af blaar, skinner meget, men varer lidet; som vinter-sol, gaar sildig op, men strax ned. – Skiøge-kierlighed varer ei længe. (Prov. dan., 339.) Holl.: Hoerenliefde is vuur van stroo. (Harrebomée, I, 312.) It.: Amor di donna e riso di cane non vaglion un grano. 4 Hurenlieb ist wie ein Schermesser vnd Gifft. – Lehmann, II, 270, 132. „Sie vergifft das Hertz vnd bringt Leib vnd Seel ins Verderben.“ 5 Hurenlieb macht sorge vnd ist ein tödtlich gifft. – Petri, II, 387. 6 Hurenlieb so lange währt als das Feuer auf dem Herd. – Eiselein, 307; Simrock, 5108; Braun, I, 1596. 7 Hurenlieb' und Hundeliebe will gut gefüttert sein. Dän.: Hunde-og skiøge-kierlighed maae beholdes med gaver. (Prov. dan., 339.) 8 Hurenliebe macht manchen guten Gesellen zum Schalk vnd Diebe. – Pauli, Postilla, I, 200a. 9 Hurenliebe nicht lenger weret, den biss sie dir den beutel läret. Lat.: Cum cessas dare, meretrix te cessat amare. (Loci comm., 116.) Hurenlohn. 1 Huren Lohn vnd Hundes Geld ist beydes Gott ein Grewel. – Petri, II, 387. 2 Was von Hurenlohn gesammelt wird, das muss wieder zu Hurenlohn werden. – Petri, II, 611. Hurenmilch. Hurenmilch und Ammenmilch unterscheiden sich wie's Dutzend vom Schillch. 1) Schlesische Volksaussprache für Schilling. – Die Russen: Die Kinder, die Ammenmilch trinken und die Hurenmilch trinken, trinken einerlei, Milch. (Altmann VI, 478.) Hurenpfeife. Wer nach Huren Pfeiffen tantzt, der ist aller Scham frey. – Petri, II, 738. Hurenrede. Hurenreden und Lügen unterscheiden sich wie Eier von schwarzen Hühnern und weissen. Holl.: Horensegghen is half gheloghen. (Tunn., 14, 4.) Lat.: Est medium nuge quod ab auditu loquor ipse. (Fallersleben, 398.) Hurenreue. 1 Hurenreu und Schalksbuss sind nicht werth eine taube Nuss. Die Aegypter sagen: Eine Hure bekehrt sich nicht, und das Wasser im Kruge wird keine sauere Milch. (Burckhardt, 498.) *2 Hurenrewe in der Marterwochen. – Mathesy, 108b. Hurensohn. Ein Hurensohn hat nie Guts gethon. Frz.: Fils de putain ne fit jamais bien. (Kritzinger, 116.) Hurenstirn. * Eine vnverschemte Hurenstirn haben. – Herberger, I, 514. Hurenthränen. 1 An Hurenthränen und Diebesschwören soll sich niemand kehren. Dän.: Tro ei store graad og tyve eed. (Prov. dan., 556.) Frz.: Il ne faut point croire une putain pour pleurer, ni un larron pour jurer. (Kritzinger, 572.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/475
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [469]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/475>, abgerufen am 19.04.2024.