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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] nanu - nicht bei uns, und das chaldäische bar minon - fern von uns, um es von sich und dem Zuhörer abzuhalten, so wie der Römer sein quod absit, absit omen hatte. Ueber das Wort "Nebbich" im Sinn von: herzliche Theilnahme findet sich bei Frenkel (Libanon, 289) ein Gedicht, dessen erste Strophe lautet: "Ein Wörtchen geht von Mund zu Munde, sein Ursprung ist uns unbekannt, doch Zeugniss gibt's vom Bruderbunde, der mild dem Leid sich zugewandt. Wo sich menschlich Weh verschliesset, die Pilgerfahrt wird schwer und schwül, das Wörtlein von der Lippe fliesset, und >Nabich< sagt das Mitgefühl." - Damit ist nun aber noch gar nicht erklärt, warum das Wort gerade Goethe in den Mund gelegt wird.


Nebel.

1 Auf Nebel stark füllt Tod den Sarg. - Simrock, 7449a; Orakel, 10, 76.

Natürlicher Zusammenhang zwischen ungesunder Witterung und erhöhter Sterblichkeit.

2 Der Nebel bleibt auf der Erde, bis ihn die Sonne hinaufzieht.

3 Der Nebel und der Reaga verkommed anand uff der Steaga. (Wurmlingen.) - Birlinger, 400.

4 Drei Nebel machen einen Regen, drei Regen eine Flut und drei Feste eine Hur' aus leichtem Blut. (Ven.)

5 Ein kleiner Nebel verdirbt einen schönen Tag. - Lehmann, 427, 23 u. 921, 36.

6 Fallender Nebel und Nebelregen schönes Wetter zu machen pflegen. - Boebel, 124.

7 Fällt der Nebel zu der Erden, wird ein gutes Wetter werden; steigt er nach dem Erdendach, folgt ein grosser Regen nach. - Orakel, 4, 19.

8 Im Nebel weiss ein jeder zu fahren.

Frz.: Dans la brume tout le monde est pilote. (Kritzinger, 97.)

9 Ist der Nebel gar zu dicht, verdunkelt er das stärkste Licht.

Am 24. Mai 1838 war der Nebel in London so dicht, dass Knaben mit brennenden Fackeln in den Strassen umhergingen, um - die zu Ehren des Geburtstags der Königin veranstaltete, glänzende Illumination zu suchen. (Dove, Witterungsverhältnisse, 5.)

10 Je höher ein Nebel steigt, desto mehr glänzt er. - Parömiakon, 1988.

Je höher ein niedriger Mensch emporkommt, desto mehr soll er sich durch Tugend seiner Stellung würdig machen.

11 Näbeli uff 'm Horn - rägnet's nit hüt, so rägnet's morn. (Solothurn.) - Schild, 109, 82.

Nebel auf dem Hasenmattgipfel zeigt baldigen Regen an.

12 Nebel, der sich steigend erhält, bringt Regen; doch schönes Wetter, wenn er fällt. - Bair. Hauskalender.

13 Nebel im Januar deutet auf ein nass Frühjahr. - Simrock, 5209; Boebel, 72.

14 So viel Nebel im März, so viel Frost im Mai. (Eifel.) - Schulfreund, 83, 17.

15 So viel Nebel im März, so viel Gewitter im Sommer. (Luzern.) - Eiselein, 491; Simrock, 6853a; Boebel, 79.

16 So viel Nebel im Märzen, so viel Gewässer (Schlagregen) im Sommer (nach hundert Tagen) sterzen. - Orakel, 368.

So viel Nebel es im März gibt, so viel grosse Schlagregen und Gewässer soll es auch das Jahr über geben, und zwar jedesmal einhundert Tage nach dem Märznebel, was indess nur von den nässenden Nebeln gilt; auf trockene soll blos Veränderung des Wetters folgen. (Orakel, 369.) Wie selten dies jedoch eintrifft, hat Dr. Vibrans durch Zusammenstellung mit den betreffenden Beobachtungen nachgewiesen, welche in den Jahren 1777-81 und 1848-54 zu Blankenburg am Harz gemacht worden sind. In jenen zwölf Jahren hat es 47 Märznebel gegeben, diesen ist aber nur in fünf Fällen am hundertsten Tage ein Gewitter gefolgt. (Braunschw. Magazin, 1855, S. 41.) Der Witterungsgang ist von so vielen zusammenwirkenden Ursachen abhängig, dass von Einer Erscheinung wol kaum auf die Witterung in ferner Zeit geschlossen werden kann. Auch kann man nicht von dem, was zu einer Zeit und an einem Orte eingetroffen ist, behaupten, dass es zu allen Zeiten und überall erfolgen müsse. Schon die Einflüsse der Cultur verändern die Witterung. Noch im Mittelalter zählte man z. B. in Deutschland unter hundert Jahren fünfundfunfzig unfruchtbare. Anpflanzung oder Ausrottung von Wäldern ändern den Charakter der Witterung. In den russischen Ostseeprovinzen findet im [Spaltenumbruch] Frühjahr ein an das Moorbrennen der Holländer, das den Heerrauch veranlasst, erinnerndes Verbrennen des Strauchwerks auf dem Felde statt, das dort "Küttisbrennen" genannt wird. Während der sieben Wochen, in denen es (1. Mai bis 18. Juli) ausgeführt wird, herrscht eine ausserordentliche Dürre, sodass durchschnittlich nur den vierten Tag etwas Regen kommt. In der Pfingstwoche jedoch, in der nicht gebrannt wird, ist durchschnittlich jeder zweite Tag schon ein Regentag. (Vgl. H. Schramm im Buch der Welt, Stuttgart 1870, S. 59.)

17 So vil Näbel im Merze, so vil Schlagwätter im Summer. (Solothurn.) - Schild, 112, 115.

18 Viel Nebel im April und Höhenrauch im Mai, die führen wol die Pest und Hungersnoth herbei. - Boebel, 88.

19 Viel Nebel im Februar bringen Regen oft im Jahr. - Orakel, 249.

20 Viel Nebel im Herbst, viel Schnee im Winter. (Luzern.)

21 Viel Nebel im Januar macht ein nass Frühjahr. - Orakel, 164.

22 Wann de Niewel den Biärch 'rop tüht, küemt he in drai Dagen as Riägen wi'er. (Grafschaft Mark.) - Woeste, 58, 4.

23 Wenn der Nebel am Abend roth, ist der Morgen voll Sterne; ist der Nebel früh roth, ist der Abend voll Koth.

In Welschtirol: Nibel cuesciun da seira da duman tut in steila Nibel cuesciun da dunan da seira tut in paltan. (Hörmann, 24.)

24 Wenn der Nebel fällt zur Erden, wird bald gutes Wetter werden; steigt der Nebel nach dem Dach, folgt bald grosser Regen nach. - Boebel, 123.

25 Wenn der Nebel gen Plafeyen zieht, so nimm (zum Ausbessern) Pfriemen (Nadel) und Flecken; wenn der Nebel gen Wallis zieht, magst du zur Sense den Wetzstein stecken.

Frz. Schweiz: Quand le niolle van contre Planfayon, frin ta lena et ton taccon; quand le niolle van contre le vallei, frin ta faux et ton vavei. (Schweiz, II, 120, 14.)

26 Wer im Nebel fischt, fängt Dunst.

Von luftigen Speculationen, denen jede sichere Grundlage gebricht.

Lat.: Dum vitat humum, nubes et inania captat. (Faselius, 70.)

27 Wider Nebel wirkt kein Hebel. - Sprichwörtergarten, 90.

Unwissenheit und Irrthum lassen sich nicht mit Gewalt und auf einmal vertreiben; sie schwinden nur mit fortschreitender Bildung.

28 Wie der Nebel von der Sonne, so werden die Krankheiten von den Heringen vertrieben. (Holl.)

29 Wie viel Nebel seynd in dem Mertz, so viel seynd Güss im Jahr ohn Schertz. - Chaos, 1000.

"Wie viel Näbel im Mertz, so viel Güss im Jahr, vnd wie vil Taw, so viel Reiff kommen nach Ostern dar, vnnd so manch Näbel im Augst zuvor." (Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 828.)

Holl.: Mist in de Maart, water of vorst in den Mei. (Harrebomee, II, 89a.)

*30 Ar thuat'n an bloab'n Nab'l fürmach'n. (Franken.) - Frommann, VI, 321, 296.

Er macht ihm einen blauen Nebel vor, spiegelt oder lügt ihm etwas vor. In Würzburg: 'N blaue Näbel vormacha. (Sartorius, 174.)

*31 Den Nebel ballen.

*32 Der Nebel ist so dick, dass man ihn mit dem Messer durchschneiden könnte.

Frz.: Ce brouillard est si epais, qu'on le couperait avec un couteau. (Kritzinger, 96.)

*33 Die böhmischen Nebel kommen, es wird regnen.

Sagt man im sächsischen Erzgebirge. (Vgl. Dove, Witterungsverhältnisse, Berlin 1842, S. 10.)

*34 Die Nebel verscheuchen. - Eiselein, 491.

Lat.: Nebulas diverberare. (Eiselein, 491.)

*35 Einem Nebel vor die Augen machen. - Eiselein, 491; Braun, I, 2994.

*36 Einen Nebel über die Sonne ziehen. - Sutor, 206.

Das Klare finster machen. Von den Feinden der Aufklärung, den absichtlichen Verdunklern einer Sache.

*37 Er hat einen kleinen Nebel. - Jer. Gotthelf, Geldstag, 69.

In dem Sinne von Rausch, Spitz. (S. Boden 38.)

[Spaltenumbruch] nanu – nicht bei uns, und das chaldäische bar minon – fern von uns, um es von sich und dem Zuhörer abzuhalten, so wie der Römer sein quod absit, absit omen hatte. Ueber das Wort „Nebbich“ im Sinn von: herzliche Theilnahme findet sich bei Frenkel (Libanon, 289) ein Gedicht, dessen erste Strophe lautet: „Ein Wörtchen geht von Mund zu Munde, sein Ursprung ist uns unbekannt, doch Zeugniss gibt's vom Bruderbunde, der mild dem Leid sich zugewandt. Wo sich menschlich Weh verschliesset, die Pilgerfahrt wird schwer und schwül, das Wörtlein von der Lippe fliesset, und ›Nabich‹ sagt das Mitgefühl.“ – Damit ist nun aber noch gar nicht erklärt, warum das Wort gerade Goethe in den Mund gelegt wird.


Nebel.

1 Auf Nebel stark füllt Tod den Sarg.Simrock, 7449a; Orakel, 10, 76.

Natürlicher Zusammenhang zwischen ungesunder Witterung und erhöhter Sterblichkeit.

2 Der Nebel bleibt auf der Erde, bis ihn die Sonne hinaufzieht.

3 Der Nebel und der Reaga verkommed anand uff der Steaga. (Wurmlingen.) – Birlinger, 400.

4 Drei Nebel machen einen Regen, drei Regen eine Flut und drei Feste eine Hur' aus leichtem Blut. (Ven.)

5 Ein kleiner Nebel verdirbt einen schönen Tag.Lehmann, 427, 23 u. 921, 36.

6 Fallender Nebel und Nebelregen schönes Wetter zu machen pflegen.Boebel, 124.

7 Fällt der Nebel zu der Erden, wird ein gutes Wetter werden; steigt er nach dem Erdendach, folgt ein grosser Regen nach.Orakel, 4, 19.

8 Im Nebel weiss ein jeder zu fahren.

Frz.: Dans la brume tout le monde est pilote. (Kritzinger, 97.)

9 Ist der Nebel gar zu dicht, verdunkelt er das stärkste Licht.

Am 24. Mai 1838 war der Nebel in London so dicht, dass Knaben mit brennenden Fackeln in den Strassen umhergingen, um – die zu Ehren des Geburtstags der Königin veranstaltete, glänzende Illumination zu suchen. (Dove, Witterungsverhältnisse, 5.)

10 Je höher ein Nebel steigt, desto mehr glänzt er.Parömiakon, 1988.

Je höher ein niedriger Mensch emporkommt, desto mehr soll er sich durch Tugend seiner Stellung würdig machen.

11 Näbeli uff 'm Horn – rägnet's nit hüt, so rägnet's morn. (Solothurn.) – Schild, 109, 82.

Nebel auf dem Hasenmattgipfel zeigt baldigen Regen an.

12 Nebel, der sich steigend erhält, bringt Regen; doch schönes Wetter, wenn er fällt.Bair. Hauskalender.

13 Nebel im Januar deutet auf ein nass Frühjahr.Simrock, 5209; Boebel, 72.

14 So viel Nebel im März, so viel Frost im Mai. (Eifel.) – Schulfreund, 83, 17.

15 So viel Nebel im März, so viel Gewitter im Sommer. (Luzern.) – Eiselein, 491; Simrock, 6853a; Boebel, 79.

16 So viel Nebel im Märzen, so viel Gewässer (Schlagregen) im Sommer (nach hundert Tagen) sterzen.Orakel, 368.

So viel Nebel es im März gibt, so viel grosse Schlagregen und Gewässer soll es auch das Jahr über geben, und zwar jedesmal einhundert Tage nach dem Märznebel, was indess nur von den nässenden Nebeln gilt; auf trockene soll blos Veränderung des Wetters folgen. (Orakel, 369.) Wie selten dies jedoch eintrifft, hat Dr. Vibrans durch Zusammenstellung mit den betreffenden Beobachtungen nachgewiesen, welche in den Jahren 1777-81 und 1848-54 zu Blankenburg am Harz gemacht worden sind. In jenen zwölf Jahren hat es 47 Märznebel gegeben, diesen ist aber nur in fünf Fällen am hundertsten Tage ein Gewitter gefolgt. (Braunschw. Magazin, 1855, S. 41.) Der Witterungsgang ist von so vielen zusammenwirkenden Ursachen abhängig, dass von Einer Erscheinung wol kaum auf die Witterung in ferner Zeit geschlossen werden kann. Auch kann man nicht von dem, was zu einer Zeit und an einem Orte eingetroffen ist, behaupten, dass es zu allen Zeiten und überall erfolgen müsse. Schon die Einflüsse der Cultur verändern die Witterung. Noch im Mittelalter zählte man z. B. in Deutschland unter hundert Jahren fünfundfunfzig unfruchtbare. Anpflanzung oder Ausrottung von Wäldern ändern den Charakter der Witterung. In den russischen Ostseeprovinzen findet im [Spaltenumbruch] Frühjahr ein an das Moorbrennen der Holländer, das den Heerrauch veranlasst, erinnerndes Verbrennen des Strauchwerks auf dem Felde statt, das dort „Küttisbrennen“ genannt wird. Während der sieben Wochen, in denen es (1. Mai bis 18. Juli) ausgeführt wird, herrscht eine ausserordentliche Dürre, sodass durchschnittlich nur den vierten Tag etwas Regen kommt. In der Pfingstwoche jedoch, in der nicht gebrannt wird, ist durchschnittlich jeder zweite Tag schon ein Regentag. (Vgl. H. Schramm im Buch der Welt, Stuttgart 1870, S. 59.)

17 So vil Näbel im Merze, so vil Schlagwätter im Summer. (Solothurn.) – Schild, 112, 115.

18 Viel Nebel im April und Höhenrauch im Mai, die führen wol die Pest und Hungersnoth herbei.Boebel, 88.

19 Viel Nebel im Februar bringen Regen oft im Jahr.Orakel, 249.

20 Viel Nebel im Herbst, viel Schnee im Winter. (Luzern.)

21 Viel Nebel im Januar macht ein nass Frühjahr.Orakel, 164.

22 Wann de Niewel den Biärch 'rop tüht, küemt he in drai Dagen as Riägen wi'er. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 58, 4.

23 Wenn der Nebel am Abend roth, ist der Morgen voll Sterne; ist der Nebel früh roth, ist der Abend voll Koth.

In Welschtirol: Nibel cuesciun da seira da duman tut in steila Nibel cuesciun da dunàn da seira tut in paltan. (Hörmann, 24.)

24 Wenn der Nebel fällt zur Erden, wird bald gutes Wetter werden; steigt der Nebel nach dem Dach, folgt bald grosser Regen nach.Boebel, 123.

25 Wenn der Nebel gen Plafeyen zieht, so nimm (zum Ausbessern) Pfriemen (Nadel) und Flecken; wenn der Nebel gen Wallis zieht, magst du zur Sense den Wetzstein stecken.

Frz. Schweiz: Quand le niollé van contre Planfayon, frin ta lèna et ton taccon; quand lé niollé van contre le vallei, frin ta faux et ton vavei. (Schweiz, II, 120, 14.)

26 Wer im Nebel fischt, fängt Dunst.

Von luftigen Speculationen, denen jede sichere Grundlage gebricht.

Lat.: Dum vitat humum, nubes et inania captat. (Faselius, 70.)

27 Wider Nebel wirkt kein Hebel.Sprichwörtergarten, 90.

Unwissenheit und Irrthum lassen sich nicht mit Gewalt und auf einmal vertreiben; sie schwinden nur mit fortschreitender Bildung.

28 Wie der Nebel von der Sonne, so werden die Krankheiten von den Heringen vertrieben. (Holl.)

29 Wie viel Nebel seynd in dem Mertz, so viel seynd Güss im Jahr ohn Schertz.Chaos, 1000.

„Wie viel Näbel im Mertz, so viel Güss im Jahr, vnd wie vil Taw, so viel Reiff kommen nach Ostern dar, vnnd so manch Näbel im Augst zuvor.“ (Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 828.)

Holl.: Mist in de Maart, water of vorst in den Mei. (Harrebomée, II, 89a.)

*30 Ar thuat'n an bloab'n Nab'l fürmach'n. (Franken.) – Frommann, VI, 321, 296.

Er macht ihm einen blauen Nebel vor, spiegelt oder lügt ihm etwas vor. In Würzburg: 'N blaue Näbel vormacha. (Sartorius, 174.)

*31 Den Nebel ballen.

*32 Der Nebel ist so dick, dass man ihn mit dem Messer durchschneiden könnte.

Frz.: Ce brouillard est si épais, qu'on le couperait avec un couteau. (Kritzinger, 96.)

*33 Die böhmischen Nebel kommen, es wird regnen.

Sagt man im sächsischen Erzgebirge. (Vgl. Dove, Witterungsverhältnisse, Berlin 1842, S. 10.)

*34 Die Nebel verscheuchen.Eiselein, 491.

Lat.: Nebulas diverberare. (Eiselein, 491.)

*35 Einem Nebel vor die Augen machen.Eiselein, 491; Braun, I, 2994.

*36 Einen Nebel über die Sonne ziehen.Sutor, 206.

Das Klare finster machen. Von den Feinden der Aufklärung, den absichtlichen Verdunklern einer Sache.

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[[489]/0503] nanu – nicht bei uns, und das chaldäische bar minon – fern von uns, um es von sich und dem Zuhörer abzuhalten, so wie der Römer sein quod absit, absit omen hatte. Ueber das Wort „Nebbich“ im Sinn von: herzliche Theilnahme findet sich bei Frenkel (Libanon, 289) ein Gedicht, dessen erste Strophe lautet: „Ein Wörtchen geht von Mund zu Munde, sein Ursprung ist uns unbekannt, doch Zeugniss gibt's vom Bruderbunde, der mild dem Leid sich zugewandt. Wo sich menschlich Weh verschliesset, die Pilgerfahrt wird schwer und schwül, das Wörtlein von der Lippe fliesset, und ›Nabich‹ sagt das Mitgefühl.“ – Damit ist nun aber noch gar nicht erklärt, warum das Wort gerade Goethe in den Mund gelegt wird. Nebel. 1 Auf Nebel stark füllt Tod den Sarg. – Simrock, 7449a; Orakel, 10, 76. Natürlicher Zusammenhang zwischen ungesunder Witterung und erhöhter Sterblichkeit. 2 Der Nebel bleibt auf der Erde, bis ihn die Sonne hinaufzieht. 3 Der Nebel und der Reaga verkommed anand uff der Steaga. (Wurmlingen.) – Birlinger, 400. 4 Drei Nebel machen einen Regen, drei Regen eine Flut und drei Feste eine Hur' aus leichtem Blut. (Ven.) 5 Ein kleiner Nebel verdirbt einen schönen Tag. – Lehmann, 427, 23 u. 921, 36. 6 Fallender Nebel und Nebelregen schönes Wetter zu machen pflegen. – Boebel, 124. 7 Fällt der Nebel zu der Erden, wird ein gutes Wetter werden; steigt er nach dem Erdendach, folgt ein grosser Regen nach. – Orakel, 4, 19. 8 Im Nebel weiss ein jeder zu fahren. Frz.: Dans la brume tout le monde est pilote. (Kritzinger, 97.) 9 Ist der Nebel gar zu dicht, verdunkelt er das stärkste Licht. Am 24. Mai 1838 war der Nebel in London so dicht, dass Knaben mit brennenden Fackeln in den Strassen umhergingen, um – die zu Ehren des Geburtstags der Königin veranstaltete, glänzende Illumination zu suchen. (Dove, Witterungsverhältnisse, 5.) 10 Je höher ein Nebel steigt, desto mehr glänzt er. – Parömiakon, 1988. Je höher ein niedriger Mensch emporkommt, desto mehr soll er sich durch Tugend seiner Stellung würdig machen. 11 Näbeli uff 'm Horn – rägnet's nit hüt, so rägnet's morn. (Solothurn.) – Schild, 109, 82. Nebel auf dem Hasenmattgipfel zeigt baldigen Regen an. 12 Nebel, der sich steigend erhält, bringt Regen; doch schönes Wetter, wenn er fällt. – Bair. Hauskalender. 13 Nebel im Januar deutet auf ein nass Frühjahr. – Simrock, 5209; Boebel, 72. 14 So viel Nebel im März, so viel Frost im Mai. (Eifel.) – Schulfreund, 83, 17. 15 So viel Nebel im März, so viel Gewitter im Sommer. (Luzern.) – Eiselein, 491; Simrock, 6853a; Boebel, 79. 16 So viel Nebel im Märzen, so viel Gewässer (Schlagregen) im Sommer (nach hundert Tagen) sterzen. – Orakel, 368. So viel Nebel es im März gibt, so viel grosse Schlagregen und Gewässer soll es auch das Jahr über geben, und zwar jedesmal einhundert Tage nach dem Märznebel, was indess nur von den nässenden Nebeln gilt; auf trockene soll blos Veränderung des Wetters folgen. (Orakel, 369.) Wie selten dies jedoch eintrifft, hat Dr. Vibrans durch Zusammenstellung mit den betreffenden Beobachtungen nachgewiesen, welche in den Jahren 1777-81 und 1848-54 zu Blankenburg am Harz gemacht worden sind. In jenen zwölf Jahren hat es 47 Märznebel gegeben, diesen ist aber nur in fünf Fällen am hundertsten Tage ein Gewitter gefolgt. (Braunschw. Magazin, 1855, S. 41.) Der Witterungsgang ist von so vielen zusammenwirkenden Ursachen abhängig, dass von Einer Erscheinung wol kaum auf die Witterung in ferner Zeit geschlossen werden kann. Auch kann man nicht von dem, was zu einer Zeit und an einem Orte eingetroffen ist, behaupten, dass es zu allen Zeiten und überall erfolgen müsse. Schon die Einflüsse der Cultur verändern die Witterung. Noch im Mittelalter zählte man z. B. in Deutschland unter hundert Jahren fünfundfunfzig unfruchtbare. Anpflanzung oder Ausrottung von Wäldern ändern den Charakter der Witterung. In den russischen Ostseeprovinzen findet im Frühjahr ein an das Moorbrennen der Holländer, das den Heerrauch veranlasst, erinnerndes Verbrennen des Strauchwerks auf dem Felde statt, das dort „Küttisbrennen“ genannt wird. Während der sieben Wochen, in denen es (1. Mai bis 18. Juli) ausgeführt wird, herrscht eine ausserordentliche Dürre, sodass durchschnittlich nur den vierten Tag etwas Regen kommt. In der Pfingstwoche jedoch, in der nicht gebrannt wird, ist durchschnittlich jeder zweite Tag schon ein Regentag. (Vgl. H. Schramm im Buch der Welt, Stuttgart 1870, S. 59.) 17 So vil Näbel im Merze, so vil Schlagwätter im Summer. (Solothurn.) – Schild, 112, 115. 18 Viel Nebel im April und Höhenrauch im Mai, die führen wol die Pest und Hungersnoth herbei. – Boebel, 88. 19 Viel Nebel im Februar bringen Regen oft im Jahr. – Orakel, 249. 20 Viel Nebel im Herbst, viel Schnee im Winter. (Luzern.) 21 Viel Nebel im Januar macht ein nass Frühjahr. – Orakel, 164. 22 Wann de Niewel den Biärch 'rop tüht, küemt he in drai Dagen as Riägen wi'er. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 58, 4. 23 Wenn der Nebel am Abend roth, ist der Morgen voll Sterne; ist der Nebel früh roth, ist der Abend voll Koth. In Welschtirol: Nibel cuesciun da seira da duman tut in steila Nibel cuesciun da dunàn da seira tut in paltan. (Hörmann, 24.) 24 Wenn der Nebel fällt zur Erden, wird bald gutes Wetter werden; steigt der Nebel nach dem Dach, folgt bald grosser Regen nach. – Boebel, 123. 25 Wenn der Nebel gen Plafeyen zieht, so nimm (zum Ausbessern) Pfriemen (Nadel) und Flecken; wenn der Nebel gen Wallis zieht, magst du zur Sense den Wetzstein stecken. Frz. Schweiz: Quand le niollé van contre Planfayon, frin ta lèna et ton taccon; quand lé niollé van contre le vallei, frin ta faux et ton vavei. (Schweiz, II, 120, 14.) 26 Wer im Nebel fischt, fängt Dunst. Von luftigen Speculationen, denen jede sichere Grundlage gebricht. Lat.: Dum vitat humum, nubes et inania captat. (Faselius, 70.) 27 Wider Nebel wirkt kein Hebel. – Sprichwörtergarten, 90. Unwissenheit und Irrthum lassen sich nicht mit Gewalt und auf einmal vertreiben; sie schwinden nur mit fortschreitender Bildung. 28 Wie der Nebel von der Sonne, so werden die Krankheiten von den Heringen vertrieben. (Holl.) 29 Wie viel Nebel seynd in dem Mertz, so viel seynd Güss im Jahr ohn Schertz. – Chaos, 1000. „Wie viel Näbel im Mertz, so viel Güss im Jahr, vnd wie vil Taw, so viel Reiff kommen nach Ostern dar, vnnd so manch Näbel im Augst zuvor.“ (Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 828.) Holl.: Mist in de Maart, water of vorst in den Mei. (Harrebomée, II, 89a.) *30 Ar thuat'n an bloab'n Nab'l fürmach'n. (Franken.) – Frommann, VI, 321, 296. Er macht ihm einen blauen Nebel vor, spiegelt oder lügt ihm etwas vor. In Würzburg: 'N blaue Näbel vormacha. (Sartorius, 174.) *31 Den Nebel ballen. *32 Der Nebel ist so dick, dass man ihn mit dem Messer durchschneiden könnte. Frz.: Ce brouillard est si épais, qu'on le couperait avec un couteau. (Kritzinger, 96.) *33 Die böhmischen Nebel kommen, es wird regnen. Sagt man im sächsischen Erzgebirge. (Vgl. Dove, Witterungsverhältnisse, Berlin 1842, S. 10.) *34 Die Nebel verscheuchen. – Eiselein, 491. Lat.: Nebulas diverberare. (Eiselein, 491.) *35 Einem Nebel vor die Augen machen. – Eiselein, 491; Braun, I, 2994. *36 Einen Nebel über die Sonne ziehen. – Sutor, 206. Das Klare finster machen. Von den Feinden der Aufklärung, den absichtlichen Verdunklern einer Sache. *37 Er hat einen kleinen Nebel. – Jer. Gotthelf, Geldstag, 69. In dem Sinne von Rausch, Spitz. (S. Boden 38.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [489]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/503>, abgerufen am 19.04.2024.