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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] *41 Auf des Schusters Rappen reiten. - Eiselein, 519; für Franken: Frommann, VI, 324, 350.

In Grubenhagen: Met Schausters Rappen föhren. Zu Fuss gehen.

Frz.: Aller sur la haquenee des cordeliers. (Leroux, I, 6.)

Lat.: Per pedes apostolorum. (Seybold, 1562.)

*42 Ein Schuster.

Früher als Schimpfwort wie Schuhmacher (s. d. 13). "Denn mich daselbst kein visch nit kent vnd nit mehr einen Schuster nennt." (Waldis, II, 19, 9.)

*43 Er ist auf Schusters Rappen angekommen.

Zu Fuss, mit dem Stock in der Hand.

Frz.: Il est venu sur la haquenee des cordeliers. (Lendroy, 867.)

*44 Er will Schuster werden, um sich die Schuhe selber machen zu können.

Die Russen: Pope werden, um seine Kinder umsonst taufen zu können. (Altmann VI, 514.)

*45 Es ist nicht Kunz Schuster, der redet. - Luther.

*46 Gut, Schuster, hierher auch einen Fleck. (Rottenburg.)

Um, ohne Ironie, zu sagen, dass etwas gut, dass man damit zufrieden ist.

*47 Gut, Schuster, wenn er nicht scheisst, dann hust't er. (Nürtingen.)

*48 Schuster, Pöchfiester, Drahtklemmer, schnurrt's! (Königsberg.) - Frischbier2, 3430.

*49 Schuster und Schneider werden dem nicht mehr viel anzupassen haben, aber der Tischler.

*50 Sie hat ihm den Schuster gegeben. (Königsberg.)


Schusterahle.

Eine Schusterahle taugt nur zu einem einzigen Geschäft.


Schusterjunge.

* Und wenn's Schusterjungen regnet.

Schlesische Betheuerungsformel, dass etwas geschehen oder nicht geschehen solle. So sagt Peter Fiebig in Holtei's Eselsfresser (III, 6): "Von Konradel geh' ich nu schon nicht weg, und wenn's Schusterjungen regnet."


Schusterpastete.

* Et is en Schosterpastei. - Schütze, IV, 56.

So nennt man in Altona und Hamburg ein Gemengsel von allerhand übriggebliebenen Speisen.


Schusterschwärze.

*1 Die ist mit einer Schusterschwertz gewaschen. - Henisch, 1598, 26.

"D. i. ich lass sie sein wie sie ist." Hat durch eine unpassende Entschuldigung das Uebel ärger gemacht.

*2 Er ist mit Schusterschwertz abgewaschen. - Lehmann, 697, 3.

Er ist davongekommen, aber mit Schande.


Schütt.

Schütt, schütt macht der Fink. - Kirchhofer, 274; Tobler, 123.


Schutt.

Aus Schutt kann man keine Festung bauen.

Aehnlich russisch Altmann V, 130.


Schüttel.

* Das dich der Schüttel schende. - Henneberg, 418.

Der Schüttelfrost. (S. Ritten.) Sprichwörtlicher Fluch.


Schütteln.

*1 Ar hat in g'schütt'lt, ass'n d'r Harzbend'l kracht hat. (Franken.) - Frommann, VI, 324, 353.

*2 Er schüttelt es aus dem Aermel.

Wer ohne lange Vorbereitung viel zu sagen weiss.

*3 Er schüttelt mit dem Kopfe, er hat Wasser in den Ohren.

Von einem Tadler, besonders einem seichten, wässrigen.

*4 Er schüttelt sich wie ein begossener (gebadeter) Hund.

Holl.: Hij schudt hem als een waterhond. (Harrebomee, II, 441a.)

*5 Er schüttelt sich wie ein Esel, der keinen Saum hat. - Fischart in Kloster, VIII, 287.

*6 Er schüttelt sich wie ein nasser Hund.

*7 He schudelt 't of as'n Waterhund. - Kern, 652.

Er nimmt es sich nicht sehr zu Herzen.


Schütten.

* Er schütt wie aus dem Arbel (Aermel). (Jüd.-deutsch. Warschau.)

D. h. er plaudert sehr viel.


[Spaltenumbruch]
Schutz.

1 Capitus ventris Germani sic efferunt, der unghewiss Schutz binn ich genannt; in allen Landen sehr woll bekannt; ich ziel dir nach d' versch und treff dir die Nas, kanstu es mir sagen, du bist ein Bass. - Nugae, 7.

2 Den meisten Schutz findet man, wenn (wo) man keinen braucht.

In Berlin pflegt man zu sagen: Wo man einen Schutzmann braucht, da ist keiner.

Böhm.: Nejvetsi obrana nepotrebovati obrany. (Celakovsky, 370.)

Poln.: Najwieksza obrona niepotrzebowac obrony. (Celakovsky, 370.)

3 Schutz ohne Gewalt wird selten alt. - Sutor, 991.

4 Wessen Schutz du geniessest, dessen Knecht bist du.

Der Abgeordnete Johann Jacoby führt es in seiner Rede im preussischen Abgeordnetenhause (Sitzung vom 29. April 1865) als ein altes Sprichwort an.

*5 Der Schutz geit hinger use. (Solothurn.) - Schild, 92, 389; Sutermeister, 94.

*6 Er het de Schutz. - Sutermeister, 94.

*7 Sich in Schutz und Schirm begeben.

" ...In dero fürstlichen Schutz vnnd Schirm wieder alle Sycophantische Hertzen vnd Mäuler." (Friedborn, Vorrede.)

*8 Sich zu Schutz und Trutz verbinden.


Schutz (mundartlich).

Grosse Schutz1 - chlyne Nutz. (Schaffhausen.) - Schweiz, II, 168, 18.

1) Beim Schiessen, Hervorkommen der Trauben. Schuss aber auch Wasserfall. (Stalder, II, 356.)


Schutzbündniss.

* Ein Schutz- und Trutzbündniss schliessen. - Braun, II, 571.


Schütze.

1 A guter Schütz verschiesst e Kuah, a schlechter zwua. (Franken.)

2 Auch ein schlechter Schütze trifft einmal den rechten Punkt.

Holl.: Een stage schutter raakt wel eens den top. (Harrebomee, II, 264b.)

3 Bey vngeübten Schützen sitzt einer beim Ziel am sichersten. - Lehmann, 755, 1.

"Denn wornach sie zielen, das treffen sie nit, sondern was davon ist."

4 Böse Schützen trücken zu früe oder zu langsam ab. - Lehmann, 849, 6.

5 Das ist ein schlechter Schütze, der keine Ausrede weiss. - Chaos, 618; Simrock, 9296.

6 Das sind die besten Schützen, die fehlen, denn sie schiessen niemand todt, sagte der Hofnarr, als der Pater schlecht gepredigt hatte. - Klosterspiegel, 67, 13.

7 Der schütz ist nit redlich, der einn bösen schuss thut vnd hat kein aussred. - Franck, II, 184a; Petri, II, 106; Chaos, 314.

8 Der Schütze lässt den Hahn in Ruh', wenn ihm das Wild nicht saget zu. - Eiselein, 578.

9 Die besten Schützen sind, die da fehlen, denn sie schiessen niemand todt. - Fischart, Gesch.; Gruter, III, 21; Simrock, 9295.

10 Die besten Schützen verfehlen oft das Schwarze. - Parömiakon, 2908.

Frz.: Il n'est si bon tireur, qui ne manque. (Gaal, 436.)

11 E guete Schütz zalet (zielt) nid lang. (Bern.) - Sutermeister, 142.

12 Ein guter (kluger) Schütze hat mehr als Eine Sehne am Bogen.

Frz.: Il est bon d'avoir plusieurs cordes a son arc.

13 Ein guter Schütze kann auch einmal fehl schiessen.

Holl.: Een goed schutter mist wel. - Een goed schutter schiet wel eens mis. (Harrebomee, II, 264b.)

14 Ein guter Schütze scheusst auch miss. - Schottel, 1132a.

Dän.: En god skytte feyler (feiler) og undertiden ad maaler. (Prov. dan., 510.)

15 Ein guter Schütze schiesst seine eigenen Pfeile.

[Spaltenumbruch] *41 Auf des Schusters Rappen reiten.Eiselein, 519; für Franken: Frommann, VI, 324, 350.

In Grubenhagen: Met Schausters Rappen föhren. Zu Fuss gehen.

Frz.: Aller sur la haquenée des cordeliers. (Leroux, I, 6.)

Lat.: Per pedes apostolorum. (Seybold, 1562.)

*42 Ein Schuster.

Früher als Schimpfwort wie Schuhmacher (s. d. 13). „Denn mich daselbst kein visch nit kent vnd nit mehr einen Schuster nennt.“ (Waldis, II, 19, 9.)

*43 Er ist auf Schusters Rappen angekommen.

Zu Fuss, mit dem Stock in der Hand.

Frz.: Il est venu sur la haquenée des cordeliers. (Lendroy, 867.)

*44 Er will Schuster werden, um sich die Schuhe selber machen zu können.

Die Russen: Pope werden, um seine Kinder umsonst taufen zu können. (Altmann VI, 514.)

*45 Es ist nicht Kunz Schuster, der redet.Luther.

*46 Gut, Schuster, hierher auch einen Fleck. (Rottenburg.)

Um, ohne Ironie, zu sagen, dass etwas gut, dass man damit zufrieden ist.

*47 Gut, Schuster, wenn er nicht scheisst, dann hust't er. (Nürtingen.)

*48 Schuster, Pöchfiester, Drahtklemmer, schnurrt's! (Königsberg.) – Frischbier2, 3430.

*49 Schuster und Schneider werden dem nicht mehr viel anzupassen haben, aber der Tischler.

*50 Sie hat ihm den Schuster gegeben. (Königsberg.)


Schusterahle.

Eine Schusterahle taugt nur zu einem einzigen Geschäft.


Schusterjunge.

* Und wenn's Schusterjungen regnet.

Schlesische Betheuerungsformel, dass etwas geschehen oder nicht geschehen solle. So sagt Peter Fiebig in Holtei's Eselsfresser (III, 6): „Von Konradel geh' ich nu schon nicht weg, und wenn's Schusterjungen regnet.“


Schusterpastete.

* Et is en Schosterpastei.Schütze, IV, 56.

So nennt man in Altona und Hamburg ein Gemengsel von allerhand übriggebliebenen Speisen.


Schusterschwärze.

*1 Die ist mit einer Schusterschwertz gewaschen.Henisch, 1598, 26.

„D. i. ich lass sie sein wie sie ist.“ Hat durch eine unpassende Entschuldigung das Uebel ärger gemacht.

*2 Er ist mit Schusterschwertz abgewaschen.Lehmann, 697, 3.

Er ist davongekommen, aber mit Schande.


Schütt.

Schütt, schütt macht der Fink.Kirchhofer, 274; Tobler, 123.


Schutt.

Aus Schutt kann man keine Festung bauen.

Aehnlich russisch Altmann V, 130.


Schüttel.

* Das dich der Schüttel schende.Henneberg, 418.

Der Schüttelfrost. (S. Ritten.) Sprichwörtlicher Fluch.


Schütteln.

*1 Ar hat in g'schütt'lt, ass'n d'r Harzbend'l kracht hat. (Franken.) – Frommann, VI, 324, 353.

*2 Er schüttelt es aus dem Aermel.

Wer ohne lange Vorbereitung viel zu sagen weiss.

*3 Er schüttelt mit dem Kopfe, er hat Wasser in den Ohren.

Von einem Tadler, besonders einem seichten, wässrigen.

*4 Er schüttelt sich wie ein begossener (gebadeter) Hund.

Holl.: Hij schudt hem als een waterhond. (Harrebomée, II, 441a.)

*5 Er schüttelt sich wie ein Esel, der keinen Saum hat.Fischart in Kloster, VIII, 287.

*6 Er schüttelt sich wie ein nasser Hund.

*7 He schudelt 't of as'n Waterhund.Kern, 652.

Er nimmt es sich nicht sehr zu Herzen.


Schütten.

* Er schütt wie aus dem Arbel (Aermel). (Jüd.-deutsch. Warschau.)

D. h. er plaudert sehr viel.


[Spaltenumbruch]
Schutz.

1 Capitus ventris Germani sic efferunt, der unghewiss Schutz binn ich genannt; in allen Landen sehr woll bekannt; ich ziel dir nach d' versch und treff dir die Nas, kanstu es mir sagen, du bist ein Bass.Nugae, 7.

2 Den meisten Schutz findet man, wenn (wo) man keinen braucht.

In Berlin pflegt man zu sagen: Wo man einen Schutzmann braucht, da ist keiner.

Böhm.: Nejvĕtší obrana nepotřebovati obrany. (Čelakovsky, 370.)

Poln.: Największa obrona niepotrzebować obrony. (Čelakovsky, 370.)

3 Schutz ohne Gewalt wird selten alt.Sutor, 991.

4 Wessen Schutz du geniessest, dessen Knecht bist du.

Der Abgeordnete Johann Jacoby führt es in seiner Rede im preussischen Abgeordnetenhause (Sitzung vom 29. April 1865) als ein altes Sprichwort an.

*5 Der Schutz geit hinger use. (Solothurn.) – Schild, 92, 389; Sutermeister, 94.

*6 Er het de Schutz.Sutermeister, 94.

*7 Sich in Schutz und Schirm begeben.

„ ...In dero fürstlichen Schutz vnnd Schirm wieder alle Sycophantische Hertzen vnd Mäuler.“ (Friedborn, Vorrede.)

*8 Sich zu Schutz und Trutz verbinden.


Schutz (mundartlich).

Grosse Schutz1 – chlyne Nutz. (Schaffhausen.) – Schweiz, II, 168, 18.

1) Beim Schiessen, Hervorkommen der Trauben. Schuss aber auch Wasserfall. (Stalder, II, 356.)


Schutzbündniss.

* Ein Schutz- und Trutzbündniss schliessen.Braun, II, 571.


Schütze.

1 A guter Schütz verschiesst ê Kuah, a schlechter zwua. (Franken.)

2 Auch ein schlechter Schütze trifft einmal den rechten Punkt.

Holl.: Een stage schutter raakt wel eens den top. (Harrebomée, II, 264b.)

3 Bey vngeübten Schützen sitzt einer beim Ziel am sichersten.Lehmann, 755, 1.

„Denn wornach sie zielen, das treffen sie nit, sondern was davon ist.“

4 Böse Schützen trücken zu früe oder zu langsam ab.Lehmann, 849, 6.

5 Das ist ein schlechter Schütze, der keine Ausrede weiss.Chaos, 618; Simrock, 9296.

6 Das sind die besten Schützen, die fehlen, denn sie schiessen niemand todt, sagte der Hofnarr, als der Pater schlecht gepredigt hatte.Klosterspiegel, 67, 13.

7 Der schütz ist nit redlich, der einn bösen schuss thut vnd hat kein aussred.Franck, II, 184a; Petri, II, 106; Chaos, 314.

8 Der Schütze lässt den Hahn in Ruh', wenn ihm das Wild nicht saget zu.Eiselein, 578.

9 Die besten Schützen sind, die da fehlen, denn sie schiessen niemand todt.Fischart, Gesch.; Gruter, III, 21; Simrock, 9295.

10 Die besten Schützen verfehlen oft das Schwarze.Parömiakon, 2908.

Frz.: Il n'est si bon tireur, qui ne manque. (Gaal, 436.)

11 E guete Schütz zalet (zielt) nid lang. (Bern.) – Sutermeister, 142.

12 Ein guter (kluger) Schütze hat mehr als Eine Sehne am Bogen.

Frz.: Il est bon d'avoir plusieurs cordes à son arc.

13 Ein guter Schütze kann auch einmal fehl schiessen.

Holl.: Een goed schutter mist wel. – Een goed schutter schiet wel eens mis. (Harrebomée, II, 264b.)

14 Ein guter Schütze scheusst auch miss.Schottel, 1132a.

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[[201]/0207] *41 Auf des Schusters Rappen reiten. – Eiselein, 519; für Franken: Frommann, VI, 324, 350. In Grubenhagen: Met Schausters Rappen föhren. Zu Fuss gehen. Frz.: Aller sur la haquenée des cordeliers. (Leroux, I, 6.) Lat.: Per pedes apostolorum. (Seybold, 1562.) *42 Ein Schuster. Früher als Schimpfwort wie Schuhmacher (s. d. 13). „Denn mich daselbst kein visch nit kent vnd nit mehr einen Schuster nennt.“ (Waldis, II, 19, 9.) *43 Er ist auf Schusters Rappen angekommen. Zu Fuss, mit dem Stock in der Hand. Frz.: Il est venu sur la haquenée des cordeliers. (Lendroy, 867.) *44 Er will Schuster werden, um sich die Schuhe selber machen zu können. Die Russen: Pope werden, um seine Kinder umsonst taufen zu können. (Altmann VI, 514.) *45 Es ist nicht Kunz Schuster, der redet. – Luther. *46 Gut, Schuster, hierher auch einen Fleck. (Rottenburg.) Um, ohne Ironie, zu sagen, dass etwas gut, dass man damit zufrieden ist. *47 Gut, Schuster, wenn er nicht scheisst, dann hust't er. (Nürtingen.) *48 Schuster, Pöchfiester, Drahtklemmer, schnurrt's! (Königsberg.) – Frischbier2, 3430. *49 Schuster und Schneider werden dem nicht mehr viel anzupassen haben, aber der Tischler. *50 Sie hat ihm den Schuster gegeben. (Königsberg.) Schusterahle. Eine Schusterahle taugt nur zu einem einzigen Geschäft. Schusterjunge. * Und wenn's Schusterjungen regnet. Schlesische Betheuerungsformel, dass etwas geschehen oder nicht geschehen solle. So sagt Peter Fiebig in Holtei's Eselsfresser (III, 6): „Von Konradel geh' ich nu schon nicht weg, und wenn's Schusterjungen regnet.“ Schusterpastete. * Et is en Schosterpastei. – Schütze, IV, 56. So nennt man in Altona und Hamburg ein Gemengsel von allerhand übriggebliebenen Speisen. Schusterschwärze. *1 Die ist mit einer Schusterschwertz gewaschen. – Henisch, 1598, 26. „D. i. ich lass sie sein wie sie ist.“ Hat durch eine unpassende Entschuldigung das Uebel ärger gemacht. *2 Er ist mit Schusterschwertz abgewaschen. – Lehmann, 697, 3. Er ist davongekommen, aber mit Schande. Schütt. Schütt, schütt macht der Fink. – Kirchhofer, 274; Tobler, 123. Schutt. Aus Schutt kann man keine Festung bauen. Aehnlich russisch Altmann V, 130. Schüttel. * Das dich der Schüttel schende. – Henneberg, 418. Der Schüttelfrost. (S. Ritten.) Sprichwörtlicher Fluch. Schütteln. *1 Ar hat in g'schütt'lt, ass'n d'r Harzbend'l kracht hat. (Franken.) – Frommann, VI, 324, 353. *2 Er schüttelt es aus dem Aermel. Wer ohne lange Vorbereitung viel zu sagen weiss. *3 Er schüttelt mit dem Kopfe, er hat Wasser in den Ohren. Von einem Tadler, besonders einem seichten, wässrigen. *4 Er schüttelt sich wie ein begossener (gebadeter) Hund. Holl.: Hij schudt hem als een waterhond. (Harrebomée, II, 441a.) *5 Er schüttelt sich wie ein Esel, der keinen Saum hat. – Fischart in Kloster, VIII, 287. *6 Er schüttelt sich wie ein nasser Hund. *7 He schudelt 't of as'n Waterhund. – Kern, 652. Er nimmt es sich nicht sehr zu Herzen. Schütten. * Er schütt wie aus dem Arbel (Aermel). (Jüd.-deutsch. Warschau.) D. h. er plaudert sehr viel. Schutz. 1 Capitus ventris Germani sic efferunt, der unghewiss Schutz binn ich genannt; in allen Landen sehr woll bekannt; ich ziel dir nach d' versch und treff dir die Nas, kanstu es mir sagen, du bist ein Bass. – Nugae, 7. 2 Den meisten Schutz findet man, wenn (wo) man keinen braucht. In Berlin pflegt man zu sagen: Wo man einen Schutzmann braucht, da ist keiner. Böhm.: Nejvĕtší obrana nepotřebovati obrany. (Čelakovsky, 370.) Poln.: Największa obrona niepotrzebować obrony. (Čelakovsky, 370.) 3 Schutz ohne Gewalt wird selten alt. – Sutor, 991. 4 Wessen Schutz du geniessest, dessen Knecht bist du. Der Abgeordnete Johann Jacoby führt es in seiner Rede im preussischen Abgeordnetenhause (Sitzung vom 29. April 1865) als ein altes Sprichwort an. *5 Der Schutz geit hinger use. (Solothurn.) – Schild, 92, 389; Sutermeister, 94. *6 Er het de Schutz. – Sutermeister, 94. *7 Sich in Schutz und Schirm begeben. „ ...In dero fürstlichen Schutz vnnd Schirm wieder alle Sycophantische Hertzen vnd Mäuler.“ (Friedborn, Vorrede.) *8 Sich zu Schutz und Trutz verbinden. Schutz (mundartlich). Grosse Schutz1 – chlyne Nutz. (Schaffhausen.) – Schweiz, II, 168, 18. 1) Beim Schiessen, Hervorkommen der Trauben. Schuss aber auch Wasserfall. (Stalder, II, 356.) Schutzbündniss. * Ein Schutz- und Trutzbündniss schliessen. – Braun, II, 571. Schütze. 1 A guter Schütz verschiesst ê Kuah, a schlechter zwua. (Franken.) 2 Auch ein schlechter Schütze trifft einmal den rechten Punkt. Holl.: Een stage schutter raakt wel eens den top. (Harrebomée, II, 264b.) 3 Bey vngeübten Schützen sitzt einer beim Ziel am sichersten. – Lehmann, 755, 1. „Denn wornach sie zielen, das treffen sie nit, sondern was davon ist.“ 4 Böse Schützen trücken zu früe oder zu langsam ab. – Lehmann, 849, 6. 5 Das ist ein schlechter Schütze, der keine Ausrede weiss. – Chaos, 618; Simrock, 9296. 6 Das sind die besten Schützen, die fehlen, denn sie schiessen niemand todt, sagte der Hofnarr, als der Pater schlecht gepredigt hatte. – Klosterspiegel, 67, 13. 7 Der schütz ist nit redlich, der einn bösen schuss thut vnd hat kein aussred. – Franck, II, 184a; Petri, II, 106; Chaos, 314. 8 Der Schütze lässt den Hahn in Ruh', wenn ihm das Wild nicht saget zu. – Eiselein, 578. 9 Die besten Schützen sind, die da fehlen, denn sie schiessen niemand todt. – Fischart, Gesch.; Gruter, III, 21; Simrock, 9295. 10 Die besten Schützen verfehlen oft das Schwarze. – Parömiakon, 2908. Frz.: Il n'est si bon tireur, qui ne manque. (Gaal, 436.) 11 E guete Schütz zalet (zielt) nid lang. (Bern.) – Sutermeister, 142. 12 Ein guter (kluger) Schütze hat mehr als Eine Sehne am Bogen. Frz.: Il est bon d'avoir plusieurs cordes à son arc. 13 Ein guter Schütze kann auch einmal fehl schiessen. Holl.: Een goed schutter mist wel. – Een goed schutter schiet wel eens mis. (Harrebomée, II, 264b.) 14 Ein guter Schütze scheusst auch miss. – Schottel, 1132a. Dän.: En god skytte feyler (feiler) og undertiden ad maaler. (Prov. dan., 510.) 15 Ein guter Schütze schiesst seine eigenen Pfeile.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [201]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/207>, abgerufen am 29.03.2024.