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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 5 Leugnen gilt bei Würtemberg. - Auerbach, Dorfgeschichten, II, 69.

6 Leugnen ist Kunst, wenn schwarz auf weiss steht.

7 So lange leugnen hilft, kommt kein Dieb an den Galgen.

Böhm.: Dokud zapiras, dotud tva chalupa. - Kdo zaprel, pravu se vyprel. - Upreni nejlepsi obohod, jen ze dlouho netrva. (Celakovsky, 353 u. 354.)

Frz.: Encore que nier ne soit larcin, si est-ce de larcin. (Cahier, 1153.)

Lat.: Quod fecisti, nega. (Parömiakon, 2368.)

8 Wenn man ins leugnen kompt, so leugnet man biss in den todt hinein. - Petri, II, 667.

*9 Da nützt kein Leugnen und kein Lügen. - Eiselein, 438.

Böhm.: Buh mu smysly zmatl. - Krev cloveka pomate. - Ne prospeje zlocinci zapirani. (Celakovsky, 354.)

*10 Er leugnet das Blaue vom Himmel herunter.

Lat.: Nil intra est olea, nil extra est in nuce duri. (Horaz.) (Philippi, II, 26.)

*11 Er leugnet, dass Jupiter Kinder hat.

Ward im Mittelalter von denen gesagt, die offenkundigen Thatsachen widersprachen.

*12 Er leugnet die Sonne vom Himmel herab (weg).

Die, welche das Klarste, Unbezweifelbarste bestreiten und das Widersinnigste behaupteten, liessen die Alten sagen: Es gibt weder in der Olive noch ausserhalb derselben etwas Hartes, während die Nuss eine harte Schale hat, und in den Oliven harte Steinchen sind. (Nil intra est oleam, nil extra est in nuce duri. Erasm., 17.) Die Juden sagen von einem solchen: A. Kojpher (Leugner) be Ikker (am Wesentlichen), soviel wie Gottesleugner.

13 Er leugnet Stein und Bein.

D. i. sehr hartnäckig.

*14 Er leugnet vnd geht erst davon. - Franck, I, 52a.

*15 Ich kann's nicht leugnen.

Lat.: Manifesto faucibus teneor. (Chaos, 563.)

*16 Leugnen wie der Henker. - Jer. Gotthelf, Jakob, 217.

*17 Leugnen wie ein Ketzer. - Jer. Gotthelf, Jakob, 6.

D. h. sehr hartnäckig.


Leuigkeit.

* 'N lütje Leuigkeit1, 'n grot Verdret. - Stürenburg, 135a; Bueren, 942.

1) Trägheit, Unlust, von leu, loi, lei = träge, faul. (Vgl. Stürenburg, a. a. O.)


Leumund.

1 Der Leumund tödtet den Mann. (S. Gerächt 10.) - Graf, 454, 457.

2 Guter Leumund, glaube vnd augen leiden keinen schimpff. - Pauli, Postilla, II, 96b.

Lat.: Non patitur ludum Fama, Fides Oculus. (Pauli, Postilla, II, 96b.)

3 Guter Leumund ist ein stattlich (zweites) Erbtheil. - Eiselein, 421; Simrock, 6366; Reinsberg II, 49.

Lat.: Honestus rumor alterum est patrimonium. (Publ. Syr.) (Binder I, 674; II, 1334.)

4 Vor bösem Leumund ist niemand sicher, der mit Leuten umgeht.

Lat.: Vitemus oculos hominum, si linguam non possumus. (Cicero.) (Philippi, II, 258.)


Leutabsieder.

* Er ist ein rechter Leutabsieder. (Oesterreich.) - Idiot. Austr.

Von einem, der überall herumschwatzt.


Leutangumper.

* Er ist an Lütagumper. - Sutermeister, 100.


Leute.

1 A de richa Lüta werd ma nüd rüdig1. - Sutermeister, 143; Tobler, 371.

In Appenzell: Von den reichen Leuten bekommt man nicht leere Hände. (Tobler.)

2 Albern Leut dienen nicht in die Welt. - Petri, II, 4.

3 Alberne Lüe sind ock Lüe. (Hannover.) - Schambach, II, 83.

Beansprucht billige Rücksicht gegen Menschen mit beschränkten Geisteskräften.

4 Alde Leute sen gämlich1 (wunderlich). (Schles.) - Palm, 57, 5.

1) Das mittelhochdeutsche gameclich, gemelich, althochdeutsch gamanlich hat seine alte Bedeutung: scherzhaft (gamen = Spass) gänzlich verloren und erscheint hier im Sinne von launisch, während das seltsam (in dem Sprichwort: Is ha wunderlich [s. d.] su bin ich seltzam) umgekehrt die Bedeutung des mittelhochdeutschen seltsame = auffallend, wunderlich, hier noch erhalten hat. (Vgl. Palm, 34.)


[Spaltenumbruch]

5 Aler Ligden är Fräinjt äs Nemesti Fräinjt. - Schuster, 666.

6 All' Lüüd Müler to stoppen hör'n vöäl Wiegens to. (Seehausen.) - Firmenich, III, 133, 27.

7 Alle Leute konnten nicht treffen, aber mein Sohn schoss dicht vorbei. - Simrock, 10466.

8 Alle oarme Leut hoben gute Lewuwes. (Jüd.-deutsch. Warschau.) - Blass, 5.

Arme Leute haben gute Herzen. Es ist hier aber ironisch von denen die Rede, die gern wohlthun auf fremde Kosten; die selber nichts haben und aus dem Beutel anderer austheilen oder die Hungerigen aus fremder Küche speisen.

9 Alle reichen Leute sind seine Vettern.

Holl.: Alle rijke lieden zijn zijne magen. (Harrebomee, II, 23.)

10 Allen Leuten recht gethan, ist die Kunst, die niemand kann. - Steiger, 135; Lohrengel, I, 20.

11 Aller leut freundt, iedermanns geck. - Franck, II, 159b; Egenolff, 218a; Petri, I, 3; Henisch, 1402, 25; Schottel, 1120a.

Aller Lude vrunt is manniger Lude gek. (Multos ladibrio est cunctis qui poscit amicos.) (Tunn., 100.) Aehnlich sagt ein jüdisch-deutsches Sprichwort in Warschau: A Tow-lakkel is a Rah-lakkel; d. h. Ein-Gut-für-alle, ist ein Schlecht-für-alle; um zu sagen: dass derjenige, der für alle Menschen gleich gut sein will, streng genommen keinen befriedigt. Auch die Güte muss Mass und Ziel haben.

Engl.: Too much familiarity breeds contempt.

Frz.: Une trop grande familiarite engendre le mepris.

Lat.: Neque nulli sis amicus nec multis. (Seybold, 344.) - Nimia familiaritas parit contemptum. (Marin, 4.) - Ridiculus multis, cunctis sit amicus oportet. (Henisch, 1402, 26.)

Schwed.: Alle mans wän är ofta hwar mans narr. (Marin, 4.)

12 Aller Leute Freund, aller Leute Geck (vieler Leute Narr). - Winckler, X, 16.

Man soll sich vor denen hüten, die mit jedermann gut stehen und gleichsam die Gevattersleute der ganzen Welt sind.

Schwed.: Alle mans wän är ofta hwar mans narr. (Wensell, 6; Grubb, 18.)

13 Aller Lüe Fründ, jedermans Geck. - Schambach, II, 4.

14 Alleyn fromm leut hoffen im vbel. - Franck, I, 69b; Lehmann, II, 26, 9.

Lat.: In malis sperare bonum, nisi innocens nemo potest. (Franck, I, 69b.)

15 Alt leut, alt heut. - Franck, I, 87a; II, 55a; Gruter, I, 4; Petri, II, 11; Lehmann, II, 27, 31; Simrock, 1941; Körte, 3819; Braun, I, 2270.

Lat.: Longa senectus, plena malis. - Metue senectum, non enim venit sola. - Senectus ipsa morbus. (Philippi, II, 175.) - Senectutem plurima opprimunt incommoda. - Viri senis astaphis calvaria.

16 Alt leut, alt Pferd acht niemand werth. - Eyering, I, 5; III, 374; Simrock, 195.

17 Alt leut, alt renck; alt fuchs, alt list. - Gruter, I, 4; Petri, II, 7; Sutor, 888; Sailer, 194.

Lat.: Robur decrescit, senibus prudentia crescit. (Chaos, 858.)

18 Alt Leut muss man dallen lan, weil man jhr zung nicht endern kan. - Egenolff, 12a; Eyering, I, 61.

19 Alt leut muss man dallen lassen. - Gruter, I, 4; Petri, II, 11; Henisch, 637, 19.

20 Alt leüt sol man eren. - Hauer, Miij.

21 Alt Lüt gsehnd am best i d' Witi. - Sutermeister, 140.

22 Alt Lüt und alt Chüe sy eister verachtet. (Solothurn.) - Schild, 56, 2; Sutermeister, 136.

23 Alte Leut, alte Renck, junge Füchs, newe Schwenck. - Lehmann, 7, 20; Körte, 3820; Simrock, 193; Lohrengel, I, 35.

24 Alte Leut gehen alle Tage auff Grabes Bort. - Petri, III, 17; Henisch, 1723, 14.

25 Alte Leut' haben kranke Häut.

Sie haben täglich Schmerzen, es thut ihnen immer etwas wehe.

It.: All' huomo vecchio per tutto gli duole. (Pazzaglia, 392, 2.)

[Spaltenumbruch] 5 Leugnen gilt bei Würtemberg.Auerbach, Dorfgeschichten, II, 69.

6 Leugnen ist Kunst, wenn schwarz auf weiss steht.

7 So lange leugnen hilft, kommt kein Dieb an den Galgen.

Böhm.: Dokud zapíráš, dotud tva chalupa. – Kdo zapřel, právu se vypřel. – Upření nejlepši obohod, jén že dlouho netrvá. (Čelakovský, 353 u. 354.)

Frz.: Encore que nier ne soit larcin, si est-ce de larcin. (Cahier, 1153.)

Lat.: Quod fecisti, nega. (Parömiakon, 2368.)

8 Wenn man ins leugnen kompt, so leugnet man biss in den todt hinein.Petri, II, 667.

*9 Da nützt kein Leugnen und kein Lügen.Eiselein, 438.

Böhm.: Bŭh mu smysly zmátl. – Krev človĕka pomate. – Ne prospĕje zločinci zapíráni. (Čelakovský, 354.)

*10 Er leugnet das Blaue vom Himmel herunter.

Lat.: Nil intra est olea, nil extra est in nuce duri. (Horaz.) (Philippi, II, 26.)

*11 Er leugnet, dass Jupiter Kinder hat.

Ward im Mittelalter von denen gesagt, die offenkundigen Thatsachen widersprachen.

*12 Er leugnet die Sonne vom Himmel herab (weg).

Die, welche das Klarste, Unbezweifelbarste bestreiten und das Widersinnigste behaupteten, liessen die Alten sagen: Es gibt weder in der Olive noch ausserhalb derselben etwas Hartes, während die Nuss eine harte Schale hat, und in den Oliven harte Steinchen sind. (Nil intra est oleam, nil extra est in nuce duri. Erasm., 17.) Die Juden sagen von einem solchen: A. Kojpher (Leugner) be Ikker (am Wesentlichen), soviel wie Gottesleugner.

13 Er leugnet Stein und Bein.

D. i. sehr hartnäckig.

*14 Er leugnet vnd geht erst davon.Franck, I, 52a.

*15 Ich kann's nicht leugnen.

Lat.: Manifesto faucibus teneor. (Chaos, 563.)

*16 Leugnen wie der Henker.Jer. Gotthelf, Jakob, 217.

*17 Leugnen wie ein Ketzer.Jer. Gotthelf, Jakob, 6.

D. h. sehr hartnäckig.


Leuigkeit.

* 'N lütje Leuigkeit1, 'n grôt Verdrêt.Stürenburg, 135a; Bueren, 942.

1) Trägheit, Unlust, von leu, loi, lei = träge, faul. (Vgl. Stürenburg, a. a. O.)


Leumund.

1 Der Leumund tödtet den Mann. (S. Gerächt 10.)Graf, 454, 457.

2 Guter Leumund, glaube vnd augen leiden keinen schimpff.Pauli, Postilla, II, 96b.

Lat.: Non patitur ludum Fama, Fides Oculus. (Pauli, Postilla, II, 96b.)

3 Guter Leumund ist ein stattlich (zweites) Erbtheil.Eiselein, 421; Simrock, 6366; Reinsberg II, 49.

Lat.: Honestus rumor alterum est patrimonium. (Publ. Syr.) (Binder I, 674; II, 1334.)

4 Vor bösem Leumund ist niemand sicher, der mit Leuten umgeht.

Lat.: Vitemus oculos hominum, si linguam non possumus. (Cicero.) (Philippi, II, 258.)


Leutabsieder.

* Er ist ein rechter Leutabsieder. (Oesterreich.) – Idiot. Austr.

Von einem, der überall herumschwatzt.


Leutangumper.

* Er ist an Lütagumper.Sutermeister, 100.


Leute.

1 A de richa Lüta werd ma nüd rüdig1.Sutermeister, 143; Tobler, 371.

In Appenzell: Von den reichen Leuten bekommt man nicht leere Hände. (Tobler.)

2 Albern Leut dienen nicht in die Welt.Petri, II, 4.

3 Alberne Lüe sind ock Lüe. (Hannover.) – Schambach, II, 83.

Beansprucht billige Rücksicht gegen Menschen mit beschränkten Geisteskräften.

4 Alde Leute sên gämlich1 (wunderlich). (Schles.) – Palm, 57, 5.

1) Das mittelhochdeutsche gameclich, gemelich, althochdeutsch gamanlich hat seine alte Bedeutung: scherzhaft (gamen = Spass) gänzlich verloren und erscheint hier im Sinne von launisch, während das seltsam (in dem Sprichwort: Is ha wunderlich [s. d.] su bin ich seltzam) umgekehrt die Bedeutung des mittelhochdeutschen sëltsame = auffallend, wunderlich, hier noch erhalten hat. (Vgl. Palm, 34.)


[Spaltenumbruch]

5 Aler Ligden är Fräinjt äs Nemesti Fräinjt.Schuster, 666.

6 All' Lüüd Müler to stoppen hör'n vöäl Wiegens to. (Seehausen.) – Firmenich, III, 133, 27.

7 Alle Leute konnten nicht treffen, aber mein Sohn schoss dicht vorbei.Simrock, 10466.

8 Alle oarme Leut hoben gute Lewuwes. (Jüd.-deutsch. Warschau.) – Blass, 5.

Arme Leute haben gute Herzen. Es ist hier aber ironisch von denen die Rede, die gern wohlthun auf fremde Kosten; die selber nichts haben und aus dem Beutel anderer austheilen oder die Hungerigen aus fremder Küche speisen.

9 Alle reichen Leute sind seine Vettern.

Holl.: Alle rijke lieden zijn zijne magen. (Harrebomée, II, 23.)

10 Allen Leuten recht gethan, ist die Kunst, die niemand kann.Steiger, 135; Lohrengel, I, 20.

11 Aller leut freundt, iedermanns geck.Franck, II, 159b; Egenolff, 218a; Petri, I, 3; Henisch, 1402, 25; Schottel, 1120a.

Aller Lude vrunt is manniger Lude gek. (Multos ladibrio est cunctis qui poscit amicos.) (Tunn., 100.) Aehnlich sagt ein jüdisch-deutsches Sprichwort in Warschau: A Tow-lakkel is a Rah-lakkel; d. h. Ein-Gut-für-alle, ist ein Schlecht-für-alle; um zu sagen: dass derjenige, der für alle Menschen gleich gut sein will, streng genommen keinen befriedigt. Auch die Güte muss Mass und Ziel haben.

Engl.: Too much familiarity breeds contempt.

Frz.: Une trop grande familiarité engendre le mépris.

Lat.: Neque nulli sis amicus nec multis. (Seybold, 344.) – Nimia familiaritas parit contemptum. (Marin, 4.) – Ridiculus multis, cunctis sit amicus oportet. (Henisch, 1402, 26.)

Schwed.: Alle mans wän är ofta hwar mans narr. (Marin, 4.)

12 Aller Leute Freund, aller Leute Geck (vieler Leute Narr).Winckler, X, 16.

Man soll sich vor denen hüten, die mit jedermann gut stehen und gleichsam die Gevattersleute der ganzen Welt sind.

Schwed.: Alle mans wän är ofta hwar mans narr. (Wensell, 6; Grubb, 18.)

13 Aller Lüe Fründ, jêdermans Geck.Schambach, II, 4.

14 Alleyn fromm leut hoffen im vbel.Franck, I, 69b; Lehmann, II, 26, 9.

Lat.: In malis sperare bonum, nisi innocens nemo potest. (Franck, I, 69b.)

15 Alt leut, alt heut.Franck, I, 87a; II, 55a; Gruter, I, 4; Petri, II, 11; Lehmann, II, 27, 31; Simrock, 1941; Körte, 3819; Braun, I, 2270.

Lat.: Longa senectus, plena malis. – Metue senectum, non enim venit sola. – Senectus ipsa morbus. (Philippi, II, 175.) – Senectutem plurima opprimunt incommoda. – Viri senis astaphis calvaria.

16 Alt leut, alt Pferd acht niemand werth.Eyering, I, 5; III, 374; Simrock, 195.

17 Alt leut, alt renck; alt fuchs, alt list.Gruter, I, 4; Petri, II, 7; Sutor, 888; Sailer, 194.

Lat.: Robur decrescit, senibus prudentia crescit. (Chaos, 858.)

18 Alt Leut muss man dallen lan, weil man jhr zung nicht endern kan.Egenolff, 12a; Eyering, I, 61.

19 Alt leut muss man dallen lassen.Gruter, I, 4; Petri, II, 11; Henisch, 637, 19.

20 Alt leüt sol man eren.Hauer, Miij.

21 Alt Lüt gsehnd am best i d' Witi.Sutermeister, 140.

22 Alt Lüt und alt Chüe sy eister verachtet. (Solothurn.) – Schild, 56, 2; Sutermeister, 136.

23 Alte Leut, alte Renck, junge Füchs, newe Schwenck.Lehmann, 7, 20; Körte, 3820; Simrock, 193; Lohrengel, I, 35.

24 Alte Leut gehen alle Tage auff Grabes Bort.Petri, III, 17; Henisch, 1723, 14.

25 Alte Leut' haben kranke Häut.

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[[25]/0039] 5 Leugnen gilt bei Würtemberg. – Auerbach, Dorfgeschichten, II, 69. 6 Leugnen ist Kunst, wenn schwarz auf weiss steht. 7 So lange leugnen hilft, kommt kein Dieb an den Galgen. Böhm.: Dokud zapíráš, dotud tva chalupa. – Kdo zapřel, právu se vypřel. – Upření nejlepši obohod, jén že dlouho netrvá. (Čelakovský, 353 u. 354.) Frz.: Encore que nier ne soit larcin, si est-ce de larcin. (Cahier, 1153.) Lat.: Quod fecisti, nega. (Parömiakon, 2368.) 8 Wenn man ins leugnen kompt, so leugnet man biss in den todt hinein. – Petri, II, 667. *9 Da nützt kein Leugnen und kein Lügen. – Eiselein, 438. Böhm.: Bŭh mu smysly zmátl. – Krev človĕka pomate. – Ne prospĕje zločinci zapíráni. (Čelakovský, 354.) *10 Er leugnet das Blaue vom Himmel herunter. Lat.: Nil intra est olea, nil extra est in nuce duri. (Horaz.) (Philippi, II, 26.) *11 Er leugnet, dass Jupiter Kinder hat. Ward im Mittelalter von denen gesagt, die offenkundigen Thatsachen widersprachen. *12 Er leugnet die Sonne vom Himmel herab (weg). Die, welche das Klarste, Unbezweifelbarste bestreiten und das Widersinnigste behaupteten, liessen die Alten sagen: Es gibt weder in der Olive noch ausserhalb derselben etwas Hartes, während die Nuss eine harte Schale hat, und in den Oliven harte Steinchen sind. (Nil intra est oleam, nil extra est in nuce duri. Erasm., 17.) Die Juden sagen von einem solchen: A. Kojpher (Leugner) be Ikker (am Wesentlichen), soviel wie Gottesleugner. 13 Er leugnet Stein und Bein. D. i. sehr hartnäckig. *14 Er leugnet vnd geht erst davon. – Franck, I, 52a. *15 Ich kann's nicht leugnen. Lat.: Manifesto faucibus teneor. (Chaos, 563.) *16 Leugnen wie der Henker. – Jer. Gotthelf, Jakob, 217. *17 Leugnen wie ein Ketzer. – Jer. Gotthelf, Jakob, 6. D. h. sehr hartnäckig. Leuigkeit. * 'N lütje Leuigkeit1, 'n grôt Verdrêt. – Stürenburg, 135a; Bueren, 942. 1) Trägheit, Unlust, von leu, loi, lei = träge, faul. (Vgl. Stürenburg, a. a. O.) Leumund. 1 Der Leumund tödtet den Mann. (S. Gerächt 10.) – Graf, 454, 457. 2 Guter Leumund, glaube vnd augen leiden keinen schimpff. – Pauli, Postilla, II, 96b. Lat.: Non patitur ludum Fama, Fides Oculus. (Pauli, Postilla, II, 96b.) 3 Guter Leumund ist ein stattlich (zweites) Erbtheil. – Eiselein, 421; Simrock, 6366; Reinsberg II, 49. Lat.: Honestus rumor alterum est patrimonium. (Publ. Syr.) (Binder I, 674; II, 1334.) 4 Vor bösem Leumund ist niemand sicher, der mit Leuten umgeht. Lat.: Vitemus oculos hominum, si linguam non possumus. (Cicero.) (Philippi, II, 258.) Leutabsieder. * Er ist ein rechter Leutabsieder. (Oesterreich.) – Idiot. Austr. Von einem, der überall herumschwatzt. Leutangumper. * Er ist an Lütagumper. – Sutermeister, 100. Leute. 1 A de richa Lüta werd ma nüd rüdig1. – Sutermeister, 143; Tobler, 371. In Appenzell: Von den reichen Leuten bekommt man nicht leere Hände. (Tobler.) 2 Albern Leut dienen nicht in die Welt. – Petri, II, 4. 3 Alberne Lüe sind ock Lüe. (Hannover.) – Schambach, II, 83. Beansprucht billige Rücksicht gegen Menschen mit beschränkten Geisteskräften. 4 Alde Leute sên gämlich1 (wunderlich). (Schles.) – Palm, 57, 5. 1) Das mittelhochdeutsche gameclich, gemelich, althochdeutsch gamanlich hat seine alte Bedeutung: scherzhaft (gamen = Spass) gänzlich verloren und erscheint hier im Sinne von launisch, während das seltsam (in dem Sprichwort: Is ha wunderlich [s. d.] su bin ich seltzam) umgekehrt die Bedeutung des mittelhochdeutschen sëltsame = auffallend, wunderlich, hier noch erhalten hat. (Vgl. Palm, 34.) 5 Aler Ligden är Fräinjt äs Nemesti Fräinjt. – Schuster, 666. 6 All' Lüüd Müler to stoppen hör'n vöäl Wiegens to. (Seehausen.) – Firmenich, III, 133, 27. 7 Alle Leute konnten nicht treffen, aber mein Sohn schoss dicht vorbei. – Simrock, 10466. 8 Alle oarme Leut hoben gute Lewuwes. (Jüd.-deutsch. Warschau.) – Blass, 5. Arme Leute haben gute Herzen. Es ist hier aber ironisch von denen die Rede, die gern wohlthun auf fremde Kosten; die selber nichts haben und aus dem Beutel anderer austheilen oder die Hungerigen aus fremder Küche speisen. 9 Alle reichen Leute sind seine Vettern. Holl.: Alle rijke lieden zijn zijne magen. (Harrebomée, II, 23.) 10 Allen Leuten recht gethan, ist die Kunst, die niemand kann. – Steiger, 135; Lohrengel, I, 20. 11 Aller leut freundt, iedermanns geck. – Franck, II, 159b; Egenolff, 218a; Petri, I, 3; Henisch, 1402, 25; Schottel, 1120a. Aller Lude vrunt is manniger Lude gek. (Multos ladibrio est cunctis qui poscit amicos.) (Tunn., 100.) Aehnlich sagt ein jüdisch-deutsches Sprichwort in Warschau: A Tow-lakkel is a Rah-lakkel; d. h. Ein-Gut-für-alle, ist ein Schlecht-für-alle; um zu sagen: dass derjenige, der für alle Menschen gleich gut sein will, streng genommen keinen befriedigt. Auch die Güte muss Mass und Ziel haben. Engl.: Too much familiarity breeds contempt. Frz.: Une trop grande familiarité engendre le mépris. Lat.: Neque nulli sis amicus nec multis. (Seybold, 344.) – Nimia familiaritas parit contemptum. (Marin, 4.) – Ridiculus multis, cunctis sit amicus oportet. (Henisch, 1402, 26.) Schwed.: Alle mans wän är ofta hwar mans narr. (Marin, 4.) 12 Aller Leute Freund, aller Leute Geck (vieler Leute Narr). – Winckler, X, 16. Man soll sich vor denen hüten, die mit jedermann gut stehen und gleichsam die Gevattersleute der ganzen Welt sind. Schwed.: Alle mans wän är ofta hwar mans narr. (Wensell, 6; Grubb, 18.) 13 Aller Lüe Fründ, jêdermans Geck. – Schambach, II, 4. 14 Alleyn fromm leut hoffen im vbel. – Franck, I, 69b; Lehmann, II, 26, 9. Lat.: In malis sperare bonum, nisi innocens nemo potest. (Franck, I, 69b.) 15 Alt leut, alt heut. – Franck, I, 87a; II, 55a; Gruter, I, 4; Petri, II, 11; Lehmann, II, 27, 31; Simrock, 1941; Körte, 3819; Braun, I, 2270. Lat.: Longa senectus, plena malis. – Metue senectum, non enim venit sola. – Senectus ipsa morbus. (Philippi, II, 175.) – Senectutem plurima opprimunt incommoda. – Viri senis astaphis calvaria. 16 Alt leut, alt Pferd acht niemand werth. – Eyering, I, 5; III, 374; Simrock, 195. 17 Alt leut, alt renck; alt fuchs, alt list. – Gruter, I, 4; Petri, II, 7; Sutor, 888; Sailer, 194. Lat.: Robur decrescit, senibus prudentia crescit. (Chaos, 858.) 18 Alt Leut muss man dallen lan, weil man jhr zung nicht endern kan. – Egenolff, 12a; Eyering, I, 61. 19 Alt leut muss man dallen lassen. – Gruter, I, 4; Petri, II, 11; Henisch, 637, 19. 20 Alt leüt sol man eren. – Hauer, Miij. 21 Alt Lüt gsehnd am best i d' Witi. – Sutermeister, 140. 22 Alt Lüt und alt Chüe sy eister verachtet. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [25]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/39>, abgerufen am 18.04.2024.