Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 894; Frommann, II, 538, 181; Hoefer, 462; Hauskalender, III; Schlingmann, 704.

Holl.: Dat is niet al mis, zei de jongen, en hij wierp een' steen voorbij den hond, maar tegen de scheenen van zijne stiefmoeder. (Harrebomee, I, 316.)

5 En miss, en wiss. (Holst.) - Schütze, I, 289.

Wird gesagt, wenn jemand von irgendetwas eins verloren und noch eins behalten hat, z. B. wenn Aeltern ein Kind gestorben, aber noch eins geblieben ist.

6 Miss, säd' de Maid, 't Hemd sitt d'rvör. (Ostfries.) - Hoefer, 239a; Stürenburg, 151a.

7 'T is miss, see de Maid, do was 't Hemd verdrai't. (Ostfries.) - Bueren, 1098; Hoefer, 712; Hauskalender, II.

8 'T is nich ganz miss1, säd de Jung, smet na'n Hund un rakde2 sein Stefmoder. (Oldenburg.) - Bueren, 1117; Goldschmidt, 111; Hoefer, 564; Stürenburg, 151a; Schlingmann, 747; Hauskalender, III.

1) Nicht ganz fehlgeworfen.

2) Streifte.

*9 Es geht ihm miss und eben. - Schottel, 1118a.


Missa.

* Bis zum Ita missa bleiben. (S. Messe 21.)

Lat.: Us que ad "plaudite". (Binder II, 3429; Eiselein, 343.)


Missen.

Dat kann nicht missen (fehlen), de völ drinkt, de mot völ pissen. - Bueren, 276; Eichwald, 1509; Frommann, III, 428, 208; Kern, 1470; Schlingmann, 1133; Richey, 164; Hauskalender, III.


Missethat.

1 Aygen vnnd verflucht sein, kompt von missethat. - Agricola II, 386.

2 Eine Missethat muss oft büssen eine ganze Stadt.

Lat.: Saepe subit poenam plebs tota miserrima tantum unius ob noxam. (Chaos, 982.)

3 Eines Missethat entgelten muss eine ganze Stadt.

4 Es hat einer des andern Missethat nicht zu entgelten. - Graf, 299, 105.

"Versteth sich das eins des andern missethat niet zu entgellten hab." (Graub. Lands., 18, 4.)

5 Eyn ytzliche missethat ire eygene buss bey sich hat. - Werdea, Biiij.

6 Missethat ist in des Herrn Gnaden. - Graf, 397, 608.

Gnade kann aber nur der üben, der Macht und Gewalt hat, das volle Recht über die Missethat ergehen zu lassen.

Holl.: De misdaed is in t' Herren genaden. (Mieris, I, 272.)

7 Wegen kleiner Missethat wird ein Mann geschändet. - Liedersammlung.

8 Wer eines andern Missethat richtet, muss selbst ohne Missethat sein. - Graf, 408, 36.

An dem Richter (s. d.) soll kein Makel haften. (S. Mann 387.)

Mhd.: Wer eynes andern missetat richtin sal, der sal selbir ane missetat sien. (Daniels, Weichbildglossen, 263, 21.)

9 Wer nicht straft die Missethat, ist mitschuldig der That. - Körte, 5926.

Mnd.: Men sprikt: de is mede schuldich der dat, de nicht enstrafet de missedat. (Lübben, Rein. V., 3411.)

10 Wer seine Missethat bekennt, hat halb gebüsst.

Lat.: Venia est tibi prompta fateri. (Binder II, 3486.)

11 Wess missethat ist offenbar, nicht frey sich verantworten thar.

Lat.: Clauditur os huius sunt publica crimina cuius. (Loci comm., 29.)

12 Wo grosse Missethat ist, da ist auch grosse Pein. (S. Klotz 1 und Krankheit 97.) - Graf, 313, 201.

Je schwerer das Verbrechen, je schwerer die Strafe.

Mhd.: Wo grosse missedat ist, da ist ouch grosse pyn. (Daniels, Weichbildglossen, 113.)


Missethäter.

1 Der Missethäter hat das Schelten auf der Strasse verloren. - Körte, 4258.

2 Geschieht einem Missethäter sein Recht nicht, so geschieht ihm Unrecht. - Graf, 317.

Weil er nicht den wohlverdienten Lohn seiner Missethat erlangt.

3 Kein grösserer Missethäter als ein Vaterlandsverräther. - Waldis, III, 75; Petri, II, 416.


Missinksch.

* He sprekt so missinksch. - Dähnert, 308a.

Sagt man von einem, der die richtigen Worte nicht zu finden weiss oder ein Gemisch aus mancherlei Sprachen macht.


[Spaltenumbruch]
Misswisen.

* Dat is'n hele Misswisen1. - Stürenburg, 151b.

1) Falsches Zeichen, besonders falsche Declination der Magnetnadel. - Das ist fehl geschossen, ist ein grosser Strich durch die Rechnung.


Mist.

1 Auf a Küppe1 Mist gefind't män auch a Fingerl2. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

1) Kupa, polnisch = Haufen.

2) Ring. - Da, wo man es vielleicht am wenigsten erwartet, bietet sich ein Gewinn oder Vortheil. Aus dem Schmuz selbst kann man einen Werthgegenstand herausziehen.

2 Auf meinem Miste kratzen keine solche Hennen, sprach ein Bauer, als er geputzte Damen sah. - Eiselein, 468; Hoefer, 104.

3 Auf solchem Miste wachsen solche Pilze.

4 Da sitzt sie auf dem Mist, nimm sie wie sie ist. - Simrock, 7040a.

5 De beste vnd fetteste myst, de vp den acker kompt, is des herren oege. - Tappius, 170b u. 172a.

6 De Mes is de halwe leiwe Hergod up'n Lanne. - Schambach, II, 704.

Der Mist ist der halbe liebe Herrgott auf dem Lande, d. h. von der angemessenen guten Düngung des Ackers hängt die Möglichkeit einer guten Ernte gleichsam zur einen Hälfte ab, während die andere Hälfte von der erforderlichen Witterung, von rechtzeitigem Regen und Sonnenschein bedingt ist, den Gott geben muss. Die Russen: Mist geht dem Bauer vor Ahnen. - Mist hat beim Bauer den Rang der ersten Klasse. (Altmann VI, 426.)

7 De Mess möt knappen1 und nich sappen2. (Mecklenburg.)

1) Beim Unterpflügen trocken sein.

2) Soll nicht nass sein.

8 Der allerbeste Mist auf dem Acker ist des Herrn Auge. - Lehmann, II, 61, 79.

Holl.: De beste mest op den akker is des meesters oog en voet. (Harrebomee, II, 84b.)

9 Der Mist folgt keinem Acker. - Graf, 65, 19.

Bei Beurtheilung, ob etwas als Haupt- oder Nebensache (s. Hohlring) anzusehen sei, dient auch die Bestimmung der Sache; daher gilt der zur Bewirthschaftung eines Hofs vorhandene Dünger nicht unbedingt als Zubehör desselben. So lange er beim Hause oder auf einer Lagerstatt zu Hauf liegt, gehört er zur Fahrniss des Guts und ist veräusserlich; ist er aber auf den Acker verfahren und ausgebreitet, so gehört er zur Liegenschaft oder folgt dem Acker.

Mhd.: Der mist volgit dich eyme acker. (Ortloff, III, 92.)

10 Der Mist hat das Recht zu stinken, wo er ist.

11 Der reife Mist am schwersten ist. - Eiselein, 468.

Lat.: Maturum stercus importabile pondus. (Eiselein, 468; Binder II, 1805; Fac. fac., 32.)

12 Ein newer Mist ist nirgend dienstlicher als in die wissenäcker. - Henisch, 696, 37.

Lat.: Stercus recens non nisi pratis utile est. (Henisch, 696, 38.)

13 Es dungt kein Mist den Acker besser, als den des Herrn Fuss mitbringt. - Coler, 209; Simrock, 7038; Sailer, 266; Körte, 4263; Körte2, 5347; Boebel, 134.

Dän.: Den beste giödning falder af huusbondens skoe. (Prov. dan., 232.)

Lat.: Stercus optimum domini vestigia. (Eiselein, 128; Binder II, 3205.)

14 Es gibt keinen bessern Mist als den, der an des Herrn Stiefeln ist.

15 Es mistet kein myst den acker so wol, als der dreck, den der herr mit seinen Füssen daraufftregt. - Tappius, 170b; Henisch, 768, 66.

16 Es weiss sich viel der Mist, weil er mit Schnee bedeckt ist.

"Was überhebst dich, Mist, dass du mit Schnee gedecket bist." (Eiselein, 467.)

17 Et ös gleik e Bösske mehr Mest; wenn de Hund underm Dösche liggt. (Dönhofstädt.)

18 Fahr deinen Mist zu Felde, weil du Schultheiss bist. - Simrock, 9277.

Mhd.: Darumb die weil du amptmann bist vergess nit uszufüren mist. (Morszheim.) - Lass aus dem hof füren deinen mist mit vortheil weil du schultheisz bist; aber doch baw zuvor ein haus, der mist kompt hernach auch hinausz. (Kirchhof, Wend Vnmuth.) - So dau schultheize bist so fäer auz deinen mist, so wirt behoft dein mist so dau nümme schultheize bist. (Heinzelin.) (Zingerle, 135.)

19 Fauler Mist ist gut anzulegen.

[Spaltenumbruch] 894; Frommann, II, 538, 181; Hoefer, 462; Hauskalender, III; Schlingmann, 704.

Holl.: Dat is niet al mis, zei de jongen, en hij wierp een' steen voorbij den hond, maar tegen de scheenen van zijne stiefmoeder. (Harrebomée, I, 316.)

5 Ên miss, ên wiss. (Holst.) – Schütze, I, 289.

Wird gesagt, wenn jemand von irgendetwas eins verloren und noch eins behalten hat, z. B. wenn Aeltern ein Kind gestorben, aber noch eins geblieben ist.

6 Miss, säd' de Maid, 't Hemd sitt d'rvör. (Ostfries.) – Hoefer, 239a; Stürenburg, 151a.

7 'T is miss, see de Maid, dô was 't Hemd verdrai't. (Ostfries.) – Bueren, 1098; Hoefer, 712; Hauskalender, II.

8 'T is nich ganz miss1, säd de Jung, smêt na'n Hund un râkde2 sîn Stêfmoder. (Oldenburg.) – Bueren, 1117; Goldschmidt, 111; Hoefer, 564; Stürenburg, 151a; Schlingmann, 747; Hauskalender, III.

1) Nicht ganz fehlgeworfen.

2) Streifte.

*9 Es geht ihm miss und eben.Schottel, 1118a.


Missa.

* Bis zum Ita missa bleiben. (S. Messe 21.)

Lat.: Us que ad „plaudite“. (Binder II, 3429; Eiselein, 343.)


Missen.

Dat kann nicht missen (fehlen), de völ drinkt, de môt völ pissen.Bueren, 276; Eichwald, 1509; Frommann, III, 428, 208; Kern, 1470; Schlingmann, 1133; Richey, 164; Hauskalender, III.


Missethat.

1 Aygen vnnd verflucht sein, kompt von missethat.Agricola II, 386.

2 Eine Missethat muss oft büssen eine ganze Stadt.

Lat.: Saepe subit poenam plebs tota miserrima tantum unius ob noxam. (Chaos, 982.)

3 Eines Missethat entgelten muss eine ganze Stadt.

4 Es hat einer des andern Missethat nicht zu entgelten.Graf, 299, 105.

„Versteth sich das eins des andern missethat niet zu entgellten hab.“ (Graub. Lands., 18, 4.)

5 Eyn ytzliche missethat ire eygene buss bey sich hat.Werdea, Biiij.

6 Missethat ist in des Herrn Gnaden.Graf, 397, 608.

Gnade kann aber nur der üben, der Macht und Gewalt hat, das volle Recht über die Missethat ergehen zu lassen.

Holl.: De misdaed is in t' Herren genaden. (Mieris, I, 272.)

7 Wegen kleiner Missethat wird ein Mann geschändet.Liedersammlung.

8 Wer eines andern Missethat richtet, muss selbst ohne Missethat sein.Graf, 408, 36.

An dem Richter (s. d.) soll kein Makel haften. (S. Mann 387.)

Mhd.: Wer eynes andern missetat richtin sal, der sal selbir ane missetat sien. (Daniels, Weichbildglossen, 263, 21.)

9 Wer nicht straft die Missethat, ist mitschuldig der That.Körte, 5926.

Mnd.: Men sprikt: de is mede schuldich der dat, de nicht enstrafet de missedat. (Lübben, Rein. V., 3411.)

10 Wer seine Missethat bekennt, hat halb gebüsst.

Lat.: Venia est tibi prompta fateri. (Binder II, 3486.)

11 Wess missethat ist offenbar, nicht frey sich verantworten thar.

Lat.: Clauditur os huius sunt publica crimina cuius. (Loci comm., 29.)

12 Wo grosse Missethat ist, da ist auch grosse Pein. (S. Klotz 1 und Krankheit 97.) – Graf, 313, 201.

Je schwerer das Verbrechen, je schwerer die Strafe.

Mhd.: Wo grosse missedat ist, da ist ouch grosse pyn. (Daniels, Weichbildglossen, 113.)


Missethäter.

1 Der Missethäter hat das Schelten auf der Strasse verloren.Körte, 4258.

2 Geschieht einem Missethäter sein Recht nicht, so geschieht ihm Unrecht.Graf, 317.

Weil er nicht den wohlverdienten Lohn seiner Missethat erlangt.

3 Kein grösserer Missethäter als ein Vaterlandsverräther.Waldis, III, 75; Petri, II, 416.


Missinksch.

* He sprekt so missinksch.Dähnert, 308a.

Sagt man von einem, der die richtigen Worte nicht zu finden weiss oder ein Gemisch aus mancherlei Sprachen macht.


[Spaltenumbruch]
Misswisen.

* Dat is'n hêle Misswisen1.Stürenburg, 151b.

1) Falsches Zeichen, besonders falsche Declination der Magnetnadel. – Das ist fehl geschossen, ist ein grosser Strich durch die Rechnung.


Mist.

1 Auf a Küppe1 Mist gefind't män auch a Fingerl2. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

1) Kupa, polnisch = Haufen.

2) Ring. – Da, wo man es vielleicht am wenigsten erwartet, bietet sich ein Gewinn oder Vortheil. Aus dem Schmuz selbst kann man einen Werthgegenstand herausziehen.

2 Auf meinem Miste kratzen keine solche Hennen, sprach ein Bauer, als er geputzte Damen sah.Eiselein, 468; Hoefer, 104.

3 Auf solchem Miste wachsen solche Pilze.

4 Da sitzt sie auf dem Mist, nimm sie wie sie ist.Simrock, 7040a.

5 De beste vnd fetteste myst, de vp den acker kompt, is des herren oege.Tappius, 170b u. 172a.

6 De Mes is de halwe leiwe Hergod up'n Lanne.Schambach, II, 704.

Der Mist ist der halbe liebe Herrgott auf dem Lande, d. h. von der angemessenen guten Düngung des Ackers hängt die Möglichkeit einer guten Ernte gleichsam zur einen Hälfte ab, während die andere Hälfte von der erforderlichen Witterung, von rechtzeitigem Regen und Sonnenschein bedingt ist, den Gott geben muss. Die Russen: Mist geht dem Bauer vor Ahnen. – Mist hat beim Bauer den Rang der ersten Klasse. (Altmann VI, 426.)

7 De Mess möt knappen1 und nich sappen2. (Mecklenburg.)

1) Beim Unterpflügen trocken sein.

2) Soll nicht nass sein.

8 Der allerbeste Mist auf dem Acker ist des Herrn Auge.Lehmann, II, 61, 79.

Holl.: De beste mest op den akker is des meesters oog en voet. (Harrebomée, II, 84b.)

9 Der Mist folgt keinem Acker.Graf, 65, 19.

Bei Beurtheilung, ob etwas als Haupt- oder Nebensache (s. Hohlring) anzusehen sei, dient auch die Bestimmung der Sache; daher gilt der zur Bewirthschaftung eines Hofs vorhandene Dünger nicht unbedingt als Zubehör desselben. So lange er beim Hause oder auf einer Lagerstatt zu Hauf liegt, gehört er zur Fahrniss des Guts und ist veräusserlich; ist er aber auf den Acker verfahren und ausgebreitet, so gehört er zur Liegenschaft oder folgt dem Acker.

Mhd.: Der mist volgit dich eyme acker. (Ortloff, III, 92.)

10 Der Mist hat das Recht zu stinken, wo er ist.

11 Der reife Mist am schwersten ist.Eiselein, 468.

Lat.: Maturum stercus importabile pondus. (Eiselein, 468; Binder II, 1805; Fac. fac., 32.)

12 Ein newer Mist ist nirgend dienstlicher als in die wissenäcker.Henisch, 696, 37.

Lat.: Stercus recens non nisi pratis utile est. (Henisch, 696, 38.)

13 Es dungt kein Mist den Acker besser, als den des Herrn Fuss mitbringt.Coler, 209; Simrock, 7038; Sailer, 266; Körte, 4263; Körte2, 5347; Boebel, 134.

Dän.: Den beste giødning falder af huusbondens skoe. (Prov. dan., 232.)

Lat.: Stercus optimum domini vestigia. (Eiselein, 128; Binder II, 3205.)

14 Es gibt keinen bessern Mist als den, der an des Herrn Stiefeln ist.

15 Es mistet kein myst den acker so wol, als der dreck, den der herr mit seinen Füssen daraufftregt.Tappius, 170b; Henisch, 768, 66.

16 Es weiss sich viel der Mist, weil er mit Schnee bedeckt ist.

„Was überhebst dich, Mist, dass du mit Schnee gedecket bist.“ (Eiselein, 467.)

17 Et ös glîk e Bösske mehr Mest; wenn de Hund underm Dösche liggt. (Dönhofstädt.)

18 Fahr deinen Mist zu Felde, weil du Schultheiss bist.Simrock, 9277.

Mhd.: Darumb die weil du amptmann bist vergess nit uszufüren mist. (Morszheim.) – Lass aus dem hof füren deinen mist mit vortheil weil du schultheisz bist; aber doch baw zuvor ein haus, der mist kompt hernach auch hinausz. (Kirchhof, Wend Vnmuth.) – Sô dû schultheize bist sô fäer ûz dînen mist, so wirt behoft dîn mist sô dû nümme schultheize bist. (Heinzelin.) (Zingerle, 135.)

19 Fauler Mist ist gut anzulegen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#i"><pb facs="#f0349" n="[335]"/><cb n="669"/>
894</hi>; <hi rendition="#i">Frommann, II, 538, 181; Hoefer, 462; Hauskalender, III; Schlingmann, 704.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dat is niet al mis, zei de jongen, en hij wierp een' steen voorbij den hond, maar tegen de scheenen van zijne stiefmoeder. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 316.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Ên miss, ên wiss.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, I, 289.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wird gesagt, wenn jemand von irgendetwas eins verloren und noch eins behalten hat, z. B. wenn Aeltern ein Kind gestorben, aber noch eins geblieben ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Miss, säd' de Maid, 't Hemd sitt d'rvör.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 239<hi rendition="#sup">a</hi>; Stürenburg, 151<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 'T is miss, see de Maid, dô was 't Hemd verdrai't.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 1098; Hoefer, 712; Hauskalender, II.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 'T is nich ganz miss<hi rendition="#sup">1</hi>, säd de Jung, smêt na'n Hund un râkde<hi rendition="#sup">2</hi> sîn Stêfmoder.</hi> (<hi rendition="#i">Oldenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 1117; Goldschmidt, 111; Hoefer, 564; Stürenburg, 151<hi rendition="#sup">a</hi>; Schlingmann, 747; Hauskalender, III.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Nicht ganz fehlgeworfen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Streifte.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*9 Es geht ihm miss und eben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schottel, 1118<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Missa.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Bis zum Ita missa bleiben.</hi> (S.  Messe 21.)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Us que ad &#x201E;plaudite&#x201C;. (<hi rendition="#i">Binder II, 3429; Eiselein, 343.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Missen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Dat kann nicht missen (fehlen), de völ drinkt, de môt völ pissen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 276; Eichwald, 1509; Frommann, III, 428, 208; Kern, 1470; Schlingmann, 1133; Richey, 164; Hauskalender, III.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Missethat.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Aygen vnnd verflucht sein, kompt von missethat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola II, 386.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Eine Missethat muss oft büssen eine ganze Stadt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Saepe subit poenam plebs tota miserrima tantum unius ob noxam. (<hi rendition="#i">Chaos, 982.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Eines Missethat entgelten muss eine ganze Stadt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Es hat einer des andern Missethat nicht zu entgelten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 299, 105.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Versteth sich das eins des andern missethat niet zu entgellten hab.&#x201C; (<hi rendition="#i">Graub. Lands., 18, 4.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Eyn ytzliche missethat ire eygene buss bey sich hat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Werdea, Biiij.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Missethat ist in des Herrn Gnaden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 397, 608.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Gnade kann aber nur der üben, der Macht und Gewalt hat, das volle Recht über die Missethat ergehen zu lassen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De misdaed is in t' Herren genaden. (<hi rendition="#i">Mieris, I, 272.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Wegen kleiner Missethat wird ein Mann geschändet.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Liedersammlung.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Wer eines andern Missethat richtet, muss selbst ohne Missethat sein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 408, 36.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">An dem  Richter (s. d.) soll kein Makel haften. (S.  Mann 387.)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Wer eynes andern missetat richtin sal, der sal selbir ane missetat sien. (<hi rendition="#i">Daniels, Weichbildglossen, 263, 21.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Wer nicht straft die Missethat, ist mitschuldig der That.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 5926.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mnd.</hi>: Men sprikt: de is mede schuldich der dat, de nicht enstrafet de missedat. (<hi rendition="#i">Lübben, Rein. V., 3411.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Wer seine Missethat bekennt, hat halb gebüsst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Venia est tibi prompta fateri. (<hi rendition="#i">Binder II, 3486.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Wess missethat ist offenbar, nicht frey sich verantworten thar.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Clauditur os huius sunt publica crimina cuius. (<hi rendition="#i">Loci comm., 29.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Wo grosse Missethat ist, da ist auch grosse Pein.</hi> (S.  Klotz 1 und  Krankheit 97.) &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 313, 201.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Je schwerer das Verbrechen, je schwerer die Strafe.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Wo grosse missedat ist, da ist ouch grosse pyn. (<hi rendition="#i">Daniels, Weichbildglossen, 113.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Missethäter.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Der Missethäter hat das Schelten auf der Strasse verloren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 4258.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Geschieht einem Missethäter sein Recht nicht, so geschieht ihm Unrecht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 317.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Weil er nicht den wohlverdienten Lohn seiner Missethat erlangt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Kein grösserer Missethäter als ein Vaterlandsverräther.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Waldis, III, 75; Petri, II, 416.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Missinksch.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* He sprekt so missinksch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 308<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sagt man von einem, der die richtigen Worte nicht zu finden weiss oder ein Gemisch aus mancherlei Sprachen macht.</p><lb/>
        </div>
        <cb n="670"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Misswisen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Dat is'n hêle Misswisen<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Stürenburg, 151<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Falsches Zeichen, besonders falsche Declination der Magnetnadel. &#x2013; Das ist fehl geschossen, ist ein grosser Strich durch die Rechnung.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Mist.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Auf a Küppe<hi rendition="#sup">1</hi> Mist gefind't män auch a Fingerl<hi rendition="#sup">2</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch. Warschau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Kupa, polnisch = Haufen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Ring. &#x2013; Da, wo man es vielleicht am wenigsten erwartet, bietet sich ein Gewinn oder Vortheil. Aus dem Schmuz selbst kann man einen Werthgegenstand herausziehen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Auf meinem Miste kratzen keine solche Hennen, sprach ein Bauer, als er geputzte Damen sah.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 468; Hoefer, 104.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Auf solchem Miste wachsen solche Pilze.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Da sitzt sie auf dem Mist, nimm sie wie sie ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 7040<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 De beste vnd fetteste myst, de vp den acker kompt, is des herren oege.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tappius, 170<hi rendition="#sup">b</hi> u. 172<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 De Mes is de halwe leiwe Hergod up'n Lanne.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 704.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Mist ist der halbe liebe Herrgott auf dem Lande, d. h. von der angemessenen guten Düngung des Ackers hängt die Möglichkeit einer guten Ernte gleichsam zur einen Hälfte ab, während die andere Hälfte von der erforderlichen Witterung, von rechtzeitigem Regen und Sonnenschein bedingt ist, den Gott geben muss. Die Russen: Mist geht dem Bauer vor Ahnen. &#x2013; Mist hat beim Bauer den Rang der ersten Klasse. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 426.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 De Mess möt knappen<hi rendition="#sup">1</hi> und nich sappen<hi rendition="#sup">2</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Beim Unterpflügen trocken sein.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Soll nicht nass sein.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Der allerbeste Mist auf dem Acker ist des Herrn Auge.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 61, 79.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De beste mest op den akker is des meesters oog en voet. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 84<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Der Mist folgt keinem Acker.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 65, 19.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei Beurtheilung, ob etwas als Haupt- oder Nebensache (s.  Hohlring) anzusehen sei, dient auch die Bestimmung der Sache; daher gilt der zur Bewirthschaftung eines Hofs vorhandene Dünger nicht unbedingt als Zubehör desselben. So lange er beim Hause oder auf einer Lagerstatt zu Hauf liegt, gehört er zur Fahrniss des Guts und ist veräusserlich; ist er aber auf den Acker verfahren und ausgebreitet, so gehört er zur Liegenschaft oder folgt dem Acker.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Der mist volgit dich eyme acker. (<hi rendition="#i">Ortloff, III, 92.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Der Mist hat das Recht zu stinken, wo er ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Der reife Mist am schwersten ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 468.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Maturum stercus importabile pondus. (<hi rendition="#i">Eiselein, 468; Binder II, 1805; Fac. fac., 32.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Ein newer Mist ist nirgend dienstlicher als in die wissenäcker.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 696, 37.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Stercus recens non nisi pratis utile est. (<hi rendition="#i">Henisch, 696, 38.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Es dungt kein Mist den Acker besser, als den des Herrn Fuss mitbringt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Coler, 209; Simrock, 7038; Sailer, 266; Körte, 4263; Körte<hi rendition="#sup">2</hi>, 5347; Boebel, 134.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Den beste giødning falder af huusbondens skoe. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 232.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Stercus optimum domini vestigia. (<hi rendition="#i">Eiselein, 128; Binder II, 3205.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Es gibt keinen bessern Mist als den, der an des Herrn Stiefeln ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Es mistet kein myst den acker so wol, als der dreck, den der herr mit seinen Füssen daraufftregt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tappius, 170<hi rendition="#sup">b</hi>; Henisch, 768, 66.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Es weiss sich viel der Mist, weil er mit Schnee bedeckt ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Was überhebst dich, Mist, dass du mit Schnee gedecket bist.&#x201C; (<hi rendition="#i">Eiselein, 467.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Et ös glîk e Bösske mehr Mest; wenn de Hund underm Dösche liggt.</hi> (<hi rendition="#i">Dönhofstädt.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Fahr deinen Mist zu Felde, weil du Schultheiss bist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 9277.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Darumb die weil du amptmann bist vergess nit uszufüren mist. (<hi rendition="#i">Morszheim.</hi>) &#x2013; Lass aus dem hof füren deinen mist mit vortheil weil du schultheisz bist; aber doch baw zuvor ein haus, der mist kompt hernach auch hinausz. (<hi rendition="#i">Kirchhof, Wend Vnmuth.</hi>) &#x2013; Sô dû schultheize bist sô fäer ûz dînen mist, so wirt behoft dîn mist sô dû nümme schultheize bist. (<hi rendition="#i">Heinzelin.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 135.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Fauler Mist ist gut anzulegen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[335]/0349] 894; Frommann, II, 538, 181; Hoefer, 462; Hauskalender, III; Schlingmann, 704. Holl.: Dat is niet al mis, zei de jongen, en hij wierp een' steen voorbij den hond, maar tegen de scheenen van zijne stiefmoeder. (Harrebomée, I, 316.) 5 Ên miss, ên wiss. (Holst.) – Schütze, I, 289. Wird gesagt, wenn jemand von irgendetwas eins verloren und noch eins behalten hat, z. B. wenn Aeltern ein Kind gestorben, aber noch eins geblieben ist. 6 Miss, säd' de Maid, 't Hemd sitt d'rvör. (Ostfries.) – Hoefer, 239a; Stürenburg, 151a. 7 'T is miss, see de Maid, dô was 't Hemd verdrai't. (Ostfries.) – Bueren, 1098; Hoefer, 712; Hauskalender, II. 8 'T is nich ganz miss1, säd de Jung, smêt na'n Hund un râkde2 sîn Stêfmoder. (Oldenburg.) – Bueren, 1117; Goldschmidt, 111; Hoefer, 564; Stürenburg, 151a; Schlingmann, 747; Hauskalender, III. 1) Nicht ganz fehlgeworfen. 2) Streifte. *9 Es geht ihm miss und eben. – Schottel, 1118a. Missa. * Bis zum Ita missa bleiben. (S. Messe 21.) Lat.: Us que ad „plaudite“. (Binder II, 3429; Eiselein, 343.) Missen. Dat kann nicht missen (fehlen), de völ drinkt, de môt völ pissen. – Bueren, 276; Eichwald, 1509; Frommann, III, 428, 208; Kern, 1470; Schlingmann, 1133; Richey, 164; Hauskalender, III. Missethat. 1 Aygen vnnd verflucht sein, kompt von missethat. – Agricola II, 386. 2 Eine Missethat muss oft büssen eine ganze Stadt. Lat.: Saepe subit poenam plebs tota miserrima tantum unius ob noxam. (Chaos, 982.) 3 Eines Missethat entgelten muss eine ganze Stadt. 4 Es hat einer des andern Missethat nicht zu entgelten. – Graf, 299, 105. „Versteth sich das eins des andern missethat niet zu entgellten hab.“ (Graub. Lands., 18, 4.) 5 Eyn ytzliche missethat ire eygene buss bey sich hat. – Werdea, Biiij. 6 Missethat ist in des Herrn Gnaden. – Graf, 397, 608. Gnade kann aber nur der üben, der Macht und Gewalt hat, das volle Recht über die Missethat ergehen zu lassen. Holl.: De misdaed is in t' Herren genaden. (Mieris, I, 272.) 7 Wegen kleiner Missethat wird ein Mann geschändet. – Liedersammlung. 8 Wer eines andern Missethat richtet, muss selbst ohne Missethat sein. – Graf, 408, 36. An dem Richter (s. d.) soll kein Makel haften. (S. Mann 387.) Mhd.: Wer eynes andern missetat richtin sal, der sal selbir ane missetat sien. (Daniels, Weichbildglossen, 263, 21.) 9 Wer nicht straft die Missethat, ist mitschuldig der That. – Körte, 5926. Mnd.: Men sprikt: de is mede schuldich der dat, de nicht enstrafet de missedat. (Lübben, Rein. V., 3411.) 10 Wer seine Missethat bekennt, hat halb gebüsst. Lat.: Venia est tibi prompta fateri. (Binder II, 3486.) 11 Wess missethat ist offenbar, nicht frey sich verantworten thar. Lat.: Clauditur os huius sunt publica crimina cuius. (Loci comm., 29.) 12 Wo grosse Missethat ist, da ist auch grosse Pein. (S. Klotz 1 und Krankheit 97.) – Graf, 313, 201. Je schwerer das Verbrechen, je schwerer die Strafe. Mhd.: Wo grosse missedat ist, da ist ouch grosse pyn. (Daniels, Weichbildglossen, 113.) Missethäter. 1 Der Missethäter hat das Schelten auf der Strasse verloren. – Körte, 4258. 2 Geschieht einem Missethäter sein Recht nicht, so geschieht ihm Unrecht. – Graf, 317. Weil er nicht den wohlverdienten Lohn seiner Missethat erlangt. 3 Kein grösserer Missethäter als ein Vaterlandsverräther. – Waldis, III, 75; Petri, II, 416. Missinksch. * He sprekt so missinksch. – Dähnert, 308a. Sagt man von einem, der die richtigen Worte nicht zu finden weiss oder ein Gemisch aus mancherlei Sprachen macht. Misswisen. * Dat is'n hêle Misswisen1. – Stürenburg, 151b. 1) Falsches Zeichen, besonders falsche Declination der Magnetnadel. – Das ist fehl geschossen, ist ein grosser Strich durch die Rechnung. Mist. 1 Auf a Küppe1 Mist gefind't män auch a Fingerl2. (Jüd.-deutsch. Warschau.) 1) Kupa, polnisch = Haufen. 2) Ring. – Da, wo man es vielleicht am wenigsten erwartet, bietet sich ein Gewinn oder Vortheil. Aus dem Schmuz selbst kann man einen Werthgegenstand herausziehen. 2 Auf meinem Miste kratzen keine solche Hennen, sprach ein Bauer, als er geputzte Damen sah. – Eiselein, 468; Hoefer, 104. 3 Auf solchem Miste wachsen solche Pilze. 4 Da sitzt sie auf dem Mist, nimm sie wie sie ist. – Simrock, 7040a. 5 De beste vnd fetteste myst, de vp den acker kompt, is des herren oege. – Tappius, 170b u. 172a. 6 De Mes is de halwe leiwe Hergod up'n Lanne. – Schambach, II, 704. Der Mist ist der halbe liebe Herrgott auf dem Lande, d. h. von der angemessenen guten Düngung des Ackers hängt die Möglichkeit einer guten Ernte gleichsam zur einen Hälfte ab, während die andere Hälfte von der erforderlichen Witterung, von rechtzeitigem Regen und Sonnenschein bedingt ist, den Gott geben muss. Die Russen: Mist geht dem Bauer vor Ahnen. – Mist hat beim Bauer den Rang der ersten Klasse. (Altmann VI, 426.) 7 De Mess möt knappen1 und nich sappen2. (Mecklenburg.) 1) Beim Unterpflügen trocken sein. 2) Soll nicht nass sein. 8 Der allerbeste Mist auf dem Acker ist des Herrn Auge. – Lehmann, II, 61, 79. Holl.: De beste mest op den akker is des meesters oog en voet. (Harrebomée, II, 84b.) 9 Der Mist folgt keinem Acker. – Graf, 65, 19. Bei Beurtheilung, ob etwas als Haupt- oder Nebensache (s. Hohlring) anzusehen sei, dient auch die Bestimmung der Sache; daher gilt der zur Bewirthschaftung eines Hofs vorhandene Dünger nicht unbedingt als Zubehör desselben. So lange er beim Hause oder auf einer Lagerstatt zu Hauf liegt, gehört er zur Fahrniss des Guts und ist veräusserlich; ist er aber auf den Acker verfahren und ausgebreitet, so gehört er zur Liegenschaft oder folgt dem Acker. Mhd.: Der mist volgit dich eyme acker. (Ortloff, III, 92.) 10 Der Mist hat das Recht zu stinken, wo er ist. 11 Der reife Mist am schwersten ist. – Eiselein, 468. Lat.: Maturum stercus importabile pondus. (Eiselein, 468; Binder II, 1805; Fac. fac., 32.) 12 Ein newer Mist ist nirgend dienstlicher als in die wissenäcker. – Henisch, 696, 37. Lat.: Stercus recens non nisi pratis utile est. (Henisch, 696, 38.) 13 Es dungt kein Mist den Acker besser, als den des Herrn Fuss mitbringt. – Coler, 209; Simrock, 7038; Sailer, 266; Körte, 4263; Körte2, 5347; Boebel, 134. Dän.: Den beste giødning falder af huusbondens skoe. (Prov. dan., 232.) Lat.: Stercus optimum domini vestigia. (Eiselein, 128; Binder II, 3205.) 14 Es gibt keinen bessern Mist als den, der an des Herrn Stiefeln ist. 15 Es mistet kein myst den acker so wol, als der dreck, den der herr mit seinen Füssen daraufftregt. – Tappius, 170b; Henisch, 768, 66. 16 Es weiss sich viel der Mist, weil er mit Schnee bedeckt ist. „Was überhebst dich, Mist, dass du mit Schnee gedecket bist.“ (Eiselein, 467.) 17 Et ös glîk e Bösske mehr Mest; wenn de Hund underm Dösche liggt. (Dönhofstädt.) 18 Fahr deinen Mist zu Felde, weil du Schultheiss bist. – Simrock, 9277. Mhd.: Darumb die weil du amptmann bist vergess nit uszufüren mist. (Morszheim.) – Lass aus dem hof füren deinen mist mit vortheil weil du schultheisz bist; aber doch baw zuvor ein haus, der mist kompt hernach auch hinausz. (Kirchhof, Wend Vnmuth.) – Sô dû schultheize bist sô fäer ûz dînen mist, so wirt behoft dîn mist sô dû nümme schultheize bist. (Heinzelin.) (Zingerle, 135.) 19 Fauler Mist ist gut anzulegen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/349
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [335]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/349>, abgerufen am 29.03.2024.