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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] *35 Ja, morgen schneit's. (Köthen.)

*36 Märgen backen wei Plaskes. (Deutz.)

Ablehnender Bescheid.

*37 Märgen brenge. (Kleve.) - Firmenich, I, 382, 52.

D. h. daraus wird nichts.

*38 Morgen früh ist die Nacht weg. (Schles.)

*39 Morgen is de Nacht hen. - Eichwald, 1327.

Die beste Zeit verstrichen; so sagt man misbilligend, wenn jemand Aufschub bis morgen wünscht.

*40 Morgen nach der Kuchel. - Tendlau, 66.

Stehe ich zu Diensten, will ich das thun, d. h. nie; theils weil diese Mehlspeise nicht täglich gegessen wird, theils weil die Zeit nach derselben die ungelegenste ist.

*41 Morgen um die achte -. (Schwaben.)

Als ablehnende Antwort auch wol im Sinne von Ellenbogen 6 und Laken 25. Die im Unterelsass üblichen Redensarten, deren man sich bedient, um eine Verneinung und Verweigerung verstärkend, volksthümlich auszudrücken, hat Stöber (vgl. Frommann, III, 14) gesammelt. Man sagt: Jo morje! Jo morn! Jo Mebbs! Jo Mebb'l! Jo Mebb'r! Jo Mebb'rle! Jo Mebbirli! M'rr wurd d'r's bringe! M'rr wurd d'r's heimdrauje! Jo hops! Jo hopsa! Jo hopsamei'l! Jo Lohkaes! Jo Hafekaes! Jo Pfifferli! Keene Pfifferli! Jo Pfifferli unn Hafekaes! Sunsch nix als Knepfle (Klösse)! Mit d'r Fischblos! Mit d'r Schuebürste! Jo Katzeknewle (Katzenknoblauch). - In einem Dorfe des hirschberger Kreises hörte ich als abweisende, verweigernde Redensart: Ja, Scheissla-Pariesla!

*42 Morgen wollen wir davon reden. - Körte, 4297b; Braun, I, 2762.


Morgendämmerung.

Eine hohe Morgendämmerung gibt niedrige Segel.

In Nordfriesland: An huhen Daigrad jaft liagh Sail. Daigrad, das holländische dageraed, das englische dawn, hochdeutsch ungenau Morgendämmerung, bezeichnet eigentlich die Lichtbank des anbrechenden Tags. Hoher Daigrad gibt nach der im Sprichwort ausgesprochenen Erfahrung Wind, welcher kleine Segel verlangt.


Morgenessen.

Wenn's vor'em Morgenässe rägnet, so rägnet's am Nohmittag. (Solothurn.) - Schild, 117, 158.


Morgenföhn.

Morgenföhn macht's Wetter höhn1. (Luzern.)

1) Zornig, unwillig; verhöhnen = verderben, zu Grunde richten. (Stalder, II, 50.)


Morgengabe.

1 Eine gute Morgengabe trägt alle Schulden zu Grabe.

Indess ist es doch rathsamer, bedachtsam und mässig in der Jugend zu sein als, auf unsichern Ersatz rechnend, in den Tag hineinzuleben.

Frz.: Un bon mariage payera tout.

Schwed.: Morgongäfwan ligger i waggen. (Törning, 112.)

2 Morgengabe mag eine Frau wohl behalten auf den Heiligen ohne Zeugen. - Graf, 155, 111.

Wenn Zweifel über Grösse und Umfang der Morgengabe erhoben wurde, so war es der Frau gestattet, bei ihrer weiblichen Ehre auf Brust und Zopf ihr Recht zu beschwören.

Mhd.: Morgengave mut en wif uppen heiligen wol behalten ane tuch. (Sachsenspiegel, I, 20, 9.)

3 Morgengabe soll man auf die Erde legen. - Graf, 155, 110.

Um die Frau für den Fall ihrer Verwitwung vor Nahrungssorgen zu schützen, gewährte der Mann Leibgeding (s. d.), oder Morgengabe, oder beides. Jenes war, wie der Name sagt, nur auf Lebenszeit gedingt, nur eine Nutzniessung; die Morgengabe dagegen war ein Geschenk, das der Mann seiner jungen Frau am Morgen nach der Brautnacht gewährte, und das in ihr volles Eigenthum überging. Das obige Sprichwort sagt: man soll sie auf die Erde legen, d. b. mit liegendem Gut bestellen, damit sie ihr desto sicherer verbleiben, als in Geld oder Fahrhabe.

Mhd.: Man sol morgengab auf di erd legen. (Auer, 74, 192.)


Morgengast.

1 En Morgengast dä harbarget nich. - Schambach, II, 630.

Wie ein am Morgen eintreffender Gast nicht über Nacht zu bleiben, sondern noch im Laufe des Tags weiter zu reisen pflegt, so geht auch ein am Morgen eintretender Regen schnell wieder vorüber.

2 Morgengäste bleiben nicht. - Körte, 4299; Simrock, 7103; Braun, I, 2764.

3 Morgengäste finden nicht god Herberge. - Schambach, II, 630.

4 Morjegiesst bleiwe sälde fiesst. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 44.


[Spaltenumbruch]
Morgengebet.

1 Das Morgengebet öffnet das Fenster unserer Seelen, das Abendgebet versperrt die Thür vor den höllischen Geistern. - Chaos, 694.

*2 Nu kummt dat Morgengebedd. (Holst.) - Schütze, III, 112.

Sagen die Mägde, wenn sie früh von den Frauen Schelte erhalten.


Morgengesang.

Morgeg'sang macht de Tag lang. - Sutermeister, 123.


Morgengruss.

Den Morgengruss dem Bohnenhändler und nicht dem Apotheker. - Burckhardt, 372.

Besser arm und gesund, als reich und krank. Eine gewisse Art von Bohnen machen die Hauptmahlzeit der ägyptischen Bauern aus. Nach dem Volksglauben der Morgenländer hängt das Glück oder Unglück des Tags von dem Gegenstande ab, den man zuerst zu Gesicht bekommt, wenn man des Morgens aus der Thür tritt. Ein Bohnenverkäufer zeigt nun auf Gesundheit hin, weil der kräftigste Magen dazu gehört, seine Waare zu verdauen.


Morgenimbiss.

Man soll nicht zum morgen Imbs aufftragen, was man beym Schlafftrunck eingebrockt. - Lehmann, 757, 17.


Morgenland.

1 Auch Morgenland ist Sorgenland.

*2 Er ist aus dem Morgenlande.

Scherzhaft von jemand, der alles auf morgen verschiebt.


Morgenlicht.

Morgenlicht und Morgenluft gibt der Arbeit Würz' und Duft.

Frz.: Il n'est lumiere que du matin, ne manger qu'a bonne faim.

Lat.: Matutina lux serotina luce salubrior, matutinus cibus, serotino salubrior. (Bovill III, 17.)


Morgenlied.

Morgen- und Abendlied klingen selten gleich.

Holl.: Zijn morgen- en zijn avond-zang, zij geven niet denzelfden klank. - Zijne morgensprookjes en avondpraat jes verschiillen magtig. (Harrebomee, II, 103a.)


Morgenluft.

* Ich wittere Morgenluft.

Ich merke, dass ein anderer Zustand im Anbrechen ist. "Das in dem Parvenu verkörperte System (in Frankreich) stiebt fast spurlos vor den deutschen Heeren, denn - man wittert Morgenluft." (Magazin für die Literatur des Auslandes, Berlin 1870, Nr. 36.)


Morgenmann.

An Marneman hi he't, an Injamman hi fe't. (Amrum.) - Haupt, VIII, 351, 15; Lappenkorb; Firmenich, III, 4, 49.

Ein Morgenmann hat's, ein Abendmann kriegt's. Der Frühaufstehende ist schon im Besitz dessen, was der Spätaufstehende noch erreichen soll.


Morgennebel.

Wenn der Morgenäbel uff e Bode fallt, git's schön's Wätter; stygt er uf, git's wüescht's Wätter. (Solothurn.) - Schild, 117, 157.


Morgenniesen.

Morgeg'nuss macht de ganz Tag Verdruss. - Sutermeister, 126.

Wer am Morgen niest, soll einen verdriesslichen Tag haben.


Morgenrath.

1 Morgenräth sind die besten. - Henisch, 328, 22.

2 Morgenräthe sind gut.

D. h. die nüchternen, wohlbeschlafenen.

Lat.: De mane consilium. (Altdorf, 60; Binder II, 708.)


Morgenrede.

1 Morgenrede ist keine Abendrede. - Fr. Reuter, Stromteid, III, 39.

2 Morgenrede un Oawendrede sint sellen öewerein. (Westf.)

Holl.: Zijne morgen- en zijne avondredenen komen niet overeen. (Harrebomee, II, 103a.)


Morgenregen.

1 Ein Morgenregen hintertreibt keine Reise.

2 Es sind nicht alle gute Morgenregen, die vom Himmel tröpffeln. - Petri, II, 294.

3 Morgareaga und alte Weibertänz sind a Weile schö und hänt kurze Schwänz. - Nefflen, 464; Michel, 274.

[Spaltenumbruch] *35 Ja, morgen schneit's. (Köthen.)

*36 Märgen backen wei Plaskes. (Deutz.)

Ablehnender Bescheid.

*37 Märgen brenge. (Kleve.) – Firmenich, I, 382, 52.

D. h. daraus wird nichts.

*38 Morgen früh ist die Nacht weg. (Schles.)

*39 Môrgen is de Nacht hen.Eichwald, 1327.

Die beste Zeit verstrichen; so sagt man misbilligend, wenn jemand Aufschub bis morgen wünscht.

*40 Morgen nach der Kuchel.Tendlau, 66.

Stehe ich zu Diensten, will ich das thun, d. h. nie; theils weil diese Mehlspeise nicht täglich gegessen wird, theils weil die Zeit nach derselben die ungelegenste ist.

*41 Morgen um die achte –. (Schwaben.)

Als ablehnende Antwort auch wol im Sinne von Ellenbogen 6 und Laken 25. Die im Unterelsass üblichen Redensarten, deren man sich bedient, um eine Verneinung und Verweigerung verstärkend, volksthümlich auszudrücken, hat Stöber (vgl. Frommann, III, 14) gesammelt. Man sagt: Jo morje! Jo morn! Jo Mebbs! Jo Mebb'l! Jo Mebb'r! Jo Mebb'rle! Jo Mebbirli! M'rr wurd d'r's bringe! M'rr wurd d'r's heimdráuje! Jo hops! Jo hopsa! Jo hopsaméi'l! Jo Lohkaes! Jo Hafekaes! Jo Pfifferli! Keene Pfifferli! Jo Pfifferli unn Hafekaes! Sunsch nix als Knepfle (Klösse)! Mit d'r Fischblos! Mit d'r Schuebürste! Jo Katzeknewle (Katzenknoblauch). – In einem Dorfe des hirschberger Kreises hörte ich als abweisende, verweigernde Redensart: Ja, Scheissla-Pariesla!

*42 Morgen wollen wir davon reden.Körte, 4297b; Braun, I, 2762.


Morgendämmerung.

Eine hohe Morgendämmerung gibt niedrige Segel.

In Nordfriesland: An huhen Daigrad jaft liagh Sail. Daigrad, das holländische dageraed, das englische dawn, hochdeutsch ungenau Morgendämmerung, bezeichnet eigentlich die Lichtbank des anbrechenden Tags. Hoher Daigrad gibt nach der im Sprichwort ausgesprochenen Erfahrung Wind, welcher kleine Segel verlangt.


Morgenessen.

Wenn's vor'em Morgenässe rägnet, so rägnet's am Nohmittag. (Solothurn.) – Schild, 117, 158.


Morgenföhn.

Morgenföhn macht's Wetter höhn1. (Luzern.)

1) Zornig, unwillig; verhöhnen = verderben, zu Grunde richten. (Stalder, II, 50.)


Morgengabe.

1 Eine gute Morgengabe trägt alle Schulden zu Grabe.

Indess ist es doch rathsamer, bedachtsam und mässig in der Jugend zu sein als, auf unsichern Ersatz rechnend, in den Tag hineinzuleben.

Frz.: Un bon mariage payera tout.

Schwed.: Morgongäfwan ligger i waggen. (Törning, 112.)

2 Morgengabe mag eine Frau wohl behalten auf den Heiligen ohne Zeugen.Graf, 155, 111.

Wenn Zweifel über Grösse und Umfang der Morgengabe erhoben wurde, so war es der Frau gestattet, bei ihrer weiblichen Ehre auf Brust und Zopf ihr Recht zu beschwören.

Mhd.: Morgengave mut en wif uppen heiligen wol behalten ane tuch. (Sachsenspiegel, I, 20, 9.)

3 Morgengabe soll man auf die Erde legen.Graf, 155, 110.

Um die Frau für den Fall ihrer Verwitwung vor Nahrungssorgen zu schützen, gewährte der Mann Leibgeding (s. d.), oder Morgengabe, oder beides. Jenes war, wie der Name sagt, nur auf Lebenszeit gedingt, nur eine Nutzniessung; die Morgengabe dagegen war ein Geschenk, das der Mann seiner jungen Frau am Morgen nach der Brautnacht gewährte, und das in ihr volles Eigenthum überging. Das obige Sprichwort sagt: man soll sie auf die Erde legen, d. b. mit liegendem Gut bestellen, damit sie ihr desto sicherer verbleiben, als in Geld oder Fahrhabe.

Mhd.: Man sol morgengab auf di erd legen. (Auer, 74, 192.)


Morgengast.

1 En Morgengast dä harbarget nich.Schambach, II, 630.

Wie ein am Morgen eintreffender Gast nicht über Nacht zu bleiben, sondern noch im Laufe des Tags weiter zu reisen pflegt, so geht auch ein am Morgen eintretender Regen schnell wieder vorüber.

2 Morgengäste bleiben nicht.Körte, 4299; Simrock, 7103; Braun, I, 2764.

3 Morgengäste finden nicht god Herberge.Schambach, II, 630.

4 Morjegiesst bleiwe sälde fiesst. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 44.


[Spaltenumbruch]
Morgengebet.

1 Das Morgengebet öffnet das Fenster unserer Seelen, das Abendgebet versperrt die Thür vor den höllischen Geistern.Chaos, 694.

*2 Nu kummt dat Morgengebedd. (Holst.) – Schütze, III, 112.

Sagen die Mägde, wenn sie früh von den Frauen Schelte erhalten.


Morgengesang.

Morgeg'sang macht de Tag lang.Sutermeister, 123.


Morgengruss.

Den Morgengruss dem Bohnenhändler und nicht dem Apotheker.Burckhardt, 372.

Besser arm und gesund, als reich und krank. Eine gewisse Art von Bohnen machen die Hauptmahlzeit der ägyptischen Bauern aus. Nach dem Volksglauben der Morgenländer hängt das Glück oder Unglück des Tags von dem Gegenstande ab, den man zuerst zu Gesicht bekommt, wenn man des Morgens aus der Thür tritt. Ein Bohnenverkäufer zeigt nun auf Gesundheit hin, weil der kräftigste Magen dazu gehört, seine Waare zu verdauen.


Morgenimbiss.

Man soll nicht zum morgen Imbs aufftragen, was man beym Schlafftrunck eingebrockt.Lehmann, 757, 17.


Morgenland.

1 Auch Morgenland ist Sorgenland.

*2 Er ist aus dem Morgenlande.

Scherzhaft von jemand, der alles auf morgen verschiebt.


Morgenlicht.

Morgenlicht und Morgenluft gibt der Arbeit Würz' und Duft.

Frz.: Il n'est lumière que du matin, ne manger qu'à bonne faim.

Lat.: Matutina lux serotina luce salubrior, matutinus cibus, serotino salubrior. (Bovill III, 17.)


Morgenlied.

Morgen- und Abendlied klingen selten gleich.

Holl.: Zijn morgen- en zijn avond-zang, zij geven niet denzelfden klank. – Zijne morgensprookjes en avondpraat jes verschiillen magtig. (Harrebomée, II, 103a.)


Morgenluft.

* Ich wittere Morgenluft.

Ich merke, dass ein anderer Zustand im Anbrechen ist. „Das in dem Parvenu verkörperte System (in Frankreich) stiebt fast spurlos vor den deutschen Heeren, denn – man wittert Morgenluft.“ (Magazin für die Literatur des Auslandes, Berlin 1870, Nr. 36.)


Morgenmann.

An Mârnemân hi hê't, an Injammân hi fê't. (Amrum.) – Haupt, VIII, 351, 15; Lappenkorb; Firmenich, III, 4, 49.

Ein Morgenmann hat's, ein Abendmann kriegt's. Der Frühaufstehende ist schon im Besitz dessen, was der Spätaufstehende noch erreichen soll.


Morgennebel.

Wenn der Morgenäbel uff e Bode fallt, git's schön's Wätter; stygt er uf, git's wüescht's Wätter. (Solothurn.) – Schild, 117, 157.


Morgenniesen.

Morgeg'nuss macht de ganz Tag Verdruss.Sutermeister, 126.

Wer am Morgen niest, soll einen verdriesslichen Tag haben.


Morgenrath.

1 Morgenräth sind die besten.Henisch, 328, 22.

2 Morgenräthe sind gut.

D. h. die nüchternen, wohlbeschlafenen.

Lat.: De mane consilium. (Altdorf, 60; Binder II, 708.)


Morgenrede.

1 Morgenrede ist keine Abendrede.Fr. Reuter, Stromtîd, III, 39.

2 Morgenrede un Oawendrede sint sellen öewerein. (Westf.)

Holl.: Zijne morgen- en zijne avondredenen komen niet overeen. (Harrebomée, II, 103a.)


Morgenregen.

1 Ein Morgenregen hintertreibt keine Reise.

2 Es sind nicht alle gute Morgenregen, die vom Himmel tröpffeln.Petri, II, 294.

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[[365]/0379] *35 Ja, morgen schneit's. (Köthen.) *36 Märgen backen wei Plaskes. (Deutz.) Ablehnender Bescheid. *37 Märgen brenge. (Kleve.) – Firmenich, I, 382, 52. D. h. daraus wird nichts. *38 Morgen früh ist die Nacht weg. (Schles.) *39 Môrgen is de Nacht hen. – Eichwald, 1327. Die beste Zeit verstrichen; so sagt man misbilligend, wenn jemand Aufschub bis morgen wünscht. *40 Morgen nach der Kuchel. – Tendlau, 66. Stehe ich zu Diensten, will ich das thun, d. h. nie; theils weil diese Mehlspeise nicht täglich gegessen wird, theils weil die Zeit nach derselben die ungelegenste ist. *41 Morgen um die achte –. (Schwaben.) Als ablehnende Antwort auch wol im Sinne von Ellenbogen 6 und Laken 25. Die im Unterelsass üblichen Redensarten, deren man sich bedient, um eine Verneinung und Verweigerung verstärkend, volksthümlich auszudrücken, hat Stöber (vgl. Frommann, III, 14) gesammelt. Man sagt: Jo morje! Jo morn! Jo Mebbs! Jo Mebb'l! Jo Mebb'r! Jo Mebb'rle! Jo Mebbirli! M'rr wurd d'r's bringe! M'rr wurd d'r's heimdráuje! Jo hops! Jo hopsa! Jo hopsaméi'l! Jo Lohkaes! Jo Hafekaes! Jo Pfifferli! Keene Pfifferli! Jo Pfifferli unn Hafekaes! Sunsch nix als Knepfle (Klösse)! Mit d'r Fischblos! Mit d'r Schuebürste! Jo Katzeknewle (Katzenknoblauch). – In einem Dorfe des hirschberger Kreises hörte ich als abweisende, verweigernde Redensart: Ja, Scheissla-Pariesla! *42 Morgen wollen wir davon reden. – Körte, 4297b; Braun, I, 2762. Morgendämmerung. Eine hohe Morgendämmerung gibt niedrige Segel. In Nordfriesland: An huhen Daigrad jaft liagh Sail. Daigrad, das holländische dageraed, das englische dawn, hochdeutsch ungenau Morgendämmerung, bezeichnet eigentlich die Lichtbank des anbrechenden Tags. Hoher Daigrad gibt nach der im Sprichwort ausgesprochenen Erfahrung Wind, welcher kleine Segel verlangt. Morgenessen. Wenn's vor'em Morgenässe rägnet, so rägnet's am Nohmittag. (Solothurn.) – Schild, 117, 158. Morgenföhn. Morgenföhn macht's Wetter höhn1. (Luzern.) 1) Zornig, unwillig; verhöhnen = verderben, zu Grunde richten. (Stalder, II, 50.) Morgengabe. 1 Eine gute Morgengabe trägt alle Schulden zu Grabe. Indess ist es doch rathsamer, bedachtsam und mässig in der Jugend zu sein als, auf unsichern Ersatz rechnend, in den Tag hineinzuleben. Frz.: Un bon mariage payera tout. Schwed.: Morgongäfwan ligger i waggen. (Törning, 112.) 2 Morgengabe mag eine Frau wohl behalten auf den Heiligen ohne Zeugen. – Graf, 155, 111. Wenn Zweifel über Grösse und Umfang der Morgengabe erhoben wurde, so war es der Frau gestattet, bei ihrer weiblichen Ehre auf Brust und Zopf ihr Recht zu beschwören. Mhd.: Morgengave mut en wif uppen heiligen wol behalten ane tuch. (Sachsenspiegel, I, 20, 9.) 3 Morgengabe soll man auf die Erde legen. – Graf, 155, 110. Um die Frau für den Fall ihrer Verwitwung vor Nahrungssorgen zu schützen, gewährte der Mann Leibgeding (s. d.), oder Morgengabe, oder beides. Jenes war, wie der Name sagt, nur auf Lebenszeit gedingt, nur eine Nutzniessung; die Morgengabe dagegen war ein Geschenk, das der Mann seiner jungen Frau am Morgen nach der Brautnacht gewährte, und das in ihr volles Eigenthum überging. Das obige Sprichwort sagt: man soll sie auf die Erde legen, d. b. mit liegendem Gut bestellen, damit sie ihr desto sicherer verbleiben, als in Geld oder Fahrhabe. Mhd.: Man sol morgengab auf di erd legen. (Auer, 74, 192.) Morgengast. 1 En Morgengast dä harbarget nich. – Schambach, II, 630. Wie ein am Morgen eintreffender Gast nicht über Nacht zu bleiben, sondern noch im Laufe des Tags weiter zu reisen pflegt, so geht auch ein am Morgen eintretender Regen schnell wieder vorüber. 2 Morgengäste bleiben nicht. – Körte, 4299; Simrock, 7103; Braun, I, 2764. 3 Morgengäste finden nicht god Herberge. – Schambach, II, 630. 4 Morjegiesst bleiwe sälde fiesst. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 44. Morgengebet. 1 Das Morgengebet öffnet das Fenster unserer Seelen, das Abendgebet versperrt die Thür vor den höllischen Geistern. – Chaos, 694. *2 Nu kummt dat Morgengebedd. (Holst.) – Schütze, III, 112. Sagen die Mägde, wenn sie früh von den Frauen Schelte erhalten. Morgengesang. Morgeg'sang macht de Tag lang. – Sutermeister, 123. Morgengruss. Den Morgengruss dem Bohnenhändler und nicht dem Apotheker. – Burckhardt, 372. Besser arm und gesund, als reich und krank. Eine gewisse Art von Bohnen machen die Hauptmahlzeit der ägyptischen Bauern aus. Nach dem Volksglauben der Morgenländer hängt das Glück oder Unglück des Tags von dem Gegenstande ab, den man zuerst zu Gesicht bekommt, wenn man des Morgens aus der Thür tritt. Ein Bohnenverkäufer zeigt nun auf Gesundheit hin, weil der kräftigste Magen dazu gehört, seine Waare zu verdauen. Morgenimbiss. Man soll nicht zum morgen Imbs aufftragen, was man beym Schlafftrunck eingebrockt. – Lehmann, 757, 17. Morgenland. 1 Auch Morgenland ist Sorgenland. *2 Er ist aus dem Morgenlande. Scherzhaft von jemand, der alles auf morgen verschiebt. Morgenlicht. Morgenlicht und Morgenluft gibt der Arbeit Würz' und Duft. Frz.: Il n'est lumière que du matin, ne manger qu'à bonne faim. Lat.: Matutina lux serotina luce salubrior, matutinus cibus, serotino salubrior. (Bovill III, 17.) Morgenlied. Morgen- und Abendlied klingen selten gleich. Holl.: Zijn morgen- en zijn avond-zang, zij geven niet denzelfden klank. – Zijne morgensprookjes en avondpraat jes verschiillen magtig. (Harrebomée, II, 103a.) Morgenluft. * Ich wittere Morgenluft. Ich merke, dass ein anderer Zustand im Anbrechen ist. „Das in dem Parvenu verkörperte System (in Frankreich) stiebt fast spurlos vor den deutschen Heeren, denn – man wittert Morgenluft.“ (Magazin für die Literatur des Auslandes, Berlin 1870, Nr. 36.) Morgenmann. An Mârnemân hi hê't, an Injammân hi fê't. (Amrum.) – Haupt, VIII, 351, 15; Lappenkorb; Firmenich, III, 4, 49. Ein Morgenmann hat's, ein Abendmann kriegt's. Der Frühaufstehende ist schon im Besitz dessen, was der Spätaufstehende noch erreichen soll. Morgennebel. Wenn der Morgenäbel uff e Bode fallt, git's schön's Wätter; stygt er uf, git's wüescht's Wätter. (Solothurn.) – Schild, 117, 157. Morgenniesen. Morgeg'nuss macht de ganz Tag Verdruss. – Sutermeister, 126. Wer am Morgen niest, soll einen verdriesslichen Tag haben. Morgenrath. 1 Morgenräth sind die besten. – Henisch, 328, 22. 2 Morgenräthe sind gut. D. h. die nüchternen, wohlbeschlafenen. Lat.: De mane consilium. (Altdorf, 60; Binder II, 708.) Morgenrede. 1 Morgenrede ist keine Abendrede. – Fr. Reuter, Stromtîd, III, 39. 2 Morgenrede un Oawendrede sint sellen öewerein. (Westf.) Holl.: Zijne morgen- en zijne avondredenen komen niet overeen. (Harrebomée, II, 103a.) Morgenregen. 1 Ein Morgenregen hintertreibt keine Reise. 2 Es sind nicht alle gute Morgenregen, die vom Himmel tröpffeln. – Petri, II, 294. 3 Morgareaga und alte Weibertänz sind a Weile schö und hänt kurze Schwänz. – Nefflen, 464; Michel, 274.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [365]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/379>, abgerufen am 18.04.2024.