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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] I. Pred., 500; Ramann, Unterr., II, 8; Siebenkees, 129; Sailer, 271; Körte, 5571; Körte2, 6966; Simrock, 3546; Mayer, II, 179; Steiger, 307; Sprichwörterschatz, 186; Braun, I, 3032; Parömiakon, 1217 u. 2369; Wuttke, 12; Wahl, I, 93, 15.

"Kleins ward nie gespunnen, es kam an die Sonnen." (Gessner, Thierbuch, XXXVIIIb.) Ein Gedicht von G. Pfarrius trägt diese Ueberschrift. (Düsseldorf, II.) "Es wirt selten so kleyn gespunnen, es kumet an dye sunnen." (Hofmann, 24.) In demselben Sinne sagen die Osmanen: Ein Verstoss kehrt von Bagdad zurück. (Schlechta, 477.)

Mhd.: Ez sei übel oder guot, swaz ieman in der vinster tuot, ez wirt wol braht ze liehte, als ich ez meine. (Spervogel.) - Ez sei übel oder guot, swaz ieman in der vinster tuot oder im herzen wirt erdaht daz wirt doch gar ze lichte braht. (Freidank.) (Zingerle, 139.)

Böhm.: Nic se tak tence upristi nemuze, aby toho lide pri slunci spatriti ne mohli. (Celakovsky, 250.)

Engl.: There's nothing so secret, but it is detected (discovered) at least.

Frz.: Ce qui se fait de nuit paraeit au grand jour. - Contre le tonnere ne pette. (Gaal, 1410.) - Il n'y a rien de si cache que le tems ne decouvre. (Kritzinger, 100b.) - Nul peche n'est si cele, qui ne soit enfin revele. - Rien que si cache, qui ne vienne au grand jour.

Holl.: Het kwaad komt uit, al zouden het de raven uitbrengen. (Magazijn.) - Men vindt geen werk, zoo heimelijk gesponnen, of het komt wel uit. - Niemand ooit zoo klein ists spon of het kwam wel aan de zon. (Harrebomee, II, 454b u. 507b.) - Niets wordt zoo fijn gesponnen of het komt wel aan den dag (aan het licht). (Harrebomee, I, 117a.)

It.: Non vi e secreto, che tosto o tardi non si scopra. - Nessun tradimento resto mai nascosto. (Pazzaglia, 344, 5 u. 378, 3.)

Lat.: Astu crimen celatum aetas indicat. (Philippi, I, 45.) - Diu non latent scelera. (Flor.) (Philippi, I, 122.) - Ibyci grues. (Apostol., II; Binder I, 1354.) - Improbos tempus redarguit. (Grubb, 80.) - Nihil opertum quod non reveletur. (Masson, 323.) - Quidquid nix celat, solis ardor (valor) omne revelat. (Chaos, 422.) - Quidquid sub terra est, in apricum proferet aetas. (Horaz.) (Binder I, 1466; II, 2840; Chaos, 460; Gaal, 1400; Philippi, II, 128; Seybold, 488.) - Tempus omnia revelat. (Frob., 561; Philippi, II, 4931.)

Schwed.: Aldrig spinnes garnet sa grant, thet kommer en gang pa bleket. - Det som gömes i snö, thet kommer up i tö. (Grubb, 12.)

10 Et äs nest esi schin geschpanen, et kit emol un 't Lächt der Sanen. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 724.

11 Fein und gut gesponnen hält auch.

Span.: No quiebra delgado, sino gordo y mal hilado. (Bohn I, 237.)

12 Ich mag nicht spinnen, der Kunkel stinkt der Athem, es ist Teufelsdreck darin. - Eiselein, 457.

Lässt das Sprichwort Mädchen sagen, die mit Herzensangelegenheiten beschäftigt sind. "Was des unnützen Volks ist, erdenket also Sprichwörtlein und sagt: Ich mag nit spinnen u. s. w., wann junge Lecker den Jungfrauen Salz und Pfeffer in den Weg haben geworfen." - "Meidlin hinter der Kunkel, du hast wilde Dinge im Kopf; könnte man dir sie aus dem Kopfe spinnen, als du es aus der Kunkel spinnest, es würd ein verworren Gespinst." (Eiselein, 457.)

13 Man kann nicht zugleich spinnen und weifen.

Zwei ganz verschiedene, sich widersprechende Dinge kann man nicht zu gleicher Zeit thun.

Engl.: A man cannot spin and reel at the same time. (Bohn I, 134.) - Blow first and sip afterwards. (Gaal, 1807.)

Frz.: On ne peut pas sonner les cloches et aller a la procession.

It.: Non si puo cantare e portare la croce. - Non si puo sonare e ballare. (Gaal, 1807.)

Lat.: Simul flare sorbereque haud facile est. (Gaal, 1807.)

Ung.: Nehez orrt fujni, levest is hörpenteni. (Gaal, 1807.)

14 Mit Spinnen is nit vil te gewinnen; wei 't äwwer driewet, denn erniehrt et. (Waldeck.) - Curtze, 342, 347.

In Dönhofstädt (Provinz Preussen): Spönne göfft e klen Gewönne, awer wo 't nich deit, seh man to, wie 't em geit.

15 Mit Spinnen kann man nicht viel gewinnen. - Petri, II, 480.

16 'S Spinne mag nünt bringe, ond Müessiggoh het gar ke Loh. - Sutermeister, 128; Tobler, 231.

17 Schiet önt Spönne, Gott göfft Lönne; Kind op de Schot, dat bringt Brot. (Alt-Pillau.)

18 Selbsd gesponn, selbsd gewonn. (Trier.) - Laven, 191, 104.

[Spaltenumbruch] 19 Selbst gesponnen, selbst gemacht und rein dabei ist die beste Bauerntracht. - Heyl, 236; Simrock, 9755; Braun, I, 4217; Birlinger, 473; Schweiz, I, 144, 94.

20 So lang' mer spinnt, geht der Trumm (Faden) nicht aus. (Schwaben.)

21 Spänn brenget ken Gewänn. (Waldeck.) - Curtze, 365, 627.

22 Spanst dü klian, könst a Naibar lian. (Amrum.) - Johansen, 151; Haupt, VIII, 368, 287.

Spinnst du klein (fein), kannst du den Nachbarn leihn.

23 Spinn ich nicht, so behalt ich mein flachs. - Henisch, 1123, 50.

Lat.: Non nenti suum manet linum. (Henisch, 1123, 51.)

24 Spinn is en klein Gewinn. (Waldeck.) - Curtze, 341, 346.

25 Spinne 's letzt G'winne. (Schwaben.)

26 Spinnen deit nich völ gewinnen, doch der 't nich deit, mit de Ners nackend geit. - Bueren, 1009.

27 Spinnen es en klain Gewinnen; bai (wer) et nitt-en kann, dai bliwe dervan. (Iserlohn.) - Firmenich, III, 187, 70; Woeste, 77, 297.

Dän.: Der er lidt givet i det fattig konespinder for. - Man spinder sig ei gierne riig. (Prov. dan., 159 u. 254.)

Holl.: Die er zijn kostje met spinnen wil winnen, moet maar wat zuinigjes teren; 's Avonds een potje met melk bij het vuur, en de boter wat dunnetjes smeren. (Harrebomee, I, 411b.)

28 Spinnen is en klein Gewinnen, men de Henne (Hände) in den Schäud (Schos) git gar kein Bräud. (Sauerland.)

29 Spinnen is en klein Gewinnen, un wär 't nich deit, dei süt, wo 't em geit (oder: mit blotem Ars geit). (Hannover.) - Schambach, II, 176; für Holstein: Schütze, IV, 170.

Wer den kleinen Gewinn des Selbstspinnens nicht achtet, mag zugehen, wie er seine Blösse deckt.

Frz.: Quant Maylhe file et Ambroise hople leur cas est triste et pitaiable. (Leroux, II, 44.)

30 Spinnen is Lebreken, man Haspeln, dat knippt. (Ostfries.) - Bueren, 1030; Hauskalender, III.

31 Spinnen is 'n klen Gewinnen, wer 't aber nich deiht, de bald nackt geiht. (Bremen.) - Köster, 254; Eichwald, 406.

32 Spinnen lehrt spinnen.

"Wer lernen will spinnen, muss nicht lange vom Spinnen disputiren, sondern die gunckel in die Hand nehmen." (Henisch, 1778, 59.)

33 Spinnen lernt man vom Spinnen. - Simrock, 9753.

34 Spinnen, weinen und schwatzen über den Mann ist alles, was ein Weib thun kann.

Frz.: Filer, causer, pleurer et braire, c'est tout ce que femme scait faire. (Kritzinger, 315a.)

35 Spinnen, Weinen, Waschen, Lügen, ihren besten Freund betrügen, findet man bei Weibern viel.

Bei Zinkgref (IV, 414) ist noch mildernd hinzugefügt: "von allen doch nicht sagen wöll."

Lat.: Flere, nere, nil tacere tria sunt in muliere. (Chaos, 289.)

36 Spönn, Make, spönn, de Freier huckt bönn. (Natangen.)

37 Sülwest gespunnen, sülwest gewunnen. - Schambach, II, 367; hochdeutsch bei Mayer, I, 210.

Was man selbst gesponnen, d. i. mit seinen eigenen Händen gearbeitet hat, das ist reiner Gewinn.

38 Was auch noch so fein gesponnen, es kommt dennoch an die Sonnen. - Eiselein, 232.

Lat.: Omnia postremo ad diem et lucem venient. (Eiselein, 232.)

39 Was kindisch gesponnen wirt, das helt in nöten, wie ein zubrochen armbrust. - Henisch, 740, 48.

40 Was man nicht spinnen kann, muss man nicht anlegen.

An den Rocken, aufs Tapet u. s. w. bringen. Was sich nicht spinnen lässt, sagen die Engländer, soll man nicht lassen zwischen Spindel und Rocken kommen.

41 Was nicht gesponnen werden soll, muss nicht an den Rocken kommen.

Engl.: That which will not be spun, let it not come between the spindle and the distoff. (Bohn II, 99.)

[Spaltenumbruch] I. Pred., 500; Ramann, Unterr., II, 8; Siebenkees, 129; Sailer, 271; Körte, 5571; Körte2, 6966; Simrock, 3546; Mayer, II, 179; Steiger, 307; Sprichwörterschatz, 186; Braun, I, 3032; Parömiakon, 1217 u. 2369; Wuttke, 12; Wahl, I, 93, 15.

„Kleins ward nie gespunnen, es kam an die Sonnen.“ (Gessner, Thierbuch, XXXVIIIb.) Ein Gedicht von G. Pfarrius trägt diese Ueberschrift. (Düsseldorf, II.) „Es wirt selten so kleyn gespunnen, es kumet an dye sunnen.“ (Hofmann, 24.) In demselben Sinne sagen die Osmanen: Ein Verstoss kehrt von Bagdad zurück. (Schlechta, 477.)

Mhd.: Ez sî übel oder guot, swaz ieman in der vinster tuot, ez wirt wol brâht ze liehte, als ich ez meine. (Spervogel.) – Ez sî übel oder guot, swaz ieman in der vinster tuot oder im herzen wirt erdaht daz wirt doch gar ze lichte brâht. (Freidank.) (Zingerle, 139.)

Böhm.: Nic se tak tence upřísti nemůže, aby toho lidé při slunci spatřiti ne mohli. (Čelakovsky, 250.)

Engl.: There's nothing so secret, but it is detected (discovered) at least.

Frz.: Ce qui se fait de nuit paraît au grand jour. – Contre le tonnere ne pette. (Gaal, 1410.) – Il n'y a rien de si caché que le tems ne découvre. (Kritzinger, 100b.) – Nul péché n'est si célé, qui ne soit enfin révélé. – Rien que si cache, qui ne vienne au grand jour.

Holl.: Het kwaad komt uit, al zouden het de raven uitbrengen. (Magazijn.) – Men vindt geen werk, zoo heimelijk gesponnen, of het komt wel uit. – Niemand ooit zoo klein ists spon of het kwam wel aan de zon. (Harrebomée, II, 454b u. 507b.) – Niets wordt zoo fijn gesponnen of het komt wel aan den dag (aan het licht). (Harrebomée, I, 117a.)

It.: Non vi è secreto, che tosto o tardi non si scopra. – Nessun tradimento restò mai nascosto. (Pazzaglia, 344, 5 u. 378, 3.)

Lat.: Astu crimen celatum aetas indicat. (Philippi, I, 45.) – Diu non latent scelera. (Flor.) (Philippi, I, 122.) – Ibyci grues. (Apostol., II; Binder I, 1354.) – Improbos tempus redarguit. (Grubb, 80.) – Nihil opertum quod non reveletur. (Masson, 323.) – Quidquid nix celat, solis ardor (valor) omne revelat. (Chaos, 422.) – Quidquid sub terra est, in apricum proferet aetas. (Horaz.) (Binder I, 1466; II, 2840; Chaos, 460; Gaal, 1400; Philippi, II, 128; Seybold, 488.) – Tempus omnia revelat. (Frob., 561; Philippi, II, 4931.)

Schwed.: Aldrig spinnes garnet så grant, thet kommer en gång på bleket. – Det som gömes i snö, thet kommer up i tö. (Grubb, 12.)

10 Et äs nest esi schin geschpanen, et kit emôl un 't Lächt der Sanen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 724.

11 Fein und gut gesponnen hält auch.

Span.: No quiebra delgado, sino gordo y mal hilado. (Bohn I, 237.)

12 Ich mag nicht spinnen, der Kunkel stinkt der Athem, es ist Teufelsdreck darin.Eiselein, 457.

Lässt das Sprichwort Mädchen sagen, die mit Herzensangelegenheiten beschäftigt sind. „Was des unnützen Volks ist, erdenket also Sprichwörtlein und sagt: Ich mag nit spinnen u. s. w., wann junge Lecker den Jungfrauen Salz und Pfeffer in den Weg haben geworfen.“ – „Meidlin hinter der Kunkel, du hast wilde Dinge im Kopf; könnte man dir sie aus dem Kopfe spinnen, als du es aus der Kunkel spinnest, es würd ein verworren Gespinst.“ (Eiselein, 457.)

13 Man kann nicht zugleich spinnen und weifen.

Zwei ganz verschiedene, sich widersprechende Dinge kann man nicht zu gleicher Zeit thun.

Engl.: A man cannot spin and reel at the same time. (Bohn I, 134.) – Blow first and sip afterwards. (Gaal, 1807.)

Frz.: On ne peut pas sonner les cloches et aller à la procession.

It.: Non si può cantare e portare la croce. – Non si può sonare e ballare. (Gaal, 1807.)

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14 Mit Spinnen is nit vil te gewinnen; wei 't äwwer driewet, denn erniehrt et. (Waldeck.) – Curtze, 342, 347.

In Dönhofstädt (Provinz Preussen): Spönne göfft e klên Gewönne, awer wo 't nich deit, seh man to, wie 't em geit.

15 Mit Spinnen kann man nicht viel gewinnen.Petri, II, 480.

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20 So lang' mer spinnt, geht der Trumm (Faden) nicht aus. (Schwaben.)

21 Spänn brenget ken Gewänn. (Waldeck.) – Curtze, 365, 627.

22 Spanst dü klian, könst a Nâibar lian. (Amrum.) – Johansen, 151; Haupt, VIII, 368, 287.

Spinnst du klein (fein), kannst du den Nachbarn leihn.

23 Spinn ich nicht, so behalt ich mein flachs.Henisch, 1123, 50.

Lat.: Non nenti suum manet linum. (Henisch, 1123, 51.)

24 Spinn is en klein Gewinn. (Waldeck.) – Curtze, 341, 346.

25 Spinne 's letzt G'winne. (Schwaben.)

26 Spinnen deit nich völ gewinnen, doch der 't nich deit, mit de Nêrs nackend geit.Bueren, 1009.

27 Spinnen es en klain Gewinnen; bai (wer) et nitt-en kann, dai bliwe dervan. (Iserlohn.) – Firmenich, III, 187, 70; Woeste, 77, 297.

Dän.: Der er lidt givet i det fattig konespinder for. – Man spinder sig ei gierne riig. (Prov. dan., 159 u. 254.)

Holl.: Die er zijn kostje met spinnen wil winnen, moet maar wat zuinigjes teren; 's Avonds een potje met melk bij het vuur, en de boter wat dunnetjes smeren. (Harrebomée, I, 411b.)

28 Spinnen is en klein Gewinnen, men de Henne (Hände) in den Schäud (Schos) git gar kein Bräud. (Sauerland.)

29 Spinnen is en klein Gewinnen, un wär 't nich deit, dei süt, wo 't em geit (oder: mit blotem Ars geit). (Hannover.) – Schambach, II, 176; für Holstein: Schütze, IV, 170.

Wer den kleinen Gewinn des Selbstspinnens nicht achtet, mag zugehen, wie er seine Blösse deckt.

Frz.: Quant Maylhe file et Ambroise hople leur cas est triste et pitaiable. (Leroux, II, 44.)

30 Spinnen is Lêbreken, man Haspeln, dat knippt. (Ostfries.) – Bueren, 1030; Hauskalender, III.

31 Spinnen is 'n klên Gewinnen, wer 't aber nich deiht, de bald nackt geiht. (Bremen.) – Köster, 254; Eichwald, 406.

32 Spinnen lehrt spinnen.

„Wer lernen will spinnen, muss nicht lange vom Spinnen disputiren, sondern die gunckel in die Hand nehmen.“ (Henisch, 1778, 59.)

33 Spinnen lernt man vom Spinnen.Simrock, 9753.

34 Spinnen, weinen und schwatzen über den Mann ist alles, was ein Weib thun kann.

Frz.: Filer, causer, pleurer et braire, c'est tout ce que femme sçait faire. (Kritzinger, 315a.)

35 Spinnen, Weinen, Waschen, Lügen, ihren besten Freund betrügen, findet man bei Weibern viel.

Bei Zinkgref (IV, 414) ist noch mildernd hinzugefügt: „von allen doch nicht sagen wöll.“

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36 Spönn, Make, spönn, de Frîër huckt bönn. (Natangen.)

37 Sülwest gespunnen, sülwest gewunnen.Schambach, II, 367; hochdeutsch bei Mayer, I, 210.

Was man selbst gesponnen, d. i. mit seinen eigenen Händen gearbeitet hat, das ist reiner Gewinn.

38 Was auch noch so fein gesponnen, es kommt dennoch an die Sonnen.Eiselein, 232.

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39 Was kindisch gesponnen wirt, das helt in nöten, wie ein zubrochen armbrust.Henisch, 740, 48.

40 Was man nicht spinnen kann, muss man nicht anlegen.

An den Rocken, aufs Tapet u. s. w. bringen. Was sich nicht spinnen lässt, sagen die Engländer, soll man nicht lassen zwischen Spindel und Rocken kommen.

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[[360]/0366] I. Pred., 500; Ramann, Unterr., II, 8; Siebenkees, 129; Sailer, 271; Körte, 5571; Körte2, 6966; Simrock, 3546; Mayer, II, 179; Steiger, 307; Sprichwörterschatz, 186; Braun, I, 3032; Parömiakon, 1217 u. 2369; Wuttke, 12; Wahl, I, 93, 15. „Kleins ward nie gespunnen, es kam an die Sonnen.“ (Gessner, Thierbuch, XXXVIIIb.) Ein Gedicht von G. Pfarrius trägt diese Ueberschrift. (Düsseldorf, II.) „Es wirt selten so kleyn gespunnen, es kumet an dye sunnen.“ (Hofmann, 24.) In demselben Sinne sagen die Osmanen: Ein Verstoss kehrt von Bagdad zurück. (Schlechta, 477.) Mhd.: Ez sî übel oder guot, swaz ieman in der vinster tuot, ez wirt wol brâht ze liehte, als ich ez meine. (Spervogel.) – Ez sî übel oder guot, swaz ieman in der vinster tuot oder im herzen wirt erdaht daz wirt doch gar ze lichte brâht. (Freidank.) (Zingerle, 139.) Böhm.: Nic se tak tence upřísti nemůže, aby toho lidé při slunci spatřiti ne mohli. (Čelakovsky, 250.) Engl.: There's nothing so secret, but it is detected (discovered) at least. Frz.: Ce qui se fait de nuit paraît au grand jour. – Contre le tonnere ne pette. (Gaal, 1410.) – Il n'y a rien de si caché que le tems ne découvre. (Kritzinger, 100b.) – Nul péché n'est si célé, qui ne soit enfin révélé. – Rien que si cache, qui ne vienne au grand jour. Holl.: Het kwaad komt uit, al zouden het de raven uitbrengen. (Magazijn.) – Men vindt geen werk, zoo heimelijk gesponnen, of het komt wel uit. – Niemand ooit zoo klein ists spon of het kwam wel aan de zon. (Harrebomée, II, 454b u. 507b.) – Niets wordt zoo fijn gesponnen of het komt wel aan den dag (aan het licht). (Harrebomée, I, 117a.) It.: Non vi è secreto, che tosto o tardi non si scopra. – Nessun tradimento restò mai nascosto. (Pazzaglia, 344, 5 u. 378, 3.) Lat.: Astu crimen celatum aetas indicat. (Philippi, I, 45.) – Diu non latent scelera. (Flor.) (Philippi, I, 122.) – Ibyci grues. (Apostol., II; Binder I, 1354.) – Improbos tempus redarguit. (Grubb, 80.) – Nihil opertum quod non reveletur. (Masson, 323.) – Quidquid nix celat, solis ardor (valor) omne revelat. (Chaos, 422.) – Quidquid sub terra est, in apricum proferet aetas. (Horaz.) (Binder I, 1466; II, 2840; Chaos, 460; Gaal, 1400; Philippi, II, 128; Seybold, 488.) – Tempus omnia revelat. (Frob., 561; Philippi, II, 4931.) Schwed.: Aldrig spinnes garnet så grant, thet kommer en gång på bleket. – Det som gömes i snö, thet kommer up i tö. (Grubb, 12.) 10 Et äs nest esi schin geschpanen, et kit emôl un 't Lächt der Sanen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 724. 11 Fein und gut gesponnen hält auch. Span.: No quiebra delgado, sino gordo y mal hilado. (Bohn I, 237.) 12 Ich mag nicht spinnen, der Kunkel stinkt der Athem, es ist Teufelsdreck darin. – Eiselein, 457. Lässt das Sprichwort Mädchen sagen, die mit Herzensangelegenheiten beschäftigt sind. „Was des unnützen Volks ist, erdenket also Sprichwörtlein und sagt: Ich mag nit spinnen u. s. w., wann junge Lecker den Jungfrauen Salz und Pfeffer in den Weg haben geworfen.“ – „Meidlin hinter der Kunkel, du hast wilde Dinge im Kopf; könnte man dir sie aus dem Kopfe spinnen, als du es aus der Kunkel spinnest, es würd ein verworren Gespinst.“ (Eiselein, 457.) 13 Man kann nicht zugleich spinnen und weifen. Zwei ganz verschiedene, sich widersprechende Dinge kann man nicht zu gleicher Zeit thun. Engl.: A man cannot spin and reel at the same time. (Bohn I, 134.) – Blow first and sip afterwards. (Gaal, 1807.) Frz.: On ne peut pas sonner les cloches et aller à la procession. It.: Non si può cantare e portare la croce. – Non si può sonare e ballare. (Gaal, 1807.) Lat.: Simul flare sorbereque haud facile est. (Gaal, 1807.) Ung.: Nehéz orrt fújni, levest is hörpenteni. (Gaal, 1807.) 14 Mit Spinnen is nit vil te gewinnen; wei 't äwwer driewet, denn erniehrt et. (Waldeck.) – Curtze, 342, 347. In Dönhofstädt (Provinz Preussen): Spönne göfft e klên Gewönne, awer wo 't nich deit, seh man to, wie 't em geit. 15 Mit Spinnen kann man nicht viel gewinnen. – Petri, II, 480. 16 'S Spinne mag nünt bringe, ond Müessiggoh het gar ke Loh. – Sutermeister, 128; Tobler, 231. 17 Schiet önt Spönne, Gott göfft Lönne; Kind op de Schot, dat bringt Brot. (Alt-Pillau.) 18 Selbsd gesponn, selbsd gewonn. (Trier.) – Laven, 191, 104. 19 Selbst gesponnen, selbst gemacht und rein dabei ist die beste Bauerntracht. – Heyl, 236; Simrock, 9755; Braun, I, 4217; Birlinger, 473; Schweiz, I, 144, 94. 20 So lang' mer spinnt, geht der Trumm (Faden) nicht aus. (Schwaben.) 21 Spänn brenget ken Gewänn. (Waldeck.) – Curtze, 365, 627. 22 Spanst dü klian, könst a Nâibar lian. (Amrum.) – Johansen, 151; Haupt, VIII, 368, 287. Spinnst du klein (fein), kannst du den Nachbarn leihn. 23 Spinn ich nicht, so behalt ich mein flachs. – Henisch, 1123, 50. Lat.: Non nenti suum manet linum. (Henisch, 1123, 51.) 24 Spinn is en klein Gewinn. (Waldeck.) – Curtze, 341, 346. 25 Spinne 's letzt G'winne. (Schwaben.) 26 Spinnen deit nich völ gewinnen, doch der 't nich deit, mit de Nêrs nackend geit. – Bueren, 1009. 27 Spinnen es en klain Gewinnen; bai (wer) et nitt-en kann, dai bliwe dervan. (Iserlohn.) – Firmenich, III, 187, 70; Woeste, 77, 297. Dän.: Der er lidt givet i det fattig konespinder for. – Man spinder sig ei gierne riig. (Prov. dan., 159 u. 254.) Holl.: Die er zijn kostje met spinnen wil winnen, moet maar wat zuinigjes teren; 's Avonds een potje met melk bij het vuur, en de boter wat dunnetjes smeren. (Harrebomée, I, 411b.) 28 Spinnen is en klein Gewinnen, men de Henne (Hände) in den Schäud (Schos) git gar kein Bräud. (Sauerland.) 29 Spinnen is en klein Gewinnen, un wär 't nich deit, dei süt, wo 't em geit (oder: mit blotem Ars geit). (Hannover.) – Schambach, II, 176; für Holstein: Schütze, IV, 170. Wer den kleinen Gewinn des Selbstspinnens nicht achtet, mag zugehen, wie er seine Blösse deckt. Frz.: Quant Maylhe file et Ambroise hople leur cas est triste et pitaiable. (Leroux, II, 44.) 30 Spinnen is Lêbreken, man Haspeln, dat knippt. (Ostfries.) – Bueren, 1030; Hauskalender, III. 31 Spinnen is 'n klên Gewinnen, wer 't aber nich deiht, de bald nackt geiht. (Bremen.) – Köster, 254; Eichwald, 406. 32 Spinnen lehrt spinnen. „Wer lernen will spinnen, muss nicht lange vom Spinnen disputiren, sondern die gunckel in die Hand nehmen.“ (Henisch, 1778, 59.) 33 Spinnen lernt man vom Spinnen. – Simrock, 9753. 34 Spinnen, weinen und schwatzen über den Mann ist alles, was ein Weib thun kann. Frz.: Filer, causer, pleurer et braire, c'est tout ce que femme sçait faire. (Kritzinger, 315a.) 35 Spinnen, Weinen, Waschen, Lügen, ihren besten Freund betrügen, findet man bei Weibern viel. Bei Zinkgref (IV, 414) ist noch mildernd hinzugefügt: „von allen doch nicht sagen wöll.“ Lat.: Flere, nere, nil tacere tria sunt in muliere. (Chaos, 289.) 36 Spönn, Make, spönn, de Frîër huckt bönn. (Natangen.) 37 Sülwest gespunnen, sülwest gewunnen. – Schambach, II, 367; hochdeutsch bei Mayer, I, 210. Was man selbst gesponnen, d. i. mit seinen eigenen Händen gearbeitet hat, das ist reiner Gewinn. 38 Was auch noch so fein gesponnen, es kommt dennoch an die Sonnen. – Eiselein, 232. Lat.: Omnia postremo ad diem et lucem venient. (Eiselein, 232.) 39 Was kindisch gesponnen wirt, das helt in nöten, wie ein zubrochen armbrust. – Henisch, 740, 48. 40 Was man nicht spinnen kann, muss man nicht anlegen. An den Rocken, aufs Tapet u. s. w. bringen. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [360]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/366>, abgerufen am 24.04.2024.