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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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Messerstich.

1 Messerstich und Armbrustschuss hat jedes Doppelbusse. - Graf, 321, 247.

Nach altdeutschem Rechte waren die Wunden nach ihrer Bedeutsamkeit, wie nach den Werkzeugen, durch die sie beigebracht, wie die Beschädigung jedes Gliedes mit bestimmten Bussen belegt. Nach friesischem Recht hatten Stich- und Schusswunden doppelte Busse. (S. Eingang 2 u. 3.)

Altfries.: Saxer steke ende armbrost schette ayder tuybeet. (Richthofen, Willk. d. fünf Dele.)

2 Von Messerstichen kann man genesen, aber nicht von Zungenhieben.


Messerwunde.

Messerwunden heilen leichter als Zungenwunden. - Schlechta, 136.


Messgewand.

* Das Messgewand an den Nagel hängen. - Eiselein, 405.

Aus dem geistlichen Stande treten.


Messias.

*1 Das is e grüner Meschiach. - Tendlau, 544.

Auf einer Anekdote beruhend, nach welcher Aeltern das Kind ihrer Tochter, die heimlich mit einem Jäger verkehrt hatte, für den Messias ausgaben, oder auch Jes., 53, 3.

*2 Sie wird einen Messias gebären wie die Judenmagd. - Eiselein, 350.

Die schwangere Judenmagd, die den Messias gebären wollte, kam mit einem Töchterlein nieder.

*3 Vor der kann Meschiach nit komme! - Tendlau, 539.

Sie ist so hässlich, dass sie sogar den Messias zurückschreckt, sein Erscheinen aufhält. (S. Main 2.)


Messina.

Messina ist eine schöne Stadt, die viel Flöhe, Staub und Huren hat. - Reinsberg VI, 21.


Messing.

*1 Er hat Messing vor Goldt genommen. - Lehmann, 769, 1.

Der in Geschäften Unvorsichtige (S. Kauf 76.) Abraham a Sancta Clara hat eine Anzahl von sprichwörtlichen Redensarten, die sich an Berufsarten knüpfen, angewandt, um zu sagen, dass es in allen Verhältnissen des Lebens Mangelhaftes zu beklagen gibt, dass überall Ausschreitungen stattfinden u. s. w. Ich lasse dieselben in alphabetischer Ordnung folgen. Er klagt: Es seynd Barbier, die das Ziehpflaster an den Geldbeutel auflegen; Bildhauer, die einem das Maul machen; Drechsler, die einem eine Nase drehen; Fechter, die über die Schnur hauen; Fischer, die mit faulen Fischen umbgehen; Fuhrleute, die einen hinter das Licht führen; Geiger, die ein suchen zu stimmen; Gärtner, die alle Schelmstück wissen zu verblümeln; Handler, die nur mit Waar, aber nit mit Wahrheit handeln; Hüter, die meisterlich wissen unter dem Hütlein zu spielen; Kauffleut, die mit Bärenhäuterzeug handeln; Köche, die einem die Supp versalzen; Messner, die mit ihren Sauglocken läuten; Maler, die einem was Blaues für die Augen machen; Musikanten, die einem das Placebo singen; Soldaten, die Parthtiereyen wissen zu führen; Schneider, die mit Ehrabschneiden Schandfleck anhenken; Spengler, die am meisten wissen umzugehen mit Löffeln; Sattler, die einen auss dem Sattel heben und vom Pferd auff den Esel helffen; Schlosser, die eim ein Riegel schiessen; Tischler, die einen verleimbden (verleumden); Uhrmacher, die nur Unruhen machen; Wachsbusirer; die nur possirliche Schnauppen machen; Zinngiesser, die nur Kannen drehen. (Chaos, 653.)

*2 Es sihet dargegen wie messing. - Agricola I, 614.


Messner.

1 Ein ordentlicher Messner läutet nicht die Sauglocke. - Parömiakon, 30.

Die Russen: Wer gelben Lehm für Gold nimmt, ist werth, dass er betrogen werde. (Altmann VI, 481.)

2 Messner, richt die Kirchen zu, der Nachbawr ist zur Todtenruh'. - Kloster, VIII, 77.


Messpfaff.

Wenn ein Messpfaff huret, thut er so grosse Sünde nicht, als wenn er heirathet.


Mestfal.

Up sin Mestfal1 hett de Hahn dat gröttste Recht. - Goldschmidt, 101.

1) Dünger-, Misthaufen (s. d.).


Meta.

Metj er grote Schuvlad. (Holst.) - Schütze, III, 97.

Der Fussboden, der die grosse Schublade nachlässiger Mädchen ist, die gern alles auf der Erde liegen lassen.


Metall.

1 Es ist kein Metall so hart, das Feuer schmilzt es.

2 Metall bringt die Frau zum Fall.

[Spaltenumbruch] 3 So mancherlei Metall, so mancherlei Schlacken. - Petri, II, 537; Körte, 4245.


Meth.

1 Der Meth berauscht nicht, die ihn ansehn, sondern die ihn trinken.

2 Der Meth lobt den Honig. - Altmann VI, 390.

3 Der Meth muss nicht verlangen, dass der Honig zu ihm Vater sage. - Altmann.

4 Man kann sich auch in Meth berauschen, wenn man genug trinkt. - Altmann VI, 479.

5 Wenn man den Meth lobt, so hält er sich für Wein. - Altmann VI, 389.

6 Wer den Meth liebt, darf den Honig nicht verachten. - Altmann VI, 419.

7 Wer den Meth nicht mag, dem schmeckt er widrig (sauer).

Die Russen: Auch der süsse Meth hat einen säuerlichen Beigeschmack für den, der ihn trinken soll. (Altmann VI, 386 u. 443.)


Methusalem.

* Er hot Methusalem's Juhren (Jahre). (Jüd.-deutsch. Brody.)

D. h. er ist sehr alt.


Mette.

* Dulle Mett.

Ein Scheltwort aus dem Namen Mechthild. Auch Mettke. (Dähnert, 304a.)


Metten.

1 Eine Metten wohl eingeläutet, ist halb gesungen.

2 Er singet die trunken Mettin mit den langen Noten, dass all' Hund' und Säue laufen, sich des Gesangs zu freuen. - Eiselein, 461.

3 Finstere Metten, lichte Scheunen; helle Metten, dunkle Scheunen. (S. Christnacht 2.) - Boebel, 65.

Wenn zur Weihnachtszeit der Mond scheint, hofft man ein gutes Getreidejahr, daher finstere, d. i. dicht gefüllte Stadel oder Scheuern, und umgekehrt.

4 Geh' in d' Möt'n, alte Plöt'n. (Oberösterreich.)

Nach dem Volksglauben tritt, wenn ein Erwachsener nicht zur Messe geht, es in der Mettennacht (die Nacht, in welcher Jesus geboren) um 12 Uhr an sein Bett und spricht unter derben Schlägen die obigen Worte. (Vgl. Baumgarten, Programm, 10.)

5 Haben sie die Metten schon verschlafen, sie kommen zur Seelenmesse noch. - Eiselein, 565.

6 Kurze Metten, lange Bratwurst. - Fac. fac., 58.

7 Liechtö Möt'n, finstarö St'al. (Oberösterreich.) - Baumgarten, I, 54.

8 Man muss die Metten singen wie der Festtag will. - Parömiakon, 2792.

Sich nach Zeit und Umständen richten.

*9 A besuffena Metta. - Sartorius, 173.

Eine betrunkene Gesellschaft.

*10 Die Metten singen, dass der Teufel den Segen gibt. - Neue Schulzeitung, 46.

*11 Eine finstere Metten mit der Köchin lesen.

" ... Denn ich habe die Horas oftmals versäumet, manche finstere Metten mit der Köchin in der Kammer gelesen." (Satir. Flugbl. aus dem Jahre 1632 unter der Ueberschrift: Päpstliche Beichte; vgl. Opel, 300.)

*12 Einem die Metten lesen.

Waldis (II, 60, 58) gebraucht die Redensart ironisch von einem Klosterbruder, der die Nacht bei einer Frau zugebracht. (S. Morgensegen.)

*13 En de Metten lang makn. - Eichwald, 1303.

*14 Etwas in die finstern Metten stellen.

"Gebührt mir doch auch nicht viel davon zu reden; dies in seinen Ort und in die finstre Metten gestellet." (H. von Schweinichen, I, 30.)


Mettke, s. Mette.

Mettwurst.

1 Man smit mannichmal mit de Metwurst na'n Schinken. (Süderdithmarschen.)

Man schmeisst zuweilen mit der Methwurst nach dem Schinken. (Reinsberg IV, 147.)

*2 He prot as en Mettwurst, die an beiden Enden apen is. (Ostfries.) - Hauskalender, II.

*3 He schmitt (schmeisst, wirft) mit 'n Mettwurst na'n Seid (Seite) Speck (oder: na'n Schinken). (Oldenburg.) - Bueren, 559; Eichwald, 1304; Firmenich, I, 19, 22; Hauskalender, II; für Driburg: Firmenich, I, 362, 4; für Ovelgönne: Firmenich, III, 24, 11; für Rastede: Firmenich, III, 29, 117.


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Messerstich.

1 Messerstich und Armbrustschuss hat jedes Doppelbusse.Graf, 321, 247.

Nach altdeutschem Rechte waren die Wunden nach ihrer Bedeutsamkeit, wie nach den Werkzeugen, durch die sie beigebracht, wie die Beschädigung jedes Gliedes mit bestimmten Bussen belegt. Nach friesischem Recht hatten Stich- und Schusswunden doppelte Busse. (S. Eingang 2 u. 3.)

Altfries.: Saxer steke ende armbrost schette ayder tuybeet. (Richthofen, Willk. d. fünf Dele.)

2 Von Messerstichen kann man genesen, aber nicht von Zungenhieben.


Messerwunde.

Messerwunden heilen leichter als Zungenwunden.Schlechta, 136.


Messgewand.

* Das Messgewand an den Nagel hängen.Eiselein, 405.

Aus dem geistlichen Stande treten.


Messias.

*1 Das is e grüner Meschiach.Tendlau, 544.

Auf einer Anekdote beruhend, nach welcher Aeltern das Kind ihrer Tochter, die heimlich mit einem Jäger verkehrt hatte, für den Messias ausgaben, oder auch Jes., 53, 3.

*2 Sie wird einen Messias gebären wie die Judenmagd.Eiselein, 350.

Die schwangere Judenmagd, die den Messias gebären wollte, kam mit einem Töchterlein nieder.

*3 Vor der kann Meschiach nit komme!Tendlau, 539.

Sie ist so hässlich, dass sie sogar den Messias zurückschreckt, sein Erscheinen aufhält. (S. Main 2.)


Messina.

Messina ist eine schöne Stadt, die viel Flöhe, Staub und Huren hat.Reinsberg VI, 21.


Messing.

*1 Er hat Messing vor Goldt genommen.Lehmann, 769, 1.

Der in Geschäften Unvorsichtige (S. Kauf 76.) Abraham a Sancta Clara hat eine Anzahl von sprichwörtlichen Redensarten, die sich an Berufsarten knüpfen, angewandt, um zu sagen, dass es in allen Verhältnissen des Lebens Mangelhaftes zu beklagen gibt, dass überall Ausschreitungen stattfinden u. s. w. Ich lasse dieselben in alphabetischer Ordnung folgen. Er klagt: Es seynd Barbier, die das Ziehpflaster an den Geldbeutel auflegen; Bildhauer, die einem das Maul machen; Drechsler, die einem eine Nase drehen; Fechter, die über die Schnur hauen; Fischer, die mit faulen Fischen umbgehen; Fuhrleute, die einen hinter das Licht führen; Geiger, die ein suchen zu stimmen; Gärtner, die alle Schelmstück wissen zu verblümeln; Handler, die nur mit Waar, aber nit mit Wahrheit handeln; Hüter, die meisterlich wissen unter dem Hütlein zu spielen; Kauffleut, die mit Bärenhäuterzeug handeln; Köche, die einem die Supp versalzen; Messner, die mit ihren Sauglocken läuten; Maler, die einem was Blaues für die Augen machen; Musikanten, die einem das Placebo singen; Soldaten, die Parthtiereyen wissen zu führen; Schneider, die mit Ehrabschneiden Schandfleck anhenken; Spengler, die am meisten wissen umzugehen mit Löffeln; Sattler, die einen auss dem Sattel heben und vom Pferd auff den Esel helffen; Schlosser, die eim ein Riegel schiessen; Tischler, die einen verleimbden (verleumden); Uhrmacher, die nur Unruhen machen; Wachsbusirer; die nur possirliche Schnauppen machen; Zinngiesser, die nur Kannen drehen. (Chaos, 653.)

*2 Es sihet dargegen wie messing.Agricola I, 614.


Messner.

1 Ein ordentlicher Messner läutet nicht die Sauglocke.Parömiakon, 30.

Die Russen: Wer gelben Lehm für Gold nimmt, ist werth, dass er betrogen werde. (Altmann VI, 481.)

2 Messner, richt die Kirchen zu, der Nachbawr ist zur Todtenruh'.Kloster, VIII, 77.


Messpfaff.

Wenn ein Messpfaff huret, thut er so grosse Sünde nicht, als wenn er heirathet.


Mestfâl.

Up sin Mestfâl1 hett de Hahn dat gröttste Recht.Goldschmidt, 101.

1) Dünger-, Misthaufen (s. d.).


Meta.

Metj êr grôte Schuvlad. (Holst.) – Schütze, III, 97.

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1 Es ist kein Metall so hart, das Feuer schmilzt es.

2 Metall bringt die Frau zum Fall.

[Spaltenumbruch] 3 So mancherlei Metall, so mancherlei Schlacken.Petri, II, 537; Körte, 4245.


Meth.

1 Der Meth berauscht nicht, die ihn ansehn, sondern die ihn trinken.

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6 Wer den Meth liebt, darf den Honig nicht verachten.Altmann VI, 419.

7 Wer den Meth nicht mag, dem schmeckt er widrig (sauer).

Die Russen: Auch der süsse Meth hat einen säuerlichen Beigeschmack für den, der ihn trinken soll. (Altmann VI, 386 u. 443.)


Methusalem.

* Er hot Methusalem's Juhren (Jahre). (Jüd.-deutsch. Brody.)

D. h. er ist sehr alt.


Mette.

* Dulle Mett.

Ein Scheltwort aus dem Namen Mechthild. Auch Mettke. (Dähnert, 304a.)


Metten.

1 Eine Metten wohl eingeläutet, ist halb gesungen.

2 Er singet die trunken Mettin mit den langen Noten, dass all' Hund' und Säue laufen, sich des Gesangs zu freuen.Eiselein, 461.

3 Finstere Metten, lichte Scheunen; helle Metten, dunkle Scheunen. (S. Christnacht 2.) – Boebel, 65.

Wenn zur Weihnachtszeit der Mond scheint, hofft man ein gutes Getreidejahr, daher finstere, d. i. dicht gefüllte Stadel oder Scheuern, und umgekehrt.

4 Geh' in d' Möt'n, alte Plöt'n. (Oberösterreich.)

Nach dem Volksglauben tritt, wenn ein Erwachsener nicht zur Messe geht, es in der Mettennacht (die Nacht, in welcher Jesus geboren) um 12 Uhr an sein Bett und spricht unter derben Schlägen die obigen Worte. (Vgl. Baumgarten, Programm, 10.)

5 Haben sie die Metten schon verschlafen, sie kommen zur Seelenmesse noch.Eiselein, 565.

6 Kurze Metten, lange Bratwurst.Fac. fac., 58.

7 Liechtö Möt'n, finstarö St'al. (Oberösterreich.) – Baumgarten, I, 54.

8 Man muss die Metten singen wie der Festtag will.Parömiakon, 2792.

Sich nach Zeit und Umständen richten.

*9 A besuffena Metta.Sartorius, 173.

Eine betrunkene Gesellschaft.

*10 Die Metten singen, dass der Teufel den Segen gibt.Neue Schulzeitung, 46.

*11 Eine finstere Metten mit der Köchin lesen.

„ ... Denn ich habe die Horas oftmals versäumet, manche finstere Metten mit der Köchin in der Kammer gelesen.“ (Satir. Flugbl. aus dem Jahre 1632 unter der Ueberschrift: Päpstliche Beichte; vgl. Opel, 300.)

*12 Einem die Metten lesen.

Waldis (II, 60, 58) gebraucht die Redensart ironisch von einem Klosterbruder, der die Nacht bei einer Frau zugebracht. (S. Morgensegen.)

*13 Ên de Metten lang makn.Eichwald, 1303.

*14 Etwas in die finstern Metten stellen.

„Gebührt mir doch auch nicht viel davon zu reden; dies in seinen Ort und in die finstre Metten gestellet.“ (H. von Schweinichen, I, 30.)


Mettke, s. Mette.

Mettwurst.

1 Man smit mannichmal mit de Metwurst na'n Schinken. (Süderdithmarschen.)

Man schmeisst zuweilen mit der Methwurst nach dem Schinken. (Reinsberg IV, 147.)

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*3 He schmitt (schmeisst, wirft) mit 'n Mettwurst na'n Sîd (Seite) Speck (oder: na'n Schinken). (Oldenburg.) – Bueren, 559; Eichwald, 1304; Firmenich, I, 19, 22; Hauskalender, II; für Driburg: Firmenich, I, 362, 4; für Ovelgönne: Firmenich, III, 24, 11; für Rastede: Firmenich, III, 29, 117.


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[[324]/0338] Messerstich. 1 Messerstich und Armbrustschuss hat jedes Doppelbusse. – Graf, 321, 247. Nach altdeutschem Rechte waren die Wunden nach ihrer Bedeutsamkeit, wie nach den Werkzeugen, durch die sie beigebracht, wie die Beschädigung jedes Gliedes mit bestimmten Bussen belegt. Nach friesischem Recht hatten Stich- und Schusswunden doppelte Busse. (S. Eingang 2 u. 3.) Altfries.: Saxer steke ende armbrost schette ayder tuybeet. (Richthofen, Willk. d. fünf Dele.) 2 Von Messerstichen kann man genesen, aber nicht von Zungenhieben. Messerwunde. Messerwunden heilen leichter als Zungenwunden. – Schlechta, 136. Messgewand. * Das Messgewand an den Nagel hängen. – Eiselein, 405. Aus dem geistlichen Stande treten. Messias. *1 Das is e grüner Meschiach. – Tendlau, 544. Auf einer Anekdote beruhend, nach welcher Aeltern das Kind ihrer Tochter, die heimlich mit einem Jäger verkehrt hatte, für den Messias ausgaben, oder auch Jes., 53, 3. *2 Sie wird einen Messias gebären wie die Judenmagd. – Eiselein, 350. Die schwangere Judenmagd, die den Messias gebären wollte, kam mit einem Töchterlein nieder. *3 Vor der kann Meschiach nit komme! – Tendlau, 539. Sie ist so hässlich, dass sie sogar den Messias zurückschreckt, sein Erscheinen aufhält. (S. Main 2.) Messina. Messina ist eine schöne Stadt, die viel Flöhe, Staub und Huren hat. – Reinsberg VI, 21. Messing. *1 Er hat Messing vor Goldt genommen. – Lehmann, 769, 1. Der in Geschäften Unvorsichtige (S. Kauf 76.) Abraham a Sancta Clara hat eine Anzahl von sprichwörtlichen Redensarten, die sich an Berufsarten knüpfen, angewandt, um zu sagen, dass es in allen Verhältnissen des Lebens Mangelhaftes zu beklagen gibt, dass überall Ausschreitungen stattfinden u. s. w. Ich lasse dieselben in alphabetischer Ordnung folgen. Er klagt: Es seynd Barbier, die das Ziehpflaster an den Geldbeutel auflegen; Bildhauer, die einem das Maul machen; Drechsler, die einem eine Nase drehen; Fechter, die über die Schnur hauen; Fischer, die mit faulen Fischen umbgehen; Fuhrleute, die einen hinter das Licht führen; Geiger, die ein suchen zu stimmen; Gärtner, die alle Schelmstück wissen zu verblümeln; Handler, die nur mit Waar, aber nit mit Wahrheit handeln; Hüter, die meisterlich wissen unter dem Hütlein zu spielen; Kauffleut, die mit Bärenhäuterzeug handeln; Köche, die einem die Supp versalzen; Messner, die mit ihren Sauglocken läuten; Maler, die einem was Blaues für die Augen machen; Musikanten, die einem das Placebo singen; Soldaten, die Parthtiereyen wissen zu führen; Schneider, die mit Ehrabschneiden Schandfleck anhenken; Spengler, die am meisten wissen umzugehen mit Löffeln; Sattler, die einen auss dem Sattel heben und vom Pferd auff den Esel helffen; Schlosser, die eim ein Riegel schiessen; Tischler, die einen verleimbden (verleumden); Uhrmacher, die nur Unruhen machen; Wachsbusirer; die nur possirliche Schnauppen machen; Zinngiesser, die nur Kannen drehen. (Chaos, 653.) *2 Es sihet dargegen wie messing. – Agricola I, 614. Messner. 1 Ein ordentlicher Messner läutet nicht die Sauglocke. – Parömiakon, 30. Die Russen: Wer gelben Lehm für Gold nimmt, ist werth, dass er betrogen werde. (Altmann VI, 481.) 2 Messner, richt die Kirchen zu, der Nachbawr ist zur Todtenruh'. – Kloster, VIII, 77. Messpfaff. Wenn ein Messpfaff huret, thut er so grosse Sünde nicht, als wenn er heirathet. Mestfâl. Up sin Mestfâl1 hett de Hahn dat gröttste Recht. – Goldschmidt, 101. 1) Dünger-, Misthaufen (s. d.). Meta. Metj êr grôte Schuvlad. (Holst.) – Schütze, III, 97. Der Fussboden, der die grosse Schublade nachlässiger Mädchen ist, die gern alles auf der Erde liegen lassen. Metall. 1 Es ist kein Metall so hart, das Feuer schmilzt es. 2 Metall bringt die Frau zum Fall. 3 So mancherlei Metall, so mancherlei Schlacken. – Petri, II, 537; Körte, 4245. Meth. 1 Der Meth berauscht nicht, die ihn ansehn, sondern die ihn trinken. 2 Der Meth lobt den Honig. – Altmann VI, 390. 3 Der Meth muss nicht verlangen, dass der Honig zu ihm Vater sage. – Altmann. 4 Man kann sich auch in Meth berauschen, wenn man genug trinkt. – Altmann VI, 479. 5 Wenn man den Meth lobt, so hält er sich für Wein. – Altmann VI, 389. 6 Wer den Meth liebt, darf den Honig nicht verachten. – Altmann VI, 419. 7 Wer den Meth nicht mag, dem schmeckt er widrig (sauer). Die Russen: Auch der süsse Meth hat einen säuerlichen Beigeschmack für den, der ihn trinken soll. (Altmann VI, 386 u. 443.) Methusalem. * Er hot Methusalem's Juhren (Jahre). (Jüd.-deutsch. Brody.) D. h. er ist sehr alt. Mette. * Dulle Mett. Ein Scheltwort aus dem Namen Mechthild. Auch Mettke. (Dähnert, 304a.) Metten. 1 Eine Metten wohl eingeläutet, ist halb gesungen. 2 Er singet die trunken Mettin mit den langen Noten, dass all' Hund' und Säue laufen, sich des Gesangs zu freuen. – Eiselein, 461. 3 Finstere Metten, lichte Scheunen; helle Metten, dunkle Scheunen. (S. Christnacht 2.) – Boebel, 65. Wenn zur Weihnachtszeit der Mond scheint, hofft man ein gutes Getreidejahr, daher finstere, d. i. dicht gefüllte Stadel oder Scheuern, und umgekehrt. 4 Geh' in d' Möt'n, alte Plöt'n. (Oberösterreich.) Nach dem Volksglauben tritt, wenn ein Erwachsener nicht zur Messe geht, es in der Mettennacht (die Nacht, in welcher Jesus geboren) um 12 Uhr an sein Bett und spricht unter derben Schlägen die obigen Worte. (Vgl. Baumgarten, Programm, 10.) 5 Haben sie die Metten schon verschlafen, sie kommen zur Seelenmesse noch. – Eiselein, 565. 6 Kurze Metten, lange Bratwurst. – Fac. fac., 58. 7 Liechtö Möt'n, finstarö St'al. (Oberösterreich.) – Baumgarten, I, 54. 8 Man muss die Metten singen wie der Festtag will. – Parömiakon, 2792. Sich nach Zeit und Umständen richten. *9 A besuffena Metta. – Sartorius, 173. Eine betrunkene Gesellschaft. *10 Die Metten singen, dass der Teufel den Segen gibt. – Neue Schulzeitung, 46. *11 Eine finstere Metten mit der Köchin lesen. „ ... Denn ich habe die Horas oftmals versäumet, manche finstere Metten mit der Köchin in der Kammer gelesen.“ (Satir. Flugbl. aus dem Jahre 1632 unter der Ueberschrift: Päpstliche Beichte; vgl. Opel, 300.) *12 Einem die Metten lesen. Waldis (II, 60, 58) gebraucht die Redensart ironisch von einem Klosterbruder, der die Nacht bei einer Frau zugebracht. (S. Morgensegen.) *13 Ên de Metten lang makn. – Eichwald, 1303. *14 Etwas in die finstern Metten stellen. „Gebührt mir doch auch nicht viel davon zu reden; dies in seinen Ort und in die finstre Metten gestellet.“ (H. von Schweinichen, I, 30.) Mettke, s. Mette. Mettwurst. 1 Man smit mannichmal mit de Metwurst na'n Schinken. (Süderdithmarschen.) Man schmeisst zuweilen mit der Methwurst nach dem Schinken. (Reinsberg IV, 147.) *2 He prôt as ên Mettwurst, die an beiden Enden apen is. (Ostfries.) – Hauskalender, II. *3 He schmitt (schmeisst, wirft) mit 'n Mettwurst na'n Sîd (Seite) Speck (oder: na'n Schinken). (Oldenburg.) – Bueren, 559; Eichwald, 1304; Firmenich, I, 19, 22; Hauskalender, II; für Driburg: Firmenich, I, 362, 4; für Ovelgönne: Firmenich, III, 24, 11; für Rastede: Firmenich, III, 29, 117.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [324]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/338>, abgerufen am 19.04.2024.