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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 73 Lob wird nicht immer so aufgenommen wie es gespendet wird.

Dän.: Det redelige loffuis, det holdes löslige. (Prov. dan., 389.)

74 Lob wird nicht kund aus Feindes Mund.

75 Lob wirkt mehr als Tadel.

Die Russen: Lohn feuert mehr an als Strafe abschreckt. - Lob spornt mehr an als Tadel abschreckt. (Altmann VI, 481 u. 508.)

76 Loves is he wert, de sik sulven uphelpet.

Lat.: Candida Marte suo virtutem quaerere laus est. (Tunnicius, 400.)

77 Man soll mit Lob und Tadel sparsam (vorsichtig) sein.

Schriftstellern ist besondere Vorsicht in Betreff des Tadels gegen Regierungen zu empfehlen; das Lob ist weniger bedenklich. L. Börne (Ges. Schriften, IV, 202) sagt wenigstens: "Man wird (die venetianische Staatsinquisition ausgenommen, die auch das Lob bestrafte) keinen Fall angeben können, wo ein Schriftsteller in Deutschland gestraft worden wäre, weil er eine Regierung gelobt habe."

Lat.: Neminem nec accusaveris, nec laudaveris cito. (Publ. Syr.) (Binder I, 1089.)

78 Mit Lob fängt man die Narren, mit Hunden Hasen und mit Geld die Frauen. - Braun, I, 2364.

79 Mit Lob und Tadel soll man wie mit Feuer und Licht umgehen.

"Durch den Rauchfang des Lobes zieht der Teufel ins Haus." (Menzel, Streckverse, 113.)

Dän.: Priis varlig, last sparlig. (Prov. dan., 460.)

Lat.: Neminem cito accusaveris vel laudaveris. (Seybold, 337.)

80 Uebermässig Lob ist Honig voller Gift.

81 Viel lob vnd ehr der man gewint, so man allzeit auffrichtig findt.

Lat.: Est dignus laude qui cuncta facit sine fraude. (Loci comm., 21.)

82 Vil Lob, wenig Prob.

Lat.: Ubi multa laus, ibi multa fraus. (Chaos, 474.)

83 Von Lob wird man weder grösser noch kleiner, wie vom schatten. - Lehmann, 490, 44.

84 Wahres Lob wächst auch in armer Leute Garten.

Lat.: Laus vera humili saepe contingit viro. (Philippi, I, 222.)

85 Wem du Lob zusagst, den lobe, dass du schelten magst.

86 Wer einem Lob zulegt, das nicht im Werk ist, sagt, wie er soll beschaffen sein.

87 Wer für sein Lob zu wenig gibt, bekommt Schande.

88 Wer Lob bettelt, den hungert nach Schimpf. - Winckler, XIV, 35.

89 Wer Lob will erlangen, muss sich nicht lassen von Buhlschafft, Soff und Faulheit fangen.

90 Wer Lobes nicht begehrt, dem wird Lobes gewährt.

91 Wer nicht nach Lob strebt, dem schadet die Schmach nicht.

92 Wer sein eigenes Lob ruffet aus, hat böse Nachbarn vmb sein Hauss. - Sutor, 311; Loci comm., 89.

Lat.: Omnibus invisa est stolidae jactantia mentis: dum de te loqueris, gloria nulla tua est. (Chaos, 473.) - Sese vicinos jactans habet undique pravos. (Fallersleben, 221; Sutor, 311.)

93 Wer sein Lob kauft, bezahlt es stets zu theuer.

94 Wiltu erlangen lob vnd ehr, kein schlemmer sey, geitz' nicht zu sehr.

Lat.: Luxuriem fugito simul et uitare memento crimen auariciae, nam sunt contraria famae. (Loci comm., 15.)

95 Wohl dem, der Lobes nicht begehrt und dem doch Lobes wird gewährt.

Holl.: Wat lof verdient, blijft. (Harrebomee, II, 35.)

*96 Bei däm is Lob und Gras verdurben. (Schles.) - Frommann, III, 242.

*97 D' Loab hoam gea. - Nefflen, 454.

Erlittenes Unrecht rächen, wieder vergelten.

*98 Das Lob ist verdächtig.

Den Ton auf das.

Lat.: Mercenarium praeconium. (Cicero.) (Philippi, I, 248.)

*99 Er hat es mit dem lateinischen Lob (Laus) zu thun.

Er leidet an Ungeziefer.

[Spaltenumbruch] *100 Er hat viel lateinisch Lob mitgebracht.

Läuse, Wortspiel mit dem lateinischen Laus.

*101 Er singt das Lob, das nahe beim Schelten ist. - Eiselein, 431.

*102 Er wird ein schlechtes Lob kriegen.

Holl.: Dat heeft een' kwaden loop. (Harrebomee, II, 36.)

*103 He givt em ken god Lov. - Dähnert, 285b.

Er spricht nicht viel Gutes von ihm.

*104 Man hat ihm das Lob gepriesen. (Schles.)

Ironisch für: Man hat sehr ungünstig über ihn geurtheilt.

*105 Sein eigen Lob ausposaunen.

Lat.: Haud sane pulcrum sese jactare superbe. - Ipse semet canit.


Löbau.

Löbau ist die kleinste unter ihren Schwestern, aber desto grösser ihre Liebe.

Als lausitzer Sprichwort angeführt in Sachsens Kirchengalerien, Band Oberlausitz, S. 138.


Lobbe.

*1 Er lässt den Lobben laufen. - Nass. Schulbl., XIV, 5.

*2 He hett dor enen Lobben lopen laten. - Dähnert, 281a.

Er hat einen groben Streich gemacht. Lobbe ist ein grober, ungeschliffener Mensch.


Löbelmann,.

Löbelmann, s. Laböman.


Loben.

1 Auf einen, der uns lobt, kommen zehn, die einen schelten. - Sutor, 323.

Lat.: Principibus placuere viris non ultima laus est. (Sutor, 323.)

2 De sik sulven loven, de hebben quade nabers. - Tunn., 319.

(Sese laudanti praesto est vicinia prava.)

3 Der einen lobt, der macht einen anfang zur Freundschafft. - Lehmann, 489, 9.

4 Der ist alles Lobens werth, der gutem Rath folgt unbeschwert. - Chaos, 825.

5 Der ist zu loben, der mit bösem Wind fahren kann. - Henisch, 976, 26; Petri, II, 96.

6 Der ist zu loben, der Zorn zempt vnd sich vnrechts vnd böses schembt. - Petri, II, 96.

7 Der sich selbs lobt, der heysst der lesterlin. - Franck, I, 133a u. 152a.

8 Dich lobe eins andern Mund, Eygen Lob ist zu grob. - Lehmann, II, 69, 11.

9 Die sind zu loben, die ihre Geschäfte verrichten. - Graf, 418, 140.

10 E jeder leift seinj Wuor, ich leieve meinj gor. - Schuster, 976.

11 E jeder leift, wat em feil äs. - Schuster, 964.

12 Ein ieder lobt sein Kautzen. - Lehmann, 490, 37.

13 Ein jeder hört sich selbst gern loben.

Lat.: Suis quisque laudibus favet. (Seybold, 586.)

14 Ein jeder lobt seine Waare.

Lat.: Suum cuique pulchrum. (Chaos, 472.)

15 Ein yglicher lobt das seine. - Agricola I, 248; Eyering, II, 123; Petri, II, 201.

Lat.: Scruta scrutarius laudat. (Seybold, 545.)

16 Es ist besser zu dulden, das sich einer selbst lobt, denn das er sich selbst schendet. - Henisch, 322, 69; Petri, II, 256.

17 Es wird gar vieles gelobt, was kein Lob verdient.

Holl.: Wat lof verdient, wordt geroemd. (Harrebomee, II, 35.)

18 Gelobt sei, der da kommt - mit Säcken voll Silber und Gold. - Eiselein, 224.

19 Heut' gelobt, morgen gefoppt. - Parömiakon, 1396.

20 Ich lobe ein gut haussgemach. - Agricola I, 206.

21 Ich lobe einen, weil er fromm ist; wenn er aber ein bube wirt, so schilt ich yhn. - Agricola I, 127; Egenolff, 112a; Gruter, I, 59; Petri, II, 397.

22 Ich muss mich selber loben, meine Nachbarn sind nicht daheim. - Eyering, III, 70.

Böhm.: Sam se chwali, ma zle sousedy. (Celakovsky, 102.)

Engl.: He has ill neighbours, who is forced to praise himself. (Celakovsky, 102.)

Poln.: Zle ma sasiady, kto sie sam chwali. (Celakovsky, 102.)

[Spaltenumbruch] 73 Lob wird nicht immer so aufgenommen wie es gespendet wird.

Dän.: Det redelige loffuis, det holdes løslige. (Prov. dan., 389.)

74 Lob wird nicht kund aus Feindes Mund.

75 Lob wirkt mehr als Tadel.

Die Russen: Lohn feuert mehr an als Strafe abschreckt. – Lob spornt mehr an als Tadel abschreckt. (Altmann VI, 481 u. 508.)

76 Loves is he wêrt, de sik sulven uphelpet.

Lat.: Candida Marte suo virtutem quaerere laus est. (Tunnicius, 400.)

77 Man soll mit Lob und Tadel sparsam (vorsichtig) sein.

Schriftstellern ist besondere Vorsicht in Betreff des Tadels gegen Regierungen zu empfehlen; das Lob ist weniger bedenklich. L. Börne (Ges. Schriften, IV, 202) sagt wenigstens: „Man wird (die venetianische Staatsinquisition ausgenommen, die auch das Lob bestrafte) keinen Fall angeben können, wo ein Schriftsteller in Deutschland gestraft worden wäre, weil er eine Regierung gelobt habe.“

Lat.: Neminem nec accusaveris, nec laudaveris cito. (Publ. Syr.) (Binder I, 1089.)

78 Mit Lob fängt man die Narren, mit Hunden Hasen und mit Geld die Frauen.Braun, I, 2364.

79 Mit Lob und Tadel soll man wie mit Feuer und Licht umgehen.

„Durch den Rauchfang des Lobes zieht der Teufel ins Haus.“ (Menzel, Streckverse, 113.)

Dän.: Priis varlig, last sparlig. (Prov. dan., 460.)

Lat.: Neminem cito accusaveris vel laudaveris. (Seybold, 337.)

80 Uebermässig Lob ist Honig voller Gift.

81 Viel lob vnd ehr der man gewint, so man allzeit auffrichtig findt.

Lat.: Est dignus laude qui cuncta facit sine fraude. (Loci comm., 21.)

82 Vil Lob, wenig Prob.

Lat.: Ubi multa laus, ibi multa fraus. (Chaos, 474.)

83 Von Lob wird man weder grösser noch kleiner, wie vom schatten.Lehmann, 490, 44.

84 Wahres Lob wächst auch in armer Leute Garten.

Lat.: Laus vera humili saepe contingit viro. (Philippi, I, 222.)

85 Wem du Lob zusagst, den lobe, dass du schelten magst.

86 Wer einem Lob zulegt, das nicht im Werk ist, sagt, wie er soll beschaffen sein.

87 Wer für sein Lob zu wenig gibt, bekommt Schande.

88 Wer Lob bettelt, den hungert nach Schimpf.Winckler, XIV, 35.

89 Wer Lob will erlangen, muss sich nicht lassen von Buhlschafft, Soff und Faulheit fangen.

90 Wer Lobes nicht begehrt, dem wird Lobes gewährt.

91 Wer nicht nach Lob strebt, dem schadet die Schmach nicht.

92 Wer sein eigenes Lob ruffet aus, hat böse Nachbarn vmb sein Hauss.Sutor, 311; Loci comm., 89.

Lat.: Omnibus invisa est stolidae jactantia mentis: dum de te loqueris, gloria nulla tua est. (Chaos, 473.) – Sese vicinos jactans habet undique pravos. (Fallersleben, 221; Sutor, 311.)

93 Wer sein Lob kauft, bezahlt es stets zu theuer.

94 Wiltu erlangen lob vnd ehr, kein schlemmer sey, geitz' nicht zu sehr.

Lat.: Luxuriem fugito simul et uitare memento crimen auariciae, nam sunt contraria famae. (Loci comm., 15.)

95 Wohl dem, der Lobes nicht begehrt und dem doch Lobes wird gewährt.

Holl.: Wat lof verdient, blijft. (Harrebomée, II, 35.)

*96 Bei däm is Lôb und Gras verdurben. (Schles.) – Frommann, III, 242.

*97 D' Loab hoam gea.Nefflen, 454.

Erlittenes Unrecht rächen, wieder vergelten.

*98 Das Lob ist verdächtig.

Den Ton auf das.

Lat.: Mercenarium praeconium. (Cicero.) (Philippi, I, 248.)

*99 Er hat es mit dem lateinischen Lob (Laus) zu thun.

Er leidet an Ungeziefer.

[Spaltenumbruch] *100 Er hat viel lateinisch Lob mitgebracht.

Läuse, Wortspiel mit dem lateinischen Laus.

*101 Er singt das Lob, das nahe beim Schelten ist.Eiselein, 431.

*102 Er wird ein schlechtes Lob kriegen.

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*103 He givt em kên gôd Lov.Dähnert, 285b.

Er spricht nicht viel Gutes von ihm.

*104 Man hat ihm das Lob gepriesen. (Schles.)

Ironisch für: Man hat sehr ungünstig über ihn geurtheilt.

*105 Sein eigen Lob ausposaunen.

Lat.: Haud sane pulcrum sese jactare superbe. – Ipse semet canit.


Löbau.

Löbau ist die kleinste unter ihren Schwestern, aber desto grösser ihre Liebe.

Als lausitzer Sprichwort angeführt in Sachsens Kirchengalerien, Band Oberlausitz, S. 138.


Lobbe.

*1 Er lässt den Lobben laufen.Nass. Schulbl., XIV, 5.

*2 He hett dor enen Lobben lopen laten.Dähnert, 281a.

Er hat einen groben Streich gemacht. Lobbe ist ein grober, ungeschliffener Mensch.


Löbelmann,.

Löbelmann, s. Laböman.


Loben.

1 Auf einen, der uns lobt, kommen zehn, die einen schelten.Sutor, 323.

Lat.: Principibus placuere viris non ultima laus est. (Sutor, 323.)

2 De sik sulven loven, de hebben quade nabers.Tunn., 319.

(Sese laudanti praesto est vicinia prava.)

3 Der einen lobt, der macht einen anfang zur Freundschafft.Lehmann, 489, 9.

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6 Der ist zu loben, der Zorn zempt vnd sich vnrechts vnd böses schembt.Petri, II, 96.

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9 Die sind zu loben, die ihre Geschäfte verrichten.Graf, 418, 140.

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12 Ein ieder lobt sein Kautzen.Lehmann, 490, 37.

13 Ein jeder hört sich selbst gern loben.

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14 Ein jeder lobt seine Waare.

Lat.: Suum cuique pulchrum. (Chaos, 472.)

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16 Es ist besser zu dulden, das sich einer selbst lobt, denn das er sich selbst schendet.Henisch, 322, 69; Petri, II, 256.

17 Es wird gar vieles gelobt, was kein Lob verdient.

Holl.: Wat lof verdient, wordt geroemd. (Harrebomée, II, 35.)

18 Gelobt sei, der da kommt – mit Säcken voll Silber und Gold.Eiselein, 224.

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21 Ich lobe einen, weil er fromm ist; wenn er aber ein bube wirt, so schilt ich yhn.Agricola I, 127; Egenolff, 112a; Gruter, I, 59; Petri, II, 397.

22 Ich muss mich selber loben, meine Nachbarn sind nicht daheim.Eyering, III, 70.

Böhm.: Sám se chwálí, má zlé sousedy. (Čelakovsky, 102.)

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[[103]/0117] 73 Lob wird nicht immer so aufgenommen wie es gespendet wird. Dän.: Det redelige loffuis, det holdes løslige. (Prov. dan., 389.) 74 Lob wird nicht kund aus Feindes Mund. 75 Lob wirkt mehr als Tadel. Die Russen: Lohn feuert mehr an als Strafe abschreckt. – Lob spornt mehr an als Tadel abschreckt. (Altmann VI, 481 u. 508.) 76 Loves is he wêrt, de sik sulven uphelpet. Lat.: Candida Marte suo virtutem quaerere laus est. (Tunnicius, 400.) 77 Man soll mit Lob und Tadel sparsam (vorsichtig) sein. Schriftstellern ist besondere Vorsicht in Betreff des Tadels gegen Regierungen zu empfehlen; das Lob ist weniger bedenklich. L. Börne (Ges. Schriften, IV, 202) sagt wenigstens: „Man wird (die venetianische Staatsinquisition ausgenommen, die auch das Lob bestrafte) keinen Fall angeben können, wo ein Schriftsteller in Deutschland gestraft worden wäre, weil er eine Regierung gelobt habe.“ Lat.: Neminem nec accusaveris, nec laudaveris cito. (Publ. Syr.) (Binder I, 1089.) 78 Mit Lob fängt man die Narren, mit Hunden Hasen und mit Geld die Frauen. – Braun, I, 2364. 79 Mit Lob und Tadel soll man wie mit Feuer und Licht umgehen. „Durch den Rauchfang des Lobes zieht der Teufel ins Haus.“ (Menzel, Streckverse, 113.) Dän.: Priis varlig, last sparlig. (Prov. dan., 460.) Lat.: Neminem cito accusaveris vel laudaveris. (Seybold, 337.) 80 Uebermässig Lob ist Honig voller Gift. 81 Viel lob vnd ehr der man gewint, so man allzeit auffrichtig findt. Lat.: Est dignus laude qui cuncta facit sine fraude. (Loci comm., 21.) 82 Vil Lob, wenig Prob. Lat.: Ubi multa laus, ibi multa fraus. (Chaos, 474.) 83 Von Lob wird man weder grösser noch kleiner, wie vom schatten. – Lehmann, 490, 44. 84 Wahres Lob wächst auch in armer Leute Garten. Lat.: Laus vera humili saepe contingit viro. (Philippi, I, 222.) 85 Wem du Lob zusagst, den lobe, dass du schelten magst. 86 Wer einem Lob zulegt, das nicht im Werk ist, sagt, wie er soll beschaffen sein. 87 Wer für sein Lob zu wenig gibt, bekommt Schande. 88 Wer Lob bettelt, den hungert nach Schimpf. – Winckler, XIV, 35. 89 Wer Lob will erlangen, muss sich nicht lassen von Buhlschafft, Soff und Faulheit fangen. 90 Wer Lobes nicht begehrt, dem wird Lobes gewährt. 91 Wer nicht nach Lob strebt, dem schadet die Schmach nicht. 92 Wer sein eigenes Lob ruffet aus, hat böse Nachbarn vmb sein Hauss. – Sutor, 311; Loci comm., 89. Lat.: Omnibus invisa est stolidae jactantia mentis: dum de te loqueris, gloria nulla tua est. (Chaos, 473.) – Sese vicinos jactans habet undique pravos. (Fallersleben, 221; Sutor, 311.) 93 Wer sein Lob kauft, bezahlt es stets zu theuer. 94 Wiltu erlangen lob vnd ehr, kein schlemmer sey, geitz' nicht zu sehr. Lat.: Luxuriem fugito simul et uitare memento crimen auariciae, nam sunt contraria famae. (Loci comm., 15.) 95 Wohl dem, der Lobes nicht begehrt und dem doch Lobes wird gewährt. Holl.: Wat lof verdient, blijft. (Harrebomée, II, 35.) *96 Bei däm is Lôb und Gras verdurben. (Schles.) – Frommann, III, 242. *97 D' Loab hoam gea. – Nefflen, 454. Erlittenes Unrecht rächen, wieder vergelten. *98 Das Lob ist verdächtig. Den Ton auf das. Lat.: Mercenarium praeconium. (Cicero.) (Philippi, I, 248.) *99 Er hat es mit dem lateinischen Lob (Laus) zu thun. Er leidet an Ungeziefer. *100 Er hat viel lateinisch Lob mitgebracht. Läuse, Wortspiel mit dem lateinischen Laus. *101 Er singt das Lob, das nahe beim Schelten ist. – Eiselein, 431. *102 Er wird ein schlechtes Lob kriegen. Holl.: Dat heeft een' kwaden loop. (Harrebomée, II, 36.) *103 He givt em kên gôd Lov. – Dähnert, 285b. Er spricht nicht viel Gutes von ihm. *104 Man hat ihm das Lob gepriesen. (Schles.) Ironisch für: Man hat sehr ungünstig über ihn geurtheilt. *105 Sein eigen Lob ausposaunen. Lat.: Haud sane pulcrum sese jactare superbe. – Ipse semet canit. Löbau. Löbau ist die kleinste unter ihren Schwestern, aber desto grösser ihre Liebe. Als lausitzer Sprichwort angeführt in Sachsens Kirchengalerien, Band Oberlausitz, S. 138. Lobbe. *1 Er lässt den Lobben laufen. – Nass. Schulbl., XIV, 5. *2 He hett dor enen Lobben lopen laten. – Dähnert, 281a. Er hat einen groben Streich gemacht. Lobbe ist ein grober, ungeschliffener Mensch. Löbelmann,. Löbelmann, s. Laböman. Loben. 1 Auf einen, der uns lobt, kommen zehn, die einen schelten. – Sutor, 323. Lat.: Principibus placuere viris non ultima laus est. (Sutor, 323.) 2 De sik sulven loven, de hebben quade nabers. – Tunn., 319. (Sese laudanti praesto est vicinia prava.) 3 Der einen lobt, der macht einen anfang zur Freundschafft. – Lehmann, 489, 9. 4 Der ist alles Lobens werth, der gutem Rath folgt unbeschwert. – Chaos, 825. 5 Der ist zu loben, der mit bösem Wind fahren kann. – Henisch, 976, 26; Petri, II, 96. 6 Der ist zu loben, der Zorn zempt vnd sich vnrechts vnd böses schembt. – Petri, II, 96. 7 Der sich selbs lobt, der heysst der lesterlin. – Franck, I, 133a u. 152a. 8 Dich lobe eins andern Mund, Eygen Lob ist zu grob. – Lehmann, II, 69, 11. 9 Die sind zu loben, die ihre Geschäfte verrichten. – Graf, 418, 140. 10 E jêder lîft séinj Wuor, ich lîéve méinj gor. – Schuster, 976. 11 E jêder lîft, wat em fîl äs. – Schuster, 964. 12 Ein ieder lobt sein Kautzen. – Lehmann, 490, 37. 13 Ein jeder hört sich selbst gern loben. Lat.: Suis quisque laudibus favet. (Seybold, 586.) 14 Ein jeder lobt seine Waare. Lat.: Suum cuique pulchrum. (Chaos, 472.) 15 Ein yglicher lobt das seine. – Agricola I, 248; Eyering, II, 123; Petri, II, 201. Lat.: Scruta scrutarius laudat. (Seybold, 545.) 16 Es ist besser zu dulden, das sich einer selbst lobt, denn das er sich selbst schendet. – Henisch, 322, 69; Petri, II, 256. 17 Es wird gar vieles gelobt, was kein Lob verdient. Holl.: Wat lof verdient, wordt geroemd. (Harrebomée, II, 35.) 18 Gelobt sei, der da kommt – mit Säcken voll Silber und Gold. – Eiselein, 224. 19 Heut' gelobt, morgen gefoppt. – Parömiakon, 1396. 20 Ich lobe ein gut haussgemach. – Agricola I, 206. 21 Ich lobe einen, weil er fromm ist; wenn er aber ein bube wirt, so schilt ich yhn. – Agricola I, 127; Egenolff, 112a; Gruter, I, 59; Petri, II, 397. 22 Ich muss mich selber loben, meine Nachbarn sind nicht daheim. – Eyering, III, 70. Böhm.: Sám se chwálí, má zlé sousedy. (Čelakovsky, 102.) Engl.: He has ill neighbours, who is forced to praise himself. (Čelakovsky, 102.) Poln.: Złe ma sąsiady, kto się sam chwali. (Čelakovsky, 102.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [103]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/117>, abgerufen am 19.04.2024.