Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 42 Welche nicht gern spinnen, geben gute Wirthinnen. - Eiselein, 646.

43 Wenn man spinnt, kann man nicht hechle. (S. Blasen 8.) (Wien.)

44 Wer nich spinnt, behölt sin Flass. (Mecklenburg.) - Raabe, 9.

45 Wer nicht spinnt, behält seinen Flachs. - Simrock, 2496.

Lat.: Non nenti suum manet linum. (Seybold, 374; Binder, 2190; Buchler, 113.)

46 Wer spinnt, ein Hemd gewinnt; und wer nicht spinnt, zwei.

Das behaupten auch die Italiener, wie sie auch sagen: Einer spinnt und der andere kleidet sich.

Engl.: He that spins, has non shirt, he that spins not, has two.

Holl.: Die wel spint draagt een breed (ruim) hemd. (Harrebomee, I, 301b.)

It.: Chi fila, ha una camicia, chi non fila, ne ha due.

47 Wer spinnt, gewinnt.

Wäre es auch noch so wenig.

48 Wer spinnt, hat Garn.

Nach dem Volksglauben soll in den zwölf heiligen Nächten, d. i. vom Christabend bis zum grossen Neujahr (6. Januar) nicht gesponnen werden, wenn man nicht dies oder jenes Unglück im Hausstande haben will. Einzelne thun es doch und gebrauchen dann das obige Sprichwort.

49 Wer viel spinnt, der muss viel weifen. - Klix, 84.

Frz.: Quand on file beaucoup il faut mouiller.

50 Wer will spinnen? Gott givt Linnen. Kinder upp'n Schot, dat givt Brot. (Eimbeck.) - Firmenich, III, 142, 15.

Selbstschilderung des Faulen.

51 Wer zu grob spinnt, kann's nicht in die Nadel bringen.

52 Wie ich spinne, also ich auch gewinne. - Latendorf II, 31; Petri, II, 790; Henisch, 1602, 47.

53 Wie man's gesponnen, so wird man's auch weben.

54 Wie me spinnt, so tuchet's. (Luzern.) - Schweiz, II, 243, 61; Sutermeister, 141; hochdeutsch bei Simrock, 10539.

Die Russen: Spinnst du groben Lein, so wirst du grobe Hemden tragen. (Altmann VI, 432.)

55 Wie sie spann, so hat sie an. - Simrock, 9754; Braun, I, 4216.

Die eine hat sich einen Rock zu Ehren, die andere zu Unehren, eine dritte gar keinen gesponnen.

56 Wie wir spinnen, so werden wir uns kleiden. - Winckler, XVIII, 16.

57 Wut (willst) du nich spinnen, kriegst du kein Linnen. - Schambach, I, 175.

58 Zu fein (zart) gesponnen, (zer-)reist der (den) Faden. - Winckler, XVII, 91.

*59 Er spinnt theures Garn.

Dän.: At spinde med sölv-teenen. (Prov. dan., 525.)

*60 Er spinnt wie ein Kater. (Schles.)

*61 Er spinnt wie eine Spinne.

Holl.: Hij spint als ene spin. (Harrebomee, I, 290a.)

*62 Er spints auss jm selbs wie ein spin (oder: als der Ganker). - Franck, II, 11a; Eyering, II, 442; Egenolff, 15a; Eiselein, 204.

Um verhüllend zu sagen: es sei erlogen.

Lat.: Ex se finxit, velut araneus. (Egenolff, 15a; Philippi, I, 45; Seybold, 165.) - Ex se finxit, sicut aranea. (Binder, II, 1026; Steinmeyer, 17.) - Sicut aranea telas meretrix restes suas sibi culo efficit. (Eiselein, 574.)

*63 Etwas weit hinausspinnen. - Braun, I, 4215.

*64 Man spinnt ungehechelt Werch.

*65 Se spinnt Mettwurst. (Holst.) - Schütze, III, 96.

Von einer Frau, die an Feiertagen spinnt.

*66 Se spönnt alle verteie Dag derrteie Gebing. - Frischbier2, 3571.

Von einer trägen Spinnerin.

*67 Se spönnt möt de Tens (auch: Teie); möt de Hacke haspelt se. (Dönhofstädt.)

Wenn die Spinnerin mehr auf den Füssen als beim Rocken ist.

*68 Se spönnt Renngoarn on haspelt möt de Hacke (Barten).

Von Spinnerinnen, die ihr Rad oft verlassen und herumlaufen.

*69 Sie spinnen miteinander an Einem Rocken. - Simrock, 8486.

[Spaltenumbruch] *70 Sie spinnt nit, wie auch Frau Ludelei that, weil sie keinen Rocken hat.

Frau Ludelei, in einem alten Volksliede, spinnt nicht, weil sie keinen Rocken hat, und als ihr Mann ihr einen Rocken bringt, spinnt sie erst recht nicht.

*71 Sie spinnt sich was in die Brautkiste.

Von jungen fleissigen Spinnerinnen.

*72 Was du spinnst, will i hasple. (Ulm.)


Spinnenarsch.

* Hei öss e Spönnenarsch. (Ostpreuss.)

Ein vertrockneter alter Kerl.


Spinnenfeind.

* Sie sind einander spinnefeind. - Chemnitius, Postilla, I, 326; Pauli, Schimpff, XXVIIa; Mathesy, 54a; Suringar, 263, 5; Schottel, 1116b; Eiselein, 574; Braun, I, 4214.

Sie hassen einander wie die Sünde. Jüdisch- deutsch in Warschau: Ich hob ihm feind wie a Spinn. Die Spinne ist bei den Juden womöglich noch unbeliebter als bei den Christen, da sie nach der Sage bei der Zerstörung des Tempels zu Jerusalem Feuer getragen haben soll.

Lat.: Cane pejus et angue odisse. (Binder, 157; II, 407; Manutius, 734; Philippi, I, 70; Seybold, 64.) - Cane pejus et angue vitare. (Horaz.) (Philippi, I, 70 u. II, 258; Seybold, 64.) - Odisse aeque atque angues. (Plautus.) (Philippi, II, 62; Binder, II, 2357.)

Poln.: Utobitby gow lyszce wody.


Spinnenfeindschaft.

* Es ist Spinnenfeindschaft.


Spinnenfresser.

* Hei öss e Spennefreter. - Frischbier2, 3570.

Ein Kleinigkeitskrämer.


Spinnengarn.

* Spinnengarn weben (stricken). - Eiselein, 574.

Lat.: Aranearum telas texere. (Eiselein, 574.)


Spinnennetz.

* Mit einem Spinnennetz fischen wollen. - Altmann VI, 521.


Spinner.

1 Ein fleissiger Spinner hat ein langes Hemde. - Frischbier2, 3572.

2 Ein guter Spinner hält sich den Rocken selbst.

3 Ein unredlicher Spinner1 muss (nach dem Tod) ewig spinnen. - Steiger, Sitten, I, 13.

1) Solche, die das anvertraute Spinngut veruntreuen.


Spinnerin.

1 Der Spinnerin geräth der Flachs nicht.

Der's verdient, bekommt's oft nicht, besonders in dem Sinne: Die sich lieben, haben häufig keine Kinder.

2 Die fülsti (faulste) Spinnere sell am Neujohr zwänz'g Haspele Garn g'spunne ha. (Solothurn.) - Schild, 99, 12.

3 Die Spinnerin im Oberland spinnt alli Johr en Unterband. - Sutermeister, 60.

4 Eine geschickte Spinnerin spinnt mit einem Eselsfuss1. - Burckhardt, 91.

1) Nämlich statt des Rockens.

5 Einer fleissigen Spinnerin fehlt's nie an Hemden. - Wunderlich, 1.

Engl.: The diligent Spinner has a large shift.

Frz.: Une fileuse vigilante ne manque jamais de chemise. (Cahier, 715.)

Holl.: De vlijtige spinster heeft nooit gebrek aan een hemd. (Harrebomee, II, 290b.)

6 Was die Spinnerin in einem Tage ausgemergelt, nimmt der Besen in einem Augenblicke. - Abraham a Sancta Clara, Judas der Erzschelm, II; Parömiakon, 944.

Wirkung der Verschwendung.


Spinnhumpeln.

* Er het Spinnhumpeln1 im Chopf. (Solothurn.) - Schild, 93, 400.

1) Spinngewebe.


Spinnmucke.

* Er het e Spimugg im Kopf. - Sutermeister, 88.

Auch Spinnhupele, Spinnwuppel, Spinnwebe. (S. Richtig 8 u. 9.)


Spinnrad.

1 De dat Spinnrad lett stan, mut mit'n Ars blot gan. (Holst.) - Schütze, IV, 170.

2 Schöne Spinnräder machen faule Mägde nicht fleissig.


Spinnrocken.

1 Vom Spinnrocken fällt kein Gold.

Dän.: Der groer ei guld under rokkefod. (Prov. dan., 254.)

[Spaltenumbruch] 42 Welche nicht gern spinnen, geben gute Wirthinnen.Eiselein, 646.

43 Wenn man spinnt, kann man nicht hechle. (S. Blasen 8.) (Wien.)

44 Wer nich spinnt, behölt sin Flass. (Mecklenburg.) – Raabe, 9.

45 Wer nicht spinnt, behält seinen Flachs.Simrock, 2496.

Lat.: Non nenti suum manet linum. (Seybold, 374; Binder, 2190; Buchler, 113.)

46 Wer spinnt, ein Hemd gewinnt; und wer nicht spinnt, zwei.

Das behaupten auch die Italiener, wie sie auch sagen: Einer spinnt und der andere kleidet sich.

Engl.: He that spins, has non shirt, he that spins not, has two.

Holl.: Die wel spint draagt een breed (ruim) hemd. (Harrebomée, I, 301b.)

It.: Chi fila, ha una camicia, chi non fila, ne ha due.

47 Wer spinnt, gewinnt.

Wäre es auch noch so wenig.

48 Wer spinnt, hat Garn.

Nach dem Volksglauben soll in den zwölf heiligen Nächten, d. i. vom Christabend bis zum grossen Neujahr (6. Januar) nicht gesponnen werden, wenn man nicht dies oder jenes Unglück im Hausstande haben will. Einzelne thun es doch und gebrauchen dann das obige Sprichwort.

49 Wer viel spinnt, der muss viel weifen.Klix, 84.

Frz.: Quand on file beaucoup il faut mouiller.

50 Wer will spinnen? Gott givt Linnen. Kinder upp'n Schôt, dat givt Brôt. (Eimbeck.) – Firmenich, III, 142, 15.

Selbstschilderung des Faulen.

51 Wer zu grob spinnt, kann's nicht in die Nadel bringen.

52 Wie ich spinne, also ich auch gewinne.Latendorf II, 31; Petri, II, 790; Henisch, 1602, 47.

53 Wie man's gesponnen, so wird man's auch weben.

54 Wie me spinnt, so tuchet's. (Luzern.) – Schweiz, II, 243, 61; Sutermeister, 141; hochdeutsch bei Simrock, 10539.

Die Russen: Spinnst du groben Lein, so wirst du grobe Hemden tragen. (Altmann VI, 432.)

55 Wie sie spann, so hat sie an.Simrock, 9754; Braun, I, 4216.

Die eine hat sich einen Rock zu Ehren, die andere zu Unehren, eine dritte gar keinen gesponnen.

56 Wie wir spinnen, so werden wir uns kleiden.Winckler, XVIII, 16.

57 Wut (willst) du nich spinnen, kriegst du kein Linnen.Schambach, I, 175.

58 Zu fein (zart) gesponnen, (zer-)reist der (den) Faden.Winckler, XVII, 91.

*59 Er spinnt theures Garn.

Dän.: At spinde med sølv-teenen. (Prov. dan., 525.)

*60 Er spinnt wie ein Kater. (Schles.)

*61 Er spinnt wie eine Spinne.

Holl.: Hij spint als ene spin. (Harrebomée, I, 290a.)

*62 Er spints auss jm selbs wie ein spin (oder: als der Ganker).Franck, II, 11a; Eyering, II, 442; Egenolff, 15a; Eiselein, 204.

Um verhüllend zu sagen: es sei erlogen.

Lat.: Ex se finxit, velut araneus. (Egenolff, 15a; Philippi, I, 45; Seybold, 165.) – Ex se finxit, sicut aranea. (Binder, II, 1026; Steinmeyer, 17.) – Sicut aranea telas meretrix restes suas sibi culo efficit. (Eiselein, 574.)

*63 Etwas weit hinausspinnen.Braun, I, 4215.

*64 Man spinnt ungehechelt Werch.

*65 Se spinnt Mettwurst. (Holst.) – Schütze, III, 96.

Von einer Frau, die an Feiertagen spinnt.

*66 Se spönnt alle vêrtîë Dag derrtîë Gebing.Frischbier2, 3571.

Von einer trägen Spinnerin.

*67 Se spönnt möt de Têns (auch: Teië); möt de Hacke haspelt se. (Dönhofstädt.)

Wenn die Spinnerin mehr auf den Füssen als beim Rocken ist.

*68 Se spönnt Renngoarn on haspelt möt de Hacke (Barten).

Von Spinnerinnen, die ihr Rad oft verlassen und herumlaufen.

*69 Sie spinnen miteinander an Einem Rocken.Simrock, 8486.

[Spaltenumbruch] *70 Sie spinnt nit, wie auch Frau Ludelei that, weil sie keinen Rocken hat.

Frau Ludelei, in einem alten Volksliede, spinnt nicht, weil sie keinen Rocken hat, und als ihr Mann ihr einen Rocken bringt, spinnt sie erst recht nicht.

*71 Sie spinnt sich was in die Brautkiste.

Von jungen fleissigen Spinnerinnen.

*72 Was du spinnst, will i hasple. (Ulm.)


Spinnenarsch.

* Hei öss e Spönnenarsch. (Ostpreuss.)

Ein vertrockneter alter Kerl.


Spinnenfeind.

* Sie sind einander spinnefeind.Chemnitius, Postilla, I, 326; Pauli, Schimpff, XXVIIa; Mathesy, 54a; Suringar, 263, 5; Schottel, 1116b; Eiselein, 574; Braun, I, 4214.

Sie hassen einander wie die Sünde. Jüdisch- deutsch in Warschau: Ich hob ihm feind wie a Spinn. Die Spinne ist bei den Juden womöglich noch unbeliebter als bei den Christen, da sie nach der Sage bei der Zerstörung des Tempels zu Jerusalem Feuer getragen haben soll.

Lat.: Cane pejus et angue odisse. (Binder, 157; II, 407; Manutius, 734; Philippi, I, 70; Seybold, 64.) – Cane pejus et angue vitare. (Horaz.) (Philippi, I, 70 u. II, 258; Seybold, 64.) – Odisse aeque atque angues. (Plautus.) (Philippi, II, 62; Binder, II, 2357.)

Poln.: Utobitby gow lyszce wody.


Spinnenfeindschaft.

* Es ist Spinnenfeindschaft.


Spinnenfresser.

* Hei öss e Spennefreter.Frischbier2, 3570.

Ein Kleinigkeitskrämer.


Spinnengarn.

* Spinnengarn weben (stricken).Eiselein, 574.

Lat.: Aranearum telas texere. (Eiselein, 574.)


Spinnennetz.

* Mit einem Spinnennetz fischen wollen.Altmann VI, 521.


Spinner.

1 Ein fleissiger Spinner hat ein langes Hemde.Frischbier2, 3572.

2 Ein guter Spinner hält sich den Rocken selbst.

3 Ein unredlicher Spinner1 muss (nach dem Tod) ewig spinnen.Steiger, Sitten, I, 13.

1) Solche, die das anvertraute Spinngut veruntreuen.


Spinnerin.

1 Der Spinnerin geräth der Flachs nicht.

Der's verdient, bekommt's oft nicht, besonders in dem Sinne: Die sich lieben, haben häufig keine Kinder.

2 Die fülsti (faulste) Spinnere sell am Neujohr zwänz'g Haspele Garn g'spunne ha. (Solothurn.) – Schild, 99, 12.

3 Die Spinnerin im Oberland spinnt alli Johr en Unterband.Sutermeister, 60.

4 Eine geschickte Spinnerin spinnt mit einem Eselsfuss1.Burckhardt, 91.

1) Nämlich statt des Rockens.

5 Einer fleissigen Spinnerin fehlt's nie an Hemden.Wunderlich, 1.

Engl.: The diligent Spinner has a large shift.

Frz.: Une fileuse vigilante ne manque jamais de chemise. (Cahier, 715.)

Holl.: De vlijtige spinster heeft nooit gebrek aan een hemd. (Harrebomée, II, 290b.)

6 Was die Spinnerin in einem Tage ausgemergelt, nimmt der Besen in einem Augenblicke.Abraham a Sancta Clara, Judas der Erzschelm, II; Parömiakon, 944.

Wirkung der Verschwendung.


Spinnhumpeln.

* Er het Spinnhumpeln1 im Chopf. (Solothurn.) – Schild, 93, 400.

1) Spinngewebe.


Spinnmucke.

* Er het e Spimugg im Kopf.Sutermeister, 88.

Auch Spinnhupele, Spinnwuppel, Spinnwebe. (S. Richtig 8 u. 9.)


Spinnrad.

1 De dat Spinnrad lett stân, mut mit'n Ars blôt gân. (Holst.) – Schütze, IV, 170.

2 Schöne Spinnräder machen faule Mägde nicht fleissig.


Spinnrocken.

1 Vom Spinnrocken fällt kein Gold.

Dän.: Der groer ei guld under rokkefod. (Prov. dan., 254.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0367" n="[361]"/><cb n="721"/>
42 Welche nicht gern spinnen, geben gute Wirthinnen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 646.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">43 Wenn man spinnt, kann man nicht hechle.</hi> (S.  Blasen 8.) (<hi rendition="#i">Wien.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">44 Wer nich spinnt, behölt sin Flass.</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Raabe, 9.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">45 Wer nicht spinnt, behält seinen Flachs.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 2496.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non nenti suum manet linum. (<hi rendition="#i">Seybold, 374; Binder, 2190; Buchler, 113.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">46 Wer spinnt, ein Hemd gewinnt; und wer nicht spinnt, zwei.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Das behaupten auch die Italiener, wie sie auch sagen: Einer spinnt und der andere kleidet sich.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: He that spins, has non shirt, he that spins not, has two.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Die wel spint draagt een breed (ruim) hemd. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 301<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi fila, ha una camicia, chi non fila, ne ha due.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">47 Wer spinnt, gewinnt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wäre es auch noch so wenig.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">48 Wer spinnt, hat Garn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Nach dem Volksglauben soll in den zwölf heiligen Nächten, d. i. vom Christabend bis zum grossen Neujahr (6. Januar) nicht gesponnen werden, wenn man nicht dies oder jenes Unglück im Hausstande haben will. Einzelne thun es doch und gebrauchen dann das obige Sprichwort.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">49 Wer viel spinnt, der muss viel weifen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 84.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Quand on file beaucoup il faut mouiller.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">50 Wer will spinnen? Gott givt Linnen. Kinder upp'n Schôt, dat givt Brôt.</hi> (<hi rendition="#i">Eimbeck.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, III, 142, 15.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Selbstschilderung des Faulen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">51 Wer zu grob spinnt, kann's nicht in die Nadel bringen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">52 Wie ich spinne, also ich auch gewinne.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Latendorf II, 31; Petri, II, 790; Henisch, 1602, 47.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">53 Wie man's gesponnen, so wird man's auch weben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">54 Wie me spinnt, so tuchet's.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schweiz, II, 243, 61; Sutermeister, 141;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Simrock, 10539.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Spinnst du groben Lein, so wirst du grobe Hemden tragen. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 432.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">55 Wie sie spann, so hat sie an.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 9754; Braun, I, 4216.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die eine hat sich einen Rock zu Ehren, die andere zu Unehren, eine dritte gar keinen gesponnen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">56 Wie wir spinnen, so werden wir uns kleiden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, XVIII, 16.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">57 Wut (willst) du nich spinnen, kriegst du kein Linnen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, I, 175.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">58 Zu fein (zart) gesponnen, (zer-)reist der (den) Faden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, XVII, 91.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*59 Er spinnt theures Garn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: At spinde med sølv-teenen. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 525.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*60 Er spinnt wie ein Kater.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*61 Er spinnt wie eine Spinne.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij spint als ene spin. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 290<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*62 Er spints auss jm selbs wie ein spin (oder: als der Ganker).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 11<hi rendition="#sup">a</hi>; Eyering, II, 442; Egenolff, 15<hi rendition="#sup">a</hi>; Eiselein, 204.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Um verhüllend zu sagen: es sei erlogen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ex se finxit, velut araneus. (<hi rendition="#i">Egenolff, 15<hi rendition="#sup">a</hi>; Philippi, I, 45; Seybold, 165.</hi>) &#x2013; Ex se finxit, sicut aranea. (<hi rendition="#i">Binder, II, 1026; Steinmeyer, 17.</hi>) &#x2013; Sicut aranea telas meretrix restes suas sibi culo efficit. (<hi rendition="#i">Eiselein, 574.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*63 Etwas weit hinausspinnen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Braun, I, 4215.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*64 Man spinnt ungehechelt Werch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*65 Se spinnt Mettwurst.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, III, 96.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einer Frau, die an Feiertagen spinnt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*66 Se spönnt alle vêrtîë Dag derrtîë Gebing.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3571.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einer trägen Spinnerin.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*67 Se spönnt möt de Têns (auch: Teië); möt de Hacke haspelt se.</hi> (<hi rendition="#i">Dönhofstädt.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn die Spinnerin mehr auf den Füssen als beim Rocken ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*68 Se spönnt Renngoarn on haspelt möt de Hacke (Barten).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von Spinnerinnen, die ihr Rad oft verlassen und herumlaufen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*69 Sie spinnen miteinander an Einem Rocken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 8486.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="722"/>
*70 Sie spinnt nit, wie auch Frau Ludelei that, weil sie keinen Rocken hat.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Frau Ludelei, in einem alten Volksliede, spinnt nicht, weil sie keinen Rocken hat, und als ihr Mann ihr einen Rocken bringt, spinnt sie erst recht nicht.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*71 Sie spinnt sich was in die Brautkiste.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von jungen fleissigen Spinnerinnen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*72 Was du spinnst, will i hasple.</hi> (<hi rendition="#i">Ulm.</hi>)</p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Spinnenarsch.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Hei öss e Spönnenarsch.</hi> (<hi rendition="#i">Ostpreuss.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein vertrockneter alter Kerl.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Spinnenfeind.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Sie sind einander spinnefeind.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chemnitius, Postilla, I, 326; Pauli, Schimpff, XXVII<hi rendition="#sup">a</hi>; Mathesy, 54<hi rendition="#sup">a</hi>; Suringar, 263, 5; Schottel, 1116<hi rendition="#sup">b</hi>; Eiselein, 574; Braun, I, 4214.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sie hassen einander wie die Sünde. Jüdisch- deutsch in Warschau: Ich hob ihm feind wie a Spinn. Die Spinne ist bei den Juden womöglich noch unbeliebter als bei den Christen, da sie nach der Sage bei der Zerstörung des Tempels zu Jerusalem Feuer getragen haben soll.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Cane pejus et angue odisse. (<hi rendition="#i">Binder, 157; II, 407; Manutius, 734; Philippi, I, 70; Seybold, 64.</hi>) &#x2013; Cane pejus et angue vitare. (<hi rendition="#i">Horaz.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, I, 70 u. II, 258; Seybold, 64.</hi>) &#x2013; Odisse aeque atque angues. (<hi rendition="#i">Plautus.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, II, 62; Binder, II, 2357.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Utobitby gow lyszce wody.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Spinnenfeindschaft.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist Spinnenfeindschaft.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Spinnenfresser.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Hei öss e Spennefreter.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3570.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein Kleinigkeitskrämer.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Spinnengarn.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Spinnengarn weben (stricken).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 574.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Aranearum telas texere. (<hi rendition="#i">Eiselein, 574.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Spinnennetz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Mit einem Spinnennetz fischen wollen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 521.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Spinner.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Ein fleissiger Spinner hat ein langes Hemde.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3572.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Ein guter Spinner hält sich den Rocken selbst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Ein unredlicher Spinner<hi rendition="#sup">1</hi> muss (nach dem Tod) ewig spinnen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Steiger, Sitten, I, 13.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Solche, die das anvertraute Spinngut veruntreuen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Spinnerin.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Der Spinnerin geräth der Flachs nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der's verdient, bekommt's oft nicht, besonders in dem Sinne: Die sich lieben, haben häufig keine Kinder.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Die fülsti (faulste) Spinnere sell am Neujohr zwänz'g Haspele Garn g'spunne ha.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 99, 12.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Die Spinnerin im Oberland spinnt alli Johr en Unterband.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 60.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Eine geschickte Spinnerin spinnt mit einem Eselsfuss<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Burckhardt, 91.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Nämlich statt des Rockens.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Einer fleissigen Spinnerin fehlt's nie an Hemden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wunderlich, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: The diligent Spinner has a large shift.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Une fileuse vigilante ne manque jamais de chemise. (<hi rendition="#i">Cahier, 715.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De vlijtige spinster heeft nooit gebrek aan een hemd. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 290<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Was die Spinnerin in einem Tage ausgemergelt, nimmt der Besen in einem Augenblicke.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Abraham a Sancta Clara, Judas der Erzschelm, II; Parömiakon, 944.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wirkung der Verschwendung.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Spinnhumpeln.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er het Spinnhumpeln<hi rendition="#sup">1</hi> im Chopf.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 93, 400.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Spinngewebe.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Spinnmucke.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er het e Spimugg im Kopf.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 88.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Auch Spinnhupele, Spinnwuppel, Spinnwebe. (S. Richtig  8 u.  9.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Spinnrad.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 De dat Spinnrad lett stân, mut mit'n Ars blôt gân.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, IV, 170.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Schöne Spinnräder machen faule Mägde nicht fleissig.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Spinnrocken.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Vom Spinnrocken fällt kein Gold.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Der groer ei guld under rokkefod. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 254.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[361]/0367] 42 Welche nicht gern spinnen, geben gute Wirthinnen. – Eiselein, 646. 43 Wenn man spinnt, kann man nicht hechle. (S. Blasen 8.) (Wien.) 44 Wer nich spinnt, behölt sin Flass. (Mecklenburg.) – Raabe, 9. 45 Wer nicht spinnt, behält seinen Flachs. – Simrock, 2496. Lat.: Non nenti suum manet linum. (Seybold, 374; Binder, 2190; Buchler, 113.) 46 Wer spinnt, ein Hemd gewinnt; und wer nicht spinnt, zwei. Das behaupten auch die Italiener, wie sie auch sagen: Einer spinnt und der andere kleidet sich. Engl.: He that spins, has non shirt, he that spins not, has two. Holl.: Die wel spint draagt een breed (ruim) hemd. (Harrebomée, I, 301b.) It.: Chi fila, ha una camicia, chi non fila, ne ha due. 47 Wer spinnt, gewinnt. Wäre es auch noch so wenig. 48 Wer spinnt, hat Garn. Nach dem Volksglauben soll in den zwölf heiligen Nächten, d. i. vom Christabend bis zum grossen Neujahr (6. Januar) nicht gesponnen werden, wenn man nicht dies oder jenes Unglück im Hausstande haben will. Einzelne thun es doch und gebrauchen dann das obige Sprichwort. 49 Wer viel spinnt, der muss viel weifen. – Klix, 84. Frz.: Quand on file beaucoup il faut mouiller. 50 Wer will spinnen? Gott givt Linnen. Kinder upp'n Schôt, dat givt Brôt. (Eimbeck.) – Firmenich, III, 142, 15. Selbstschilderung des Faulen. 51 Wer zu grob spinnt, kann's nicht in die Nadel bringen. 52 Wie ich spinne, also ich auch gewinne. – Latendorf II, 31; Petri, II, 790; Henisch, 1602, 47. 53 Wie man's gesponnen, so wird man's auch weben. 54 Wie me spinnt, so tuchet's. (Luzern.) – Schweiz, II, 243, 61; Sutermeister, 141; hochdeutsch bei Simrock, 10539. Die Russen: Spinnst du groben Lein, so wirst du grobe Hemden tragen. (Altmann VI, 432.) 55 Wie sie spann, so hat sie an. – Simrock, 9754; Braun, I, 4216. Die eine hat sich einen Rock zu Ehren, die andere zu Unehren, eine dritte gar keinen gesponnen. 56 Wie wir spinnen, so werden wir uns kleiden. – Winckler, XVIII, 16. 57 Wut (willst) du nich spinnen, kriegst du kein Linnen. – Schambach, I, 175. 58 Zu fein (zart) gesponnen, (zer-)reist der (den) Faden. – Winckler, XVII, 91. *59 Er spinnt theures Garn. Dän.: At spinde med sølv-teenen. (Prov. dan., 525.) *60 Er spinnt wie ein Kater. (Schles.) *61 Er spinnt wie eine Spinne. Holl.: Hij spint als ene spin. (Harrebomée, I, 290a.) *62 Er spints auss jm selbs wie ein spin (oder: als der Ganker). – Franck, II, 11a; Eyering, II, 442; Egenolff, 15a; Eiselein, 204. Um verhüllend zu sagen: es sei erlogen. Lat.: Ex se finxit, velut araneus. (Egenolff, 15a; Philippi, I, 45; Seybold, 165.) – Ex se finxit, sicut aranea. (Binder, II, 1026; Steinmeyer, 17.) – Sicut aranea telas meretrix restes suas sibi culo efficit. (Eiselein, 574.) *63 Etwas weit hinausspinnen. – Braun, I, 4215. *64 Man spinnt ungehechelt Werch. *65 Se spinnt Mettwurst. (Holst.) – Schütze, III, 96. Von einer Frau, die an Feiertagen spinnt. *66 Se spönnt alle vêrtîë Dag derrtîë Gebing. – Frischbier2, 3571. Von einer trägen Spinnerin. *67 Se spönnt möt de Têns (auch: Teië); möt de Hacke haspelt se. (Dönhofstädt.) Wenn die Spinnerin mehr auf den Füssen als beim Rocken ist. *68 Se spönnt Renngoarn on haspelt möt de Hacke (Barten). Von Spinnerinnen, die ihr Rad oft verlassen und herumlaufen. *69 Sie spinnen miteinander an Einem Rocken. – Simrock, 8486. *70 Sie spinnt nit, wie auch Frau Ludelei that, weil sie keinen Rocken hat. Frau Ludelei, in einem alten Volksliede, spinnt nicht, weil sie keinen Rocken hat, und als ihr Mann ihr einen Rocken bringt, spinnt sie erst recht nicht. *71 Sie spinnt sich was in die Brautkiste. Von jungen fleissigen Spinnerinnen. *72 Was du spinnst, will i hasple. (Ulm.) Spinnenarsch. * Hei öss e Spönnenarsch. (Ostpreuss.) Ein vertrockneter alter Kerl. Spinnenfeind. * Sie sind einander spinnefeind. – Chemnitius, Postilla, I, 326; Pauli, Schimpff, XXVIIa; Mathesy, 54a; Suringar, 263, 5; Schottel, 1116b; Eiselein, 574; Braun, I, 4214. Sie hassen einander wie die Sünde. Jüdisch- deutsch in Warschau: Ich hob ihm feind wie a Spinn. Die Spinne ist bei den Juden womöglich noch unbeliebter als bei den Christen, da sie nach der Sage bei der Zerstörung des Tempels zu Jerusalem Feuer getragen haben soll. Lat.: Cane pejus et angue odisse. (Binder, 157; II, 407; Manutius, 734; Philippi, I, 70; Seybold, 64.) – Cane pejus et angue vitare. (Horaz.) (Philippi, I, 70 u. II, 258; Seybold, 64.) – Odisse aeque atque angues. (Plautus.) (Philippi, II, 62; Binder, II, 2357.) Poln.: Utobitby gow lyszce wody. Spinnenfeindschaft. * Es ist Spinnenfeindschaft. Spinnenfresser. * Hei öss e Spennefreter. – Frischbier2, 3570. Ein Kleinigkeitskrämer. Spinnengarn. * Spinnengarn weben (stricken). – Eiselein, 574. Lat.: Aranearum telas texere. (Eiselein, 574.) Spinnennetz. * Mit einem Spinnennetz fischen wollen. – Altmann VI, 521. Spinner. 1 Ein fleissiger Spinner hat ein langes Hemde. – Frischbier2, 3572. 2 Ein guter Spinner hält sich den Rocken selbst. 3 Ein unredlicher Spinner1 muss (nach dem Tod) ewig spinnen. – Steiger, Sitten, I, 13. 1) Solche, die das anvertraute Spinngut veruntreuen. Spinnerin. 1 Der Spinnerin geräth der Flachs nicht. Der's verdient, bekommt's oft nicht, besonders in dem Sinne: Die sich lieben, haben häufig keine Kinder. 2 Die fülsti (faulste) Spinnere sell am Neujohr zwänz'g Haspele Garn g'spunne ha. (Solothurn.) – Schild, 99, 12. 3 Die Spinnerin im Oberland spinnt alli Johr en Unterband. – Sutermeister, 60. 4 Eine geschickte Spinnerin spinnt mit einem Eselsfuss1. – Burckhardt, 91. 1) Nämlich statt des Rockens. 5 Einer fleissigen Spinnerin fehlt's nie an Hemden. – Wunderlich, 1. Engl.: The diligent Spinner has a large shift. Frz.: Une fileuse vigilante ne manque jamais de chemise. (Cahier, 715.) Holl.: De vlijtige spinster heeft nooit gebrek aan een hemd. (Harrebomée, II, 290b.) 6 Was die Spinnerin in einem Tage ausgemergelt, nimmt der Besen in einem Augenblicke. – Abraham a Sancta Clara, Judas der Erzschelm, II; Parömiakon, 944. Wirkung der Verschwendung. Spinnhumpeln. * Er het Spinnhumpeln1 im Chopf. (Solothurn.) – Schild, 93, 400. 1) Spinngewebe. Spinnmucke. * Er het e Spimugg im Kopf. – Sutermeister, 88. Auch Spinnhupele, Spinnwuppel, Spinnwebe. (S. Richtig 8 u. 9.) Spinnrad. 1 De dat Spinnrad lett stân, mut mit'n Ars blôt gân. (Holst.) – Schütze, IV, 170. 2 Schöne Spinnräder machen faule Mägde nicht fleissig. Spinnrocken. 1 Vom Spinnrocken fällt kein Gold. Dän.: Der groer ei guld under rokkefod. (Prov. dan., 254.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/367
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [361]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/367>, abgerufen am 25.04.2024.