Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 3 E Matzken one Grun, e Krokt one Rum. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 367a.


Schmaus.

1 Des Schmauses Nachbar ist die Noth (der Hunger).

Hier Ueberfluss, dort Mangel.

Böhm.: Kde sama hostina, tam nedaleko hlady. (Celakovsky, 59.)

2 Heute Schmaus, morgen Graus.

3 Heute Schmaus und morgen nichts zu Haus.

Böhm.: Casem s kvasem, a jindy s vodou. (Celakovsky, 292.)

4 Mancher gibt einen grossen Schmaus und nagt ein Jahr am Hungertuche.

5 Man muss nicht eher loben den Schmaus, bis man wieder gut nach Haus.

Böhm.: Nechval kmotre hoduv, az z nich pojedes se cti domuv. (Celakovsky, 264.)

Poln.: Niespiewaj, aze z god pojedziesz. (Celakovsky, 264.)

6 Nach dem Schmaus gehen die Freunde nach Haus.

Engl.: When good chear is lacking, our friends will be backing. (Gaal, 418.)

7 Nach dem Schmaus ist die Freundschaft aus.

8 Vom Schmause geht's zur Pause.

*9 Aus war der Schmaus und die Gäste gingen nach Haus.

Span.: El pan comido y la compannia deshecha. (Don Quixote.)

*10 Das heisst zum Schmaus geladen auf fette Gänsewaden.

"Jüngst liess der Storch die Fledermaus zu seiner Tafel laden und da bestand der ganze Schmaus aus fetten Gänsewaden." (Witzfunken, IVb, 138.)


Schmausen.

Beim Schmausen wird Hunger in der Nähe hausen.

Die einen werden entbehren, was die andern im Ueberfluss haben.

Ruth.: De zajedno hostyna, tam hotod nedostatek.


Schmauserei.

Schmausereien sind der Aerzte (oder: des Teufels) Comthureien. - Sailer, 291; Simrock, 9106.

Engl.: Feasting is the physicians harvest. (Bohn II, 354; Gaal, 497.)


Schmechel.

Vier Schmechel (Lachen), wenig Sechel (Verstand). - Tendlau, 116.

Jüdisch-deutsch; doch ist sechel (Verstand), hebräisch; Schmechel, altdeutsch von schmeichan, englisch to smile, davon vielleicht auch unser schmeicheln, weil der Schmeichler immer lächelt.


Schmecken.

1 Am besten schmeckt, was man selber erjagt und schreckt. - Froschm., F.

2 Bat guet smaket, dat get 'n kuorten Wiäch. (Grafschaft Mark.) - Woeste, 78, 801.

3 Das schmeckt besser wie Haarausraufen, sagte Peter, als einer die Geige zum Tanze kratzte.

Holl.: Dat gaat beter dan kakken, want het stinkt niet, zei Forden, en hij hoorde een' krak op den bas spelen. (Harrebomee, I, 32.)

4 Das schmeckt, hoat de Buck gesoit, und hoat de Ziege am Hingern geleckt. - Gomolcke, 357; Robinson, 979.

5 Das schmeckt, sagte der Bauer, als er dem kleinen Kinde den Brei wegass.

Holl.: Dat smaakt, zei de boer, en hij at de pap van zijn kind op. - Die smaak is goed, zei notenkraker, en hij at zijn vaders vinken. (Harrebomee, II, 171a u. 355b.)

6 Das schmeckt, sagte der Floh, da sass er einem Mädchen über dem Knie.

7 Das schmeckt, sagte der Storch, als er eine Kröte frass.

8 Das schmeckt, sagte Jerms, als er Kartoffeln mit der Schale ass.

Span.: Regostose la vieja a los bledos, ni deseo verdes ni secos. (Don Quixote.)

9 Das schmeckt wie Doppelbier, sagte der trunkene Jermis, und lag in der Mistgrube.

Holl.: De drank is goed, zei Goosen, de tapijtwerker, en hij lag tot over zijne ooren in het slijk. (Harrebomee, II, 325b.)

[Spaltenumbruch] 10 Das schmeckt wie Salat mit einem Quentel Zucker und drei Pfund Oel.

Holl.: Dat smaakt vunzig, zei Joor, en hij slurpte een stinkei uit. (Harrebomee, II, 366a.)

11 Dat smeckt as en Klapp (Knuppel) up den Kopp. (Hamburg.) - Schütze, II, 264 u. 309.

Von einer schlecht schmeckenden, unkräftigen Speise.

12 Dat smeckt doch na de Krei, säd' de oll Frau, und bröd sich 'n Taunpal. - Hoefer, 334; Schlingmann, 479.

Die alte Frau, die sich einen Zaunpfahl briet, auf der eine Krähe gesessen hatte, meint, es werde nach Fleisch schmecken.

13 Dat smeckt doch na Vageln, säd' de Frau, dor kakt se Supp up'n Tilg, wo 'n Heister set'n harr. - Hoefer, 334a.

14 Dat smeckt, säd' de Jung, dor kreg he den Knüppel up'n Kopp. - Hoefer, 569; Schlingmann, 753.

Holl.: Dat is delicaat, zei Flip, en hij at kruis bezien met eene mosterd-saus. ( Harrebomee, II, 192.)

15 Dat smeckt, segt de Sneider, harr de Zäg annen Nars lickt. (Mecklenburg.) - Schlingmann, 1246; für Ostpreussen: Frischbier2, 3353.

16 Dem schmeckt es wohl, der Hunger bringt zum Kohl.

Holl.: Hed is al goed voedsel, als men niet te lekker wil zijn. (Harrebomee, II, 395a.)

17 Es ist keiner, er schmeckt nach dem alten Adam. - Lehmann, 507, 62.

18 Es schmeckt alles nach seinem Fass. - Blum, 558.

Die ersten Erziehungseindrücke beim Kinde sind bleibend. Ein Kind, das in einer schlechten Umgebung gross geworden, nimmt unedle Eindrücke auf, das, dessen Sinn in zarter Jugend geübt und aufs Edle gerichtet ward, wird, erwachsen, einen edeln Charakter entfalten.

Lat.: Bonarum rerum consuetudo pessima. (Sutor, 549.)

19 Es schmeckt doch nach dem Vogel, sagte die Alte, und kochte den Zaunstecken, auf dem die Krähe gesessen hatte.

20 Es schmeckt nicht alles süss, was süss riecht.

21 Es schmeckt nichts besser, als was man selbst isst.

22 Es schmeckt wohl, was einer selbst isst und trinkt.

23 Es schmeckte mir wol, ich was durstig. - Agricola I, 148.

Wer Durst hat, dem schmeckt alles wohl. "Wer durstig ist, der schmeckt nicht, wie es ist, der Durst benimt yhm allen schmack, allein dass es yhn frischt vnd kuele."

24 Et schmakt holt neirent esi gat, wä äm Schinkhous. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 323.

Es gibt Leute, denen es nirgends besser als im Gasthause schmeckt.

25 Manchem schmeckt auch ein haberner Brei.

Lat.: Habet et sua gaudia pauper. (Sutor, 290.)

26 Schmäk, wenn i der küchle, und iss, wenn i der gib. - Sutermeister, 147; hochdeutsch bei Simrock, 9117a.

27 Schmecke gut und währe lange. - Blum, 171; Simrock, 9117; Körte, 5360.

Ein Wunsch für die, welche viel auf theure Leckereien halten, weil sie in der Regel bei ihrem Wohlschmecken zu Grunde gehen und die wenigen Augenblicke des Genusses mit jahrelangem Mangel büssen müssen.

28 Schmecke, wie du willst, ich fresse dich doch.

29 Schmecke, wie du willst, wenn du nur die Wampe füllst.

Dem schlesischen Landmann ist es weniger um ein sogenanntes feines Essen zu thun, als um ein hinreichendes Mass; er will sich satt essen, was durch das obige Sprichwort ausgedrückt werden soll. (Vgl. Schles. Provinzialbl., IV, 327.)

30 Schmeckst du prächtig, Kirsch mit Rum. (Stettin.) - Frischbier2, 3356.

Erstlich nur, um zu sagen: Das schmeckt vortrefflich. Dann wird die Redensart auch von jemand gebraucht, dem man schmeichelt oder dickes Lob ins Gesicht sagt, um anzudeuten, dass er es nicht für baare Münze nimmt, entweder weil er reellere Zahlung erwartet oder weil er besondere Zwecke dahinter argwöhnt. (Fr. Hasenow.)

[Spaltenumbruch] 3 E Matzken ône Grun, e Krokt ône Rum. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 367a.


Schmaus.

1 Des Schmauses Nachbar ist die Noth (der Hunger).

Hier Ueberfluss, dort Mangel.

Böhm.: Kde samá hostina, tam nedaleko hlady. (Čelakovsky, 59.)

2 Heute Schmaus, morgen Graus.

3 Heute Schmaus und morgen nichts zu Haus.

Böhm.: Časem s kvasem, a jindy s vodou. (Čelakovsky, 292.)

4 Mancher gibt einen grossen Schmaus und nagt ein Jahr am Hungertuche.

5 Man muss nicht eher loben den Schmaus, bis man wieder gut nach Haus.

Böhm.: Nechval kmotře hodův, až z nich pojedeš se ctí domův. (Čelakovsky, 264.)

Poln.: Nieśpiewaj, aże z god pojedziesz. (Čelakovsky, 264.)

6 Nach dem Schmaus gehen die Freunde nach Haus.

Engl.: When good chear is lacking, our friends will be backing. (Gaal, 418.)

7 Nach dem Schmaus ist die Freundschaft aus.

8 Vom Schmause geht's zur Pause.

*9 Aus war der Schmaus und die Gäste gingen nach Haus.

Span.: El pan comido y la compañía deshecha. (Don Quixote.)

*10 Das heisst zum Schmaus geladen auf fette Gänsewaden.

„Jüngst liess der Storch die Fledermaus zu seiner Tafel laden und da bestand der ganze Schmaus aus fetten Gänsewaden.“ (Witzfunken, IVb, 138.)


Schmausen.

Beim Schmausen wird Hunger in der Nähe hausen.

Die einen werden entbehren, was die andern im Ueberfluss haben.

Ruth.: De zajédno hostyna, tam hotod nedostatek.


Schmauserei.

Schmausereien sind der Aerzte (oder: des Teufels) Comthureien.Sailer, 291; Simrock, 9106.

Engl.: Feasting is the physicians harvest. (Bohn II, 354; Gaal, 497.)


Schmêchel.

Vier Schmêchel (Lachen), wenig Sêchel (Verstand).Tendlau, 116.

Jüdisch-deutsch; doch ist séchel (Verstand), hebräisch; Schmêchel, altdeutsch von schmeichan, englisch to smile, davon vielleicht auch unser schmeicheln, weil der Schmeichler immer lächelt.


Schmecken.

1 Am besten schmeckt, was man selber erjagt und schreckt.Froschm., F.

2 Bat guet smaket, dat get 'n kuorten Wiäch. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 78, 801.

3 Das schmeckt besser wie Haarausraufen, sagte Peter, als einer die Geige zum Tanze kratzte.

Holl.: Dat gaat beter dan kakken, want het stinkt niet, zei Forden, en hij hoorde een' krak op den bas spelen. (Harrebomée, I, 32.)

4 Das schmeckt, hoat de Buck gesoit, und hoat de Ziege am Hingern geleckt.Gomolcke, 357; Robinson, 979.

5 Das schmeckt, sagte der Bauer, als er dem kleinen Kinde den Brei wegass.

Holl.: Dat smaakt, zei de boer, en hij at de pap van zijn kind op. – Die smaak is goed, zei notenkraker, en hij at zijn vaders vinken. (Harrebomée, II, 171a u. 355b.)

6 Das schmeckt, sagte der Floh, da sass er einem Mädchen über dem Knie.

7 Das schmeckt, sagte der Storch, als er eine Kröte frass.

8 Das schmeckt, sagte Jerms, als er Kartoffeln mit der Schale ass.

Span.: Regostóse la vieja á los bledos, ni deseo verdes ni secos. (Don Quixote.)

9 Das schmeckt wie Doppelbier, sagte der trunkene Jermis, und lag in der Mistgrube.

Holl.: De drank is goed, zei Goosen, de tapijtwerker, en hij lag tot over zijne ooren in het slijk. (Harrebomée, II, 325b.)

[Spaltenumbruch] 10 Das schmeckt wie Salat mit einem Quentel Zucker und drei Pfund Oel.

Holl.: Dat smaakt vunzig, zei Joor, en hij slurpte een stinkei uit. (Harrebomée, II, 366a.)

11 Dat smeckt as en Klapp (Knuppel) up den Kopp. (Hamburg.) – Schütze, II, 264 u. 309.

Von einer schlecht schmeckenden, unkräftigen Speise.

12 Dat smeckt doch nâ de Krei, säd' de oll Frû, und bröd sich 'n Tûnpâl.Hoefer, 334; Schlingmann, 479.

Die alte Frau, die sich einen Zaunpfahl briet, auf der eine Krähe gesessen hatte, meint, es werde nach Fleisch schmecken.

13 Dat smeckt doch na Vâgeln, säd' de Frû, dor kâkt se Supp up'n Tilg, wo 'n Heister sêt'n harr.Hoefer, 334a.

14 Dat smeckt, säd' de Jung, dôr krêg he den Knüppel up'n Kopp.Hoefer, 569; Schlingmann, 753.

Holl.: Dat is delicaat, zei Flip, en hij at kruis beziën met eene mosterd-saus. ( Harrebomée, II, 192.)

15 Dat smeckt, segt de Snîder, harr de Zäg annen Nârs lickt. (Mecklenburg.) – Schlingmann, 1246; für Ostpreussen: Frischbier2, 3353.

16 Dem schmeckt es wohl, der Hunger bringt zum Kohl.

Holl.: Hed is al goed voedsel, als men niet te lekker wil zijn. (Harrebomée, II, 395a.)

17 Es ist keiner, er schmeckt nach dem alten Adam.Lehmann, 507, 62.

18 Es schmeckt alles nach seinem Fass.Blum, 558.

Die ersten Erziehungseindrücke beim Kinde sind bleibend. Ein Kind, das in einer schlechten Umgebung gross geworden, nimmt unedle Eindrücke auf, das, dessen Sinn in zarter Jugend geübt und aufs Edle gerichtet ward, wird, erwachsen, einen edeln Charakter entfalten.

Lat.: Bonarum rerum consuetudo pessima. (Sutor, 549.)

19 Es schmeckt doch nach dem Vogel, sagte die Alte, und kochte den Zaunstecken, auf dem die Krähe gesessen hatte.

20 Es schmeckt nicht alles süss, was süss riecht.

21 Es schmeckt nichts besser, als was man selbst isst.

22 Es schmeckt wohl, was einer selbst isst und trinkt.

23 Es schmeckte mir wol, ich was durstig.Agricola I, 148.

Wer Durst hat, dem schmeckt alles wohl. „Wer durstig ist, der schmeckt nicht, wie es ist, der Durst benimt yhm allen schmack, allein dass es yhn frischt vnd kuele.“

24 Et schmakt hôlt nîrent esi gât, wä äm Schinkhous. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 323.

Es gibt Leute, denen es nirgends besser als im Gasthause schmeckt.

25 Manchem schmeckt auch ein haberner Brei.

Lat.: Habet et sua gaudia pauper. (Sutor, 290.)

26 Schmäk, wenn i der küchle, und iss, wenn i der gib.Sutermeister, 147; hochdeutsch bei Simrock, 9117a.

27 Schmecke gut und währe lange.Blum, 171; Simrock, 9117; Körte, 5360.

Ein Wunsch für die, welche viel auf theure Leckereien halten, weil sie in der Regel bei ihrem Wohlschmecken zu Grunde gehen und die wenigen Augenblicke des Genusses mit jahrelangem Mangel büssen müssen.

28 Schmecke, wie du willst, ich fresse dich doch.

29 Schmecke, wie du willst, wenn du nur die Wampe füllst.

Dem schlesischen Landmann ist es weniger um ein sogenanntes feines Essen zu thun, als um ein hinreichendes Mass; er will sich satt essen, was durch das obige Sprichwort ausgedrückt werden soll. (Vgl. Schles. Provinzialbl., IV, 327.)

30 Schmeckst du prächtig, Kirsch mit Rum. (Stettin.) – Frischbier2, 3356.

Erstlich nur, um zu sagen: Das schmeckt vortrefflich. Dann wird die Redensart auch von jemand gebraucht, dem man schmeichelt oder dickes Lob ins Gesicht sagt, um anzudeuten, dass er es nicht für baare Münze nimmt, entweder weil er reellere Zahlung erwartet oder weil er besondere Zwecke dahinter argwöhnt. (Fr. Hasenow.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0135" n="[129]"/><cb n="257"/>
3 E Matzken ône Grun, e Krokt ône Rum.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 367<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schmaus.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Des Schmauses Nachbar ist die Noth (der Hunger).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Hier Ueberfluss, dort Mangel.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Kde samá hostina, tam nedaleko hlady. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 59.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Heute Schmaus, morgen Graus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Heute Schmaus und morgen nichts zu Haus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: &#x010C;asem s kvasem, a jindy s vodou. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 292.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Mancher gibt einen grossen Schmaus und nagt ein Jahr am Hungertuche.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Man muss nicht eher loben den Schmaus, bis man wieder gut nach Haus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Nechval kmot&#x0159;e hod&#x016F;v, a&#x017E; z nich pojede&#x0161; se ctí dom&#x016F;v. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 264.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Nie&#x015B;piewaj, a&#x017C;e z god pojedziesz. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 264.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Nach dem Schmaus gehen die Freunde nach Haus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: When good chear is lacking, our friends will be backing. (<hi rendition="#i">Gaal, 418.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Nach dem Schmaus ist die Freundschaft aus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Vom Schmause geht's zur Pause.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*9 Aus war der Schmaus und die Gäste gingen nach Haus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: El pan comido y la compañía deshecha. (<hi rendition="#i">Don Quixote.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*10 Das heisst zum Schmaus geladen auf fette Gänsewaden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Jüngst liess der Storch die Fledermaus zu seiner Tafel laden und da bestand der ganze Schmaus aus fetten Gänsewaden.&#x201C; (<hi rendition="#i">Witzfunken, IV<hi rendition="#sup">b</hi>, 138.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schmausen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Beim Schmausen wird Hunger in der Nähe hausen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die einen werden entbehren, was die andern im Ueberfluss haben.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ruth.</hi>: De zajédno hostyna, tam hotod nedostatek.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schmauserei.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Schmausereien sind der Aerzte (oder: des Teufels) Comthureien.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sailer, 291; Simrock, 9106.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Feasting is the physicians harvest. (<hi rendition="#i">Bohn II, 354; Gaal, 497.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schmêchel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Vier Schmêchel (Lachen), wenig Sêchel (Verstand).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 116.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Jüdisch-deutsch; doch ist séchel (Verstand), hebräisch; Schmêchel, altdeutsch von schmeichan, englisch to smile, davon vielleicht auch unser schmeicheln, weil der Schmeichler immer lächelt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schmecken.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Am besten schmeckt, was man selber erjagt und schreckt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Froschm., F.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Bat guet smaket, dat get 'n kuorten Wiäch.</hi> (<hi rendition="#i">Grafschaft Mark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Woeste, 78, 801.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Das schmeckt besser wie Haarausraufen, sagte Peter, als einer die Geige zum Tanze kratzte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dat gaat beter dan kakken, want het stinkt niet, zei Forden, en hij hoorde een' krak op den bas spelen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 32.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Das schmeckt, hoat de Buck gesoit, und hoat de Ziege am Hingern geleckt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gomolcke, 357; Robinson, 979.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Das schmeckt, sagte der Bauer, als er dem kleinen Kinde den Brei wegass.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dat smaakt, zei de boer, en hij at de pap van zijn kind op. &#x2013; Die smaak is goed, zei notenkraker, en hij at zijn vaders vinken. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 171<hi rendition="#sup">a</hi> u. 355<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Das schmeckt, sagte der Floh, da sass er einem Mädchen über dem Knie.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Das schmeckt, sagte der Storch, als er eine Kröte frass.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Das schmeckt, sagte Jerms, als er Kartoffeln mit der Schale ass.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Regostóse la vieja á los bledos, ni deseo verdes ni secos. (<hi rendition="#i">Don Quixote.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Das schmeckt wie Doppelbier, sagte der trunkene Jermis, und lag in der Mistgrube.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De drank is goed, zei Goosen, de tapijtwerker, en hij lag tot over zijne ooren in het slijk. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 325<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="258"/>
10 Das schmeckt wie Salat mit einem Quentel Zucker und drei Pfund Oel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dat smaakt vunzig, zei Joor, en hij slurpte een stinkei uit. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 366<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Dat smeckt as en Klapp (Knuppel) up den Kopp.</hi> (<hi rendition="#i">Hamburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, II, 264 u. 309.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einer schlecht schmeckenden, unkräftigen Speise.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Dat smeckt doch nâ de Krei, säd' de oll Frû, und bröd sich 'n Tûnpâl.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 334; Schlingmann, 479.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die alte Frau, die sich einen Zaunpfahl briet, auf der eine Krähe gesessen hatte, meint, es werde nach Fleisch schmecken.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Dat smeckt doch na Vâgeln, säd' de Frû, dor kâkt se Supp up'n Tilg, wo 'n Heister sêt'n harr.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 334<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Dat smeckt, säd' de Jung, dôr krêg he den Knüppel up'n Kopp.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 569; Schlingmann, 753.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dat is delicaat, zei Flip, en hij at kruis beziën met eene mosterd-saus. ( <hi rendition="#i">Harrebomée, II, 192.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Dat smeckt, segt de Snîder, harr de Zäg annen Nârs lickt.</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schlingmann, 1246;</hi> für Ostpreussen: <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3353.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Dem schmeckt es wohl, der Hunger bringt zum Kohl.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hed is al goed voedsel, als men niet te lekker wil zijn. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 395<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Es ist keiner, er schmeckt nach dem alten Adam.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 507, 62.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Es schmeckt alles nach seinem Fass.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Blum, 558.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die ersten Erziehungseindrücke beim Kinde sind bleibend. Ein Kind, das in einer schlechten Umgebung gross geworden, nimmt unedle Eindrücke auf, das, dessen Sinn in zarter Jugend geübt und aufs Edle gerichtet ward, wird, erwachsen, einen edeln Charakter entfalten.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Bonarum rerum consuetudo pessima. (<hi rendition="#i">Sutor, 549.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Es schmeckt doch nach dem Vogel, sagte die Alte, und kochte den Zaunstecken, auf dem die Krähe gesessen hatte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">20 Es schmeckt nicht alles süss, was süss riecht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">21 Es schmeckt nichts besser, als was man selbst isst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Es schmeckt wohl, was einer selbst isst und trinkt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Es schmeckte mir wol, ich was durstig.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola I, 148.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wer Durst hat, dem schmeckt alles wohl. &#x201E;Wer durstig ist, der schmeckt nicht, wie es ist, der Durst benimt yhm allen schmack, allein dass es yhn frischt vnd kuele.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Et schmakt hôlt nîrent esi gât, wä äm Schinkhous.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 323.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es gibt Leute, denen es nirgends besser als im Gasthause schmeckt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">25 Manchem schmeckt auch ein haberner Brei.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Habet et sua gaudia pauper. (<hi rendition="#i">Sutor, 290.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Schmäk, wenn i der küchle, und iss, wenn i der gib.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 147;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Simrock, 9117<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">27 Schmecke gut und währe lange.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Blum, 171; Simrock, 9117; Körte, 5360.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein Wunsch für die, welche viel auf theure Leckereien halten, weil sie in der Regel bei ihrem Wohlschmecken zu Grunde gehen und die wenigen Augenblicke des Genusses mit jahrelangem Mangel büssen müssen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">28 Schmecke, wie du willst, ich fresse dich doch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">29 Schmecke, wie du willst, wenn du nur die Wampe füllst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Dem schlesischen Landmann ist es weniger um ein sogenanntes feines Essen zu thun, als um ein hinreichendes Mass; er will sich satt essen, was durch das obige Sprichwort ausgedrückt werden soll. (Vgl. <hi rendition="#i">Schles. Provinzialbl., IV, 327.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">30 Schmeckst du prächtig, Kirsch mit Rum.</hi> (<hi rendition="#i">Stettin.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3356.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Erstlich nur, um zu sagen: Das schmeckt vortrefflich. Dann wird die Redensart auch von jemand gebraucht, dem man schmeichelt oder dickes Lob ins Gesicht sagt, um anzudeuten, dass er es nicht für baare Münze nimmt, entweder weil er reellere Zahlung erwartet oder weil er besondere Zwecke dahinter argwöhnt. (<hi rendition="#i">Fr. Hasenow.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[129]/0135] 3 E Matzken ône Grun, e Krokt ône Rum. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 367a. Schmaus. 1 Des Schmauses Nachbar ist die Noth (der Hunger). Hier Ueberfluss, dort Mangel. Böhm.: Kde samá hostina, tam nedaleko hlady. (Čelakovsky, 59.) 2 Heute Schmaus, morgen Graus. 3 Heute Schmaus und morgen nichts zu Haus. Böhm.: Časem s kvasem, a jindy s vodou. (Čelakovsky, 292.) 4 Mancher gibt einen grossen Schmaus und nagt ein Jahr am Hungertuche. 5 Man muss nicht eher loben den Schmaus, bis man wieder gut nach Haus. Böhm.: Nechval kmotře hodův, až z nich pojedeš se ctí domův. (Čelakovsky, 264.) Poln.: Nieśpiewaj, aże z god pojedziesz. (Čelakovsky, 264.) 6 Nach dem Schmaus gehen die Freunde nach Haus. Engl.: When good chear is lacking, our friends will be backing. (Gaal, 418.) 7 Nach dem Schmaus ist die Freundschaft aus. 8 Vom Schmause geht's zur Pause. *9 Aus war der Schmaus und die Gäste gingen nach Haus. Span.: El pan comido y la compañía deshecha. (Don Quixote.) *10 Das heisst zum Schmaus geladen auf fette Gänsewaden. „Jüngst liess der Storch die Fledermaus zu seiner Tafel laden und da bestand der ganze Schmaus aus fetten Gänsewaden.“ (Witzfunken, IVb, 138.) Schmausen. Beim Schmausen wird Hunger in der Nähe hausen. Die einen werden entbehren, was die andern im Ueberfluss haben. Ruth.: De zajédno hostyna, tam hotod nedostatek. Schmauserei. Schmausereien sind der Aerzte (oder: des Teufels) Comthureien. – Sailer, 291; Simrock, 9106. Engl.: Feasting is the physicians harvest. (Bohn II, 354; Gaal, 497.) Schmêchel. Vier Schmêchel (Lachen), wenig Sêchel (Verstand). – Tendlau, 116. Jüdisch-deutsch; doch ist séchel (Verstand), hebräisch; Schmêchel, altdeutsch von schmeichan, englisch to smile, davon vielleicht auch unser schmeicheln, weil der Schmeichler immer lächelt. Schmecken. 1 Am besten schmeckt, was man selber erjagt und schreckt. – Froschm., F. 2 Bat guet smaket, dat get 'n kuorten Wiäch. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 78, 801. 3 Das schmeckt besser wie Haarausraufen, sagte Peter, als einer die Geige zum Tanze kratzte. Holl.: Dat gaat beter dan kakken, want het stinkt niet, zei Forden, en hij hoorde een' krak op den bas spelen. (Harrebomée, I, 32.) 4 Das schmeckt, hoat de Buck gesoit, und hoat de Ziege am Hingern geleckt. – Gomolcke, 357; Robinson, 979. 5 Das schmeckt, sagte der Bauer, als er dem kleinen Kinde den Brei wegass. Holl.: Dat smaakt, zei de boer, en hij at de pap van zijn kind op. – Die smaak is goed, zei notenkraker, en hij at zijn vaders vinken. (Harrebomée, II, 171a u. 355b.) 6 Das schmeckt, sagte der Floh, da sass er einem Mädchen über dem Knie. 7 Das schmeckt, sagte der Storch, als er eine Kröte frass. 8 Das schmeckt, sagte Jerms, als er Kartoffeln mit der Schale ass. Span.: Regostóse la vieja á los bledos, ni deseo verdes ni secos. (Don Quixote.) 9 Das schmeckt wie Doppelbier, sagte der trunkene Jermis, und lag in der Mistgrube. Holl.: De drank is goed, zei Goosen, de tapijtwerker, en hij lag tot over zijne ooren in het slijk. (Harrebomée, II, 325b.) 10 Das schmeckt wie Salat mit einem Quentel Zucker und drei Pfund Oel. Holl.: Dat smaakt vunzig, zei Joor, en hij slurpte een stinkei uit. (Harrebomée, II, 366a.) 11 Dat smeckt as en Klapp (Knuppel) up den Kopp. (Hamburg.) – Schütze, II, 264 u. 309. Von einer schlecht schmeckenden, unkräftigen Speise. 12 Dat smeckt doch nâ de Krei, säd' de oll Frû, und bröd sich 'n Tûnpâl. – Hoefer, 334; Schlingmann, 479. Die alte Frau, die sich einen Zaunpfahl briet, auf der eine Krähe gesessen hatte, meint, es werde nach Fleisch schmecken. 13 Dat smeckt doch na Vâgeln, säd' de Frû, dor kâkt se Supp up'n Tilg, wo 'n Heister sêt'n harr. – Hoefer, 334a. 14 Dat smeckt, säd' de Jung, dôr krêg he den Knüppel up'n Kopp. – Hoefer, 569; Schlingmann, 753. Holl.: Dat is delicaat, zei Flip, en hij at kruis beziën met eene mosterd-saus. ( Harrebomée, II, 192.) 15 Dat smeckt, segt de Snîder, harr de Zäg annen Nârs lickt. (Mecklenburg.) – Schlingmann, 1246; für Ostpreussen: Frischbier2, 3353. 16 Dem schmeckt es wohl, der Hunger bringt zum Kohl. Holl.: Hed is al goed voedsel, als men niet te lekker wil zijn. (Harrebomée, II, 395a.) 17 Es ist keiner, er schmeckt nach dem alten Adam. – Lehmann, 507, 62. 18 Es schmeckt alles nach seinem Fass. – Blum, 558. Die ersten Erziehungseindrücke beim Kinde sind bleibend. Ein Kind, das in einer schlechten Umgebung gross geworden, nimmt unedle Eindrücke auf, das, dessen Sinn in zarter Jugend geübt und aufs Edle gerichtet ward, wird, erwachsen, einen edeln Charakter entfalten. Lat.: Bonarum rerum consuetudo pessima. (Sutor, 549.) 19 Es schmeckt doch nach dem Vogel, sagte die Alte, und kochte den Zaunstecken, auf dem die Krähe gesessen hatte. 20 Es schmeckt nicht alles süss, was süss riecht. 21 Es schmeckt nichts besser, als was man selbst isst. 22 Es schmeckt wohl, was einer selbst isst und trinkt. 23 Es schmeckte mir wol, ich was durstig. – Agricola I, 148. Wer Durst hat, dem schmeckt alles wohl. „Wer durstig ist, der schmeckt nicht, wie es ist, der Durst benimt yhm allen schmack, allein dass es yhn frischt vnd kuele.“ 24 Et schmakt hôlt nîrent esi gât, wä äm Schinkhous. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 323. Es gibt Leute, denen es nirgends besser als im Gasthause schmeckt. 25 Manchem schmeckt auch ein haberner Brei. Lat.: Habet et sua gaudia pauper. (Sutor, 290.) 26 Schmäk, wenn i der küchle, und iss, wenn i der gib. – Sutermeister, 147; hochdeutsch bei Simrock, 9117a. 27 Schmecke gut und währe lange. – Blum, 171; Simrock, 9117; Körte, 5360. Ein Wunsch für die, welche viel auf theure Leckereien halten, weil sie in der Regel bei ihrem Wohlschmecken zu Grunde gehen und die wenigen Augenblicke des Genusses mit jahrelangem Mangel büssen müssen. 28 Schmecke, wie du willst, ich fresse dich doch. 29 Schmecke, wie du willst, wenn du nur die Wampe füllst. Dem schlesischen Landmann ist es weniger um ein sogenanntes feines Essen zu thun, als um ein hinreichendes Mass; er will sich satt essen, was durch das obige Sprichwort ausgedrückt werden soll. (Vgl. Schles. Provinzialbl., IV, 327.) 30 Schmeckst du prächtig, Kirsch mit Rum. (Stettin.) – Frischbier2, 3356. Erstlich nur, um zu sagen: Das schmeckt vortrefflich. Dann wird die Redensart auch von jemand gebraucht, dem man schmeichelt oder dickes Lob ins Gesicht sagt, um anzudeuten, dass er es nicht für baare Münze nimmt, entweder weil er reellere Zahlung erwartet oder weil er besondere Zwecke dahinter argwöhnt. (Fr. Hasenow.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/135
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [129]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/135>, abgerufen am 28.03.2024.