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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] *2 Das hat kein Schafskopf erdacht.

Holl.: Dat komt uit geen schaapshoofd. (Harrebomee, II, 237b.)

*3 E Schapskopp kost't tie Dahler, wenn du willst, denn kep. - Frischbier2, 3242.

*4 Einem Schafskopf einen Strohkranz.

Wenn es bekränzt sein muss.

*5 Er sieht den Schafskopf für 'ne Windmühle an. - Frischbier2, 3464.

*6 Es ist ein Schafskopf.

Dummer Tölpel. Mit Kopf hat man noch die in ähnlichem oder abweichendem Sinne üblichen Scheltnamen: Blöckliskopf, Klotz-, Quer-, Strobel-, Strohkopf. Die Serben lagen ironisch: Ein weiser Kopf, schade, dass ihn nur zwei Beine tragen. (Reinsberg IV, 149.)

Frz.: C'est un cheval de bat.

Holl.: Hij is een regte schapenkop. (Harrebomee, II, 239a.)

*7 Wie soll man einen Schafskopf anders nennen als Schafskopf.

Und dennoch darf es mit Bezug aufs Strafgesetzbuch nicht geschehen.

Holl.: Hij noemt eene schop eene schop, en eene spade eene spade. (Harrebomee, II, 259a.)

*8 Zwei Schafsköpfe sind zu viel in Einem Haus.

Wenn der Mann dumm ist, soll wenigstens die Frau gescheit sein.

Böhm.: Dve hlavy berani v jeden kotel nelezou. (Celakovsky, 319.)


Schafspelz.

1 Aussen hin der Schafspelz deckt, inwendig der Wolf ihm steckt. - Eiselein, 543.

Böhm.: Ovci rouno a vlci srdee. (Celakovsky, 41.)

2 In einem Schafpelz steckt offtmal ein Wolff verborgen. - Henisch, 276, 14.

Aus einer im Jahre 1700 angefangenen, in der Marienbibliothek zu Rendsburg befindlichen Handschrift. (Schlesw. holst. Jahrbuch, IV, 120.)

3 Jedermann deckt sich mit dem Schaffspeltz, das man den Wolff nicht kan mercken. - Lehmann, 335, 41.


Schafstall.

1 Aus dem römischen Schafstall ist Jerobeam's Kälberstall geworden. - Zinkgref, IV, 67.

2 Dat oa es de Schoapstall, 't o es de Fossfall. (Grafschaft Mark.) - Woeste, 65, 1.

3 In einem Schafstall kann ein Kalb König sein. - Simrock, 8825.


Schafszagel.

* Er ist ein Schafszagel. - Frischbier2, 3243.


Schaft.

Um Schaftes lang und Schildes breit muss man ein volles Landrecht thun. - Graf, 502, 107.

Wer ausserhalb seines Wohnsitzes in einer andern Gemeindemarkung eine Liegenschaft besitzt und habe sie auch nur die Länge eines Schaftes und die Breite eines Schildes, der ist auch zu den Gemeindelasten der andern Gemeinde beitragspflichtig und unterliegt in dinglichen Klagen der Ortsgerichtsbarkeit.

Fries.: Men schal vor enes schefftes langk vnde schildes breth voll landrecht doen. (Richthofen, 567, §. 5.)


Schäftig.

* Es ist schäftig und kräftig.

"Hierdurch beweiset Gott, dass sein Amt und Dienst schefftig und kräfftig sey." (Luther's Werke, V, 481.)


Schafzahn.

Schafzähne geben kein Elfenbein.


Schafzipfel.

* Das ist ein wahrer Schafzippel. - Klix, 80.


Schakal.

Wenn du einen Schakal spritzen siehst, so sage, der Windhund ist ihm auf den Fersen. (Nordafrika.)


Schaken.

* Et schall sik wol schak'n. - Eichwald, 1648.


Schakener.

Die Schakener ziehen sich Paresken an, gehen zur Kirche und singen: Ein Wohlgefallen Gott an uns hat. (Samland.)


Schakren.

A Schakren1 muss a gute Sikoren2 habe. (Jüd.-deutsch. Hechingen.)

1) Lügner.

2) Gedächtniss.


Schalanzen.

* Schalanzen und faulenzen. - Eiselein, 543.


[Spaltenumbruch]
Schalaster.

* Die haut vo d'r Scholoster (Elster) gefrassen. (Sprottau.) - Firmenich, II, 298, 30.

Sie ist sehr geschwätzig.


Schalauer.

* Es sind Schalauer. (S. Püttär.)

So werden die Oberländer aus Graubünden von den Ober-Engadinern genannt, von da tschell'aua = von jenem Gewässer, d. i. vom Rhein im Gegensatze zum Inn. (Westermann, 25, 618.)


Schale.

1 An der Schale beisst sich mancher die Zähne aus, ehe er zum Kern kommt. - Eiselein, 543; Simrock, 8835.

2 Die Schalen habe ich noch, der Kern ist dahin. - Eiselein, 371.

3 Die schwerste Schale sinkt.

4 Durch die Schale dring' zum Kern, alles abzuwickeln lern'.

5 Eine goldene Schale ist mehr werth als ein irdener Topf. - Parömiakon, 1528.

6 Gleiche Schalen, gleiche Kern'; gleich und gleich gesellt sich gern. - Parömiakon, 2260.

7 Ich mache mir eine kalte Schale im Maul, sagt Schnabel, so hofieren mir die Fliegen nicht in die Schüssel. - Fischart.

8 In eine diamantene Schale kann man nichts anderes legen als Gold. (Aegypt.)

9 Ist die Schale verunstaltet, so leidet auch der Kern.

Jean Paul glaubt daran nicht: er fragt: "Warum denn? Es ist ja noch auszumachen, was an der Schale verunstaltet ist." (Döring, Jean Paul's Leben, I, 371.)

10 Kole Schale un Wost is den faulen Weiweren öre Kost. (S. Kalteschale.) - Schambach, II, 276.

Das Sprichwort behauptet, träge Weiber brächten am liebsten kalte Schale und Wurst auf den Tisch, um sich das Kochen zu ersparen.

11 Man muss die Schale zerbrechen, wenn man den Kern essen will.

Man muss sich erst mühen, ehe man Gewinn von etwas haben kann. Aber oft beisst man sich an den Nüssen einen Zahn aus, und findet nur wurmstichige Kerne. So geht es denen, die leichtsinnig kostspieligen Vergnügen nachlaufen.

12 Schlechte Schale deckt oft guten Kern.

13 Unter der harten Schale ist oft ein süsser Kern. - Parömiakon, 614.

14 Unter der Schale ist der Kern.

Mhd.: Swer die schalen vor hin dan schelt, der siht alreste den kernen. (Zingerle, 128.)

15 Unter einer rothen Schale ist oft ein fauler Kern.

Die Russen: Roth ist die Schale am Apfel der Wollust, faul der Kern. (Altmann VI, 464.)

16 Viel Schale, wenig Kern.

"Dreihundert Kleider - denkt, ihr Herrn, besitzt der magre Tändlegern. Viel Schale für so wenig Kern." (Witzfunken, Va, 12.)

17 Viel Schalen und wenig Fleisch, sagte jener, als er Krebse ass.

"Ob man Dialektik treibt oder Krebse isst, das ist beinahe einerlei, durch eine Menge Schalen gelangt man zu einem winzigen Bissen." (Felner, 22.)

18 Viele bleiben an der Schale und kommen nicht zum Kern.

Holl.: Zij krabbelen aan de schors, en dringen niet to de pit door. (Harrebomee, II, 250b.)

19 Von Schalen streitet man gern, und vergisst den Kern.

20 Wer die Schale nicht durchbissen, kann, wie der Kern schmeckt, noch nicht wissen.

21 Wer sich an der Schale die Zähne ausbeisst, der gelangt selten zum Kern.

*22 Andern die Schalen geben und sich den Dotter behalten.

*23 Da taugen Schale und Kern nichts.

Von einem Menschen, dessen innerer Kern sowol als die Schale nichts taugt, sagt man in Warschau jüdisch-deutsch: Dus is a Klappe n'tume, d. i. eine unreine Schale.

*24 Die Schale aufheben und den Kern hinter die Thür werfen. - Parömiakon, 241.

[Spaltenumbruch] *2 Das hat kein Schafskopf erdacht.

Holl.: Dat komt uit geen schaapshoofd. (Harrebomée, II, 237b.)

*3 E Schapskopp kost't tië Dahler, wenn du willst, denn kêp.Frischbier2, 3242.

*4 Einem Schafskopf einen Strohkranz.

Wenn es bekränzt sein muss.

*5 Er sieht den Schafskopf für 'ne Windmühle an.Frischbier2, 3464.

*6 Es ist ein Schafskopf.

Dummer Tölpel. Mit Kopf hat man noch die in ähnlichem oder abweichendem Sinne üblichen Scheltnamen: Blöckliskopf, Klotz-, Quer-, Strobel-, Strohkopf. Die Serben lagen ironisch: Ein weiser Kopf, schade, dass ihn nur zwei Beine tragen. (Reinsberg IV, 149.)

Frz.: C'est un cheval de bât.

Holl.: Hij is een regte schapenkop. (Harrebomée, II, 239a.)

*7 Wie soll man einen Schafskopf anders nennen als Schafskopf.

Und dennoch darf es mit Bezug aufs Strafgesetzbuch nicht geschehen.

Holl.: Hij noemt eene schop eene schop, en eene spade eene spade. (Harrebomée, II, 259a.)

*8 Zwei Schafsköpfe sind zu viel in Einem Haus.

Wenn der Mann dumm ist, soll wenigstens die Frau gescheit sein.

Böhm.: Dvĕ hlavy berani v jeden kotel nelezou. (Čelakovsky, 319.)


Schafspelz.

1 Aussen hin der Schafspelz deckt, inwendig der Wolf ihm steckt.Eiselein, 543.

Böhm.: Ovci rouno a vlči srdee. (Čelakovsky, 41.)

2 In einem Schafpelz steckt offtmal ein Wolff verborgen.Henisch, 276, 14.

Aus einer im Jahre 1700 angefangenen, in der Marienbibliothek zu Rendsburg befindlichen Handschrift. (Schlesw. holst. Jahrbuch, IV, 120.)

3 Jedermann deckt sich mit dem Schaffspeltz, das man den Wolff nicht kan mercken.Lehmann, 335, 41.


Schafstall.

1 Aus dem römischen Schafstall ist Jerobeam's Kälberstall geworden.Zinkgref, IV, 67.

2 Dat oa es de Schoapstall, 't o es de Fossfall. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 65, 1.

3 In einem Schafstall kann ein Kalb König sein.Simrock, 8825.


Schafszagel.

* Er ist ein Schafszagel.Frischbier2, 3243.


Schaft.

Um Schaftes lang und Schildes breit muss man ein volles Landrecht thun.Graf, 502, 107.

Wer ausserhalb seines Wohnsitzes in einer andern Gemeindemarkung eine Liegenschaft besitzt und habe sie auch nur die Länge eines Schaftes und die Breite eines Schildes, der ist auch zu den Gemeindelasten der andern Gemeinde beitragspflichtig und unterliegt in dinglichen Klagen der Ortsgerichtsbarkeit.

Fries.: Men schal vor enes schefftes langk vnde schildes breth voll landrecht doen. (Richthofen, 567, §. 5.)


Schäftig.

* Es ist schäftig und kräftig.

„Hierdurch beweiset Gott, dass sein Amt und Dienst schefftig und kräfftig sey.“ (Luther's Werke, V, 481.)


Schafzahn.

Schafzähne geben kein Elfenbein.


Schafzipfel.

* Das ist ein wahrer Schafzippel.Klix, 80.


Schakal.

Wenn du einen Schakal spritzen siehst, so sage, der Windhund ist ihm auf den Fersen. (Nordafrika.)


Schaken.

* Et schall sik wol schak'n.Eichwald, 1648.


Schakener.

Die Schakener ziehen sich Parêsken an, gehen zur Kirche und singen: Ein Wohlgefallen Gott an uns hat. (Samland.)


Schakren.

A Schakren1 muss a gute Sikoren2 habe. (Jüd.-deutsch. Hechingen.)

1) Lügner.

2) Gedächtniss.


Schalanzen.

* Schalanzen und faulenzen.Eiselein, 543.


[Spaltenumbruch]
Schalaster.

* Die haut vo d'r Scholoster (Elster) gefrassen. (Sprottau.) – Firmenich, II, 298, 30.

Sie ist sehr geschwätzig.


Schalauer.

* Es sind Schalauer. (S. Püttär.)

So werden die Oberländer aus Graubünden von den Ober-Engadinern genannt, von da tschell'aua = von jenem Gewässer, d. i. vom Rhein im Gegensatze zum Inn. (Westermann, 25, 618.)


Schale.

1 An der Schale beisst sich mancher die Zähne aus, ehe er zum Kern kommt.Eiselein, 543; Simrock, 8835.

2 Die Schalen habe ich noch, der Kern ist dahin.Eiselein, 371.

3 Die schwerste Schale sinkt.

4 Durch die Schale dring' zum Kern, alles abzuwickeln lern'.

5 Eine goldene Schale ist mehr werth als ein irdener Topf.Parömiakon, 1528.

6 Gleiche Schalen, gleiche Kern'; gleich und gleich gesellt sich gern.Parömiakon, 2260.

7 Ich mache mir eine kalte Schale im Maul, sagt Schnabel, so hofieren mir die Fliegen nicht in die Schüssel.Fischart.

8 In eine diamantene Schale kann man nichts anderes legen als Gold. (Aegypt.)

9 Ist die Schale verunstaltet, so leidet auch der Kern.

Jean Paul glaubt daran nicht: er fragt: „Warum denn? Es ist ja noch auszumachen, was an der Schale verunstaltet ist.“ (Döring, Jean Paul's Leben, I, 371.)

10 Kôle Schâle un Wost is den fûlen Wîweren öre Kost. (S. Kalteschale.) – Schambach, II, 276.

Das Sprichwort behauptet, träge Weiber brächten am liebsten kalte Schale und Wurst auf den Tisch, um sich das Kochen zu ersparen.

11 Man muss die Schale zerbrechen, wenn man den Kern essen will.

Man muss sich erst mühen, ehe man Gewinn von etwas haben kann. Aber oft beisst man sich an den Nüssen einen Zahn aus, und findet nur wurmstichige Kerne. So geht es denen, die leichtsinnig kostspieligen Vergnügen nachlaufen.

12 Schlechte Schale deckt oft guten Kern.

13 Unter der harten Schale ist oft ein süsser Kern.Parömiakon, 614.

14 Unter der Schale ist der Kern.

Mhd.: Swer die schalen vor hin dan schelt, der siht alrêste den kernen. (Zingerle, 128.)

15 Unter einer rothen Schale ist oft ein fauler Kern.

Die Russen: Roth ist die Schale am Apfel der Wollust, faul der Kern. (Altmann VI, 464.)

16 Viel Schale, wenig Kern.

„Dreihundert Kleider – denkt, ihr Herrn, besitzt der magre Tändlegern. Viel Schale für so wenig Kern.“ (Witzfunken, Va, 12.)

17 Viel Schalen und wenig Fleisch, sagte jener, als er Krebse ass.

„Ob man Dialektik treibt oder Krebse isst, das ist beinahe einerlei, durch eine Menge Schalen gelangt man zu einem winzigen Bissen.“ (Felner, 22.)

18 Viele bleiben an der Schale und kommen nicht zum Kern.

Holl.: Zij krabbelen aan de schors, en dringen niet to de pit door. (Harrebomée, II, 250b.)

19 Von Schalen streitet man gern, und vergisst den Kern.

20 Wer die Schale nicht durchbissen, kann, wie der Kern schmeckt, noch nicht wissen.

21 Wer sich an der Schale die Zähne ausbeisst, der gelangt selten zum Kern.

*22 Andern die Schalen geben und sich den Dotter behalten.

*23 Da taugen Schale und Kern nichts.

Von einem Menschen, dessen innerer Kern sowol als die Schale nichts taugt, sagt man in Warschau jüdisch-deutsch: Dus is a Klâppe n'tume, d. i. eine unreine Schale.

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[[39]/0045] *2 Das hat kein Schafskopf erdacht. Holl.: Dat komt uit geen schaapshoofd. (Harrebomée, II, 237b.) *3 E Schapskopp kost't tië Dahler, wenn du willst, denn kêp. – Frischbier2, 3242. *4 Einem Schafskopf einen Strohkranz. Wenn es bekränzt sein muss. *5 Er sieht den Schafskopf für 'ne Windmühle an. – Frischbier2, 3464. *6 Es ist ein Schafskopf. Dummer Tölpel. Mit Kopf hat man noch die in ähnlichem oder abweichendem Sinne üblichen Scheltnamen: Blöckliskopf, Klotz-, Quer-, Strobel-, Strohkopf. Die Serben lagen ironisch: Ein weiser Kopf, schade, dass ihn nur zwei Beine tragen. (Reinsberg IV, 149.) Frz.: C'est un cheval de bât. Holl.: Hij is een regte schapenkop. (Harrebomée, II, 239a.) *7 Wie soll man einen Schafskopf anders nennen als Schafskopf. Und dennoch darf es mit Bezug aufs Strafgesetzbuch nicht geschehen. Holl.: Hij noemt eene schop eene schop, en eene spade eene spade. (Harrebomée, II, 259a.) *8 Zwei Schafsköpfe sind zu viel in Einem Haus. Wenn der Mann dumm ist, soll wenigstens die Frau gescheit sein. Böhm.: Dvĕ hlavy berani v jeden kotel nelezou. (Čelakovsky, 319.) Schafspelz. 1 Aussen hin der Schafspelz deckt, inwendig der Wolf ihm steckt. – Eiselein, 543. Böhm.: Ovci rouno a vlči srdee. (Čelakovsky, 41.) 2 In einem Schafpelz steckt offtmal ein Wolff verborgen. – Henisch, 276, 14. Aus einer im Jahre 1700 angefangenen, in der Marienbibliothek zu Rendsburg befindlichen Handschrift. (Schlesw. holst. Jahrbuch, IV, 120.) 3 Jedermann deckt sich mit dem Schaffspeltz, das man den Wolff nicht kan mercken. – Lehmann, 335, 41. Schafstall. 1 Aus dem römischen Schafstall ist Jerobeam's Kälberstall geworden. – Zinkgref, IV, 67. 2 Dat oa es de Schoapstall, 't o es de Fossfall. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 65, 1. 3 In einem Schafstall kann ein Kalb König sein. – Simrock, 8825. Schafszagel. * Er ist ein Schafszagel. – Frischbier2, 3243. Schaft. Um Schaftes lang und Schildes breit muss man ein volles Landrecht thun. – Graf, 502, 107. Wer ausserhalb seines Wohnsitzes in einer andern Gemeindemarkung eine Liegenschaft besitzt und habe sie auch nur die Länge eines Schaftes und die Breite eines Schildes, der ist auch zu den Gemeindelasten der andern Gemeinde beitragspflichtig und unterliegt in dinglichen Klagen der Ortsgerichtsbarkeit. Fries.: Men schal vor enes schefftes langk vnde schildes breth voll landrecht doen. (Richthofen, 567, §. 5.) Schäftig. * Es ist schäftig und kräftig. „Hierdurch beweiset Gott, dass sein Amt und Dienst schefftig und kräfftig sey.“ (Luther's Werke, V, 481.) Schafzahn. Schafzähne geben kein Elfenbein. Schafzipfel. * Das ist ein wahrer Schafzippel. – Klix, 80. Schakal. Wenn du einen Schakal spritzen siehst, so sage, der Windhund ist ihm auf den Fersen. (Nordafrika.) Schaken. * Et schall sik wol schak'n. – Eichwald, 1648. Schakener. Die Schakener ziehen sich Parêsken an, gehen zur Kirche und singen: Ein Wohlgefallen Gott an uns hat. (Samland.) Schakren. A Schakren1 muss a gute Sikoren2 habe. (Jüd.-deutsch. Hechingen.) 1) Lügner. 2) Gedächtniss. Schalanzen. * Schalanzen und faulenzen. – Eiselein, 543. Schalaster. * Die haut vo d'r Scholoster (Elster) gefrassen. (Sprottau.) – Firmenich, II, 298, 30. Sie ist sehr geschwätzig. Schalauer. * Es sind Schalauer. (S. Püttär.) So werden die Oberländer aus Graubünden von den Ober-Engadinern genannt, von da tschell'aua = von jenem Gewässer, d. i. vom Rhein im Gegensatze zum Inn. (Westermann, 25, 618.) Schale. 1 An der Schale beisst sich mancher die Zähne aus, ehe er zum Kern kommt. – Eiselein, 543; Simrock, 8835. 2 Die Schalen habe ich noch, der Kern ist dahin. – Eiselein, 371. 3 Die schwerste Schale sinkt. 4 Durch die Schale dring' zum Kern, alles abzuwickeln lern'. 5 Eine goldene Schale ist mehr werth als ein irdener Topf. – Parömiakon, 1528. 6 Gleiche Schalen, gleiche Kern'; gleich und gleich gesellt sich gern. – Parömiakon, 2260. 7 Ich mache mir eine kalte Schale im Maul, sagt Schnabel, so hofieren mir die Fliegen nicht in die Schüssel. – Fischart. 8 In eine diamantene Schale kann man nichts anderes legen als Gold. (Aegypt.) 9 Ist die Schale verunstaltet, so leidet auch der Kern. Jean Paul glaubt daran nicht: er fragt: „Warum denn? Es ist ja noch auszumachen, was an der Schale verunstaltet ist.“ (Döring, Jean Paul's Leben, I, 371.) 10 Kôle Schâle un Wost is den fûlen Wîweren öre Kost. (S. Kalteschale.) – Schambach, II, 276. Das Sprichwort behauptet, träge Weiber brächten am liebsten kalte Schale und Wurst auf den Tisch, um sich das Kochen zu ersparen. 11 Man muss die Schale zerbrechen, wenn man den Kern essen will. Man muss sich erst mühen, ehe man Gewinn von etwas haben kann. Aber oft beisst man sich an den Nüssen einen Zahn aus, und findet nur wurmstichige Kerne. So geht es denen, die leichtsinnig kostspieligen Vergnügen nachlaufen. 12 Schlechte Schale deckt oft guten Kern. 13 Unter der harten Schale ist oft ein süsser Kern. – Parömiakon, 614. 14 Unter der Schale ist der Kern. Mhd.: Swer die schalen vor hin dan schelt, der siht alrêste den kernen. (Zingerle, 128.) 15 Unter einer rothen Schale ist oft ein fauler Kern. Die Russen: Roth ist die Schale am Apfel der Wollust, faul der Kern. (Altmann VI, 464.) 16 Viel Schale, wenig Kern. „Dreihundert Kleider – denkt, ihr Herrn, besitzt der magre Tändlegern. Viel Schale für so wenig Kern.“ (Witzfunken, Va, 12.) 17 Viel Schalen und wenig Fleisch, sagte jener, als er Krebse ass. „Ob man Dialektik treibt oder Krebse isst, das ist beinahe einerlei, durch eine Menge Schalen gelangt man zu einem winzigen Bissen.“ (Felner, 22.) 18 Viele bleiben an der Schale und kommen nicht zum Kern. Holl.: Zij krabbelen aan de schors, en dringen niet to de pit door. (Harrebomée, II, 250b.) 19 Von Schalen streitet man gern, und vergisst den Kern. 20 Wer die Schale nicht durchbissen, kann, wie der Kern schmeckt, noch nicht wissen. 21 Wer sich an der Schale die Zähne ausbeisst, der gelangt selten zum Kern. *22 Andern die Schalen geben und sich den Dotter behalten. *23 Da taugen Schale und Kern nichts. Von einem Menschen, dessen innerer Kern sowol als die Schale nichts taugt, sagt man in Warschau jüdisch-deutsch: Dus is a Klâppe n'tume, d. i. eine unreine Schale. *24 Die Schale aufheben und den Kern hinter die Thür werfen. – Parömiakon, 241.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [39]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/45>, abgerufen am 29.03.2024.