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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 37 So viel Tage vor Maria Verkündigung die Frösche quaken, so viel Wochen danach müssen sie schweigen.

38 Uem Maria Gebort mot de Toback fort. - Schambach, II, 651.

39 Um Maria Himmelfahrt, das wisse, gibt's die ersten Nüsse. - Reinsberg VIII, 166.

40 Wenn Maria heimsucht auf nassen Wegen, so folgen vierzig Tage Regen. - Orakel, 631.

41 Wenn Marien wird verkündet, die Schwalbe sich wieder findet.

42 Wenn sich Maria beschlumpert, wenn sie übers Gebirge geht, so regnet es sechs Wochen. - Orakel, 630.

43 Wenn's a Maria Opferig (21. Nov.) so schön Wätter isch, 'ass d' Imbi flüge, so isch's nöchst' Johr es Hunggjohr. (Solothurn.) - Schild, 107, 73.

44 Wenn's an Maria Heimsuchung (2. Juli) regnet, regnet es vierzig Tage nacheinander. - Baumgarten, I, 50.

45 Wenn's an Maria Verkündigung schön ist, haben drei schartner Bauern kaum an einem Tische Platz; ist's grob (unfreundlich), schmiegen sich ihrer dreizehn leicht zusammen. (Oberösterreich.)

Baumgarten (I, 46) bemerkt zur Erklärung: "Die schartner Gegend ist ungemein obstreich. Von der Witterung dieses Tages, sagt der obige Spruch, hängt der Obstsegen des Jahres ab. Ist es an ihm schön, so werfen sich die Bauern, einer reichen Ernte sicher, so in die Brust, >breiten< sich so, dass nur drei (allo gueten Ding sand drei) an einem Tische Raum haben. Ist's >grob<, so finden selbst dreizehn (die unglückliche Zahl) Platz."

46 Wenn's zu Maria Heimsuchung regnet, so regnet es lauter Har (Flachs), und wenn man'n auf Stein erbaut hätt'. (Oberösterreich.)

47 Wenn's zu Maria (Heimsuchung) regnen mag, so regnet's auch noch manchen Tag. (Oberösterreich.)

48 Wer Mariam zur Quardi hat, vom Feind ist sicher früh und spat. - Chaos, 504.

49 Wer vor Maria Geburt nett öhmda ma, muess nach Maria Geburt öhmda wie 'r ka. (Saulgau.) - Birlinger, 636.

50 Wie Maria ist, so erzieht sie ihre Tochter.

51 Wie Maria über das Gebirge geht (2. Juli), so kehrt sie (nach sechs Wochen) wieder zurück. - Orakel, 629.

52 Wird Mariä Geburt gesät, ist's nicht zu früh und nicht zu spät.

Poln.: Gody o matce Bozey bywa siano ani za pozno, ani za rano. (Boebel, 44.)

53 Z' Maria Verkündigung kemant d' Schwalim widerum. (Oberösterreich.) - Baumgarten, I, 45.

*54 Auf Maria Beschneidung (wird, soll es geschehen).

D. h. nie, zum Nimmerstag.

*55 Das ist eine Mutter Maria von Eilenburg.

In Sachsen, um eine gute, brave Frau zu bezeichnen.

*56 Das ist eine schöne Maria von Freiberg.

Um ein schönes Mädchen zu bezeichnen. Eilenburg sowol wie Freiberg waren vor der Reformation berühmte Wallfahrtsörter. (H. Schramm.) (S. Kitzeln 12 und Leipzig 8.)

*57 Marie beschlumpert sich gern.

D. h. an Marientagen regnet es gern.


Mariahilf.

Es geht mancher nach Mariahilf und kommt unge(unbe-)holfen zurück.

Am 4. Juni 1859 wurde in Wien zu Gunsten der österreichischen Waffen ein grosser Bittgang veranstaltet. Das Marienbild an der Kirche "Mariahilf" hatte die Inschrift: "Hilf, Schutzfrau Oesterreichs und seiner Kriegsheere, Maria vom Siege, gib Oesterreichs Waffen den Sieg!" An demselben Tage wurden die Oesterreicher bei Magenta geschlagen. (Deutsches Museum, Leipzig 1859, S. 234.)


Mariaschnee.

Wenn's zu Maria-Schnee regnet, so wird das Getreide zu wenig und wenn auch an jedem Zaunstecken ein Metzen Korn hinge. (Oberösterreich.) - Baumgarten, I, 52.


[Spaltenumbruch]
Mariasief.

Wann et Marjasief rähnt, dann rähnt et vezig Dag' hingerenein. (S. Marientag 3.) (Köln.) - Firmenich, I, 472, 42.


Mariechen (s. Mirl).

1 Komm, Mariechen, der Teufel hat die Schweden geholt.

2 Mariekchen (25. März) pustet das Licht aus, Michel (29. Sept.) steckt es wieder an. - Blum, 294; Boebel, 18; Orakel, 261; Simrock, 6826.

Maria Verkündigung hören die Dienstarbeiten des Gesindes bei Licht auf, zu Michaelis fangen sie wieder an. In Mailand heisst es: Am Marientage im März (25.) legt man sie (die Lampe) nieder; am Marientage im September (8.) holt man sie wieder. Die Marientage werden vielseitig zu wirthschaftlichen und andern Zeitbestimmungen und Eintheilungen gebraucht. So sagen die Russen: An Mariä Reinigung (2. Febr.) begegnet sich der Winter mit dem Sommer. An Mariä Verkündigung (25. März) hat das Frühjahr den Winter überwunden. Die Czechen: Mariä Verkündigung sagt das Frühjahr an, vertreibt aber den Winter noch nicht. Die Bosnier: Mariä Verkündigung (ist nur) Erzählung, d. h. der Sommer ist blos verheissen, aber noch lange nicht da. In Oberitalien gilt der Tag als Ankunft der Schwalben, wie als Grenztermin gefährlicher Fröste; man behauptet: Wenn am Marientage im März Reif fällt, so thut er keinen Schaden mehr. In Belgien heisst es: Wie es zu Mariä Verkündigung ist, so ist es auch zu Ostern. Die Russen sehen es gern, wenn es an diesem Tage regnet; Regen an Mariä Verkündigung, sagen sie, erzeugt Korn. (Reinsberg VIII, 90, 108 u. 110.)

3 Marieketerin well angepackt sein. (Meurs.) - Firmenich, I, 400, 43.


Marielein.

1 Mareili (25. März) bringt d's Imbis, d's Vreneli (1. Sept.) nimmt's weg. (Bern.) - Zyro, 72.

2 'S Mareili ist nümme ledig, 's Glas scherbelet. - Sutermeister, 103.


Marienburg.

Margenburg ex tuto, Ofen ex saxo, ex Marmore Mailand. - Berckenmeyer, 365.


Mariennacht.

Hat's in Mariennacht gefroren, so werden noch vierzig Fröste geboren.


Marientag.

1 Führt das Wasser am Maritag1 ein Strohhalm mit sich auf der Gass, dan den Schpruch man merk fürbass, die Urzen2 man gut versorgen mag. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 21.

1) Mariä Reinigung.

2) S. Hornung 25, 26 und Lichtmesstag 1.

2 Kid um Mariendach der Tuosst feir se loch, en sikt seinje Schade ned, esi git e nol emol af faf wochen änen. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 22.

3 Wann 't op Mariendag1 en Drüöpken riägent, dann riägent et (af un tau) vöttig Dage darnoa. (Grafschaft Mark.) - Orakel, 634; Woeste, 61, 57.

1) Mariä Heimsuchung, 2. Juli, steht so in dem Rufe, Regen zu bringen, dass dieser Tag am Niederrhein Mariä Eintropfentag, oder Marientriefe, in Köln Mariasief (s. d.) genannt wird.

4 Wie der Marientag vergeht, so der Winter besteht. - Oesterr. Volkskalender, 1869.


Marientagfest.

Marridaifest ha a Liap 'en sjaaur Aier unn't Nest. (Amrum.) - Haupt, VIII, 371, 332.

Marientagfest (25. März) haben die Kiebitze vier Eier im Nest.


Mark (das).

1 Mark macht's aus.

*2 Das Mark aus etwas aussaugen.

Frz.: Tirer la mouelle des os. (Leroux, I, 182.)

Lat.: Eruere medullam. (Bovill, II, 51.)

*3 Durch Mark und Bein gehen. - Henisch, 262, 24; Mathesy, 179b; Lohrengel, II, 263.

In Pommern: Dat get mi dör Mark un Ben. (Dähnert, 299a.) In Würtemberg: Es ist mer durch Mark und Boan ganga. (Nefflen, 459; Michel, 267.) Ich wurde überrascht, ergriffen, gerührt, erschüttert, erschreckt. "Gifftig verleumbder thut frommen Hertzen wehe vnd gehet durch marck vnd bein."

Holl.: Dat gaat door vel en vleesch. (Harrebomee, II, 388.) - Het gaat mij door merg en been. (Harrebomee, II, 82b.)

[Spaltenumbruch] 37 So viel Tage vor Maria Verkündigung die Frösche quaken, so viel Wochen danach müssen sie schweigen.

38 Uem Maria Gebôrt mot de Toback fôrt.Schambach, II, 651.

39 Um Maria Himmelfahrt, das wisse, gibt's die ersten Nüsse.Reinsberg VIII, 166.

40 Wenn Maria heimsucht auf nassen Wegen, so folgen vierzig Tage Regen.Orakel, 631.

41 Wenn Marien wird verkündet, die Schwalbe sich wieder findet.

42 Wenn sich Maria beschlumpert, wenn sie übers Gebirge geht, so regnet es sechs Wochen.Orakel, 630.

43 Wenn's a Maria Opferig (21. Nov.) so schön Wätter isch, 'ass d' Imbi flüge, so isch's nöchst' Johr es Hunggjohr. (Solothurn.) – Schild, 107, 73.

44 Wenn's an Maria Heimsuchung (2. Juli) regnet, regnet es vierzig Tage nacheinander.Baumgarten, I, 50.

45 Wenn's an Maria Verkündigung schön ist, haben drei schartner Bauern kaum an einem Tische Platz; ist's grob (unfreundlich), schmiegen sich ihrer dreizehn leicht zusammen. (Oberösterreich.)

Baumgarten (I, 46) bemerkt zur Erklärung: „Die schartner Gegend ist ungemein obstreich. Von der Witterung dieses Tages, sagt der obige Spruch, hängt der Obstsegen des Jahres ab. Ist es an ihm schön, so werfen sich die Bauern, einer reichen Ernte sicher, so in die Brust, ›breiten‹ sich so, dass nur drei (allô gueten Ding sand drei) an einem Tische Raum haben. Ist's ›grob‹, so finden selbst dreizehn (die unglückliche Zahl) Platz.“

46 Wenn's zu Maria Heimsuchung regnet, so regnet es lauter Hâr (Flachs), und wenn man'n auf Stein erbaut hätt'. (Oberösterreich.)

47 Wenn's zu Maria (Heimsuchung) regnen mag, so regnet's auch noch manchen Tag. (Oberösterreich.)

48 Wer Mariam zur Quardi hat, vom Feind ist sicher früh und spat.Chaos, 504.

49 Wer vor Maria Geburt nett öhmda ma, muess nach Maria Geburt öhmda wie 'r ka. (Saulgau.) – Birlinger, 636.

50 Wie Maria ist, so erzieht sie ihre Tochter.

51 Wie Maria über das Gebirge geht (2. Juli), so kehrt sie (nach sechs Wochen) wieder zurück.Orakel, 629.

52 Wird Mariä Geburt gesät, ist's nicht zu früh und nicht zu spät.

Poln.: Gody o matce Bożey bywa siano ani za pozno, ani za rano. (Boebel, 44.)

53 Z' Maria Verkündigung kemant d' Schwalim widerum. (Oberösterreich.) – Baumgarten, I, 45.

*54 Auf Maria Beschneidung (wird, soll es geschehen).

D. h. nie, zum Nimmerstag.

*55 Das ist eine Mutter Maria von Eilenburg.

In Sachsen, um eine gute, brave Frau zu bezeichnen.

*56 Das ist eine schöne Maria von Freiberg.

Um ein schönes Mädchen zu bezeichnen. Eilenburg sowol wie Freiberg waren vor der Reformation berühmte Wallfahrtsörter. (H. Schramm.) (S. Kitzeln 12 und Leipzig 8.)

*57 Marie beschlumpert sich gern.

D. h. an Marientagen regnet es gern.


Mariahilf.

Es geht mancher nach Mariahilf und kommt unge(unbe-)holfen zurück.

Am 4. Juni 1859 wurde in Wien zu Gunsten der österreichischen Waffen ein grosser Bittgang veranstaltet. Das Marienbild an der Kirche „Mariahilf“ hatte die Inschrift: „Hilf, Schutzfrau Oesterreichs und seiner Kriegsheere, Maria vom Siege, gib Oesterreichs Waffen den Sieg!“ An demselben Tage wurden die Oesterreicher bei Magenta geschlagen. (Deutsches Museum, Leipzig 1859, S. 234.)


Mariaschnee.

Wenn's zu Maria-Schnee regnet, so wird das Getreide zu wenig und wenn auch an jedem Zaunstecken ein Metzen Korn hinge. (Oberösterreich.) – Baumgarten, I, 52.


[Spaltenumbruch]
Mariasief.

Wann et Marjasief rähnt, dann rähnt et vêzig Dag' hingerenein. (S. Marientag 3.) (Köln.) – Firmenich, I, 472, 42.


Mariechen (s. Mirl).

1 Komm, Mariechen, der Teufel hat die Schweden geholt.

2 Mariekchen (25. März) pustet das Licht aus, Michel (29. Sept.) steckt es wieder an.Blum, 294; Boebel, 18; Orakel, 261; Simrock, 6826.

Maria Verkündigung hören die Dienstarbeiten des Gesindes bei Licht auf, zu Michaelis fangen sie wieder an. In Mailand heisst es: Am Marientage im März (25.) legt man sie (die Lampe) nieder; am Marientage im September (8.) holt man sie wieder. Die Marientage werden vielseitig zu wirthschaftlichen und andern Zeitbestimmungen und Eintheilungen gebraucht. So sagen die Russen: An Mariä Reinigung (2. Febr.) begegnet sich der Winter mit dem Sommer. An Mariä Verkündigung (25. März) hat das Frühjahr den Winter überwunden. Die Czechen: Mariä Verkündigung sagt das Frühjahr an, vertreibt aber den Winter noch nicht. Die Bosnier: Mariä Verkündigung (ist nur) Erzählung, d. h. der Sommer ist blos verheissen, aber noch lange nicht da. In Oberitalien gilt der Tag als Ankunft der Schwalben, wie als Grenztermin gefährlicher Fröste; man behauptet: Wenn am Marientage im März Reif fällt, so thut er keinen Schaden mehr. In Belgien heisst es: Wie es zu Mariä Verkündigung ist, so ist es auch zu Ostern. Die Russen sehen es gern, wenn es an diesem Tage regnet; Regen an Mariä Verkündigung, sagen sie, erzeugt Korn. (Reinsberg VIII, 90, 108 u. 110.)

3 Marieketerin well angepackt sîn. (Meurs.) – Firmenich, I, 400, 43.


Marielein.

1 Mareili (25. März) bringt d's Imbis, d's Vreneli (1. Sept.) nimmt's weg. (Bern.) – Zyro, 72.

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Marienburg.

Margenburg ex tuto, Ofen ex saxo, ex Marmore Mailand.Berckenmeyer, 365.


Mariennacht.

Hat's in Mariennacht gefroren, so werden noch vierzig Fröste geboren.


Marientag.

1 Führt das Wasser am Maritag1 ein Strohhalm mit sich auf der Gass, dan den Schpruch man merk fürbass, die Urzen2 man gut versorgen mag. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 21.

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2) S. Hornung 25, 26 und Lichtmesstag 1.

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3 Wann 't op Mariendag1 en Drüöpken riägent, dann riägent et (af un tau) vöttig Dage darnoa. (Grafschaft Mark.) – Orakel, 634; Woeste, 61, 57.

1) Mariä Heimsuchung, 2. Juli, steht so in dem Rufe, Regen zu bringen, dass dieser Tag am Niederrhein Mariä Eintropfentag, oder Marientriefe, in Köln Mariasief (s. d.) genannt wird.

4 Wie der Marientag vergeht, so der Winter besteht.Oesterr. Volkskalender, 1869.


Marientagfest.

Mârridaifêst ha a Liap 'en sjaaur Âier unn't Nêst. (Amrum.) – Haupt, VIII, 371, 332.

Marientagfest (25. März) haben die Kiebitze vier Eier im Nest.


Mark (das).

1 Mark macht's aus.

*2 Das Mark aus etwas aussaugen.

Frz.: Tirer la mouelle des os. (Leroux, I, 182.)

Lat.: Eruere medullam. (Bovill, II, 51.)

*3 Durch Mark und Bein gehen.Henisch, 262, 24; Mathesy, 179b; Lohrengel, II, 263.

In Pommern: Dat gêt mi dör Mark un Bên. (Dähnert, 299a.) In Würtemberg: Es ist mer durch Mark und Boan ganga. (Nefflen, 459; Michel, 267.) Ich wurde überrascht, ergriffen, gerührt, erschüttert, erschreckt. „Gifftig verleumbder thut frommen Hertzen wehe vnd gehet durch marck vnd bein.“

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[[231]/0245] 37 So viel Tage vor Maria Verkündigung die Frösche quaken, so viel Wochen danach müssen sie schweigen. 38 Uem Maria Gebôrt mot de Toback fôrt. – Schambach, II, 651. 39 Um Maria Himmelfahrt, das wisse, gibt's die ersten Nüsse. – Reinsberg VIII, 166. 40 Wenn Maria heimsucht auf nassen Wegen, so folgen vierzig Tage Regen. – Orakel, 631. 41 Wenn Marien wird verkündet, die Schwalbe sich wieder findet. 42 Wenn sich Maria beschlumpert, wenn sie übers Gebirge geht, so regnet es sechs Wochen. – Orakel, 630. 43 Wenn's a Maria Opferig (21. Nov.) so schön Wätter isch, 'ass d' Imbi flüge, so isch's nöchst' Johr es Hunggjohr. (Solothurn.) – Schild, 107, 73. 44 Wenn's an Maria Heimsuchung (2. Juli) regnet, regnet es vierzig Tage nacheinander. – Baumgarten, I, 50. 45 Wenn's an Maria Verkündigung schön ist, haben drei schartner Bauern kaum an einem Tische Platz; ist's grob (unfreundlich), schmiegen sich ihrer dreizehn leicht zusammen. (Oberösterreich.) Baumgarten (I, 46) bemerkt zur Erklärung: „Die schartner Gegend ist ungemein obstreich. Von der Witterung dieses Tages, sagt der obige Spruch, hängt der Obstsegen des Jahres ab. Ist es an ihm schön, so werfen sich die Bauern, einer reichen Ernte sicher, so in die Brust, ›breiten‹ sich so, dass nur drei (allô gueten Ding sand drei) an einem Tische Raum haben. Ist's ›grob‹, so finden selbst dreizehn (die unglückliche Zahl) Platz.“ 46 Wenn's zu Maria Heimsuchung regnet, so regnet es lauter Hâr (Flachs), und wenn man'n auf Stein erbaut hätt'. (Oberösterreich.) 47 Wenn's zu Maria (Heimsuchung) regnen mag, so regnet's auch noch manchen Tag. (Oberösterreich.) 48 Wer Mariam zur Quardi hat, vom Feind ist sicher früh und spat. – Chaos, 504. 49 Wer vor Maria Geburt nett öhmda ma, muess nach Maria Geburt öhmda wie 'r ka. (Saulgau.) – Birlinger, 636. 50 Wie Maria ist, so erzieht sie ihre Tochter. 51 Wie Maria über das Gebirge geht (2. Juli), so kehrt sie (nach sechs Wochen) wieder zurück. – Orakel, 629. 52 Wird Mariä Geburt gesät, ist's nicht zu früh und nicht zu spät. Poln.: Gody o matce Bożey bywa siano ani za pozno, ani za rano. (Boebel, 44.) 53 Z' Maria Verkündigung kemant d' Schwalim widerum. (Oberösterreich.) – Baumgarten, I, 45. *54 Auf Maria Beschneidung (wird, soll es geschehen). D. h. nie, zum Nimmerstag. *55 Das ist eine Mutter Maria von Eilenburg. In Sachsen, um eine gute, brave Frau zu bezeichnen. *56 Das ist eine schöne Maria von Freiberg. Um ein schönes Mädchen zu bezeichnen. Eilenburg sowol wie Freiberg waren vor der Reformation berühmte Wallfahrtsörter. (H. Schramm.) (S. Kitzeln 12 und Leipzig 8.) *57 Marie beschlumpert sich gern. D. h. an Marientagen regnet es gern. Mariahilf. Es geht mancher nach Mariahilf und kommt unge(unbe-)holfen zurück. Am 4. Juni 1859 wurde in Wien zu Gunsten der österreichischen Waffen ein grosser Bittgang veranstaltet. Das Marienbild an der Kirche „Mariahilf“ hatte die Inschrift: „Hilf, Schutzfrau Oesterreichs und seiner Kriegsheere, Maria vom Siege, gib Oesterreichs Waffen den Sieg!“ An demselben Tage wurden die Oesterreicher bei Magenta geschlagen. (Deutsches Museum, Leipzig 1859, S. 234.) Mariaschnee. Wenn's zu Maria-Schnee regnet, so wird das Getreide zu wenig und wenn auch an jedem Zaunstecken ein Metzen Korn hinge. (Oberösterreich.) – Baumgarten, I, 52. Mariasief. Wann et Marjasief rähnt, dann rähnt et vêzig Dag' hingerenein. (S. Marientag 3.) (Köln.) – Firmenich, I, 472, 42. Mariechen (s. Mirl). 1 Komm, Mariechen, der Teufel hat die Schweden geholt. 2 Mariekchen (25. März) pustet das Licht aus, Michel (29. Sept.) steckt es wieder an. – Blum, 294; Boebel, 18; Orakel, 261; Simrock, 6826. Maria Verkündigung hören die Dienstarbeiten des Gesindes bei Licht auf, zu Michaelis fangen sie wieder an. In Mailand heisst es: Am Marientage im März (25.) legt man sie (die Lampe) nieder; am Marientage im September (8.) holt man sie wieder. Die Marientage werden vielseitig zu wirthschaftlichen und andern Zeitbestimmungen und Eintheilungen gebraucht. So sagen die Russen: An Mariä Reinigung (2. Febr.) begegnet sich der Winter mit dem Sommer. An Mariä Verkündigung (25. März) hat das Frühjahr den Winter überwunden. Die Czechen: Mariä Verkündigung sagt das Frühjahr an, vertreibt aber den Winter noch nicht. Die Bosnier: Mariä Verkündigung (ist nur) Erzählung, d. h. der Sommer ist blos verheissen, aber noch lange nicht da. In Oberitalien gilt der Tag als Ankunft der Schwalben, wie als Grenztermin gefährlicher Fröste; man behauptet: Wenn am Marientage im März Reif fällt, so thut er keinen Schaden mehr. In Belgien heisst es: Wie es zu Mariä Verkündigung ist, so ist es auch zu Ostern. Die Russen sehen es gern, wenn es an diesem Tage regnet; Regen an Mariä Verkündigung, sagen sie, erzeugt Korn. (Reinsberg VIII, 90, 108 u. 110.) 3 Marieketerin well angepackt sîn. (Meurs.) – Firmenich, I, 400, 43. Marielein. 1 Mareili (25. März) bringt d's Imbis, d's Vreneli (1. Sept.) nimmt's weg. (Bern.) – Zyro, 72. 2 'S Mareili ist nümme ledig, 's Glas scherbelet. – Sutermeister, 103. Marienburg. Margenburg ex tuto, Ofen ex saxo, ex Marmore Mailand. – Berckenmeyer, 365. Mariennacht. Hat's in Mariennacht gefroren, so werden noch vierzig Fröste geboren. Marientag. 1 Führt das Wasser am Maritag1 ein Strohhalm mit sich auf der Gass, dan den Schpruch man merk fürbass, die Urzen2 man gut versorgen mag. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 21. 1) Mariä Reinigung. 2) S. Hornung 25, 26 und Lichtmesstag 1. 2 Kid um Mariendâch der Tuosst fîr se lôch, en sikt seinje Schade ned, esi git e nôl emôl af faf wôchen änen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 22. 3 Wann 't op Mariendag1 en Drüöpken riägent, dann riägent et (af un tau) vöttig Dage darnoa. (Grafschaft Mark.) – Orakel, 634; Woeste, 61, 57. 1) Mariä Heimsuchung, 2. Juli, steht so in dem Rufe, Regen zu bringen, dass dieser Tag am Niederrhein Mariä Eintropfentag, oder Marientriefe, in Köln Mariasief (s. d.) genannt wird. 4 Wie der Marientag vergeht, so der Winter besteht. – Oesterr. Volkskalender, 1869. Marientagfest. Mârridaifêst ha a Liap 'en sjaaur Âier unn't Nêst. (Amrum.) – Haupt, VIII, 371, 332. Marientagfest (25. März) haben die Kiebitze vier Eier im Nest. Mark (das). 1 Mark macht's aus. *2 Das Mark aus etwas aussaugen. Frz.: Tirer la mouelle des os. (Leroux, I, 182.) Lat.: Eruere medullam. (Bovill, II, 51.) *3 Durch Mark und Bein gehen. – Henisch, 262, 24; Mathesy, 179b; Lohrengel, II, 263. In Pommern: Dat gêt mi dör Mark un Bên. (Dähnert, 299a.) In Würtemberg: Es ist mer durch Mark und Boan ganga. (Nefflen, 459; Michel, 267.) Ich wurde überrascht, ergriffen, gerührt, erschüttert, erschreckt. „Gifftig verleumbder thut frommen Hertzen wehe vnd gehet durch marck vnd bein.“ Holl.: Dat gaat door vel en vleesch. (Harrebomée, II, 388.) – Het gaat mij door merg en been. (Harrebomée, II, 82b.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [231]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/245>, abgerufen am 24.04.2024.