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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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Sonntagsgarn.

Sünndagsgaorn hölt nich. (Altmark.) - Danneil, 278.

Dän.: Söndags spind har intet hold. (Prov. dan., 519.)


Sonntagsgeschäft.

Sonntagsgeschäft macht Montagsarbeit. - Simrock, 12390.


Sonntagsgespinn.

Sonntagsgespinn gibt Leichenlinn.


Sonntagsgewinn.

1 Sonntagsgewinn ist schnell dahin.

2 Sonntagsgewinne sind Federn im Winde. - Simrock, 9596a.

In der Schweiz: Sunntigg'winn sind Fädere. (Sutermeister, 143.)


Sonntagshose.

* In den Sonntagshosen gehen.

In Ulm redet man sogar von Sonntagnachmittagsausgangshosen.


Sonntagskind.

1 Ein Sonntagskind stirbt nicht an der Pest.

Frz.: Qui naeit le dimanche, jamais ne meurt de peste. (Bohn I, 50.)

2 Sonntagskinder sind glückselige Kinder.

"Man pfleget zu sagen: Sonntagskinder sind glückselige Kinder." (Herberger, Hertzpostille, II, 140.)

*3 Er ist ein Sonntagskind. - Eiselein, 571; Braun, I, 4128; Mayer, I, 199.

Ist ein besonderer Günstling des Glücks. Diese Redensart findet ihre Erklärung in der deutschen Mythologie. (Vgl. Mühlhause, Urreligion, Kassel 1860, S. 15 fg.) Nach altem deutschen Glauben finden sie die Wunderblume, welche ihnen reiche Schätze verschafft; ja sie sehen diese selbst in der Tiefe der Erde leuchten; auch Geister sind ihrem Auge unverborgen. (Vgl. Die sieben Wochentage im Glauben und Brauch des Volks in der Illustr. Zeitung, Leipzig 1870, Nr. 1383, S. 9.) Wie Sonntagskinder haben wir auch, aber ohne mythologische Beziehungen: Sonntagsjäger, -reiter, - schnupfer. Scherzweis wird auch wol eine Person, die nicht gern arbeitet, ein Sonntagskind genannt: Il est ne dimanche, il aime besogne faite. (Bohn I, 21.) In dem Sinne: Er ist ein Sonntagskind, sagt eine jüdisch-deutsche Redensart in Warschau: Er ist a nojledmuel, d. h. er ist beschnitten geboren. Manche Knaben werden nämlich mit einer kurzen Vorhaut geboren und dann der schmerzhaften Operation der Beschneidung überhoben. Man sah, weil die Beschneidung als Bundeszeichen betrachtet wurde, einen beschnitten Geborenen als besonders vom Himmel begünstigt an; er erschien als fertiger Mensch. Die Aegypter erzählen dies von ihren Halbgöttern, die Juden von ihren Patriarchen, auch von Adam, David u. a., die Mohammedaner von Mohammed, die Persier von Ali.

Frz.: C'est le fils de la poule blanche. - Il est ne coiffe. (Bohn I, 21; Lendroy, 460.)

Holl.: Het is een zondagskind. (Harrebomee, II, 507.)

Lat.: Albae gallinae filius. (Juvenal.) (Binder I, 32; II, 107; Seybold, 16; Philippi, I, 16.) - Capram coelestem orientem conspexit. (Hanzely, 53; Philippi, I, 72.)

*4 Er ist ein Sonntagskind, er sieht kein Gespenst, ohne die Magd im Unterhemd. - Fischart, Prakt.

*5 Et git gor winich Sangtichkäinjder. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 692.


Sonntagskleid.

Diar at Sönnandais-Kluadar tu datk unnhea, komt bal so feir, dat 'r Hallagh an Wirk likhadennangh gongt. (Nordfries.) - Johansen, 81.

Wer die Sonntagskleider für täglich anhat, kommt bald so weit, dass er an Fest- und Werktagen gleich geht.

Holl.: Hij heeft zijn zondags goed alle dagen aan, en zijn' schat in den zak. (Harrebomee, II, 507.)


Sonntagsleiche.

Sonndagsleich michd de Körjchhoff reich1. (Trier.) - Laven, 192, 105.

1) Nämlich an Leichen, die während der Woche den Sonntagsleichen folgen.


Sonntagsnaht.

Sonntagsnaht ist kein Rath. - Schles. Provinzialbl., 1873, S. 238.


Sonntagsreiter.

Sonntags- und Wechselreiter fallen leicht.


Sonntagsrock.

1 Aus dem besten Sonntagsrock wird einmal ein Arbeitskittel (eine Wochenjacke).

Schwed.: Helgedags kläder blij en gang hvardagsplagg. (Grubb, 360.)

2 Wer den Sonntagsrock alle Tage trägt, der wird bald zum armen Manne.

It.: Chi porta sempre il domenicale, o egli e ricco, o egli sta male.

[Spaltenumbruch] *3 Er hat den Sonntagsrock an.

Jüdisch-deutsch sagt man in Warschau, wenn jemand aus Noth das Sonntagskleid anlegt: Er geht ungethün (angezogen) in'm besten Jontef (Feiertag).


Sonntagswetter.

Sonntagswetter spukt Freitags vor.


Sonntagswort.

* Er spricht lauter Sonntagsworte. - Eiselein, 521.


Sophi.

Wenn der Sophi am hellen Mittag spricht: "Es ist Nacht", so müssen sämmtliche Unterthanen nachsprechen: "Wir sehen den Mond und die Sterne." (Pers.)

Wenn man statt Sophi etwa Landrath oder Amtsvorsteher setzte, würde sich dies Sprichwort recht gut für Versammlungen unserer Landgemeinden eignen.


Sophie.

1 Sophie (25. Mai) Flachs wächst bis ans Knie. (Namslau.) - Boebel, 24.

Empfiehlt Lein an diesem Tage zu säen.

2 Sophie wächst der Lein, er weiss nicht wie. (Oppeln.) - Boebel, 24.


Söpke.

1 De 'n Söpke1 drinkt, 't is net2 se god, as of het in de Bükse pisst. (S. Schnaps 1.) (Oldenburg.) - Bueren, 382; Frommann, IV, 143, 371; Eichwald, 1790.

1) Schluck Branntwein.

2) Genau, gerade. - Söpen = zu saufen geben, ersaufen. Dähnert, 442b.)

2 He stött'n Söpke1 net mit de Foten um, wenn he't mit de Hand berecken kann. - Kern, 1301.

1) Sööpke, Sööpje, Söpje, Söpke = ein Schnäpschen, sööpken = häufig schnapsen. (Vgl. Stürenburg, 247b.)


Sorge.

1 Allzeit mit sorgen. - Latendorf II, 5.

Kaiser Rudolf's Symbol.

2 Allzeit mit sorgen, Abend vnd Morgen. - Petri, II, 8.

3 Als offt dich sorg vnd noth angath, so pflege alter leute rhat.

Lat.: Vtere consilio, vir amice, senum tibi mando. (Loci comm., 36.)

4 An Sorgen muss mancher erworgen.

Holl.: De zorgen verworgen. (Harrebomee, II, 509b.)

5 Auf Sorgen thut ein Trunk oft gut.

Böhm.: Klopoty nejlepe zapiti. (Celakovsky, 186.)

Poln.: Na frasunek dobry trunek. (Celakovsky, 186.)

6 Bei viel Sorg und wenig Gewinn ist der Frohsinn bald dahin.

7 Dein Sorg vnd Müh mit Frewd vermisch, dass sie dich mach zur Arbeit frisch. - Petri, III, 7.

8 Der du dich mit anderer Sorgen quälst, wem hast du deine eigenen Sorgen gelassen? - Burckhardt, 765.

9 Die heutigen Sorgen schaffen keinen Braten für morgen.

Holl.: Het verdriet brengt geen duit voordeel aan. (Bohn I, 325.)

10 Die meiste Sorge macht jeder sich selbst.

Dän.: Ingen kommer i skaden, uden han selv hielper til. (Bohn I, 381.)

11 Die sorg ist dreyerley: Regimentsorg, Amptsorg vnd Hausssorg. - Lehmann, 718, 1.

12 Die Sorge ist ein Pfeil, berühre nicht die Sehne des Bogens.

13 Die Sorge wächst mit dem Gut.

It.: Gran nave, gran pensiero. (Cahier, 2997.)

14 Die Sorgen zu vertreiben, hat jede Nation ihre sonderliche Weise: der Teutsche verseufft sie, der Frantzoss versinget sie, der Spanier verweint sie, der Italiäner verschläft sie. - Wirth, I, 107, 496.

15 Drei Sorgen sind des Menschen Gaben: er hat, er hatte und will haben. - Gaal, 1412.

16 Ein jeder hab Sorg zu seinem Beutel. - Grimmelshausen, Teutscher Michel, o. O. (1678), S. 908.

"Pflegt man zu sagen, wenn sich bey einer auffrichtigen, teutschgesinnten und vertraulichen Gesellschaft eine fremde Sprache auff die Bahn gebracht wird."

17 Ein Pfund Sorgen bezahlt kein Quentlein Borgen. - Eiselein, 571; Sailer, 269; Körte, 5594; Simrock, 9615; Lohrengel, I, 237; Braun, I, 4133.

Engl.: A pound care will not pay an ounce of debt. (Gaal, 1414.)

Frz.: Le chagrin ne paye pas de dettes. (Venedey, 64.)

[Spaltenumbruch]
Sonntagsgarn.

Sünndagsgaorn hölt nich. (Altmark.) – Danneil, 278.

Dän.: Søndags spind har intet hold. (Prov. dan., 519.)


Sonntagsgeschäft.

Sonntagsgeschäft macht Montagsarbeit.Simrock, 12390.


Sonntagsgespinn.

Sonntagsgespinn gibt Leichenlinn.


Sonntagsgewinn.

1 Sonntagsgewinn ist schnell dahin.

2 Sonntagsgewinne sind Federn im Winde.Simrock, 9596a.

In der Schweiz: Sunntigg'winn sind Fädere. (Sutermeister, 143.)


Sonntagshose.

* In den Sonntagshosen gehen.

In Ulm redet man sogar von Sonntagnachmittagsausgangshosen.


Sonntagskind.

1 Ein Sonntagskind stirbt nicht an der Pest.

Frz.: Qui naît le dimanche, jamais ne meurt de peste. (Bohn I, 50.)

2 Sonntagskinder sind glückselige Kinder.

„Man pfleget zu sagen: Sonntagskinder sind glückselige Kinder.“ (Herberger, Hertzpostille, II, 140.)

*3 Er ist ein Sonntagskind.Eiselein, 571; Braun, I, 4128; Mayer, I, 199.

Ist ein besonderer Günstling des Glücks. Diese Redensart findet ihre Erklärung in der deutschen Mythologie. (Vgl. Mühlhause, Urreligion, Kassel 1860, S. 15 fg.) Nach altem deutschen Glauben finden sie die Wunderblume, welche ihnen reiche Schätze verschafft; ja sie sehen diese selbst in der Tiefe der Erde leuchten; auch Geister sind ihrem Auge unverborgen. (Vgl. Die sieben Wochentage im Glauben und Brauch des Volks in der Illustr. Zeitung, Leipzig 1870, Nr. 1383, S. 9.) Wie Sonntagskinder haben wir auch, aber ohne mythologische Beziehungen: Sonntagsjäger, -reiter, - schnupfer. Scherzweis wird auch wol eine Person, die nicht gern arbeitet, ein Sonntagskind genannt: Il est né dimanche, il aime besogne faite. (Bohn I, 21.) In dem Sinne: Er ist ein Sonntagskind, sagt eine jüdisch-deutsche Redensart in Warschau: Er ist a nojledmuël, d. h. er ist beschnitten geboren. Manche Knaben werden nämlich mit einer kurzen Vorhaut geboren und dann der schmerzhaften Operation der Beschneidung überhoben. Man sah, weil die Beschneidung als Bundeszeichen betrachtet wurde, einen beschnitten Geborenen als besonders vom Himmel begünstigt an; er erschien als fertiger Mensch. Die Aegypter erzählen dies von ihren Halbgöttern, die Juden von ihren Patriarchen, auch von Adam, David u. a., die Mohammedaner von Mohammed, die Persier von Ali.

Frz.: C'est le fils de la poule blanche. – Il est ne coiffé. (Bohn I, 21; Lendroy, 460.)

Holl.: Het is een zondagskind. (Harrebomée, II, 507.)

Lat.: Albae gallinae filius. (Juvenal.) (Binder I, 32; II, 107; Seybold, 16; Philippi, I, 16.) – Capram coelestem orientem conspexit. (Hanzely, 53; Philippi, I, 72.)

*4 Er ist ein Sonntagskind, er sieht kein Gespenst, ohne die Magd im Unterhemd.Fischart, Prakt.

*5 Et git gor winich Sangtichkäinjder. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 692.


Sonntagskleid.

Diar at Sönnandâis-Kluadar tu dâtk unnhea, komt bal so fîr, dat 'r Hallagh an Wirk likhadennangh gongt. (Nordfries.) – Johansen, 81.

Wer die Sonntagskleider für täglich anhat, kommt bald so weit, dass er an Fest- und Werktagen gleich geht.

Holl.: Hij heeft zijn zondags goed alle dagen aan, en zijn' schat in den zak. (Harrebomée, II, 507.)


Sonntagsleiche.

Sonndâgsleich michd de Körjchhoff reich1. (Trier.) – Laven, 192, 105.

1) Nämlich an Leichen, die während der Woche den Sonntagsleichen folgen.


Sonntagsnaht.

Sonntagsnaht ist kein Rath.Schles. Provinzialbl., 1873, S. 238.


Sonntagsreiter.

Sonntags- und Wechselreiter fallen leicht.


Sonntagsrock.

1 Aus dem besten Sonntagsrock wird einmal ein Arbeitskittel (eine Wochenjacke).

Schwed.: Helgedags kläder blij en gång hvardagsplagg. (Grubb, 360.)

2 Wer den Sonntagsrock alle Tage trägt, der wird bald zum armen Manne.

It.: Chi porta sempre il domenicale, o egli e ricco, o egli sta male.

[Spaltenumbruch] *3 Er hat den Sonntagsrock an.

Jüdisch-deutsch sagt man in Warschau, wenn jemand aus Noth das Sonntagskleid anlegt: Er geht ungethün (angezogen) in'm besten Jontef (Feiertag).


Sonntagswetter.

Sonntagswetter spukt Freitags vor.


Sonntagswort.

* Er spricht lauter Sonntagsworte.Eiselein, 521.


Sophi.

Wenn der Sophi am hellen Mittag spricht: „Es ist Nacht“, so müssen sämmtliche Unterthanen nachsprechen: „Wir sehen den Mond und die Sterne.“ (Pers.)

Wenn man statt Sophi etwa Landrath oder Amtsvorsteher setzte, würde sich dies Sprichwort recht gut für Versammlungen unserer Landgemeinden eignen.


Sophie.

1 Sophie (25. Mai) Flachs wächst bis ans Knie. (Namslau.) – Boebel, 24.

Empfiehlt Lein an diesem Tage zu säen.

2 Sophie wächst der Lein, er weiss nicht wie. (Oppeln.) – Boebel, 24.


Söpke.

1 De 'n Söpke1 drinkt, 't is net2 se gôd, as of het in de Bükse pisst. (S. Schnaps 1.) (Oldenburg.) – Bueren, 382; Frommann, IV, 143, 371; Eichwald, 1790.

1) Schluck Branntwein.

2) Genau, gerade. – Söpen = zu saufen geben, ersaufen. Dähnert, 442b.)

2 He stött'n Söpke1 nêt mit de Foten um, wenn he't mit de Hand berecken kann.Kern, 1301.

1) Sööpke, Sööpje, Söpje, Söpke = ein Schnäpschen, sööpken = häufig schnapsen. (Vgl. Stürenburg, 247b.)


Sorge.

1 Allzeit mit sorgen.Latendorf II, 5.

Kaiser Rudolf's Symbol.

2 Allzeit mit sorgen, Abend vnd Morgen.Petri, II, 8.

3 Als offt dich sorg vnd noth angath, so pflege alter leute rhat.

Lat.: Vtere consilio, vir amice, senum tibi mando. (Loci comm., 36.)

4 An Sorgen muss mancher erworgen.

Holl.: De zorgen verworgen. (Harrebomée, II, 509b.)

5 Auf Sorgen thut ein Trunk oft gut.

Böhm.: Klopoty nejlépe zapiti. (Čelakovsky, 186.)

Poln.: Na frasunek dobry trunek. (Čelakovsky, 186.)

6 Bei viel Sorg und wenig Gewinn ist der Frohsinn bald dahin.

7 Dein Sorg vnd Müh mit Frewd vermisch, dass sie dich mach zur Arbeit frisch.Petri, III, 7.

8 Der du dich mit anderer Sorgen quälst, wem hast du deine eigenen Sorgen gelassen?Burckhardt, 765.

9 Die heutigen Sorgen schaffen keinen Braten für morgen.

Holl.: Het verdriet brengt geen duit voordeel aan. (Bohn I, 325.)

10 Die meiste Sorge macht jeder sich selbst.

Dän.: Ingen kommer i skaden, uden han selv hielper til. (Bohn I, 381.)

11 Die sorg ist dreyerley: Regimentsorg, Amptsorg vnd Hausssorg.Lehmann, 718, 1.

12 Die Sorge ist ein Pfeil, berühre nicht die Sehne des Bogens.

13 Die Sorge wächst mit dem Gut.

It.: Gran nave, gran pensiero. (Cahier, 2997.)

14 Die Sorgen zu vertreiben, hat jede Nation ihre sonderliche Weise: der Teutsche verseufft sie, der Frantzoss versinget sie, der Spanier verweint sie, der Italiäner verschläft sie.Wirth, I, 107, 496.

15 Drei Sorgen sind des Menschen Gaben: er hat, er hatte und will haben.Gaal, 1412.

16 Ein jeder hab Sorg zu seinem Beutel.Grimmelshausen, Teutscher Michel, o. O. (1678), S. 908.

„Pflegt man zu sagen, wenn sich bey einer auffrichtigen, teutschgesinnten und vertraulichen Gesellschaft eine fremde Sprache auff die Bahn gebracht wird.“

17 Ein Pfund Sorgen bezahlt kein Quentlein Borgen.Eiselein, 571; Sailer, 269; Körte, 5594; Simrock, 9615; Lohrengel, I, 237; Braun, I, 4133.

Engl.: A pound care will not pay an ounce of debt. (Gaal, 1414.)

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[[316]/0322] Sonntagsgarn. Sünndagsgaorn hölt nich. (Altmark.) – Danneil, 278. Dän.: Søndags spind har intet hold. (Prov. dan., 519.) Sonntagsgeschäft. Sonntagsgeschäft macht Montagsarbeit. – Simrock, 12390. Sonntagsgespinn. Sonntagsgespinn gibt Leichenlinn. Sonntagsgewinn. 1 Sonntagsgewinn ist schnell dahin. 2 Sonntagsgewinne sind Federn im Winde. – Simrock, 9596a. In der Schweiz: Sunntigg'winn sind Fädere. (Sutermeister, 143.) Sonntagshose. * In den Sonntagshosen gehen. In Ulm redet man sogar von Sonntagnachmittagsausgangshosen. Sonntagskind. 1 Ein Sonntagskind stirbt nicht an der Pest. Frz.: Qui naît le dimanche, jamais ne meurt de peste. (Bohn I, 50.) 2 Sonntagskinder sind glückselige Kinder. „Man pfleget zu sagen: Sonntagskinder sind glückselige Kinder.“ (Herberger, Hertzpostille, II, 140.) *3 Er ist ein Sonntagskind. – Eiselein, 571; Braun, I, 4128; Mayer, I, 199. Ist ein besonderer Günstling des Glücks. Diese Redensart findet ihre Erklärung in der deutschen Mythologie. (Vgl. Mühlhause, Urreligion, Kassel 1860, S. 15 fg.) Nach altem deutschen Glauben finden sie die Wunderblume, welche ihnen reiche Schätze verschafft; ja sie sehen diese selbst in der Tiefe der Erde leuchten; auch Geister sind ihrem Auge unverborgen. (Vgl. Die sieben Wochentage im Glauben und Brauch des Volks in der Illustr. Zeitung, Leipzig 1870, Nr. 1383, S. 9.) Wie Sonntagskinder haben wir auch, aber ohne mythologische Beziehungen: Sonntagsjäger, -reiter, - schnupfer. Scherzweis wird auch wol eine Person, die nicht gern arbeitet, ein Sonntagskind genannt: Il est né dimanche, il aime besogne faite. (Bohn I, 21.) In dem Sinne: Er ist ein Sonntagskind, sagt eine jüdisch-deutsche Redensart in Warschau: Er ist a nojledmuël, d. h. er ist beschnitten geboren. Manche Knaben werden nämlich mit einer kurzen Vorhaut geboren und dann der schmerzhaften Operation der Beschneidung überhoben. Man sah, weil die Beschneidung als Bundeszeichen betrachtet wurde, einen beschnitten Geborenen als besonders vom Himmel begünstigt an; er erschien als fertiger Mensch. Die Aegypter erzählen dies von ihren Halbgöttern, die Juden von ihren Patriarchen, auch von Adam, David u. a., die Mohammedaner von Mohammed, die Persier von Ali. Frz.: C'est le fils de la poule blanche. – Il est ne coiffé. (Bohn I, 21; Lendroy, 460.) Holl.: Het is een zondagskind. (Harrebomée, II, 507.) Lat.: Albae gallinae filius. (Juvenal.) (Binder I, 32; II, 107; Seybold, 16; Philippi, I, 16.) – Capram coelestem orientem conspexit. (Hanzely, 53; Philippi, I, 72.) *4 Er ist ein Sonntagskind, er sieht kein Gespenst, ohne die Magd im Unterhemd. – Fischart, Prakt. *5 Et git gor winich Sangtichkäinjder. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 692. Sonntagskleid. Diar at Sönnandâis-Kluadar tu dâtk unnhea, komt bal so fîr, dat 'r Hallagh an Wirk likhadennangh gongt. (Nordfries.) – Johansen, 81. Wer die Sonntagskleider für täglich anhat, kommt bald so weit, dass er an Fest- und Werktagen gleich geht. Holl.: Hij heeft zijn zondags goed alle dagen aan, en zijn' schat in den zak. (Harrebomée, II, 507.) Sonntagsleiche. Sonndâgsleich michd de Körjchhoff reich1. (Trier.) – Laven, 192, 105. 1) Nämlich an Leichen, die während der Woche den Sonntagsleichen folgen. Sonntagsnaht. Sonntagsnaht ist kein Rath. – Schles. Provinzialbl., 1873, S. 238. Sonntagsreiter. Sonntags- und Wechselreiter fallen leicht. Sonntagsrock. 1 Aus dem besten Sonntagsrock wird einmal ein Arbeitskittel (eine Wochenjacke). Schwed.: Helgedags kläder blij en gång hvardagsplagg. (Grubb, 360.) 2 Wer den Sonntagsrock alle Tage trägt, der wird bald zum armen Manne. It.: Chi porta sempre il domenicale, o egli e ricco, o egli sta male. *3 Er hat den Sonntagsrock an. Jüdisch-deutsch sagt man in Warschau, wenn jemand aus Noth das Sonntagskleid anlegt: Er geht ungethün (angezogen) in'm besten Jontef (Feiertag). Sonntagswetter. Sonntagswetter spukt Freitags vor. Sonntagswort. * Er spricht lauter Sonntagsworte. – Eiselein, 521. Sophi. Wenn der Sophi am hellen Mittag spricht: „Es ist Nacht“, so müssen sämmtliche Unterthanen nachsprechen: „Wir sehen den Mond und die Sterne.“ (Pers.) Wenn man statt Sophi etwa Landrath oder Amtsvorsteher setzte, würde sich dies Sprichwort recht gut für Versammlungen unserer Landgemeinden eignen. Sophie. 1 Sophie (25. Mai) Flachs wächst bis ans Knie. (Namslau.) – Boebel, 24. Empfiehlt Lein an diesem Tage zu säen. 2 Sophie wächst der Lein, er weiss nicht wie. (Oppeln.) – Boebel, 24. Söpke. 1 De 'n Söpke1 drinkt, 't is net2 se gôd, as of het in de Bükse pisst. (S. Schnaps 1.) (Oldenburg.) – Bueren, 382; Frommann, IV, 143, 371; Eichwald, 1790. 1) Schluck Branntwein. 2) Genau, gerade. – Söpen = zu saufen geben, ersaufen. Dähnert, 442b.) 2 He stött'n Söpke1 nêt mit de Foten um, wenn he't mit de Hand berecken kann. – Kern, 1301. 1) Sööpke, Sööpje, Söpje, Söpke = ein Schnäpschen, sööpken = häufig schnapsen. (Vgl. Stürenburg, 247b.) Sorge. 1 Allzeit mit sorgen. – Latendorf II, 5. Kaiser Rudolf's Symbol. 2 Allzeit mit sorgen, Abend vnd Morgen. – Petri, II, 8. 3 Als offt dich sorg vnd noth angath, so pflege alter leute rhat. Lat.: Vtere consilio, vir amice, senum tibi mando. (Loci comm., 36.) 4 An Sorgen muss mancher erworgen. Holl.: De zorgen verworgen. (Harrebomée, II, 509b.) 5 Auf Sorgen thut ein Trunk oft gut. Böhm.: Klopoty nejlépe zapiti. (Čelakovsky, 186.) Poln.: Na frasunek dobry trunek. (Čelakovsky, 186.) 6 Bei viel Sorg und wenig Gewinn ist der Frohsinn bald dahin. 7 Dein Sorg vnd Müh mit Frewd vermisch, dass sie dich mach zur Arbeit frisch. – Petri, III, 7. 8 Der du dich mit anderer Sorgen quälst, wem hast du deine eigenen Sorgen gelassen? – Burckhardt, 765. 9 Die heutigen Sorgen schaffen keinen Braten für morgen. Holl.: Het verdriet brengt geen duit voordeel aan. (Bohn I, 325.) 10 Die meiste Sorge macht jeder sich selbst. Dän.: Ingen kommer i skaden, uden han selv hielper til. (Bohn I, 381.) 11 Die sorg ist dreyerley: Regimentsorg, Amptsorg vnd Hausssorg. – Lehmann, 718, 1. 12 Die Sorge ist ein Pfeil, berühre nicht die Sehne des Bogens. 13 Die Sorge wächst mit dem Gut. It.: Gran nave, gran pensiero. (Cahier, 2997.) 14 Die Sorgen zu vertreiben, hat jede Nation ihre sonderliche Weise: der Teutsche verseufft sie, der Frantzoss versinget sie, der Spanier verweint sie, der Italiäner verschläft sie. – Wirth, I, 107, 496. 15 Drei Sorgen sind des Menschen Gaben: er hat, er hatte und will haben. – Gaal, 1412. 16 Ein jeder hab Sorg zu seinem Beutel. – Grimmelshausen, Teutscher Michel, o. O. (1678), S. 908. „Pflegt man zu sagen, wenn sich bey einer auffrichtigen, teutschgesinnten und vertraulichen Gesellschaft eine fremde Sprache auff die Bahn gebracht wird.“ 17 Ein Pfund Sorgen bezahlt kein Quentlein Borgen. – Eiselein, 571; Sailer, 269; Körte, 5594; Simrock, 9615; Lohrengel, I, 237; Braun, I, 4133. Engl.: A pound care will not pay an ounce of debt. (Gaal, 1414.) Frz.: Le chagrin ne paye pas de dettes. (Venedey, 64.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [316]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/322>, abgerufen am 29.03.2024.