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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 2 Wer den Mehlsack trägt, den hält man für den Müller. - Altmann VI, 407.

*3 Auf den Mehlsack klopfen.

Holl.: Hij klopt op den meelzak, dat het stuift. (Harrebomee, II, 70b.)

*4 Der Mehlsack ist von innen und aussen weiss. - Altmann VI, 445.

*5 Einen Mehlsack für ein Weinfass ansehen. - Parömiakon, 2627.

Aus: Abrahamisches Bescheidessen. Arge Verwechselung.

*6 Er hat en Mählsack auf der Zunge. - Sutermeister, 85.

*7 Er isch mit 'm Mehlsack g'schlage. (Solothurn.) - Schild, 77, 236; Sutermeister, 90.

Er ist ein einfältiger, geistig beschränkter, dummer Mensch. Bei Sutermeister finden sich noch folgende verwandte Redensarten: Er isch mit der Belzkappe g'schlage. Er isch g'schupft. Er ist nit g'merkig. Er ist vo Ochsfurt. Er ist nid vo G'sehnlige. Das Tuoch ist no nit g'walchets. - Von einer weiblichen Person dieser Art: Sie ist vo Gansinge. In Bern sagt man, um einen Dummkopf zu bezeichnen: Er ist en g'schlagen Ma.

Holl.: Hij heeft een' slag met den meelzak weg. - Hij is van het meel bestoven. (Harrebomee, II, 70b.)

*8 Er ist wie ein Mehlsack, je mehr man darauf schlägt, je mehr staubt er.

Holl.: Het is een regte meelzak; hoe meer men erop klopt, hoe meer hij stuift. ( Harrebomee, II, 70b.)

*9 Et giww keinen Mellsack, wo man up schlot, do nich noch Mell ut kümp. (Westf.) - Boebel, 143.


Mehlspeise.

Mehlspeisen machen dick (fett) aber nicht stark.

"Wer nicht mit dem Geiste der Alten genährt worden ist, bleibt gewöhnlich matt, wie Menschen, die blos Mehlspeisen geniessen." (Welt und Zeit, I, 152, 4.)


Mehlthau.

1 Der Mehlthau im August ist ungesund, drum wisch' die Frucht hübsch vor dem Mund. - Boebel, 103.

2 Im Mehlthau spiegelt sich die Sonne nicht.

"Jeder Mensch, auch der geringste, trägt eine Welt in sich, in der sich Gott spiegelt, wie die Sonne in einem Tropfen Thau. Aber hell und klar muss der Tropfen sein."

3 Weil Mehlthau' im August die Früchte nässen, so soll man sie nicht ungereinigt essen. - Boebel, 104.


Mehltopf.

* Den Mehltopf verschliessen, wenn die Mäuse das Mehl gefressen haben. - Altmann VI, 523.


Mehr.

1 A andermohl mieh, sagte der Bauer zum Fuhrmann, als er aus dem umgeworfenen Wagen kroch. (Oberlausitz.)

2 Das Mehr gilt. - Hillebrand, 38, 48; Eiselein, 461; Kirchhofer, 335; Simrock, 6931a; Graf, 414, 124.

Wer seine Meinung als die Meinung der Mehrzahl geltend machen will. Weil bei Abstimmungen die meisten Stimmen beschliessen oder zum Gesetz erheben. (S. Folge 2, Hand 399 und Mehrheit.)

Frz.: Le plus enporte le moins. (Leroux, II, 252.)

Lat.: Livius: Pars, inquit, major meliorem vicit. - Plinius (in epistolis queritur): numerosas sententias non expendi. - Plurima vota valent. - Plurium calculus vincit. (Eiselein, 461.)

3 Hal meier, segt Pusteir. (Mecklenburg.) - Hoefer, 862.

4 Man muss nicht mehr sein wollen, als man ist (sein kann).

Dän.: Det du ert skal du ville vaere, og intet heller. (Prov. dan., 297.)

5 Mehr als Sand am Meere und Sterne am Himmel.

Dän.: Meere end stierner paa himmelen, sand i havet. (Prov. dan., 532.)

6 Mehr her, gebt her, bringt her, mir her, lauten der Geitzigen Glocken. - Lehmann, 251, 19.

7 Muar wal mur ha. (Nordfries.)

Mehr will mehr haben.

8 Oemmer mehr, seggt de Dod. (Wehlau.) - Frischbier2, 2591.

*9 Aver 't mehr kummt nüms aver. - Kern, 135.

Wortspiel.

*10 Er hat mehr als er einen Tag verzehren kann.

Dän.: Han har lidt meere end han kand aede op engang. (Prov. dan., 8.)

*11 He kann mehr as'n Brod eten. - Hauskalender, III.

[Spaltenumbruch] *12 Maih als rothe Hund rumlaufet. (Ulm.)

*13 Mehr als zu viel. - Gruter, III, 68; Lehmann, II, 411, 58.


Mehren.

1 Dat mehrt söck, wie de Dreck ver Wiehnachte, säd jen Baur, als sine Frau e Parke kreg. - Frischbier2, 2592.

2 Et mehrt söck, seggt de Schneider, onn kreggt enen Strömp to versale. (Ostpreuss.) - Frischbier, 497; Frischbier2, 2593.

3 Et mehrt söck, seggt jener, onn kreggt ene Ohrfeig nau de andere. - Frischbier, 496; Frischbier2, 2594; Schlingmann, 937.

4 Wer nit mehrt, mindert. - Tendlau, 786.


Mehrer.

Auf den Mehrer folgt ein Verzehrer.


Mehrheit.

Die Mehrheit geht vor, die Minderheit zurück. - Graf, 415, 129.

Die Minderheit muss sich dem Beschluss der Mehrheit unterwerfen. (S. Folge 2, Hand 399 und Mehr 2.)

Altfries.: So aegh dat mara foert to gaen ende dat minre wrbeck. (Hettema, XVIII, 22, 140.)

Böhm.: Vetsi pocet krale voli. (Celakovsky, 339.)

Holl.: Het meeste moet het minste wel overhalen. - Het minste moet des meesten wil volgen. (Harrebomee, II, 88a.)


Mehrtheil.

Was der Mehrtheil der Einung thut, dem soll der Mindertheil folgen. - Graf, 75, 55.

Wenn eine Gesellschaft, sie sei gross oder klein, bestehen soll, so muss sich im allgemeinen die Minderheit den Beschlüssen der Mehrheit unterwerfen. (S. Stimme.)

Mhd.: Waz der merteil in der einung tätt, daz sol der minderteil volgen. (Grimm, Wb., I, 76.)


Mehrzahl.

Wo die Mehrzahl ist, da ist die Macht zu befehlen; den andern bleibt nichts übrig als zu gehorchen.


Meiden.

1 Meid, das du sagst, es sey nit recht. - Franck, I, 157b.

2 Meid, hilffts nit, so leid. - Franck, I, 152a; Petri, II, 471; Gruter, I, 59; Latendorf II, 21; Schottel, 1126a; Körte, 4190; Hertz, 68.

3 Meide die Güsse, so meidest du die Flüsse. - Lohrengel, I, 507.

4 Meiden bringt Leiden. - Petri, II, 471.

5 Meyd, leyd, suche ehrliche Frewd. - Lehmann, II, 412, 65.

6 Meydt, leydt vnd schweygk, es kompt die zeytt, das schweygen macht leyden beydt. - Latendorf, Jahrbuch, 263.

7 Was m' nid cha meida, maues m' willig leida. (Bern.) - Zyro, 35.

8 Was man nit kan meiden, sol man willig leiden. - Franck, II, 192a; Egenolff, 272b; Petri, II, 590; Latendorf II, 29; Lehmann, 242, 48; Gruter, III, 98; Lehmann, II, 835, 153 u. 865, 68; Chaos, 728; Eiselein, 458; Gaal, 1081; Steiger, 139; Simrock, 6932; Körte, 4191; Graf, 277, 310; Braun, I, 2649.

Aber auch sonst nichts.

Engl.: What can't be cured, must be endured. (Masson, 135; Eiselein, 458; Gaal, 1081.)

Frz.: Il faut vouloir ce qu'on ne peut empecher.

It.: Soffrir te davi cio che rimediar non puoi. (Pazzaglia, 354, 6.)

Lat.: Feras non culpes, quod vitari non potest. (Publ. Syr.) (Philippi, I, 158; Hauer, Kiii.) - Ferre decet patientur onus, quod ferre necessum; qui jacet invitus, durius ille jacet. (Gaal, 1081.) - Levius fit patientia quidquid corrigere est nefas. - Optimum est pati, quod emendari non possis.

Schwed.: Bäst at lida det, man ej kan wrida. (Rhodin, 9.) - Bäst lijda dot man intet kan wrijda. (Grubb, 63; Marin, 6.)

Ung.: A' mit meg jobbitani nem lehet, bekkel türd. (Gaal, 1081.)

9 Wer dich meidet, den suche nicht.

10 Willst du meiden Neid und Tücke, so prahle nicht mit deinem Glücke. - Gaal, 1262.

Lat.: Si corvus tacuisset, haberet plus dapis et sixae multo, minus invidiaeque. (Gaal, 1262.)


[Spaltenumbruch] 2 Wer den Mehlsack trägt, den hält man für den Müller.Altmann VI, 407.

*3 Auf den Mehlsack klopfen.

Holl.: Hij klopt op den meelzak, dat het stuift. (Harrebomée, II, 70b.)

*4 Der Mehlsack ist von innen und aussen weiss.Altmann VI, 445.

*5 Einen Mehlsack für ein Weinfass ansehen.Parömiakon, 2627.

Aus: Abrahamisches Bescheidessen. Arge Verwechselung.

*6 Er hat en Mählsack auf der Zunge.Sutermeister, 85.

*7 Er isch mit 'm Mehlsack g'schlage. (Solothurn.) – Schild, 77, 236; Sutermeister, 90.

Er ist ein einfältiger, geistig beschränkter, dummer Mensch. Bei Sutermeister finden sich noch folgende verwandte Redensarten: Er isch mit der Belzkappe g'schlage. Er isch g'schupft. Er ist nit g'merkig. Er ist vo Ochsfurt. Er ist nid vo G'sehnlige. Das Tuoch ist no nit g'walchets. – Von einer weiblichen Person dieser Art: Sie ist vo Gansinge. In Bern sagt man, um einen Dummkopf zu bezeichnen: Er ist en g'schlagen Ma.

Holl.: Hij heeft een' slag met den meelzak weg. – Hij is van het meel bestoven. (Harrebomée, II, 70b.)

*8 Er ist wie ein Mehlsack, je mehr man darauf schlägt, je mehr staubt er.

Holl.: Het is een regte meelzak; hoe meer men erop klopt, hoe meer hij stuift. ( Harrebomée, II, 70b.)

*9 Et giww keinen Mellsack, wo man up schlôt, do nich noch Mell ut kümp. (Westf.) – Boebel, 143.


Mehlspeise.

Mehlspeisen machen dick (fett) aber nicht stark.

„Wer nicht mit dem Geiste der Alten genährt worden ist, bleibt gewöhnlich matt, wie Menschen, die blos Mehlspeisen geniessen.“ (Welt und Zeit, I, 152, 4.)


Mehlthau.

1 Der Mehlthau im August ist ungesund, drum wisch' die Frucht hübsch vor dem Mund.Boebel, 103.

2 Im Mehlthau spiegelt sich die Sonne nicht.

„Jeder Mensch, auch der geringste, trägt eine Welt in sich, in der sich Gott spiegelt, wie die Sonne in einem Tropfen Thau. Aber hell und klar muss der Tropfen sein.“

3 Weil Mehlthau' im August die Früchte nässen, so soll man sie nicht ungereinigt essen.Boebel, 104.


Mehltopf.

* Den Mehltopf verschliessen, wenn die Mäuse das Mehl gefressen haben.Altmann VI, 523.


Mehr.

1 A andermohl mieh, sagte der Bauer zum Fuhrmann, als er aus dem umgeworfenen Wagen kroch. (Oberlausitz.)

2 Das Mehr gilt.Hillebrand, 38, 48; Eiselein, 461; Kirchhofer, 335; Simrock, 6931a; Graf, 414, 124.

Wer seine Meinung als die Meinung der Mehrzahl geltend machen will. Weil bei Abstimmungen die meisten Stimmen beschliessen oder zum Gesetz erheben. (S. Folge 2, Hand 399 und Mehrheit.)

Frz.: Le plus enporte le moins. (Leroux, II, 252.)

Lat.: Livius: Pars, inquit, major meliorem vicit. – Plinius (in epistolis queritur): numerosas sententias non expendi. – Plurima vota valent. – Plurium calculus vincit. (Eiselein, 461.)

3 Hâl mîer, segt Pustîr. (Mecklenburg.) – Hoefer, 862.

4 Man muss nicht mehr sein wollen, als man ist (sein kann).

Dän.: Det du ert skal du ville være, og intet heller. (Prov. dan., 297.)

5 Mehr als Sand am Meere und Sterne am Himmel.

Dän.: Meere end stierner paa himmelen, sand i havet. (Prov. dan., 532.)

6 Mehr her, gebt her, bringt her, mir her, lauten der Geitzigen Glocken.Lehmann, 251, 19.

7 Muar wal mur ha. (Nordfries.)

Mehr will mehr haben.

8 Oemmer mehr, seggt de Dod. (Wehlau.) – Frischbier2, 2591.

*9 Aver 't mehr kummt nüms aver.Kern, 135.

Wortspiel.

*10 Er hat mehr als er einen Tag verzehren kann.

Dän.: Han har lidt meere end han kand æde op engang. (Prov. dan., 8.)

*11 He kann mehr as'n Brod êten.Hauskalender, III.

[Spaltenumbruch] *12 Maih als rothe Hund rumlaufet. (Ulm.)

*13 Mehr als zu viel.Gruter, III, 68; Lehmann, II, 411, 58.


Mehren.

1 Dat mehrt söck, wie de Dreck ver Wiehnachte, säd jen Bûr, als sine Frû e Pârke kreg.Frischbier2, 2592.

2 Et mehrt söck, seggt de Schnîder, onn kreggt ênen Strömp to versale. (Ostpreuss.) – Frischbier, 497; Frischbier2, 2593.

3 Et mehrt söck, seggt jener, onn kreggt êne Ohrfîg nau de andere.Frischbier, 496; Frischbier2, 2594; Schlingmann, 937.

4 Wer nit mehrt, mindert.Tendlau, 786.


Mehrer.

Auf den Mehrer folgt ein Verzehrer.


Mehrheit.

Die Mehrheit geht vor, die Minderheit zurück.Graf, 415, 129.

Die Minderheit muss sich dem Beschluss der Mehrheit unterwerfen. (S. Folge 2, Hand 399 und Mehr 2.)

Altfries.: So aegh dat mara foert to gaen ende dat minre wrbeck. (Hettema, XVIII, 22, 140.)

Böhm.: Vĕtší počet krále volí. (Čelakovský, 339.)

Holl.: Het meeste moet het minste wel overhalen. – Het minste moet des meesten wil volgen. (Harrebomée, II, 88a.)


Mehrtheil.

Was der Mehrtheil der Einung thut, dem soll der Mindertheil folgen.Graf, 75, 55.

Wenn eine Gesellschaft, sie sei gross oder klein, bestehen soll, so muss sich im allgemeinen die Minderheit den Beschlüssen der Mehrheit unterwerfen. (S. Stimme.)

Mhd.: Waz der merteil in der einung tätt, daz sol der minderteil volgen. (Grimm, Wb., I, 76.)


Mehrzahl.

Wo die Mehrzahl ist, da ist die Macht zu befehlen; den andern bleibt nichts übrig als zu gehorchen.


Meiden.

1 Meid, das du sagst, es sey nit recht.Franck, I, 157b.

2 Meid, hilffts nit, so leid.Franck, I, 152a; Petri, II, 471; Gruter, I, 59; Latendorf II, 21; Schottel, 1126a; Körte, 4190; Hertz, 68.

3 Meide die Güsse, so meidest du die Flüsse.Lohrengel, I, 507.

4 Meiden bringt Leiden.Petri, II, 471.

5 Meyd, leyd, suche ehrliche Frewd.Lehmann, II, 412, 65.

6 Meydt, leydt vnd schweygk, es kompt die zeytt, das schweygen macht leyden beydt.Latendorf, Jahrbuch, 263.

7 Was m' nid cha mîda, mûes m' willig lîda. (Bern.) – Zyro, 35.

8 Was man nit kan meiden, sol man willig leiden.Franck, II, 192a; Egenolff, 272b; Petri, II, 590; Latendorf II, 29; Lehmann, 242, 48; Gruter, III, 98; Lehmann, II, 835, 153 u. 865, 68; Chaos, 728; Eiselein, 458; Gaal, 1081; Steiger, 139; Simrock, 6932; Körte, 4191; Graf, 277, 310; Braun, I, 2649.

Aber auch sonst nichts.

Engl.: What can't be cured, must be endured. (Masson, 135; Eiselein, 458; Gaal, 1081.)

Frz.: Il faut vouloir ce qu'on ne peut empêcher.

It.: Soffrir te davi ciò che rimediar non puoi. (Pazzaglia, 354, 6.)

Lat.: Feras non culpes, quod vitari non potest. (Publ. Syr.) (Philippi, I, 158; Hauer, Kiii.) – Ferre decet patientur onus, quod ferre necessum; qui jacet invitus, durius ille jacet. (Gaal, 1081.) – Levius fit patientia quidquid corrigere est nefas. – Optimum est pati, quod emendari non possis.

Schwed.: Bäst at lida det, man ej kan wrida. (Rhodin, 9.) – Bäst lijda dot man intet kan wrijda. (Grubb, 63; Marin, 6.)

Ung.: A' mit meg jobbítani nem lehet, békkel türd. (Gaal, 1081.)

9 Wer dich meidet, den suche nicht.

10 Willst du meiden Neid und Tücke, so prahle nicht mit deinem Glücke.Gaal, 1262.

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[[282]/0296] 2 Wer den Mehlsack trägt, den hält man für den Müller. – Altmann VI, 407. *3 Auf den Mehlsack klopfen. Holl.: Hij klopt op den meelzak, dat het stuift. (Harrebomée, II, 70b.) *4 Der Mehlsack ist von innen und aussen weiss. – Altmann VI, 445. *5 Einen Mehlsack für ein Weinfass ansehen. – Parömiakon, 2627. Aus: Abrahamisches Bescheidessen. Arge Verwechselung. *6 Er hat en Mählsack auf der Zunge. – Sutermeister, 85. *7 Er isch mit 'm Mehlsack g'schlage. (Solothurn.) – Schild, 77, 236; Sutermeister, 90. Er ist ein einfältiger, geistig beschränkter, dummer Mensch. Bei Sutermeister finden sich noch folgende verwandte Redensarten: Er isch mit der Belzkappe g'schlage. Er isch g'schupft. Er ist nit g'merkig. Er ist vo Ochsfurt. Er ist nid vo G'sehnlige. Das Tuoch ist no nit g'walchets. – Von einer weiblichen Person dieser Art: Sie ist vo Gansinge. In Bern sagt man, um einen Dummkopf zu bezeichnen: Er ist en g'schlagen Ma. Holl.: Hij heeft een' slag met den meelzak weg. – Hij is van het meel bestoven. (Harrebomée, II, 70b.) *8 Er ist wie ein Mehlsack, je mehr man darauf schlägt, je mehr staubt er. Holl.: Het is een regte meelzak; hoe meer men erop klopt, hoe meer hij stuift. ( Harrebomée, II, 70b.) *9 Et giww keinen Mellsack, wo man up schlôt, do nich noch Mell ut kümp. (Westf.) – Boebel, 143. Mehlspeise. Mehlspeisen machen dick (fett) aber nicht stark. „Wer nicht mit dem Geiste der Alten genährt worden ist, bleibt gewöhnlich matt, wie Menschen, die blos Mehlspeisen geniessen.“ (Welt und Zeit, I, 152, 4.) Mehlthau. 1 Der Mehlthau im August ist ungesund, drum wisch' die Frucht hübsch vor dem Mund. – Boebel, 103. 2 Im Mehlthau spiegelt sich die Sonne nicht. „Jeder Mensch, auch der geringste, trägt eine Welt in sich, in der sich Gott spiegelt, wie die Sonne in einem Tropfen Thau. Aber hell und klar muss der Tropfen sein.“ 3 Weil Mehlthau' im August die Früchte nässen, so soll man sie nicht ungereinigt essen. – Boebel, 104. Mehltopf. * Den Mehltopf verschliessen, wenn die Mäuse das Mehl gefressen haben. – Altmann VI, 523. Mehr. 1 A andermohl mieh, sagte der Bauer zum Fuhrmann, als er aus dem umgeworfenen Wagen kroch. (Oberlausitz.) 2 Das Mehr gilt. – Hillebrand, 38, 48; Eiselein, 461; Kirchhofer, 335; Simrock, 6931a; Graf, 414, 124. Wer seine Meinung als die Meinung der Mehrzahl geltend machen will. Weil bei Abstimmungen die meisten Stimmen beschliessen oder zum Gesetz erheben. (S. Folge 2, Hand 399 und Mehrheit.) Frz.: Le plus enporte le moins. (Leroux, II, 252.) Lat.: Livius: Pars, inquit, major meliorem vicit. – Plinius (in epistolis queritur): numerosas sententias non expendi. – Plurima vota valent. – Plurium calculus vincit. (Eiselein, 461.) 3 Hâl mîer, segt Pustîr. (Mecklenburg.) – Hoefer, 862. 4 Man muss nicht mehr sein wollen, als man ist (sein kann). Dän.: Det du ert skal du ville være, og intet heller. (Prov. dan., 297.) 5 Mehr als Sand am Meere und Sterne am Himmel. Dän.: Meere end stierner paa himmelen, sand i havet. (Prov. dan., 532.) 6 Mehr her, gebt her, bringt her, mir her, lauten der Geitzigen Glocken. – Lehmann, 251, 19. 7 Muar wal mur ha. (Nordfries.) Mehr will mehr haben. 8 Oemmer mehr, seggt de Dod. (Wehlau.) – Frischbier2, 2591. *9 Aver 't mehr kummt nüms aver. – Kern, 135. Wortspiel. *10 Er hat mehr als er einen Tag verzehren kann. Dän.: Han har lidt meere end han kand æde op engang. (Prov. dan., 8.) *11 He kann mehr as'n Brod êten. – Hauskalender, III. *12 Maih als rothe Hund rumlaufet. (Ulm.) *13 Mehr als zu viel. – Gruter, III, 68; Lehmann, II, 411, 58. Mehren. 1 Dat mehrt söck, wie de Dreck ver Wiehnachte, säd jen Bûr, als sine Frû e Pârke kreg. – Frischbier2, 2592. 2 Et mehrt söck, seggt de Schnîder, onn kreggt ênen Strömp to versale. (Ostpreuss.) – Frischbier, 497; Frischbier2, 2593. 3 Et mehrt söck, seggt jener, onn kreggt êne Ohrfîg nau de andere. – Frischbier, 496; Frischbier2, 2594; Schlingmann, 937. 4 Wer nit mehrt, mindert. – Tendlau, 786. Mehrer. Auf den Mehrer folgt ein Verzehrer. Mehrheit. Die Mehrheit geht vor, die Minderheit zurück. – Graf, 415, 129. Die Minderheit muss sich dem Beschluss der Mehrheit unterwerfen. (S. Folge 2, Hand 399 und Mehr 2.) Altfries.: So aegh dat mara foert to gaen ende dat minre wrbeck. (Hettema, XVIII, 22, 140.) Böhm.: Vĕtší počet krále volí. (Čelakovský, 339.) Holl.: Het meeste moet het minste wel overhalen. – Het minste moet des meesten wil volgen. (Harrebomée, II, 88a.) Mehrtheil. Was der Mehrtheil der Einung thut, dem soll der Mindertheil folgen. – Graf, 75, 55. Wenn eine Gesellschaft, sie sei gross oder klein, bestehen soll, so muss sich im allgemeinen die Minderheit den Beschlüssen der Mehrheit unterwerfen. (S. Stimme.) Mhd.: Waz der merteil in der einung tätt, daz sol der minderteil volgen. (Grimm, Wb., I, 76.) Mehrzahl. Wo die Mehrzahl ist, da ist die Macht zu befehlen; den andern bleibt nichts übrig als zu gehorchen. Meiden. 1 Meid, das du sagst, es sey nit recht. – Franck, I, 157b. 2 Meid, hilffts nit, so leid. – Franck, I, 152a; Petri, II, 471; Gruter, I, 59; Latendorf II, 21; Schottel, 1126a; Körte, 4190; Hertz, 68. 3 Meide die Güsse, so meidest du die Flüsse. – Lohrengel, I, 507. 4 Meiden bringt Leiden. – Petri, II, 471. 5 Meyd, leyd, suche ehrliche Frewd. – Lehmann, II, 412, 65. 6 Meydt, leydt vnd schweygk, es kompt die zeytt, das schweygen macht leyden beydt. – Latendorf, Jahrbuch, 263. 7 Was m' nid cha mîda, mûes m' willig lîda. (Bern.) – Zyro, 35. 8 Was man nit kan meiden, sol man willig leiden. – Franck, II, 192a; Egenolff, 272b; Petri, II, 590; Latendorf II, 29; Lehmann, 242, 48; Gruter, III, 98; Lehmann, II, 835, 153 u. 865, 68; Chaos, 728; Eiselein, 458; Gaal, 1081; Steiger, 139; Simrock, 6932; Körte, 4191; Graf, 277, 310; Braun, I, 2649. Aber auch sonst nichts. Engl.: What can't be cured, must be endured. (Masson, 135; Eiselein, 458; Gaal, 1081.) Frz.: Il faut vouloir ce qu'on ne peut empêcher. It.: Soffrir te davi ciò che rimediar non puoi. (Pazzaglia, 354, 6.) Lat.: Feras non culpes, quod vitari non potest. (Publ. Syr.) (Philippi, I, 158; Hauer, Kiii.) – Ferre decet patientur onus, quod ferre necessum; qui jacet invitus, durius ille jacet. (Gaal, 1081.) – Levius fit patientia quidquid corrigere est nefas. – Optimum est pati, quod emendari non possis. Schwed.: Bäst at lida det, man ej kan wrida. (Rhodin, 9.) – Bäst lijda dot man intet kan wrijda. (Grubb, 63; Marin, 6.) Ung.: A' mit meg jobbítani nem lehet, békkel türd. (Gaal, 1081.) 9 Wer dich meidet, den suche nicht. 10 Willst du meiden Neid und Tücke, so prahle nicht mit deinem Glücke. – Gaal, 1262. Lat.: Si corvus tacuisset, haberet plus dapis et sixae multo, minus invidiaeque. (Gaal, 1262.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [282]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/296>, abgerufen am 23.04.2024.