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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 21 Das Meer wird von einem Steinwurf nicht trübe.

22 Das Meer wirft grossen Unrath aus.

23 Das Meer wirft mehr Schaum aus als Sand und mehr Sand als Bernstein. (Estl.)

24 Dem Meer vertraut sich nicht der Nachen, der fahren kann auf einem Lachen.

25 Ein Meer geht nicht so leicht in Fäulniss über als ein Pfuhl.

26 Es hat sich niemand übers Meer zu beklagen, der zum zweiten mal Schiffbruch litt. - Körte, 4564; Braun, I, 3042.

27 Es söffe mancher das ganze Meer, wenn kein Wenn und Aber wär'. - Simrock, 11564; Reinsberg IV, 4.

28 Grosse Meere, grosse Wellen.

In Toscana sagt man: So gross wie das Meer, so gross ist auch der Sturm. (Reinsberg II, 84.)

29 Ich will lieber im Meer ertrinken als im Pfuhl.

Wenn es nämlich ertrunken sein muss. Aehnlich die Russen: Lieber im tiefen Meere ertrinken, als in einer seichten Kothlache. (Altmann VI, 425.) Die Letten sagen: Wenn man geblendet sein soll, lieber mit einem Brande als mit einer Kohle. Einen verwandten Sinn scheint das englische Sprichwort zu haben: Es ist besser, von einer Nessel gestochen als von einer Rose geritzt zu werden. (Reinsberg IV, 128.)

30 Im Meer ertrinckt kein Fisch. - Gruter, III, 54; Lehmann, II, 283, 38.

"Es ertrinckt im Meer kein Fisch." (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 33.)

31 Im Meer ist leicht schwimmen, aber mit den Wellen (Wogen) ist schlimm fertig werden.

Böhm.: Jinak se pluje po mori, a jinak po rekach. (Celakovsky, 219.)

32 Im Meer kann der beste Schwimmer ertrinken. - Altmann VI, 477.

33 Jedes Meer hat seine Ufer. - Sprichwörtergarten, 142; Schulzeitung, 380.

Jede Kraft hat für ihren Wirkungskreis eine Grenze.

34 Kleine Meere haben oft grosse Buchten. - Altmann VI, 472.

35 Liebe das Meer und bleib' im Trocknen.

Engl.: Praise the sea, but keep on land. (Bohn II, 130.)

Frz.: Il faut louer la mer et se tenir en terre. (Bohn I, 22.)

It.: Loda il mare, e tienti alla terra. (Pazzaglia, 214, I.)

36 Man kann das Meer am besten loben, wenn man auf dem Lande ist. - Winckler, VII, 24.

37 Man kann das Meer mit keinem Schwamm austrocknen.

Frz.: On ne peut secher la mer avec des eponges, ni prendre la lane avec les dents. (Cahier, 974.)

38 Man kommt aus einem Meer ins andere, aber nur durch eine enge Strasse. - Altmann V, 84.

39 Man soll das Meer nicht eher schelten, bis man am Lande ist.

Aehnlich die Russen: Spotte über das Meer, aber nicht, wenn du auf dem Schiffe bist. (Altmann V, 83.)

40 Mancher schilt das Meer, weil er keinen Kahn hat.

Aehnlich russisch Altmann V, 109.

41 Meer, Band zum Verkehr.

Nur dann wahr, wo der Ocean nicht auf viel Hunderte von Meilen ein Festland von dem übrigen trennt, und wo, wie an den Küsten des Mittelmeeres, tüchtige Seefahrer wohnen.

42 Meer und Deich sind immer Nachbarn, aber nie Freunde.

Die Russen: Das Meer winkt dem Deich, aber der Deich nicht dem Meere. - Das Meer treibt seine Wellen gegen das Ufer. (Altmann VI, 404 u. 408.)

43 Mitten auf dem Meer macht der Wind viel Wellen.

Um zu sagen, dass etwas von der Gefahr noch fern sei.

44 Neben dem Meer auff trocknem Lande ist allzeit gut wandern. - Eyering, III, 253.

45 Tiefe Meere tragen grosse Schiffe.

46 Ueber das Meer führt keine Brücke. - Altmann VI, 416.

Hindurch auch, wie die Russen sagen, keine Furt, wenn auch der Narr danach sucht. (Altmann VI, 438.)

47 Wann das meer still ist, so kan ein ieder faren. - Franck, II, 102a; Gruter, I, 71; Eyering, III, 374; Petri, II, 616; Henisch, 97, 37.

[Spaltenumbruch] 48 Was auf dem Meere versprochen, wird oft auf dem Lande gebrochen.

Die Russen: Auf dem Meere schwört man es, und auf dem Lande hält man es nicht. (Altmann VI, 397.)

49 Was wäre das Meer ohne die Flüsse!

Die Russen: Der Kaspi wäre der Kaspi nicht, wenn die Wolga nicht die Wolga wäre. (Altmann V, 93.)

50 Was würd' aus dem Meer, gäben die Flüsse kein Wasser her.

51 Wem das Meer nicht Wasser genug hat, dem wird das Bächlein nicht genügen.

Die Russen: Das Meer verlassen und den Bach suchen. (Altmann VI, 512.)

52 Wen das Meer einmal verschont hat, muss ihm nicht noch einmal trauen.

Frz.: A tort se lamente de la mer, qui ne s'ennuye d'y retourner. (Leroux, II, 108.)

53 Wen das Meer verschont hat, der kann im Hafen noch Schiffbruch leiden. - Altmann VI, 397.

54 Wenn das Meer brüllt, mag der Nachen das Land suchen.

55 Wenn das Meer keinen Zufluss hätte, wäre es längst ausgetrocknet.

56 Wenn das Meer liegt zur Schau, betrachtet man nicht am Grase den Thau.

57 Wenn das Meer noch so sehr braust (stürmt), es wird wieder ruhig.

Der heftigste Zorn kühlt sich endlich ab.

It.: Anch' il mar, ch' e si grande si pacifica. (Pazzaglia, 214, 3.)

58 Wenn das Meer zürnt, muss man im Hafen bleiben.

59 Wenn man ins Meer fährt, denkt man der Wellen nicht; aber man merkt sie gar bald, wenn man darauf ist.

60 Wenn 's Meer still ist, kann jeder Steuermann sein.

Erst die Gefahr zeigt den Helden und den Muth. Zu regieren ist nicht schwer, wenn alles gut geht.

Holl.: Het is ligt, in kalmte een schip te sturen. (Harrebomee, I, 377a.)

It.: Ognun sa giuscare, quando gli dice buono. (Gaal, 1277.)

Lat.: In tranquillitate quilibet gubernator est. (Henisch, 976, 38; Gaal, 1277; Erasm., 114; Tappius, 156a.)

Ung.: Könny u csendes iduben a' kormanyt tartani. (Gaal, 1277.)

61 Wenn 's Meer vertrocknet und Satan wird in den Himmel genommen an, alsdann wird der Lai und die Welt den Dienern Gottes zu Freunden gestellt. - Heuseler, 460.

62 Wer am Meere wohnt, der fürchtet sich vorm Wasser nicht.

63 Wer am Meere wohnt, kann leicht ein Seebad haben.

Gibt nicht viel für ein Seebad, sagen die Russen. (Altmann V, 114.)

64 Wer auf dem Meer nicht besser wird, bei dem nützt auch eine Landpredigt nichts.

Böhm.: Kdo na mori nebyl, dosti se bohu nehamodlil. (Celakovsky, 156.)

65 Wer auff dem Meer ist, der hat den Wind nicht in seinen Henden, sondern muss jhm folgen, er thu es nöde oder gern. - Petri, II, 693.

66 Wer aufs Meer geht, darf die Wellen nicht fürchten.

Aehnlich russisch Altmann VI, 447.

67 Wer das Meer austrinken will, muss einen grossen Bauch haben.

Frz.: Moult a a faire qui la mer a a boire. (Leroux II, 265.)

68 Wer das Meer, der hat das Land.

Die Letten: Wer das Meer hat, der hat auch die Robben.

Frz.: Celui qui a la mer, a la terre.

69 Wer das Meer einmal betreten, muss mit vollen Segeln fahren.

70 Wer das Meer zum Nachbar hat, bekommt Wellen zum Morgengruss.

Die Russen: Wer das Meer zum Gatten hat, wird Wellen gebären. (Altmann V, 439.)

[Spaltenumbruch] 21 Das Meer wird von einem Steinwurf nicht trübe.

22 Das Meer wirft grossen Unrath aus.

23 Das Meer wirft mehr Schaum aus als Sand und mehr Sand als Bernstein. (Estl.)

24 Dem Meer vertraut sich nicht der Nachen, der fahren kann auf einem Lachen.

25 Ein Meer geht nicht so leicht in Fäulniss über als ein Pfuhl.

26 Es hat sich niemand übers Meer zu beklagen, der zum zweiten mal Schiffbruch litt.Körte, 4564; Braun, I, 3042.

27 Es söffe mancher das ganze Meer, wenn kein Wenn und Aber wär'.Simrock, 11564; Reinsberg IV, 4.

28 Grosse Meere, grosse Wellen.

In Toscana sagt man: So gross wie das Meer, so gross ist auch der Sturm. (Reinsberg II, 84.)

29 Ich will lieber im Meer ertrinken als im Pfuhl.

Wenn es nämlich ertrunken sein muss. Aehnlich die Russen: Lieber im tiefen Meere ertrinken, als in einer seichten Kothlache. (Altmann VI, 425.) Die Letten sagen: Wenn man geblendet sein soll, lieber mit einem Brande als mit einer Kohle. Einen verwandten Sinn scheint das englische Sprichwort zu haben: Es ist besser, von einer Nessel gestochen als von einer Rose geritzt zu werden. (Reinsberg IV, 128.)

30 Im Meer ertrinckt kein Fisch.Gruter, III, 54; Lehmann, II, 283, 38.

„Es ertrinckt im Meer kein Fisch.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 33.)

31 Im Meer ist leicht schwimmen, aber mit den Wellen (Wogen) ist schlimm fertig werden.

Böhm.: Jinak se pluje po moři, a jinak po řekách. (Čelakovský, 219.)

32 Im Meer kann der beste Schwimmer ertrinken.Altmann VI, 477.

33 Jedes Meer hat seine Ufer.Sprichwörtergarten, 142; Schulzeitung, 380.

Jede Kraft hat für ihren Wirkungskreis eine Grenze.

34 Kleine Meere haben oft grosse Buchten.Altmann VI, 472.

35 Liebe das Meer und bleib' im Trocknen.

Engl.: Praise the sea, but keep on land. (Bohn II, 130.)

Frz.: Il faut louer la mer et se tenir en terre. (Bohn I, 22.)

It.: Loda il mare, e tienti alla terra. (Pazzaglia, 214, I.)

36 Man kann das Meer am besten loben, wenn man auf dem Lande ist.Winckler, VII, 24.

37 Man kann das Meer mit keinem Schwamm austrocknen.

Frz.: On ne peut sécher la mer avec des éponges, ni prendre la lane avec les dents. (Cahier, 974.)

38 Man kommt aus einem Meer ins andere, aber nur durch eine enge Strasse.Altmann V, 84.

39 Man soll das Meer nicht eher schelten, bis man am Lande ist.

Aehnlich die Russen: Spotte über das Meer, aber nicht, wenn du auf dem Schiffe bist. (Altmann V, 83.)

40 Mancher schilt das Meer, weil er keinen Kahn hat.

Aehnlich russisch Altmann V, 109.

41 Meer, Band zum Verkehr.

Nur dann wahr, wo der Ocean nicht auf viel Hunderte von Meilen ein Festland von dem übrigen trennt, und wo, wie an den Küsten des Mittelmeeres, tüchtige Seefahrer wohnen.

42 Meer und Deich sind immer Nachbarn, aber nie Freunde.

Die Russen: Das Meer winkt dem Deich, aber der Deich nicht dem Meere. – Das Meer treibt seine Wellen gegen das Ufer. (Altmann VI, 404 u. 408.)

43 Mitten auf dem Meer macht der Wind viel Wellen.

Um zu sagen, dass etwas von der Gefahr noch fern sei.

44 Neben dem Meer auff trocknem Lande ist allzeit gut wandern.Eyering, III, 253.

45 Tiefe Meere tragen grosse Schiffe.

46 Ueber das Meer führt keine Brücke.Altmann VI, 416.

Hindurch auch, wie die Russen sagen, keine Furt, wenn auch der Narr danach sucht. (Altmann VI, 438.)

47 Wann das meer still ist, so kan ein ieder faren.Franck, II, 102a; Gruter, I, 71; Eyering, III, 374; Petri, II, 616; Henisch, 97, 37.

[Spaltenumbruch] 48 Was auf dem Meere versprochen, wird oft auf dem Lande gebrochen.

Die Russen: Auf dem Meere schwört man es, und auf dem Lande hält man es nicht. (Altmann VI, 397.)

49 Was wäre das Meer ohne die Flüsse!

Die Russen: Der Kaspi wäre der Kaspi nicht, wenn die Wolga nicht die Wolga wäre. (Altmann V, 93.)

50 Was würd' aus dem Meer, gäben die Flüsse kein Wasser her.

51 Wem das Meer nicht Wasser genug hat, dem wird das Bächlein nicht genügen.

Die Russen: Das Meer verlassen und den Bach suchen. (Altmann VI, 512.)

52 Wen das Meer einmal verschont hat, muss ihm nicht noch einmal trauen.

Frz.: A tort se lamente de la mer, qui ne s'ennuye d'y retourner. (Leroux, II, 108.)

53 Wen das Meer verschont hat, der kann im Hafen noch Schiffbruch leiden.Altmann VI, 397.

54 Wenn das Meer brüllt, mag der Nachen das Land suchen.

55 Wenn das Meer keinen Zufluss hätte, wäre es längst ausgetrocknet.

56 Wenn das Meer liegt zur Schau, betrachtet man nicht am Grase den Thau.

57 Wenn das Meer noch so sehr braust (stürmt), es wird wieder ruhig.

Der heftigste Zorn kühlt sich endlich ab.

It.: Anch' il mar, ch' è si grande si pacifica. (Pazzaglia, 214, 3.)

58 Wenn das Meer zürnt, muss man im Hafen bleiben.

59 Wenn man ins Meer fährt, denkt man der Wellen nicht; aber man merkt sie gar bald, wenn man darauf ist.

60 Wenn 's Meer still ist, kann jeder Steuermann sein.

Erst die Gefahr zeigt den Helden und den Muth. Zu regieren ist nicht schwer, wenn alles gut geht.

Holl.: Het is ligt, in kalmte een schip te sturen. (Harrebomée, I, 377a.)

It.: Ognun sà giuscare, quando gli dice buono. (Gaal, 1277.)

Lat.: In tranquillitate quilibet gubernator est. (Henisch, 976, 38; Gaal, 1277; Erasm., 114; Tappius, 156a.)

Ung.: Könny ű csendes idűben a' kormányt tartani. (Gaal, 1277.)

61 Wenn 's Meer vertrocknet und Satan wird in den Himmel genommen an, alsdann wird der Lai und die Welt den Dienern Gottes zu Freunden gestellt.Heuseler, 460.

62 Wer am Meere wohnt, der fürchtet sich vorm Wasser nicht.

63 Wer am Meere wohnt, kann leicht ein Seebad haben.

Gibt nicht viel für ein Seebad, sagen die Russen. (Altmann V, 114.)

64 Wer auf dem Meer nicht besser wird, bei dem nützt auch eine Landpredigt nichts.

Böhm.: Kdo na moři nebyl, dosti se bohu nehamodlil. (Čelakovský, 156.)

65 Wer auff dem Meer ist, der hat den Wind nicht in seinen Henden, sondern muss jhm folgen, er thu es nöde oder gern.Petri, II, 693.

66 Wer aufs Meer geht, darf die Wellen nicht fürchten.

Aehnlich russisch Altmann VI, 447.

67 Wer das Meer austrinken will, muss einen grossen Bauch haben.

Frz.: Moult a à faire qui la mer a à boire. (Leroux II, 265.)

68 Wer das Meer, der hat das Land.

Die Letten: Wer das Meer hat, der hat auch die Robben.

Frz.: Celui qui a la mer, a la terre.

69 Wer das Meer einmal betreten, muss mit vollen Segeln fahren.

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Die Russen: Wer das Meer zum Gatten hat, wird Wellen gebären. (Altmann V, 439.)

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[[278]/0292] 21 Das Meer wird von einem Steinwurf nicht trübe. 22 Das Meer wirft grossen Unrath aus. 23 Das Meer wirft mehr Schaum aus als Sand und mehr Sand als Bernstein. (Estl.) 24 Dem Meer vertraut sich nicht der Nachen, der fahren kann auf einem Lachen. 25 Ein Meer geht nicht so leicht in Fäulniss über als ein Pfuhl. 26 Es hat sich niemand übers Meer zu beklagen, der zum zweiten mal Schiffbruch litt. – Körte, 4564; Braun, I, 3042. 27 Es söffe mancher das ganze Meer, wenn kein Wenn und Aber wär'. – Simrock, 11564; Reinsberg IV, 4. 28 Grosse Meere, grosse Wellen. In Toscana sagt man: So gross wie das Meer, so gross ist auch der Sturm. (Reinsberg II, 84.) 29 Ich will lieber im Meer ertrinken als im Pfuhl. Wenn es nämlich ertrunken sein muss. Aehnlich die Russen: Lieber im tiefen Meere ertrinken, als in einer seichten Kothlache. (Altmann VI, 425.) Die Letten sagen: Wenn man geblendet sein soll, lieber mit einem Brande als mit einer Kohle. Einen verwandten Sinn scheint das englische Sprichwort zu haben: Es ist besser, von einer Nessel gestochen als von einer Rose geritzt zu werden. (Reinsberg IV, 128.) 30 Im Meer ertrinckt kein Fisch. – Gruter, III, 54; Lehmann, II, 283, 38. „Es ertrinckt im Meer kein Fisch.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 33.) 31 Im Meer ist leicht schwimmen, aber mit den Wellen (Wogen) ist schlimm fertig werden. Böhm.: Jinak se pluje po moři, a jinak po řekách. (Čelakovský, 219.) 32 Im Meer kann der beste Schwimmer ertrinken. – Altmann VI, 477. 33 Jedes Meer hat seine Ufer. – Sprichwörtergarten, 142; Schulzeitung, 380. Jede Kraft hat für ihren Wirkungskreis eine Grenze. 34 Kleine Meere haben oft grosse Buchten. – Altmann VI, 472. 35 Liebe das Meer und bleib' im Trocknen. Engl.: Praise the sea, but keep on land. (Bohn II, 130.) Frz.: Il faut louer la mer et se tenir en terre. (Bohn I, 22.) It.: Loda il mare, e tienti alla terra. (Pazzaglia, 214, I.) 36 Man kann das Meer am besten loben, wenn man auf dem Lande ist. – Winckler, VII, 24. 37 Man kann das Meer mit keinem Schwamm austrocknen. Frz.: On ne peut sécher la mer avec des éponges, ni prendre la lane avec les dents. (Cahier, 974.) 38 Man kommt aus einem Meer ins andere, aber nur durch eine enge Strasse. – Altmann V, 84. 39 Man soll das Meer nicht eher schelten, bis man am Lande ist. Aehnlich die Russen: Spotte über das Meer, aber nicht, wenn du auf dem Schiffe bist. (Altmann V, 83.) 40 Mancher schilt das Meer, weil er keinen Kahn hat. Aehnlich russisch Altmann V, 109. 41 Meer, Band zum Verkehr. Nur dann wahr, wo der Ocean nicht auf viel Hunderte von Meilen ein Festland von dem übrigen trennt, und wo, wie an den Küsten des Mittelmeeres, tüchtige Seefahrer wohnen. 42 Meer und Deich sind immer Nachbarn, aber nie Freunde. Die Russen: Das Meer winkt dem Deich, aber der Deich nicht dem Meere. – Das Meer treibt seine Wellen gegen das Ufer. (Altmann VI, 404 u. 408.) 43 Mitten auf dem Meer macht der Wind viel Wellen. Um zu sagen, dass etwas von der Gefahr noch fern sei. 44 Neben dem Meer auff trocknem Lande ist allzeit gut wandern. – Eyering, III, 253. 45 Tiefe Meere tragen grosse Schiffe. 46 Ueber das Meer führt keine Brücke. – Altmann VI, 416. Hindurch auch, wie die Russen sagen, keine Furt, wenn auch der Narr danach sucht. (Altmann VI, 438.) 47 Wann das meer still ist, so kan ein ieder faren. – Franck, II, 102a; Gruter, I, 71; Eyering, III, 374; Petri, II, 616; Henisch, 97, 37. 48 Was auf dem Meere versprochen, wird oft auf dem Lande gebrochen. Die Russen: Auf dem Meere schwört man es, und auf dem Lande hält man es nicht. (Altmann VI, 397.) 49 Was wäre das Meer ohne die Flüsse! Die Russen: Der Kaspi wäre der Kaspi nicht, wenn die Wolga nicht die Wolga wäre. (Altmann V, 93.) 50 Was würd' aus dem Meer, gäben die Flüsse kein Wasser her. 51 Wem das Meer nicht Wasser genug hat, dem wird das Bächlein nicht genügen. Die Russen: Das Meer verlassen und den Bach suchen. (Altmann VI, 512.) 52 Wen das Meer einmal verschont hat, muss ihm nicht noch einmal trauen. Frz.: A tort se lamente de la mer, qui ne s'ennuye d'y retourner. (Leroux, II, 108.) 53 Wen das Meer verschont hat, der kann im Hafen noch Schiffbruch leiden. – Altmann VI, 397. 54 Wenn das Meer brüllt, mag der Nachen das Land suchen. 55 Wenn das Meer keinen Zufluss hätte, wäre es längst ausgetrocknet. 56 Wenn das Meer liegt zur Schau, betrachtet man nicht am Grase den Thau. 57 Wenn das Meer noch so sehr braust (stürmt), es wird wieder ruhig. Der heftigste Zorn kühlt sich endlich ab. It.: Anch' il mar, ch' è si grande si pacifica. (Pazzaglia, 214, 3.) 58 Wenn das Meer zürnt, muss man im Hafen bleiben. 59 Wenn man ins Meer fährt, denkt man der Wellen nicht; aber man merkt sie gar bald, wenn man darauf ist. 60 Wenn 's Meer still ist, kann jeder Steuermann sein. Erst die Gefahr zeigt den Helden und den Muth. Zu regieren ist nicht schwer, wenn alles gut geht. Holl.: Het is ligt, in kalmte een schip te sturen. (Harrebomée, I, 377a.) It.: Ognun sà giuscare, quando gli dice buono. (Gaal, 1277.) Lat.: In tranquillitate quilibet gubernator est. (Henisch, 976, 38; Gaal, 1277; Erasm., 114; Tappius, 156a.) Ung.: Könny ű csendes idűben a' kormányt tartani. (Gaal, 1277.) 61 Wenn 's Meer vertrocknet und Satan wird in den Himmel genommen an, alsdann wird der Lai und die Welt den Dienern Gottes zu Freunden gestellt. – Heuseler, 460. 62 Wer am Meere wohnt, der fürchtet sich vorm Wasser nicht. 63 Wer am Meere wohnt, kann leicht ein Seebad haben. Gibt nicht viel für ein Seebad, sagen die Russen. (Altmann V, 114.) 64 Wer auf dem Meer nicht besser wird, bei dem nützt auch eine Landpredigt nichts. Böhm.: Kdo na moři nebyl, dosti se bohu nehamodlil. (Čelakovský, 156.) 65 Wer auff dem Meer ist, der hat den Wind nicht in seinen Henden, sondern muss jhm folgen, er thu es nöde oder gern. – Petri, II, 693. 66 Wer aufs Meer geht, darf die Wellen nicht fürchten. Aehnlich russisch Altmann VI, 447. 67 Wer das Meer austrinken will, muss einen grossen Bauch haben. Frz.: Moult a à faire qui la mer a à boire. (Leroux II, 265.) 68 Wer das Meer, der hat das Land. Die Letten: Wer das Meer hat, der hat auch die Robben. Frz.: Celui qui a la mer, a la terre. 69 Wer das Meer einmal betreten, muss mit vollen Segeln fahren. 70 Wer das Meer zum Nachbar hat, bekommt Wellen zum Morgengruss. Die Russen: Wer das Meer zum Gatten hat, wird Wellen gebären. (Altmann V, 439.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [278]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/292>, abgerufen am 19.04.2024.