Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 532a.) - Il chifle bien. - Il n'a pas de quoi mettre sous la dent. (Kritzinger, 142a u. 217a.)

Holl.: Het is een goede slokker. (Harrebomee, II, 275a.)

Lat.: Ciceris emptor et nucis. (Seybold, 75.)

*7 Er ist ein guter (armer) Schlucker, er hat Haus und Hof verschluckt. - Körte, 5351a.

Cholevius (Programm, 19) bemerkt: "Der arme Schlucker (Sophiens Reise, 5, 71 u. 6, 478) wäre ein passendes Beispiel zu lucus a non lucendo, wenn er wirklich den Namen davon hätte, dass er das Wohlleben liebt, aber nichts zu schlucken hat. Natürlicher dächte man an einen Armen, der etwa ein ihm dargereichtes Schälchen Grütze gierig hinunterschluckt."

*8 Sie sind arme Schlucker und stolziren wie grosse Herren. - Burckhardt, 483.

Dem nieswierzer Bauer erschien der Radziwill'sche Luxus im dortigen Schlosse wie ein Traum, daher das polnische Sprichwort: Chudy pacholek w Nieswiezu, jak we snie. (Lipinski, 28.)


Schludderpüt.

* He is 'n rechte Schludderpüt1. - Bueren, 669.

1) Auch Schludderbücks, Schludderpelz, Schluddrian, d. i. ein unordentlicher, nachlässiger, schlotteriger Mensch. (Vgl. Stürenburg, 223b.)


Schlummerkopf.

* Er ist ein rechter Schlummerkopf. (Neisse.)

Im Militär üblich, um zu sagen: Er ist träge, faul.


Schlump.

1 Es wär' ein Schlump, wenn man einen Hasen mit der Trommel finge. - Körte, 5353; Simrock, 9095.

2 Schlump ett sin Brot. (Ostfries.) - Bueren, 1055; Hauskalender, I.

3 Schlump ist auch ein guter Kerl. - Petri, II, 530.

4 Schlump mein öhem. - Agricola I, 647; Guttenstein, I, 140; Gruter, I, 64; Petri, II, 530; Schottel, 1138b; Egenolff, 249b; Simrock, 9094; Körte, 5352.

"Wenn einem etwas ohngefähr glucket, vnd die andern vergunnen yhm des glucks nicht, so sagen sie: Es ist nicht seine kunst schuld, dass es geradten ist. Schlump mein ohem, d. h. das gluck hat yhn getroffen." "Auf den Schlump", unversehens; "schlumpsweise", durch blinden, glücklichen Zufall. "Die bosen Ertzte, wenn yhnen eynmal etwas gerett, so meynen sie, es soll yhnen allerwegen geradten. Darumb wollen sie mit einem pflaster vnd salben alle krankheyt heylen; gehet es nun für sich, so ist es freylich nicht kunst, sondern lautter schlump vnd glucke."


Schlumpergrete.

* Das eis anne (alte) Schlumpergritte. - Gomolcke, 325.

Ein nachlässig (latschig) angekleidetes, unsauberes Frauenzimmer. (Beschlumpern = Beschmuzen.)


Schlund.

1 Der Schlund richtet viele zu Grund.

2 Sein Schlund hat keinen Grund.

Von einem unerfüllbaren Fresser oder Säufer. Die Maoren sagen sprichwörtlich: Ihr häuft Nahrung auf, Rangikiata! Habt ihr eine Speisekammer in euerm Schlund?

*3 Dat es der Schlonk us Albon. (Bedburg.)

Um einen unerfüllbaren Magen, einen unersättlichen Fresser zu bezeichnen.

*4 Es fehlt ihm im Schlund.

Wer nichts zu essen hat, der auch am Fressfieber leidet.


Schlunkenschlef.

* Du Schlunkenschlef. - Lyra, 24.

1) Langweiliger, fauler Kerl.


Schlunze.

* Sie ist eine rechte Schlunze. - Frischbier2, 3347.

Ein nachlässiges, in Kleidung sich unordentlich und unsauber haltendes Weib. (Hennig, 236.)


Schlupfen.

* Er schlupft em hint'n nei. - Michel, 265; Nefflen, 458.

Er gibt sich alle Mühe, seine Gunst, sein Wohlwollen zu erwerben oder zu erhalten, sei es auch mit Verlust seiner Ehre, Selbständigkeit und Würde.


Schlupfloch.

*1 Ein schlupfloch suchen (finden). - Franck, I, 50a.

Einen Vorwand, um sich einem Geschäft zu entziehen.

*2 Man muss ein schlupfloch behalten, dass man sich vff den nothfall kann aussdrehen. - Lehmann, 928, 17.


Schlüpfrig.

* Er ist schlüpfrig wie ein Aal, man kann jhn nicht fassen. - Mathesy, 116b.


Schlupfwinkel.

Es gibt nirgend mehr Schlupfwinkel als im menschlichen Herzen. - Simrock, 4690.


[Spaltenumbruch]
Schlurf.

* Ein pommerscher Schlurf.

Etwa einen Trunk thun. Es geschah dies in Pommern früher in der Art, dass die Theilnehmer zuletzt unter dem Tisch lagen oder nach Hause getragen werden mussten. "Es kam öfter vor", sagt Fr. Hasenow in einem Artikel Aus dem pommerschen Trinkcomment vor 400 Jahren in der Oderzeitung (Stettin 1867, Nr. 531), "dass aus den Berathungen in einer Geheimrathssitzung oder in einem fürstlichen Familiencongress tagelang nichts wurde, weil man dieselben mit einem pommerschen Schlurf begann und dann die Theilnehmer rathsunfähig von dannen geführt oder getragen werden mussten."


Schlurr.

Beter Schlur an de Wand, as nicks daran. - Eichwald, 1649.

Auch Müle = Pantoffeln ohne Fersenleder, wie in derselben Art abgeschnittener Schuh, womit man schlurrt. (Vgl. Stürenburg, 224b.)


Schlurren.

* Labser Schlurren, auf denen man nach Schievelbein geht. - Schmidt, Jubelschrift, 18.

D. h. schlechtes Schuhwerk, das bald schiefgetreten wird.


Schlüssel.

1 Den Schlüssel zur Ehre darf man nicht verborgen.

Die Russen: Es gibt kein Schloss für die Ehre, wenn man nicht selber den Schlüssel hat. (Altmann VI, 495.)

2 Der alte Schlüssel schliesst am besten. - Frischbier2, 3248.

3 Der Schlüssel, den man oft braucht, ist immer blank. - Eiselein, 552.

4 Die Schlüssel hängen nicht alle an Einem Gürtel. - Simrock, 9096; Körte, 5354.

"Die schlüssel hangen nicht allzumal an eines weibes arss mit schal." (Loci comm., 133.) Bei Tunnicius (379): De slottelen en hangen nicht (al) an eines wyves erse. (Uni femellae non omnis clavis adhaeret.)

Holl.: Die slotelen en hanghen niet al aen eens wijfs eers. (Tunn., 10, 12.)

Lat.: Portantes domine claves sunt undique multe. (Fallersleben, 286.)

5 Die Schlüssel von Savoyen werden in Montmelian verwahrt. - Berckenmeyer.

6 Ein goldener Schlüssel öffnet alle Schlösser (Thüren, Pforten). - Gubitz, Gesellschafter, 1835, S. 47; Dove, 1114.

Mit einem silbernen Ruder fährt man auch glücklich über die Fälle des Dnjepr. (Altmann.) In Abyssinien: Mit einem goldenen Schlüssel dringt man bis zur Herzkammer des Negus. (Altmann II.)

Böhm.: Zlaty klic vsecky zamky otevre - i pekelny: ale nebesky nemuze. (Celakovsky, 164.)

Dän.: Gylden-nögel lukker alle porte op. ( Prov. dan., 509.)

Frz.: Cle d'or passe partout. (Cahier, 1199.)

Lat.: Auro quaeque janua panditur. (Binder II, 296.) - Tutum iter patet converso in pretium deo. (Horaz.) (Binder I, 1778; II, 3379.)

Schwed.: Silfverny klar och guld dyrkar läsa alla lasar up. (Törning, 135.)

7 Ein goldener Schlüssel öffnet alle Thüren, nur nicht die Himmelsthür. - Lohrengel, I, 148.

Dän.: Guld nögle lukker alle döre op uden himlens. (Bohn I, 372.)

8 Ein goldener Schlüssel öffnet das Höllenthor.

Holl.: Een gouden sleutel opent de poorten der hel. (Harrebomee, II, 273b.)

9 Ein goldener Schlüssel öffnet Herz und Schüssel.

Die Polen: Ein goldener Schlüssel passt in jede Thür. Die Russen: Ein goldener Schlüssel schliesst auch des Zaren Herz auf. (Altmann V.) Eine goldene Meinung nimmt jeder an. (Altmann VI, 455.)

It.: Con la chiave d'oro s'apre ogni porta. (Bohn I, 78.) - La chiave d'oro apre la porta di ferro. (Pazzaglia, 254, 9 u. 10; Gaal, 1249.)

10 Ein goldener Schlüssel öffnet jedes Schloss.

Span.: No hay cerradura, si es de oro ganzua. (Bohn I, 236; Cahier, 3591.)

11 Ein Schlüssel, der immer im Brauch ist, rostet nicht.

Holl.: De sleutel, die altoos in de hand is, roest niet. (Harrebomee, II, 273b.)

12 Ein Schlüssel öffnet nicht alle Schlösser.

13 Ein Schlüssel thut's nicht, man braucht eines ganzen Riemens voll.

Lat.: Non omnes possumus omnia. (Chaos, 804.)

14 Ein silberner Schlüssel findet leicht ein goldenes Schloss.

[Spaltenumbruch] 532a.) – Il chifle bien. – Il n'a pas de quoi mettre sous la dent. (Kritzinger, 142a u. 217a.)

Holl.: Het is een goede slokker. (Harrebomée, II, 275a.)

Lat.: Ciceris emptor et nucis. (Seybold, 75.)

*7 Er ist ein guter (armer) Schlucker, er hat Haus und Hof verschluckt.Körte, 5351a.

Cholevius (Programm, 19) bemerkt: „Der arme Schlucker (Sophiens Reise, 5, 71 u. 6, 478) wäre ein passendes Beispiel zu lucus a non lucendo, wenn er wirklich den Namen davon hätte, dass er das Wohlleben liebt, aber nichts zu schlucken hat. Natürlicher dächte man an einen Armen, der etwa ein ihm dargereichtes Schälchen Grütze gierig hinunterschluckt.“

*8 Sie sind arme Schlucker und stolziren wie grosse Herren.Burckhardt, 483.

Dem nieswierzer Bauer erschien der Radziwill'sche Luxus im dortigen Schlosse wie ein Traum, daher das polnische Sprichwort: Chudy pachołek w Nieświeźu, jak we śnie. (Lipiński, 28.)


Schludderpüt.

* He is 'n rechte Schludderpüt1.Bueren, 669.

1) Auch Schludderbücks, Schludderpelz, Schluddrian, d. i. ein unordentlicher, nachlässiger, schlotteriger Mensch. (Vgl. Stürenburg, 223b.)


Schlummerkopf.

* Er ist ein rechter Schlummerkopf. (Neisse.)

Im Militär üblich, um zu sagen: Er ist träge, faul.


Schlump.

1 Es wär' ein Schlump, wenn man einen Hasen mit der Trommel finge.Körte, 5353; Simrock, 9095.

2 Schlump ett sin Brot. (Ostfries.) – Bueren, 1055; Hauskalender, I.

3 Schlump ist auch ein guter Kerl.Petri, II, 530.

4 Schlump mein öhem.Agricola I, 647; Guttenstein, I, 140; Gruter, I, 64; Petri, II, 530; Schottel, 1138b; Egenolff, 249b; Simrock, 9094; Körte, 5352.

„Wenn einem etwas ohngefähr glucket, vnd die andern vergunnen yhm des glucks nicht, so sagen sie: Es ist nicht seine kunst schuld, dass es geradten ist. Schlump mein ohem, d. h. das gluck hat yhn getroffen.“ „Auf den Schlump“, unversehens; „schlumpsweise“, durch blinden, glücklichen Zufall. „Die bosen Ertzte, wenn yhnen eynmal etwas gerett, so meynen sie, es soll yhnen allerwegen geradten. Darumb wollen sie mit einem pflaster vnd salben alle krankheyt heylen; gehet es nun für sich, so ist es freylich nicht kunst, sondern lautter schlump vnd glucke.“


Schlumpergrete.

* Das îs anne (alte) Schlumpergritte.Gomolcke, 325.

Ein nachlässig (latschig) angekleidetes, unsauberes Frauenzimmer. (Beschlumpern = Beschmuzen.)


Schlund.

1 Der Schlund richtet viele zu Grund.

2 Sein Schlund hat keinen Grund.

Von einem unerfüllbaren Fresser oder Säufer. Die Maoren sagen sprichwörtlich: Ihr häuft Nahrung auf, Rangikiata! Habt ihr eine Speisekammer in euerm Schlund?

*3 Dat es der Schlonk us Albon. (Bedburg.)

Um einen unerfüllbaren Magen, einen unersättlichen Fresser zu bezeichnen.

*4 Es fehlt ihm im Schlund.

Wer nichts zu essen hat, der auch am Fressfieber leidet.


Schlunkenschlêf.

* Du Schlunkenschlêf.Lyra, 24.

1) Langweiliger, fauler Kerl.


Schlunze.

* Sie ist eine rechte Schlunze.Frischbier2, 3347.

Ein nachlässiges, in Kleidung sich unordentlich und unsauber haltendes Weib. (Hennig, 236.)


Schlupfen.

* Er schlupft em hint'n nei.Michel, 265; Nefflen, 458.

Er gibt sich alle Mühe, seine Gunst, sein Wohlwollen zu erwerben oder zu erhalten, sei es auch mit Verlust seiner Ehre, Selbständigkeit und Würde.


Schlupfloch.

*1 Ein schlupfloch suchen (finden).Franck, I, 50a.

Einen Vorwand, um sich einem Geschäft zu entziehen.

*2 Man muss ein schlupfloch behalten, dass man sich vff den nothfall kann aussdrehen.Lehmann, 928, 17.


Schlüpfrig.

* Er ist schlüpfrig wie ein Aal, man kann jhn nicht fassen.Mathesy, 116b.


Schlupfwinkel.

Es gibt nirgend mehr Schlupfwinkel als im menschlichen Herzen.Simrock, 4690.


[Spaltenumbruch]
Schlurf.

* Ein pommerscher Schlurf.

Etwa einen Trunk thun. Es geschah dies in Pommern früher in der Art, dass die Theilnehmer zuletzt unter dem Tisch lagen oder nach Hause getragen werden mussten. „Es kam öfter vor“, sagt Fr. Hasenow in einem Artikel Aus dem pommerschen Trinkcomment vor 400 Jahren in der Oderzeitung (Stettin 1867, Nr. 531), „dass aus den Berathungen in einer Geheimrathssitzung oder in einem fürstlichen Familiencongress tagelang nichts wurde, weil man dieselben mit einem pommerschen Schlurf begann und dann die Theilnehmer rathsunfähig von dannen geführt oder getragen werden mussten.“


Schlurr.

Beter Schlur an de Wand, as nicks daran.Eichwald, 1649.

Auch Müle = Pantoffeln ohne Fersenleder, wie in derselben Art abgeschnittener Schuh, womit man schlurrt. (Vgl. Stürenburg, 224b.)


Schlurren.

* Labser Schlurren, auf denen man nach Schievelbein geht.Schmidt, Jubelschrift, 18.

D. h. schlechtes Schuhwerk, das bald schiefgetreten wird.


Schlüssel.

1 Den Schlüssel zur Ehre darf man nicht verborgen.

Die Russen: Es gibt kein Schloss für die Ehre, wenn man nicht selber den Schlüssel hat. (Altmann VI, 495.)

2 Der alte Schlüssel schliesst am besten.Frischbier2, 3248.

3 Der Schlüssel, den man oft braucht, ist immer blank.Eiselein, 552.

4 Die Schlüssel hängen nicht alle an Einem Gürtel.Simrock, 9096; Körte, 5354.

„Die schlüssel hangen nicht allzumal an eines weibes arss mit schal.“ (Loci comm., 133.) Bei Tunnicius (379): De slottelen en hangen nicht (al) an eines wyves êrse. (Uni femellae non omnis clavis adhaeret.)

Holl.: Die slotelen en hanghen niet al aen eens wijfs eers. (Tunn., 10, 12.)

Lat.: Portantes domine claves sunt undique multe. (Fallersleben, 286.)

5 Die Schlüssel von Savoyen werden in Montmelian verwahrt.Berckenmeyer.

6 Ein goldener Schlüssel öffnet alle Schlösser (Thüren, Pforten).Gubitz, Gesellschafter, 1835, S. 47; Dove, 1114.

Mit einem silbernen Ruder fährt man auch glücklich über die Fälle des Dnjepr. (Altmann.) In Abyssinien: Mit einem goldenen Schlüssel dringt man bis zur Herzkammer des Negus. (Altmann II.)

Böhm.: Zlatý klíč všecky zámky otevře – i pekelný: ale nebeský nemůže. (Čelakovsky, 164.)

Dän.: Gylden-nøgel lukker alle porte op. ( Prov. dan., 509.)

Frz.: Clé d'or passé partout. (Cahier, 1199.)

Lat.: Auro quaeque janua panditur. (Binder II, 296.) – Tutum iter patet converso in pretium deo. (Horaz.) (Binder I, 1778; II, 3379.)

Schwed.: Silfverny klar och guld dyrkar läsa alla låsar up. (Törning, 135.)

7 Ein goldener Schlüssel öffnet alle Thüren, nur nicht die Himmelsthür.Lohrengel, I, 148.

Dän.: Guld nøgle lukker alle døre op uden himlens. (Bohn I, 372.)

8 Ein goldener Schlüssel öffnet das Höllenthor.

Holl.: Een gouden sleutel opent de poorten der hel. (Harrebomée, II, 273b.)

9 Ein goldener Schlüssel öffnet Herz und Schüssel.

Die Polen: Ein goldener Schlüssel passt in jede Thür. Die Russen: Ein goldener Schlüssel schliesst auch des Zaren Herz auf. (Altmann V.) Eine goldene Meinung nimmt jeder an. (Altmann VI, 455.)

It.: Con la chiave d'oro s'apre ogni porta. (Bohn I, 78.) – La chiave d'oro apre la porta di ferro. (Pazzaglia, 254, 9 u. 10; Gaal, 1249.)

10 Ein goldener Schlüssel öffnet jedes Schloss.

Span.: No hay cerradura, si es de oro ganzúa. (Bohn I, 236; Cahier, 3591.)

11 Ein Schlüssel, der immer im Brauch ist, rostet nicht.

Holl.: De sleutel, die altoos in de hand is, roest niet. (Harrebomée, II, 273b.)

12 Ein Schlüssel öffnet nicht alle Schlösser.

13 Ein Schlüssel thut's nicht, man braucht eines ganzen Riemens voll.

Lat.: Non omnes possumus omnia. (Chaos, 804.)

14 Ein silberner Schlüssel findet leicht ein goldenes Schloss.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i"><pb facs="#f0131" n="[125]"/><cb n="249"/>
532<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>) &#x2013; Il chifle bien. &#x2013; Il n'a pas de quoi mettre sous la dent. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 142<hi rendition="#sup">a</hi> u. 217<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is een goede slokker. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 275<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ciceris emptor et nucis. (<hi rendition="#i">Seybold, 75.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Er ist ein guter (armer) Schlucker, er hat Haus und Hof verschluckt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 5351<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Cholevius (Programm, 19</hi>) bemerkt: &#x201E;Der arme Schlucker (<hi rendition="#i">Sophiens Reise, 5, 71 u. 6, 478</hi>) wäre ein passendes Beispiel zu lucus a non lucendo, wenn er wirklich den Namen davon hätte, dass er das Wohlleben liebt, aber nichts zu schlucken hat. Natürlicher dächte man an einen Armen, der etwa ein ihm dargereichtes Schälchen Grütze gierig hinunterschluckt.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Sie sind arme Schlucker und stolziren wie grosse Herren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Burckhardt, 483.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Dem nieswierzer Bauer erschien der Radziwill'sche Luxus im dortigen Schlosse wie ein Traum, daher das polnische Sprichwort: Chudy pacho&#x0142;ek w Nie&#x015B;wie&#x017A;u, jak we &#x015B;nie. (<hi rendition="#i">Lipi&#x0144;ski, 28.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schludderpüt.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* He is 'n rechte Schludderpüt<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 669.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Auch Schludderbücks, Schludderpelz, Schluddrian, d. i. ein unordentlicher, nachlässiger, schlotteriger Mensch. (Vgl. <hi rendition="#i">Stürenburg, 223<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schlummerkopf.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist ein rechter Schlummerkopf.</hi> (<hi rendition="#i">Neisse.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Im Militär üblich, um zu sagen: Er ist träge, faul.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schlump.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Es wär' ein Schlump, wenn man einen Hasen mit der Trommel finge.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 5353; Simrock, 9095.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Schlump ett sin Brot.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 1055; Hauskalender, I.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Schlump ist auch ein guter Kerl.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 530.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Schlump mein öhem.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola I, 647; Guttenstein, I, 140; Gruter, I, 64; Petri, II, 530; Schottel, 1138<hi rendition="#sup">b</hi>; Egenolff, 249<hi rendition="#sup">b</hi>; Simrock, 9094; Körte, 5352.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Wenn einem etwas ohngefähr glucket, vnd die andern vergunnen yhm des glucks nicht, so sagen sie: Es ist nicht seine kunst schuld, dass es geradten ist. Schlump mein ohem, d. h. das gluck hat yhn getroffen.&#x201C; &#x201E;Auf den Schlump&#x201C;, unversehens; &#x201E;schlumpsweise&#x201C;, durch blinden, glücklichen Zufall. &#x201E;Die bosen Ertzte, wenn yhnen eynmal etwas gerett, so meynen sie, es soll yhnen allerwegen geradten. Darumb wollen sie mit einem pflaster vnd salben alle krankheyt heylen; gehet es nun für sich, so ist es freylich nicht kunst, sondern lautter schlump vnd glucke.&#x201C;</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schlumpergrete.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Das îs anne (alte) Schlumpergritte.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gomolcke, 325.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein nachlässig (latschig) angekleidetes, unsauberes Frauenzimmer. (Beschlumpern = Beschmuzen.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schlund.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Der Schlund richtet viele zu Grund.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Sein Schlund hat keinen Grund.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem unerfüllbaren Fresser oder Säufer. Die Maoren sagen sprichwörtlich: Ihr häuft Nahrung auf, Rangikiata! Habt ihr eine Speisekammer in euerm Schlund?</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Dat es der Schlonk us Albon.</hi> (<hi rendition="#i">Bedburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Um einen unerfüllbaren Magen, einen unersättlichen Fresser zu bezeichnen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Es fehlt ihm im Schlund.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wer nichts zu essen hat, der auch am Fressfieber leidet.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schlunkenschlêf.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Du Schlunkenschlêf.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lyra, 24.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Langweiliger, fauler Kerl.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schlunze.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Sie ist eine rechte Schlunze.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3347.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein nachlässiges, in Kleidung sich unordentlich und unsauber haltendes Weib. (<hi rendition="#i">Hennig, 236.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schlupfen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er schlupft em hint'n nei.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Michel, 265; Nefflen, 458.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er gibt sich alle Mühe, seine Gunst, sein Wohlwollen zu erwerben oder zu erhalten, sei es auch mit Verlust seiner Ehre, Selbständigkeit und Würde.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schlupfloch.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Ein schlupfloch suchen (finden).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 50<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Einen Vorwand, um sich einem Geschäft zu entziehen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Man muss ein schlupfloch behalten, dass man sich vff den nothfall kann aussdrehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 928, 17.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schlüpfrig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist schlüpfrig wie ein Aal, man kann jhn nicht fassen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesy, 116<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schlupfwinkel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Es gibt nirgend mehr Schlupfwinkel als im menschlichen Herzen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 4690.</hi></p><lb/>
        </div>
        <cb n="250"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schlurf.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Ein pommerscher Schlurf.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Etwa einen Trunk thun. Es geschah dies in Pommern früher in der Art, dass die Theilnehmer zuletzt unter dem Tisch lagen oder nach Hause getragen werden mussten. &#x201E;Es kam öfter vor&#x201C;, sagt <hi rendition="#i">Fr. Hasenow</hi> in einem Artikel <hi rendition="#i">Aus dem pommerschen Trinkcomment vor</hi> 400 <hi rendition="#i">Jahren</hi> in der <hi rendition="#i">Oderzeitung (Stettin 1867, Nr. 531)</hi>, &#x201E;dass aus den Berathungen in einer Geheimrathssitzung oder in einem fürstlichen Familiencongress tagelang nichts wurde, weil man dieselben mit einem pommerschen Schlurf begann und dann die Theilnehmer rathsunfähig von dannen geführt oder getragen werden mussten.&#x201C;</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schlurr.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Beter Schlur an de Wand, as nicks daran.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1649.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Auch Müle = Pantoffeln ohne Fersenleder, wie in derselben Art abgeschnittener Schuh, womit man schlurrt. (Vgl. <hi rendition="#i">Stürenburg, 224<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schlurren.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Labser Schlurren, auf denen man nach Schievelbein geht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schmidt, Jubelschrift, 18.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. schlechtes Schuhwerk, das bald schiefgetreten wird.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schlüssel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Den Schlüssel zur Ehre darf man nicht verborgen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Es gibt kein Schloss für die Ehre, wenn man nicht selber den Schlüssel hat. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 495.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Der alte Schlüssel schliesst am besten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3248.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Der Schlüssel, den man oft braucht, ist immer blank.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 552.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Die Schlüssel hängen nicht alle an Einem Gürtel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 9096; Körte, 5354.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Die schlüssel hangen nicht allzumal an eines weibes arss mit schal.&#x201C; (<hi rendition="#i">Loci comm., 133.</hi>) Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (379)</hi>: De slottelen en hangen nicht (al) an eines wyves êrse. (Uni femellae non omnis clavis adhaeret.)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Die slotelen en hanghen niet al aen eens wijfs eers. (<hi rendition="#i">Tunn., 10, 12.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Portantes domine claves sunt undique multe. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 286.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Die Schlüssel von Savoyen werden in Montmelian verwahrt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Berckenmeyer.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Ein goldener Schlüssel öffnet alle Schlösser (Thüren, Pforten).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gubitz, Gesellschafter, 1835, S. 47; Dove, 1114.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Mit einem silbernen Ruder fährt man auch glücklich über die Fälle des Dnjepr. (<hi rendition="#i">Altmann.</hi>) In Abyssinien: Mit einem goldenen Schlüssel dringt man bis zur Herzkammer des Negus. (<hi rendition="#i">Altmann II.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Zlatý klí&#x010D; v&#x0161;ecky zámky otev&#x0159;e &#x2013; i pekelný: ale nebeský nem&#x016F;&#x017E;e. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 164.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Gylden-nøgel lukker alle porte op. ( <hi rendition="#i">Prov. dan., 509.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Clé d'or passé partout. (<hi rendition="#i">Cahier, 1199.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Auro quaeque janua panditur. (<hi rendition="#i">Binder II, 296.</hi>) &#x2013; Tutum iter patet converso in pretium deo. (<hi rendition="#i">Horaz.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder I, 1778; II, 3379.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Silfverny klar och guld dyrkar läsa alla låsar up. (<hi rendition="#i">Törning, 135.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Ein goldener Schlüssel öffnet alle Thüren, nur nicht die Himmelsthür.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lohrengel, I, 148.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Guld nøgle lukker alle døre op uden himlens. (<hi rendition="#i">Bohn I, 372.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Ein goldener Schlüssel öffnet das Höllenthor.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Een gouden sleutel opent de poorten der hel. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 273<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Ein goldener Schlüssel öffnet Herz und Schüssel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Polen: Ein goldener Schlüssel passt in jede Thür. Die Russen: Ein goldener Schlüssel schliesst auch des Zaren Herz auf. (<hi rendition="#i">Altmann V.</hi>) Eine goldene Meinung nimmt jeder an. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 455.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Con la chiave d'oro s'apre ogni porta. (<hi rendition="#i">Bohn I, 78.</hi>) &#x2013; La chiave d'oro apre la porta di ferro. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 254, 9 u. 10; Gaal, 1249.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Ein goldener Schlüssel öffnet jedes Schloss.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: No hay cerradura, si es de oro ganzúa. (<hi rendition="#i">Bohn I, 236; Cahier, 3591.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Ein Schlüssel, der immer im Brauch ist, rostet nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De sleutel, die altoos in de hand is, roest niet. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 273<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Ein Schlüssel öffnet nicht alle Schlösser.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Ein Schlüssel thut's nicht, man braucht eines ganzen Riemens voll.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non omnes possumus omnia. (<hi rendition="#i">Chaos, 804.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Ein silberner Schlüssel findet leicht ein goldenes Schloss.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[125]/0131] 532a.) – Il chifle bien. – Il n'a pas de quoi mettre sous la dent. (Kritzinger, 142a u. 217a.) Holl.: Het is een goede slokker. (Harrebomée, II, 275a.) Lat.: Ciceris emptor et nucis. (Seybold, 75.) *7 Er ist ein guter (armer) Schlucker, er hat Haus und Hof verschluckt. – Körte, 5351a. Cholevius (Programm, 19) bemerkt: „Der arme Schlucker (Sophiens Reise, 5, 71 u. 6, 478) wäre ein passendes Beispiel zu lucus a non lucendo, wenn er wirklich den Namen davon hätte, dass er das Wohlleben liebt, aber nichts zu schlucken hat. Natürlicher dächte man an einen Armen, der etwa ein ihm dargereichtes Schälchen Grütze gierig hinunterschluckt.“ *8 Sie sind arme Schlucker und stolziren wie grosse Herren. – Burckhardt, 483. Dem nieswierzer Bauer erschien der Radziwill'sche Luxus im dortigen Schlosse wie ein Traum, daher das polnische Sprichwort: Chudy pachołek w Nieświeźu, jak we śnie. (Lipiński, 28.) Schludderpüt. * He is 'n rechte Schludderpüt1. – Bueren, 669. 1) Auch Schludderbücks, Schludderpelz, Schluddrian, d. i. ein unordentlicher, nachlässiger, schlotteriger Mensch. (Vgl. Stürenburg, 223b.) Schlummerkopf. * Er ist ein rechter Schlummerkopf. (Neisse.) Im Militär üblich, um zu sagen: Er ist träge, faul. Schlump. 1 Es wär' ein Schlump, wenn man einen Hasen mit der Trommel finge. – Körte, 5353; Simrock, 9095. 2 Schlump ett sin Brot. (Ostfries.) – Bueren, 1055; Hauskalender, I. 3 Schlump ist auch ein guter Kerl. – Petri, II, 530. 4 Schlump mein öhem. – Agricola I, 647; Guttenstein, I, 140; Gruter, I, 64; Petri, II, 530; Schottel, 1138b; Egenolff, 249b; Simrock, 9094; Körte, 5352. „Wenn einem etwas ohngefähr glucket, vnd die andern vergunnen yhm des glucks nicht, so sagen sie: Es ist nicht seine kunst schuld, dass es geradten ist. Schlump mein ohem, d. h. das gluck hat yhn getroffen.“ „Auf den Schlump“, unversehens; „schlumpsweise“, durch blinden, glücklichen Zufall. „Die bosen Ertzte, wenn yhnen eynmal etwas gerett, so meynen sie, es soll yhnen allerwegen geradten. Darumb wollen sie mit einem pflaster vnd salben alle krankheyt heylen; gehet es nun für sich, so ist es freylich nicht kunst, sondern lautter schlump vnd glucke.“ Schlumpergrete. * Das îs anne (alte) Schlumpergritte. – Gomolcke, 325. Ein nachlässig (latschig) angekleidetes, unsauberes Frauenzimmer. (Beschlumpern = Beschmuzen.) Schlund. 1 Der Schlund richtet viele zu Grund. 2 Sein Schlund hat keinen Grund. Von einem unerfüllbaren Fresser oder Säufer. Die Maoren sagen sprichwörtlich: Ihr häuft Nahrung auf, Rangikiata! Habt ihr eine Speisekammer in euerm Schlund? *3 Dat es der Schlonk us Albon. (Bedburg.) Um einen unerfüllbaren Magen, einen unersättlichen Fresser zu bezeichnen. *4 Es fehlt ihm im Schlund. Wer nichts zu essen hat, der auch am Fressfieber leidet. Schlunkenschlêf. * Du Schlunkenschlêf. – Lyra, 24. 1) Langweiliger, fauler Kerl. Schlunze. * Sie ist eine rechte Schlunze. – Frischbier2, 3347. Ein nachlässiges, in Kleidung sich unordentlich und unsauber haltendes Weib. (Hennig, 236.) Schlupfen. * Er schlupft em hint'n nei. – Michel, 265; Nefflen, 458. Er gibt sich alle Mühe, seine Gunst, sein Wohlwollen zu erwerben oder zu erhalten, sei es auch mit Verlust seiner Ehre, Selbständigkeit und Würde. Schlupfloch. *1 Ein schlupfloch suchen (finden). – Franck, I, 50a. Einen Vorwand, um sich einem Geschäft zu entziehen. *2 Man muss ein schlupfloch behalten, dass man sich vff den nothfall kann aussdrehen. – Lehmann, 928, 17. Schlüpfrig. * Er ist schlüpfrig wie ein Aal, man kann jhn nicht fassen. – Mathesy, 116b. Schlupfwinkel. Es gibt nirgend mehr Schlupfwinkel als im menschlichen Herzen. – Simrock, 4690. Schlurf. * Ein pommerscher Schlurf. Etwa einen Trunk thun. Es geschah dies in Pommern früher in der Art, dass die Theilnehmer zuletzt unter dem Tisch lagen oder nach Hause getragen werden mussten. „Es kam öfter vor“, sagt Fr. Hasenow in einem Artikel Aus dem pommerschen Trinkcomment vor 400 Jahren in der Oderzeitung (Stettin 1867, Nr. 531), „dass aus den Berathungen in einer Geheimrathssitzung oder in einem fürstlichen Familiencongress tagelang nichts wurde, weil man dieselben mit einem pommerschen Schlurf begann und dann die Theilnehmer rathsunfähig von dannen geführt oder getragen werden mussten.“ Schlurr. Beter Schlur an de Wand, as nicks daran. – Eichwald, 1649. Auch Müle = Pantoffeln ohne Fersenleder, wie in derselben Art abgeschnittener Schuh, womit man schlurrt. (Vgl. Stürenburg, 224b.) Schlurren. * Labser Schlurren, auf denen man nach Schievelbein geht. – Schmidt, Jubelschrift, 18. D. h. schlechtes Schuhwerk, das bald schiefgetreten wird. Schlüssel. 1 Den Schlüssel zur Ehre darf man nicht verborgen. Die Russen: Es gibt kein Schloss für die Ehre, wenn man nicht selber den Schlüssel hat. (Altmann VI, 495.) 2 Der alte Schlüssel schliesst am besten. – Frischbier2, 3248. 3 Der Schlüssel, den man oft braucht, ist immer blank. – Eiselein, 552. 4 Die Schlüssel hängen nicht alle an Einem Gürtel. – Simrock, 9096; Körte, 5354. „Die schlüssel hangen nicht allzumal an eines weibes arss mit schal.“ (Loci comm., 133.) Bei Tunnicius (379): De slottelen en hangen nicht (al) an eines wyves êrse. (Uni femellae non omnis clavis adhaeret.) Holl.: Die slotelen en hanghen niet al aen eens wijfs eers. (Tunn., 10, 12.) Lat.: Portantes domine claves sunt undique multe. (Fallersleben, 286.) 5 Die Schlüssel von Savoyen werden in Montmelian verwahrt. – Berckenmeyer. 6 Ein goldener Schlüssel öffnet alle Schlösser (Thüren, Pforten). – Gubitz, Gesellschafter, 1835, S. 47; Dove, 1114. Mit einem silbernen Ruder fährt man auch glücklich über die Fälle des Dnjepr. (Altmann.) In Abyssinien: Mit einem goldenen Schlüssel dringt man bis zur Herzkammer des Negus. (Altmann II.) Böhm.: Zlatý klíč všecky zámky otevře – i pekelný: ale nebeský nemůže. (Čelakovsky, 164.) Dän.: Gylden-nøgel lukker alle porte op. ( Prov. dan., 509.) Frz.: Clé d'or passé partout. (Cahier, 1199.) Lat.: Auro quaeque janua panditur. (Binder II, 296.) – Tutum iter patet converso in pretium deo. (Horaz.) (Binder I, 1778; II, 3379.) Schwed.: Silfverny klar och guld dyrkar läsa alla låsar up. (Törning, 135.) 7 Ein goldener Schlüssel öffnet alle Thüren, nur nicht die Himmelsthür. – Lohrengel, I, 148. Dän.: Guld nøgle lukker alle døre op uden himlens. (Bohn I, 372.) 8 Ein goldener Schlüssel öffnet das Höllenthor. Holl.: Een gouden sleutel opent de poorten der hel. (Harrebomée, II, 273b.) 9 Ein goldener Schlüssel öffnet Herz und Schüssel. Die Polen: Ein goldener Schlüssel passt in jede Thür. Die Russen: Ein goldener Schlüssel schliesst auch des Zaren Herz auf. (Altmann V.) Eine goldene Meinung nimmt jeder an. (Altmann VI, 455.) It.: Con la chiave d'oro s'apre ogni porta. (Bohn I, 78.) – La chiave d'oro apre la porta di ferro. (Pazzaglia, 254, 9 u. 10; Gaal, 1249.) 10 Ein goldener Schlüssel öffnet jedes Schloss. Span.: No hay cerradura, si es de oro ganzúa. (Bohn I, 236; Cahier, 3591.) 11 Ein Schlüssel, der immer im Brauch ist, rostet nicht. Holl.: De sleutel, die altoos in de hand is, roest niet. (Harrebomée, II, 273b.) 12 Ein Schlüssel öffnet nicht alle Schlösser. 13 Ein Schlüssel thut's nicht, man braucht eines ganzen Riemens voll. Lat.: Non omnes possumus omnia. (Chaos, 804.) 14 Ein silberner Schlüssel findet leicht ein goldenes Schloss.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/131
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [125]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/131>, abgerufen am 28.03.2024.