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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 7 Wer im Lentzen spazieren geht vnd im Sommer Fische feht vnd auff den Herbst den Vöglen stellt, der sehe, was der Winter auff sein Tisch fellt. - Henisch, 1116, 52; Petri, II, 721,

*8 Der Lentz drickt (ihn) mechtig sehr. - Gomolcke, 342.

Nämlich der Faul-lenz.

*9 Der Lenz drückten gor. - Robinson, 527.

*10 Der Lenz hat ihn belegen. (Ostpreuss.)

Er ist träge geworden durch Hitze.

*11 Der Lenz sticht ihn. - Parömiakon, 568.

"Den König David hat einmal der Lenz gestochen, deswegen er Nachmittag Langweil halber sich niedergelegt."

*12 Der Lenz will ihm aufsitzen.

Spott schweizer Erntearbeiter über einen Genossen, der über Rückenschmerzen klagt. Man pflegt diese Klage aus Unlust zur Arbeit herzuleiten, und man nöthigt nicht selten einen solchen Arbeiter, sich auf den Bauch zu legen und nach der Musik des Geigers von einem andern Schnitter auf dem Rücken herumtanzen zulassen. (Sutermeister, Erntesitten in der Schweiz, in den Grenzboten, 1865, Nr. 41, S. 593.)

*13 Sich vom Hauptmann Lenz unterhalten lassen.

D. h. faulenzen. "Mir war die Hitze, die Wahrheit zu bekennen, so beschwerlich, dass ich mich unzählich mal vnder den Hauptmann Lentz vnderhalten lassen musste." (Grimmelshausen, Potz Melcher.)


Lenzen.

Es lenzt nicht, ehe es gewintert.


Leonhard.

St.-Leonhard gib sein Eisen niemand, es stele es jhm denn ein Dieb. - Petri, II, 516.


Leopold.

* Uff, Lebold, d' Katz hot a Sabel an. (Seebronn.) - Birlinger, 342.

"Auf, Lebold" ist in der Gegend von Rothenburg (Würtemberg) ein Ruf des Heitern, Lustigen, die obige Redensart besonders ein Aufmunterungsruf des Zechers.


Lepsch.

*1 Et äs e Lepsch1. (S. Lappsch.) (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 32, 19.

1) Wahrscheinlich aus einer Verkürzung von (Phi)-lipp entstanden, die sich an Lappe, läppisch, lapsch u. s. w. angelehnt hat. (Vgl. Frommann, II, 32 u. 562, 1; III, 252, 249 u. 394, 32.)

*2 Lepsch, lass nicht schnappen. - Agricola I, 58; Franck, II, 9; Egenolff, 31b; Eyering, III, 173; Simrock, 6342.

Wird gebraucht, um jemand zu erinnern, von einem ihm bekannten Vorfall nicht zu sprechen. Das Wort schreibt sich nach Zinkgref (III, 365) von Klaus von Ranstatt in Meissen, dem kurzweiligen Rathe des Kurfürsten Friedrich in Sachsen, her, den andere beim Bischof Ernst zu Magdeburg lustiger Tischrath sein lassen. Er hatte einen Bettpfühl aufgetrennt und die Federn in dem Zimmer seines Herrn herumgestreut. Es war niemand bei ihm als der Hund, der den Namen Lepsch führte. Als der Herr ins Zimmer trat, fragte er, wer den Unfug gemacht habe. Der Hund sprang sogleich auf seinen Herrn zu, räusperte sich und machte das Maul auf, worauf Klaus herbeisprang und ihm das Maul zuhielt, indem er schrie: "Lepsch, lass nicht schnappen." Der Ausruf wurde wegen seiner Drolligkeit so oft und lange wiederholt, dass er Sprichwort wurde, angewandt, wenn jemand mit diesem oder jenem, was ihm wohl bekannt ist, nicht herausplatzen soll. Eiselein (420) verweist bei dem Sprichwort auf die Erzählung unter dem Titel Liplap, Dildap bei Pauli (XLV) und bei Auerbacher.


Lerche.

1 Besser eine Lerche heute, als eine Nachtigall morgen.

Böhm.: Milejsi dnes peceny skrivan, nez zitra kura. (Celakovsky, 256.)

2 De Lewark (Lerche) singt, de Wocke (Rocken) stinkt. (Königsberg.)

Sobald der Frühling kommt, wird das Spinnen in der Stube widerwärtig.

3 De Lerk is'n Lork1, je düller he schreit, je ärger 't sneit. - Danneil, 126a.

1) Eigentlich Name für Kröte, hier Scheltwort in der Bedeutung von Schelm. (S. Kukuk 115.) Der Landmann in der Altmark erkennt die Lerche nicht als Frühlingsboten an.

4 Die Lerch singt am besten, wenn sie bey andern Lerchen ist. - Petri, II, 135; Sutor, 561.

Lat.: Se quaerunt et amant similes, simul undique clamant. (Loci comm., 184.)

[Spaltenumbruch] 5 Die Lerche fliegt hoch, aber sie baut ihr Nest auf der Erde.

Die Türken: Was niedrig fliegt, das nistet hoch, was hohen Flug hat, nistet niedrig. (Nordmann.)

6 Die Lerche hört lieber den Spatz als die Nachtigall. - Altmann VI, 506.

7 Die Lerche nistet an der Erde und singt hoch am Himmel.

Böhm.: Skrivanek nizko zive, ale vysoko Boho chvali. (Celakovsky, 8.)

8 Die Lerche muss an Lichtmess singen und sollte sie noch an demselben Tage erfrieren. - Reinsberg VIII, 88.

9 Die Lerche singt anders als die Krähe.

Die Russen meinen aber: Wenn du nach der Lerche siehst, so höre auch auf die (Blau-) Krähe. (Altmann IV.)

10 Die Lerche singt im Mai so fröhlich, weil sie keine Miethe zu bezahlen hat.

Holl.: De leeuwerik zingt vrolijk, omdat hij op meidag geene huisbuur te betalen heeft. (Harrebomee, II, 14.)

11 Die Lerche verkündet den Frühling.

Die Russen: Die Lerche ist des Frühlings Herold. (Altmann VI, 398.)

12 Die (geköppelten) Lerchen bringen schlecht Wetter, wenn sie auf dem Hofe singen. (Pommern.)

13 Die Lerchen fliegen nicht gebraten ins Maul.

Die Holländer: Gebratene Hasen laufen dem Schläfer nicht in den Mund. Die Russen: Die gebratenen Vögel fliegen nicht in den Mund. Die Engländer: Wer den Mund aufsperrt, bis er gefüttert werde, mag den Mund aufsperren, bis er todt ist. - Ihr könnt lange den Mund aufsperren, ehe euch ein Vogel hineinfällt. Die Dänen: Man könnte den Mund lange aufsperren, ehe eine gebratene Taube hineinflöge. (Reinsberg III, 135.)

Frz.: Les allouetes luy tomberont toutes roties dans la bouche. (Leroux, I, 88.)

14 Eine Lerche, die singt, noch keinen Sommer bringt; doch rufen Kukuk und Nachtigall, so ist es Sommer überall. (Brandenburg.) - Böbel, 114.

15 Fallende Lerchen singen nicht.

16 Gebratene Lerchen fliegen einem nicht ins Maul.

Frz.: Les alouettes roties ne se trouvent pas sur les haies. (Lendroy, 26.)

17 Je höher die Lerche fliegt, desto lieblicher singt sie. - Parömiakon, 1922.

18 Jede Lerche hat ihr Häublein.

Böhm.: Zadneho neni skrivanka, aby na jeho hlave nebyla chocholka. (Celakovsky, 108.)

19 Lat de Lerke flege, de Hafke (Habicht) kröggt se doch. (Pillkallen.) - Frischbier2, 2399.

20 Lerche und Hamster werden einander nie errathen.

Der Dichter besinge den Reichen, der Reiche beschenke den Sänger, weil eine hungernde Nachtigall nicht am schönsten singt; aber schwerlich dürfte einer von beiden begreifen, worin der andere Frieden und Genüge findet.

21 Lerchen lassen sich nit unterm Hütlein fangen. - Lehmann, 91, 43; Sailer, 58; Simrock, 6343.

Von dem, was List und Mühe erfordert.

22 Lerchen und Rosen bringen des Frühlings Kosen.

Die Russen: Weil die Lerchen noch nicht genug den Frühling verkünden, lässt Gott auch die Rosen blühen. (Altmann V, 116.)

23 So lang die Lerche vor Lichtmess singt, so lang ihr nachher kein Lied gelingt. - Orakel, 257.

24 So lange de Lauwerk vör Peiderdag singet, so lange mot'n na Peiderdag wijer bucken. (Westf.)

25 So lange die Lerche vor Lichtmess singen will, so lange muss sie nach Lichtmess schweigen still. - Blum, 282; Orakel, 256; Böbel, 8; Reinsberg VIII, 87; Simrock, 6397.

Nur im allgemeinen dahin zu deuten, dass gelinde Witterung im Januar und Februar späte Kälte für den März und April befürchten lasse.

26 Wan a Lasken föör Lagtens (Lagtemsklüünj) sjong, do mut's eftert swigge. (Amrum.) - Haupt, VIII, 370, 329.

Wenn die Lerchen vor Lichtmess singen, so müssen sie hernach schweigen.

[Spaltenumbruch] 7 Wer im Lentzen spazieren geht vnd im Sommer Fische feht vnd auff den Herbst den Vöglen stellt, der sehe, was der Winter auff sein Tisch fellt.Henisch, 1116, 52; Petri, II, 721,

*8 Der Lentz drickt (ihn) mechtig sehr.Gomolcke, 342.

Nämlich der Faul-lenz.

*9 Der Lenz drückten gor.Robinson, 527.

*10 Der Lenz hat ihn belegen. (Ostpreuss.)

Er ist träge geworden durch Hitze.

*11 Der Lenz sticht ihn.Parömiakon, 568.

„Den König David hat einmal der Lenz gestochen, deswegen er Nachmittag Langweil halber sich niedergelegt.“

*12 Der Lenz will ihm aufsitzen.

Spott schweizer Erntearbeiter über einen Genossen, der über Rückenschmerzen klagt. Man pflegt diese Klage aus Unlust zur Arbeit herzuleiten, und man nöthigt nicht selten einen solchen Arbeiter, sich auf den Bauch zu legen und nach der Musik des Geigers von einem andern Schnitter auf dem Rücken herumtanzen zulassen. (Sutermeister, Erntesitten in der Schweiz, in den Grenzboten, 1865, Nr. 41, S. 593.)

*13 Sich vom Hauptmann Lenz unterhalten lassen.

D. h. faulenzen. „Mir war die Hitze, die Wahrheit zu bekennen, so beschwerlich, dass ich mich unzählich mal vnder den Hauptmann Lentz vnderhalten lassen musste.“ (Grimmelshausen, Potz Melcher.)


Lenzen.

Es lenzt nicht, ehe es gewintert.


Leonhard.

St.-Leonhard gib sein Eisen niemand, es stele es jhm denn ein Dieb.Petri, II, 516.


Leopold.

* Uff, Lebold, d' Katz hot a Sabel an. (Seebronn.) – Birlinger, 342.

„Auf, Lebold“ ist in der Gegend von Rothenburg (Würtemberg) ein Ruf des Heitern, Lustigen, die obige Redensart besonders ein Aufmunterungsruf des Zechers.


Lepsch.

*1 Et äs e Lepsch1. (S. Lappsch.) (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 32, 19.

1) Wahrscheinlich aus einer Verkürzung von (Phi)-lipp entstanden, die sich an Lappe, läppisch, lapsch u. s. w. angelehnt hat. (Vgl. Frommann, II, 32 u. 562, 1; III, 252, 249 u. 394, 32.)

*2 Lepsch, lass nicht schnappen.Agricola I, 58; Franck, II, 9; Egenolff, 31b; Eyering, III, 173; Simrock, 6342.

Wird gebraucht, um jemand zu erinnern, von einem ihm bekannten Vorfall nicht zu sprechen. Das Wort schreibt sich nach Zinkgref (III, 365) von Klaus von Ranstatt in Meissen, dem kurzweiligen Rathe des Kurfürsten Friedrich in Sachsen, her, den andere beim Bischof Ernst zu Magdeburg lustiger Tischrath sein lassen. Er hatte einen Bettpfühl aufgetrennt und die Federn in dem Zimmer seines Herrn herumgestreut. Es war niemand bei ihm als der Hund, der den Namen Lepsch führte. Als der Herr ins Zimmer trat, fragte er, wer den Unfug gemacht habe. Der Hund sprang sogleich auf seinen Herrn zu, räusperte sich und machte das Maul auf, worauf Klaus herbeisprang und ihm das Maul zuhielt, indem er schrie: „Lepsch, lass nicht schnappen.“ Der Ausruf wurde wegen seiner Drolligkeit so oft und lange wiederholt, dass er Sprichwort wurde, angewandt, wenn jemand mit diesem oder jenem, was ihm wohl bekannt ist, nicht herausplatzen soll. Eiselein (420) verweist bei dem Sprichwort auf die Erzählung unter dem Titel Liplap, Dildap bei Pauli (XLV) und bei Auerbacher.


Lerche.

1 Besser eine Lerche heute, als eine Nachtigall morgen.

Böhm.: Milejší dnes pečený skřivan, než zítra kura. (Čelakovský, 256.)

2 De Lewark (Lerche) singt, de Wocke (Rocken) stinkt. (Königsberg.)

Sobald der Frühling kommt, wird das Spinnen in der Stube widerwärtig.

3 De Lêrk is'n Lork1, je düller he schrît, je ärger 't snît.Danneil, 126a.

1) Eigentlich Name für Kröte, hier Scheltwort in der Bedeutung von Schelm. (S. Kukuk 115.) Der Landmann in der Altmark erkennt die Lerche nicht als Frühlingsboten an.

4 Die Lerch singt am besten, wenn sie bey andern Lerchen ist.Petri, II, 135; Sutor, 561.

Lat.: Se quaerunt et amant similes, simul undique clamant. (Loci comm., 184.)

[Spaltenumbruch] 5 Die Lerche fliegt hoch, aber sie baut ihr Nest auf der Erde.

Die Türken: Was niedrig fliegt, das nistet hoch, was hohen Flug hat, nistet niedrig. (Nordmann.)

6 Die Lerche hört lieber den Spatz als die Nachtigall.Altmann VI, 506.

7 Die Lerche nistet an der Erde und singt hoch am Himmel.

Böhm.: Skřivánek nízko žive, ale vysoko Boho chválí. (Čelakovský, 8.)

8 Die Lerche muss an Lichtmess singen und sollte sie noch an demselben Tage erfrieren.Reinsberg VIII, 88.

9 Die Lerche singt anders als die Krähe.

Die Russen meinen aber: Wenn du nach der Lerche siehst, so höre auch auf die (Blau-) Krähe. (Altmann IV.)

10 Die Lerche singt im Mai so fröhlich, weil sie keine Miethe zu bezahlen hat.

Holl.: De leeuwerik zingt vrolijk, omdat hij op meidag geene huisbuur te betalen heeft. (Harrebomée, II, 14.)

11 Die Lerche verkündet den Frühling.

Die Russen: Die Lerche ist des Frühlings Herold. (Altmann VI, 398.)

12 Die (geköppelten) Lerchen bringen schlecht Wetter, wenn sie auf dem Hofe singen. (Pommern.)

13 Die Lerchen fliegen nicht gebraten ins Maul.

Die Holländer: Gebratene Hasen laufen dem Schläfer nicht in den Mund. Die Russen: Die gebratenen Vögel fliegen nicht in den Mund. Die Engländer: Wer den Mund aufsperrt, bis er gefüttert werde, mag den Mund aufsperren, bis er todt ist. – Ihr könnt lange den Mund aufsperren, ehe euch ein Vogel hineinfällt. Die Dänen: Man könnte den Mund lange aufsperren, ehe eine gebratene Taube hineinflöge. (Reinsberg III, 135.)

Frz.: Les allouetes luy tomberont toutes rôties dans la bouche. (Leroux, I, 88.)

14 Eine Lerche, die singt, noch keinen Sommer bringt; doch rufen Kukuk und Nachtigall, so ist es Sommer überall. (Brandenburg.) – Böbel, 114.

15 Fallende Lerchen singen nicht.

16 Gebratene Lerchen fliegen einem nicht ins Maul.

Frz.: Les alouettes rôties ne se trouvent pas sur les haies. (Lendroy, 26.)

17 Je höher die Lerche fliegt, desto lieblicher singt sie.Parömiakon, 1922.

18 Jede Lerche hat ihr Häublein.

Böhm.: Žádného není skřivánka, aby na jeho hlavĕ nebyla chocholka. (Čelakovský, 108.)

19 Lat de Lerke flêge, de Hâfke (Habicht) kröggt se doch. (Pillkallen.) – Frischbier2, 2399.

20 Lerche und Hamster werden einander nie errathen.

Der Dichter besinge den Reichen, der Reiche beschenke den Sänger, weil eine hungernde Nachtigall nicht am schönsten singt; aber schwerlich dürfte einer von beiden begreifen, worin der andere Frieden und Genüge findet.

21 Lerchen lassen sich nit unterm Hütlein fangen.Lehmann, 91, 43; Sailer, 58; Simrock, 6343.

Von dem, was List und Mühe erfordert.

22 Lerchen und Rosen bringen des Frühlings Kosen.

Die Russen: Weil die Lerchen noch nicht genug den Frühling verkünden, lässt Gott auch die Rosen blühen. (Altmann V, 116.)

23 So lang die Lerche vor Lichtmess singt, so lang ihr nachher kein Lied gelingt.Orakel, 257.

24 So lange de Lauwerk vör Péiderdag singet, so lange mot'n na Péiderdag wijer bucken. (Westf.)

25 So lange die Lerche vor Lichtmess singen will, so lange muss sie nach Lichtmess schweigen still.Blum, 282; Orakel, 256; Böbel, 8; Reinsberg VIII, 87; Simrock, 6397.

Nur im allgemeinen dahin zu deuten, dass gelinde Witterung im Januar und Februar späte Kälte für den März und April befürchten lasse.

26 Wan a Lâsken föör Lâgtens (Lâgtemsklüünj) sjong, do mut's eftert swigge. (Amrum.) – Haupt, VIII, 370, 329.

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[[18]/0032] 7 Wer im Lentzen spazieren geht vnd im Sommer Fische feht vnd auff den Herbst den Vöglen stellt, der sehe, was der Winter auff sein Tisch fellt. – Henisch, 1116, 52; Petri, II, 721, *8 Der Lentz drickt (ihn) mechtig sehr. – Gomolcke, 342. Nämlich der Faul-lenz. *9 Der Lenz drückten gor. – Robinson, 527. *10 Der Lenz hat ihn belegen. (Ostpreuss.) Er ist träge geworden durch Hitze. *11 Der Lenz sticht ihn. – Parömiakon, 568. „Den König David hat einmal der Lenz gestochen, deswegen er Nachmittag Langweil halber sich niedergelegt.“ *12 Der Lenz will ihm aufsitzen. Spott schweizer Erntearbeiter über einen Genossen, der über Rückenschmerzen klagt. Man pflegt diese Klage aus Unlust zur Arbeit herzuleiten, und man nöthigt nicht selten einen solchen Arbeiter, sich auf den Bauch zu legen und nach der Musik des Geigers von einem andern Schnitter auf dem Rücken herumtanzen zulassen. (Sutermeister, Erntesitten in der Schweiz, in den Grenzboten, 1865, Nr. 41, S. 593.) *13 Sich vom Hauptmann Lenz unterhalten lassen. D. h. faulenzen. „Mir war die Hitze, die Wahrheit zu bekennen, so beschwerlich, dass ich mich unzählich mal vnder den Hauptmann Lentz vnderhalten lassen musste.“ (Grimmelshausen, Potz Melcher.) Lenzen. Es lenzt nicht, ehe es gewintert. Leonhard. St.-Leonhard gib sein Eisen niemand, es stele es jhm denn ein Dieb. – Petri, II, 516. Leopold. * Uff, Lebold, d' Katz hot a Sabel an. (Seebronn.) – Birlinger, 342. „Auf, Lebold“ ist in der Gegend von Rothenburg (Würtemberg) ein Ruf des Heitern, Lustigen, die obige Redensart besonders ein Aufmunterungsruf des Zechers. Lepsch. *1 Et äs e Lepsch1. (S. Lappsch.) (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 32, 19. 1) Wahrscheinlich aus einer Verkürzung von (Phi)-lipp entstanden, die sich an Lappe, läppisch, lapsch u. s. w. angelehnt hat. (Vgl. Frommann, II, 32 u. 562, 1; III, 252, 249 u. 394, 32.) *2 Lepsch, lass nicht schnappen. – Agricola I, 58; Franck, II, 9; Egenolff, 31b; Eyering, III, 173; Simrock, 6342. Wird gebraucht, um jemand zu erinnern, von einem ihm bekannten Vorfall nicht zu sprechen. Das Wort schreibt sich nach Zinkgref (III, 365) von Klaus von Ranstatt in Meissen, dem kurzweiligen Rathe des Kurfürsten Friedrich in Sachsen, her, den andere beim Bischof Ernst zu Magdeburg lustiger Tischrath sein lassen. Er hatte einen Bettpfühl aufgetrennt und die Federn in dem Zimmer seines Herrn herumgestreut. Es war niemand bei ihm als der Hund, der den Namen Lepsch führte. Als der Herr ins Zimmer trat, fragte er, wer den Unfug gemacht habe. Der Hund sprang sogleich auf seinen Herrn zu, räusperte sich und machte das Maul auf, worauf Klaus herbeisprang und ihm das Maul zuhielt, indem er schrie: „Lepsch, lass nicht schnappen.“ Der Ausruf wurde wegen seiner Drolligkeit so oft und lange wiederholt, dass er Sprichwort wurde, angewandt, wenn jemand mit diesem oder jenem, was ihm wohl bekannt ist, nicht herausplatzen soll. Eiselein (420) verweist bei dem Sprichwort auf die Erzählung unter dem Titel Liplap, Dildap bei Pauli (XLV) und bei Auerbacher. Lerche. 1 Besser eine Lerche heute, als eine Nachtigall morgen. Böhm.: Milejší dnes pečený skřivan, než zítra kura. (Čelakovský, 256.) 2 De Lewark (Lerche) singt, de Wocke (Rocken) stinkt. (Königsberg.) Sobald der Frühling kommt, wird das Spinnen in der Stube widerwärtig. 3 De Lêrk is'n Lork1, je düller he schrît, je ärger 't snît. – Danneil, 126a. 1) Eigentlich Name für Kröte, hier Scheltwort in der Bedeutung von Schelm. (S. Kukuk 115.) Der Landmann in der Altmark erkennt die Lerche nicht als Frühlingsboten an. 4 Die Lerch singt am besten, wenn sie bey andern Lerchen ist. – Petri, II, 135; Sutor, 561. Lat.: Se quaerunt et amant similes, simul undique clamant. (Loci comm., 184.) 5 Die Lerche fliegt hoch, aber sie baut ihr Nest auf der Erde. Die Türken: Was niedrig fliegt, das nistet hoch, was hohen Flug hat, nistet niedrig. (Nordmann.) 6 Die Lerche hört lieber den Spatz als die Nachtigall. – Altmann VI, 506. 7 Die Lerche nistet an der Erde und singt hoch am Himmel. Böhm.: Skřivánek nízko žive, ale vysoko Boho chválí. (Čelakovský, 8.) 8 Die Lerche muss an Lichtmess singen und sollte sie noch an demselben Tage erfrieren. – Reinsberg VIII, 88. 9 Die Lerche singt anders als die Krähe. Die Russen meinen aber: Wenn du nach der Lerche siehst, so höre auch auf die (Blau-) Krähe. (Altmann IV.) 10 Die Lerche singt im Mai so fröhlich, weil sie keine Miethe zu bezahlen hat. Holl.: De leeuwerik zingt vrolijk, omdat hij op meidag geene huisbuur te betalen heeft. (Harrebomée, II, 14.) 11 Die Lerche verkündet den Frühling. Die Russen: Die Lerche ist des Frühlings Herold. (Altmann VI, 398.) 12 Die (geköppelten) Lerchen bringen schlecht Wetter, wenn sie auf dem Hofe singen. (Pommern.) 13 Die Lerchen fliegen nicht gebraten ins Maul. Die Holländer: Gebratene Hasen laufen dem Schläfer nicht in den Mund. Die Russen: Die gebratenen Vögel fliegen nicht in den Mund. Die Engländer: Wer den Mund aufsperrt, bis er gefüttert werde, mag den Mund aufsperren, bis er todt ist. – Ihr könnt lange den Mund aufsperren, ehe euch ein Vogel hineinfällt. Die Dänen: Man könnte den Mund lange aufsperren, ehe eine gebratene Taube hineinflöge. (Reinsberg III, 135.) Frz.: Les allouetes luy tomberont toutes rôties dans la bouche. (Leroux, I, 88.) 14 Eine Lerche, die singt, noch keinen Sommer bringt; doch rufen Kukuk und Nachtigall, so ist es Sommer überall. (Brandenburg.) – Böbel, 114. 15 Fallende Lerchen singen nicht. 16 Gebratene Lerchen fliegen einem nicht ins Maul. Frz.: Les alouettes rôties ne se trouvent pas sur les haies. (Lendroy, 26.) 17 Je höher die Lerche fliegt, desto lieblicher singt sie. – Parömiakon, 1922. 18 Jede Lerche hat ihr Häublein. Böhm.: Žádného není skřivánka, aby na jeho hlavĕ nebyla chocholka. (Čelakovský, 108.) 19 Lat de Lerke flêge, de Hâfke (Habicht) kröggt se doch. (Pillkallen.) – Frischbier2, 2399. 20 Lerche und Hamster werden einander nie errathen. Der Dichter besinge den Reichen, der Reiche beschenke den Sänger, weil eine hungernde Nachtigall nicht am schönsten singt; aber schwerlich dürfte einer von beiden begreifen, worin der andere Frieden und Genüge findet. 21 Lerchen lassen sich nit unterm Hütlein fangen. – Lehmann, 91, 43; Sailer, 58; Simrock, 6343. Von dem, was List und Mühe erfordert. 22 Lerchen und Rosen bringen des Frühlings Kosen. Die Russen: Weil die Lerchen noch nicht genug den Frühling verkünden, lässt Gott auch die Rosen blühen. (Altmann V, 116.) 23 So lang die Lerche vor Lichtmess singt, so lang ihr nachher kein Lied gelingt. – Orakel, 257. 24 So lange de Lauwerk vör Péiderdag singet, so lange mot'n na Péiderdag wijer bucken. (Westf.) 25 So lange die Lerche vor Lichtmess singen will, so lange muss sie nach Lichtmess schweigen still. – Blum, 282; Orakel, 256; Böbel, 8; Reinsberg VIII, 87; Simrock, 6397. Nur im allgemeinen dahin zu deuten, dass gelinde Witterung im Januar und Februar späte Kälte für den März und April befürchten lasse. 26 Wan a Lâsken föör Lâgtens (Lâgtemsklüünj) sjong, do mut's eftert swigge. (Amrum.) – Haupt, VIII, 370, 329. Wenn die Lerchen vor Lichtmess singen, so müssen sie hernach schweigen.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [18]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/32>, abgerufen am 20.04.2024.