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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 57 Wie viel Mühe und Sorgen, rief der Abt in Marchthal aus.

"Sitzt mit einer zarten Hure in euere Stuben, sprach sein Narr, und dienet Gott in Ruhe." (Eiselein, 451.)

*58 Da ist Mühe und Arbeit umsonst.

Lat.: Siccum sterili vomere littus aro. (Ovid.) (Philippi, II, 163.)

*59 Da sind Mühe und Kosten verloren.

Holl.: Het is onkosten en moeite verloren. (Harrebomee, II, 137b.)

Lat.: Operam et sumtum perdere. (Plautus.) (Philippi, II, 74.)

*60 Das ist der Mühe nicht werth.

Holl.: Het is de moeite niet waard. (Harrebomee, II, 93a.)

*61 Das ist verlorene Mühe.

Frz.: Vous y perdrez vos pas.

Holl.: Het is onkosten en moeite verloren. (Harrebomee, II, 93a.)

*62 Es ist der Mühe werth.

Es verlohnt sich, dass man der Sache wegen eine Mühe nicht scheut, einen Umweg macht.

Frz.: Le coup vaut la balle, l'argent. (Lendroy, 517.)

Lat.: Dignum, propter quod vadimonium deseratur. (Plinius.) (Faselius, 63; Philippi, I, 120.)

*63 Hier ist mühe und Arbeit verloren. - Luther's Ms., S. 9; Eyering, I, 19; III, 247.

*64 Mit leichter Mühe. - Eiselein, 474.

Lat.: Citra pulverem. - Incruenta victoria. - Sine pulvere palmae. (Eiselein, 474.)

*65 Mühe vnd Arbeit ist gar vmbsonst. - Eyering, III, 247.

*66 Sich vergebliche Mühe machen.

Lat.: Et operam et retia perdere. (Plautus.) (Philippi, I, 141.)


Mühen.

1 Die sich redlich mühen, wird die Schande fliehen.

2 Wozu mich mühen mit fremden Kühen!

Holl.: Waartoe sich veel te moeijen met andrer lieden koeijen! (Harrebomee, I, 425b.)


Mühlbursche.

* Süh, wu sick de Möllerburssen slan. (Mecklenburg.)

Sagt man scherzhaft, wenn's schneit.


Mühle.

1 Alle (alte) Müelen un Fiskedujke maket keinen Biurn rujke. (Soest.) - Firmenich, I, 349, 36.

2 An einer Mühle und einem jungen Weibe ist immer was zu flicken (stets was zu bessern am Leibe). (S. Frau 744.)

Dadurch gleichen sie einander. Das Unterscheidende zwischen beiden finden die Finnen darin, dass die Mühlen mit der Sonne, die Weiber sogar wider den Strom gehen. (Bertram, 60; Reinsberg I, 7.)

Engl.: Mills and wives are ever wanting. (Bohn II, 14.)

Frz.: A un moulin et a une jeune mariee, il y a toujours quelque chose a refaire. (Kritzinger, 470a.)

It.: Al molino et alla sposa sempre manca qualche cosa. (Cahier, 3121.)

3 Auch auf der Mühle kann man nur Mehl mahlen, wenn man Korn einschüttet.

4 Auf einer schlechten Mühle wird auch gutes Korn schlecht gemahlen.

Dän.: Det korn vorder ilde malet som baeres paa en ond quaern. (Bohn I, 262.)

5 Besser in die Mühle gehen als zum Arzt.

6 Bühlemer Mühle, du wildes Thier, hast schon gfressen drei oder vier, da fufta host im Racha, wuscht 'm 's au itt besser macha. - Birlinger, 1010.

7 Das Beste in der Mühle ist, dass die Säcke nicht reden können. - Einfälle, 209.

8 Der ein viertelstund in einer Mühlen ist, der wird so staubig nit, als der immer darinn ist. - Lehmann, 770, 3.

9 Der erst' i der Mühli mahlt zuerst. (Schaffhausen.) - Schweiz, II, 168, 41.

Lat.: Qui prior est tempore, potior est jure. (Philippi, II, 4185.)

10 Der erst' uf der Mühli schütt auf. - Sutermeister, 137; hochdeutsch bei Simrock, 7136a.

11 Der muss nicht in die Mühle gehen, der nicht mehlig werden will. (Blatt 26, Butter 47, Dorn 47, Gras 53, Kopf 430 und Laub 24.)

12 Die beste Mühle macht aus Gerstenkörnern kein Weizenmehl. - Altmann VI, 399.

13 Die besten Mühlen sind zwischen Wasser und Wind. - Eiselein, 474; Simrock, 7128.


[Spaltenumbruch]

14 Die Mühle der Alten mahlt immer.

15 Die Mühle dreht sich, aber woher das Wasser? - Schlechta, 228.

16 Die Mühle dreht sich nicht vom gestrigen Winde.

Engl.: The mill cannot grind with the water that is past. (Bohn II, 14.)

Holl.: De molen gaat niet om met wind (water), die (dat) vorbij is. (Harrebomee, II, 94b.)

Port.: Com agoas passadas nao moe o moinho. (Bohn I, 272.)

Span.: Con agua pasada no muele molino. (Bohn I, 209.)

17 Die Mühle geht nicht mehr, wenn Wind und Wasser vorüber.

18 Die Mühle gewinnt ihr Geld gehend und nicht stehend.

"Die Mühle, die da mählt, gewinnt ihr richtig Geld, doch im geringsten nicht mit stetem Stillestehen." (Keller, 173b.)

19 Die Mühle gewinnt mit Mahlen und nicht mit Stillstehen.

Frz.: Le moulin gagne en allant et non pas en rien faisant. (Kritzinger, 469b.)

Span.: Andando ganna la hazanna, que no estandose queda. (Bohn I, 199.)

20 Die Mühle hat besseres Recht als andere Häuser. - Graf, 497, 87.

Oeffentliche Plätze, wie das Haus des Richters (Schöffen), die Mühle und Schmiede standen unter Königsfrieden; ebenso musste der Pflug mit den Pferden, der Ackermann und Weingärtner wahrend der Verrichtung und auf dem Wege mit allem Geschirr in allen Fehden sicher sein. Für heilig und unverletzlich galten auch Stadtmauern, Dorfzäune und Mauern, die Heilige umschliessen. Königsfriede half jedem, der sich selbst nicht helfen konnte, weil es ihm an Kraft oder Waffen fehlte, er schützte also Kranke und Todte, Pilgrime, Priester und Juden, wenn sie ohne Waffen waren; denn "wer mit des Königs frieden begriffen ist, soll (Homeyer, III, 2) keine Waffen tragen".

Mhd.: Diu müle hat bezzer reht danne ander hiuser. (Wackernagel, 205.)

21 Die Mühle kann heute nicht mit dem Wasser mahlen, das gestern vorbeigeflossen ist.

Frz.: Le moulin ne moult pas avec l'eau coulee en bas. (Bohn I, 33.)

22 Die Mühle kann mit Einem Stein nicht mahlen.

Ein türkisches Sprichwort gibt den Grund an: Die Mühle muss aus zwei Steinen bestehen, zur Freundschaft sind zwei Personen nöthig. (Weigel.)

23 Die Mühle klappert noch, es kann noch Kleien geben.

24 Die Mühle klappert wol, aber wo ist das Mehl?

25 Die Mühle mahlt nicht ohne Wasser (Wind).

It.: Il molino non macina senz' acqua. (Bohn I, 102.)

26 Die Mühle von Heimbugen kann im Sommer keinen Strohhut und im Winter keine Pelzkappe ertragen.

Birlinger (635) gibt darüber keine Erklärung.

27 Die Mühlen der Götter mahlen langsam, aber fein Mehl. - Steiger, 212; Sprichwörterschatz, 222.

Die Strafen von Vergehungen bleiben nicht aus, wenn sie auch nicht bald kommen; sie treffen später oft desto schärfer.

28 Die Mühlen Gottes mahlen langsam, aber sie zermalmen.

29 Ein mühl, die nit vmbgeht, vnnd ein Bachofen, der nit heiss ist, sind vnwerd. - Gruter, I, 3.

30 Ein Mühl ohn Korn und Säck, ein Bäcker ohn Wäck, ein Speicher ohn Getreid, ein Kirche ohn Leut, ein Gärber ohn Häut, ein Tanzhauss ohn Meuth, ein Obrigkeit ohn Leut und Leut ohn Obrigkeit, ein Wirthshauss ohn Trank, ein Glocke ohn Klang, ein Lager ohn Zelt, ein Tasche ohn Geld, ein Wasser ohn Fisch, ein blossen leeren Tisch, ein Wald ohn Wild und Holz, ein Köcher ohn Bolz, ein Gart ohn Blum und Grass, ein Keller ohn Fass, ein Hauss ohn Deck, ein Schwein ohn Speck, ein Student ohn Bücher, ein Bett ohn Kissen und Tücher, ein Kramer ohn Waar, ein Pflug ohn Schar, ein Sack der allzeit leer, ein Kriegsmann ohn Wehr, ein Reder ohn Maul, ein Reiter ohn Gaul, ein Stuben ohn Banck, ein Vogel ohn Gesang,

[Spaltenumbruch] 57 Wie viel Mühe und Sorgen, rief der Abt in Marchthal aus.

„Sitzt mit einer zarten Hure in euere Stuben, sprach sein Narr, und dienet Gott in Ruhe.“ (Eiselein, 451.)

*58 Da ist Mühe und Arbeit umsonst.

Lat.: Siccum sterili vomere littus aro. (Ovid.) (Philippi, II, 163.)

*59 Da sind Mühe und Kosten verloren.

Holl.: Het is onkosten en moeite verloren. (Harrebomée, II, 137b.)

Lat.: Operam et sumtum perdere. (Plautus.) (Philippi, II, 74.)

*60 Das ist der Mühe nicht werth.

Holl.: Het is de moeite niet waard. (Harrebomée, II, 93a.)

*61 Das ist verlorene Mühe.

Frz.: Vous y perdrez vos pas.

Holl.: Het is onkosten en moeite verloren. (Harrebomée, II, 93a.)

*62 Es ist der Mühe werth.

Es verlohnt sich, dass man der Sache wegen eine Mühe nicht scheut, einen Umweg macht.

Frz.: Le coup vaut la balle, l'argent. (Lendroy, 517.)

Lat.: Dignum, propter quod vadimonium deseratur. (Plinius.) (Faselius, 63; Philippi, I, 120.)

*63 Hier ist mühe und Arbeit verloren.Luther's Ms., S. 9; Eyering, I, 19; III, 247.

*64 Mit leichter Mühe.Eiselein, 474.

Lat.: Citra pulverem. – Incruenta victoria. – Sine pulvere palmae. (Eiselein, 474.)

*65 Mühe vnd Arbeit ist gar vmbsonst.Eyering, III, 247.

*66 Sich vergebliche Mühe machen.

Lat.: Et operam et retia perdere. (Plautus.) (Philippi, I, 141.)


Mühen.

1 Die sich redlich mühen, wird die Schande fliehen.

2 Wozu mich mühen mit fremden Kühen!

Holl.: Waartoe sich veel te moeijen met andrer lieden koeijen! (Harrebomée, I, 425b.)


Mühlbursche.

* Süh, wu sick de Möllerburssen slân. (Mecklenburg.)

Sagt man scherzhaft, wenn's schneit.


Mühle.

1 Alle (alte) Müelen un Fiskedujke maket keinen Biurn rujke. (Soest.) – Firmenich, I, 349, 36.

2 An einer Mühle und einem jungen Weibe ist immer was zu flicken (stets was zu bessern am Leibe). (S. Frau 744.)

Dadurch gleichen sie einander. Das Unterscheidende zwischen beiden finden die Finnen darin, dass die Mühlen mit der Sonne, die Weiber sogar wider den Strom gehen. (Bertram, 60; Reinsberg I, 7.)

Engl.: Mills and wives are ever wanting. (Bohn II, 14.)

Frz.: A un moulin et à une jeune mariée, il y a toujours quelque chose à refaire. (Kritzinger, 470a.)

It.: Al molino et alla sposa sempre manca qualche cosa. (Cahier, 3121.)

3 Auch auf der Mühle kann man nur Mehl mahlen, wenn man Korn einschüttet.

4 Auf einer schlechten Mühle wird auch gutes Korn schlecht gemahlen.

Dän.: Det korn vorder ilde malet som bæres paa en ond quærn. (Bohn I, 262.)

5 Besser in die Mühle gehen als zum Arzt.

6 Bühlemer Mühle, du wildes Thier, hast schon gfressen drei oder vier, da fufta host im Racha, wuscht 'm 's au itt besser macha.Birlinger, 1010.

7 Das Beste in der Mühle ist, dass die Säcke nicht reden können.Einfälle, 209.

8 Der ein viertelstund in einer Mühlen ist, der wird so staubig nit, als der immer darinn ist.Lehmann, 770, 3.

9 Der erst' i der Mühli mahlt zuerst. (Schaffhausen.) – Schweiz, II, 168, 41.

Lat.: Qui prior est tempore, potior est jure. (Philippi, II, 4185.)

10 Der erst' uf der Mühli schütt ûf.Sutermeister, 137; hochdeutsch bei Simrock, 7136a.

11 Der muss nicht in die Mühle gehen, der nicht mehlig werden will. (Blatt 26, Butter 47, Dorn 47, Gras 53, Kopf 430 und Laub 24.)

12 Die beste Mühle macht aus Gerstenkörnern kein Weizenmehl.Altmann VI, 399.

13 Die besten Mühlen sind zwischen Wasser und Wind.Eiselein, 474; Simrock, 7128.


[Spaltenumbruch]

14 Die Mühle der Alten mahlt immer.

15 Die Mühle dreht sich, aber woher das Wasser?Schlechta, 228.

16 Die Mühle dreht sich nicht vom gestrigen Winde.

Engl.: The mill cannot grind with the water that is past. (Bohn II, 14.)

Holl.: De molen gaat niet om met wind (water), die (dat) vorbij is. (Harrebomée, II, 94b.)

Port.: Com agoas passadas não moe o moinho. (Bohn I, 272.)

Span.: Con agua pasada no muele molino. (Bohn I, 209.)

17 Die Mühle geht nicht mehr, wenn Wind und Wasser vorüber.

18 Die Mühle gewinnt ihr Geld gehend und nicht stehend.

„Die Mühle, die da mählt, gewinnt ihr richtig Geld, doch im geringsten nicht mit stetem Stillestehen.“ (Keller, 173b.)

19 Die Mühle gewinnt mit Mahlen und nicht mit Stillstehen.

Frz.: Le moulin gagne en allant et non pas en rien faisant. (Kritzinger, 469b.)

Span.: Andando gaña la hazaña, que no estándose queda. (Bohn I, 199.)

20 Die Mühle hat besseres Recht als andere Häuser.Graf, 497, 87.

Oeffentliche Plätze, wie das Haus des Richters (Schöffen), die Mühle und Schmiede standen unter Königsfrieden; ebenso musste der Pflug mit den Pferden, der Ackermann und Weingärtner wahrend der Verrichtung und auf dem Wege mit allem Geschirr in allen Fehden sicher sein. Für heilig und unverletzlich galten auch Stadtmauern, Dorfzäune und Mauern, die Heilige umschliessen. Königsfriede half jedem, der sich selbst nicht helfen konnte, weil es ihm an Kraft oder Waffen fehlte, er schützte also Kranke und Todte, Pilgrime, Priester und Juden, wenn sie ohne Waffen waren; denn „wer mit des Königs frieden begriffen ist, soll (Homeyer, III, 2) keine Waffen tragen“.

Mhd.: Diu müle hat bezzer reht danne ander hiuser. (Wackernagel, 205.)

21 Die Mühle kann heute nicht mit dem Wasser mahlen, das gestern vorbeigeflossen ist.

Frz.: Le moulin ne moult pas avec l'eau coulée en bas. (Bohn I, 33.)

22 Die Mühle kann mit Einem Stein nicht mahlen.

Ein türkisches Sprichwort gibt den Grund an: Die Mühle muss aus zwei Steinen bestehen, zur Freundschaft sind zwei Personen nöthig. (Weigel.)

23 Die Mühle klappert noch, es kann noch Kleien geben.

24 Die Mühle klappert wol, aber wo ist das Mehl?

25 Die Mühle mahlt nicht ohne Wasser (Wind).

It.: Il molino non macina senz' acqua. (Bohn I, 102.)

26 Die Mühle von Heimbugen kann im Sommer keinen Strohhut und im Winter keine Pelzkappe ertragen.

Birlinger (635) gibt darüber keine Erklärung.

27 Die Mühlen der Götter mahlen langsam, aber fein Mehl.Steiger, 212; Sprichwörterschatz, 222.

Die Strafen von Vergehungen bleiben nicht aus, wenn sie auch nicht bald kommen; sie treffen später oft desto schärfer.

28 Die Mühlen Gottes mahlen langsam, aber sie zermalmen.

29 Ein mühl, die nit vmbgeht, vnnd ein Bachofen, der nit heiss ist, sind vnwerd.Gruter, I, 3.

30 Ein Mühl ohn Korn und Säck, ein Bäcker ohn Wäck, ein Speicher ohn Getreid, ein Kirche ohn Leut, ein Gärber ohn Häut, ein Tanzhauss ohn Meuth, ein Obrigkeit ohn Leut und Leut ohn Obrigkeit, ein Wirthshauss ohn Trank, ein Glocke ohn Klang, ein Lager ohn Zelt, ein Tasche ohn Geld, ein Wasser ohn Fisch, ein blossen leeren Tisch, ein Wald ohn Wild und Holz, ein Köcher ohn Bolz, ein Gart ohn Blum und Grass, ein Keller ohn Fass, ein Hauss ohn Deck, ein Schwein ohn Speck, ein Student ohn Bücher, ein Bett ohn Kissen und Tücher, ein Kramer ohn Waar, ein Pflug ohn Schar, ein Sack der allzeit leer, ein Kriegsmann ohn Wehr, ein Reder ohn Maul, ein Reiter ohn Gaul, ein Stuben ohn Banck, ein Vogel ohn Gesang,

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[[376]/0390] 57 Wie viel Mühe und Sorgen, rief der Abt in Marchthal aus. „Sitzt mit einer zarten Hure in euere Stuben, sprach sein Narr, und dienet Gott in Ruhe.“ (Eiselein, 451.) *58 Da ist Mühe und Arbeit umsonst. Lat.: Siccum sterili vomere littus aro. (Ovid.) (Philippi, II, 163.) *59 Da sind Mühe und Kosten verloren. Holl.: Het is onkosten en moeite verloren. (Harrebomée, II, 137b.) Lat.: Operam et sumtum perdere. (Plautus.) (Philippi, II, 74.) *60 Das ist der Mühe nicht werth. Holl.: Het is de moeite niet waard. (Harrebomée, II, 93a.) *61 Das ist verlorene Mühe. Frz.: Vous y perdrez vos pas. Holl.: Het is onkosten en moeite verloren. (Harrebomée, II, 93a.) *62 Es ist der Mühe werth. Es verlohnt sich, dass man der Sache wegen eine Mühe nicht scheut, einen Umweg macht. Frz.: Le coup vaut la balle, l'argent. (Lendroy, 517.) Lat.: Dignum, propter quod vadimonium deseratur. (Plinius.) (Faselius, 63; Philippi, I, 120.) *63 Hier ist mühe und Arbeit verloren. – Luther's Ms., S. 9; Eyering, I, 19; III, 247. *64 Mit leichter Mühe. – Eiselein, 474. Lat.: Citra pulverem. – Incruenta victoria. – Sine pulvere palmae. (Eiselein, 474.) *65 Mühe vnd Arbeit ist gar vmbsonst. – Eyering, III, 247. *66 Sich vergebliche Mühe machen. Lat.: Et operam et retia perdere. (Plautus.) (Philippi, I, 141.) Mühen. 1 Die sich redlich mühen, wird die Schande fliehen. 2 Wozu mich mühen mit fremden Kühen! Holl.: Waartoe sich veel te moeijen met andrer lieden koeijen! (Harrebomée, I, 425b.) Mühlbursche. * Süh, wu sick de Möllerburssen slân. (Mecklenburg.) Sagt man scherzhaft, wenn's schneit. Mühle. 1 Alle (alte) Müelen un Fiskedujke maket keinen Biurn rujke. (Soest.) – Firmenich, I, 349, 36. 2 An einer Mühle und einem jungen Weibe ist immer was zu flicken (stets was zu bessern am Leibe). (S. Frau 744.) Dadurch gleichen sie einander. Das Unterscheidende zwischen beiden finden die Finnen darin, dass die Mühlen mit der Sonne, die Weiber sogar wider den Strom gehen. (Bertram, 60; Reinsberg I, 7.) Engl.: Mills and wives are ever wanting. (Bohn II, 14.) Frz.: A un moulin et à une jeune mariée, il y a toujours quelque chose à refaire. (Kritzinger, 470a.) It.: Al molino et alla sposa sempre manca qualche cosa. (Cahier, 3121.) 3 Auch auf der Mühle kann man nur Mehl mahlen, wenn man Korn einschüttet. 4 Auf einer schlechten Mühle wird auch gutes Korn schlecht gemahlen. Dän.: Det korn vorder ilde malet som bæres paa en ond quærn. (Bohn I, 262.) 5 Besser in die Mühle gehen als zum Arzt. 6 Bühlemer Mühle, du wildes Thier, hast schon gfressen drei oder vier, da fufta host im Racha, wuscht 'm 's au itt besser macha. – Birlinger, 1010. 7 Das Beste in der Mühle ist, dass die Säcke nicht reden können. – Einfälle, 209. 8 Der ein viertelstund in einer Mühlen ist, der wird so staubig nit, als der immer darinn ist. – Lehmann, 770, 3. 9 Der erst' i der Mühli mahlt zuerst. (Schaffhausen.) – Schweiz, II, 168, 41. Lat.: Qui prior est tempore, potior est jure. (Philippi, II, 4185.) 10 Der erst' uf der Mühli schütt ûf. – Sutermeister, 137; hochdeutsch bei Simrock, 7136a. 11 Der muss nicht in die Mühle gehen, der nicht mehlig werden will. (Blatt 26, Butter 47, Dorn 47, Gras 53, Kopf 430 und Laub 24.) 12 Die beste Mühle macht aus Gerstenkörnern kein Weizenmehl. – Altmann VI, 399. 13 Die besten Mühlen sind zwischen Wasser und Wind. – Eiselein, 474; Simrock, 7128. 14 Die Mühle der Alten mahlt immer. 15 Die Mühle dreht sich, aber woher das Wasser? – Schlechta, 228. 16 Die Mühle dreht sich nicht vom gestrigen Winde. Engl.: The mill cannot grind with the water that is past. (Bohn II, 14.) Holl.: De molen gaat niet om met wind (water), die (dat) vorbij is. (Harrebomée, II, 94b.) Port.: Com agoas passadas não moe o moinho. (Bohn I, 272.) Span.: Con agua pasada no muele molino. (Bohn I, 209.) 17 Die Mühle geht nicht mehr, wenn Wind und Wasser vorüber. 18 Die Mühle gewinnt ihr Geld gehend und nicht stehend. „Die Mühle, die da mählt, gewinnt ihr richtig Geld, doch im geringsten nicht mit stetem Stillestehen.“ (Keller, 173b.) 19 Die Mühle gewinnt mit Mahlen und nicht mit Stillstehen. Frz.: Le moulin gagne en allant et non pas en rien faisant. (Kritzinger, 469b.) Span.: Andando gaña la hazaña, que no estándose queda. (Bohn I, 199.) 20 Die Mühle hat besseres Recht als andere Häuser. – Graf, 497, 87. Oeffentliche Plätze, wie das Haus des Richters (Schöffen), die Mühle und Schmiede standen unter Königsfrieden; ebenso musste der Pflug mit den Pferden, der Ackermann und Weingärtner wahrend der Verrichtung und auf dem Wege mit allem Geschirr in allen Fehden sicher sein. Für heilig und unverletzlich galten auch Stadtmauern, Dorfzäune und Mauern, die Heilige umschliessen. Königsfriede half jedem, der sich selbst nicht helfen konnte, weil es ihm an Kraft oder Waffen fehlte, er schützte also Kranke und Todte, Pilgrime, Priester und Juden, wenn sie ohne Waffen waren; denn „wer mit des Königs frieden begriffen ist, soll (Homeyer, III, 2) keine Waffen tragen“. Mhd.: Diu müle hat bezzer reht danne ander hiuser. (Wackernagel, 205.) 21 Die Mühle kann heute nicht mit dem Wasser mahlen, das gestern vorbeigeflossen ist. Frz.: Le moulin ne moult pas avec l'eau coulée en bas. (Bohn I, 33.) 22 Die Mühle kann mit Einem Stein nicht mahlen. Ein türkisches Sprichwort gibt den Grund an: Die Mühle muss aus zwei Steinen bestehen, zur Freundschaft sind zwei Personen nöthig. (Weigel.) 23 Die Mühle klappert noch, es kann noch Kleien geben. 24 Die Mühle klappert wol, aber wo ist das Mehl? 25 Die Mühle mahlt nicht ohne Wasser (Wind). It.: Il molino non macina senz' acqua. (Bohn I, 102.) 26 Die Mühle von Heimbugen kann im Sommer keinen Strohhut und im Winter keine Pelzkappe ertragen. Birlinger (635) gibt darüber keine Erklärung. 27 Die Mühlen der Götter mahlen langsam, aber fein Mehl. – Steiger, 212; Sprichwörterschatz, 222. Die Strafen von Vergehungen bleiben nicht aus, wenn sie auch nicht bald kommen; sie treffen später oft desto schärfer. 28 Die Mühlen Gottes mahlen langsam, aber sie zermalmen. 29 Ein mühl, die nit vmbgeht, vnnd ein Bachofen, der nit heiss ist, sind vnwerd. – Gruter, I, 3. 30 Ein Mühl ohn Korn und Säck, ein Bäcker ohn Wäck, ein Speicher ohn Getreid, ein Kirche ohn Leut, ein Gärber ohn Häut, ein Tanzhauss ohn Meuth, ein Obrigkeit ohn Leut und Leut ohn Obrigkeit, ein Wirthshauss ohn Trank, ein Glocke ohn Klang, ein Lager ohn Zelt, ein Tasche ohn Geld, ein Wasser ohn Fisch, ein blossen leeren Tisch, ein Wald ohn Wild und Holz, ein Köcher ohn Bolz, ein Gart ohn Blum und Grass, ein Keller ohn Fass, ein Hauss ohn Deck, ein Schwein ohn Speck, ein Student ohn Bücher, ein Bett ohn Kissen und Tücher, ein Kramer ohn Waar, ein Pflug ohn Schar, ein Sack der allzeit leer, ein Kriegsmann ohn Wehr, ein Reder ohn Maul, ein Reiter ohn Gaul, ein Stuben ohn Banck, ein Vogel ohn Gesang,

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [376]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/390>, abgerufen am 19.04.2024.