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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 6 Wer das Löchlein übersieht, dem versinkt bald das Schiff. - Parömiakon, 446.


Locke.

1 Ei jeder Lucke steckt an (eine) Mucke. (Kreis Landeshut in Schlesien.)

Von Krausköpfen, um sie als gefährlich zu charakterisiren.

2 Schöne Locken, schlechte Socken.

*3 Eine Locke mehr als ein Schweinschwanz.


Locken.

1 Der ist leicht locken, der selber gern kommen will.

Schwed.: Han är god locka, som med wil hoppa. (Grubb, 521.)

2 Man lockt anders den Meisen vnnd anders den Krammetsvögeln. - Lehmann, 77, 38.

3 Man lockt vnd pfeifft dem vogel biss er gefangen ist (oder: biss er auff dem Kloben sitzt). - Lehmann, 89, 13.

Lat.: Fistula dulce canit, volucrem dum descipit auceps. (Cato.) (Binder II, 1154; Frohberg, 291; Philippi, I, 156; Schonheim, F, 11.)

*4 Er will uns damit locken, dass wir anbeissen sollen.

Die Italiener: Der Teufel will den Lucifer verführen. (Reinsberg IV, 49.)

Lat.: Viscus merus vestra est blanditia. (Plautus.) (Philippi, II, 257.)


Locker.

1 Wenn dersch lucker thät, sagte der Schulmeister zu einem schreienden Buben, den er prügelte, da müsst' ich den ganzen Tag bei dir stehn. (Oberlausitz.)

*2 Nicht locker lassen.

Ohne nachzulassen, unermüdlich die Erreichung eines bestimmten Ziels anstreben.


Lockpfeife.

Mit Lockpfeifen fängt man Vögel.


Lockspeise.

* Zur Lockspeise dienen. - Braun, I, 2390.


Lockvogel.

1 Ein Lockvogel bringt (singt) ein andern mit lieblichem Gesang ins Garn. - Lehmann, 91, 41; Sailer, 58; Simrock, 6580.

Dän.: En lokkenfugl hvormed man bedruger og forförer andre. - Lokkenfuglen bringer den anden med sin sang i garnet. (Prov. dan., 389.)

2 Lockvögel können alle Weisen. - Sprichwörtergarten, 501.

3 Wer Lockvögel feil tregt, der kan andere damit fangen. - Lehmann, 91, 42.

"Er muss warten biss sie vffsitzen."

*4 Das ist ein Lockvogel.

Dän.: Han er en lokke-due. (Prov. dan., 118.)


Loco.

L. S. Lat schlicken, las de Dorfscholz.


Lod.

*1 He het dat Lot1 all in de Billen. - Hauskalender, II.

1) Bleikörner, Hagel, Schrot. (Stürenburg, 139b.)

*2 Lod in de Näärs hebben. - Stürenburg, 139b.

Sehr schwer sein.


Lode.

1 Lange Loden, kurzer Verstand. (Kamnitz.)

*2 Aich war d'r de Loden schaudem. (Kreis Militsch.)

Als Drohung, z. B. gegen einen ungezogenen Knaben. Ich werde dir die Loden dehnen, die Haare zausen.


Lodelen.

Eisder1 lödele2 bricht nid. (Luzern.)

1) Stets fort, ununterbrochen.

2) Wackeln, nicht gehörig fest, beweglich wie ein Loden sein. Verwandt mit lodern = schlumpen, lottern, schlottern, nicht fest sein. (Stalder, II, 176.)


Lof.

* Er sticht ihm den Lof (Loof) ab.

Uebermeistert ihn. Lof ist die Seite eines Schiffs, von welcher der Wind herkommt, Hochseite. Vor dem Lof sein heisst, über dem Winde sein, sodass man ein anderes Schiff sehen kann, was z. B. bei Seegefechten sehr wichtig ist. Ein Schiff im Lee (s. d.) bekommt den Pulverdampf.


Löffel.

1 Besser Löffel schnitzen, als müssig bei Tische sitzen.

2 Besser ohne Löffel als ohne Brei. - Altmann VI, 391.

[Spaltenumbruch] 3 De Lepel ward erst lappt, eh'r dermit eten ward. - Bueren, 147; Eichwald, 1174; Frommann, III, 429, 252; Hauskalender, I.

Stürenburg (130a) hat das Sprichwort in folgender Form: De Läpel mut erst belakt worden, er darmit eten wart. Es wird angewandt, wenn ein Mädchen einen jungen Mann erst verachtet hat und ihn hernach doch noch nimmt. Das Wort blaken, belaken heisst tadeln, anfechten, bemängeln, bekritteln, allerhand Fehler aufsuchen.

4 Deinen Löffel stecke nicht in anderer Leute Töpfe.

5 Der Löffel1 gumpet, wie er der Metzen wohlgefalle, und lauft ihr nach wie der Stier der Kuh. - Eiselein, 433.

1) Das Wort steht hier in dem schon im 17. Jahrhundert veralteten Sinne von buhlerischer Schönthuer, Mädchen- oder Schürzenjäger, verliebter Geck, und ist jetzt nur noch in Rotzlöffel = naseweiser, vordrängender junger Mensch hochdeutsch üblich, ist aber dasselbe Wort, das als Bezeichnung des Essgeräths bekannt ist, und eigentlich, wie es mittelhochdeutsch geschah, Leffel (althochdeutsch lefil) geschrieben werden sollte. (Vgl. Weigand, Wb., II, 59.)

6 Der muss einen langen Löffel haben, der mit dem Teufel (Riesen) Brei essen will. - Winckler, IV, 26.

Dän.: Den skal have en lang skee, der vil söbe of fod med fanden. (Bohn II, 355.)

Holl.: Hij moet wel een' langen lepel hebben, die met den droes pap zal kunnen eten. (Harrebomee, II, 17.)

7 Die Löffel sind am meisten geschätzt bei der Suppe.

Böhm.: Draha lzice pred obedem. (Celakovsky, 330.)

8 Ehe man den Löffel zum Munde bringt, kann ich viel begeben. - Simrock, 6578.

Im Altgriechischen: Von der Schale bis zur Lippe kann es tausend Unglücksfälle geben. Die Russen: Zwischen Saatkorn und Erntekorn kann sich manches ereignen. Die Franzosen: Eingegossener Wein ist noch nicht getrunken. - Zwischen Löffel und Mund gibt's oft grosse Störung. (Reinsberg II, 82.)

9 Ein Löffel, den man mit den Zähnen zerbeisst, überlebt nicht viel Suppen.

10 Ein Löffel erhalten vnd das hauss verthun, ist narrenwerck. - Lehmann, 372, 128.

11 Ein Löffel voll That ist besser als ein Scheffel voll Rath. - Eiselein, 433; Simrock, 6581; Lohrengel, I, 232; Braun, I, 2387.

12 Ein solcher Löffel gehört in ein solch Futter. - Eiselein, 433; Simrock, 6582.

"Als man Luthern erzählt hatte, ein Pfarrer zu Nürnberg habe bei Spendung des Abendmahls gesagt: Nembt hin und trinkt, das ist der Löffel des neuen Testaments, sagte er: >Wenn ich Obrigkeit allda wäre, wolt ich ihn in den Thurm werffen und sagen: Ein solcher Löffel ghört in ein solch Futter.<" (Zinkgref, I, 206.)

13 Em miss nit äinjde mät dem greiste Liefel iessen. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 260.

14 Erst'n Läpel, denn 'n Slef, un am Enne 'n ganzen Def. (Bremen.) - Köster, 252.

15 Es begibt sich viel zwischen Löffel und Gaum. (S. Hand 389 u. 515.) - Körte, 3941; Körte2, 4958.

Engl.: There's many a slip twixt the cup and the lip.

Frz.: Entre bouche et cuiller vient souvent grand encombrier. - Entre la coupe et les levres il y a encore de la place pour un malheur. (Masson, 236.)

It.: Accade in un punto quel che non avvien in mill' anni. (Masson, 236.)

16 Es gehören grosse Löffel dazu, das Meer auszusuppen.

17 Es wird nicht jeder mit silbernen Löffeln geboren.

18 Es zeigt sich offt vil, ehe man den Löffel zum Maul bringt. - Sutor, 123.

19 Gib der Löffel nid us de Hände, bis d' g'esse hest. (Luzern.)

20 Grosse Löffel haben lange Stiele.

21 Grosse Löffel machen eine kleine Schüssel bald leer.

22 Jedem Löffel gefällt sein Stiel. - Reinsberg III, 106.

Poln.: Kazda liszka swoj ogon chwali.

23 Könt mancher heut einen im Löffel ertrencken, er thets lieber als morgen. - Gruter, III, 60; Lehmann, II, 323, 95.

[Spaltenumbruch] 6 Wer das Löchlein übersieht, dem versinkt bald das Schiff.Parömiakon, 446.


Locke.

1 Ei jeder Lucke steckt an (eine) Mucke. (Kreis Landeshut in Schlesien.)

Von Krausköpfen, um sie als gefährlich zu charakterisiren.

2 Schöne Locken, schlechte Socken.

*3 Eine Locke mehr als ein Schweinschwanz.


Locken.

1 Der ist leicht locken, der selber gern kommen will.

Schwed.: Han är god locka, som med wil hoppa. (Grubb, 521.)

2 Man lockt anders den Meisen vnnd anders den Krammetsvögeln.Lehmann, 77, 38.

3 Man lockt vnd pfeifft dem vogel biss er gefangen ist (oder: biss er auff dem Kloben sitzt).Lehmann, 89, 13.

Lat.: Fistula dulce canit, volucrem dum descipit auceps. (Cato.) (Binder II, 1154; Frohberg, 291; Philippi, I, 156; Schonheim, F, 11.)

*4 Er will uns damit locken, dass wir anbeissen sollen.

Die Italiener: Der Teufel will den Lucifer verführen. (Reinsberg IV, 49.)

Lat.: Viscus merus vestra est blanditia. (Plautus.) (Philippi, II, 257.)


Locker.

1 Wenn dersch lucker thät, sagte der Schulmeister zu einem schreienden Buben, den er prügelte, da müsst' ich den ganzen Tag bei dir stehn. (Oberlausitz.)

*2 Nicht locker lassen.

Ohne nachzulassen, unermüdlich die Erreichung eines bestimmten Ziels anstreben.


Lockpfeife.

Mit Lockpfeifen fängt man Vögel.


Lockspeise.

* Zur Lockspeise dienen.Braun, I, 2390.


Lockvogel.

1 Ein Lockvogel bringt (singt) ein andern mit lieblichem Gesang ins Garn.Lehmann, 91, 41; Sailer, 58; Simrock, 6580.

Dän.: En lokkenfugl hvormed man bedruger og forfører andre. – Lokkenfuglen bringer den anden med sin sang i garnet. (Prov. dan., 389.)

2 Lockvögel können alle Weisen.Sprichwörtergarten, 501.

3 Wer Lockvögel feil tregt, der kan andere damit fangen.Lehmann, 91, 42.

„Er muss warten biss sie vffsitzen.“

*4 Das ist ein Lockvogel.

Dän.: Han er en lokke-due. (Prov. dan., 118.)


Loco.

L. S. Lat schlicken, las de Dorfscholz.


Lôd.

*1 He het dat Lôt1 all in de Billen.Hauskalender, II.

1) Bleikörner, Hagel, Schrot. (Stürenburg, 139b.)

*2 Lôd in de Näärs hebben.Stürenburg, 139b.

Sehr schwer sein.


Lode.

1 Lange Loden, kurzer Verstand. (Kamnitz.)

*2 Aich war d'r de Loden schaudem. (Kreis Militsch.)

Als Drohung, z. B. gegen einen ungezogenen Knaben. Ich werde dir die Loden dehnen, die Haare zausen.


Lodelen.

Eisder1 lödele2 bricht nid. (Luzern.)

1) Stets fort, ununterbrochen.

2) Wackeln, nicht gehörig fest, beweglich wie ein Loden sein. Verwandt mit lodern = schlumpen, lottern, schlottern, nicht fest sein. (Stalder, II, 176.)


Lof.

* Er sticht ihm den Lof (Loof) ab.

Uebermeistert ihn. Lof ist die Seite eines Schiffs, von welcher der Wind herkommt, Hochseite. Vor dem Lof sein heisst, über dem Winde sein, sodass man ein anderes Schiff sehen kann, was z. B. bei Seegefechten sehr wichtig ist. Ein Schiff im Lee (s. d.) bekommt den Pulverdampf.


Löffel.

1 Besser Löffel schnitzen, als müssig bei Tische sitzen.

2 Besser ohne Löffel als ohne Brei.Altmann VI, 391.

[Spaltenumbruch] 3 De Lepel ward êrst lappt, eh'r dermit eten ward.Bueren, 147; Eichwald, 1174; Frommann, III, 429, 252; Hauskalender, I.

Stürenburg (130a) hat das Sprichwort in folgender Form: De Läpel mut êrst belâkt worden, êr darmit êten wart. Es wird angewandt, wenn ein Mädchen einen jungen Mann erst verachtet hat und ihn hernach doch noch nimmt. Das Wort blâken, belâken heisst tadeln, anfechten, bemängeln, bekritteln, allerhand Fehler aufsuchen.

4 Deinen Löffel stecke nicht in anderer Leute Töpfe.

5 Der Löffel1 gumpet, wie er der Metzen wohlgefalle, und lauft ihr nach wie der Stier der Kuh.Eiselein, 433.

1) Das Wort steht hier in dem schon im 17. Jahrhundert veralteten Sinne von buhlerischer Schönthuer, Mädchen- oder Schürzenjäger, verliebter Geck, und ist jetzt nur noch in Rotzlöffel = naseweiser, vordrängender junger Mensch hochdeutsch üblich, ist aber dasselbe Wort, das als Bezeichnung des Essgeräths bekannt ist, und eigentlich, wie es mittelhochdeutsch geschah, Leffel (althochdeutsch lefil) geschrieben werden sollte. (Vgl. Weigand, Wb., II, 59.)

6 Der muss einen langen Löffel haben, der mit dem Teufel (Riesen) Brei essen will.Winckler, IV, 26.

Dän.: Den skal have en lang skee, der vil søbe of fod med fanden. (Bohn II, 355.)

Holl.: Hij moet wel een' langen lepel hebben, die met den droes pap zal kunnen eten. (Harrebomée, II, 17.)

7 Die Löffel sind am meisten geschätzt bei der Suppe.

Böhm.: Drahá lžíce před obĕdem. (Čelakovský, 330.)

8 Ehe man den Löffel zum Munde bringt, kann ich viel begeben.Simrock, 6578.

Im Altgriechischen: Von der Schale bis zur Lippe kann es tausend Unglücksfälle geben. Die Russen: Zwischen Saatkorn und Erntekorn kann sich manches ereignen. Die Franzosen: Eingegossener Wein ist noch nicht getrunken. – Zwischen Löffel und Mund gibt's oft grosse Störung. (Reinsberg II, 82.)

9 Ein Löffel, den man mit den Zähnen zerbeisst, überlebt nicht viel Suppen.

10 Ein Löffel erhalten vnd das hauss verthun, ist narrenwerck.Lehmann, 372, 128.

11 Ein Löffel voll That ist besser als ein Scheffel voll Rath.Eiselein, 433; Simrock, 6581; Lohrengel, I, 232; Braun, I, 2387.

12 Ein solcher Löffel gehört in ein solch Futter.Eiselein, 433; Simrock, 6582.

„Als man Luthern erzählt hatte, ein Pfarrer zu Nürnberg habe bei Spendung des Abendmahls gesagt: Nembt hin und trinkt, das ist der Löffel des neuen Testaments, sagte er: ›Wenn ich Obrigkeit allda wäre, wolt ich ihn in den Thurm werffen und sagen: Ein solcher Löffel ghört in ein solch Futter.‹“ (Zinkgref, I, 206.)

13 Em miss nit äinjde mät dem grîste Liefel iéssen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 260.

14 Erst'n Läpel, denn 'n Slêf, un am Enne 'n ganzen Dêf. (Bremen.) – Köster, 252.

15 Es begibt sich viel zwischen Löffel und Gaum. (S. Hand 389 u. 515.) – Körte, 3941; Körte2, 4958.

Engl.: There's many a slip twixt the cup and the lip.

Frz.: Entre bouche et cuiller vient souvent grand encombrier. – Entre la coupe et les lèvres il y a encore de la place pour un malheur. (Masson, 236.)

It.: Accade in un punto quel che non avvien in mill' anni. (Masson, 236.)

16 Es gehören grosse Löffel dazu, das Meer auszusuppen.

17 Es wird nicht jeder mit silbernen Löffeln geboren.

18 Es zeigt sich offt vil, ehe man den Löffel zum Maul bringt.Sutor, 123.

19 Gib der Löffel nid us de Hände, bis d' g'esse hest. (Luzern.)

20 Grosse Löffel haben lange Stiele.

21 Grosse Löffel machen eine kleine Schüssel bald leer.

22 Jedem Löffel gefällt sein Stiel.Reinsberg III, 106.

Poln.: Každa liszka swój ogon chwali.

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[[111]/0125] 6 Wer das Löchlein übersieht, dem versinkt bald das Schiff. – Parömiakon, 446. Locke. 1 Ei jeder Lucke steckt an (eine) Mucke. (Kreis Landeshut in Schlesien.) Von Krausköpfen, um sie als gefährlich zu charakterisiren. 2 Schöne Locken, schlechte Socken. *3 Eine Locke mehr als ein Schweinschwanz. Locken. 1 Der ist leicht locken, der selber gern kommen will. Schwed.: Han är god locka, som med wil hoppa. (Grubb, 521.) 2 Man lockt anders den Meisen vnnd anders den Krammetsvögeln. – Lehmann, 77, 38. 3 Man lockt vnd pfeifft dem vogel biss er gefangen ist (oder: biss er auff dem Kloben sitzt). – Lehmann, 89, 13. Lat.: Fistula dulce canit, volucrem dum descipit auceps. (Cato.) (Binder II, 1154; Frohberg, 291; Philippi, I, 156; Schonheim, F, 11.) *4 Er will uns damit locken, dass wir anbeissen sollen. Die Italiener: Der Teufel will den Lucifer verführen. (Reinsberg IV, 49.) Lat.: Viscus merus vestra est blanditia. (Plautus.) (Philippi, II, 257.) Locker. 1 Wenn dersch lucker thät, sagte der Schulmeister zu einem schreienden Buben, den er prügelte, da müsst' ich den ganzen Tag bei dir stehn. (Oberlausitz.) *2 Nicht locker lassen. Ohne nachzulassen, unermüdlich die Erreichung eines bestimmten Ziels anstreben. Lockpfeife. Mit Lockpfeifen fängt man Vögel. Lockspeise. * Zur Lockspeise dienen. – Braun, I, 2390. Lockvogel. 1 Ein Lockvogel bringt (singt) ein andern mit lieblichem Gesang ins Garn. – Lehmann, 91, 41; Sailer, 58; Simrock, 6580. Dän.: En lokkenfugl hvormed man bedruger og forfører andre. – Lokkenfuglen bringer den anden med sin sang i garnet. (Prov. dan., 389.) 2 Lockvögel können alle Weisen. – Sprichwörtergarten, 501. 3 Wer Lockvögel feil tregt, der kan andere damit fangen. – Lehmann, 91, 42. „Er muss warten biss sie vffsitzen.“ *4 Das ist ein Lockvogel. Dän.: Han er en lokke-due. (Prov. dan., 118.) Loco. L. S. Lat schlicken, las de Dorfscholz. Lôd. *1 He het dat Lôt1 all in de Billen. – Hauskalender, II. 1) Bleikörner, Hagel, Schrot. (Stürenburg, 139b.) *2 Lôd in de Näärs hebben. – Stürenburg, 139b. Sehr schwer sein. Lode. 1 Lange Loden, kurzer Verstand. (Kamnitz.) *2 Aich war d'r de Loden schaudem. (Kreis Militsch.) Als Drohung, z. B. gegen einen ungezogenen Knaben. Ich werde dir die Loden dehnen, die Haare zausen. Lodelen. Eisder1 lödele2 bricht nid. (Luzern.) 1) Stets fort, ununterbrochen. 2) Wackeln, nicht gehörig fest, beweglich wie ein Loden sein. Verwandt mit lodern = schlumpen, lottern, schlottern, nicht fest sein. (Stalder, II, 176.) Lof. * Er sticht ihm den Lof (Loof) ab. Uebermeistert ihn. Lof ist die Seite eines Schiffs, von welcher der Wind herkommt, Hochseite. Vor dem Lof sein heisst, über dem Winde sein, sodass man ein anderes Schiff sehen kann, was z. B. bei Seegefechten sehr wichtig ist. Ein Schiff im Lee (s. d.) bekommt den Pulverdampf. Löffel. 1 Besser Löffel schnitzen, als müssig bei Tische sitzen. 2 Besser ohne Löffel als ohne Brei. – Altmann VI, 391. 3 De Lepel ward êrst lappt, eh'r dermit eten ward. – Bueren, 147; Eichwald, 1174; Frommann, III, 429, 252; Hauskalender, I. Stürenburg (130a) hat das Sprichwort in folgender Form: De Läpel mut êrst belâkt worden, êr darmit êten wart. Es wird angewandt, wenn ein Mädchen einen jungen Mann erst verachtet hat und ihn hernach doch noch nimmt. Das Wort blâken, belâken heisst tadeln, anfechten, bemängeln, bekritteln, allerhand Fehler aufsuchen. 4 Deinen Löffel stecke nicht in anderer Leute Töpfe. 5 Der Löffel1 gumpet, wie er der Metzen wohlgefalle, und lauft ihr nach wie der Stier der Kuh. – Eiselein, 433. 1) Das Wort steht hier in dem schon im 17. Jahrhundert veralteten Sinne von buhlerischer Schönthuer, Mädchen- oder Schürzenjäger, verliebter Geck, und ist jetzt nur noch in Rotzlöffel = naseweiser, vordrängender junger Mensch hochdeutsch üblich, ist aber dasselbe Wort, das als Bezeichnung des Essgeräths bekannt ist, und eigentlich, wie es mittelhochdeutsch geschah, Leffel (althochdeutsch lefil) geschrieben werden sollte. (Vgl. Weigand, Wb., II, 59.) 6 Der muss einen langen Löffel haben, der mit dem Teufel (Riesen) Brei essen will. – Winckler, IV, 26. Dän.: Den skal have en lang skee, der vil søbe of fod med fanden. (Bohn II, 355.) Holl.: Hij moet wel een' langen lepel hebben, die met den droes pap zal kunnen eten. (Harrebomée, II, 17.) 7 Die Löffel sind am meisten geschätzt bei der Suppe. Böhm.: Drahá lžíce před obĕdem. (Čelakovský, 330.) 8 Ehe man den Löffel zum Munde bringt, kann ich viel begeben. – Simrock, 6578. Im Altgriechischen: Von der Schale bis zur Lippe kann es tausend Unglücksfälle geben. Die Russen: Zwischen Saatkorn und Erntekorn kann sich manches ereignen. Die Franzosen: Eingegossener Wein ist noch nicht getrunken. – Zwischen Löffel und Mund gibt's oft grosse Störung. (Reinsberg II, 82.) 9 Ein Löffel, den man mit den Zähnen zerbeisst, überlebt nicht viel Suppen. 10 Ein Löffel erhalten vnd das hauss verthun, ist narrenwerck. – Lehmann, 372, 128. 11 Ein Löffel voll That ist besser als ein Scheffel voll Rath. – Eiselein, 433; Simrock, 6581; Lohrengel, I, 232; Braun, I, 2387. 12 Ein solcher Löffel gehört in ein solch Futter. – Eiselein, 433; Simrock, 6582. „Als man Luthern erzählt hatte, ein Pfarrer zu Nürnberg habe bei Spendung des Abendmahls gesagt: Nembt hin und trinkt, das ist der Löffel des neuen Testaments, sagte er: ›Wenn ich Obrigkeit allda wäre, wolt ich ihn in den Thurm werffen und sagen: Ein solcher Löffel ghört in ein solch Futter.‹“ (Zinkgref, I, 206.) 13 Em miss nit äinjde mät dem grîste Liefel iéssen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 260. 14 Erst'n Läpel, denn 'n Slêf, un am Enne 'n ganzen Dêf. (Bremen.) – Köster, 252. 15 Es begibt sich viel zwischen Löffel und Gaum. (S. Hand 389 u. 515.) – Körte, 3941; Körte2, 4958. Engl.: There's many a slip twixt the cup and the lip. Frz.: Entre bouche et cuiller vient souvent grand encombrier. – Entre la coupe et les lèvres il y a encore de la place pour un malheur. (Masson, 236.) It.: Accade in un punto quel che non avvien in mill' anni. (Masson, 236.) 16 Es gehören grosse Löffel dazu, das Meer auszusuppen. 17 Es wird nicht jeder mit silbernen Löffeln geboren. 18 Es zeigt sich offt vil, ehe man den Löffel zum Maul bringt. – Sutor, 123. 19 Gib der Löffel nid us de Hände, bis d' g'esse hest. (Luzern.) 20 Grosse Löffel haben lange Stiele. 21 Grosse Löffel machen eine kleine Schüssel bald leer. 22 Jedem Löffel gefällt sein Stiel. – Reinsberg III, 106. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [111]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/125>, abgerufen am 24.04.2024.