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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 25 Die letzten essen auch was. - Petri, II, 136.

26 Die letzten werden die ersten sein. - Steiger, 179.

Dän.: De sidste blive tit de förste, og de förste de sidste. (Prov. dan., 497.)

Holl.: Vele laatsten zullen de eersten zijn, en vele eersten de laatsten. (Harrebomee, II, 2.)

27 Wer den letzten betreugt, der ist Meister. - Lehmann, 93, 65.

28 Wer weiss, wer den letzten begrebt. - Eyering, III, 545.

Im Harz: War wäss, wer d'n letzten begrebt. (Lohrengel, I, 703.)

*29 Er ist an den letzten gekommen.

D. h. an den Unrechten, er ist übel angelaufen.

*30 Er ist nid der letzt, wenn er vorn gohd. (Luzern.) - Hochdeutsch bei Simrock, 6363.

*31 Er ist nie der letscht bim Löffl. - Sutermeister, 62.

* Einem den letzten geben. - Frischbier2, 2404.

Nämlich Schlag, wie aus der Schule heimkehrende Kinder zu thun pflegen, wenn sie voneinander gehen.


Letztes.

1 Das letst muss den last tragen. - Franck, II, 14a; Gruter, I, 10.

2 Das letst, das best. - Franck, II, 7a; Gruter, I, 11; Lehmann, 173, 15; Eiselein, 422; Körte, 3842; Parömiakon, 536.

Frz.: Aux derniers les bons. (Masson, 230.)

3 Dat is 't letzte, säd de Düwel, un schet dat Hart (Herz) ut. - Hoefer, 1064.

4 De dat leste ut de Kros nimmt, fallt de Decksel (oder: sleit dat Lid) up de Nose. (Ostfries.)

5 De dat leste ut'r Kannen hebben will, de sleit dat Lid up'r Nöse. - Eichwald, 943.

6 Es ist besser unter den letzten der erste, als unter den ersten der letzte.

7 'T lest is 't best, hadde de Junge segt, do hadde he 't Brannsel1 ut de Pott fräten. (Ostfries.) - Hoefer, 533; Bueren, 1141.

1) Das am Boden wie an den Wänden des Topfes Angebrannte.

8 Wer dat letzte aut de Kann' drink'n will, den föllt de Deckel op de Snaut. (Mecklenburg.) - Raabe, 103; Lohrengel, I, 793.

*9 Das ist das letzte auf der Mühle.

Der letzte Ruck, das letzte Mittel, die letzte Kraft.

*10 Das letzte versuchen.

*11 Das letzte zuerst thun.

Lat.: Ocream fronti applicare. (Seybold, 400.)

*12 Er hat das letzte auf der Mühle.

"Bub, ich sag dirs, du hast das letzte auf der Mihlen." (Chaos, 990.)

*13 Er hot's letzt in der Raufa. - Nefflen, 457.

Noch ein Vergehen, und er kommt von seinem Dienst


Letztling.

* Der Letztling sein.


Leu.

1 Auch der Leu hat einer Maus vonnöthen. - Winckler, VII, 47.

Aus einer bekannten Fabel entstanden.

2 Besser ein alter Leu als ein Junger Esel.

3 Ein alter Leu ist stärker als ein junger Hirsch.

4 Ein Lay1 gehet mit keinem Hasen schwanger. - Schrader, 27.

1) Es kann doch wol nichts anderes mit dieser Schreibung gemeint sein, als der Löwe.

5 Was der Leu nicht kann, das vermag der Fuchs. - Winckler, XX, 66.

6 Wenn der Leu todt ist, hüpfen auch die Hasen auf ihm. - Körte, 3778.


Leuchte.

1 En grusse Lüht (Leuchte) en wenig Lett (Licht). (Aachen.) - Firmenich, I, 492, 55.

2 Wer die Leuchte nicht zeitig sucht, den überfällt die Finsterniss.


Leuchten.

*1 Das leuchtet wie die Katze eines Lichtziehers in der Nacht.

Holl.: Het blinkt als eene kaarsenmakers kat in't donker. (Harrebomee, I, 386a.)

[Spaltenumbruch] *2 Das leuchtet wie ein heller Carfunckel. - Fischer, Psalter, 385, 2.

*3 Den will i leucht'n. (Franken.) - Frommann, VI, 320, 258.

Fortbefördern, im drohenden Sinne.

*4 Er leuchtet mit seinem Licht allen, nur sich selber nicht.

*5 Er leuchtet wie Dreck in der Laterne.

Um verhüllend zu reden, bildete man aus Dreck rücklesend, Kerd, wie Luther auch wol sra für ars schrieb. "Ob ich schon bei den armen losen heuflin der lutherischen verdampt bin, so werde ich doch dagegen in aller welt bei jedermann desto höher geachtet, da werde ich leuchten wie ein Kerd in einer Laterne." (Alberus wider Witzel, K3b.) (Vgl. Grimm, V, 566.)

*6 Er leuchtet wie eine finstere Laterne. - Henisch, 1104, 45.

*7 Es leuchtet wie ein schwarz Kalb im Finstern.

Die Sache empfiehlt sich schlecht.

Holl.: Het blinkt als een zwart kalt in't donker. (Harrebomee, I, 375a.)

*8 Ihm leuchtet noch kein Stern. - Eiselein, 579.

*9 Sie leucht wie ein morgenstern, ich wolt lieber meiner augen entpern. (S. Liebhaben.) - Franck, II, 74b.

*10 Wenn er nicht leucht(ete), so könt niemand sehen. - Lehmann, 25, 19.

Ironisch von einem Lux mundi.

*11 Wer leuchtet, eh du warst? - Sutor, 362; Simrock, 6364; Sailer, 128.


Leuchtenträger.

Der Leuchtenträger muss vorangehen. - Hollenberg, I, 7.


Leuchter.

1 Auf den Leuchter das Licht, unter den Kübel nicht.

2 Ein Leuchter ohne Till, ein Scheisshaus ohne Brill' und ein Mann ohne Will' sind Ding', die ich nicht will.

Holl.: Het gelijkt wel een boeren-kakhuis zonder bril. - Het is te vroeg op een mans kakhuis gegaan, all men nog door den bril valt. (Harrebomee, I, 374b.)

*3 Den Leuchter suchen, wenn man das Licht schon in der Hand hat.

Lat.: Arrepta candela candelabrum quaeris. (Erasmus, 365; Philippi, I, 41; Binder II, 238.)

*4 Du stehest wie eyn leuchter. - Tappius, 47b.

Dastehen wie ein Stock, Einfaltspinsel, Oelgötze.

Lat.: Ut Bagas constitisti. (Erasm., 500; Philippi, II, 235; Tappius, 47b.)

*5 Einen auf den Leuchter setzen (stellen).

Ihn rühmen, der öffentlichen Achtung empfehlen, ihm zu hohen Würden verhelfen.

*6 Tace! heisst ein Leuchter. - Körte, 3779.


Leuchtkäfer.

* Leuchtkäfer für Laternen verkaufen. - Reinsberg IV, 144.


Leuchtkugel.

* Jetzt geht mir eine Leuchtkugel auf. - Willkomm, 50.

In dem Sinne: Nun geht mir ein Licht, ein Seifensieder auf, die Sache wird mir klar.


Leuchtthurm.

1 Die Leuchtthürme sind versetzt.

Geht nicht mehr so gut wie früher.

2 Die Leuchtthürme zeigen sich.

Das Dunkle, Verborgene fängt an klar zu werden.


Leuchtwurm.

* Einen Leuchtwurm für eine Laterne verkaufen.


Leugnen.

1 Könnte man mit Leugnen davonkommen, so würde niemand gehangen. - Eisenhart, VI, 28; Pistor., IV, 94; Sailer, 252; Simrock, 6365; Körte, 3711.

Wenn jemand durch unverwerfliche, unbestreitbare Zeugnisse eines Vergehens (Verbrechens, einer Missethat) überwiesen worden ist, so nützt nach diesem Sprichwort das Leugnen weiter nichts.

It.: Chi tutto nega, tutto confessa. (Bohn II, 86.)

Span.: Quien todo lo niega, todo lo confiesa. (Bohn II, 283.)

2 Leugne frisch vorm Richtertisch.

Lat.: Sifecisti, nega.

3 Leugne nicht, was jedermann bekannt.

Schwed.: Ondt döllia dhet hwar man weet. (Grubb, 626.)

4 Leugne wacker und bleib' dabei. - Meisner, 77.

[Spaltenumbruch] 25 Die letzten essen auch was.Petri, II, 136.

26 Die letzten werden die ersten sein.Steiger, 179.

Dän.: De sidste blive tit de første, og de første de sidste. (Prov. dan., 497.)

Holl.: Vele laatsten zullen de eersten zijn, en vele eersten de laatsten. (Harrebomée, II, 2.)

27 Wer den letzten betreugt, der ist Meister.Lehmann, 93, 65.

28 Wer weiss, wer den letzten begrebt.Eyering, III, 545.

Im Harz: War wäss, wer d'n letzten begrebt. (Lohrengel, I, 703.)

*29 Er ist an den letzten gekommen.

D. h. an den Unrechten, er ist übel angelaufen.

*30 Er ist nid der letzt, wenn er vorn gohd. (Luzern.) – Hochdeutsch bei Simrock, 6363.

*31 Er ist nie der letscht bim Löffl.Sutermeister, 62.

* Einem den letzten geben.Frischbier2, 2404.

Nämlich Schlag, wie aus der Schule heimkehrende Kinder zu thun pflegen, wenn sie voneinander gehen.


Letztes.

1 Das letst muss den last tragen.Franck, II, 14a; Gruter, I, 10.

2 Das letst, das best.Franck, II, 7a; Gruter, I, 11; Lehmann, 173, 15; Eiselein, 422; Körte, 3842; Parömiakon, 536.

Frz.: Aux derniers les bons. (Masson, 230.)

3 Dat is 't letzte, säd de Düwel, un schêt dat Hart (Herz) ut.Hoefer, 1064.

4 De dat leste ut de Kros nimmt, fallt de Decksel (oder: sleit dat Lid) up de Nôse. (Ostfries.)

5 De dat leste ut'r Kannen hebben will, de sleit dat Lid up'r Nöse.Eichwald, 943.

6 Es ist besser unter den letzten der erste, als unter den ersten der letzte.

7 'T lest is 't best, hadde de Junge segt, do hadde he 't Brannsel1 ut de Pott fräten. (Ostfries.) – Hoefer, 533; Bueren, 1141.

1) Das am Boden wie an den Wänden des Topfes Angebrannte.

8 Wer dat letzte ût de Kann' drink'n will, den föllt de Deckel op de Snût. (Mecklenburg.) – Raabe, 103; Lohrengel, I, 793.

*9 Das ist das letzte auf der Mühle.

Der letzte Ruck, das letzte Mittel, die letzte Kraft.

*10 Das letzte versuchen.

*11 Das letzte zuerst thun.

Lat.: Ocream fronti applicare. (Seybold, 400.)

*12 Er hat das letzte auf der Mühle.

„Bub, ich sag dirs, du hast das letzte auf der Mihlen.“ (Chaos, 990.)

*13 Er hôt's letzt in der Raufa.Nefflen, 457.

Noch ein Vergehen, und er kommt von seinem Dienst


Letztling.

* Der Letztling sein.


Leu.

1 Auch der Leu hat einer Maus vonnöthen.Winckler, VII, 47.

Aus einer bekannten Fabel entstanden.

2 Besser ein alter Leu als ein Junger Esel.

3 Ein alter Leu ist stärker als ein junger Hirsch.

4 Ein Lay1 gehet mit keinem Hasen schwanger.Schrader, 27.

1) Es kann doch wol nichts anderes mit dieser Schreibung gemeint sein, als der Löwe.

5 Was der Leu nicht kann, das vermag der Fuchs.Winckler, XX, 66.

6 Wenn der Leu todt ist, hüpfen auch die Hasen auf ihm.Körte, 3778.


Leuchte.

1 En grusse Lüht (Leuchte) en wenig Lett (Licht). (Aachen.) – Firmenich, I, 492, 55.

2 Wer die Leuchte nicht zeitig sucht, den überfällt die Finsterniss.


Leuchten.

*1 Das leuchtet wie die Katze eines Lichtziehers in der Nacht.

Holl.: Het blinkt als eene kaarsenmakers kat in't donker. (Harrebomée, I, 386a.)

[Spaltenumbruch] *2 Das leuchtet wie ein heller Carfunckel.Fischer, Psalter, 385, 2.

*3 Den will i leucht'n. (Franken.) – Frommann, VI, 320, 258.

Fortbefördern, im drohenden Sinne.

*4 Er leuchtet mit seinem Licht allen, nur sich selber nicht.

*5 Er leuchtet wie Dreck in der Laterne.

Um verhüllend zu reden, bildete man aus Dreck rücklesend, Kerd, wie Luther auch wol sra für ars schrieb. „Ob ich schon bei den armen losen heuflin der lutherischen verdampt bin, so werde ich doch dagegen in aller welt bei jedermann desto höher geachtet, da werde ich leuchten wie ein Kerd in einer Laterne.“ (Alberus wider Witzel, K3b.) (Vgl. Grimm, V, 566.)

*6 Er leuchtet wie eine finstere Laterne.Henisch, 1104, 45.

*7 Es leuchtet wie ein schwarz Kalb im Finstern.

Die Sache empfiehlt sich schlecht.

Holl.: Het blinkt als een zwart kalt in't donker. (Harrebomée, I, 375a.)

*8 Ihm leuchtet noch kein Stern.Eiselein, 579.

*9 Sie leucht wie ein morgenstern, ich wolt lieber meiner augen entpern. (S. Liebhaben.) – Franck, II, 74b.

*10 Wenn er nicht leucht(ete), so könt niemand sehen.Lehmann, 25, 19.

Ironisch von einem Lux mundi.

*11 Wer leuchtet, eh du warst?Sutor, 362; Simrock, 6364; Sailer, 128.


Leuchtenträger.

Der Leuchtenträger muss vorangehen.Hollenberg, I, 7.


Leuchter.

1 Auf den Leuchter das Licht, unter den Kübel nicht.

2 Ein Leuchter ohne Till, ein Scheisshaus ohne Brill' und ein Mann ohne Will' sind Ding', die ich nicht will.

Holl.: Het gelijkt wel een boeren-kakhuis zonder bril. – Het is te vroeg op een mans kakhuis gegaan, all men nog door den bril valt. (Harrebomée, I, 374b.)

*3 Den Leuchter suchen, wenn man das Licht schon in der Hand hat.

Lat.: Arrepta candela candelabrum quaeris. (Erasmus, 365; Philippi, I, 41; Binder II, 238.)

*4 Du stehest wie eyn leuchter.Tappius, 47b.

Dastehen wie ein Stock, Einfaltspinsel, Oelgötze.

Lat.: Ut Bagas constitisti. (Erasm., 500; Philippi, II, 235; Tappius, 47b.)

*5 Einen auf den Leuchter setzen (stellen).

Ihn rühmen, der öffentlichen Achtung empfehlen, ihm zu hohen Würden verhelfen.

*6 Tace! heisst ein Leuchter.Körte, 3779.


Leuchtkäfer.

* Leuchtkäfer für Laternen verkaufen.Reinsberg IV, 144.


Leuchtkugel.

* Jetzt geht mir eine Leuchtkugel auf.Willkomm, 50.

In dem Sinne: Nun geht mir ein Licht, ein Seifensieder auf, die Sache wird mir klar.


Leuchtthurm.

1 Die Leuchtthürme sind versetzt.

Geht nicht mehr so gut wie früher.

2 Die Leuchtthürme zeigen sich.

Das Dunkle, Verborgene fängt an klar zu werden.


Leuchtwurm.

* Einen Leuchtwurm für eine Laterne verkaufen.


Leugnen.

1 Könnte man mit Leugnen davonkommen, so würde niemand gehangen.Eisenhart, VI, 28; Pistor., IV, 94; Sailer, 252; Simrock, 6365; Körte, 3711.

Wenn jemand durch unverwerfliche, unbestreitbare Zeugnisse eines Vergehens (Verbrechens, einer Missethat) überwiesen worden ist, so nützt nach diesem Sprichwort das Leugnen weiter nichts.

It.: Chi tutto nega, tutto confessa. (Bohn II, 86.)

Span.: Quien todo lo niega, todo lo confiesa. (Bohn II, 283.)

2 Leugne frisch vorm Richtertisch.

Lat.: Sifecisti, nega.

3 Leugne nicht, was jedermann bekannt.

Schwed.: Ondt döllia dhet hwar man weet. (Grubb, 626.)

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[[24]/0038] 25 Die letzten essen auch was. – Petri, II, 136. 26 Die letzten werden die ersten sein. – Steiger, 179. Dän.: De sidste blive tit de første, og de første de sidste. (Prov. dan., 497.) Holl.: Vele laatsten zullen de eersten zijn, en vele eersten de laatsten. (Harrebomée, II, 2.) 27 Wer den letzten betreugt, der ist Meister. – Lehmann, 93, 65. 28 Wer weiss, wer den letzten begrebt. – Eyering, III, 545. Im Harz: War wäss, wer d'n letzten begrebt. (Lohrengel, I, 703.) *29 Er ist an den letzten gekommen. D. h. an den Unrechten, er ist übel angelaufen. *30 Er ist nid der letzt, wenn er vorn gohd. (Luzern.) – Hochdeutsch bei Simrock, 6363. *31 Er ist nie der letscht bim Löffl. – Sutermeister, 62. * Einem den letzten geben. – Frischbier2, 2404. Nämlich Schlag, wie aus der Schule heimkehrende Kinder zu thun pflegen, wenn sie voneinander gehen. Letztes. 1 Das letst muss den last tragen. – Franck, II, 14a; Gruter, I, 10. 2 Das letst, das best. – Franck, II, 7a; Gruter, I, 11; Lehmann, 173, 15; Eiselein, 422; Körte, 3842; Parömiakon, 536. Frz.: Aux derniers les bons. (Masson, 230.) 3 Dat is 't letzte, säd de Düwel, un schêt dat Hart (Herz) ut. – Hoefer, 1064. 4 De dat leste ut de Kros nimmt, fallt de Decksel (oder: sleit dat Lid) up de Nôse. (Ostfries.) 5 De dat leste ut'r Kannen hebben will, de sleit dat Lid up'r Nöse. – Eichwald, 943. 6 Es ist besser unter den letzten der erste, als unter den ersten der letzte. 7 'T lest is 't best, hadde de Junge segt, do hadde he 't Brannsel1 ut de Pott fräten. (Ostfries.) – Hoefer, 533; Bueren, 1141. 1) Das am Boden wie an den Wänden des Topfes Angebrannte. 8 Wer dat letzte ût de Kann' drink'n will, den föllt de Deckel op de Snût. (Mecklenburg.) – Raabe, 103; Lohrengel, I, 793. *9 Das ist das letzte auf der Mühle. Der letzte Ruck, das letzte Mittel, die letzte Kraft. *10 Das letzte versuchen. *11 Das letzte zuerst thun. Lat.: Ocream fronti applicare. (Seybold, 400.) *12 Er hat das letzte auf der Mühle. „Bub, ich sag dirs, du hast das letzte auf der Mihlen.“ (Chaos, 990.) *13 Er hôt's letzt in der Raufa. – Nefflen, 457. Noch ein Vergehen, und er kommt von seinem Dienst Letztling. * Der Letztling sein. Leu. 1 Auch der Leu hat einer Maus vonnöthen. – Winckler, VII, 47. Aus einer bekannten Fabel entstanden. 2 Besser ein alter Leu als ein Junger Esel. 3 Ein alter Leu ist stärker als ein junger Hirsch. 4 Ein Lay1 gehet mit keinem Hasen schwanger. – Schrader, 27. 1) Es kann doch wol nichts anderes mit dieser Schreibung gemeint sein, als der Löwe. 5 Was der Leu nicht kann, das vermag der Fuchs. – Winckler, XX, 66. 6 Wenn der Leu todt ist, hüpfen auch die Hasen auf ihm. – Körte, 3778. Leuchte. 1 En grusse Lüht (Leuchte) en wenig Lett (Licht). (Aachen.) – Firmenich, I, 492, 55. 2 Wer die Leuchte nicht zeitig sucht, den überfällt die Finsterniss. Leuchten. *1 Das leuchtet wie die Katze eines Lichtziehers in der Nacht. Holl.: Het blinkt als eene kaarsenmakers kat in't donker. (Harrebomée, I, 386a.) *2 Das leuchtet wie ein heller Carfunckel. – Fischer, Psalter, 385, 2. *3 Den will i leucht'n. (Franken.) – Frommann, VI, 320, 258. Fortbefördern, im drohenden Sinne. *4 Er leuchtet mit seinem Licht allen, nur sich selber nicht. *5 Er leuchtet wie Dreck in der Laterne. Um verhüllend zu reden, bildete man aus Dreck rücklesend, Kerd, wie Luther auch wol sra für ars schrieb. „Ob ich schon bei den armen losen heuflin der lutherischen verdampt bin, so werde ich doch dagegen in aller welt bei jedermann desto höher geachtet, da werde ich leuchten wie ein Kerd in einer Laterne.“ (Alberus wider Witzel, K3b.) (Vgl. Grimm, V, 566.) *6 Er leuchtet wie eine finstere Laterne. – Henisch, 1104, 45. *7 Es leuchtet wie ein schwarz Kalb im Finstern. Die Sache empfiehlt sich schlecht. Holl.: Het blinkt als een zwart kalt in't donker. (Harrebomée, I, 375a.) *8 Ihm leuchtet noch kein Stern. – Eiselein, 579. *9 Sie leucht wie ein morgenstern, ich wolt lieber meiner augen entpern. (S. Liebhaben.) – Franck, II, 74b. *10 Wenn er nicht leucht(ete), so könt niemand sehen. – Lehmann, 25, 19. Ironisch von einem Lux mundi. *11 Wer leuchtet, eh du warst? – Sutor, 362; Simrock, 6364; Sailer, 128. Leuchtenträger. Der Leuchtenträger muss vorangehen. – Hollenberg, I, 7. Leuchter. 1 Auf den Leuchter das Licht, unter den Kübel nicht. 2 Ein Leuchter ohne Till, ein Scheisshaus ohne Brill' und ein Mann ohne Will' sind Ding', die ich nicht will. Holl.: Het gelijkt wel een boeren-kakhuis zonder bril. – Het is te vroeg op een mans kakhuis gegaan, all men nog door den bril valt. (Harrebomée, I, 374b.) *3 Den Leuchter suchen, wenn man das Licht schon in der Hand hat. Lat.: Arrepta candela candelabrum quaeris. (Erasmus, 365; Philippi, I, 41; Binder II, 238.) *4 Du stehest wie eyn leuchter. – Tappius, 47b. Dastehen wie ein Stock, Einfaltspinsel, Oelgötze. Lat.: Ut Bagas constitisti. (Erasm., 500; Philippi, II, 235; Tappius, 47b.) *5 Einen auf den Leuchter setzen (stellen). Ihn rühmen, der öffentlichen Achtung empfehlen, ihm zu hohen Würden verhelfen. *6 Tace! heisst ein Leuchter. – Körte, 3779. Leuchtkäfer. * Leuchtkäfer für Laternen verkaufen. – Reinsberg IV, 144. Leuchtkugel. * Jetzt geht mir eine Leuchtkugel auf. – Willkomm, 50. In dem Sinne: Nun geht mir ein Licht, ein Seifensieder auf, die Sache wird mir klar. Leuchtthurm. 1 Die Leuchtthürme sind versetzt. Geht nicht mehr so gut wie früher. 2 Die Leuchtthürme zeigen sich. Das Dunkle, Verborgene fängt an klar zu werden. Leuchtwurm. * Einen Leuchtwurm für eine Laterne verkaufen. Leugnen. 1 Könnte man mit Leugnen davonkommen, so würde niemand gehangen. – Eisenhart, VI, 28; Pistor., IV, 94; Sailer, 252; Simrock, 6365; Körte, 3711. Wenn jemand durch unverwerfliche, unbestreitbare Zeugnisse eines Vergehens (Verbrechens, einer Missethat) überwiesen worden ist, so nützt nach diesem Sprichwort das Leugnen weiter nichts. It.: Chi tutto nega, tutto confessa. (Bohn II, 86.) Span.: Quien todo lo niega, todo lo confiesa. (Bohn II, 283.) 2 Leugne frisch vorm Richtertisch. Lat.: Sifecisti, nega. 3 Leugne nicht, was jedermann bekannt. Schwed.: Ondt döllia dhet hwar man weet. (Grubb, 626.) 4 Leugne wacker und bleib' dabei. – Meisner, 77.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [24]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/38>, abgerufen am 25.04.2024.