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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] Axt gelegen, wenn man die Bäume nicht fällen konnte. (Reinsberg IV, 104.)

Holl.: Een slecht maaijer heeft nooit eene goede zeissen. (Harrebomee, II, 45a.)

3 Man gibt keinem Mäher den Lohn, er habe ihn denn verdient. - Simrock, 6749a.


Mahl.

1 Allzeit wird das Mahl zum Fest, hat der Hausherr liebe Gäst'. - Birlinger, 1166.

2 Auf ein gutes Mahl folgt der Doctor mit der Qual.

3 Auf ein gutes Mahl und eine gute Frau wartet man nicht zu lange.

Dän.: Efter god mad og from hustru töver man ei for laenge. (Bohn I, 365.)

Schwed.: Efter god maat och from hustru töwan man intet för länge. (Grubb, 292.)

4 Bei einem guten Mahl vergeht die Zeit schnell.

Dän.: Snart löber tiden mens maaltiid giöres. (Prov. dan., 516.)

5 Bei einem guten Mahl vergisst man viel Qual.

Span.: Todos los duelos, con pan son buenos. (Cahier, 3607.)

6 Besser ein gutes Mahl als ein feiner Shawl (theures Kleid).

Frz.: Mieux vaut bon repas que bel habit. (Bohn I, 38.)

7 Die geschwinden Möhli sind die beste. - Sutermeister, 144.

8 Die getheilten Mahle sind die besten. - Simrock, 12370.

9 Een enkelt Mahl kann man mit 'n Börgemester eten (auch: tegen den Börgemester tehren).

10 Ein getheilt Mal ist besser, denn ein gedarbet Mal. - Petri, II, 190; Henisch, 650, 46; Lehmann, 723, 39.

11 Ein gut Mahl ist oft schwer zu verdauen.

It.: Un buon pasto, e cento guai. (Gaal, 1125.)

12 Ein gut Mahl ohne heitern Sinn hat für den Magen keinen Gewinn.

Engl.: It is good to be merry at meat. (Bohn II, 14.)

13 Ein gut mal ist henckenswerdt. - Franck, II, 97a; Egenolff, 95b; Eyering, II, 83; Petri, III, 5; Gruter, I, 25; Blum, 615; Eiselein, 444; Luther's Tischr., 404b; Sailer, 371; Simrock, 6765; Körte, 4019; Grubb, 174; Braun, I, 2485.

Bei Henisch (644, 14) und Petri (II, 95) "danckenswerth". Dies Sprichwort wird in der Regel als Symbol der Genusssucht aufgefasst und nach Eiselein's (672) Ansicht, wie ein ähnliches (s. Aemtlein) unrichtig erklärt. Er sagt: "Zu grob wäre es, unsern Altvordern beizumessen, dass sie selbst um Henkens willen ein Amt oder Mahl nicht zurückzulassen ermahnt hätten. Mir scheint vielmehr, dass Bild und Redensart vom Reiten hergenommen sind und man ursprünglich sagen wollte, ein Amt oder Mahl sind wol werth, dass man um sie zu erlangen, dem Rosse den Zügel schiessen lasse." Für seine Ansicht führt er noch folgende Beispiele an: "Dem Rosse er hangte; den Rossen ward gehenget" (Karl). Und sagt: "Hengen aber ist laxare frenum." (Vgl. Grimm, IV, 693 u. 699.) "Ich solches meinem Gemüte nie verhengen (erlauben) wollen." (Steinhövel.) Mögen die für eine solche Untersuchung ausgerüsteten Gelehrten über die Richtigkeit dieser Ansicht entscheiden; inzwischen kann ich mich nur der bisherigen Auffassung anschliessen, welche die erwähnten Sprichwörter dahin versteht: Es ist kein Amt so gering, es kann so gemisbraucht werden, dass der Verwalter desselben gehängt zu werden verdient. Dazu bedurfte es zu der Zeit, welcher das Sprichwort angehört, keiner grossen Veruntreuungen. Der Strick war bald verdient. Ein Sprichwort sagt auch: Es ist kein Amt so gering, es bezieht den Strick. (S. Amt 42.) (Vgl. Graf, 516, 218.) Das andere obige Sprichwort will doch nur sagen: der Genuss eines guten Mahles sei so gut, dass man ihn mit dem Verlust des Lebens erkaufen möchte. Ich erblicke darin nichts als eine gewöhnliche sprichwörtliche Hyperbel, etwa wie: Sieh Neapel oder Madrid, und stirb.

Lat.: De pulchro ligno vel strangulari (convenit). (Philippi, I, 115.)

14 Ein gutes Mahl und ein guter Trunk erhalten alte Leute jung.

Engl.: Eat thy meat and drink thy drink, and stand thy ground, old Harry. (Bohn II, 63.)

15 Ein Mahl, auf das man (lange) warten muss, ist nicht dankenswerth.

Frz.: Petit attendant les souliers d'un mort, on marche longtemps pieds nus. (Cahier, 145.) - Petit disne longuement attendu n'est pas donne, mais chierement vendu. (Leroux, II, 281.)

[Spaltenumbruch] 16 Ein schlechtes Mahl, auf das man lange warten muss, ist theuer bezahlt.

17 Ein schlechtes Mahl macht Appetit zu einem guten.

Engl.: Two ill meals make the third a glutton. (Bohn II, 115.)

18 Es gibt ein einfach Mahl, sagte Bummler, als er einen Heringskopf fand.

Holl.: Dat haalt een maal uit, zei Jurrien, en hij vond den kop van een' pekelharing. (Harrebomee, II, 46a.)

19 Es ist besser ein getheilt Mahl als ein gefehlt Mahl. - Joc., II, 132; Simrock, 6766; Körte, 4028; Braun, I, 2486.

In der Schweiz: Es ist besser e theilts Mahl as e gfehlts Mahl. (Sutermeister, 131.)

20 Es ist kein gut Mahl ohne hungrigen Magen.

Frz.: Un bon repas doit commencer par la faim. (Bohn I, 61; Cahier, 647.)

21 Es ist kein Mahl, es ist eine schlechte Schüssel dabei.

Engl.: There's no great banquet but some fare ill. (Bohn II, 2.)

22 Es ist kein theurer Mahl, als das man ausser dem Hause isst.

Holl.: Geen duurder maal, den dat men buiteu's huis eet. (Harrebomee, II, 46a.)

23 Je besser das Mahl, desto eher ist der Wirth vergessen.

24 Kein besser Mahl als im eigenen Saal.

Holl.: Geen maal zoo dienstig of zoet, dan dat men t' huis gebruikt. (Harrebomee, II, 46a.)

25 Kein Mahl taugt etwas ohne Brot. - Eiselein, 96; Tunn., 21, 19; Simrock, 1319.

Holl.: Tis quaet hoven sonder broot. (Fallersleben, 657.)

Lat.: Convivare male constat pane deficiente. - Quando deest panis, cibus est tunc omnis inanis. (Loci comm., 26.)

26 Köstliche Mahl heissen Gieselmahl. (S. Geiselmahl 2.) - Eisenhart, 405; Hillebrand, 94, 135; Simrock, 6769; Grimm, Rechtsalt., 620; Graf, 244, 142.

27 Kurzes Mahl am Abend macht die Nachtruh labend.

28 Kurzes Mahl macht langes Leben.

29 Mol bä Mol - wor lang äs't Jor. - Schuster, 255.

30 Schlechtes Mahl macht den Tisch bald kahl.

Engl.: Dinners cannot be long where dainties want. (Bohn, II, 85.)

31 Selten ein Mahl ohne Narren.

Im 15. und 16. Jahrhundert war die Gewohnheit, Narren an Höfen zu halten, in Deutschland und Polen sehr allgemein. Namentlich durften sie zur Unterhaltung der Gäste bei keinem Mahle fehlen. (Wurzbach I, 12.)

32 Verboten Mahl ist schnell gegessen.

Schwed.: Förbudan maat blijr snarast äten. (Grubb, 234.)

33 Vom gestrigen Mahl wird heute niemand satt.

Schwed.: Ondt minnas upäten maat. (Grubb, 646.)

34 Von eim guten Mahl kombt ein grosser Dreck. - Gruter, III, 93; Lehmann, II, 805, 145.

35 Wer eines andern Mahl verzehrt, der wird mit Magenkrampf beschwert.

Dän.: Ingen aeder andens mad, uden han bliver deraf u-glad. (Prov. dan., 10.)

36 Willst du das Mahl wohl verdauen, so lass die Armen mitessen. - Sailer, 291.

*37 Ein salomonisches Mahl (jüdisch: Sudes Schlome). - 1 Kön. 5, 23; Tendlau, 30.

Die Römer hatten, um ihre Mahlzeiten zu charakterisiren, verschiedene sprichwörtlich gewordene Bezeichnungen. Ein reichhaltiges, kräftiges Mahl, wie es dem Volke bei öffentlichen Speisungen gereicht zu werden pflegte, hiess, wie es bei Plautus vorkommt: Coena popularis (Erasm., 552); ein Mahl, bei dem alle Speisen schmackhaft und gut bereitet, delicat waren: Coena dapalis; ein verschwenderisches, bei dem so verschiedene gute und ausgezeichnete Speisen aufgetragen wurden, dass jedermann, der zulangen sollte, die Wahl schwer fiel: Coena dubia (Erasm., 552; Philippi, I, 125); ein kostbares, das sich durch Seltenheiten auszeichnete: Coena adjicialis (s. Herrenessen); ein ärmliches, spärliches Mahl: Sacrum sine fumo. (Philippi, II, 161.)

*38 Es ist ein Mahl, man trinkt Gänsewein dabei.


Mahlen.

1 Es malet sich vbel, wo die Zeen aussgefallen sind. - Petri, II, 227.

[Spaltenumbruch] Axt gelegen, wenn man die Bäume nicht fällen konnte. (Reinsberg IV, 104.)

Holl.: Een slecht maaijer heeft nooit eene goede zeissen. (Harrebomée, II, 45a.)

3 Man gibt keinem Mäher den Lohn, er habe ihn denn verdient.Simrock, 6749a.


Mahl.

1 Allzeit wird das Mahl zum Fest, hat der Hausherr liebe Gäst'.Birlinger, 1166.

2 Auf ein gutes Mahl folgt der Doctor mit der Qual.

3 Auf ein gutes Mahl und eine gute Frau wartet man nicht zu lange.

Dän.: Efter god mad og from hustru tøver man ei for længe. (Bohn I, 365.)

Schwed.: Efter god maat och from hustru töwan man intet för länge. (Grubb, 292.)

4 Bei einem guten Mahl vergeht die Zeit schnell.

Dän.: Snart løber tiden mens maaltiid giøres. (Prov. dan., 516.)

5 Bei einem guten Mahl vergisst man viel Qual.

Span.: Todos los duelos, con pan son buenos. (Cahier, 3607.)

6 Besser ein gutes Mahl als ein feiner Shawl (theures Kleid).

Frz.: Mieux vaut bon repas que bel habit. (Bohn I, 38.)

7 Die geschwinden Möhli sind die beste.Sutermeister, 144.

8 Die getheilten Mahle sind die besten.Simrock, 12370.

9 Een enkelt Mahl kann man mit 'n Börgemester eten (auch: tegen den Börgemester tehren).

10 Ein getheilt Mal ist besser, denn ein gedarbet Mal.Petri, II, 190; Henisch, 650, 46; Lehmann, 723, 39.

11 Ein gut Mahl ist oft schwer zu verdauen.

It.: Un buon pasto, e cento guai. (Gaal, 1125.)

12 Ein gut Mahl ohne heitern Sinn hat für den Magen keinen Gewinn.

Engl.: It is good to be merry at meat. (Bohn II, 14.)

13 Ein gut mal ist henckenswerdt.Franck, II, 97a; Egenolff, 95b; Eyering, II, 83; Petri, III, 5; Gruter, I, 25; Blum, 615; Eiselein, 444; Luther's Tischr., 404b; Sailer, 371; Simrock, 6765; Körte, 4019; Grubb, 174; Braun, I, 2485.

Bei Henisch (644, 14) und Petri (II, 95) „danckenswerth“. Dies Sprichwort wird in der Regel als Symbol der Genusssucht aufgefasst und nach Eiselein's (672) Ansicht, wie ein ähnliches (s. Aemtlein) unrichtig erklärt. Er sagt: „Zu grob wäre es, unsern Altvordern beizumessen, dass sie selbst um Henkens willen ein Amt oder Mahl nicht zurückzulassen ermahnt hätten. Mir scheint vielmehr, dass Bild und Redensart vom Reiten hergenommen sind und man ursprünglich sagen wollte, ein Amt oder Mahl sind wol werth, dass man um sie zu erlangen, dem Rosse den Zügel schiessen lasse.“ Für seine Ansicht führt er noch folgende Beispiele an: „Dem Rosse er hangte; den Rossen ward gehenget“ (Karl). Und sagt: „Hengen aber ist laxare frenum.“ (Vgl. Grimm, IV, 693 u. 699.) „Ich solches meinem Gemüte nie verhengen (erlauben) wollen.“ (Steinhövel.) Mögen die für eine solche Untersuchung ausgerüsteten Gelehrten über die Richtigkeit dieser Ansicht entscheiden; inzwischen kann ich mich nur der bisherigen Auffassung anschliessen, welche die erwähnten Sprichwörter dahin versteht: Es ist kein Amt so gering, es kann so gemisbraucht werden, dass der Verwalter desselben gehängt zu werden verdient. Dazu bedurfte es zu der Zeit, welcher das Sprichwort angehört, keiner grossen Veruntreuungen. Der Strick war bald verdient. Ein Sprichwort sagt auch: Es ist kein Amt so gering, es bezieht den Strick. (S. Amt 42.) (Vgl. Graf, 516, 218.) Das andere obige Sprichwort will doch nur sagen: der Genuss eines guten Mahles sei so gut, dass man ihn mit dem Verlust des Lebens erkaufen möchte. Ich erblicke darin nichts als eine gewöhnliche sprichwörtliche Hyperbel, etwa wie: Sieh Neapel oder Madrid, und stirb.

Lat.: De pulchro ligno vel strangulari (convenit). (Philippi, I, 115.)

14 Ein gutes Mahl und ein guter Trunk erhalten alte Leute jung.

Engl.: Eat thy meat and drink thy drink, and stand thy ground, old Harry. (Bohn II, 63.)

15 Ein Mahl, auf das man (lange) warten muss, ist nicht dankenswerth.

Frz.: Petit attendant les souliers d'un mort, on marche longtemps pieds nus. (Cahier, 145.) – Petit disné longuement attendu n'est pas donné, mais chièrement vendu. (Leroux, II, 281.)

[Spaltenumbruch] 16 Ein schlechtes Mahl, auf das man lange warten muss, ist theuer bezahlt.

17 Ein schlechtes Mahl macht Appetit zu einem guten.

Engl.: Two ill meals make the third a glutton. (Bohn II, 115.)

18 Es gibt ein einfach Mahl, sagte Bummler, als er einen Heringskopf fand.

Holl.: Dat haalt een maal uit, zei Jurriën, en hij vond den kop van een' pekelharing. (Harrebomée, II, 46a.)

19 Es ist besser ein getheilt Mahl als ein gefehlt Mahl.Joc., II, 132; Simrock, 6766; Körte, 4028; Braun, I, 2486.

In der Schweiz: Es ist besser e theilts Mahl as e gfehlts Mahl. (Sutermeister, 131.)

20 Es ist kein gut Mahl ohne hungrigen Magen.

Frz.: Un bon repas doit commencer par la faim. (Bohn I, 61; Cahier, 647.)

21 Es ist kein Mahl, es ist eine schlechte Schüssel dabei.

Engl.: There's no great banquet but some fare ill. (Bohn II, 2.)

22 Es ist kein theurer Mahl, als das man ausser dem Hause isst.

Holl.: Geen duurder maal, den dat men buiteu's huis eet. (Harrebomée, II, 46a.)

23 Je besser das Mahl, desto eher ist der Wirth vergessen.

24 Kein besser Mahl als im eigenen Saal.

Holl.: Geen maal zoo dienstig of zoet, dan dat men t' huis gebruikt. (Harrebomée, II, 46a.)

25 Kein Mahl taugt etwas ohne Brot.Eiselein, 96; Tunn., 21, 19; Simrock, 1319.

Holl.: Tis quaet hoven sonder broot. (Fallersleben, 657.)

Lat.: Convivare male constat pane deficiente. – Quando deest panis, cibus est tunc omnis inanis. (Loci comm., 26.)

26 Köstliche Mahl heissen Gieselmahl. (S. Geiselmahl 2.) – Eisenhart, 405; Hillebrand, 94, 135; Simrock, 6769; Grimm, Rechtsalt., 620; Graf, 244, 142.

27 Kurzes Mahl am Abend macht die Nachtruh labend.

28 Kurzes Mahl macht langes Leben.

29 Môl bä Môl – wor lâng äs't Jôr.Schuster, 255.

30 Schlechtes Mahl macht den Tisch bald kahl.

Engl.: Dinners cannot be long where dainties want. (Bohn, II, 85.)

31 Selten ein Mahl ohne Narren.

Im 15. und 16. Jahrhundert war die Gewohnheit, Narren an Höfen zu halten, in Deutschland und Polen sehr allgemein. Namentlich durften sie zur Unterhaltung der Gäste bei keinem Mahle fehlen. (Wurzbach I, 12.)

32 Verboten Mahl ist schnell gegessen.

Schwed.: Förbudan maat blijr snarast äten. (Grubb, 234.)

33 Vom gestrigen Mahl wird heute niemand satt.

Schwed.: Ondt minnas upäten maat. (Grubb, 646.)

34 Von eim guten Mahl kombt ein grosser Dreck.Gruter, III, 93; Lehmann, II, 805, 145.

35 Wer eines andern Mahl verzehrt, der wird mit Magenkrampf beschwert.

Dän.: Ingen æder andens mad, uden han bliver deraf u-glad. (Prov. dan., 10.)

36 Willst du das Mahl wohl verdauen, so lass die Armen mitessen.Sailer, 291.

*37 Ein salomonisches Mahl (jüdisch: Sudes Schlome).1 Kön. 5, 23; Tendlau, 30.

Die Römer hatten, um ihre Mahlzeiten zu charakterisiren, verschiedene sprichwörtlich gewordene Bezeichnungen. Ein reichhaltiges, kräftiges Mahl, wie es dem Volke bei öffentlichen Speisungen gereicht zu werden pflegte, hiess, wie es bei Plautus vorkommt: Coena popularis (Erasm., 552); ein Mahl, bei dem alle Speisen schmackhaft und gut bereitet, delicat waren: Coena dapalis; ein verschwenderisches, bei dem so verschiedene gute und ausgezeichnete Speisen aufgetragen wurden, dass jedermann, der zulangen sollte, die Wahl schwer fiel: Coena dubia (Erasm., 552; Philippi, I, 125); ein kostbares, das sich durch Seltenheiten auszeichnete: Coena adjicialis (s. Herrenessen); ein ärmliches, spärliches Mahl: Sacrum sine fumo. (Philippi, II, 161.)

*38 Es ist ein Mahl, man trinkt Gänsewein dabei.


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[[170]/0184] Axt gelegen, wenn man die Bäume nicht fällen konnte. (Reinsberg IV, 104.) Holl.: Een slecht maaijer heeft nooit eene goede zeissen. (Harrebomée, II, 45a.) 3 Man gibt keinem Mäher den Lohn, er habe ihn denn verdient. – Simrock, 6749a. Mahl. 1 Allzeit wird das Mahl zum Fest, hat der Hausherr liebe Gäst'. – Birlinger, 1166. 2 Auf ein gutes Mahl folgt der Doctor mit der Qual. 3 Auf ein gutes Mahl und eine gute Frau wartet man nicht zu lange. Dän.: Efter god mad og from hustru tøver man ei for længe. (Bohn I, 365.) Schwed.: Efter god maat och from hustru töwan man intet för länge. (Grubb, 292.) 4 Bei einem guten Mahl vergeht die Zeit schnell. Dän.: Snart løber tiden mens maaltiid giøres. (Prov. dan., 516.) 5 Bei einem guten Mahl vergisst man viel Qual. Span.: Todos los duelos, con pan son buenos. (Cahier, 3607.) 6 Besser ein gutes Mahl als ein feiner Shawl (theures Kleid). Frz.: Mieux vaut bon repas que bel habit. (Bohn I, 38.) 7 Die geschwinden Möhli sind die beste. – Sutermeister, 144. 8 Die getheilten Mahle sind die besten. – Simrock, 12370. 9 Een enkelt Mahl kann man mit 'n Börgemester eten (auch: tegen den Börgemester tehren). 10 Ein getheilt Mal ist besser, denn ein gedarbet Mal. – Petri, II, 190; Henisch, 650, 46; Lehmann, 723, 39. 11 Ein gut Mahl ist oft schwer zu verdauen. It.: Un buon pasto, e cento guai. (Gaal, 1125.) 12 Ein gut Mahl ohne heitern Sinn hat für den Magen keinen Gewinn. Engl.: It is good to be merry at meat. (Bohn II, 14.) 13 Ein gut mal ist henckenswerdt. – Franck, II, 97a; Egenolff, 95b; Eyering, II, 83; Petri, III, 5; Gruter, I, 25; Blum, 615; Eiselein, 444; Luther's Tischr., 404b; Sailer, 371; Simrock, 6765; Körte, 4019; Grubb, 174; Braun, I, 2485. Bei Henisch (644, 14) und Petri (II, 95) „danckenswerth“. Dies Sprichwort wird in der Regel als Symbol der Genusssucht aufgefasst und nach Eiselein's (672) Ansicht, wie ein ähnliches (s. Aemtlein) unrichtig erklärt. Er sagt: „Zu grob wäre es, unsern Altvordern beizumessen, dass sie selbst um Henkens willen ein Amt oder Mahl nicht zurückzulassen ermahnt hätten. Mir scheint vielmehr, dass Bild und Redensart vom Reiten hergenommen sind und man ursprünglich sagen wollte, ein Amt oder Mahl sind wol werth, dass man um sie zu erlangen, dem Rosse den Zügel schiessen lasse.“ Für seine Ansicht führt er noch folgende Beispiele an: „Dem Rosse er hangte; den Rossen ward gehenget“ (Karl). Und sagt: „Hengen aber ist laxare frenum.“ (Vgl. Grimm, IV, 693 u. 699.) „Ich solches meinem Gemüte nie verhengen (erlauben) wollen.“ (Steinhövel.) Mögen die für eine solche Untersuchung ausgerüsteten Gelehrten über die Richtigkeit dieser Ansicht entscheiden; inzwischen kann ich mich nur der bisherigen Auffassung anschliessen, welche die erwähnten Sprichwörter dahin versteht: Es ist kein Amt so gering, es kann so gemisbraucht werden, dass der Verwalter desselben gehängt zu werden verdient. Dazu bedurfte es zu der Zeit, welcher das Sprichwort angehört, keiner grossen Veruntreuungen. Der Strick war bald verdient. Ein Sprichwort sagt auch: Es ist kein Amt so gering, es bezieht den Strick. (S. Amt 42.) (Vgl. Graf, 516, 218.) Das andere obige Sprichwort will doch nur sagen: der Genuss eines guten Mahles sei so gut, dass man ihn mit dem Verlust des Lebens erkaufen möchte. Ich erblicke darin nichts als eine gewöhnliche sprichwörtliche Hyperbel, etwa wie: Sieh Neapel oder Madrid, und stirb. Lat.: De pulchro ligno vel strangulari (convenit). (Philippi, I, 115.) 14 Ein gutes Mahl und ein guter Trunk erhalten alte Leute jung. Engl.: Eat thy meat and drink thy drink, and stand thy ground, old Harry. (Bohn II, 63.) 15 Ein Mahl, auf das man (lange) warten muss, ist nicht dankenswerth. Frz.: Petit attendant les souliers d'un mort, on marche longtemps pieds nus. (Cahier, 145.) – Petit disné longuement attendu n'est pas donné, mais chièrement vendu. (Leroux, II, 281.) 16 Ein schlechtes Mahl, auf das man lange warten muss, ist theuer bezahlt. 17 Ein schlechtes Mahl macht Appetit zu einem guten. Engl.: Two ill meals make the third a glutton. (Bohn II, 115.) 18 Es gibt ein einfach Mahl, sagte Bummler, als er einen Heringskopf fand. Holl.: Dat haalt een maal uit, zei Jurriën, en hij vond den kop van een' pekelharing. (Harrebomée, II, 46a.) 19 Es ist besser ein getheilt Mahl als ein gefehlt Mahl. – Joc., II, 132; Simrock, 6766; Körte, 4028; Braun, I, 2486. In der Schweiz: Es ist besser e theilts Mahl as e gfehlts Mahl. (Sutermeister, 131.) 20 Es ist kein gut Mahl ohne hungrigen Magen. Frz.: Un bon repas doit commencer par la faim. (Bohn I, 61; Cahier, 647.) 21 Es ist kein Mahl, es ist eine schlechte Schüssel dabei. Engl.: There's no great banquet but some fare ill. (Bohn II, 2.) 22 Es ist kein theurer Mahl, als das man ausser dem Hause isst. Holl.: Geen duurder maal, den dat men buiteu's huis eet. (Harrebomée, II, 46a.) 23 Je besser das Mahl, desto eher ist der Wirth vergessen. 24 Kein besser Mahl als im eigenen Saal. Holl.: Geen maal zoo dienstig of zoet, dan dat men t' huis gebruikt. (Harrebomée, II, 46a.) 25 Kein Mahl taugt etwas ohne Brot. – Eiselein, 96; Tunn., 21, 19; Simrock, 1319. Holl.: Tis quaet hoven sonder broot. (Fallersleben, 657.) Lat.: Convivare male constat pane deficiente. – Quando deest panis, cibus est tunc omnis inanis. (Loci comm., 26.) 26 Köstliche Mahl heissen Gieselmahl. (S. Geiselmahl 2.) – Eisenhart, 405; Hillebrand, 94, 135; Simrock, 6769; Grimm, Rechtsalt., 620; Graf, 244, 142. 27 Kurzes Mahl am Abend macht die Nachtruh labend. 28 Kurzes Mahl macht langes Leben. 29 Môl bä Môl – wor lâng äs't Jôr. – Schuster, 255. 30 Schlechtes Mahl macht den Tisch bald kahl. Engl.: Dinners cannot be long where dainties want. (Bohn, II, 85.) 31 Selten ein Mahl ohne Narren. Im 15. und 16. Jahrhundert war die Gewohnheit, Narren an Höfen zu halten, in Deutschland und Polen sehr allgemein. Namentlich durften sie zur Unterhaltung der Gäste bei keinem Mahle fehlen. (Wurzbach I, 12.) 32 Verboten Mahl ist schnell gegessen. Schwed.: Förbudan maat blijr snarast äten. (Grubb, 234.) 33 Vom gestrigen Mahl wird heute niemand satt. Schwed.: Ondt minnas upäten maat. (Grubb, 646.) 34 Von eim guten Mahl kombt ein grosser Dreck. – Gruter, III, 93; Lehmann, II, 805, 145. 35 Wer eines andern Mahl verzehrt, der wird mit Magenkrampf beschwert. Dän.: Ingen æder andens mad, uden han bliver deraf u-glad. (Prov. dan., 10.) 36 Willst du das Mahl wohl verdauen, so lass die Armen mitessen. – Sailer, 291. *37 Ein salomonisches Mahl (jüdisch: Sudes Schlome). – 1 Kön. 5, 23; Tendlau, 30. Die Römer hatten, um ihre Mahlzeiten zu charakterisiren, verschiedene sprichwörtlich gewordene Bezeichnungen. Ein reichhaltiges, kräftiges Mahl, wie es dem Volke bei öffentlichen Speisungen gereicht zu werden pflegte, hiess, wie es bei Plautus vorkommt: Coena popularis (Erasm., 552); ein Mahl, bei dem alle Speisen schmackhaft und gut bereitet, delicat waren: Coena dapalis; ein verschwenderisches, bei dem so verschiedene gute und ausgezeichnete Speisen aufgetragen wurden, dass jedermann, der zulangen sollte, die Wahl schwer fiel: Coena dubia (Erasm., 552; Philippi, I, 125); ein kostbares, das sich durch Seltenheiten auszeichnete: Coena adjicialis (s. Herrenessen); ein ärmliches, spärliches Mahl: Sacrum sine fumo. (Philippi, II, 161.) *38 Es ist ein Mahl, man trinkt Gänsewein dabei. Mahlen. 1 Es malet sich vbel, wo die Zeen aussgefallen sind. – Petri, II, 227.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [170]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/184>, abgerufen am 24.04.2024.