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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 11 Was (wer) selten kommt, kommt wohl (scharf). - Chaos, 680; Eyering, III, 527; Körte, 5538; Petri, II, 707; Braun, I, 4086.

Holl.: Zelden kempt, seer kempt. (Tunn., 27, 22.)

Lat.: Si venies bis aut ter, accipiam te libenter; si vero quater, pudent te, bone frater. (Masson, 115.) - Qui pectit raro, cum pectine pectit avaro. (Fallersleben, 785.)

12 Was selten kompt, das acht man hoch. - Petri, II, 607.

13 Was selten, muss gelten. - Körte, 5537; Simrock, 9503.

*14 Selten wie die Möpse.

In der Sitzung des preussischen Abgeordnetenhauses vom 27. Febr. 1858 meinte der Abgeordnete von Eynern, der Fall, dass die Regierung Steuerermässigungen vornähme, möge wol so selten sein, wie die Möpse (nämlich jetzt) sind.

*15 Selten wie ein alter Krämer, der nicht falsche Waare gehabt.

*16 Selten wie ein blauer Hund (schwarzer Schwan, weisser Rabe). - Egenolff, 319a.

*17 Selten wie ein Fassbinder, der sich nicht auf die Finger geklopft.

*18 Selten wie ein Krämer, der nicht betrügt.

Dän.: Selsomt som en gammel kroemmer som ei falsker. (Prov. dan., 496.)

*19 Selten wie ein Mönch, der um nichts bettelt.

*20 Selten wie ein Müller, der die Metze nicht zwiefach genommen.

Dän.: Selsomt som en möller, der tolder ret. (Prov. dan., 496.)

*21 Selten wie ein Pferd, das nie strauchelt.

Dän.: Selsomt som en gammel hest som ei snubler. (Prov. dan., 496.)

*22 Selten wie ein Schneider, der (alte) Flecke wiedergibt.

*23 Selten wie ein Schneider, der keine Petersflecke macht.

Dän.: Selsomt som en skroedder, der giver alle kloede igien. (Prov. dan., 496.)

*24 Selten wie ein Schornsteinfeger, der nie russig geworden.

*25 Selten wie ein Spieler, der nicht verloren hat.

*26 Selten wie ein Tisch voll Leute, da nicht einer Hans hiess.

Dän.: Selsomt som et bord fuld af folk, hvor ingen heder hans. (Prov. dan., 496.)

*27 Selten wie ein Wahrsager, der nie gelogen.

Dän.: Selsomt som en spaaekone, der ei lyver. (Prov. dan., 496.)

*28 Selten wie ein weisser Floh (Rabe, Sperling).

Dän.: Det er sielsynt at see hwide raffne. (Prov. dan., 467.)

Lat.: Corvo rarior albo. (Juvenal.) (Binder I, 237; II, 589; Philippi, I, 95.) - Rara avis in terris, nigroque simillima cygno. (Juvenal.) (Binder I, 1532; II, 2917; Philippi, II, 150; Seybold, 520.)

*29 Selten wie ein Wirth, der nie seine Gäste übernommen.

*30 Selten wie eine Fastnacht ohne Narren.

*31 Selten wie eine warme Hundsnase. (Schles.)

Von sehr seltenen Dingen sagten die alten Griechen: Seltener als ein Phönix. In Aegypten sagt man, um dergleichen Dinge zu bezeichnen: Seltener als eine Löwennase, weil es nämlich seine besondern Schwierigkeiten hat, einen Löwen bei der Nase zu fassen. (Burckhardt, 450.) Und: Seltener als Fliegengehirn. In der ägyptischen Volkssprache ist aber mit dem betreffenden Wort eigentlich nicht eine Fliege, sondern ein Insekt gemeint, das in den schmuzigen Bärten der Bauern steckt. (Burckhardt, 449.)

*32 Selten wie Fliegen im August.

Ironisch.

Dän.: Det er saa gemeent som strik-strömper. (Prov. dan., 223.)

*33 Selten wie Speck in der Judenküche.

*34 Selten wie Wildpret in eines armen Mannes Küche (Haus).

Dän.: Selsomt som vildbrad i fattigt huus. (Prov. dan., 496.)

*35 So selten wie ein Phönix.

Lat.: Ut Phoenix rarus. (Binder II, 3446.)


Seltenfröhlich.

* Hans Seltenfröhlich. - Germania, V, 322.

Ein Schleifname der Böttcher. (Altd. Wäld., I, 104.)


Seltsam.

1 Das seltzam, das angenem. - Franck, II, 6b; Gruter, I, 12; Eyering, I, 340; Petri, II, 70; Sailer, 170.

Holl.: Zeldzaam is aangenaam. (Harrebomee, II, 498.)

[Spaltenumbruch] 2 Es ist gar selzen, wie die Laus kommt auf die Stelzen.

3 Seltzam ist lieblich. - Gruter, III, 81; Lehmann, II, 577, 76.

4 Seltzam kaufft man tewr. - Petri, II, 520.

5 Was seltsam ist, das dunket guot. - Freidank.

6 Was seltsam, ist theuer.

Lat.: Quod rarum charum, vilescit quotidianum. (Chaos, 403.)

7 Was seltzam ist, das ist gut, wenn mans tewr achten thut. - Petri, II, 607.

8 Was seltzam vnd fer, ist tewer. - Gruter, III, 100; Lehmann, II, 866, 87.

*9 Er ist so seltzam als ein Hirsch in eins arms Kuchen. - Eyering, II, 365.

*10 Es ist seltzam wie ein Schornsteinfeger, der nicht Russig worden. - Lehmann, 716, 5.

*11 Es ist seltzam wie ein Warsager, der nie gelogen. - Lehmann, 716, 5.

*12 Mecke is selzen. (Duderstadt.) - Klein, II, 153.

Mir ist übel, ich bin nicht recht wohl.

*13 Seltzam als ein Schneider, der alle Fleck wider gibt. - Lehmann, 716, 3.

*14 Seltzam als ein Wirth, der nie sein Gäst vbernommen. - Lehmann, 716, 3.

*15 Seltzam als Wildpret inns Armen Manns hauss. - Lehmann, 716, 1.

*16 Seltzam wie ein alter Gaul, der nicht geschwelt. - Lehmann, 716, 3.

*17 Seltzam wie ein alter Krämer, der nie falsch Wahr gehabt. - Lehmann, 716, 3.

*18 Seltzam wie ein Fassbinder, der sich nie auff die Finger geklopfft. - Lehmann, 716, 5.

*19 Seltzam wie ein Fassnacht ohne Narren. - Lehmann, 706, 1.

*20 Seltzam wie ein Müller, der die Mess nit zwiefach genommen. - Lehmann, 716, 3.

*21 Seltzam wie ein Spiler, der nit Verlohren. - Lehmann, 716, 3.

*22 Seltzam wie ein Tisch voll Leut, do nicht einer Hanss hiess. - Lehmann, 716, 5.

*23 Seltzam wie ein Weisser Floh. - Lehmann, 706, 1; Wirth, I, 106, 490.


Seltsames.

*1 Haind kimp wea Söldsoumes, wail sie die Kotz woscht. (Steiermark.) - Firmenich, II, 765, 29.

Heute kommt jemand Seltsames, d. h. ein seltener Gast, weil sich die Katze putzt.

*2 Was Seltsames geht vor.


Sem.

Sem's, Japhet's vnd Eliä Mantel ist jetzt gar zurissen, man decket nimmer damit zu. - Petri, II, 520.


Semel.

Semel ist ein Nachbar von Nunquam. - Eiselein, 482.


Semiklaus, s. Samiklaus.

Semmel.

1 Breslauer Semmel und schweidnitzer Brot, wer's immer hätte, der litt nicht Noth. (Schles.)

Beide Gebäcke wurden von alters her unter die schlesischen Delicatessen gerechnet. Die breslauer Christsemmeln werden noch heute gerühmt. "In Schlesien selbst", sagt Fülleborn, "ist Breslau besonders berühmt wegen seiner Semmeln, seiner Rindsbraten und der besondern Zurichtung des Karpfen." (Bresl. Erzähler, 1800, 276.) Ein polnisches Sprichwort rühmt neben den warschauer Schuhen, posener Mädchen und dem przmysler Bier die Semmeln aus Wislicy: Krakowski trzewik, poznanska panna, wislicka zemla, przemyslskie piwo. (Lipinski, 105.)

2 Brich eine Semmel auf, springt ein Jude heraus. (Jüd.-deutsch.)

Ein jüdischer Theologe gab mir den Sinn dieses Sprichworts dahin an: Man werde oft unvermuthet überrascht, besonders beim Genuss unerlaubter Speisen. Es scheint bei den orthodoxen Juden eine strenge gegenseitige Ueberwachung stattzufinden.

3 Gute Semmel schmeckt auch noch nach Ostern.

4 Hamm'r kehne Semmel, do hamm'r doch Brut. (Schles.)

[Spaltenumbruch] 11 Was (wer) selten kommt, kommt wohl (scharf).Chaos, 680; Eyering, III, 527; Körte, 5538; Petri, II, 707; Braun, I, 4086.

Holl.: Zelden kempt, seer kempt. (Tunn., 27, 22.)

Lat.: Si venies bis aut ter, accipiam te libenter; si vero quater, pudent te, bone frater. (Masson, 115.) – Qui pectit raro, cum pectine pectit avaro. (Fallersleben, 785.)

12 Was selten kompt, das acht man hoch.Petri, II, 607.

13 Was selten, muss gelten.Körte, 5537; Simrock, 9503.

*14 Selten wie die Möpse.

In der Sitzung des preussischen Abgeordnetenhauses vom 27. Febr. 1858 meinte der Abgeordnete von Eynern, der Fall, dass die Regierung Steuerermässigungen vornähme, möge wol so selten sein, wie die Möpse (nämlich jetzt) sind.

*15 Selten wie ein alter Krämer, der nicht falsche Waare gehabt.

*16 Selten wie ein blauer Hund (schwarzer Schwan, weisser Rabe).Egenolff, 319a.

*17 Selten wie ein Fassbinder, der sich nicht auf die Finger geklopft.

*18 Selten wie ein Krämer, der nicht betrügt.

Dän.: Selsomt som en gammel krœmmer som ei falsker. (Prov. dan., 496.)

*19 Selten wie ein Mönch, der um nichts bettelt.

*20 Selten wie ein Müller, der die Metze nicht zwiefach genommen.

Dän.: Selsomt som en möller, der tolder ret. (Prov. dan., 496.)

*21 Selten wie ein Pferd, das nie strauchelt.

Dän.: Selsomt som en gammel hest som ei snubler. (Prov. dan., 496.)

*22 Selten wie ein Schneider, der (alte) Flecke wiedergibt.

*23 Selten wie ein Schneider, der keine Petersflecke macht.

Dän.: Selsomt som en skrœdder, der giver alle kloede igien. (Prov. dan., 496.)

*24 Selten wie ein Schornsteinfeger, der nie russig geworden.

*25 Selten wie ein Spieler, der nicht verloren hat.

*26 Selten wie ein Tisch voll Leute, da nicht einer Hans hiess.

Dän.: Selsomt som et bord fuld af folk, hvor ingen heder hans. (Prov. dan., 496.)

*27 Selten wie ein Wahrsager, der nie gelogen.

Dän.: Selsomt som en spaaekone, der ei lyver. (Prov. dan., 496.)

*28 Selten wie ein weisser Floh (Rabe, Sperling).

Dän.: Det er sielsynt at see hwide raffne. (Prov. dan., 467.)

Lat.: Corvo rarior albo. (Juvenal.) (Binder I, 237; II, 589; Philippi, I, 95.) – Rara avis in terris, nigroque simillima cygno. (Juvenal.) (Binder I, 1532; II, 2917; Philippi, II, 150; Seybold, 520.)

*29 Selten wie ein Wirth, der nie seine Gäste übernommen.

*30 Selten wie eine Fastnacht ohne Narren.

*31 Selten wie eine warme Hundsnase. (Schles.)

Von sehr seltenen Dingen sagten die alten Griechen: Seltener als ein Phönix. In Aegypten sagt man, um dergleichen Dinge zu bezeichnen: Seltener als eine Löwennase, weil es nämlich seine besondern Schwierigkeiten hat, einen Löwen bei der Nase zu fassen. (Burckhardt, 450.) Und: Seltener als Fliegengehirn. In der ägyptischen Volkssprache ist aber mit dem betreffenden Wort eigentlich nicht eine Fliege, sondern ein Insekt gemeint, das in den schmuzigen Bärten der Bauern steckt. (Burckhardt, 449.)

*32 Selten wie Fliegen im August.

Ironisch.

Dän.: Det er saa gemeent som strik-strømper. (Prov. dan., 223.)

*33 Selten wie Speck in der Judenküche.

*34 Selten wie Wildpret in eines armen Mannes Küche (Haus).

Dän.: Selsomt som vildbrad i fattigt huus. (Prov. dan., 496.)

*35 So selten wie ein Phönix.

Lat.: Ut Phoenix rarus. (Binder II, 3446.)


Seltenfröhlich.

* Hans Seltenfröhlich.Germania, V, 322.

Ein Schleifname der Böttcher. (Altd. Wäld., I, 104.)


Seltsam.

1 Das seltzam, das angenem.Franck, II, 6b; Gruter, I, 12; Eyering, I, 340; Petri, II, 70; Sailer, 170.

Holl.: Zeldzaam is aangenaam. (Harrebomée, II, 498.)

[Spaltenumbruch] 2 Es ist gar selzen, wie die Laus kommt auf die Stelzen.

3 Seltzam ist lieblich.Gruter, III, 81; Lehmann, II, 577, 76.

4 Seltzam kaufft man tewr.Petri, II, 520.

5 Was seltsam ist, das dunket guot.Freidank.

6 Was seltsam, ist theuer.

Lat.: Quod rarum charum, vilescit quotidianum. (Chaos, 403.)

7 Was seltzam ist, das ist gut, wenn mans tewr achten thut.Petri, II, 607.

8 Was seltzam vnd fer, ist tewer.Gruter, III, 100; Lehmann, II, 866, 87.

*9 Er ist so seltzam als ein Hirsch in eins arms Kuchen.Eyering, II, 365.

*10 Es ist seltzam wie ein Schornsteinfeger, der nicht Russig worden.Lehmann, 716, 5.

*11 Es ist seltzam wie ein Warsager, der nie gelogen.Lehmann, 716, 5.

*12 Mecke is selzen. (Duderstadt.) – Klein, II, 153.

Mir ist übel, ich bin nicht recht wohl.

*13 Seltzam als ein Schneider, der alle Fleck wider gibt.Lehmann, 716, 3.

*14 Seltzam als ein Wirth, der nie sein Gäst vbernommen.Lehmann, 716, 3.

*15 Seltzam als Wildpret inns Armen Manns hauss.Lehmann, 716, 1.

*16 Seltzam wie ein alter Gaul, der nicht geschwelt.Lehmann, 716, 3.

*17 Seltzam wie ein alter Krämer, der nie falsch Wahr gehabt.Lehmann, 716, 3.

*18 Seltzam wie ein Fassbinder, der sich nie auff die Finger geklopfft.Lehmann, 716, 5.

*19 Seltzam wie ein Fassnacht ohne Narren.Lehmann, 706, 1.

*20 Seltzam wie ein Müller, der die Mess nit zwiefach genommen.Lehmann, 716, 3.

*21 Seltzam wie ein Spiler, der nit Verlohren.Lehmann, 716, 3.

*22 Seltzam wie ein Tisch voll Leut, do nicht einer Hanss hiess.Lehmann, 716, 5.

*23 Seltzam wie ein Weisser Floh.Lehmann, 706, 1; Wirth, I, 106, 490.


Seltsames.

*1 Haind kimp wea Söldsoumes, wail sie die Kotz woscht. (Steiermark.) – Firmenich, II, 765, 29.

Heute kommt jemand Seltsames, d. h. ein seltener Gast, weil sich die Katze putzt.

*2 Was Seltsames geht vor.


Sem.

Sem's, Japhet's vnd Eliä Mantel ist jetzt gar zurissen, man decket nimmer damit zu.Petri, II, 520.


Semel.

Semel ist ein Nachbar von Nunquam.Eiselein, 482.


Semiklaus, s. Samiklaus.

Semmel.

1 Breslauer Semmel und schweidnitzer Brot, wer's immer hätte, der litt nicht Noth. (Schles.)

Beide Gebäcke wurden von alters her unter die schlesischen Delicatessen gerechnet. Die breslauer Christsemmeln werden noch heute gerühmt. „In Schlesien selbst“, sagt Fülleborn, „ist Breslau besonders berühmt wegen seiner Semmeln, seiner Rindsbraten und der besondern Zurichtung des Karpfen.“ (Bresl. Erzähler, 1800, 276.) Ein polnisches Sprichwort rühmt neben den warschauer Schuhen, posener Mädchen und dem przmysler Bier die Semmeln aus Wiślicy: Krakowski trzewik, poznańska panna, wiślicka źemła, przemyślskie piwo. (Lipiński, 105.)

2 Brich eine Semmel auf, springt ein Jude heraus. (Jüd.-deutsch.)

Ein jüdischer Theologe gab mir den Sinn dieses Sprichworts dahin an: Man werde oft unvermuthet überrascht, besonders beim Genuss unerlaubter Speisen. Es scheint bei den orthodoxen Juden eine strenge gegenseitige Ueberwachung stattzufinden.

3 Gute Semmel schmeckt auch noch nach Ostern.

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[[270]/0276] 11 Was (wer) selten kommt, kommt wohl (scharf). – Chaos, 680; Eyering, III, 527; Körte, 5538; Petri, II, 707; Braun, I, 4086. Holl.: Zelden kempt, seer kempt. (Tunn., 27, 22.) Lat.: Si venies bis aut ter, accipiam te libenter; si vero quater, pudent te, bone frater. (Masson, 115.) – Qui pectit raro, cum pectine pectit avaro. (Fallersleben, 785.) 12 Was selten kompt, das acht man hoch. – Petri, II, 607. 13 Was selten, muss gelten. – Körte, 5537; Simrock, 9503. *14 Selten wie die Möpse. In der Sitzung des preussischen Abgeordnetenhauses vom 27. Febr. 1858 meinte der Abgeordnete von Eynern, der Fall, dass die Regierung Steuerermässigungen vornähme, möge wol so selten sein, wie die Möpse (nämlich jetzt) sind. *15 Selten wie ein alter Krämer, der nicht falsche Waare gehabt. *16 Selten wie ein blauer Hund (schwarzer Schwan, weisser Rabe). – Egenolff, 319a. *17 Selten wie ein Fassbinder, der sich nicht auf die Finger geklopft. *18 Selten wie ein Krämer, der nicht betrügt. Dän.: Selsomt som en gammel krœmmer som ei falsker. (Prov. dan., 496.) *19 Selten wie ein Mönch, der um nichts bettelt. *20 Selten wie ein Müller, der die Metze nicht zwiefach genommen. Dän.: Selsomt som en möller, der tolder ret. (Prov. dan., 496.) *21 Selten wie ein Pferd, das nie strauchelt. Dän.: Selsomt som en gammel hest som ei snubler. (Prov. dan., 496.) *22 Selten wie ein Schneider, der (alte) Flecke wiedergibt. *23 Selten wie ein Schneider, der keine Petersflecke macht. Dän.: Selsomt som en skrœdder, der giver alle kloede igien. (Prov. dan., 496.) *24 Selten wie ein Schornsteinfeger, der nie russig geworden. *25 Selten wie ein Spieler, der nicht verloren hat. *26 Selten wie ein Tisch voll Leute, da nicht einer Hans hiess. Dän.: Selsomt som et bord fuld af folk, hvor ingen heder hans. (Prov. dan., 496.) *27 Selten wie ein Wahrsager, der nie gelogen. Dän.: Selsomt som en spaaekone, der ei lyver. (Prov. dan., 496.) *28 Selten wie ein weisser Floh (Rabe, Sperling). Dän.: Det er sielsynt at see hwide raffne. (Prov. dan., 467.) Lat.: Corvo rarior albo. (Juvenal.) (Binder I, 237; II, 589; Philippi, I, 95.) – Rara avis in terris, nigroque simillima cygno. (Juvenal.) (Binder I, 1532; II, 2917; Philippi, II, 150; Seybold, 520.) *29 Selten wie ein Wirth, der nie seine Gäste übernommen. *30 Selten wie eine Fastnacht ohne Narren. *31 Selten wie eine warme Hundsnase. (Schles.) Von sehr seltenen Dingen sagten die alten Griechen: Seltener als ein Phönix. In Aegypten sagt man, um dergleichen Dinge zu bezeichnen: Seltener als eine Löwennase, weil es nämlich seine besondern Schwierigkeiten hat, einen Löwen bei der Nase zu fassen. (Burckhardt, 450.) Und: Seltener als Fliegengehirn. In der ägyptischen Volkssprache ist aber mit dem betreffenden Wort eigentlich nicht eine Fliege, sondern ein Insekt gemeint, das in den schmuzigen Bärten der Bauern steckt. (Burckhardt, 449.) *32 Selten wie Fliegen im August. Ironisch. Dän.: Det er saa gemeent som strik-strømper. (Prov. dan., 223.) *33 Selten wie Speck in der Judenküche. *34 Selten wie Wildpret in eines armen Mannes Küche (Haus). Dän.: Selsomt som vildbrad i fattigt huus. (Prov. dan., 496.) *35 So selten wie ein Phönix. Lat.: Ut Phoenix rarus. (Binder II, 3446.) Seltenfröhlich. * Hans Seltenfröhlich. – Germania, V, 322. Ein Schleifname der Böttcher. (Altd. Wäld., I, 104.) Seltsam. 1 Das seltzam, das angenem. – Franck, II, 6b; Gruter, I, 12; Eyering, I, 340; Petri, II, 70; Sailer, 170. Holl.: Zeldzaam is aangenaam. (Harrebomée, II, 498.) 2 Es ist gar selzen, wie die Laus kommt auf die Stelzen. 3 Seltzam ist lieblich. – Gruter, III, 81; Lehmann, II, 577, 76. 4 Seltzam kaufft man tewr. – Petri, II, 520. 5 Was seltsam ist, das dunket guot. – Freidank. 6 Was seltsam, ist theuer. Lat.: Quod rarum charum, vilescit quotidianum. (Chaos, 403.) 7 Was seltzam ist, das ist gut, wenn mans tewr achten thut. – Petri, II, 607. 8 Was seltzam vnd fer, ist tewer. – Gruter, III, 100; Lehmann, II, 866, 87. *9 Er ist so seltzam als ein Hirsch in eins arms Kuchen. – Eyering, II, 365. *10 Es ist seltzam wie ein Schornsteinfeger, der nicht Russig worden. – Lehmann, 716, 5. *11 Es ist seltzam wie ein Warsager, der nie gelogen. – Lehmann, 716, 5. *12 Mecke is selzen. (Duderstadt.) – Klein, II, 153. Mir ist übel, ich bin nicht recht wohl. *13 Seltzam als ein Schneider, der alle Fleck wider gibt. – Lehmann, 716, 3. *14 Seltzam als ein Wirth, der nie sein Gäst vbernommen. – Lehmann, 716, 3. *15 Seltzam als Wildpret inns Armen Manns hauss. – Lehmann, 716, 1. *16 Seltzam wie ein alter Gaul, der nicht geschwelt. – Lehmann, 716, 3. *17 Seltzam wie ein alter Krämer, der nie falsch Wahr gehabt. – Lehmann, 716, 3. *18 Seltzam wie ein Fassbinder, der sich nie auff die Finger geklopfft. – Lehmann, 716, 5. *19 Seltzam wie ein Fassnacht ohne Narren. – Lehmann, 706, 1. *20 Seltzam wie ein Müller, der die Mess nit zwiefach genommen. – Lehmann, 716, 3. *21 Seltzam wie ein Spiler, der nit Verlohren. – Lehmann, 716, 3. *22 Seltzam wie ein Tisch voll Leut, do nicht einer Hanss hiess. – Lehmann, 716, 5. *23 Seltzam wie ein Weisser Floh. – Lehmann, 706, 1; Wirth, I, 106, 490. Seltsames. *1 Haind kimp wea Söldsoumes, wail sie die Kotz woscht. (Steiermark.) – Firmenich, II, 765, 29. Heute kommt jemand Seltsames, d. h. ein seltener Gast, weil sich die Katze putzt. *2 Was Seltsames geht vor. Sem. Sem's, Japhet's vnd Eliä Mantel ist jetzt gar zurissen, man decket nimmer damit zu. – Petri, II, 520. Semel. Semel ist ein Nachbar von Nunquam. – Eiselein, 482. Semiklaus, s. Samiklaus. Semmel. 1 Breslauer Semmel und schweidnitzer Brot, wer's immer hätte, der litt nicht Noth. (Schles.) Beide Gebäcke wurden von alters her unter die schlesischen Delicatessen gerechnet. Die breslauer Christsemmeln werden noch heute gerühmt. „In Schlesien selbst“, sagt Fülleborn, „ist Breslau besonders berühmt wegen seiner Semmeln, seiner Rindsbraten und der besondern Zurichtung des Karpfen.“ (Bresl. Erzähler, 1800, 276.) Ein polnisches Sprichwort rühmt neben den warschauer Schuhen, posener Mädchen und dem przmysler Bier die Semmeln aus Wiślicy: Krakowski trzewik, poznańska panna, wiślicka źemła, przemyślskie piwo. (Lipiński, 105.) 2 Brich eine Semmel auf, springt ein Jude heraus. (Jüd.-deutsch.) Ein jüdischer Theologe gab mir den Sinn dieses Sprichworts dahin an: Man werde oft unvermuthet überrascht, besonders beim Genuss unerlaubter Speisen. Es scheint bei den orthodoxen Juden eine strenge gegenseitige Ueberwachung stattzufinden. 3 Gute Semmel schmeckt auch noch nach Ostern. 4 Hamm'r kehne Semmel, do hamm'r doch Brut. (Schles.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [270]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/276>, abgerufen am 28.03.2024.