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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] ein Schäfer ohn Schaf, ein Kuchen ohn Haf, ein Doktor ohn Kunst, ein Tochter ohn Gunst, ein Frau ohn Mann, ein Mann, der nichts kann, ein Schreiber ohn Feder, ein Schuster ohn Leder, ein Landsknecht ohn Schwert, seynd alle keinen Heller werth. - Chaos, 396.

31 Ein Mühl ohne gang, ein schelle (Glocke) ohne klang, ein land ohne Knaben, da kan man nicht viel lust zu haben. - Gruter, III, 28; Lehmann, II, 149, 55; Eiselein, 474.

Lat.: Stans mola, surda nola, sterilis vola, et schola sola, quatuor haec dominis non placuere suis. (Eiselein, 474.)

32 Eine Mühle, die immer klappert, macht nicht das meiste Mehl.

33 Eine Mühle, die nicht klappert (umgeht), macht kein Mehl.

Port.: Andando ganha a azenha, e nao estando queda. (Bohn I, 266.)

34 Eine Mühle, die nicht umgeht, ein Backofen, der nicht heiss ist, und eine Mutter, die nicht gern daheim ist, sind unwerth. - Simrock, 1487; Sailer, 95; Schottel, 1142a; Lohrengel, I, 204; Baumgarten, III, 40.

Die Basken sagen: Die Mühle ist gut, so lange der Stein sich dreht, doch nicht so bald er stille steht. (Reinsberg III, 133.)

35 Eine Mühle geht, so lange sie Wasser hat. - Parömiakon, 2784.

Von unredlichen Advocaten, die den Process so lange führen, als etwas dabei zu gewinnen ist.

36 Eine Mühle ist selten ohne Kleien. - Parömiakon, 1129.

Von Orten, wo man leicht Gefahr laufen kann, Schaden an seiner Seele zu nehmen.

37 Eine Mühle mahlt alle Arten Korn.

Dän.: Gierrig qvern maler allehande korn. (Bohn I, 370; Prov. dan., 462.)

38 Eine schlechte Mühle liefert kein gutes Mehl.

Dän.: Det korn vorder ilde malet, som baeres paa ond qvern. (Prov. dan., 355.)

39 Es hat nicht jeder seine Mühle.

Frz.: Chacun n'a pas son moulinet. (Kritzinger, 470a.)

40 Es ist noch nicht auf der Mühle, was zum Osterkuchen werden soll. - Eiselein, 474; Simrock, 7130.

41 Es ist noch nicht uff der Mühlen, was vmb Ostern soll gemahlen werden. - Lehmann, 32, 18 u. 449, 26; Sailer, 180.

42 Es ist schon auff der Mühl, was geschehen (gemahlen werden) soll. - Lehmann, 19, 48.

43 Es mag leicht sein, es gehört in die Mühl oder für den Pfaffen. - Henisch, 1440, 10.

44 Es wird auch einmal auf meine Mühle Wasser kommen.

Böhm.: Potece kdys voda i na muj mlyn. (Celakovsky, 189.)

45 Esi lang de Mil get, muole mor. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 979.

46 Geht die Mühle klipp de klapp, das beste Mehl in unsern Sack. - Lohrengel, I, 299.

47 Hat die Mühle scharf gemacht, dann mahlt sie wieder besser.

Böhm.: Mlyny klepane lepe meli. (Celakovsky, 409.)

Kroat.: Nabrusen noz rad reze. (Celakovsky, 409.)

48 Hohe Mühlen fahen viel Wind.

Holl.: Hooge molen (masten, boomen) vangen veel wind. (Harrebomee, II, 95b.)

49 Ich will lieber die Mühle treiben, als im Teich faulen, sagte der Bach.

"Der Bach ist dem Müller befreundet, dem er nützt, und er stürzt gern über die Räder; was hilft es ihm, gleichgültig durch das Thal hinzuschleichen." (von Loeper, Goethe's Sprüche, 49.)

50 In der Mühl' erspar' dir 's Geigenspiel.

Mhd.: Niht guot ist ze geigen in der müln gedoeze. (Helbing.) (Zingerle, 64.)

51 In der Mühl seynd nit Esel allein, man findt ihr viel mit zwey Bein.

Lat.: Sunt asini multi, quorum bino pede fulti. (Sutor, 915.)

52 In der Mühle ist's am besten, dass die Säcke nicht reden können. - Eiselein, 474; Mayer, I, 95; Simrock, 7127; Braun, I, 2779.

Im Plattdeutschen: In de Mill is't Best, dat de Säck ne rööden köännen. (Schlingmann, 1031.) "Einer sagte [Spaltenumbruch] zu einem Müller, in der Mülen waere diss das best, dass die Säck nicht könnten ruffen: o Dieb, o Dieb. Darauf antwort der Müller: die Säck hetten nicht vrsach dazu; er pflegte jhnen zu pfeiffen vnnd sie frölich zu machen; welcher Sack aber nicht seiner pfeiff wolt tantzen, der müste zur straf sich beser multeren lassen." (Lehmann, 120, 26.)

53 In der Mühle sagt man's zweimal, das dritte mal halten sie den Sack auf.

Als Erwiderung, wenn jemand, etwas nicht verstanden hat.

54 In der Mühlen ist übel harfen. (S. Harfe 6.) - Simrock, 7132.

Mhd.: Ez ist boese harpfen in der mülen. (Morolf.) - Swaz ich ir gesinge, deist gehärpfet in der mül, sei verstet es ninder wort. (Neidhart.) - Niht guot ist herphen in der mül. (Helbing.) - Mich dunket niht, daz ieman süle ze lange harpfen in der müle. (Freidank.) (Zingerle, 632.)

55 Ist in der einen Mühle kein Mehl, so geht man in eine andere.

Frz.: Moulin de ca, moulin de la; si l'un ne meult l'autre meuldra. (Leroux, II, 266.)

56 Je näher die Mühle, je stärker das Klappern.

57 Jede Mühle hat ihr Korn zu mahlen.

Es ist jeder beschäftigt, namentlich aber, um zu sagen, es hat jeder seine Portion zu essen. "Man war mit dem Austheilen des Fleisches beschäftigt, bis jede Mühle ihr Korn mahlen konnte." (Westermann's Illustr. Monatsschrift, 1865, S. 619.)

58 Keine Mühle ohne Mehl, kein Freund ohne Fehl.

Port.: O amigo ha de se levar com a sua tacha. (Bohn I, 287.)

59 Man kann keine Mühle mit dem Blasebalg umtreiben.

60 Man muss die Mühle klappern lassen.

61 Man muss die Mühle nach dem Winde drehen, der Wind richtet sich nicht nach der Mühle.

Aehnlich russisch Altmann V.

62 Man muss seine Mühle nicht im Thale, sondern auf dem Berge anlegen.

63 Mancher dencket in die Mühle, der keinen Sack drinn hat. - Petri, II, 449.

64 Mann muss die Mühl nach dem wind richten vnd frieden versprechen, biss auf bessere zeit. - Lehmann, I, 215, 49.

"Immittels kan mann bey solchen frieden mehr schaden thun, alss bey öffentlichem Krieg."

65 Mühl' ohne Gang, Glock' ohne Klang, Hand ohne Gaben, Spiel ohne Knaben will niemand haben. - Simrock, 7131.

66 Mühle, Frau und Uhr bedürfen stets der Reparatur.

An einer Mühle und einer Frau fehlt immer etwas, sagt der Italiener.

67 Mühlen und Teichen müssen dem Bergbau weichen. - Graf, 130, 368.

Drückt den Vorzug des Bergbaues im altdeutschen Recht vor andern Landesculturen aus und will wol sagen, dass wegen Beeinträchtigung der Mühlen durch Wasserentziehung der Bergbau rechtlich nicht gehindert werden könne, wenn auch den Mühlenbesitzern volle Entschädigung gewährt werden muss. (Vgl. Mittermaier, Deutsches Privatrecht, I, 625.)

68 Na de Mähle möt wei hen, na de Kark bruken wei man, wenn wei wält. - Bueren, 923; Goldschmidt, 58; Hauskalender, III.

69 Nicht alle Mühlen klappern für einen.

70 Ohne Mühle gibt's kein Mehl.

Engl.: No mill, no meal. (Bohn II, 115.)

Lat.: Qui fugit molam, fugit farinam.

71 Stehende Mühle macht kein Mehl.

Holl.: Een stille molen maalt geen meel. (Harrebomee, II, 95a.)

72 Wä dererst in der Möhl es, krijt dererst gemal'n. (S. Kommen 191.) (Siegen.) - Firmenich, I, 520, 10; für Köln: Firmenich, I, 473, 90; für Westfalen: Boebel, 142.

73 Wä et iez en de Müll kütt, kregg och et iez gemahlen. (Bedburg.)

74 Was hilft der Mühle das Klappern, wenn der Müller taub ist.

Engl.: In vain doth the mill clack, if the miller his hearing lack. (Bohn II, 2465.)

[Spaltenumbruch] ein Schäfer ohn Schaf, ein Kuchen ohn Haf, ein Doktor ohn Kunst, ein Tochter ohn Gunst, ein Frau ohn Mann, ein Mann, der nichts kann, ein Schreiber ohn Feder, ein Schuster ohn Leder, ein Landsknecht ohn Schwert, seynd alle keinen Heller werth.Chaos, 396.

31 Ein Mühl ohne gang, ein schelle (Glocke) ohne klang, ein land ohne Knaben, da kan man nicht viel lust zu haben.Gruter, III, 28; Lehmann, II, 149, 55; Eiselein, 474.

Lat.: Stans mola, surda nola, sterilis vola, et schola sola, quatuor haec dominis non placuere suis. (Eiselein, 474.)

32 Eine Mühle, die immer klappert, macht nicht das meiste Mehl.

33 Eine Mühle, die nicht klappert (umgeht), macht kein Mehl.

Port.: Andando ganha a azenha, e não estando queda. (Bohn I, 266.)

34 Eine Mühle, die nicht umgeht, ein Backofen, der nicht heiss ist, und eine Mutter, die nicht gern daheim ist, sind unwerth.Simrock, 1487; Sailer, 95; Schottel, 1142a; Lohrengel, I, 204; Baumgarten, III, 40.

Die Basken sagen: Die Mühle ist gut, so lange der Stein sich dreht, doch nicht so bald er stille steht. (Reinsberg III, 133.)

35 Eine Mühle geht, so lange sie Wasser hat.Parömiakon, 2784.

Von unredlichen Advocaten, die den Process so lange führen, als etwas dabei zu gewinnen ist.

36 Eine Mühle ist selten ohne Kleien.Parömiakon, 1129.

Von Orten, wo man leicht Gefahr laufen kann, Schaden an seiner Seele zu nehmen.

37 Eine Mühle mahlt alle Arten Korn.

Dän.: Gierrig qvern maler allehande korn. (Bohn I, 370; Prov. dan., 462.)

38 Eine schlechte Mühle liefert kein gutes Mehl.

Dän.: Det korn vorder ilde malet, som bæres paa ond qvern. (Prov. dan., 355.)

39 Es hat nicht jeder seine Mühle.

Frz.: Chacun n'a pas son moulinet. (Kritzinger, 470a.)

40 Es ist noch nicht auf der Mühle, was zum Osterkuchen werden soll.Eiselein, 474; Simrock, 7130.

41 Es ist noch nicht uff der Mühlen, was vmb Ostern soll gemahlen werden.Lehmann, 32, 18 u. 449, 26; Sailer, 180.

42 Es ist schon auff der Mühl, was geschehen (gemahlen werden) soll.Lehmann, 19, 48.

43 Es mag leicht sein, es gehört in die Mühl oder für den Pfaffen.Henisch, 1440, 10.

44 Es wird auch einmal auf meine Mühle Wasser kommen.

Böhm.: Poteče kdys voda i na můj mlýn. (Čelakovsky, 189.)

45 Esi lang de Mil gêt, muole mor. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 979.

46 Geht die Mühle klipp de klapp, das beste Mehl in unsern Sack.Lohrengel, I, 299.

47 Hat die Mühle scharf gemacht, dann mahlt sie wieder besser.

Böhm.: Mlýny klepané lépe melí. (Čelakovsky, 409.)

Kroat.: Nabrušen nož rad réže. (Čelakovsky, 409.)

48 Hohe Mühlen fahen viel Wind.

Holl.: Hooge molen (masten, boomen) vangen veel wind. (Harrebomée, II, 95b.)

49 Ich will lieber die Mühle treiben, als im Teich faulen, sagte der Bach.

„Der Bach ist dem Müller befreundet, dem er nützt, und er stürzt gern über die Räder; was hilft es ihm, gleichgültig durch das Thal hinzuschleichen.“ (von Loeper, Goethe's Sprüche, 49.)

50 In der Mühl' erspar' dir 's Geigenspiel.

Mhd.: Niht guot ist ze gîgen in der müln gedoeze. (Helbing.) (Zingerle, 64.)

51 In der Mühl seynd nit Esel allein, man findt ihr viel mit zwey Bein.

Lat.: Sunt asini multi, quorum bino pede fulti. (Sutor, 915.)

52 In der Mühle ist's am besten, dass die Säcke nicht reden können.Eiselein, 474; Mayer, I, 95; Simrock, 7127; Braun, I, 2779.

Im Plattdeutschen: In de Mill is't Best, dat de Säck ne rööden köännen. (Schlingmann, 1031.) „Einer sagte [Spaltenumbruch] zu einem Müller, in der Mülen waere diss das best, dass die Säck nicht könnten ruffen: o Dieb, o Dieb. Darauf antwort der Müller: die Säck hetten nicht vrsach dazu; er pflegte jhnen zu pfeiffen vnnd sie frölich zu machen; welcher Sack aber nicht seiner pfeiff wolt tantzen, der müste zur straf sich beser multeren lassen.“ (Lehmann, 120, 26.)

53 In der Mühle sagt man's zweimal, das dritte mal halten sie den Sack auf.

Als Erwiderung, wenn jemand, etwas nicht verstanden hat.

54 In der Mühlen ist übel harfen. (S. Harfe 6.) – Simrock, 7132.

Mhd.: Ez ist boese harpfen in der mülen. (Morolf.) – Swaz ich ir gesinge, deist gehärpfet in der mül, sî verstêt es ninder wort. (Neidhart.) – Niht guot ist herphen in der mül. (Helbing.) – Mich dunket niht, daz ieman süle ze lange harpfen in der müle. (Freidank.) (Zingerle, 632.)

55 Ist in der einen Mühle kein Mehl, so geht man in eine andere.

Frz.: Moulin de çà, moulin de là; si l'un ne meult l'autre meuldra. (Leroux, II, 266.)

56 Je näher die Mühle, je stärker das Klappern.

57 Jede Mühle hat ihr Korn zu mahlen.

Es ist jeder beschäftigt, namentlich aber, um zu sagen, es hat jeder seine Portion zu essen. „Man war mit dem Austheilen des Fleisches beschäftigt, bis jede Mühle ihr Korn mahlen konnte.“ (Westermann's Illustr. Monatsschrift, 1865, S. 619.)

58 Keine Mühle ohne Mehl, kein Freund ohne Fehl.

Port.: O amigo ha de se levar com a sua tacha. (Bohn I, 287.)

59 Man kann keine Mühle mit dem Blasebalg umtreiben.

60 Man muss die Mühle klappern lassen.

61 Man muss die Mühle nach dem Winde drehen, der Wind richtet sich nicht nach der Mühle.

Aehnlich russisch Altmann V.

62 Man muss seine Mühle nicht im Thale, sondern auf dem Berge anlegen.

63 Mancher dencket in die Mühle, der keinen Sack drinn hat.Petri, II, 449.

64 Mann muss die Mühl nach dem wind richten vnd frieden versprechen, biss auf bessere zeit.Lehmann, I, 215, 49.

„Immittels kan mann bey solchen frieden mehr schaden thun, alss bey öffentlichem Krieg.“

65 Mühl' ohne Gang, Glock' ohne Klang, Hand ohne Gaben, Spiel ohne Knaben will niemand haben.Simrock, 7131.

66 Mühle, Frau und Uhr bedürfen stets der Reparatur.

An einer Mühle und einer Frau fehlt immer etwas, sagt der Italiener.

67 Mühlen und Teichen müssen dem Bergbau weichen.Graf, 130, 368.

Drückt den Vorzug des Bergbaues im altdeutschen Recht vor andern Landesculturen aus und will wol sagen, dass wegen Beeinträchtigung der Mühlen durch Wasserentziehung der Bergbau rechtlich nicht gehindert werden könne, wenn auch den Mühlenbesitzern volle Entschädigung gewährt werden muss. (Vgl. Mittermaier, Deutsches Privatrecht, I, 625.)

68 Na de Mähle möt wî hen, na de Kark bruken wî man, wenn wî wält.Bueren, 923; Goldschmidt, 58; Hauskalender, III.

69 Nicht alle Mühlen klappern für einen.

70 Ohne Mühle gibt's kein Mehl.

Engl.: No mill, no meal. (Bohn II, 115.)

Lat.: Qui fugit molam, fugit farinam.

71 Stehende Mühle macht kein Mehl.

Holl.: Een stille molen maalt geen meel. (Harrebomée, II, 95a.)

72 Wä dererst in der Möhl es, krijt dererst gemal'n. (S. Kommen 191.) (Siegen.) – Firmenich, I, 520, 10; für Köln: Firmenich, I, 473, 90; für Westfalen: Boebel, 142.

73 Wä et iez en de Müll kütt, kregg och et iez gemahlen. (Bedburg.)

74 Was hilft der Mühle das Klappern, wenn der Müller taub ist.

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[[377]/0391] ein Schäfer ohn Schaf, ein Kuchen ohn Haf, ein Doktor ohn Kunst, ein Tochter ohn Gunst, ein Frau ohn Mann, ein Mann, der nichts kann, ein Schreiber ohn Feder, ein Schuster ohn Leder, ein Landsknecht ohn Schwert, seynd alle keinen Heller werth. – Chaos, 396. 31 Ein Mühl ohne gang, ein schelle (Glocke) ohne klang, ein land ohne Knaben, da kan man nicht viel lust zu haben. – Gruter, III, 28; Lehmann, II, 149, 55; Eiselein, 474. Lat.: Stans mola, surda nola, sterilis vola, et schola sola, quatuor haec dominis non placuere suis. (Eiselein, 474.) 32 Eine Mühle, die immer klappert, macht nicht das meiste Mehl. 33 Eine Mühle, die nicht klappert (umgeht), macht kein Mehl. Port.: Andando ganha a azenha, e não estando queda. (Bohn I, 266.) 34 Eine Mühle, die nicht umgeht, ein Backofen, der nicht heiss ist, und eine Mutter, die nicht gern daheim ist, sind unwerth. – Simrock, 1487; Sailer, 95; Schottel, 1142a; Lohrengel, I, 204; Baumgarten, III, 40. Die Basken sagen: Die Mühle ist gut, so lange der Stein sich dreht, doch nicht so bald er stille steht. (Reinsberg III, 133.) 35 Eine Mühle geht, so lange sie Wasser hat. – Parömiakon, 2784. Von unredlichen Advocaten, die den Process so lange führen, als etwas dabei zu gewinnen ist. 36 Eine Mühle ist selten ohne Kleien. – Parömiakon, 1129. Von Orten, wo man leicht Gefahr laufen kann, Schaden an seiner Seele zu nehmen. 37 Eine Mühle mahlt alle Arten Korn. Dän.: Gierrig qvern maler allehande korn. (Bohn I, 370; Prov. dan., 462.) 38 Eine schlechte Mühle liefert kein gutes Mehl. Dän.: Det korn vorder ilde malet, som bæres paa ond qvern. (Prov. dan., 355.) 39 Es hat nicht jeder seine Mühle. Frz.: Chacun n'a pas son moulinet. (Kritzinger, 470a.) 40 Es ist noch nicht auf der Mühle, was zum Osterkuchen werden soll. – Eiselein, 474; Simrock, 7130. 41 Es ist noch nicht uff der Mühlen, was vmb Ostern soll gemahlen werden. – Lehmann, 32, 18 u. 449, 26; Sailer, 180. 42 Es ist schon auff der Mühl, was geschehen (gemahlen werden) soll. – Lehmann, 19, 48. 43 Es mag leicht sein, es gehört in die Mühl oder für den Pfaffen. – Henisch, 1440, 10. 44 Es wird auch einmal auf meine Mühle Wasser kommen. Böhm.: Poteče kdys voda i na můj mlýn. (Čelakovsky, 189.) 45 Esi lang de Mil gêt, muole mor. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 979. 46 Geht die Mühle klipp de klapp, das beste Mehl in unsern Sack. – Lohrengel, I, 299. 47 Hat die Mühle scharf gemacht, dann mahlt sie wieder besser. Böhm.: Mlýny klepané lépe melí. (Čelakovsky, 409.) Kroat.: Nabrušen nož rad réže. (Čelakovsky, 409.) 48 Hohe Mühlen fahen viel Wind. Holl.: Hooge molen (masten, boomen) vangen veel wind. (Harrebomée, II, 95b.) 49 Ich will lieber die Mühle treiben, als im Teich faulen, sagte der Bach. „Der Bach ist dem Müller befreundet, dem er nützt, und er stürzt gern über die Räder; was hilft es ihm, gleichgültig durch das Thal hinzuschleichen.“ (von Loeper, Goethe's Sprüche, 49.) 50 In der Mühl' erspar' dir 's Geigenspiel. Mhd.: Niht guot ist ze gîgen in der müln gedoeze. (Helbing.) (Zingerle, 64.) 51 In der Mühl seynd nit Esel allein, man findt ihr viel mit zwey Bein. Lat.: Sunt asini multi, quorum bino pede fulti. (Sutor, 915.) 52 In der Mühle ist's am besten, dass die Säcke nicht reden können. – Eiselein, 474; Mayer, I, 95; Simrock, 7127; Braun, I, 2779. Im Plattdeutschen: In de Mill is't Best, dat de Säck ne rööden köännen. (Schlingmann, 1031.) „Einer sagte zu einem Müller, in der Mülen waere diss das best, dass die Säck nicht könnten ruffen: o Dieb, o Dieb. Darauf antwort der Müller: die Säck hetten nicht vrsach dazu; er pflegte jhnen zu pfeiffen vnnd sie frölich zu machen; welcher Sack aber nicht seiner pfeiff wolt tantzen, der müste zur straf sich beser multeren lassen.“ (Lehmann, 120, 26.) 53 In der Mühle sagt man's zweimal, das dritte mal halten sie den Sack auf. Als Erwiderung, wenn jemand, etwas nicht verstanden hat. 54 In der Mühlen ist übel harfen. (S. Harfe 6.) – Simrock, 7132. Mhd.: Ez ist boese harpfen in der mülen. (Morolf.) – Swaz ich ir gesinge, deist gehärpfet in der mül, sî verstêt es ninder wort. (Neidhart.) – Niht guot ist herphen in der mül. (Helbing.) – Mich dunket niht, daz ieman süle ze lange harpfen in der müle. (Freidank.) (Zingerle, 632.) 55 Ist in der einen Mühle kein Mehl, so geht man in eine andere. Frz.: Moulin de çà, moulin de là; si l'un ne meult l'autre meuldra. (Leroux, II, 266.) 56 Je näher die Mühle, je stärker das Klappern. 57 Jede Mühle hat ihr Korn zu mahlen. Es ist jeder beschäftigt, namentlich aber, um zu sagen, es hat jeder seine Portion zu essen. „Man war mit dem Austheilen des Fleisches beschäftigt, bis jede Mühle ihr Korn mahlen konnte.“ (Westermann's Illustr. Monatsschrift, 1865, S. 619.) 58 Keine Mühle ohne Mehl, kein Freund ohne Fehl. Port.: O amigo ha de se levar com a sua tacha. (Bohn I, 287.) 59 Man kann keine Mühle mit dem Blasebalg umtreiben. 60 Man muss die Mühle klappern lassen. 61 Man muss die Mühle nach dem Winde drehen, der Wind richtet sich nicht nach der Mühle. Aehnlich russisch Altmann V. 62 Man muss seine Mühle nicht im Thale, sondern auf dem Berge anlegen. 63 Mancher dencket in die Mühle, der keinen Sack drinn hat. – Petri, II, 449. 64 Mann muss die Mühl nach dem wind richten vnd frieden versprechen, biss auf bessere zeit. – Lehmann, I, 215, 49. „Immittels kan mann bey solchen frieden mehr schaden thun, alss bey öffentlichem Krieg.“ 65 Mühl' ohne Gang, Glock' ohne Klang, Hand ohne Gaben, Spiel ohne Knaben will niemand haben. – Simrock, 7131. 66 Mühle, Frau und Uhr bedürfen stets der Reparatur. An einer Mühle und einer Frau fehlt immer etwas, sagt der Italiener. 67 Mühlen und Teichen müssen dem Bergbau weichen. – Graf, 130, 368. Drückt den Vorzug des Bergbaues im altdeutschen Recht vor andern Landesculturen aus und will wol sagen, dass wegen Beeinträchtigung der Mühlen durch Wasserentziehung der Bergbau rechtlich nicht gehindert werden könne, wenn auch den Mühlenbesitzern volle Entschädigung gewährt werden muss. (Vgl. Mittermaier, Deutsches Privatrecht, I, 625.) 68 Na de Mähle möt wî hen, na de Kark bruken wî man, wenn wî wält. – Bueren, 923; Goldschmidt, 58; Hauskalender, III. 69 Nicht alle Mühlen klappern für einen. 70 Ohne Mühle gibt's kein Mehl. Engl.: No mill, no meal. (Bohn II, 115.) Lat.: Qui fugit molam, fugit farinam. 71 Stehende Mühle macht kein Mehl. Holl.: Een stille molen maalt geen meel. (Harrebomée, II, 95a.) 72 Wä dererst in der Möhl es, krijt dererst gemal'n. (S. Kommen 191.) (Siegen.) – Firmenich, I, 520, 10; für Köln: Firmenich, I, 473, 90; für Westfalen: Boebel, 142. 73 Wä et iez en de Müll kütt, kregg och et iez gemahlen. (Bedburg.) 74 Was hilft der Mühle das Klappern, wenn der Müller taub ist. Engl.: In vain doth the mill clack, if the miller his hearing lack. (Bohn II, 2465.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [377]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/391>, abgerufen am 23.04.2024.