Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 187, 37; Latendorf II, 13; Schottel, 1143b; Eiselein, 489; Simrock, 7335; Körte, 3160; Braun, I, 2954.

"Manches Staatsschiff nehm' ein Exempel dran. " (Bohemia, 1867, Nr. 54.) "Auf Erden muss jeder ein Paar Narrenschuhe vertragen; doch lässt sich mancher sie mit Eisen wohl beschlagen." (W. Müller.).

Lat.: Auriculas asini quis non habet? (Persius.) (Binder, II, 244; Philippi, I, 50; Seybold, 47.) - Quisque suos patitur manes. (Virgil.) (Hanzely, 174; Philippi, II, 139.) - Stultitiam simulare loco, prudentia summa est. (Chaos, 948.)

2 Es muss ein jeder zehen par Narren Schuh zerreissen, wens dabey bleibt. - Lehmann, 530, 31; Kirchhofer, 3160; Winckler, I, 48; Sailer, 163.

Es sind wol etwas viel, aber viele lassen sie gar noch flicken.

3 Jeder zerreisst ein paar Narrenschuh, nur Narren lassen sie flicken. - Rochholz, 322.

4 Jedes muss ein par Narren-Schue zerreissen; etliche lassen es aber öfters flicken. - Sutor, 925.

Holl.: Men moet eerst een paar narrenschoenen verslijten, zal men wijze zijn. (Harrebomee, II, 117a.)

Lat.: Quanto barba magis tibi crescit, inepte magister, tanto asinum prodis, barbariemque magis. (Sutor, 915.)

5 Mancher lässt seine Narrenschuhe mit Eisen beschlagen. - Simrock, 7376; Körte2, 5630; Braun, I, 2962.

*6 Die Narren Schuh hinwerffen. - Eyering, I, 718.

*7 Die narrenschuh aussziehen (zerreissen). - Franck, II, 72b; Körte, 4482.

*8 Er hat die Narrenschuhe noch nicht ausgetreten (ausgezogen).


Narrensegel.

* Er fehret mit dem Narrensegel. - Theatrum Diabolorum, 373b.


Narrenseil.

1 Das Narrenseil geht um den Erdkreis wie die Sonne. - Körte2, 5634.

2 Die am Narrenseil ziehen, kommen selten zu Ehren. - Grubb, 895.

*3 Am Narrenseil hängen. - Narrenspiegel, 12.

"Wer ohne Mittel will zum Zweck gelangen, der bleibt am Narrenseile hangen."

*4 Am Narrenseil ziehen. - Waldis, IV, 81, 179; Mathesy, I, 155b.

Närrisch handeln. - Kaiser Maximilian pflegte zu sagen: "Jeder Junggesell muss sieben Jahre am Narrenseile ziehen, und so oft von vorn anfangen als er eine Stunde drüber versäumt." (Flögel, Geschichte der Hofnarren, 2.)

*5 Einen am Narrenseile führen. - Eyering, I, 64 u. 401; Eiselein, 487; Körte, 4483; Braun, I, 2957; Masson, 356.

In Würzburg: Een am Narrasäl rum führa. (Sartorius, 174.) "Wer nicht die rechte kunst studirt, der selb jn wol die schellen rürt und würt am narren-seyl gefuert." (Narrenschiff.) Die Fliegenden Blätter lassen einen Seiler seinem Sohne folgende (sprichwörtliche) Lebensregeln mit auf die Wanderschaft geben: "Weiche nie vom Pfade der Tugend, denn nichts ist so fein gesponnen, es kommt ans Licht der Sonnen, und ein Galgenstrick nimmt selten ein gutes Ende. Wenn dich das Schicksal auch manchmal durchhechelt, verliere nie den Faden deiner Geduld, selbst wenn alle Stricke reissen sollten; aber auch im Glück sei nicht übermüthig und haue niemals über die Schnur. Lass dich nicht am Narrenseile herumführen und sei stets kurz angebunden. Halte dich fern von allen politischen Wirren, dass du nicht in arge Verwickelungen geräthst; denn sei eingedenk, dass du als Seiler stets rückwärts gehen musst. Wenn dich die bösen Buben umgarnen wollen, so folge ihnen nicht, sondern halte sie dir mit einem derben Tauende vom Leibe. Sei auch stets auf Ordnung bedacht, dass alles was du thust, am Schnürchen geht. Nimm meinen Segen mit dem Wunsche, dass dein Lebensfaden sich abspinnen möge ohne Knoten." (Anekdotenjäger, Nordhausen 1870, Hft. 78, S. 110.) - Ihn äffen, mit vergeblichen Hoffnungen aufziehen, mit leeren Worten hinhalten, sich an ihm belustigen. (Campe, Wb., III, 454a.)

Frz.: Jouer (tromper) quelqu'un. (Kritzinger, 695a.)

Lat.: Falsa spe aliquem producere. (Terenz.) (Philippi, I, 150.)

*6 Einen auffs Narrenseil setzen (ziehen). - Rivander, Düringische Chronica, 102.

Frz.: Tourner quelqu'un en ridicule. (Kritzinger, 686a.)


Narrenspeise.

Narrenspeise macht nicht weise.


Narrenspiel.

1 Es ist ein blosses Narrenspiel, wenn der Herr seinen Räthen gehorcht zu viel.

[Spaltenumbruch] 2 Narrenspiel muss sein Recht haben. - Blass, 16.

3 Narrenspiel will Raum haben. - Eisenhart, 478; Pistor., VIII, 45; Petri, II, 490; Eiselein, 489; Acerra philol.; Sailer, 256; Simrock, 7338; Körte, 4484; Graf, 292, 60; Lohrengel, I, 536; Braun, I, 2959.

In der Neumark (Scharfendorf bei Schönfluss): Narrenschpel wil Ruem hebben. (Engelien, 220.) Auch im Scherz musss ein gewisses Mass beobachtet werden, damit er nicht eine betrübende Begebenheit veranlasse. Wo aber närrische Spässe getrieben werden, muss man aus dem Wege gehen. Die Geschichte führt leider eine sehr grosse Menge trauriger Belege dafür auf, dass der Raum, den das Narrenspiel braucht, sehr gross sein muss.

*4 Norren-Spiel wiel Raum hon. - Robinson, 908.

*5 Er will (wird) das Narrenspiel hinaussingen. (Lit.)

Demselben ein Ende machen. "Ich will doch das Narrenspiel hinaussingen." (Luther's Werke, I, 329.)


Narrensteuer.

Wer eine Narrensteuer erheben könnte, der würde in kurzer Zeit reich sein.

It.: Il dazio della pazzia farebbe ricco in tre giorni. (Pazzaglia, 270, 9.)


Narrenstrasse.

Auf der Narrenstrasse ist's der erste Schritt, sich für weise halten.


Narrenstreich.

1 Jeder muss einen Narrenstreich begehen.

It.: Ognuno ha da scappucciare una volta. (Biber.)

2 Narrenstreich' machen die Klugen reich.

Mhd.: Die weisen kurzeweile hant, so si mit toren umbe gant. (Freidank.) (Zingerle, 846.)


Narrentadel.

Narrentadel ist Lob.


Narrentanz.

* Der Narrentanz geht wieder an. - Campe, III, 454b.

Die Narrheit, das närrische Betragen.


Narrenteiding.

1 Wer Narrenteidinge erzählt, ist ein Narr, oder wer ihm zuhört.

Holl.: Die zotternijen vertelt, hij is self een zot of degene, wien hij die vertelt. ( Harrebomee, II, 512a.)

*2 Es sind Narrenteidinge.

Lat.: Magnus versatur in re pusilla. (Philippi, I, 235.)


Narrenurtheil.

Narrenurtheil vertreibt der Wind.


Narrenverein.

Von einem Narrenverein muss man nichts erwarten als Narreteien.

In der Mitte des 14. Jahrhunderts bestand in Frankreich eine "Gesellschaft der verliebten Brüder und Schwestern", dessen Mitglieder im Winter froren und im Sommer heizten, um der Strenge jeder Jahreszeit durch die Macht ihrer Liebe Trotz zu bieten. (Vgl. Beitrag zur Geschichte menschlicher Narrheit im Bresl. Erzähler, 1806, S. 317.)


Narrenwage.

An einer Narrenwage steht die Zunge nie gerade.


Narrenwagen.

1 Vom Narrenwagen fällt auch wol einmal ein Witz herunter.

Holl.: Een narrenstreek woordt dikwijls door eene gelukkige gebuurtenis opgevolgd. (Harrebomee, II, 117a.)

*2 Mit dem Narrenwagen föern. (Westf.)

Närrische Streiche machen.


Narrenweg.

Narrenweg - Karrenweg.


Narrenweise.

Was schadt einem die Narrenweis, wann sie einem nur gibt Speis! - Gruter, III, 100; Lehmann, II, 866, 85.

"Was schad eim die Narrenweiss, wenn sie einen nur speisst' nennet man doch die besten Leck- vnd Lebkuchen Narrenbrot." (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 478.)


Narrenwerk.

1 Es ist ein Narrenwerck, wenn der Esel will auf Harpffen spielen vnd die Saw will spinnen. - Petri, II, 272; Henisch, 943, 33.

Holl.: Het is zotternij, den ploeg te spannen voor de ossen. (Harrebomee, II, 154b.)

2 Es ist Narrenwerk, zu thun, was man nicht gelernt.

3 Narrenwerk - Narrengeist.

[Spaltenumbruch] 187, 37; Latendorf II, 13; Schottel, 1143b; Eiselein, 489; Simrock, 7335; Körte, 3160; Braun, I, 2954.

„Manches Staatsschiff nehm' ein Exempel dran. “ (Bohemia, 1867, Nr. 54.) „Auf Erden muss jeder ein Paar Narrenschuhe vertragen; doch lässt sich mancher sie mit Eisen wohl beschlagen.“ (W. Müller.).

Lat.: Auriculas asini quis non habet? (Persius.) (Binder, II, 244; Philippi, I, 50; Seybold, 47.) – Quisque suos patitur manes. (Virgil.) (Hanzely, 174; Philippi, II, 139.) – Stultitiam simulare loco, prudentia summa est. (Chaos, 948.)

2 Es muss ein jeder zehen par Narren Schuh zerreissen, wens dabey bleibt.Lehmann, 530, 31; Kirchhofer, 3160; Winckler, I, 48; Sailer, 163.

Es sind wol etwas viel, aber viele lassen sie gar noch flicken.

3 Jeder zerreisst ein paar Narrenschuh, nur Narren lassen sie flicken.Rochholz, 322.

4 Jedes muss ein par Narren-Schue zerreissen; etliche lassen es aber öfters flicken.Sutor, 925.

Holl.: Men moet eerst een paar narrenschoenen verslijten, zal men wijze zijn. (Harrebomée, II, 117a.)

Lat.: Quanto barba magis tibi crescit, inepte magister, tanto asinum prodis, barbariemque magis. (Sutor, 915.)

5 Mancher lässt seine Narrenschuhe mit Eisen beschlagen.Simrock, 7376; Körte2, 5630; Braun, I, 2962.

*6 Die Narren Schuh hinwerffen.Eyering, I, 718.

*7 Die narrenschuh aussziehen (zerreissen).Franck, II, 72b; Körte, 4482.

*8 Er hat die Narrenschuhe noch nicht ausgetreten (ausgezogen).


Narrensegel.

* Er fehret mit dem Narrensegel.Theatrum Diabolorum, 373b.


Narrenseil.

1 Das Narrenseil geht um den Erdkreis wie die Sonne.Körte2, 5634.

2 Die am Narrenseil ziehen, kommen selten zu Ehren.Grubb, 895.

*3 Am Narrenseil hängen.Narrenspiegel, 12.

„Wer ohne Mittel will zum Zweck gelangen, der bleibt am Narrenseile hangen.“

*4 Am Narrenseil ziehen.Waldis, IV, 81, 179; Mathesy, I, 155b.

Närrisch handeln. – Kaiser Maximilian pflegte zu sagen: „Jeder Junggesell muss sieben Jahre am Narrenseile ziehen, und so oft von vorn anfangen als er eine Stunde drüber versäumt.“ (Flögel, Geschichte der Hofnarren, 2.)

*5 Einen am Narrenseile führen.Eyering, I, 64 u. 401; Eiselein, 487; Körte, 4483; Braun, I, 2957; Masson, 356.

In Würzburg: Een am Narrasäl rum führa. (Sartorius, 174.) „Wer nicht die rechte kunst studirt, der selb jn wol die schellen rürt und würt am narren-seyl gefuert.“ (Narrenschiff.) Die Fliegenden Blätter lassen einen Seiler seinem Sohne folgende (sprichwörtliche) Lebensregeln mit auf die Wanderschaft geben: „Weiche nie vom Pfade der Tugend, denn nichts ist so fein gesponnen, es kommt ans Licht der Sonnen, und ein Galgenstrick nimmt selten ein gutes Ende. Wenn dich das Schicksal auch manchmal durchhechelt, verliere nie den Faden deiner Geduld, selbst wenn alle Stricke reissen sollten; aber auch im Glück sei nicht übermüthig und haue niemals über die Schnur. Lass dich nicht am Narrenseile herumführen und sei stets kurz angebunden. Halte dich fern von allen politischen Wirren, dass du nicht in arge Verwickelungen geräthst; denn sei eingedenk, dass du als Seiler stets rückwärts gehen musst. Wenn dich die bösen Buben umgarnen wollen, so folge ihnen nicht, sondern halte sie dir mit einem derben Tauende vom Leibe. Sei auch stets auf Ordnung bedacht, dass alles was du thust, am Schnürchen geht. Nimm meinen Segen mit dem Wunsche, dass dein Lebensfaden sich abspinnen möge ohne Knoten.“ (Anekdotenjäger, Nordhausen 1870, Hft. 78, S. 110.) – Ihn äffen, mit vergeblichen Hoffnungen aufziehen, mit leeren Worten hinhalten, sich an ihm belustigen. (Campe, Wb., III, 454a.)

Frz.: Jouer (tromper) quelqu'un. (Kritzinger, 695a.)

Lat.: Falsa spe aliquem producere. (Terenz.) (Philippi, I, 150.)

*6 Einen auffs Narrenseil setzen (ziehen).Rivander, Düringische Chronica, 102.

Frz.: Tourner quelqu'un en ridicule. (Kritzinger, 686a.)


Narrenspeise.

Narrenspeise macht nicht weise.


Narrenspiel.

1 Es ist ein blosses Narrenspiel, wenn der Herr seinen Räthen gehorcht zu viel.

[Spaltenumbruch] 2 Narrenspiel muss sein Recht haben.Blass, 16.

3 Narrenspiel will Raum haben.Eisenhart, 478; Pistor., VIII, 45; Petri, II, 490; Eiselein, 489; Acerra philol.; Sailer, 256; Simrock, 7338; Körte, 4484; Graf, 292, 60; Lohrengel, I, 536; Braun, I, 2959.

In der Neumark (Scharfendorf bei Schönfluss): Narrenschpel wil Ruem hebben. (Engelien, 220.) Auch im Scherz musss ein gewisses Mass beobachtet werden, damit er nicht eine betrübende Begebenheit veranlasse. Wo aber närrische Spässe getrieben werden, muss man aus dem Wege gehen. Die Geschichte führt leider eine sehr grosse Menge trauriger Belege dafür auf, dass der Raum, den das Narrenspiel braucht, sehr gross sein muss.

*4 Norren-Spiel wiel Raum hon.Robinson, 908.

*5 Er will (wird) das Narrenspiel hinaussingen. (Lit.)

Demselben ein Ende machen. „Ich will doch das Narrenspiel hinaussingen.“ (Luther's Werke, I, 329.)


Narrensteuer.

Wer eine Narrensteuer erheben könnte, der würde in kurzer Zeit reich sein.

It.: Il dazio della pazzia farebbe ricco in trè giorni. (Pazzaglia, 270, 9.)


Narrenstrasse.

Auf der Narrenstrasse ist's der erste Schritt, sich für weise halten.


Narrenstreich.

1 Jeder muss einen Narrenstreich begehen.

It.: Ognuno ha da scappucciare una volta. (Biber.)

2 Narrenstreich' machen die Klugen reich.

Mhd.: Die wîsen kurzewîle hant, sô si mit tôren umbe gânt. (Freidank.) (Zingerle, 846.)


Narrentadel.

Narrentadel ist Lob.


Narrentanz.

* Der Narrentanz geht wieder an.Campe, III, 454b.

Die Narrheit, das närrische Betragen.


Narrenteiding.

1 Wer Narrenteidinge erzählt, ist ein Narr, oder wer ihm zuhört.

Holl.: Die zotternijen vertelt, hij is self een zot of degene, wien hij die vertelt. ( Harrebomée, II, 512a.)

*2 Es sind Narrenteidinge.

Lat.: Magnus versatur in re pusilla. (Philippi, I, 235.)


Narrenurtheil.

Narrenurtheil vertreibt der Wind.


Narrenverein.

Von einem Narrenverein muss man nichts erwarten als Narreteien.

In der Mitte des 14. Jahrhunderts bestand in Frankreich eine „Gesellschaft der verliebten Brüder und Schwestern“, dessen Mitglieder im Winter froren und im Sommer heizten, um der Strenge jeder Jahreszeit durch die Macht ihrer Liebe Trotz zu bieten. (Vgl. Beitrag zur Geschichte menschlicher Narrheit im Bresl. Erzähler, 1806, S. 317.)


Narrenwage.

An einer Narrenwage steht die Zunge nie gerade.


Narrenwagen.

1 Vom Narrenwagen fällt auch wol einmal ein Witz herunter.

Holl.: Een narrenstreek woordt dikwijls door eene gelukkige gebuurtenis opgevolgd. (Harrebomée, II, 117a.)

*2 Mit dem Narrenwagen föern. (Westf.)

Närrische Streiche machen.


Narrenweg.

Narrenweg – Karrenweg.


Narrenweise.

Was schadt einem die Narrenweis, wann sie einem nur gibt Speis!Gruter, III, 100; Lehmann, II, 866, 85.

„Was schad eim die Narrenweiss, wenn sie einen nur speisst' nennet man doch die besten Leck- vnd Lebkuchen Narrenbrot.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 478.)


Narrenwerk.

1 Es ist ein Narrenwerck, wenn der Esel will auf Harpffen spielen vnd die Saw will spinnen.Petri, II, 272; Henisch, 943, 33.

Holl.: Het is zotternij, den ploeg te spannen vóór de ossen. (Harrebomée, II, 154b.)

2 Es ist Narrenwerk, zu thun, was man nicht gelernt.

3 Narrenwerk – Narrengeist.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#i"><pb facs="#f0485" n="[471]"/><cb n="941"/>
187, 37; Latendorf II, 13; Schottel, 1143<hi rendition="#sup">b</hi>; Eiselein, 489; Simrock, 7335; Körte, 3160; Braun, I, 2954.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Manches Staatsschiff nehm' ein Exempel dran. &#x201C; (<hi rendition="#i">Bohemia, 1867, Nr. 54.</hi>) &#x201E;Auf Erden muss jeder ein Paar Narrenschuhe vertragen; doch lässt sich mancher sie mit Eisen wohl beschlagen.&#x201C; (<hi rendition="#i">W. Müller.</hi>).</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Auriculas asini quis non habet? (<hi rendition="#i">Persius.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder, II, 244; Philippi, I, 50; Seybold, 47.</hi>) &#x2013; Quisque suos patitur manes. (<hi rendition="#i">Virgil.</hi>) (<hi rendition="#i">Hanzely, 174; Philippi, II, 139.</hi>) &#x2013; Stultitiam simulare loco, prudentia summa est. (<hi rendition="#i">Chaos, 948.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Es muss ein jeder zehen par Narren Schuh zerreissen, wens dabey bleibt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 530, 31; Kirchhofer, 3160; Winckler, I, 48; Sailer, 163.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es sind wol etwas viel, aber viele lassen sie gar noch flicken.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Jeder zerreisst ein paar Narrenschuh, nur Narren lassen sie flicken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Rochholz, 322.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Jedes muss ein par Narren-Schue zerreissen; etliche lassen es aber öfters flicken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutor, 925.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Men moet eerst een paar narrenschoenen verslijten, zal men wijze zijn. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 117<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quanto barba magis tibi crescit, inepte magister, tanto asinum prodis, barbariemque magis. (<hi rendition="#i">Sutor, 915.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Mancher lässt seine Narrenschuhe mit Eisen beschlagen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 7376; Körte<hi rendition="#sup">2</hi>, 5630; Braun, I, 2962.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Die Narren Schuh hinwerffen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, I, 718.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Die narrenschuh aussziehen (zerreissen).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 72<hi rendition="#sup">b</hi>; Körte, 4482.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*8 Er hat die Narrenschuhe noch nicht ausgetreten (ausgezogen).</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Narrensegel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er fehret mit dem Narrensegel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Theatrum Diabolorum, 373<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Narrenseil.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Das Narrenseil geht um den Erdkreis wie die Sonne.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte<hi rendition="#sup">2</hi>, 5634.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Die am Narrenseil ziehen, kommen selten zu Ehren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Grubb, 895.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Am Narrenseil hängen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Narrenspiegel, 12.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Wer ohne Mittel will zum Zweck gelangen, der bleibt am Narrenseile hangen.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Am Narrenseil ziehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Waldis, IV, 81, 179; Mathesy, I, 155<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Närrisch handeln. &#x2013; Kaiser Maximilian pflegte zu sagen: &#x201E;Jeder Junggesell muss sieben Jahre am Narrenseile ziehen, und so oft von vorn anfangen als er eine Stunde drüber versäumt.&#x201C; (<hi rendition="#i">Flögel, Geschichte der Hofnarren, 2.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Einen am Narrenseile führen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, I, 64 u. 401; Eiselein, 487; Körte, 4483; Braun, I, 2957; Masson, 356.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Würzburg: Een am Narrasäl rum führa. (<hi rendition="#i">Sartorius, 174.</hi>) &#x201E;Wer nicht die rechte kunst studirt, der selb jn wol die schellen rürt und würt am narren-seyl gefuert.&#x201C; (<hi rendition="#i">Narrenschiff.</hi>) Die <hi rendition="#i">Fliegenden Blätter</hi> lassen einen Seiler seinem Sohne folgende (sprichwörtliche) Lebensregeln mit auf die Wanderschaft geben: &#x201E;Weiche nie vom Pfade der Tugend, denn nichts ist so fein gesponnen, es kommt ans Licht der Sonnen, und ein Galgenstrick nimmt selten ein gutes Ende. Wenn dich das Schicksal auch manchmal durchhechelt, verliere nie den Faden deiner Geduld, selbst wenn alle Stricke reissen sollten; aber auch im Glück sei nicht übermüthig und haue niemals über die Schnur. Lass dich nicht am Narrenseile herumführen und sei stets kurz angebunden. Halte dich fern von allen politischen Wirren, dass du nicht in arge Verwickelungen geräthst; denn sei eingedenk, dass du als Seiler stets rückwärts gehen musst. Wenn dich die bösen Buben umgarnen wollen, so folge ihnen nicht, sondern halte sie dir mit einem derben Tauende vom Leibe. Sei auch stets auf Ordnung bedacht, dass alles was du thust, am Schnürchen geht. Nimm meinen Segen mit dem Wunsche, dass dein Lebensfaden sich abspinnen möge ohne Knoten.&#x201C; (<hi rendition="#i">Anekdotenjäger, Nordhausen 1870, Hft. 78, S. 110.</hi>) &#x2013; Ihn äffen, mit vergeblichen Hoffnungen aufziehen, mit leeren Worten hinhalten, sich an ihm belustigen. (<hi rendition="#i">Campe, Wb., III, 454<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Jouer (tromper) quelqu'un. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 695<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Falsa spe aliquem producere. (<hi rendition="#i">Terenz.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, I, 150.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Einen auffs Narrenseil setzen (ziehen).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Rivander, Düringische Chronica, 102.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Tourner quelqu'un en ridicule. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 686<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Narrenspeise.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Narrenspeise macht nicht weise.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Narrenspiel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Es ist ein blosses Narrenspiel, wenn der Herr seinen Räthen gehorcht zu viel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="942"/>
2 Narrenspiel muss sein Recht haben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Blass, 16.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Narrenspiel will Raum haben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eisenhart, 478; Pistor., VIII, 45; Petri, II, 490; Eiselein, 489; Acerra philol.; Sailer, 256; Simrock, 7338; Körte, 4484; Graf, 292, 60; Lohrengel, I, 536; Braun, I, 2959.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In der Neumark (Scharfendorf bei Schönfluss): Narrenschpel wil Ruem hebben. (<hi rendition="#i">Engelien, 220.</hi>) Auch im Scherz musss ein gewisses Mass beobachtet werden, damit er nicht eine betrübende Begebenheit veranlasse. Wo aber närrische Spässe getrieben werden, muss man aus dem Wege gehen. Die Geschichte führt leider eine sehr grosse Menge trauriger Belege dafür auf, dass der Raum, den das Narrenspiel braucht, sehr gross sein muss.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Norren-Spiel wiel Raum hon.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Robinson, 908.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Er will (wird) das Narrenspiel hinaussingen.</hi> (<hi rendition="#i">Lit.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Demselben ein Ende machen. &#x201E;Ich will doch das Narrenspiel hinaussingen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Luther's Werke, I, 329.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Narrensteuer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wer eine Narrensteuer erheben könnte, der würde in kurzer Zeit reich sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Il dazio della pazzia farebbe ricco in trè giorni. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 270, 9.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Narrenstrasse.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Auf der Narrenstrasse ist's der erste Schritt, sich für weise halten.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Narrenstreich.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Jeder muss einen Narrenstreich begehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Ognuno ha da scappucciare una volta. (<hi rendition="#i">Biber.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Narrenstreich' machen die Klugen reich.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Die wîsen kurzewîle hant, sô si mit tôren umbe gânt. (<hi rendition="#i">Freidank.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 846.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Narrentadel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Narrentadel ist Lob.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Narrentanz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Der Narrentanz geht wieder an.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Campe, III, 454<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Narrheit, das närrische Betragen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Narrenteiding.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Wer Narrenteidinge erzählt, ist ein Narr, oder wer ihm zuhört.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Die zotternijen vertelt, hij is self een zot of degene, wien hij die vertelt. ( <hi rendition="#i">Harrebomée, II, 512<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Es sind Narrenteidinge.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Magnus versatur in re pusilla. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 235.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Narrenurtheil.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Narrenurtheil vertreibt der Wind.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Narrenverein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Von einem Narrenverein muss man nichts erwarten als Narreteien.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In der Mitte des 14. Jahrhunderts bestand in Frankreich eine &#x201E;Gesellschaft der verliebten Brüder und Schwestern&#x201C;, dessen Mitglieder im Winter froren und im Sommer heizten, um der Strenge jeder Jahreszeit durch die Macht ihrer Liebe Trotz zu bieten. (Vgl. <hi rendition="#i">Beitrag zur Geschichte menschlicher Narrheit im Bresl. Erzähler, 1806, S. 317.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Narrenwage.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">An einer Narrenwage steht die Zunge nie gerade.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Narrenwagen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Vom Narrenwagen fällt auch wol einmal ein Witz herunter.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Een narrenstreek woordt dikwijls door eene gelukkige gebuurtenis opgevolgd. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 117<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Mit dem Narrenwagen föern.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Närrische Streiche machen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Narrenweg.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Narrenweg &#x2013; Karrenweg.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Narrenweise.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Was schadt einem die Narrenweis, wann sie einem nur gibt Speis!</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 100; Lehmann, II, 866, 85.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Was schad eim die Narrenweiss, wenn sie einen nur speisst' nennet man doch die besten Leck- vnd Lebkuchen Narrenbrot.&#x201C; (<hi rendition="#i">Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 478.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Narrenwerk.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Es ist ein Narrenwerck, wenn der Esel will auf Harpffen spielen vnd die Saw will spinnen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 272; Henisch, 943, 33.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is zotternij, den ploeg te spannen vóór de ossen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 154<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Es ist Narrenwerk, zu thun, was man nicht gelernt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Narrenwerk &#x2013; Narrengeist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[471]/0485] 187, 37; Latendorf II, 13; Schottel, 1143b; Eiselein, 489; Simrock, 7335; Körte, 3160; Braun, I, 2954. „Manches Staatsschiff nehm' ein Exempel dran. “ (Bohemia, 1867, Nr. 54.) „Auf Erden muss jeder ein Paar Narrenschuhe vertragen; doch lässt sich mancher sie mit Eisen wohl beschlagen.“ (W. Müller.). Lat.: Auriculas asini quis non habet? (Persius.) (Binder, II, 244; Philippi, I, 50; Seybold, 47.) – Quisque suos patitur manes. (Virgil.) (Hanzely, 174; Philippi, II, 139.) – Stultitiam simulare loco, prudentia summa est. (Chaos, 948.) 2 Es muss ein jeder zehen par Narren Schuh zerreissen, wens dabey bleibt. – Lehmann, 530, 31; Kirchhofer, 3160; Winckler, I, 48; Sailer, 163. Es sind wol etwas viel, aber viele lassen sie gar noch flicken. 3 Jeder zerreisst ein paar Narrenschuh, nur Narren lassen sie flicken. – Rochholz, 322. 4 Jedes muss ein par Narren-Schue zerreissen; etliche lassen es aber öfters flicken. – Sutor, 925. Holl.: Men moet eerst een paar narrenschoenen verslijten, zal men wijze zijn. (Harrebomée, II, 117a.) Lat.: Quanto barba magis tibi crescit, inepte magister, tanto asinum prodis, barbariemque magis. (Sutor, 915.) 5 Mancher lässt seine Narrenschuhe mit Eisen beschlagen. – Simrock, 7376; Körte2, 5630; Braun, I, 2962. *6 Die Narren Schuh hinwerffen. – Eyering, I, 718. *7 Die narrenschuh aussziehen (zerreissen). – Franck, II, 72b; Körte, 4482. *8 Er hat die Narrenschuhe noch nicht ausgetreten (ausgezogen). Narrensegel. * Er fehret mit dem Narrensegel. – Theatrum Diabolorum, 373b. Narrenseil. 1 Das Narrenseil geht um den Erdkreis wie die Sonne. – Körte2, 5634. 2 Die am Narrenseil ziehen, kommen selten zu Ehren. – Grubb, 895. *3 Am Narrenseil hängen. – Narrenspiegel, 12. „Wer ohne Mittel will zum Zweck gelangen, der bleibt am Narrenseile hangen.“ *4 Am Narrenseil ziehen. – Waldis, IV, 81, 179; Mathesy, I, 155b. Närrisch handeln. – Kaiser Maximilian pflegte zu sagen: „Jeder Junggesell muss sieben Jahre am Narrenseile ziehen, und so oft von vorn anfangen als er eine Stunde drüber versäumt.“ (Flögel, Geschichte der Hofnarren, 2.) *5 Einen am Narrenseile führen. – Eyering, I, 64 u. 401; Eiselein, 487; Körte, 4483; Braun, I, 2957; Masson, 356. In Würzburg: Een am Narrasäl rum führa. (Sartorius, 174.) „Wer nicht die rechte kunst studirt, der selb jn wol die schellen rürt und würt am narren-seyl gefuert.“ (Narrenschiff.) Die Fliegenden Blätter lassen einen Seiler seinem Sohne folgende (sprichwörtliche) Lebensregeln mit auf die Wanderschaft geben: „Weiche nie vom Pfade der Tugend, denn nichts ist so fein gesponnen, es kommt ans Licht der Sonnen, und ein Galgenstrick nimmt selten ein gutes Ende. Wenn dich das Schicksal auch manchmal durchhechelt, verliere nie den Faden deiner Geduld, selbst wenn alle Stricke reissen sollten; aber auch im Glück sei nicht übermüthig und haue niemals über die Schnur. Lass dich nicht am Narrenseile herumführen und sei stets kurz angebunden. Halte dich fern von allen politischen Wirren, dass du nicht in arge Verwickelungen geräthst; denn sei eingedenk, dass du als Seiler stets rückwärts gehen musst. Wenn dich die bösen Buben umgarnen wollen, so folge ihnen nicht, sondern halte sie dir mit einem derben Tauende vom Leibe. Sei auch stets auf Ordnung bedacht, dass alles was du thust, am Schnürchen geht. Nimm meinen Segen mit dem Wunsche, dass dein Lebensfaden sich abspinnen möge ohne Knoten.“ (Anekdotenjäger, Nordhausen 1870, Hft. 78, S. 110.) – Ihn äffen, mit vergeblichen Hoffnungen aufziehen, mit leeren Worten hinhalten, sich an ihm belustigen. (Campe, Wb., III, 454a.) Frz.: Jouer (tromper) quelqu'un. (Kritzinger, 695a.) Lat.: Falsa spe aliquem producere. (Terenz.) (Philippi, I, 150.) *6 Einen auffs Narrenseil setzen (ziehen). – Rivander, Düringische Chronica, 102. Frz.: Tourner quelqu'un en ridicule. (Kritzinger, 686a.) Narrenspeise. Narrenspeise macht nicht weise. Narrenspiel. 1 Es ist ein blosses Narrenspiel, wenn der Herr seinen Räthen gehorcht zu viel. 2 Narrenspiel muss sein Recht haben. – Blass, 16. 3 Narrenspiel will Raum haben. – Eisenhart, 478; Pistor., VIII, 45; Petri, II, 490; Eiselein, 489; Acerra philol.; Sailer, 256; Simrock, 7338; Körte, 4484; Graf, 292, 60; Lohrengel, I, 536; Braun, I, 2959. In der Neumark (Scharfendorf bei Schönfluss): Narrenschpel wil Ruem hebben. (Engelien, 220.) Auch im Scherz musss ein gewisses Mass beobachtet werden, damit er nicht eine betrübende Begebenheit veranlasse. Wo aber närrische Spässe getrieben werden, muss man aus dem Wege gehen. Die Geschichte führt leider eine sehr grosse Menge trauriger Belege dafür auf, dass der Raum, den das Narrenspiel braucht, sehr gross sein muss. *4 Norren-Spiel wiel Raum hon. – Robinson, 908. *5 Er will (wird) das Narrenspiel hinaussingen. (Lit.) Demselben ein Ende machen. „Ich will doch das Narrenspiel hinaussingen.“ (Luther's Werke, I, 329.) Narrensteuer. Wer eine Narrensteuer erheben könnte, der würde in kurzer Zeit reich sein. It.: Il dazio della pazzia farebbe ricco in trè giorni. (Pazzaglia, 270, 9.) Narrenstrasse. Auf der Narrenstrasse ist's der erste Schritt, sich für weise halten. Narrenstreich. 1 Jeder muss einen Narrenstreich begehen. It.: Ognuno ha da scappucciare una volta. (Biber.) 2 Narrenstreich' machen die Klugen reich. Mhd.: Die wîsen kurzewîle hant, sô si mit tôren umbe gânt. (Freidank.) (Zingerle, 846.) Narrentadel. Narrentadel ist Lob. Narrentanz. * Der Narrentanz geht wieder an. – Campe, III, 454b. Die Narrheit, das närrische Betragen. Narrenteiding. 1 Wer Narrenteidinge erzählt, ist ein Narr, oder wer ihm zuhört. Holl.: Die zotternijen vertelt, hij is self een zot of degene, wien hij die vertelt. ( Harrebomée, II, 512a.) *2 Es sind Narrenteidinge. Lat.: Magnus versatur in re pusilla. (Philippi, I, 235.) Narrenurtheil. Narrenurtheil vertreibt der Wind. Narrenverein. Von einem Narrenverein muss man nichts erwarten als Narreteien. In der Mitte des 14. Jahrhunderts bestand in Frankreich eine „Gesellschaft der verliebten Brüder und Schwestern“, dessen Mitglieder im Winter froren und im Sommer heizten, um der Strenge jeder Jahreszeit durch die Macht ihrer Liebe Trotz zu bieten. (Vgl. Beitrag zur Geschichte menschlicher Narrheit im Bresl. Erzähler, 1806, S. 317.) Narrenwage. An einer Narrenwage steht die Zunge nie gerade. Narrenwagen. 1 Vom Narrenwagen fällt auch wol einmal ein Witz herunter. Holl.: Een narrenstreek woordt dikwijls door eene gelukkige gebuurtenis opgevolgd. (Harrebomée, II, 117a.) *2 Mit dem Narrenwagen föern. (Westf.) Närrische Streiche machen. Narrenweg. Narrenweg – Karrenweg. Narrenweise. Was schadt einem die Narrenweis, wann sie einem nur gibt Speis! – Gruter, III, 100; Lehmann, II, 866, 85. „Was schad eim die Narrenweiss, wenn sie einen nur speisst' nennet man doch die besten Leck- vnd Lebkuchen Narrenbrot.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 478.) Narrenwerk. 1 Es ist ein Narrenwerck, wenn der Esel will auf Harpffen spielen vnd die Saw will spinnen. – Petri, II, 272; Henisch, 943, 33. Holl.: Het is zotternij, den ploeg te spannen vóór de ossen. (Harrebomée, II, 154b.) 2 Es ist Narrenwerk, zu thun, was man nicht gelernt. 3 Narrenwerk – Narrengeist.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/485
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [471]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/485>, abgerufen am 25.04.2024.