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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] der Gleichgültige spricht; es verschlägt mir nichts. Der Same schlägt Wurzeln, die Bäume schlagen aus, die Arznei schlägt an, der Blitz schlägt ein, das Bier schlägt um, Feuer, Korn und Gras schlagen in die Höhe, das Wasser über den Kopf, Wind und Wellen um Schiff und Segel, die Tinte schlägt durch, der Frost in die Glieder, und wir sind krank den ganzen geschlagenen Tag. Wem das Gewissen schlägt, der schlägt in sich und den Blick zur Erde. Die Uhr schlägt, der Puls, das Herz, immer Schlag auf Schlag. Der Maler hat Schlagschatten, Weber und Weinhändler haben Einschläge, der Schmied hat Hammerschlag, der Münzer kurzweg Schlag, wie die Musiker und Forstmänner. Die meisten Handwerker schlagen, wie Jehova die Juden und die Soldaten die Armeen. Die Hintertheile der Thüren sind Schlägel; und wenn wir dumme Streiche machen, so schlägeln wir. Wir haben Taubenschläge und Handschläge, Schlagbäume, wie Schlagregen, Hagelschlag und Donnerschlag. Wir schlagen Klavier, Orgel, Laute, Zither u. s. w., wie das Pferd und der Esel schlägt und beschlagen wird. Wir schlagen heim, ab und zu, nehmen in Beschlag, heilen durch Um- und Ueberschläge und schlagen am Ende alles aus dem Sinn. Der Hund schlägt an, die Finken und Nachtigallen schlagen, und die Dichter haben Schlagworte. (S. Hieb 6, Pelz 45, Prügel 1, Schinken 20, Schlag 98, Schlagen 71 u. 94, Schnalzen, Schmiere, Schwarte, Umschlag und Wams.)

*115 Es ist derselbe (ein) Schlag von Menschen.

Lat.: Ejusdem farinae. (Frob., 581; Philippi, I, 132; Seybold, 145.)

*116 Es ist ein Schlag ins Wasser.

Von erfolglosen Bestrebungen.

*117 Es ist schade um jeden Schlag, der daneben geht.

*118 Es regnet Schläge auf den Rücken.

Lat.: Mens est in tergoribus. (Philippi, I, 246.)

*119 Es sind trockene Schläge.

Im alten germanischen Recht verstand man darunter solche, die an der Stelle, der sie beigebracht wurden, keine Hautöffnung mit Blutung verursachten, wenn es auch an einer andern Stelle bluten mochte. Wenn infolge eines Schlags auf den Rücken Blut aus Mund und Nase floss, so war dies (s. Graugans 78) ein trockener Schlag, weil auf dem Rücken, wohin der Schlag geschehen war, kein Blut floss.

Holl.: Het zijn blindemans slagen. - Het zijn enkel lieven slagen. - Het zijn schermslagen. (Harrebomee, II, 271a.)

*120 Hai hiät mär Sliäge kriegen as en I-esel in Unna. (Iserlohn.) - Woeste, 89, 178; Frommann, V, 163, 141.

*121 He hett en Slag vunner Windmöhl. - Eichwald, 1324.

*122 He kumt up't Schlag, as Jan Wübben up de leste Legge1. - Bueren, 610; Frommann, V, 527, 599.

1) Lage, besonders eine Lage Korn zum Dreschen.

*123 He wet den Slagg um den Boller to slan. - Eichwald, 1726.

*124 Ik kann nich in Slagg kamn. - Eichwald, 1727.

*125 Je wet den Schlagg, um de Botter to slan.

*126 Ken Schlag te vill, osse de verbei get. (Waldeck.) - Curtze, 358.

Kein Schlag zu viel, als der nebenbei fällt. (Braun, I, 3884.)

*127 Mit Einem Schlage zwei Fliegen treffen. - Körte, 5333; Braun, I, 3886.

Durch eine Bemühung zwei Zwecke erreichen.

*128 'S het den Schlag wie 's Wyssbrod. (Solothurn.) - Schild, 91, 379.

Um zu sagen, dass etwas festen Preis hat, wie beim Bäcker die Semmel.

*129 'S ies as wenn man schleg eiss Wosser thäte. - Robinson, 198; Gomolcke, 974; Frommann, III, 415, 577.

*130 Schlag halten.

Auf den alten Hochzeiten der Nordfriesen wurde eine grosse Schüssel mit Kringalskel, ein Gemisch von kochendem Wasser, Syrup und Branntwein, in welches Kringelkrume gebrockt wird, von einem Gaste dem andern gereicht, jeder musste einen Löffel voll dieses Gemisches nehmen und dann weiter geben. Dies nannte man "Schlag halten".

*131 Schläge sind ihr gesünder als Butterbrot.

Holl.: Slagen zijn haar natter dan eten. (Harrebomee, II, 282a.)

*132 Schläge (Makkes) un faule Fische. - Tendlau, 627.

Wenn jemand ein doppeltes Uebel trifft; wenn ihm z. B. ein kostbares Geschirr zerbricht und er sich noch dabei verletzt. Tendlau vermuthet, dass diese Redensart auf folgendem Gleichnisse beruhe. In Fellmeier's Abende, XXII, wird erzählt: "Ein Herr befahl seinem Diener auf den Markt zu gehen und Fische zu kaufen. Der Diener ging und kaufte todte Fische, die schon übel [Spaltenumbruch] rochen. Darüber erzürnte sich der Herr und sagte zum Diener: Du hast die Wahl, entweder isst du selbst die Fische, oder erhältst hundert Schläge, oder du zahlst hundert Gulden. Der Diener wählte, die Fische zu essen. Als er aber einen Theil gegessen hatte, konnte er nicht weiter und bat, ihm das Essen zu erlassen und lieber die Schläge zu geben. Doch auch diese konnte er nicht bis zu Ende aushalten, er wollte lieber hundert Gulden Strafgeld geben. So hatte er alle drei Strafen erlitten, faule Fische gegessen, Schläge erhalten und Strafgeld gezahlt." - Die Redensart könnte aber auch aus Polen oder Russland gekommen sein, wo es noch häufig genug vorkommen soll, als Strafe zu Schlägen, bei Entziehung jeder andern Kost nur faule und gesalzene Fische zu reichen, um die Entbehrung des Getränks noch qualvoller zu machen.

*133 Sie sind von Einem Schlage.

Es ist keiner besser als der andere, sie taugen alle beide nichts.

*134 Wenn es Schläge regnet, bekomm' ich die ersten Tropfen.

Klage eines Menschen, der vom Schicksal verfolgt wird, den überall und alles Ungemach trifft. Auch in Aegypten klagt der vom Unglück Verfolgte: Wenn ein Schlag vom Himmel fiele, er träfe nirgends hin als auf seinen Hals. (Burckhardt, 589.)


Schlagbalsam.

* Einen mit Schlagbalsam versehen. - Parömiakon, 399.

Mit Prügeln.


Schlagbaum.

* Einen Schlagbaum vorziehen. - Parömiakon, 1823.

Einer Sache oder einer Person Hindernisse in den Weg legen.


Schlagdrauf.

* En gode Handvoll braun un blauen Sladrup. (Holst.) - Schütze, IV, 106.

Recept gegen Faulheit; wenn Worte nicht, so müssen Prügel helfen.


Schlägel.

1 Schlegel und Weg sollen den Förster wecken. - Graf, 363, 426.

Das Wegholen von Holz aus fremdem Forst ward, wenn es unter Anwendung der Axt geschah, als kein Diebstahl betrachtet (s. Hauen 8, und Axt Nachtr.); das Fahren mit dem Wagen sollte die Förster zu zeitigem Einschreiten wecken. Hatte der Mann das Holz aufgeladen und aus der Waldmarkung gebracht, oder, nach andern Weisthümern, war das Rad dreimal umgegangen, oder, nach andern, waren die Hinterräder der Holzfuhre zu stehen gekommen, wo die Vorderräder gestanden hatten; so konnte er hinterdrein den Mann nicht mehr pfänden. Kam aber der Förster noch dazu, als der Mann mit dem beladenen Wagen wegfuhr, so konnte er dem Wagen nachgehen, seine rechte Hand unter den Gürtel stossen und mit der linken beständig Holz vom Wagen ziehen, bis er in des Mannes Hof kommt; folgt er ihm aber in den Hof nach, und der Mann kehrt sich um und schlägt ihn, so soll darob weder Gericht noch Rath ergehen. (Grimm, Weisth., I, 414, 431 u. 716.)

2 Was taugt der Schlägel ohne Stiel, so man Blöcher spalten will. - Simrock, 9060.

3 Wenn's keinen Schlägel gibt, so gibt's vielleicht einen Stiel.

Lat.: Aptetur reliquo, qui non est aptus in uno. (Sutor, 114.)

*4 A wird a mohl uffa Schlägel sch--. - Robinson, 360.

*5 Den Schlegel weyt werffen. - Agricola II, 135; Egenolff, 35a.

"Also, das man jn schwärlich kan widerfinden, ist waidelich liegen, ins feld hinein, das man nicht waiss wa hinauss."

*6 Er hat den Schlägel zu weit geworfen.

Bei Sutor (480) für die lateinische Redensart: Haeret in vado, unter Beifügung der sinnverwandten deutschen: Er steckt, kon nit mehr weck. Er steht auf eim Fuss.

*7 Er kann den Schlägel nicht finden.

Mhd.: Genuoge hant des einen site und sprechent sus, swer irre rite, daz der den slegel fünde. (Parzival.) (Zingerle, 133.)

*8 Me muess em's mit Schlegel und Wegge1 ybleue. (Solothurn.) - Schild, 91, 380.

1) Keil, um das Holz zu spalten. - Wenn man jemand etwas Geistiges mit Gewalt beibringen muss.


Schlägelflicker.

* Es ist ein Schlägelflicker. (S. Krebstränker.)


Schlagen.

1 Bim Schlage profitirt niemert meh as de Metzger. (Zürich.) - Sutermeister, 31.

[Spaltenumbruch] der Gleichgültige spricht; es verschlägt mir nichts. Der Same schlägt Wurzeln, die Bäume schlagen aus, die Arznei schlägt an, der Blitz schlägt ein, das Bier schlägt um, Feuer, Korn und Gras schlagen in die Höhe, das Wasser über den Kopf, Wind und Wellen um Schiff und Segel, die Tinte schlägt durch, der Frost in die Glieder, und wir sind krank den ganzen geschlagenen Tag. Wem das Gewissen schlägt, der schlägt in sich und den Blick zur Erde. Die Uhr schlägt, der Puls, das Herz, immer Schlag auf Schlag. Der Maler hat Schlagschatten, Weber und Weinhändler haben Einschläge, der Schmied hat Hammerschlag, der Münzer kurzweg Schlag, wie die Musiker und Forstmänner. Die meisten Handwerker schlagen, wie Jehova die Juden und die Soldaten die Armeen. Die Hintertheile der Thüren sind Schlägel; und wenn wir dumme Streiche machen, so schlägeln wir. Wir haben Taubenschläge und Handschläge, Schlagbäume, wie Schlagregen, Hagelschlag und Donnerschlag. Wir schlagen Klavier, Orgel, Laute, Zither u. s. w., wie das Pferd und der Esel schlägt und beschlagen wird. Wir schlagen heim, ab und zu, nehmen in Beschlag, heilen durch Um- und Ueberschläge und schlagen am Ende alles aus dem Sinn. Der Hund schlägt an, die Finken und Nachtigallen schlagen, und die Dichter haben Schlagworte. (S. Hieb 6, Pelz 45, Prügel 1, Schinken 20, Schlag 98, Schlagen 71 u. 94, Schnalzen, Schmiere, Schwarte, Umschlag und Wams.)

*115 Es ist derselbe (ein) Schlag von Menschen.

Lat.: Ejusdem farinae. (Frob., 581; Philippi, I, 132; Seybold, 145.)

*116 Es ist ein Schlag ins Wasser.

Von erfolglosen Bestrebungen.

*117 Es ist schade um jeden Schlag, der daneben geht.

*118 Es regnet Schläge auf den Rücken.

Lat.: Mens est in tergoribus. (Philippi, I, 246.)

*119 Es sind trockene Schläge.

Im alten germanischen Recht verstand man darunter solche, die an der Stelle, der sie beigebracht wurden, keine Hautöffnung mit Blutung verursachten, wenn es auch an einer andern Stelle bluten mochte. Wenn infolge eines Schlags auf den Rücken Blut aus Mund und Nase floss, so war dies (s. Graugans 78) ein trockener Schlag, weil auf dem Rücken, wohin der Schlag geschehen war, kein Blut floss.

Holl.: Het zijn blindemans slagen. – Het zijn enkel lieven slagen. – Het zijn schermslagen. (Harrebomée, II, 271a.)

*120 Hai hiät mär Sliäge kriegen as en I-esel in Unna. (Iserlohn.) – Woeste, 89, 178; Frommann, V, 163, 141.

*121 He hett en Slag vunner Windmöhl.Eichwald, 1324.

*122 He kumt up't Schlag, as Jan Wübben up de leste Legge1.Bueren, 610; Frommann, V, 527, 599.

1) Lage, besonders eine Lage Korn zum Dreschen.

*123 He wêt den Slagg um den Boller to slan.Eichwald, 1726.

*124 Ik kann nich in Slagg kamn.Eichwald, 1727.

*125 Je wêt den Schlagg, um de Botter to slan.

*126 Kên Schlag te vill, osse de verbî get. (Waldeck.) – Curtze, 358.

Kein Schlag zu viel, als der nebenbei fällt. (Braun, I, 3884.)

*127 Mit Einem Schlage zwei Fliegen treffen.Körte, 5333; Braun, I, 3886.

Durch eine Bemühung zwei Zwecke erreichen.

*128 'S het den Schlag wie 's Wyssbrod. (Solothurn.) – Schild, 91, 379.

Um zu sagen, dass etwas festen Preis hat, wie beim Bäcker die Semmel.

*129 'S ies as wenn man schleg eiss Wosser thäte.Robinson, 198; Gomolcke, 974; Frommann, III, 415, 577.

*130 Schlag halten.

Auf den alten Hochzeiten der Nordfriesen wurde eine grosse Schüssel mit Kringalskêl, ein Gemisch von kochendem Wasser, Syrup und Branntwein, in welches Kringelkrume gebrockt wird, von einem Gaste dem andern gereicht, jeder musste einen Löffel voll dieses Gemisches nehmen und dann weiter geben. Dies nannte man „Schlag halten“.

*131 Schläge sind ihr gesünder als Butterbrot.

Holl.: Slagen zijn haar natter dan eten. (Harrebomée, II, 282a.)

*132 Schläge (Makkes) un faule Fische.Tendlau, 627.

Wenn jemand ein doppeltes Uebel trifft; wenn ihm z. B. ein kostbares Geschirr zerbricht und er sich noch dabei verletzt. Tendlau vermuthet, dass diese Redensart auf folgendem Gleichnisse beruhe. In Fellmeier's Abende, XXII, wird erzählt: „Ein Herr befahl seinem Diener auf den Markt zu gehen und Fische zu kaufen. Der Diener ging und kaufte todte Fische, die schon übel [Spaltenumbruch] rochen. Darüber erzürnte sich der Herr und sagte zum Diener: Du hast die Wahl, entweder isst du selbst die Fische, oder erhältst hundert Schläge, oder du zahlst hundert Gulden. Der Diener wählte, die Fische zu essen. Als er aber einen Theil gegessen hatte, konnte er nicht weiter und bat, ihm das Essen zu erlassen und lieber die Schläge zu geben. Doch auch diese konnte er nicht bis zu Ende aushalten, er wollte lieber hundert Gulden Strafgeld geben. So hatte er alle drei Strafen erlitten, faule Fische gegessen, Schläge erhalten und Strafgeld gezahlt.“ – Die Redensart könnte aber auch aus Polen oder Russland gekommen sein, wo es noch häufig genug vorkommen soll, als Strafe zu Schlägen, bei Entziehung jeder andern Kost nur faule und gesalzene Fische zu reichen, um die Entbehrung des Getränks noch qualvoller zu machen.

*133 Sie sind von Einem Schlage.

Es ist keiner besser als der andere, sie taugen alle beide nichts.

*134 Wenn es Schläge regnet, bekomm' ich die ersten Tropfen.

Klage eines Menschen, der vom Schicksal verfolgt wird, den überall und alles Ungemach trifft. Auch in Aegypten klagt der vom Unglück Verfolgte: Wenn ein Schlag vom Himmel fiele, er träfe nirgends hin als auf seinen Hals. (Burckhardt, 589.)


Schlagbalsam.

* Einen mit Schlagbalsam versehen.Parömiakon, 399.

Mit Prügeln.


Schlagbaum.

* Einen Schlagbaum vorziehen.Parömiakon, 1823.

Einer Sache oder einer Person Hindernisse in den Weg legen.


Schlagdrauf.

* Ên gôde Handvoll braun un blauen Sladrup. (Holst.) – Schütze, IV, 106.

Recept gegen Faulheit; wenn Worte nicht, so müssen Prügel helfen.


Schlägel.

1 Schlegel und Weg sollen den Förster wecken.Graf, 363, 426.

Das Wegholen von Holz aus fremdem Forst ward, wenn es unter Anwendung der Axt geschah, als kein Diebstahl betrachtet (s. Hauen 8, und Axt Nachtr.); das Fahren mit dem Wagen sollte die Förster zu zeitigem Einschreiten wecken. Hatte der Mann das Holz aufgeladen und aus der Waldmarkung gebracht, oder, nach andern Weisthümern, war das Rad dreimal umgegangen, oder, nach andern, waren die Hinterräder der Holzfuhre zu stehen gekommen, wo die Vorderräder gestanden hatten; so konnte er hinterdrein den Mann nicht mehr pfänden. Kam aber der Förster noch dazu, als der Mann mit dem beladenen Wagen wegfuhr, so konnte er dem Wagen nachgehen, seine rechte Hand unter den Gürtel stossen und mit der linken beständig Holz vom Wagen ziehen, bis er in des Mannes Hof kommt; folgt er ihm aber in den Hof nach, und der Mann kehrt sich um und schlägt ihn, so soll darob weder Gericht noch Rath ergehen. (Grimm, Weisth., I, 414, 431 u. 716.)

2 Was taugt der Schlägel ohne Stiel, so man Blöcher spalten will.Simrock, 9060.

3 Wenn's keinen Schlägel gibt, so gibt's vielleicht einen Stiel.

Lat.: Aptetur reliquo, qui non est aptus in uno. (Sutor, 114.)

*4 A wird a mohl uffa Schlägel sch--.Robinson, 360.

*5 Den Schlegel weyt werffen.Agricola II, 135; Egenolff, 35a.

„Also, das man jn schwärlich kan widerfinden, ist waidelich liegen, ins feld hinein, das man nicht waiss wa hinauss.“

*6 Er hat den Schlägel zu weit geworfen.

Bei Sutor (480) für die lateinische Redensart: Haeret in vado, unter Beifügung der sinnverwandten deutschen: Er steckt, kon nit mehr weck. Er steht auf eim Fuss.

*7 Er kann den Schlägel nicht finden.

Mhd.: Genuoge hânt des einen site und sprechent sus, swer irre rite, daz der den slegel fünde. (Parzival.) (Zingerle, 133.)

*8 Me muess em's mit Schlegel und Wegge1 ybleue. (Solothurn.) – Schild, 91, 380.

1) Keil, um das Holz zu spalten. – Wenn man jemand etwas Geistiges mit Gewalt beibringen muss.


Schlägelflicker.

* Es ist ein Schlägelflicker. (S. Krebstränker.)


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[[106]/0112] der Gleichgültige spricht; es verschlägt mir nichts. Der Same schlägt Wurzeln, die Bäume schlagen aus, die Arznei schlägt an, der Blitz schlägt ein, das Bier schlägt um, Feuer, Korn und Gras schlagen in die Höhe, das Wasser über den Kopf, Wind und Wellen um Schiff und Segel, die Tinte schlägt durch, der Frost in die Glieder, und wir sind krank den ganzen geschlagenen Tag. Wem das Gewissen schlägt, der schlägt in sich und den Blick zur Erde. Die Uhr schlägt, der Puls, das Herz, immer Schlag auf Schlag. Der Maler hat Schlagschatten, Weber und Weinhändler haben Einschläge, der Schmied hat Hammerschlag, der Münzer kurzweg Schlag, wie die Musiker und Forstmänner. Die meisten Handwerker schlagen, wie Jehova die Juden und die Soldaten die Armeen. Die Hintertheile der Thüren sind Schlägel; und wenn wir dumme Streiche machen, so schlägeln wir. Wir haben Taubenschläge und Handschläge, Schlagbäume, wie Schlagregen, Hagelschlag und Donnerschlag. Wir schlagen Klavier, Orgel, Laute, Zither u. s. w., wie das Pferd und der Esel schlägt und beschlagen wird. Wir schlagen heim, ab und zu, nehmen in Beschlag, heilen durch Um- und Ueberschläge und schlagen am Ende alles aus dem Sinn. Der Hund schlägt an, die Finken und Nachtigallen schlagen, und die Dichter haben Schlagworte. (S. Hieb 6, Pelz 45, Prügel 1, Schinken 20, Schlag 98, Schlagen 71 u. 94, Schnalzen, Schmiere, Schwarte, Umschlag und Wams.) *115 Es ist derselbe (ein) Schlag von Menschen. Lat.: Ejusdem farinae. (Frob., 581; Philippi, I, 132; Seybold, 145.) *116 Es ist ein Schlag ins Wasser. Von erfolglosen Bestrebungen. *117 Es ist schade um jeden Schlag, der daneben geht. *118 Es regnet Schläge auf den Rücken. Lat.: Mens est in tergoribus. (Philippi, I, 246.) *119 Es sind trockene Schläge. Im alten germanischen Recht verstand man darunter solche, die an der Stelle, der sie beigebracht wurden, keine Hautöffnung mit Blutung verursachten, wenn es auch an einer andern Stelle bluten mochte. Wenn infolge eines Schlags auf den Rücken Blut aus Mund und Nase floss, so war dies (s. Graugans 78) ein trockener Schlag, weil auf dem Rücken, wohin der Schlag geschehen war, kein Blut floss. Holl.: Het zijn blindemans slagen. – Het zijn enkel lieven slagen. – Het zijn schermslagen. (Harrebomée, II, 271a.) *120 Hai hiät mär Sliäge kriegen as en I-esel in Unna. (Iserlohn.) – Woeste, 89, 178; Frommann, V, 163, 141. *121 He hett en Slag vunner Windmöhl. – Eichwald, 1324. *122 He kumt up't Schlag, as Jan Wübben up de leste Legge1. – Bueren, 610; Frommann, V, 527, 599. 1) Lage, besonders eine Lage Korn zum Dreschen. *123 He wêt den Slagg um den Boller to slan. – Eichwald, 1726. *124 Ik kann nich in Slagg kamn. – Eichwald, 1727. *125 Je wêt den Schlagg, um de Botter to slan. *126 Kên Schlag te vill, osse de verbî get. (Waldeck.) – Curtze, 358. Kein Schlag zu viel, als der nebenbei fällt. (Braun, I, 3884.) *127 Mit Einem Schlage zwei Fliegen treffen. – Körte, 5333; Braun, I, 3886. Durch eine Bemühung zwei Zwecke erreichen. *128 'S het den Schlag wie 's Wyssbrod. (Solothurn.) – Schild, 91, 379. Um zu sagen, dass etwas festen Preis hat, wie beim Bäcker die Semmel. *129 'S ies as wenn man schleg eiss Wosser thäte. – Robinson, 198; Gomolcke, 974; Frommann, III, 415, 577. *130 Schlag halten. Auf den alten Hochzeiten der Nordfriesen wurde eine grosse Schüssel mit Kringalskêl, ein Gemisch von kochendem Wasser, Syrup und Branntwein, in welches Kringelkrume gebrockt wird, von einem Gaste dem andern gereicht, jeder musste einen Löffel voll dieses Gemisches nehmen und dann weiter geben. Dies nannte man „Schlag halten“. *131 Schläge sind ihr gesünder als Butterbrot. Holl.: Slagen zijn haar natter dan eten. (Harrebomée, II, 282a.) *132 Schläge (Makkes) un faule Fische. – Tendlau, 627. Wenn jemand ein doppeltes Uebel trifft; wenn ihm z. B. ein kostbares Geschirr zerbricht und er sich noch dabei verletzt. Tendlau vermuthet, dass diese Redensart auf folgendem Gleichnisse beruhe. In Fellmeier's Abende, XXII, wird erzählt: „Ein Herr befahl seinem Diener auf den Markt zu gehen und Fische zu kaufen. Der Diener ging und kaufte todte Fische, die schon übel rochen. Darüber erzürnte sich der Herr und sagte zum Diener: Du hast die Wahl, entweder isst du selbst die Fische, oder erhältst hundert Schläge, oder du zahlst hundert Gulden. Der Diener wählte, die Fische zu essen. Als er aber einen Theil gegessen hatte, konnte er nicht weiter und bat, ihm das Essen zu erlassen und lieber die Schläge zu geben. Doch auch diese konnte er nicht bis zu Ende aushalten, er wollte lieber hundert Gulden Strafgeld geben. So hatte er alle drei Strafen erlitten, faule Fische gegessen, Schläge erhalten und Strafgeld gezahlt.“ – Die Redensart könnte aber auch aus Polen oder Russland gekommen sein, wo es noch häufig genug vorkommen soll, als Strafe zu Schlägen, bei Entziehung jeder andern Kost nur faule und gesalzene Fische zu reichen, um die Entbehrung des Getränks noch qualvoller zu machen. *133 Sie sind von Einem Schlage. Es ist keiner besser als der andere, sie taugen alle beide nichts. *134 Wenn es Schläge regnet, bekomm' ich die ersten Tropfen. Klage eines Menschen, der vom Schicksal verfolgt wird, den überall und alles Ungemach trifft. Auch in Aegypten klagt der vom Unglück Verfolgte: Wenn ein Schlag vom Himmel fiele, er träfe nirgends hin als auf seinen Hals. (Burckhardt, 589.) Schlagbalsam. * Einen mit Schlagbalsam versehen. – Parömiakon, 399. Mit Prügeln. Schlagbaum. * Einen Schlagbaum vorziehen. – Parömiakon, 1823. Einer Sache oder einer Person Hindernisse in den Weg legen. Schlagdrauf. * Ên gôde Handvoll braun un blauen Sladrup. (Holst.) – Schütze, IV, 106. Recept gegen Faulheit; wenn Worte nicht, so müssen Prügel helfen. Schlägel. 1 Schlegel und Weg sollen den Förster wecken. – Graf, 363, 426. Das Wegholen von Holz aus fremdem Forst ward, wenn es unter Anwendung der Axt geschah, als kein Diebstahl betrachtet (s. Hauen 8, und Axt Nachtr.); das Fahren mit dem Wagen sollte die Förster zu zeitigem Einschreiten wecken. Hatte der Mann das Holz aufgeladen und aus der Waldmarkung gebracht, oder, nach andern Weisthümern, war das Rad dreimal umgegangen, oder, nach andern, waren die Hinterräder der Holzfuhre zu stehen gekommen, wo die Vorderräder gestanden hatten; so konnte er hinterdrein den Mann nicht mehr pfänden. Kam aber der Förster noch dazu, als der Mann mit dem beladenen Wagen wegfuhr, so konnte er dem Wagen nachgehen, seine rechte Hand unter den Gürtel stossen und mit der linken beständig Holz vom Wagen ziehen, bis er in des Mannes Hof kommt; folgt er ihm aber in den Hof nach, und der Mann kehrt sich um und schlägt ihn, so soll darob weder Gericht noch Rath ergehen. (Grimm, Weisth., I, 414, 431 u. 716.) 2 Was taugt der Schlägel ohne Stiel, so man Blöcher spalten will. – Simrock, 9060. 3 Wenn's keinen Schlägel gibt, so gibt's vielleicht einen Stiel. Lat.: Aptetur reliquo, qui non est aptus in uno. (Sutor, 114.) *4 A wird a mohl uffa Schlägel sch--. – Robinson, 360. *5 Den Schlegel weyt werffen. – Agricola II, 135; Egenolff, 35a. „Also, das man jn schwärlich kan widerfinden, ist waidelich liegen, ins feld hinein, das man nicht waiss wa hinauss.“ *6 Er hat den Schlägel zu weit geworfen. Bei Sutor (480) für die lateinische Redensart: Haeret in vado, unter Beifügung der sinnverwandten deutschen: Er steckt, kon nit mehr weck. Er steht auf eim Fuss. *7 Er kann den Schlägel nicht finden. Mhd.: Genuoge hânt des einen site und sprechent sus, swer irre rite, daz der den slegel fünde. (Parzival.) (Zingerle, 133.) *8 Me muess em's mit Schlegel und Wegge1 ybleue. (Solothurn.) – Schild, 91, 380. 1) Keil, um das Holz zu spalten. – Wenn man jemand etwas Geistiges mit Gewalt beibringen muss. Schlägelflicker. * Es ist ein Schlägelflicker. (S. Krebstränker.) Schlagen. 1 Bim Schlâge profitirt niemert meh as de Metzger. (Zürich.) – Sutermeister, 31.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [106]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/112>, abgerufen am 18.04.2024.