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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 14 Ist das Mägdlein hübsch und roth, ist sie falsch von Sinnen.

15 Junge Mägdlein muss man beyzeit abthun, damit sie nicht der jungen Gesellen Kirschbaum werden. - Gruter, III, 57; Lehmann, II, 286, 80.

16 Lacht dich ein Mägdlein freundlich an, denck nicht alsbald, sie will mich han. - Gruter, III, 61; Lehmann, II, 376, 2; Petri, II, 620.

Lat.: Stultus quum uidet, quem pulchra puellula ridet, mox fatuus credit, se quod amare uelit. (Loci comm., 190.)

17 Madli senn ka Lagerobst. (Franken.)

18 Megdlein, die gern in der Thür stahn vnd vil weisses in Augen han, mich deucht in meinen Sinnen, dass sie nicht gern spinnen. - Petri, II, 471.

19 Megdlein, lass dich nicht betriegen, du musst sonst rumpeln mit der Wiegen. - Petri, II, 471.

20 Meidlin spinnen ungern, wie schön die Kunkel gemalt.

"Was des unnützen Volks ist, erdenket also Sprichwörtlein und sagt: Ich mag nit spinnen; der Kunkel stinkt der Athem, es ist Teufelsdreck darin, wenn junge Lecker den Jungfrawen Salz und Pfeffer in das Werg geworfen haben." (Geiler.)

21 Mit schönen Mägdlein kriegen ist der schönste Krieg.

Lat.: Est bellum bellum, bellis bellare puellis. (Faselius, 76.)

22 Schöne Mägdelein, viel Rebhühner und herrlicher Wein wollen gern beisammen sein. - Nass. Schulbl., XIV, 5.

23 Schöne Mägdlein vnd (schöne) Geul nimbt (findet) man zu hauss, grobe Esel lest man draus. - Gruter, III, 79.

24 Vmb eines hübschen mägdlein willen schlagen sich offt junge gesellen.

Lat.: Saepe gerunt bella juvenes pro virgine bella. (Sutor, 429; Loci comm., 4.)

25 Was d' Meitli e der junge Fassnacht spinnen, das fressen d' Müs. (Luzern.)

26 Wenn die Mägdlein sich zieren, so wollen sie verführen.

Holl.: Maagde zuchten zijn maar kluchten. (Harrebomee, II, 45a.)

27 Wenn die Mägdlein werden flügg', dann sind sie voller Tück'.

Frz.: Quand les feves sont fleuries les filles entrent en folie. (Kritzinger, 316a.)

28 Wenn ein Junges Medlin vnnd ein Alter Mann zusammen Heyraten, so ists als wann der gut Morgen zur valet Nacht kommen were. - Lehmann, 146, 88.

29 Wenn man die Mägdlein will zu Narren machen, darf man nur sagen, dass sie hübsch seien. - Chaos, 952.

30 Wer das Megdlein haben wil, der halt es mit der Mutter. - Petri, II, 689.

31 Wer einem Mägdlein leichtlich glaubt und nur auf blosse Wort' vertraut, der ist seiner fünf Sinn' beraubt.

Lat.: Quae minime sunt pulchra, ea pulchra videntur amanti. (Chaos, 499.)

32 Wer einem Mägdlein traut, der hat auf Sand gebaut.

Im Ambrasischen Liederbuch (79, 26) heisst es: "Wer sich auf einen Dornstrauch setzt, vnd auff ein junges Megdlein verlest, ein Blinder thut jn führen, kompt er des unbetrogen darvon, so mag er sich das wol rühmen."

33 Wer wil ein frommes Megdlein han, der seh erstlich die Mutter an; ist die from vnd von guten Sitten, so mag er wol vmb die Tochter bitten. - Petri, II, 778.

34 Wie ein Mägdlein geht zum Tanz, kehrt sie nicht wieder ganz.

*35 Das Meidlein hat Werg an der Kunkel. - Eiselein, 457.

"So spricht man, so eines schellig ist und im unordentlichen Lieben der Buhler gefangen." (S. Jungfrau 19 u. 113.)

*36 Das sei unter uns Mägdlein gesagt.

Lat.: Sub rosa.

[Spaltenumbruch] *37 Dos is a Madla wie a Radla. (Landeshut.)

Wenn ein Mädchen flink und stets auf seinem Platz ist.

*38 Meitlein, ich merck, dass du dich übersehen hast. - Rollwagenbüchlein, XXV.


Mage.

1 Der dritte Mag hat zu scheiden, wenn er mag. - Graf, 423, 169.

Wenn unter Verwandten Streit entsteht, soll ein dritter Verwandter, sofern er es im Stande ist, einen Ausgleich bewirken.

Mhd.: Die dirde maich sal hain zu scheiden of he mach. (Günther, II, 242.)

2 Es ist kein Mag schuldig, sein Gut für einen andern zu geben. - Graf, 222, 274.

Die Erben sind nach deutschem Recht für die Schulden des Erblassers nicht weiter verhaftet, als der Nachlass derselben reicht.

Mhd.: Es ist keyn mag phlichtigk das sine vor eynen andern zu geben. (Daniels, Weichbildglossen, 300, 41.)


Magen.

1 Alle Mägelech sennen fleischig. - Blass, 5.

Wortspiel mit "Mägelchen" und "möglich".

2 As der Mugen (Magen) is leer, is der Schluf (Schlaf) schwer. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Mit leerem Magen schläft sich's nicht gut.

3 Auch ein guter Magen kann nicht alles, was die Augen reizt, vertragen.

Dän.: Det er ei alt i maffue godt', i mund er födt. (Prov. dan., 408.)

4 Auf den Magen sieht man nicht, aber auf den Kragen.

5 Auff einem vollen Magen stehet ein fröhlicher Kragen. - Henisch, 1249, 59; Petri, II, 23; Latendorf II, 5; Simrock, 6941.

Dän.: Er ikke saekke-piben fuld, saa snarrer den ei heller. - Fuld mave föder ei subtile tanker. - Naar maven er fuld, es hovedet lystigt. (Prov. dan., 209.)

6 Aus dem Magen, aus dem Sinn.

7 Aus dem Magen kommen arge Gedanken.

Die Bibel sagt: aus dem Herzen; allein Herz und Magen sind in vielen Fällen gleich. Die römischen Gesetzgeber haben einen Theil ihrer Gesetzbücher Digesta (Verdautes) genannt und dadurch bewiesen, dass auch die Gesetze aus dem Magen entspringen. - Der Lucifer, Neuyork vom 16. März 1851, sagt: "Aus dem Magen kommen alle Uebel und Leiden, selbst die Kopf- und Herzkrankheiten der Menschheit. Was hilft alle Klarheit und Gesundheit des Herzens, wenn der Magen krank ist." Voltaire bot ein Jahrhundert Nachruhm für einen guten Magen.

8 Bei leerem Magen ist nicht gut Raths pflegen.

Lat.: Ventre pleno melior consultatio. (Hauer, Mij; Philippi, II, 243; Seybold, 623.)

9 Bei vollem Magen ist gut fasten.

Frz.: Quiconque a l'estomach plain bien peut jeuner. (Leroux, II, 293.)

Lat.: Farto ieiunare stomacho. (Bovill, III, 33.)

10 Besser den Magen gekränkt als dem Wirth was geschenkt. - Frischbier2, 2008.

11 Dem Magen ist nicht stets gesund, was süss im Mund.

Engl.: That is not always good in the maw that is sweet in the mouth. (Bohn II, 115.)

Schwed.: Icke alt god i magen, som smakar sött i munnen. (Grubb, 375.)

12 Der Magen (des Hungrigen) bildet sich ein, die Gurgel habe sich aufgehängt. - Frischbier, 482.

Wird von solchen gebraucht, die starken Hunger haben.

13 Der Magen borgt (wol, aber) nicht lange.

Schwed.: Magen will intet borga. (Grubb, 59; Wensell, 51.)

14 Der Magen findet oft, was der Kopf gesucht. - Sprichwörtergarten, 140.

15 Der Magen fragt nicht, wie viel es geschlagen.

Die Russen: Der Magen ist der richtigste Zeitmesser. Die Magenuhr geht richtig. (Altmann VI, 64.)

Lat.: Molestus interpellator venter. (Philippi, I, 254; Seybold, 310; Tappius, 93b; Erasm., 295.)

16 Der Magen hat bälder genug als die Augen (s. d. 54, 91 u. 113). (Nürtingen.)

In Habesch heisst es: Den Magen sättigt ein Straussenei, das Auge keine Straussenheerde. Die Russen sagen: Der Magen wird von einem Huhn gefüllt, aber das Auge nicht von einer Heerde Gänse. (Altmann V, 127.)

Engl.: Better fill a glutton's belly than his eye. (Bohn II, 98.)

It.: Piu tosto si satolla il ventre che l'occhio. (Bohn II, 98.)

17 Der Magen hat kein Gewissen.

[Spaltenumbruch] 14 Ist das Mägdlein hübsch und roth, ist sie falsch von Sinnen.

15 Junge Mägdlein muss man beyzeit abthun, damit sie nicht der jungen Gesellen Kirschbaum werden.Gruter, III, 57; Lehmann, II, 286, 80.

16 Lacht dich ein Mägdlein freundlich an, denck nicht alsbald, sie will mich han.Gruter, III, 61; Lehmann, II, 376, 2; Petri, II, 620.

Lat.: Stultus quum uidet, quem pulchra puellula ridet, mox fatuus credit, se quod amare uelit. (Loci comm., 190.)

17 Madli senn ka Lagerobst. (Franken.)

18 Megdlein, die gern in der Thür stahn vnd vil weisses in Augen han, mich deucht in meinen Sinnen, dass sie nicht gern spinnen.Petri, II, 471.

19 Megdlein, lass dich nicht betriegen, du musst sonst rumpeln mit der Wiegen.Petri, II, 471.

20 Meidlin spinnen ungern, wie schön die Kunkel gemalt.

„Was des unnützen Volks ist, erdenket also Sprichwörtlein und sagt: Ich mag nit spinnen; der Kunkel stinkt der Athem, es ist Teufelsdreck darin, wenn junge Lecker den Jungfrawen Salz und Pfeffer in das Werg geworfen haben.“ (Geiler.)

21 Mit schönen Mägdlein kriegen ist der schönste Krieg.

Lat.: Est bellum bellum, bellis bellare puellis. (Faselius, 76.)

22 Schöne Mägdelein, viel Rebhühner und herrlicher Wein wollen gern beisammen sein.Nass. Schulbl., XIV, 5.

23 Schöne Mägdlein vnd (schöne) Geul nimbt (findet) man zu hauss, grobe Esel lest man draus.Gruter, III, 79.

24 Vmb eines hübschen mägdlein willen schlagen sich offt junge gesellen.

Lat.: Saepe gerunt bella juvenes pro virgine bella. (Sutor, 429; Loci comm., 4.)

25 Was d' Meitli e der junge Fassnacht spinnen, das fressen d' Müs. (Luzern.)

26 Wenn die Mägdlein sich zieren, so wollen sie verführen.

Holl.: Maagde zuchten zijn maar kluchten. (Harrebomée, II, 45a.)

27 Wenn die Mägdlein werden flügg', dann sind sie voller Tück'.

Frz.: Quand les fèves sont fleuries les filles entrent en folie. (Kritzinger, 316a.)

28 Wenn ein Junges Medlin vnnd ein Alter Mann zusammen Heyraten, so ists als wann der gut Morgen zur valet Nacht kommen were.Lehmann, 146, 88.

29 Wenn man die Mägdlein will zu Narren machen, darf man nur sagen, dass sie hübsch seien.Chaos, 952.

30 Wer das Megdlein haben wil, der halt es mit der Mutter.Petri, II, 689.

31 Wer einem Mägdlein leichtlich glaubt und nur auf blosse Wort' vertraut, der ist seiner fünf Sinn' beraubt.

Lat.: Quae minime sunt pulchra, ea pulchra videntur amanti. (Chaos, 499.)

32 Wer einem Mägdlein traut, der hat auf Sand gebaut.

Im Ambrasischen Liederbuch (79, 26) heisst es: „Wer sich auf einen Dornstrauch setzt, vnd auff ein junges Megdlein verlest, ein Blinder thut jn führen, kompt er des unbetrogen darvon, so mag er sich das wol rühmen.“

33 Wer wil ein frommes Megdlein han, der seh erstlich die Mutter an; ist die from vnd von guten Sitten, so mag er wol vmb die Tochter bitten.Petri, II, 778.

34 Wie ein Mägdlein geht zum Tanz, kehrt sie nicht wieder ganz.

*35 Das Meidlein hat Werg an der Kunkel.Eiselein, 457.

„So spricht man, so eines schellig ist und im unordentlichen Lieben der Buhler gefangen.“ (S. Jungfrau 19 u. 113.)

*36 Das sei unter uns Mägdlein gesagt.

Lat.: Sub rosa.

[Spaltenumbruch] *37 Dos is a Madla wie a Radla. (Landeshut.)

Wenn ein Mädchen flink und stets auf seinem Platz ist.

*38 Meitlein, ich merck, dass du dich übersehen hast.Rollwagenbüchlein, XXV.


Mage.

1 Der dritte Mag hat zu scheiden, wenn er mag.Graf, 423, 169.

Wenn unter Verwandten Streit entsteht, soll ein dritter Verwandter, sofern er es im Stande ist, einen Ausgleich bewirken.

Mhd.: Die dirde maich sal hain zu scheiden of he mach. (Günther, II, 242.)

2 Es ist kein Mag schuldig, sein Gut für einen andern zu geben.Graf, 222, 274.

Die Erben sind nach deutschem Recht für die Schulden des Erblassers nicht weiter verhaftet, als der Nachlass derselben reicht.

Mhd.: Es ist keyn mag phlichtigk das sine vor eynen andern zu geben. (Daniels, Weichbildglossen, 300, 41.)


Magen.

1 Alle Mägelech sennen fleischig.Blass, 5.

Wortspiel mit „Mägelchen“ und „möglich“.

2 As der Mugen (Magen) is leer, is der Schluf (Schlaf) schwer. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Mit leerem Magen schläft sich's nicht gut.

3 Auch ein guter Magen kann nicht alles, was die Augen reizt, vertragen.

Dän.: Det er ei alt i maffue godt', i mund er født. (Prov. dan., 408.)

4 Auf den Magen sieht man nicht, aber auf den Kragen.

5 Auff einem vollen Magen stehet ein fröhlicher Kragen.Henisch, 1249, 59; Petri, II, 23; Latendorf II, 5; Simrock, 6941.

Dän.: Er ikke sække-piben fuld, saa snarrer den ei heller. – Fuld mave føder ei subtile tanker. – Naar maven er fuld, es hovedet lystigt. (Prov. dan., 209.)

6 Aus dem Magen, aus dem Sinn.

7 Aus dem Magen kommen arge Gedanken.

Die Bibel sagt: aus dem Herzen; allein Herz und Magen sind in vielen Fällen gleich. Die römischen Gesetzgeber haben einen Theil ihrer Gesetzbücher Digesta (Verdautes) genannt und dadurch bewiesen, dass auch die Gesetze aus dem Magen entspringen. – Der Lucifer, Neuyork vom 16. März 1851, sagt: „Aus dem Magen kommen alle Uebel und Leiden, selbst die Kopf- und Herzkrankheiten der Menschheit. Was hilft alle Klarheit und Gesundheit des Herzens, wenn der Magen krank ist.“ Voltaire bot ein Jahrhundert Nachruhm für einen guten Magen.

8 Bei leerem Magen ist nicht gut Raths pflegen.

Lat.: Ventre pleno melior consultatio. (Hauer, Mij; Philippi, II, 243; Seybold, 623.)

9 Bei vollem Magen ist gut fasten.

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10 Besser den Magen gekränkt als dem Wirth was geschenkt.Frischbier2, 2008.

11 Dem Magen ist nicht stets gesund, was süss im Mund.

Engl.: That is not always good in the maw that is sweet in the mouth. (Bohn II, 115.)

Schwed.: Icke alt god i magen, som smakar sött i munnen. (Grubb, 375.)

12 Der Magen (des Hungrigen) bildet sich ein, die Gurgel habe sich aufgehängt.Frischbier, 482.

Wird von solchen gebraucht, die starken Hunger haben.

13 Der Magen borgt (wol, aber) nicht lange.

Schwed.: Magen will intet borga. (Grubb, 59; Wensell, 51.)

14 Der Magen findet oft, was der Kopf gesucht.Sprichwörtergarten, 140.

15 Der Magen fragt nicht, wie viel es geschlagen.

Die Russen: Der Magen ist der richtigste Zeitmesser. Die Magenuhr geht richtig. (Altmann VI, 64.)

Lat.: Molestus interpellator venter. (Philippi, I, 254; Seybold, 310; Tappius, 93b; Erasm., 295.)

16 Der Magen hat bälder genug als die Augen (s. d. 54, 91 u. 113). (Nürtingen.)

In Habesch heisst es: Den Magen sättigt ein Straussenei, das Auge keine Straussenheerde. Die Russen sagen: Der Magen wird von einem Huhn gefüllt, aber das Auge nicht von einer Heerde Gänse. (Altmann V, 127.)

Engl.: Better fill a glutton's belly than his eye. (Bohn II, 98.)

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[[164]/0178] 14 Ist das Mägdlein hübsch und roth, ist sie falsch von Sinnen. 15 Junge Mägdlein muss man beyzeit abthun, damit sie nicht der jungen Gesellen Kirschbaum werden. – Gruter, III, 57; Lehmann, II, 286, 80. 16 Lacht dich ein Mägdlein freundlich an, denck nicht alsbald, sie will mich han. – Gruter, III, 61; Lehmann, II, 376, 2; Petri, II, 620. Lat.: Stultus quum uidet, quem pulchra puellula ridet, mox fatuus credit, se quod amare uelit. (Loci comm., 190.) 17 Madli senn ka Lagerobst. (Franken.) 18 Megdlein, die gern in der Thür stahn vnd vil weisses in Augen han, mich deucht in meinen Sinnen, dass sie nicht gern spinnen. – Petri, II, 471. 19 Megdlein, lass dich nicht betriegen, du musst sonst rumpeln mit der Wiegen. – Petri, II, 471. 20 Meidlin spinnen ungern, wie schön die Kunkel gemalt. „Was des unnützen Volks ist, erdenket also Sprichwörtlein und sagt: Ich mag nit spinnen; der Kunkel stinkt der Athem, es ist Teufelsdreck darin, wenn junge Lecker den Jungfrawen Salz und Pfeffer in das Werg geworfen haben.“ (Geiler.) 21 Mit schönen Mägdlein kriegen ist der schönste Krieg. Lat.: Est bellum bellum, bellis bellare puellis. (Faselius, 76.) 22 Schöne Mägdelein, viel Rebhühner und herrlicher Wein wollen gern beisammen sein. – Nass. Schulbl., XIV, 5. 23 Schöne Mägdlein vnd (schöne) Geul nimbt (findet) man zu hauss, grobe Esel lest man draus. – Gruter, III, 79. 24 Vmb eines hübschen mägdlein willen schlagen sich offt junge gesellen. Lat.: Saepe gerunt bella juvenes pro virgine bella. (Sutor, 429; Loci comm., 4.) 25 Was d' Meitli e der junge Fassnacht spinnen, das fressen d' Müs. (Luzern.) 26 Wenn die Mägdlein sich zieren, so wollen sie verführen. Holl.: Maagde zuchten zijn maar kluchten. (Harrebomée, II, 45a.) 27 Wenn die Mägdlein werden flügg', dann sind sie voller Tück'. Frz.: Quand les fèves sont fleuries les filles entrent en folie. (Kritzinger, 316a.) 28 Wenn ein Junges Medlin vnnd ein Alter Mann zusammen Heyraten, so ists als wann der gut Morgen zur valet Nacht kommen were. – Lehmann, 146, 88. 29 Wenn man die Mägdlein will zu Narren machen, darf man nur sagen, dass sie hübsch seien. – Chaos, 952. 30 Wer das Megdlein haben wil, der halt es mit der Mutter. – Petri, II, 689. 31 Wer einem Mägdlein leichtlich glaubt und nur auf blosse Wort' vertraut, der ist seiner fünf Sinn' beraubt. Lat.: Quae minime sunt pulchra, ea pulchra videntur amanti. (Chaos, 499.) 32 Wer einem Mägdlein traut, der hat auf Sand gebaut. Im Ambrasischen Liederbuch (79, 26) heisst es: „Wer sich auf einen Dornstrauch setzt, vnd auff ein junges Megdlein verlest, ein Blinder thut jn führen, kompt er des unbetrogen darvon, so mag er sich das wol rühmen.“ 33 Wer wil ein frommes Megdlein han, der seh erstlich die Mutter an; ist die from vnd von guten Sitten, so mag er wol vmb die Tochter bitten. – Petri, II, 778. 34 Wie ein Mägdlein geht zum Tanz, kehrt sie nicht wieder ganz. *35 Das Meidlein hat Werg an der Kunkel. – Eiselein, 457. „So spricht man, so eines schellig ist und im unordentlichen Lieben der Buhler gefangen.“ (S. Jungfrau 19 u. 113.) *36 Das sei unter uns Mägdlein gesagt. Lat.: Sub rosa. *37 Dos is a Madla wie a Radla. (Landeshut.) Wenn ein Mädchen flink und stets auf seinem Platz ist. *38 Meitlein, ich merck, dass du dich übersehen hast. – Rollwagenbüchlein, XXV. Mage. 1 Der dritte Mag hat zu scheiden, wenn er mag. – Graf, 423, 169. Wenn unter Verwandten Streit entsteht, soll ein dritter Verwandter, sofern er es im Stande ist, einen Ausgleich bewirken. Mhd.: Die dirde maich sal hain zu scheiden of he mach. (Günther, II, 242.) 2 Es ist kein Mag schuldig, sein Gut für einen andern zu geben. – Graf, 222, 274. Die Erben sind nach deutschem Recht für die Schulden des Erblassers nicht weiter verhaftet, als der Nachlass derselben reicht. Mhd.: Es ist keyn mag phlichtigk das sine vor eynen andern zu geben. (Daniels, Weichbildglossen, 300, 41.) Magen. 1 Alle Mägelech sennen fleischig. – Blass, 5. Wortspiel mit „Mägelchen“ und „möglich“. 2 As der Mugen (Magen) is leer, is der Schluf (Schlaf) schwer. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Mit leerem Magen schläft sich's nicht gut. 3 Auch ein guter Magen kann nicht alles, was die Augen reizt, vertragen. Dän.: Det er ei alt i maffue godt', i mund er født. (Prov. dan., 408.) 4 Auf den Magen sieht man nicht, aber auf den Kragen. 5 Auff einem vollen Magen stehet ein fröhlicher Kragen. – Henisch, 1249, 59; Petri, II, 23; Latendorf II, 5; Simrock, 6941. Dän.: Er ikke sække-piben fuld, saa snarrer den ei heller. – Fuld mave føder ei subtile tanker. – Naar maven er fuld, es hovedet lystigt. (Prov. dan., 209.) 6 Aus dem Magen, aus dem Sinn. 7 Aus dem Magen kommen arge Gedanken. Die Bibel sagt: aus dem Herzen; allein Herz und Magen sind in vielen Fällen gleich. Die römischen Gesetzgeber haben einen Theil ihrer Gesetzbücher Digesta (Verdautes) genannt und dadurch bewiesen, dass auch die Gesetze aus dem Magen entspringen. – Der Lucifer, Neuyork vom 16. März 1851, sagt: „Aus dem Magen kommen alle Uebel und Leiden, selbst die Kopf- und Herzkrankheiten der Menschheit. Was hilft alle Klarheit und Gesundheit des Herzens, wenn der Magen krank ist.“ Voltaire bot ein Jahrhundert Nachruhm für einen guten Magen. 8 Bei leerem Magen ist nicht gut Raths pflegen. Lat.: Ventre pleno melior consultatio. (Hauer, Mij; Philippi, II, 243; Seybold, 623.) 9 Bei vollem Magen ist gut fasten. Frz.: Quiconque a l'estomach plain bien peut jeuner. (Leroux, II, 293.) Lat.: Farto ieiunare stomacho. (Bovill, III, 33.) 10 Besser den Magen gekränkt als dem Wirth was geschenkt. – Frischbier2, 2008. 11 Dem Magen ist nicht stets gesund, was süss im Mund. Engl.: That is not always good in the maw that is sweet in the mouth. (Bohn II, 115.) Schwed.: Icke alt god i magen, som smakar sött i munnen. (Grubb, 375.) 12 Der Magen (des Hungrigen) bildet sich ein, die Gurgel habe sich aufgehängt. – Frischbier, 482. Wird von solchen gebraucht, die starken Hunger haben. 13 Der Magen borgt (wol, aber) nicht lange. Schwed.: Magen will intet borga. (Grubb, 59; Wensell, 51.) 14 Der Magen findet oft, was der Kopf gesucht. – Sprichwörtergarten, 140. 15 Der Magen fragt nicht, wie viel es geschlagen. Die Russen: Der Magen ist der richtigste Zeitmesser. Die Magenuhr geht richtig. (Altmann VI, 64.) Lat.: Molestus interpellator venter. (Philippi, I, 254; Seybold, 310; Tappius, 93b; Erasm., 295.) 16 Der Magen hat bälder genug als die Augen (s. d. 54, 91 u. 113). (Nürtingen.) In Habesch heisst es: Den Magen sättigt ein Straussenei, das Auge keine Straussenheerde. Die Russen sagen: Der Magen wird von einem Huhn gefüllt, aber das Auge nicht von einer Heerde Gänse. (Altmann V, 127.) Engl.: Better fill a glutton's belly than his eye. (Bohn II, 98.) It.: Più tosto si satolla il ventre che l'occhio. (Bohn II, 98.) 17 Der Magen hat kein Gewissen.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [164]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/178>, abgerufen am 19.04.2024.