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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] *136 Meister bleiben.

Frz.: Emporter le dessus. (Kritzinger, 227a.)

*137 Sie haben alle einen meister gehabt. (S. 58 u. 59.) - Tappius, 139a.

Frz.: Il a bien trouve son maeitre. (Lendroy, 960; Leroux, II, 100.)

Lat.: Ejusdem musae aemulus. - Eodem in ludo docti. (Sutor, 567; Philippi, I, 133.)

*138 Wie des Meisters Werk für seinen Sohn. - Burckhardt, 281.


Meisterchen.

Meisterke, nu karr' wi. - Frischbier2, 1889.


Meistergesang.

* Er singt keinen Meistergesang in seinem Hause, er stecke denn sein Kopff zum Fenster heraus. - Henisch, 1096, 13.

Wo die Frau das Regiment führt.


Meisterhand.

* Das zeigt die Meisterhand.

Frz.: Cela est fait de main de maeitre. (Leroux, I, 174.)


Meisterhieb.

* Den Meisterhieb machen.

"Ich ho zu viel durch de Ribben geschwitzt, was ich a Sextern, Quintern und Quartern gelarnt ho; ich ho mer aber och manches behalden, damit ich a frembden an Mesterhib machen kinnen." (Keller, 150b.)


Meisterin.

1 Frau Meisterin (Nabern), make sie de Fönster (Fensterladen) to, min Hannke (min Dochter) lernt nege. (Elbing.) - Frischbier2, 2605.

Wenn ein Mädchen beim Nähen einen zu langen Faden hat.

*2 Fru Meistere, öck kann sehen. (Dönhofstädt.)

Wenn das Butterbrot sehr dünn bestrichen ist.

*3 Fru Meistere, wat Saures! (Einlage bei Elbing.)


Meisterkoch.

Der ist kein Meisterkoch, der Fleisch nicht auff mancherlei weiss kan kochen das es iedem schmecken könne. - Lehmann, 461, 2.


Meistern.

1 Meistern ziemt nicht allen Geistern.

"Wer ander Meister meistern will, helt mit klügeln weder mass noch ziel." (Froschm., C, c. c.iiiib.)

2 Meisterns vnd Klügelns ist jetzt weder mass noch End. - Petri, II, 472.

3 Viel meistern, wenig schaffen.


Meisterstreich.

* Einen Meisterstreich machen (führen). - Murner, Nb.

"So lug, das du yetz volgest mir vnd bhalt ein meisterstreich bey dir." (Kloster, IV, 858.)

Frz.: C'est un coup de maeitre. (Leroux, II, 59.)


Meisterstück.

1 Ein Meisterstück: blanda nil saevius ira. - Eiselein, 459.

2 'T is 'n Meisterstück, säd' d' Timmermann, harr'n Hunnenhütt bugt un 't Lock vergeten. (Hamburg.) - Hoefer, 1152; Schlingmann, 1361.

3 Wer das Meisterstück macht, ist Meister.

Dän.: Den er ret mestre som mester-stykke kand giöre. (Prov. dan., 441.)

4 Wer sein Meisterstück machen will, muss es nüchtern machen.

Frz.: Les gens de metier font leurs chefs-d'oeuvre a jeun.

*5 Es ist ein meisterstücke. - Agricola I, 405.

Von gelungenen Arbeiten, wie sie der geschickte Künstler vollendet, wenn er aus Neigung, mit Lust und Liebe zur Sache, nicht blos, um zu erwerben, arbeitet, sagt man in Aegypten: Es ist eine Haarkräuslerin und frisirt ihrer Tochter den Kopf. (Burckhardt, 648.) Und: Wie des Meisters Werk für seinen Sohn. (Burckhardt, 281.)

Frz.: C'est un ouvrage parfait. - C'est un tour de maeitre. (Kritzinger, 507b u. 685b.)

*6 Mer se guor mäd enander nichen Meisterschtäk. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, Buch 3, 1118.

Wird wol nur scherz- oder spottweise angewandt, wenn von Vergleichungen unter Personen die Rede ist, welche den gegenseitigen Werth zum Zweck baben. Sagt der eine: Es hat uns Ein Herrgott (s. d. 27) gemacht oder Ein Meister (s. d. 58 u. 59), so erfolgt wol die Erwiderung: Wir sind zusammen (alle beide) kein Meisterstück.


Meisterwerk.

1 Das ist ein Meisterwerk.

Frz.: Il n'est ouvrage que de maeistre. (Leroux, II, 100.)

[Spaltenumbruch] 2 Ein Meisterwerk kostet mehr als zehn Lehrbubenstück.

Nicht selten kommt aber ein einziges Lehrbubenstück theuerer zu stehen als eine Meisterarbeit.

Böhm.: Ne tak draho co z cisteho zlata, jako co od vyborneho mistra. (Celakovsky, 219.)

3 Ein Meisterwerk will eigenen Kopf.

Frz.: Ce n'est pas maistrise de faire comme les autres. (Leroux, II, 150.)

4 Zwei Meisterwerke hat Luther verrichtet: Päpsten und Bischöfen hat er die Krone und den Pfaffen ihre Bäuche genommen. - Klosterspiegel, 3, 18.

Leider hat er ein drittes im Keime zu vernichten unterlassen, Vorsorge zu treffen, dass sich nicht jedes lutherische Duodezpfäfflein als Papst geberde.


Meistes.

Das Meiste nimmt das Mindeste weg. - Graf, 25, 274.

Beim Widerstreit der Rechte (s. d.) hebt das grössere das geringere auf. In Bremen: Dat meiste dempet dat mynneste. (Oelrichs, 841.)


Meitli.

1 E feisses Meitli, e mageri Frau. - Sutermeister, 112.

*2 Es Meitli wie g'schläket, e Frau wie e Butze. - Sutermeister, 112.


Meitliholder.

* Er ist en Maitlaholder. - Sutermeister, 100.

Ein Mädchen- und Schürzenfreund. (S. Leuteangumper.)


Meitlischmecker.

Meitlischmecker1, Bubendroht lauft den Meitlinen hinne noh. (S. Leuteangumper.) - Kirchhofer, 195; Sutermeister, 100.

1) Maetlaschmecker, ein Lecker, welcher den Mädchen nachzieht. (Tobler, 309.) (S. Matlapfötzler.)


Meitschen.

O wie isch dem Meitschene ihre Treue so chlei, es trug se'n'e Fleuge an ihrem Bei. - Schweiz, I, 144, 76.


Meitschi (s. Mädchen).

*1 Er hat es Meitschi z' Kilche g'füert. - Sutermeister, 103.

*2 Er het es berner Meitschi gässe; d' Zöpf lampe-n em no zur Nase-n aus. - Sutermeister, 55.


Meiwin.

* Er is a Meiwin wie a Chaser auf Heiwin. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Er ist ein Sachkenner wie ein Schwein auf Hufe, d. h. er versteht davon nichts.


Mejüches.

* A galizianer Mejüches1. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

1) Adelicher. - Die galizischen Juden stehen bei ihren polnischen Glaubensgenossen im Rufe wohlgesitteter, gebildeter Menschen von guter Abkunft (Mejüches). (S. Brodyer.) Unter Litauer 2 hat sich durch Verschiebung des Zwischensatzes ein arger Irrthum eingeschlichen. Es soll dort heissen: " ... dass die litauischen Juden bei ihren polnischen Brüdern, welche von dem Treiben der Litauer u. s. w. wissen, nicht gut angeschrieben stehen."


Melancholie.

1 Kein Melancholey ist ohn böse Geister, sagen die Aertzte. - Petri, II, 417.

2 Melancholei ist des Todes Buhlerei (Fischerei).

3 Melancholey ist fantasey. - Lehmann, 754, 3.

"Es ist jmmer Nacht beym trawrigen."

4 Melancholie ist des Teufels Amme. - Parömiakon, 428.

5 Melancholie vertreiben die Deutschen mit Saufen, die Franzosen mit Singen; die Spanier verbergen, die Welschen verschlafen, die Engländer vertanzen sie. - Winckler, IV, 12.

Zur Schilderung der Temperamente sagen die Engländer: The choleric drinks, the melancholic cats, the phlegmatic sleeps. (Bohn II, 4.)

6 Melancholie vnd Trawrigkeit ist des Teuffels Bad. - Mathesy, 320a.

7 Wenn der Melancholey ein frewd in die Achseln spiest, so macht sie sich so merklich wie ein Aff an der stang oder wie ein Floh im Ohr, dass man wolt, er wer drauss. - Lehmann, 755, 16.


[Spaltenumbruch] *136 Meister bleiben.

Frz.: Emporter le dessus. (Kritzinger, 227a.)

*137 Sie haben alle einen meister gehabt. (S. 58 u. 59.)Tappius, 139a.

Frz.: Il a bien trouvé son maître. (Lendroy, 960; Leroux, II, 100.)

Lat.: Ejusdem musae aemulus. – Eodem in ludo docti. (Sutor, 567; Philippi, I, 133.)

*138 Wie des Meisters Werk für seinen Sohn.Burckhardt, 281.


Meisterchen.

Meisterke, nu karr' wi.Frischbier2, 1889.


Meistergesang.

* Er singt keinen Meistergesang in seinem Hause, er stecke denn sein Kopff zum Fenster heraus.Henisch, 1096, 13.

Wo die Frau das Regiment führt.


Meisterhand.

* Das zeigt die Meisterhand.

Frz.: Cela est fait de main de maître. (Leroux, I, 174.)


Meisterhieb.

* Den Meisterhieb machen.

„Ich ho zu viel durch de Ribben geschwitzt, was ich a Sextern, Quintern und Quartern gelarnt ho; ich ho mer aber och manches behalden, damit ich a frembden an Mesterhib machen kinnen.“ (Keller, 150b.)


Meisterin.

1 Frau Meisterin (Nabern), make sie de Fönster (Fensterladen) to, min Hannke (min Dochter) lernt nêge. (Elbing.) – Frischbier2, 2605.

Wenn ein Mädchen beim Nähen einen zu langen Faden hat.

*2 Fru Meistere, öck kann sehen. (Dönhofstädt.)

Wenn das Butterbrot sehr dünn bestrichen ist.

*3 Fru Meistere, wat Saures! (Einlage bei Elbing.)


Meisterkoch.

Der ist kein Meisterkoch, der Fleisch nicht auff mancherlei weiss kan kochen das es iedem schmecken könne.Lehmann, 461, 2.


Meistern.

1 Meistern ziemt nicht allen Geistern.

„Wer ander Meister meistern will, helt mit klügeln weder mass noch ziel.“ (Froschm., C, c. c.iiiib.)

2 Meisterns vnd Klügelns ist jetzt weder mass noch End.Petri, II, 472.

3 Viel meistern, wenig schaffen.


Meisterstreich.

* Einen Meisterstreich machen (führen).Murner, Nb.

„So lug, das du yetz volgest mir vnd bhalt ein meisterstreich bey dir.“ (Kloster, IV, 858.)

Frz.: C'est un coup de maître. (Leroux, II, 59.)


Meisterstück.

1 Ein Meisterstück: blanda nil saevius ira.Eiselein, 459.

2 'T is 'n Meisterstück, säd' d' Timmermann, harr'n Hunnenhütt bugt un 't Lock vergêten. (Hamburg.) – Hoefer, 1152; Schlingmann, 1361.

3 Wer das Meisterstück macht, ist Meister.

Dän.: Den er ret mestre som mester-stykke kand giøre. (Prov. dan., 441.)

4 Wer sein Meisterstück machen will, muss es nüchtern machen.

Frz.: Les gens de métier font leurs chefs-d'oeuvre à jeun.

*5 Es ist ein meisterstücke.Agricola I, 405.

Von gelungenen Arbeiten, wie sie der geschickte Künstler vollendet, wenn er aus Neigung, mit Lust und Liebe zur Sache, nicht blos, um zu erwerben, arbeitet, sagt man in Aegypten: Es ist eine Haarkräuslerin und frisirt ihrer Tochter den Kopf. (Burckhardt, 648.) Und: Wie des Meisters Werk für seinen Sohn. (Burckhardt, 281.)

Frz.: C'est un ouvrage parfait. – C'est un tour de maître. (Kritzinger, 507b u. 685b.)

*6 Mer se guor mäd enander nichen Mîsterschtäk. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, Buch 3, 1118.

Wird wol nur scherz- oder spottweise angewandt, wenn von Vergleichungen unter Personen die Rede ist, welche den gegenseitigen Werth zum Zweck baben. Sagt der eine: Es hat uns Ein Herrgott (s. d. 27) gemacht oder Ein Meister (s. d. 58 u. 59), so erfolgt wol die Erwiderung: Wir sind zusammen (alle beide) kein Meisterstück.


Meisterwerk.

1 Das ist ein Meisterwerk.

Frz.: Il n'est ouvrage que de maîstre. (Leroux, II, 100.)

[Spaltenumbruch] 2 Ein Meisterwerk kostet mehr als zehn Lehrbubenstück.

Nicht selten kommt aber ein einziges Lehrbubenstück theuerer zu stehen als eine Meisterarbeit.

Böhm.: Ne tak draho co z čistého zlata, jako co od výborného mistra. (Čelakovský, 219.)

3 Ein Meisterwerk will eigenen Kopf.

Frz.: Ce n'est pas maistrise de faire comme les autres. (Leroux, II, 150.)

4 Zwei Meisterwerke hat Luther verrichtet: Päpsten und Bischöfen hat er die Krone und den Pfaffen ihre Bäuche genommen.Klosterspiegel, 3, 18.

Leider hat er ein drittes im Keime zu vernichten unterlassen, Vorsorge zu treffen, dass sich nicht jedes lutherische Duodezpfäfflein als Papst geberde.


Meistes.

Das Meiste nimmt das Mindeste weg.Graf, 25, 274.

Beim Widerstreit der Rechte (s. d.) hebt das grössere das geringere auf. In Bremen: Dat meiste dempet dat mynneste. (Oelrichs, 841.)


Meitli.

1 E feisses Meitli, e mageri Frau.Sutermeister, 112.

*2 Es Meitli wie g'schläket, e Frau wie e Butze.Sutermeister, 112.


Meitliholder.

* Er ist en Maitlaholder.Sutermeister, 100.

Ein Mädchen- und Schürzenfreund. (S. Leuteangumper.)


Meitlischmecker.

Meitlischmecker1, Bubendroht lauft den Meitlinen hinne noh. (S. Leuteangumper.) – Kirchhofer, 195; Sutermeister, 100.

1) Maetlaschmecker, ein Lecker, welcher den Mädchen nachzieht. (Tobler, 309.) (S. Matlapfötzler.)


Meitschen.

O wie isch dem Meitschene ihre Treue so chlei, es trug se'n'e Fleuge an ihrem Bei.Schweiz, I, 144, 76.


Meitschi (s. Mädchen).

*1 Er hat es Meitschi z' Kilche g'füert.Sutermeister, 103.

*2 Er het es berner Meitschi gässe; d' Zöpf lampe-n em no zur Nase-n ûs.Sutermeister, 55.


Meiwin.

* Er is a Meiwin wie a Chaser auf Heiwin. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Er ist ein Sachkenner wie ein Schwein auf Hufe, d. h. er versteht davon nichts.


Mejüches.

* A galizianer Mejüches1. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

1) Adelicher. – Die galizischen Juden stehen bei ihren polnischen Glaubensgenossen im Rufe wohlgesitteter, gebildeter Menschen von guter Abkunft (Mejüches). (S. Brodyer.) Unter Litauer 2 hat sich durch Verschiebung des Zwischensatzes ein arger Irrthum eingeschlichen. Es soll dort heissen: „ ... dass die litauischen Juden bei ihren polnischen Brüdern, welche von dem Treiben der Litauer u. s. w. wissen, nicht gut angeschrieben stehen.“


Melancholie.

1 Kein Melancholey ist ohn böse Geister, sagen die Aertzte.Petri, II, 417.

2 Melancholei ist des Todes Buhlerei (Fischerei).

3 Melancholey ist fantasey.Lehmann, 754, 3.

„Es ist jmmer Nacht beym trawrigen.“

4 Melancholie ist des Teufels Amme.Parömiakon, 428.

5 Melancholie vertreiben die Deutschen mit Saufen, die Franzosen mit Singen; die Spanier verbergen, die Welschen verschlafen, die Engländer vertanzen sie.Winckler, IV, 12.

Zur Schilderung der Temperamente sagen die Engländer: The choleric drinks, the melancholic cats, the phlegmatic sleeps. (Bohn II, 4.)

6 Melancholie vnd Trawrigkeit ist des Teuffels Bad.Mathesy, 320a.

7 Wenn der Melancholey ein frewd in die Achseln spiest, so macht sie sich so merklich wie ein Aff an der stang oder wie ein Floh im Ohr, dass man wolt, er wer drauss.Lehmann, 755, 16.


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[[293]/0307] *136 Meister bleiben. Frz.: Emporter le dessus. (Kritzinger, 227a.) *137 Sie haben alle einen meister gehabt. (S. 58 u. 59.) – Tappius, 139a. Frz.: Il a bien trouvé son maître. (Lendroy, 960; Leroux, II, 100.) Lat.: Ejusdem musae aemulus. – Eodem in ludo docti. (Sutor, 567; Philippi, I, 133.) *138 Wie des Meisters Werk für seinen Sohn. – Burckhardt, 281. Meisterchen. Meisterke, nu karr' wi. – Frischbier2, 1889. Meistergesang. * Er singt keinen Meistergesang in seinem Hause, er stecke denn sein Kopff zum Fenster heraus. – Henisch, 1096, 13. Wo die Frau das Regiment führt. Meisterhand. * Das zeigt die Meisterhand. Frz.: Cela est fait de main de maître. (Leroux, I, 174.) Meisterhieb. * Den Meisterhieb machen. „Ich ho zu viel durch de Ribben geschwitzt, was ich a Sextern, Quintern und Quartern gelarnt ho; ich ho mer aber och manches behalden, damit ich a frembden an Mesterhib machen kinnen.“ (Keller, 150b.) Meisterin. 1 Frau Meisterin (Nabern), make sie de Fönster (Fensterladen) to, min Hannke (min Dochter) lernt nêge. (Elbing.) – Frischbier2, 2605. Wenn ein Mädchen beim Nähen einen zu langen Faden hat. *2 Fru Meistere, öck kann sehen. (Dönhofstädt.) Wenn das Butterbrot sehr dünn bestrichen ist. *3 Fru Meistere, wat Saures! (Einlage bei Elbing.) Meisterkoch. Der ist kein Meisterkoch, der Fleisch nicht auff mancherlei weiss kan kochen das es iedem schmecken könne. – Lehmann, 461, 2. Meistern. 1 Meistern ziemt nicht allen Geistern. „Wer ander Meister meistern will, helt mit klügeln weder mass noch ziel.“ (Froschm., C, c. c.iiiib.) 2 Meisterns vnd Klügelns ist jetzt weder mass noch End. – Petri, II, 472. 3 Viel meistern, wenig schaffen. Meisterstreich. * Einen Meisterstreich machen (führen). – Murner, Nb. „So lug, das du yetz volgest mir vnd bhalt ein meisterstreich bey dir.“ (Kloster, IV, 858.) Frz.: C'est un coup de maître. (Leroux, II, 59.) Meisterstück. 1 Ein Meisterstück: blanda nil saevius ira. – Eiselein, 459. 2 'T is 'n Meisterstück, säd' d' Timmermann, harr'n Hunnenhütt bugt un 't Lock vergêten. (Hamburg.) – Hoefer, 1152; Schlingmann, 1361. 3 Wer das Meisterstück macht, ist Meister. Dän.: Den er ret mestre som mester-stykke kand giøre. (Prov. dan., 441.) 4 Wer sein Meisterstück machen will, muss es nüchtern machen. Frz.: Les gens de métier font leurs chefs-d'oeuvre à jeun. *5 Es ist ein meisterstücke. – Agricola I, 405. Von gelungenen Arbeiten, wie sie der geschickte Künstler vollendet, wenn er aus Neigung, mit Lust und Liebe zur Sache, nicht blos, um zu erwerben, arbeitet, sagt man in Aegypten: Es ist eine Haarkräuslerin und frisirt ihrer Tochter den Kopf. (Burckhardt, 648.) Und: Wie des Meisters Werk für seinen Sohn. (Burckhardt, 281.) Frz.: C'est un ouvrage parfait. – C'est un tour de maître. (Kritzinger, 507b u. 685b.) *6 Mer se guor mäd enander nichen Mîsterschtäk. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, Buch 3, 1118. Wird wol nur scherz- oder spottweise angewandt, wenn von Vergleichungen unter Personen die Rede ist, welche den gegenseitigen Werth zum Zweck baben. Sagt der eine: Es hat uns Ein Herrgott (s. d. 27) gemacht oder Ein Meister (s. d. 58 u. 59), so erfolgt wol die Erwiderung: Wir sind zusammen (alle beide) kein Meisterstück. Meisterwerk. 1 Das ist ein Meisterwerk. Frz.: Il n'est ouvrage que de maîstre. (Leroux, II, 100.) 2 Ein Meisterwerk kostet mehr als zehn Lehrbubenstück. Nicht selten kommt aber ein einziges Lehrbubenstück theuerer zu stehen als eine Meisterarbeit. Böhm.: Ne tak draho co z čistého zlata, jako co od výborného mistra. (Čelakovský, 219.) 3 Ein Meisterwerk will eigenen Kopf. Frz.: Ce n'est pas maistrise de faire comme les autres. (Leroux, II, 150.) 4 Zwei Meisterwerke hat Luther verrichtet: Päpsten und Bischöfen hat er die Krone und den Pfaffen ihre Bäuche genommen. – Klosterspiegel, 3, 18. Leider hat er ein drittes im Keime zu vernichten unterlassen, Vorsorge zu treffen, dass sich nicht jedes lutherische Duodezpfäfflein als Papst geberde. Meistes. Das Meiste nimmt das Mindeste weg. – Graf, 25, 274. Beim Widerstreit der Rechte (s. d.) hebt das grössere das geringere auf. In Bremen: Dat meiste dempet dat mynneste. (Oelrichs, 841.) Meitli. 1 E feisses Meitli, e mageri Frau. – Sutermeister, 112. *2 Es Meitli wie g'schläket, e Frau wie e Butze. – Sutermeister, 112. Meitliholder. * Er ist en Maitlaholder. – Sutermeister, 100. Ein Mädchen- und Schürzenfreund. (S. Leuteangumper.) Meitlischmecker. Meitlischmecker1, Bubendroht lauft den Meitlinen hinne noh. (S. Leuteangumper.) – Kirchhofer, 195; Sutermeister, 100. 1) Maetlaschmecker, ein Lecker, welcher den Mädchen nachzieht. (Tobler, 309.) (S. Matlapfötzler.) Meitschen. O wie isch dem Meitschene ihre Treue so chlei, es trug se'n'e Fleuge an ihrem Bei. – Schweiz, I, 144, 76. Meitschi (s. Mädchen). *1 Er hat es Meitschi z' Kilche g'füert. – Sutermeister, 103. *2 Er het es berner Meitschi gässe; d' Zöpf lampe-n em no zur Nase-n ûs. – Sutermeister, 55. Meiwin. * Er is a Meiwin wie a Chaser auf Heiwin. (Jüd.-deutsch. Brody.) Er ist ein Sachkenner wie ein Schwein auf Hufe, d. h. er versteht davon nichts. Mejüches. * A galizianer Mejüches1. (Jüd.-deutsch. Warschau.) 1) Adelicher. – Die galizischen Juden stehen bei ihren polnischen Glaubensgenossen im Rufe wohlgesitteter, gebildeter Menschen von guter Abkunft (Mejüches). (S. Brodyer.) Unter Litauer 2 hat sich durch Verschiebung des Zwischensatzes ein arger Irrthum eingeschlichen. Es soll dort heissen: „ ... dass die litauischen Juden bei ihren polnischen Brüdern, welche von dem Treiben der Litauer u. s. w. wissen, nicht gut angeschrieben stehen.“ Melancholie. 1 Kein Melancholey ist ohn böse Geister, sagen die Aertzte. – Petri, II, 417. 2 Melancholei ist des Todes Buhlerei (Fischerei). 3 Melancholey ist fantasey. – Lehmann, 754, 3. „Es ist jmmer Nacht beym trawrigen.“ 4 Melancholie ist des Teufels Amme. – Parömiakon, 428. 5 Melancholie vertreiben die Deutschen mit Saufen, die Franzosen mit Singen; die Spanier verbergen, die Welschen verschlafen, die Engländer vertanzen sie. – Winckler, IV, 12. Zur Schilderung der Temperamente sagen die Engländer: The choleric drinks, the melancholic cats, the phlegmatic sleeps. (Bohn II, 4.) 6 Melancholie vnd Trawrigkeit ist des Teuffels Bad. – Mathesy, 320a. 7 Wenn der Melancholey ein frewd in die Achseln spiest, so macht sie sich so merklich wie ein Aff an der stang oder wie ein Floh im Ohr, dass man wolt, er wer drauss. – Lehmann, 755, 16.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [293]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/307>, abgerufen am 29.03.2024.