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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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Mors.

* Hans Mors. - Germania, V, 322.

So nennt Bürger in Frau Schnips den Tod.


Morschot.

Morschot es warm, hai si rik oadder arm. (Iserlohn.) - Woeste, 73, 201.


Mörser.

1 Der Mörser zerstösst den Pfeffer nicht, sondern die Keule. - Altmann VI, 456.

2 Je leerer der Mörser, je ärger (grösser) der Lärm. - Altmann VI, 404.

3 Was im Mörser gestossen ist, danach riecht er.

Frz.: Le mortier sent toujours les aulx. (Bohn I, 32.)

It.: Il mortaio sa sempre d'aglio. (Bohn I, 103.)

4 Wenn nichts im Mörser ist, gibt's grossen Lärm (oder: gibt's das stärkste Geräusch). - Simrock, 7108; Körte, 4305; Braun, I, 2771; Masson, 138.

5 Wo ein Mörser ist, da findet sich auch ein Stösser.

*6 Der soll in ihrem Mörser keinen Pfeffer mehr stossen.

"(Die Frau) sprach: solt dein Pfeffer mit solchem bossen nicht mehr in meinem Mörser stossen." (Waldis, IV, 27.)


Mort.

* Dath jw de Mort sla! - Strals. Chronik, I, 365.


Mörtel.

Giess auff, der Mörtel muss begossen sein. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 176.

Scherzhafte Aufforderung zum Trinken.


Mösch (s. Spatz und Sperling).

1 Alde Mösche (Sperlinge) fänk men net möt Kleie. (München.) - Firmenich, III, 515, 2.

2 Aul (alte) Möschen fängt men nit met Kaf. (Solingen.) - Firmenich, I, 442, 4.

3 Et es beisser en Mösch open Hank, äls zeng1 openn Dachekank2. (Aachen.)

1) Zehn.

2) Kank = Kante, Ecke.

4 'N Meusch friss su vel wie og 'n Bochfenk. (Düren.) - Firmenich, I, 484, 107.

*5 De Mösch es te alt, als dat se sech met Kaf (Kaff, Spreu) locken lött. (Meurs.) - Firmenich, I, 405, 297.

*6 Mach' mer nid Mösch. - Sutermeister, 73.

*7 Ondertöschen (unterdessen, inzwischen) bieten sech de Möschen. (Meurs.) - Firmenich, I, 404, 242.


Möschenhimmel.

* In den Mössenhimmel (Spatzenhimmel) kommen. (Kleve.) - Firmenich, I, 382, 14.

D. h. ohnmächtig werden.


Moschus.

1 Etwas Moschus duftet, viel stinkt.

Empfiehlt mässigen Freudengenuss.

2 Moschus riecht gut, auch wenn's der Apotheker nicht sagt.

*3 Er riecht nach Moschus, wie der Teufel nach Muskaten. - Simrock, 7109.


Mosel.

Ohne Mosel und Main wäre der Rhein gar klein.

Die Italiener haben ein ähnliches Sprichwort. Mit Bezug darauf, dass die Nera bei ihrem Einfluss in den Tiber (der in Deutschland weiblich ist) sein Wasser süss (trinkbar) macht, sagen sie: Der Tiber wäre nicht Tiber, wenn die Nera ihm nicht zu trinken gäbe.

It.: Tevere non sarebbe Tevere, se la Nera non gli dasse da bevere.


Moselblüte.

Moselblüt' macht froh Gemüth.

Inschrift im Weinkeller des neuen berliner Rathhauses.


Moseler.

Wenn die Moseler1 essen die Weinsuppen, dann können wir den Hafer ruppen (ausraufen).

1) Die Bewohner der Eifel.


Mösersruhe.

1 Hüte dich vor Mösersruh1, ist man drin, so ist es zu.

1) So heisst in Berlin das Schuldgefängniss.

*2 Er ist in Möser'a Ruh.


Moses.

1 Je trauriger Moses im Schilfe, desto näher die Hülfe.

2 Moses bringt mit Noth das wohl bescholten Bettels Brot. - Petri, II, 453.

[Spaltenumbruch] 3 Moses kennt die Juden. - Frischbier2, 2664.

4 Moses mit den Hörnern muss man zu Hofe setzen, nicht Christum. - Eiselein, 315; Luther's Tischr., 263b.

Unverschämt sein.

5 Moses mit seinem Gesetz ist aller Henker Meister. - Petri, II, 453.

6 Moses vnd die Grammatica müssen zu Fuss vnd nach Brot gehen. - Petri, II, 483.

7 Moses zieht die Schuhe nicht überall aus.

8 Sprik du mit Mosen, Aaron hatt'en Snöv. (Holst.) - Schütze, I, 7; hochdeutsch bei Eiselein, 473; Simrock, 7111; Körte, 4305c.

In Mecklenburg: Spräk mit Moses, Aaron hett'n Snupp'n. So antwortet man, wenn ein Vorlauter, Vielfrager oder Ueberkluger einem etwas abfragen will. Wol mit Bezug auf 2 Mos. 4, 10, wonach Moses eine schwere Zunge hatte und Aaron für ihn sprechen musste. Günther, der in Raabe's Mecklenburg. Jahrbuch für alle Stände (Hamburg 1847, S. 205 fg.) das Sprichwort für Mecklenburg aufführt, bemerkt dabei: "Erhebe deine Stimme wie eine Posaune, an der das Mundstück fehlt", das wol soviel heissen soll als: schweige. Diermissen (322) erklärt die Redensart wol treffender: "Heut' müssen wir mit einem Stümper fürliebnehmen, der Meister ist nicht da."

9 Wenn Moses nicht bei Aaron ist, so macht Aaron Kälber.

Daher drang Friedrich der Grosse darauf, dass ebenso viel weltliche als geistliche Consistorialräthe sein sollten.

Holl.: Mozes zal Aäron niet met het volk laten begaan. (Harrebomee, II, 107a.)

10 Wenn Moses statt der Frösche hätte Mönche regnen lassen, von Stund' an würde Pharao die Kinder Israel haben in Frieden ziehen lassen. - Klosterspiegel, 37, 15.

*11 Das macht um Moses willen nicht. - Klix, 46.

*12 Do hoaber Mosen un te Propheten. - Frommann, III, 247, 212; Robinson, 374; für Holstein: Schütze, III, 114.

*13 Du kannst Mosen und die Propheten hören. - Klix, 40.

*14 Er hat Mosen und die Propheten. - Luc. 16, 29; Schulze, 239; Simrock, 7112; Körte, 4305b; Braun, I, 2772.

Viel Geld. Ob aber die obige Redensart als eine Erweiterung von Mooshaben (s. d.) anzusehen sei, wie Büchmann (162) meint, erscheint mir zweifelhaft. In einer handschriftlichen Zusendung wird bemerkt, dass in dem Tract. causar. matrimonialium per Melch. Kling (gestorben 1571) ungefähr dieselben Redensarten vorkommen und zwar in der Verbindung, dass die Ehe zwischen Christen und Heiden eher zu gestatten sei als zwischen Christen und Juden, denn diese hätten das Gesetz und die Propheten, womit sie viel Unheil anrichten könnten.

Holl.: Hij doet het om Mozes en de profeten. (Harrebomee, II, 107a.)

*15 Er hat Moses Grab gesucht. - Lehmann, 776, 1.

Vergebliche Arbeit, nutzlose Bemühung.

Dän.: At söge Moses grav. (Prov. dan., 417.)

Holl.: Bij Mozes graf. (Harrebomee, II, 106b.)

*16 Er hat weder Moses noch die Propheten.

Es fehlt ihm an allem.

*17 Er wird noch Moses und die Propheten kennen lernen.

*18 Es ist nicht alles Mosis Lehre (Toores Moosche), was der sagte. - Tendlau, 315.

Seine Worte sind kein Evangelium.

*19 He hett Moses un de Propheten. - Kern, 157; Frischbier2, 2663.

Besitzt Geld und Geldeswerth; ist im Wohlstande.

*20 Hier zieht Moses die Schuhe nicht aus.

"Ich wisst nicht, nachdem Moses die Schuh nit aussziehet." (Fischart in Kloster, VIII, 132.)

*21 Jetz haass' ich Rewi Mosche. - Tendlau, 216.

Ich heisse jetzt Rabbi Moses; ich bin jetzt Herr, ich habe zu befehlen, ich besitze die Macht.

*22 Moses hett ken Balken ünnerlegt. (Holst.) - Schütze, III, 114.

Wenn sich ein Jude weigert aufs Eis oder über Wasser zu gehen.

*23 Sich um Moses Grab zanken. (S. Bart 900 und Kaiser 83 u. 84.)

Holl.: Zij kijven om Mozes' graf. ( Harrebomee, II, 107a.)


[Spaltenumbruch]
Mors.

* Hans Mors.Germania, V, 322.

So nennt Bürger in Frau Schnips den Tod.


Morschot.

Morschot es warm, hai si rik oadder arm. (Iserlohn.) – Woeste, 73, 201.


Mörser.

1 Der Mörser zerstösst den Pfeffer nicht, sondern die Keule.Altmann VI, 456.

2 Je leerer der Mörser, je ärger (grösser) der Lärm.Altmann VI, 404.

3 Was im Mörser gestossen ist, danach riecht er.

Frz.: Le mortier sent toujours les aulx. (Bohn I, 32.)

It.: Il mortaio sa sempre d'aglio. (Bohn I, 103.)

4 Wenn nichts im Mörser ist, gibt's grossen Lärm (oder: gibt's das stärkste Geräusch).Simrock, 7108; Körte, 4305; Braun, I, 2771; Masson, 138.

5 Wo ein Mörser ist, da findet sich auch ein Stösser.

*6 Der soll in ihrem Mörser keinen Pfeffer mehr stossen.

„(Die Frau) sprach: solt dein Pfeffer mit solchem bossen nicht mehr in meinem Mörser stossen.“ (Waldis, IV, 27.)


Mort.

* Dath jw de Mort sla!Strals. Chronik, I, 365.


Mörtel.

Giess auff, der Mörtel muss begossen sein.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 176.

Scherzhafte Aufforderung zum Trinken.


Mösch (s. Spatz und Sperling).

1 Alde Mösche (Sperlinge) fänk men net möt Kleie. (München.) – Firmenich, III, 515, 2.

2 Aul (alte) Möschen fängt men nit met Kâf. (Solingen.) – Firmenich, I, 442, 4.

3 Et es beisser en Mösch open Hank, äls zeng1 openn Dâchekank2. (Aachen.)

1) Zehn.

2) Kank = Kante, Ecke.

4 'N Meusch friss su vel wie og 'n Bochfenk. (Düren.) – Firmenich, I, 484, 107.

*5 De Mösch es te alt, als dat se sech met Kâf (Kaff, Spreu) locken lött. (Meurs.) – Firmenich, I, 405, 297.

*6 Mach' mer nid Mösch.Sutermeister, 73.

*7 Ondertöschen (unterdessen, inzwischen) bieten sech de Möschen. (Meurs.) – Firmenich, I, 404, 242.


Möschenhimmel.

* In den Mössenhimmel (Spatzenhimmel) kommen. (Kleve.) – Firmenich, I, 382, 14.

D. h. ohnmächtig werden.


Moschus.

1 Etwas Moschus duftet, viel stinkt.

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2 Moschus riecht gut, auch wenn's der Apotheker nicht sagt.

*3 Er riecht nach Moschus, wie der Teufel nach Muskaten.Simrock, 7109.


Mosel.

Ohne Mosel und Main wäre der Rhein gar klein.

Die Italiener haben ein ähnliches Sprichwort. Mit Bezug darauf, dass die Nera bei ihrem Einfluss in den Tiber (der in Deutschland weiblich ist) sein Wasser süss (trinkbar) macht, sagen sie: Der Tiber wäre nicht Tiber, wenn die Nera ihm nicht zu trinken gäbe.

It.: Tevere non sarebbe Tevere, se la Nera non gli dasse da bevere.


Moselblüte.

Moselblüt' macht froh Gemüth.

Inschrift im Weinkeller des neuen berliner Rathhauses.


Moseler.

Wenn die Moseler1 essen die Weinsuppen, dann können wir den Hafer ruppen (ausraufen).

1) Die Bewohner der Eifel.


Mösersruhe.

1 Hüte dich vor Mösersruh1, ist man drin, so ist es zu.

1) So heisst in Berlin das Schuldgefängniss.

*2 Er ist in Möser'a Ruh.


Moses.

1 Je trauriger Moses im Schilfe, desto näher die Hülfe.

2 Moses bringt mit Noth das wohl bescholten Bettels Brot.Petri, II, 453.

[Spaltenumbruch] 3 Moses kennt die Juden.Frischbier2, 2664.

4 Moses mit den Hörnern muss man zu Hofe setzen, nicht Christum.Eiselein, 315; Luther's Tischr., 263b.

Unverschämt sein.

5 Moses mit seinem Gesetz ist aller Henker Meister.Petri, II, 453.

6 Moses vnd die Grammatica müssen zu Fuss vnd nach Brot gehen.Petri, II, 483.

7 Moses zieht die Schuhe nicht überall aus.

8 Sprik du mit Mosen, Aaron hatt'en Snöv. (Holst.) – Schütze, I, 7; hochdeutsch bei Eiselein, 473; Simrock, 7111; Körte, 4305c.

In Mecklenburg: Spräk mit Moses, Aaron hett'n Snupp'n. So antwortet man, wenn ein Vorlauter, Vielfrager oder Ueberkluger einem etwas abfragen will. Wol mit Bezug auf 2 Mos. 4, 10, wonach Moses eine schwere Zunge hatte und Aaron für ihn sprechen musste. Günther, der in Raabe's Mecklenburg. Jahrbuch für alle Stände (Hamburg 1847, S. 205 fg.) das Sprichwort für Mecklenburg aufführt, bemerkt dabei: „Erhebe deine Stimme wie eine Posaune, an der das Mundstück fehlt“, das wol soviel heissen soll als: schweige. Diermissen (322) erklärt die Redensart wol treffender: „Heut' müssen wir mit einem Stümper fürliebnehmen, der Meister ist nicht da.“

9 Wenn Moses nicht bei Aaron ist, so macht Aaron Kälber.

Daher drang Friedrich der Grosse darauf, dass ebenso viel weltliche als geistliche Consistorialräthe sein sollten.

Holl.: Mozes zal Aäron niet met het volk laten begaan. (Harrebomée, II, 107a.)

10 Wenn Moses statt der Frösche hätte Mönche regnen lassen, von Stund' an würde Pharao die Kinder Israel haben in Frieden ziehen lassen.Klosterspiegel, 37, 15.

*11 Das macht um Moses willen nicht.Klix, 46.

*12 Dô hoaber Môsen un te Propheten.Frommann, III, 247, 212; Robinson, 374; für Holstein: Schütze, III, 114.

*13 Du kannst Mosen und die Propheten hören.Klix, 40.

*14 Er hat Mosen und die Propheten.Luc. 16, 29; Schulze, 239; Simrock, 7112; Körte, 4305b; Braun, I, 2772.

Viel Geld. Ob aber die obige Redensart als eine Erweiterung von Mooshaben (s. d.) anzusehen sei, wie Büchmann (162) meint, erscheint mir zweifelhaft. In einer handschriftlichen Zusendung wird bemerkt, dass in dem Tract. causar. matrimonialium per Melch. Kling (gestorben 1571) ungefähr dieselben Redensarten vorkommen und zwar in der Verbindung, dass die Ehe zwischen Christen und Heiden eher zu gestatten sei als zwischen Christen und Juden, denn diese hätten das Gesetz und die Propheten, womit sie viel Unheil anrichten könnten.

Holl.: Hij doet het om Mozes en de profeten. (Harrebomée, II, 107a.)

*15 Er hat Moses Grab gesucht.Lehmann, 776, 1.

Vergebliche Arbeit, nutzlose Bemühung.

Dän.: At søge Moses grav. (Prov. dan., 417.)

Holl.: Bij Mozes graf. (Harrebomée, II, 106b.)

*16 Er hat weder Moses noch die Propheten.

Es fehlt ihm an allem.

*17 Er wird noch Moses und die Propheten kennen lernen.

*18 Es ist nicht alles Mosis Lehre (Toores Moosche), was der sagte.Tendlau, 315.

Seine Worte sind kein Evangelium.

*19 He hett Moses un de Propheten.Kern, 157; Frischbier2, 2663.

Besitzt Geld und Geldeswerth; ist im Wohlstande.

*20 Hier zieht Moses die Schuhe nicht aus.

„Ich wisst nicht, nachdem Moses die Schuh nit aussziehet.“ (Fischart in Kloster, VIII, 132.)

*21 Jetz haass' ich Rewi Mosche.Tendlau, 216.

Ich heisse jetzt Rabbi Moses; ich bin jetzt Herr, ich habe zu befehlen, ich besitze die Macht.

*22 Moses hett kên Balken ünnerlegt. (Holst.) – Schütze, III, 114.

Wenn sich ein Jude weigert aufs Eis oder über Wasser zu gehen.

*23 Sich um Moses Grab zanken. (S. Bart 900 und Kaiser 83 u. 84.)

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[[368]/0382] Mors. * Hans Mors. – Germania, V, 322. So nennt Bürger in Frau Schnips den Tod. Morschot. Morschot es warm, hai si rik oadder arm. (Iserlohn.) – Woeste, 73, 201. Mörser. 1 Der Mörser zerstösst den Pfeffer nicht, sondern die Keule. – Altmann VI, 456. 2 Je leerer der Mörser, je ärger (grösser) der Lärm. – Altmann VI, 404. 3 Was im Mörser gestossen ist, danach riecht er. Frz.: Le mortier sent toujours les aulx. (Bohn I, 32.) It.: Il mortaio sa sempre d'aglio. (Bohn I, 103.) 4 Wenn nichts im Mörser ist, gibt's grossen Lärm (oder: gibt's das stärkste Geräusch). – Simrock, 7108; Körte, 4305; Braun, I, 2771; Masson, 138. 5 Wo ein Mörser ist, da findet sich auch ein Stösser. *6 Der soll in ihrem Mörser keinen Pfeffer mehr stossen. „(Die Frau) sprach: solt dein Pfeffer mit solchem bossen nicht mehr in meinem Mörser stossen.“ (Waldis, IV, 27.) Mort. * Dath jw de Mort sla! – Strals. Chronik, I, 365. Mörtel. Giess auff, der Mörtel muss begossen sein. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 176. Scherzhafte Aufforderung zum Trinken. Mösch (s. Spatz und Sperling). 1 Alde Mösche (Sperlinge) fänk men net möt Kleie. (München.) – Firmenich, III, 515, 2. 2 Aul (alte) Möschen fängt men nit met Kâf. (Solingen.) – Firmenich, I, 442, 4. 3 Et es beisser en Mösch open Hank, äls zeng1 openn Dâchekank2. (Aachen.) 1) Zehn. 2) Kank = Kante, Ecke. 4 'N Meusch friss su vel wie og 'n Bochfenk. (Düren.) – Firmenich, I, 484, 107. *5 De Mösch es te alt, als dat se sech met Kâf (Kaff, Spreu) locken lött. (Meurs.) – Firmenich, I, 405, 297. *6 Mach' mer nid Mösch. – Sutermeister, 73. *7 Ondertöschen (unterdessen, inzwischen) bieten sech de Möschen. (Meurs.) – Firmenich, I, 404, 242. Möschenhimmel. * In den Mössenhimmel (Spatzenhimmel) kommen. (Kleve.) – Firmenich, I, 382, 14. D. h. ohnmächtig werden. Moschus. 1 Etwas Moschus duftet, viel stinkt. Empfiehlt mässigen Freudengenuss. 2 Moschus riecht gut, auch wenn's der Apotheker nicht sagt. *3 Er riecht nach Moschus, wie der Teufel nach Muskaten. – Simrock, 7109. Mosel. Ohne Mosel und Main wäre der Rhein gar klein. Die Italiener haben ein ähnliches Sprichwort. Mit Bezug darauf, dass die Nera bei ihrem Einfluss in den Tiber (der in Deutschland weiblich ist) sein Wasser süss (trinkbar) macht, sagen sie: Der Tiber wäre nicht Tiber, wenn die Nera ihm nicht zu trinken gäbe. It.: Tevere non sarebbe Tevere, se la Nera non gli dasse da bevere. Moselblüte. Moselblüt' macht froh Gemüth. Inschrift im Weinkeller des neuen berliner Rathhauses. Moseler. Wenn die Moseler1 essen die Weinsuppen, dann können wir den Hafer ruppen (ausraufen). 1) Die Bewohner der Eifel. Mösersruhe. 1 Hüte dich vor Mösersruh1, ist man drin, so ist es zu. 1) So heisst in Berlin das Schuldgefängniss. *2 Er ist in Möser'a Ruh. Moses. 1 Je trauriger Moses im Schilfe, desto näher die Hülfe. 2 Moses bringt mit Noth das wohl bescholten Bettels Brot. – Petri, II, 453. 3 Moses kennt die Juden. – Frischbier2, 2664. 4 Moses mit den Hörnern muss man zu Hofe setzen, nicht Christum. – Eiselein, 315; Luther's Tischr., 263b. Unverschämt sein. 5 Moses mit seinem Gesetz ist aller Henker Meister. – Petri, II, 453. 6 Moses vnd die Grammatica müssen zu Fuss vnd nach Brot gehen. – Petri, II, 483. 7 Moses zieht die Schuhe nicht überall aus. 8 Sprik du mit Mosen, Aaron hatt'en Snöv. (Holst.) – Schütze, I, 7; hochdeutsch bei Eiselein, 473; Simrock, 7111; Körte, 4305c. In Mecklenburg: Spräk mit Moses, Aaron hett'n Snupp'n. So antwortet man, wenn ein Vorlauter, Vielfrager oder Ueberkluger einem etwas abfragen will. Wol mit Bezug auf 2 Mos. 4, 10, wonach Moses eine schwere Zunge hatte und Aaron für ihn sprechen musste. Günther, der in Raabe's Mecklenburg. Jahrbuch für alle Stände (Hamburg 1847, S. 205 fg.) das Sprichwort für Mecklenburg aufführt, bemerkt dabei: „Erhebe deine Stimme wie eine Posaune, an der das Mundstück fehlt“, das wol soviel heissen soll als: schweige. Diermissen (322) erklärt die Redensart wol treffender: „Heut' müssen wir mit einem Stümper fürliebnehmen, der Meister ist nicht da.“ 9 Wenn Moses nicht bei Aaron ist, so macht Aaron Kälber. Daher drang Friedrich der Grosse darauf, dass ebenso viel weltliche als geistliche Consistorialräthe sein sollten. Holl.: Mozes zal Aäron niet met het volk laten begaan. (Harrebomée, II, 107a.) 10 Wenn Moses statt der Frösche hätte Mönche regnen lassen, von Stund' an würde Pharao die Kinder Israel haben in Frieden ziehen lassen. – Klosterspiegel, 37, 15. *11 Das macht um Moses willen nicht. – Klix, 46. *12 Dô hoaber Môsen un te Propheten. – Frommann, III, 247, 212; Robinson, 374; für Holstein: Schütze, III, 114. *13 Du kannst Mosen und die Propheten hören. – Klix, 40. *14 Er hat Mosen und die Propheten. – Luc. 16, 29; Schulze, 239; Simrock, 7112; Körte, 4305b; Braun, I, 2772. Viel Geld. Ob aber die obige Redensart als eine Erweiterung von Mooshaben (s. d.) anzusehen sei, wie Büchmann (162) meint, erscheint mir zweifelhaft. In einer handschriftlichen Zusendung wird bemerkt, dass in dem Tract. causar. matrimonialium per Melch. Kling (gestorben 1571) ungefähr dieselben Redensarten vorkommen und zwar in der Verbindung, dass die Ehe zwischen Christen und Heiden eher zu gestatten sei als zwischen Christen und Juden, denn diese hätten das Gesetz und die Propheten, womit sie viel Unheil anrichten könnten. Holl.: Hij doet het om Mozes en de profeten. (Harrebomée, II, 107a.) *15 Er hat Moses Grab gesucht. – Lehmann, 776, 1. Vergebliche Arbeit, nutzlose Bemühung. Dän.: At søge Moses grav. (Prov. dan., 417.) Holl.: Bij Mozes graf. (Harrebomée, II, 106b.) *16 Er hat weder Moses noch die Propheten. Es fehlt ihm an allem. *17 Er wird noch Moses und die Propheten kennen lernen. *18 Es ist nicht alles Mosis Lehre (Toores Moosche), was der sagte. – Tendlau, 315. Seine Worte sind kein Evangelium. *19 He hett Moses un de Propheten. – Kern, 157; Frischbier2, 2663. Besitzt Geld und Geldeswerth; ist im Wohlstande. *20 Hier zieht Moses die Schuhe nicht aus. „Ich wisst nicht, nachdem Moses die Schuh nit aussziehet.“ (Fischart in Kloster, VIII, 132.) *21 Jetz haass' ich Rewi Mosche. – Tendlau, 216. Ich heisse jetzt Rabbi Moses; ich bin jetzt Herr, ich habe zu befehlen, ich besitze die Macht. *22 Moses hett kên Balken ünnerlegt. (Holst.) – Schütze, III, 114. Wenn sich ein Jude weigert aufs Eis oder über Wasser zu gehen. *23 Sich um Moses Grab zanken. (S. Bart 900 und Kaiser 83 u. 84.) Holl.: Zij kijven om Mozes' graf. ( Harrebomée, II, 107a.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [368]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/382>, abgerufen am 16.04.2024.