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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] *51 Wann schon schwimmst nach der Ars, sieht man dir doch den Arss. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 230.


Schwimmer.

1 Auch gute Schwimmer verschlingt ein Strudel.

2 Die besten Schwimmer ersaufen und die besten Fechter werden erschlagen. - Simrock, 9416.

3 Die besten Schwimmer ersaufen am ersten. - Gruter, III, 21; Lehmann, II, 84, 151; Eyering, I, 695; Petri, II, 130; Acerra phil.; Parömiakon, 2691.

"Die besten schwimmer vnder den hauffen pflegen am ersten zu ersauffen; dessgleichen offt einer stieg zu hoch, der bald fiel vnd sein hals zerbrach."

Böhm.: Slavny plavac druhdy v ledajake rece utone, a slavneho rytire v chatrne hospudce zabiji. (Celakovsky, 155.)

Holl.: De beste zwemmers verdrinken meest, en de beste klimmers breken meest den hals. (Harrebomee, II, 516b.) - Diepe zwemmers, hooge klimmers ziet men zelden op bed sterven. (Bohn I, 310.)

It.: Chi sa meglio nuotare e il primo a sommergersi. (Bohn I, 85.)

Poln.: Slawny plywacz w lada rzece utonie, a slawnego rycerza w lada karczmie zabija. (Celakosvky, 155.)

4 Die besten Schwimmer ertrinken und die besten Klimmer brechen oft den Hals. - Pistor., VII, 34; Egenolff, 116b; Simrock, 9414; Körte, 5510; Braun, I, 4050.

"Gemeinlich fallen die hohen klimmer; so ertrinken gern die guten Schwimmer." (Waldis, I, 36, 52.) Bei Tunnicius (306): De besten swemmers verdrinken meist. Auch russisch Altmann VI, 403.

Frz.: Bon nageur de n'etre noye n'est pas saur. - Bons nageurs sont a la fin noyes. (Bohn I, 8 u. 9.)

Holl.: Die beste swemmers verdrinken meest, ende die meeste climmers broken meest den hals. (Fallersleben, 186; Tunn., 1, 3; Latendorf, 127.)

It.: I buoni nuotatori al fin s'affogano. (Bohn I, 100; Gaal, 1395.) - I piu destri (notatori, nuotatori) sogliono morire annegati.

Lat.: Optimi natatores saepius submergunt. (Binder II, 2431.) - Optimus interdum natitantum mergitur undis. (Binder II, 2436; Gaal, 1395; Buchler, 20.) - Saepe natatores submerguntur meliores. - Sic et scansores collum frangunt meliores. (Fallersleben, 187; Sutor, 739; Loci comm., 168; Neander, 312; Latendorf, 127; Binder II, 2996; Seybold, 419.)

Schwed.: Bästa simmare drunkna ofta. (Grubb, 62; Wensell, 10.)

Ung.: Sokszor a' jo uszot is el borrittyak a habok. (Gaal, 1395.)

5 Die besten Schwimmer sind die ersten Ertrinker.

Lat.: O primus aleator est nequissimus. (Chaos, 491.)

6 Ein guter Schwimmer ertrinkt nicht leicht.

Böhm.: Umely plavec neutone. (Celakovsky, 215.)

7 Ein guter Schwimmer fragt nicht, wie tief die Flut.

8 Ein Schwimmer, der den Tod sucht, ertränkt sich nicht.

Aehnlich russisch Altmann VI, 399.

9 Es muss ein guter Schwimmer sein, der sich ins Meer stürzt.

10 Gute Schwimmer ertrinken gern. - Agricola I, 205; Fabricius, 87; Luther's Tischr., 397a; Lehmann, 859, 13; Sailer, 206; Eiselein, 564; Gaal, 1395; Glandorp, 139; Simrock, 8417.

In Luther's Manuscript (S. 2) lautet dies Sprichwort: "Gute schwymm ersauffen gern." Bei Schottel (1114b): "versauffen am ersten." Riehl (Novellen, 203) hat: "Auch die besten Schwimmer ersaufen zuweilen." Die Armenier: Ein guter Schwimmer findet sein Ende im Wasser. (Ausland, 1871, 403.)

Engl.: Good swimmers are oftenest drowned. (Bohn II, 364.)

Lat.: Non raro mediis misere merguntur in undis, qui bene se solos posse natare putant. - Unda natatores solet absorbere peritos: Qui timet, in ripa crura manusque lavat. (Buchler, Gnomol., S. 33.)

11 Manch guter Schwimmer ist an der Küste ertrunken.

Die Russen: Kein Schwimmer, der über das Meer schwimmt. In der Gegend von Astrachan heisst es: Bei Astrachan kommt ein Schwimmer wol über die Wolga, aber nicht über den Kaspischen See. (Altmann VI, 412.) Bei Kronstadt: Es schwimmt wol einer durch die Newa, aber nicht durch den Finnischen Golf. (Altmann V.)

Span.: Nadar y nadar y a la orilla ahogar. (Bohn I, 233.)

12 Tiefe Schwimmer, hohe Klimmer sterben auf den Betten nimmer. - Simrock, 9415.

13 Zwischen zwei guten Schwimmern kommt auch wol ein schwacher mit fort. - Altmann VI, 391.


[Spaltenumbruch]
Schwimmregel.

Was nützt es, wenn man auch alle Schwimmregeln kennt, wenn man nicht schwimmen kann.

Die Armenier: Der Esel kennt sieben Weisen zu schwimmen, wenn er aber das Wasser sieht, so vergisst er alle. (Ausland, 1871, 405.)


Schwindel.

1 Der Schwindel ist meist bei Hofe anzutreffen. (S. Stolpern.) - Parömiakon, 968.

Dort kann man sehr leicht zu Fall kommen. "Zu Hof ist manchmal mitten im Sommer Glatteis und ist man des Fallens nicht versichert. Der Teufel streut nirgend mehr Erbsen als auf Hofstiegen." (Abraham a Sancta Clara, Judas der Erzschelm, II.)

2 Wer am Schwindel leidet, der muss nicht klettern. - Sprichwörtergarten, 141.

Schwindel ist hier geistige Schwäche; wer daran leidet, der soll sich von hohen und schweren Aemtern fern halten. Die Russen: Wer nicht klimmen kann, mag sich des Kletterns entschlagen. (Altmann VI, 397.) Wenn du zum Schwindel geneigt bist, so steige nicht aufs Dach.

3 Wer den Schwindel hat, darf (soll) kein Schieferdecker werden. - Sailer, 274.

It.: Chi teme acqua e vento, non si metta in mare. (Gaal, 1396.)

4 Wer den Schwindel hat, dem bedünckt, der Boden gehe über vnd über. - Lehmann, 358, 25.

5 Wer Schwindel hat, dem tanzt alles. - Sprichwörtergarten, 478.

Wen das Glück zu plötzlich erhebt, der kann sich nicht gut auf seinem neuen Standpunkt halten.

6 Wer Schwindel hat, hält jeden Dunst für Weihrauch. - Sprichwörtergarten, 118.

Es gibt Leute, welche sich einbilden, dass alles, was um sie her geschieht, nur deshalb stattfinde, um ihre Verdienste zu preisen und ans Licht zu stellen.

7 Wer schon am Schwindel leidet, den muss man nicht auf den Kopf schlagen.

*8 Er hat den Schwindel im Kopf.

Frz.: La tete lui tourne. (Kritzinger, 686a.) - On leur a fait voir mille chandeles. (Kritzinger, 120b.)


Schwindelig.

Wer schwindelig ist, muss kein Schieferdecker werden. - Lohrengel, II, 836.


Schwindeln.

* Es schwindelt mir im Bauch. (Warschau.)

Um zu sagen: ich bin sehr hungrig.


Schwindelpost.

* Es ist mit der Schwindelpost gekommen.

Z. B. eine unbegründete Nachricht. Schwindelpost nannte man in Berlin im Jahre 1870 die zahlreichen Extrablätter, welche verschiedene Zeitungen über den Verlauf des Kriegs veröffentlichten und die nicht stets sehr zuverlässig waren. (Trachsel, 53.)


Schwinden.

Schwindt vor Johanni de Rhi, so gibts e sure Wi.


Schwinderling.

* Einem einen Schwinderling geben.

Ein verhüllender Ausdruck für Ohrfeige. Auch für diese ganz besondere Schlagform besitzt unsere Sprache eine Anzahl verschiedene Ausdrücke. Man gibt einem eine Dachtel, Dusel (Dussle), einen Flarren, Flatze (Flasche), Maulschelle, Schmiere, Schwappe, Wachtel, Watsche, einen Backenstreich, Bäckling, eine Bräme, Dörn, Fanuze, einen Flütterling, einen Halsschlag, einen Handschlag, eine Horbel, eine Horche, Husche, einen Maulschlag, Maulstreich, eine Maultasche, Ohrbatsche, Ohrsausel, einen Ohrschlag, eine Schelle, einen Schwinderling, einen Wäffning, eine Watschel, ein Windlicht. (Braunschw. Magazin, 1813, S. 193.) (S. Schinken 20, Schlag 98 u. 114, Schlagen 71 u. 94, Schmiere 5 und Schnalzen.)


Schwindsucht.

1 Der Schwindsucht Abendroth folgt auf Sauf- und Tanzesmorgenroth.

*2 Die Schwindsucht im Beutel haben.

Wessen Geldbestand in einem bedenklichen Abnehmen ist, bei dem kein Geld dauert.

Frz.: Il est charge d'argent comme un crapaud de plumes.

*3 Er hat die Schwindsucht im Gehirn.

Der Schwachkopf.

Frz.: Avoir le diable dans (en) sa bourse. - Il a la bourse platte. - Ma bourse a le flux. (Kritzinger, 86a.)


Schwingen.

Die Schwingen wachsen im Fluge. - Körte, 5511; Simrock, 9422.


[Spaltenumbruch] *51 Wann schon schwimmst nach der Ars, sieht man dir doch den Arss.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 230.


Schwimmer.

1 Auch gute Schwimmer verschlingt ein Strudel.

2 Die besten Schwimmer ersaufen und die besten Fechter werden erschlagen.Simrock, 9416.

3 Die besten Schwimmer ersaufen am ersten.Gruter, III, 21; Lehmann, II, 84, 151; Eyering, I, 695; Petri, II, 130; Acerra phil.; Parömiakon, 2691.

„Die besten schwimmer vnder den hauffen pflegen am ersten zu ersauffen; dessgleichen offt einer stieg zu hoch, der bald fiel vnd sein hals zerbrach.“

Böhm.: Slavný plavač druhdy v ledajaké řece utone, a slavného rytíře v chatrné hospůdce zabijí. (Čelakovsky, 155.)

Holl.: De beste zwemmers verdrinken meest, en de beste klimmers breken meest den hals. (Harrebomée, II, 516b.) – Diepe zwemmers, hooge klimmers ziet men zelden op bed sterven. (Bohn I, 310.)

It.: Chi sa meglio nuotare è il primo a sommergersi. (Bohn I, 85.)

Poln.: Sławny pływacz w lada rzece utonie, a sławnego rycerza w lada karczmie zabiją. (Čelakosvky, 155.)

4 Die besten Schwimmer ertrinken und die besten Klimmer brechen oft den Hals.Pistor., VII, 34; Egenolff, 116b; Simrock, 9414; Körte, 5510; Braun, I, 4050.

„Gemeinlich fallen die hohen klimmer; so ertrinken gern die guten Schwimmer.“ (Waldis, I, 36, 52.) Bei Tunnicius (306): De besten swemmers verdrinken meist. Auch russisch Altmann VI, 403.

Frz.: Bon nageur de n'être noyé n'est pas sûr. – Bons nageurs sont à la fin noyés. (Bohn I, 8 u. 9.)

Holl.: Die beste swemmers verdrinken meest, ende die meeste climmers broken meest den hals. (Fallersleben, 186; Tunn., 1, 3; Latendorf, 127.)

It.: I buoni nuotatori al fin s'affogano. (Bohn I, 100; Gaal, 1395.) – I più destri (notatori, nuotatori) sogliono morire annegati.

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Schwed.: Bästa simmare drunkna ofta. (Grubb, 62; Wensell, 10.)

Ung.: Sokszor a' jó úszót is el borrittyák a habok. (Gaal, 1395.)

5 Die besten Schwimmer sind die ersten Ertrinker.

Lat.: O primus aleator est nequissimus. (Chaos, 491.)

6 Ein guter Schwimmer ertrinkt nicht leicht.

Böhm.: Umĕlý plavec neutone. (Čelakovsky, 215.)

7 Ein guter Schwimmer fragt nicht, wie tief die Flut.

8 Ein Schwimmer, der den Tod sucht, ertränkt sich nicht.

Aehnlich russisch Altmann VI, 399.

9 Es muss ein guter Schwimmer sein, der sich ins Meer stürzt.

10 Gute Schwimmer ertrinken gern.Agricola I, 205; Fabricius, 87; Luther's Tischr., 397a; Lehmann, 859, 13; Sailer, 206; Eiselein, 564; Gaal, 1395; Glandorp, 139; Simrock, 8417.

In Luther's Manuscript (S. 2) lautet dies Sprichwort: „Gute schwymm ersauffen gern.“ Bei Schottel (1114b): „versauffen am ersten.“ Riehl (Novellen, 203) hat: „Auch die besten Schwimmer ersaufen zuweilen.“ Die Armenier: Ein guter Schwimmer findet sein Ende im Wasser. (Ausland, 1871, 403.)

Engl.: Good swimmers are oftenest drowned. (Bohn II, 364.)

Lat.: Non raro mediis misere merguntur in undis, qui bene se solos posse natare putant. – Unda natatores solet absorbere peritos: Qui timet, in ripa crura manusque lavat. (Buchler, Gnomol., S. 33.)

11 Manch guter Schwimmer ist an der Küste ertrunken.

Die Russen: Kein Schwimmer, der über das Meer schwimmt. In der Gegend von Astrachan heisst es: Bei Astrachan kommt ein Schwimmer wol über die Wolga, aber nicht über den Kaspischen See. (Altmann VI, 412.) Bei Kronstadt: Es schwimmt wol einer durch die Newa, aber nicht durch den Finnischen Golf. (Altmann V.)

Span.: Nadar y nadar y á la orilla ahogar. (Bohn I, 233.)

12 Tiefe Schwimmer, hohe Klimmer sterben auf den Betten nimmer.Simrock, 9415.

13 Zwischen zwei guten Schwimmern kommt auch wol ein schwacher mit fort.Altmann VI, 391.


[Spaltenumbruch]
Schwimmregel.

Was nützt es, wenn man auch alle Schwimmregeln kennt, wenn man nicht schwimmen kann.

Die Armenier: Der Esel kennt sieben Weisen zu schwimmen, wenn er aber das Wasser sieht, so vergisst er alle. (Ausland, 1871, 405.)


Schwindel.

1 Der Schwindel ist meist bei Hofe anzutreffen. (S. Stolpern.) – Parömiakon, 968.

Dort kann man sehr leicht zu Fall kommen. „Zu Hof ist manchmal mitten im Sommer Glatteis und ist man des Fallens nicht versichert. Der Teufel streut nirgend mehr Erbsen als auf Hofstiegen.“ (Abraham a Sancta Clara, Judas der Erzschelm, II.)

2 Wer am Schwindel leidet, der muss nicht klettern.Sprichwörtergarten, 141.

Schwindel ist hier geistige Schwäche; wer daran leidet, der soll sich von hohen und schweren Aemtern fern halten. Die Russen: Wer nicht klimmen kann, mag sich des Kletterns entschlagen. (Altmann VI, 397.) Wenn du zum Schwindel geneigt bist, so steige nicht aufs Dach.

3 Wer den Schwindel hat, darf (soll) kein Schieferdecker werden.Sailer, 274.

It.: Chi teme acqua e vento, non si metta in mare. (Gaal, 1396.)

4 Wer den Schwindel hat, dem bedünckt, der Boden gehe über vnd über.Lehmann, 358, 25.

5 Wer Schwindel hat, dem tanzt alles.Sprichwörtergarten, 478.

Wen das Glück zu plötzlich erhebt, der kann sich nicht gut auf seinem neuen Standpunkt halten.

6 Wer Schwindel hat, hält jeden Dunst für Weihrauch.Sprichwörtergarten, 118.

Es gibt Leute, welche sich einbilden, dass alles, was um sie her geschieht, nur deshalb stattfinde, um ihre Verdienste zu preisen und ans Licht zu stellen.

7 Wer schon am Schwindel leidet, den muss man nicht auf den Kopf schlagen.

*8 Er hat den Schwindel im Kopf.

Frz.: La tête lui tourne. (Kritzinger, 686a.) – On leur a fait voir mille chandéles. (Kritzinger, 120b.)


Schwindelig.

Wer schwindelig ist, muss kein Schieferdecker werden.Lohrengel, II, 836.


Schwindeln.

* Es schwindelt mir im Bauch. (Warschau.)

Um zu sagen: ich bin sehr hungrig.


Schwindelpost.

* Es ist mit der Schwindelpost gekommen.

Z. B. eine unbegründete Nachricht. Schwindelpost nannte man in Berlin im Jahre 1870 die zahlreichen Extrablätter, welche verschiedene Zeitungen über den Verlauf des Kriegs veröffentlichten und die nicht stets sehr zuverlässig waren. (Trachsel, 53.)


Schwinden.

Schwindt vor Johanni de Rhi, so gibts e sure Wi.


Schwinderling.

* Einem einen Schwinderling geben.

Ein verhüllender Ausdruck für Ohrfeige. Auch für diese ganz besondere Schlagform besitzt unsere Sprache eine Anzahl verschiedene Ausdrücke. Man gibt einem eine Dachtel, Dusel (Dussle), einen Flarren, Flatze (Flasche), Maulschelle, Schmiere, Schwappe, Wachtel, Watsche, einen Backenstreich, Bäckling, eine Bräme, Dörn, Fanuze, einen Flütterling, einen Halsschlag, einen Handschlag, eine Horbel, eine Horche, Husche, einen Maulschlag, Maulstreich, eine Maultasche, Ohrbatsche, Ohrsausel, einen Ohrschlag, eine Schelle, einen Schwinderling, einen Wäffning, eine Watschel, ein Windlicht. (Braunschw. Magazin, 1813, S. 193.) (S. Schinken 20, Schlag 98 u. 114, Schlagen 71 u. 94, Schmiere 5 und Schnalzen.)


Schwindsucht.

1 Der Schwindsucht Abendroth folgt auf Sauf- und Tanzesmorgenroth.

*2 Die Schwindsucht im Beutel haben.

Wessen Geldbestand in einem bedenklichen Abnehmen ist, bei dem kein Geld dauert.

Frz.: Il est chargé d'argent comme un crapaud de plumes.

*3 Er hat die Schwindsucht im Gehirn.

Der Schwachkopf.

Frz.: Avoir le diable dans (en) sa bourse. – Il a la bourse platte. – Ma bourse a le flux. (Kritzinger, 86a.)


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[[240]/0246] *51 Wann schon schwimmst nach der Ars, sieht man dir doch den Arss. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 230. Schwimmer. 1 Auch gute Schwimmer verschlingt ein Strudel. 2 Die besten Schwimmer ersaufen und die besten Fechter werden erschlagen. – Simrock, 9416. 3 Die besten Schwimmer ersaufen am ersten. – Gruter, III, 21; Lehmann, II, 84, 151; Eyering, I, 695; Petri, II, 130; Acerra phil.; Parömiakon, 2691. „Die besten schwimmer vnder den hauffen pflegen am ersten zu ersauffen; dessgleichen offt einer stieg zu hoch, der bald fiel vnd sein hals zerbrach.“ Böhm.: Slavný plavač druhdy v ledajaké řece utone, a slavného rytíře v chatrné hospůdce zabijí. (Čelakovsky, 155.) Holl.: De beste zwemmers verdrinken meest, en de beste klimmers breken meest den hals. (Harrebomée, II, 516b.) – Diepe zwemmers, hooge klimmers ziet men zelden op bed sterven. (Bohn I, 310.) It.: Chi sa meglio nuotare è il primo a sommergersi. (Bohn I, 85.) Poln.: Sławny pływacz w lada rzece utonie, a sławnego rycerza w lada karczmie zabiją. (Čelakosvky, 155.) 4 Die besten Schwimmer ertrinken und die besten Klimmer brechen oft den Hals. – Pistor., VII, 34; Egenolff, 116b; Simrock, 9414; Körte, 5510; Braun, I, 4050. „Gemeinlich fallen die hohen klimmer; so ertrinken gern die guten Schwimmer.“ (Waldis, I, 36, 52.) Bei Tunnicius (306): De besten swemmers verdrinken meist. Auch russisch Altmann VI, 403. Frz.: Bon nageur de n'être noyé n'est pas sûr. – Bons nageurs sont à la fin noyés. (Bohn I, 8 u. 9.) Holl.: Die beste swemmers verdrinken meest, ende die meeste climmers broken meest den hals. (Fallersleben, 186; Tunn., 1, 3; Latendorf, 127.) It.: I buoni nuotatori al fin s'affogano. (Bohn I, 100; Gaal, 1395.) – I più destri (notatori, nuotatori) sogliono morire annegati. Lat.: Optimi natatores saepius submergunt. (Binder II, 2431.) – Optimus interdum natitantum mergitur undis. (Binder II, 2436; Gaal, 1395; Buchler, 20.) – Saepe natatores submerguntur meliores. – Sic et scansores collum frangunt meliores. (Fallersleben, 187; Sutor, 739; Loci comm., 168; Neander, 312; Latendorf, 127; Binder II, 2996; Seybold, 419.) Schwed.: Bästa simmare drunkna ofta. (Grubb, 62; Wensell, 10.) Ung.: Sokszor a' jó úszót is el borrittyák a habok. (Gaal, 1395.) 5 Die besten Schwimmer sind die ersten Ertrinker. Lat.: O primus aleator est nequissimus. (Chaos, 491.) 6 Ein guter Schwimmer ertrinkt nicht leicht. Böhm.: Umĕlý plavec neutone. (Čelakovsky, 215.) 7 Ein guter Schwimmer fragt nicht, wie tief die Flut. 8 Ein Schwimmer, der den Tod sucht, ertränkt sich nicht. Aehnlich russisch Altmann VI, 399. 9 Es muss ein guter Schwimmer sein, der sich ins Meer stürzt. 10 Gute Schwimmer ertrinken gern. – Agricola I, 205; Fabricius, 87; Luther's Tischr., 397a; Lehmann, 859, 13; Sailer, 206; Eiselein, 564; Gaal, 1395; Glandorp, 139; Simrock, 8417. In Luther's Manuscript (S. 2) lautet dies Sprichwort: „Gute schwymm ersauffen gern.“ Bei Schottel (1114b): „versauffen am ersten.“ Riehl (Novellen, 203) hat: „Auch die besten Schwimmer ersaufen zuweilen.“ Die Armenier: Ein guter Schwimmer findet sein Ende im Wasser. (Ausland, 1871, 403.) Engl.: Good swimmers are oftenest drowned. (Bohn II, 364.) Lat.: Non raro mediis misere merguntur in undis, qui bene se solos posse natare putant. – Unda natatores solet absorbere peritos: Qui timet, in ripa crura manusque lavat. (Buchler, Gnomol., S. 33.) 11 Manch guter Schwimmer ist an der Küste ertrunken. Die Russen: Kein Schwimmer, der über das Meer schwimmt. In der Gegend von Astrachan heisst es: Bei Astrachan kommt ein Schwimmer wol über die Wolga, aber nicht über den Kaspischen See. (Altmann VI, 412.) Bei Kronstadt: Es schwimmt wol einer durch die Newa, aber nicht durch den Finnischen Golf. (Altmann V.) Span.: Nadar y nadar y á la orilla ahogar. (Bohn I, 233.) 12 Tiefe Schwimmer, hohe Klimmer sterben auf den Betten nimmer. – Simrock, 9415. 13 Zwischen zwei guten Schwimmern kommt auch wol ein schwacher mit fort. – Altmann VI, 391. Schwimmregel. Was nützt es, wenn man auch alle Schwimmregeln kennt, wenn man nicht schwimmen kann. Die Armenier: Der Esel kennt sieben Weisen zu schwimmen, wenn er aber das Wasser sieht, so vergisst er alle. (Ausland, 1871, 405.) Schwindel. 1 Der Schwindel ist meist bei Hofe anzutreffen. (S. Stolpern.) – Parömiakon, 968. Dort kann man sehr leicht zu Fall kommen. „Zu Hof ist manchmal mitten im Sommer Glatteis und ist man des Fallens nicht versichert. Der Teufel streut nirgend mehr Erbsen als auf Hofstiegen.“ (Abraham a Sancta Clara, Judas der Erzschelm, II.) 2 Wer am Schwindel leidet, der muss nicht klettern. – Sprichwörtergarten, 141. Schwindel ist hier geistige Schwäche; wer daran leidet, der soll sich von hohen und schweren Aemtern fern halten. Die Russen: Wer nicht klimmen kann, mag sich des Kletterns entschlagen. (Altmann VI, 397.) Wenn du zum Schwindel geneigt bist, so steige nicht aufs Dach. 3 Wer den Schwindel hat, darf (soll) kein Schieferdecker werden. – Sailer, 274. It.: Chi teme acqua e vento, non si metta in mare. (Gaal, 1396.) 4 Wer den Schwindel hat, dem bedünckt, der Boden gehe über vnd über. – Lehmann, 358, 25. 5 Wer Schwindel hat, dem tanzt alles. – Sprichwörtergarten, 478. Wen das Glück zu plötzlich erhebt, der kann sich nicht gut auf seinem neuen Standpunkt halten. 6 Wer Schwindel hat, hält jeden Dunst für Weihrauch. – Sprichwörtergarten, 118. Es gibt Leute, welche sich einbilden, dass alles, was um sie her geschieht, nur deshalb stattfinde, um ihre Verdienste zu preisen und ans Licht zu stellen. 7 Wer schon am Schwindel leidet, den muss man nicht auf den Kopf schlagen. *8 Er hat den Schwindel im Kopf. Frz.: La tête lui tourne. (Kritzinger, 686a.) – On leur a fait voir mille chandéles. (Kritzinger, 120b.) Schwindelig. Wer schwindelig ist, muss kein Schieferdecker werden. – Lohrengel, II, 836. Schwindeln. * Es schwindelt mir im Bauch. (Warschau.) Um zu sagen: ich bin sehr hungrig. Schwindelpost. * Es ist mit der Schwindelpost gekommen. Z. B. eine unbegründete Nachricht. Schwindelpost nannte man in Berlin im Jahre 1870 die zahlreichen Extrablätter, welche verschiedene Zeitungen über den Verlauf des Kriegs veröffentlichten und die nicht stets sehr zuverlässig waren. (Trachsel, 53.) Schwinden. Schwindt vor Johanni de Rhi, so gibts e sure Wi. Schwinderling. * Einem einen Schwinderling geben. Ein verhüllender Ausdruck für Ohrfeige. Auch für diese ganz besondere Schlagform besitzt unsere Sprache eine Anzahl verschiedene Ausdrücke. Man gibt einem eine Dachtel, Dusel (Dussle), einen Flarren, Flatze (Flasche), Maulschelle, Schmiere, Schwappe, Wachtel, Watsche, einen Backenstreich, Bäckling, eine Bräme, Dörn, Fanuze, einen Flütterling, einen Halsschlag, einen Handschlag, eine Horbel, eine Horche, Husche, einen Maulschlag, Maulstreich, eine Maultasche, Ohrbatsche, Ohrsausel, einen Ohrschlag, eine Schelle, einen Schwinderling, einen Wäffning, eine Watschel, ein Windlicht. (Braunschw. Magazin, 1813, S. 193.) (S. Schinken 20, Schlag 98 u. 114, Schlagen 71 u. 94, Schmiere 5 und Schnalzen.) Schwindsucht. 1 Der Schwindsucht Abendroth folgt auf Sauf- und Tanzesmorgenroth. *2 Die Schwindsucht im Beutel haben. Wessen Geldbestand in einem bedenklichen Abnehmen ist, bei dem kein Geld dauert. Frz.: Il est chargé d'argent comme un crapaud de plumes. *3 Er hat die Schwindsucht im Gehirn. Der Schwachkopf. Frz.: Avoir le diable dans (en) sa bourse. – Il a la bourse platte. – Ma bourse a le flux. (Kritzinger, 86a.) Schwingen. Die Schwingen wachsen im Fluge. – Körte, 5511; Simrock, 9422.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [240]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/246>, abgerufen am 28.03.2024.