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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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S.
Sattel.

1 Auf eigenem Sattel reitet man am besten (sicher).

Daher sagen die Araber: Reite nicht auf dem Sattel deines Nachbars. (Cahier, 2279.)

2 Besser den Sattel als das Pferd im Stiche lassen. - Winckler, VII, 18.

It.: E meglio perder la sella che il cavallo. (Bohn I, 97.) - E meglio dar la lana, che la pecora. (Gaal, 1343.)

3 Der Sattel bildet das Pferd. - Schlechta, 59.

4 Der Sattel fehlt oft, wenn man auch den Esel hat.

5 Der Sattel passt nicht für den Esel.

Holl.: De zadel past den ezel niet. (Harrebomee, II, 487b.)

6 Der Sattel wird dem Esel nicht angerechnet. - Cahier, 2537.

Er muss die Last tragen ausser dem Sattel.

7 Ehe sich einer lehrt in den Sattel schicken, felt er wol zweimal vom Pferd herunter. - Petri, II, 159.

8 Ein goldener Sattel ist wol viel werth, aber er macht aus einem Esel kein Pferd.

Holl.: En gouden zadel maakt geen' ezel tot een paard. (Harrebomee, II, 487b.)

9 Ein kostbarer Sattel macht das Pferd nicht besser.

Aehnlich russisch Altmann VI, 441. Ein roher und lasterhafter Jüngling trieb in einer Gesellschaft viel Prunk und Wind mit seinem neuen, überaus prächtigen Kleide. "Warum lacht ihr?" fragte er einen Philosophen, der zugegen war. "Weil mir", erwiderte dieser, "gerade einfiel, dass ein kostbarer Sattel das Pferd nicht besser macht."

10 Ein Sattel, der passt in jedes Pferd, ist viel werth.

11 Ein Sattel passt auf mehr als Einen Rücken.

It.: Una sella non s'adatta ad un dosso solo. (Bohn I, 130.)

12 Em schleit nit auf de Sadel, dat et der Häöst fält. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 1016.

13 Ist man erst im Sattel, dann ist das Reiten leicht.

Vorausgesetzt, dass man reiten kann. Eine treffliche Anwendung von diesen Worten machte Graf Bismarck als Bundeskanzler im norddeutschen Reichstage 1867: "Arbeiten wir rasch, setzen wir Deutschland in den Sattel, reiten wird es schon können." (Unsere Zeit, Leipzig 1871, Hft. 12, S. 842.)

14 Kein Sattel passt auf jeden Rücken.

Niemand ist zu jedem Geschäft tauglich.

It.: Non s'adatta una sella sola (una barda solo) a ogni dosso. (Biber.)

15 Man muss den Sattel auf das rechte Pferd bringen.

Engl.: Set the saddle on the right horse. (Bohn II, 129.)

16 Man muss fest im Sattel sitzen.

Lat.: Omni pede standum. (Quint.) (Philippi, II, 72.)

17 Man muss in alle Sättel gerecht sein. - Simrock, 8717.

18 Man muss oft den Sattel nehmen wie er ist.

Engl.: Where saddles do lack, better ride on a pad than the bare horse-back. (Bohn II, 129.)

19 Man muss sich an den Sattel halten, wenn der Gaul fort ist.

"Den Sattel rettet mancher, dem der Gaul entwischt." (Altmann VI, 443.)

20 Mancher meint, fest im Sattel zu sitzen, und das Pferd wirft ihn in den Sand.

[Spaltenumbruch] 21 Mancher meint sich im Sattel und hat noch keinen Fuss im Bügel. - Winckler, IX, 84.

22 Mancher will sich in den Sattel schwingen und kommt nicht in den Stegreiff. - Lehmann, 159, 22.

23 Nun ich einen Sattel habe, fehlt mir der Gaul, und da ich einen Sattel, hatte ich kein Pferd.

In Habesch heisst es: Als ich durch die Wüste zog, fehlte mir das Kamel; nun ich ans Meer komme fehlt mir der Kahn. (Altmann II.)

24 Wär erst einen Sadel up'n Leiwe het, krist er ak noch mär up. - Schambach, II, 531.

Wenn ein Pferd erst einmal gesattelt worden ist, so wird ihm der Sattel auch weiter auferlegt. Zu der übernommenen ersten Last gesellen sich bald noch andere.

25 Was soll dem der Sattel, dem der Gaul crepirt ist!

Die Russen: Hast du den Gaul verkauft, dann kannst du das Kummt verbrennen. (Altmann VI, 476.)

26 Wenn der Sattel lehr ist, kan man auffsitzen. - Lehmann, 399, 9; Eiselein, 540; Simrock, 8715.

Steht in Lehmann's Florilegium unter der Ueberschrift Hurerei.

27 Wenn du schon auf dem Sattel sitzest, suche nicht mehr nach dem Rosse.

28 Wer auf zwei Sätteln reiten kann, das ist ein neutraler Mann.

29 Wer nicht in den Sattel kann, soll ungeritten lan.

30 Wer sich zwischen zwei Sättel setzt, reitet schlecht.

Frz.: Entre deux seller le cul a terre. (Bohn I, 17.)

31 Wer vest im Sattel sitzet, den kan man nicht leichtlich aussheben. - Lehmann, 776, 33.

32 Zwei Sättel gehören nicht auf Ein Ross. - Simrock, 8714; Eiselein, 539.

*33 A fällt uf a Sattel und nimmt's Pfard. - Gomolcke, 446.

*34 A eis a olle Sottel gerecht. (Schles.) - Frommann, III, 416, 629.

*35 A schläd uf a Sattel und ment's Fart. (Schles.) - Frommann, III, 242, 20.

*36 Aem de Sadel det Ruoss (geben). (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 1008.

*37 Auf den Sattel fallen und 's Pferd nehmen.

*38 Auff alle Sättel geschickt (gerecht) sein. - Aventin, CCXXXIXb; Braun, I, 3721.

"Bapst Hildebrand kundt sich auff alle Sättel richten." (Aventin, CCCCXXVb.)

*39 Aus dem Sattel lupfen. - Eiselein, 539.

*40 Den rechten Sattel auf das rechte Pferd legen.

*41 Den Sattel bereit halten, ehe man das Pferd kauft.

Holl.: De zadel is gereed, eer het paard gekocht is. (Harrebomee, II, 487b.)

*42 Den Sattel schlägt er und den Esel (das Pferd) meint er.

Auch walachisch.

*43 Den Sattel tragen müssen.

Eine wie das "Stuhltragen" nichtadeliche Strafart früherer Zeit war: Harneskar, Haranskara, auch Harmskara genannt, Wörter, die wol noch unerklärt

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S.
Sattel.

1 Auf eigenem Sattel reitet man am besten (sicher).

Daher sagen die Araber: Reite nicht auf dem Sattel deines Nachbars. (Cahier, 2279.)

2 Besser den Sattel als das Pferd im Stiche lassen.Winckler, VII, 18.

It.: È meglio perder la sella che il cavallo. (Bohn I, 97.) – È meglio dar la lana, che la pecora. (Gaal, 1343.)

3 Der Sattel bildet das Pferd.Schlechta, 59.

4 Der Sattel fehlt oft, wenn man auch den Esel hat.

5 Der Sattel passt nicht für den Esel.

Holl.: De zadel past den ezel niet. (Harrebomée, II, 487b.)

6 Der Sattel wird dem Esel nicht angerechnet.Cahier, 2537.

Er muss die Last tragen ausser dem Sattel.

7 Ehe sich einer lehrt in den Sattel schicken, felt er wol zweimal vom Pferd herunter.Petri, II, 159.

8 Ein goldener Sattel ist wol viel werth, aber er macht aus einem Esel kein Pferd.

Holl.: En gouden zadel maakt geen' ezel tot een paard. (Harrebomée, II, 487b.)

9 Ein kostbarer Sattel macht das Pferd nicht besser.

Aehnlich russisch Altmann VI, 441. Ein roher und lasterhafter Jüngling trieb in einer Gesellschaft viel Prunk und Wind mit seinem neuen, überaus prächtigen Kleide. „Warum lacht ihr?“ fragte er einen Philosophen, der zugegen war. „Weil mir“, erwiderte dieser, „gerade einfiel, dass ein kostbarer Sattel das Pferd nicht besser macht.“

10 Ein Sattel, der passt in jedes Pferd, ist viel werth.

11 Ein Sattel passt auf mehr als Einen Rücken.

It.: Una sella non s'adatta ad un dosso solo. (Bohn I, 130.)

12 Em schlît nit auf de Sadel, dat et der Häöst fält. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 1016.

13 Ist man erst im Sattel, dann ist das Reiten leicht.

Vorausgesetzt, dass man reiten kann. Eine treffliche Anwendung von diesen Worten machte Graf Bismarck als Bundeskanzler im norddeutschen Reichstage 1867: „Arbeiten wir rasch, setzen wir Deutschland in den Sattel, reiten wird es schon können.“ (Unsere Zeit, Leipzig 1871, Hft. 12, S. 842.)

14 Kein Sattel passt auf jeden Rücken.

Niemand ist zu jedem Geschäft tauglich.

It.: Non s'adatta una sella sola (una barda solo) a ogni dosso. (Biber.)

15 Man muss den Sattel auf das rechte Pferd bringen.

Engl.: Set the saddle on the right horse. (Bohn II, 129.)

16 Man muss fest im Sattel sitzen.

Lat.: Omni pede standum. (Quint.) (Philippi, II, 72.)

17 Man muss in alle Sättel gerecht sein.Simrock, 8717.

18 Man muss oft den Sattel nehmen wie er ist.

Engl.: Where saddles do lack, better ride on a pad than the bare horse-back. (Bohn II, 129.)

19 Man muss sich an den Sattel halten, wenn der Gaul fort ist.

„Den Sattel rettet mancher, dem der Gaul entwischt.“ (Altmann VI, 443.)

20 Mancher meint, fest im Sattel zu sitzen, und das Pferd wirft ihn in den Sand.

[Spaltenumbruch] 21 Mancher meint sich im Sattel und hat noch keinen Fuss im Bügel.Winckler, IX, 84.

22 Mancher will sich in den Sattel schwingen und kommt nicht in den Stegreiff.Lehmann, 159, 22.

23 Nun ich einen Sattel habe, fehlt mir der Gaul, und da ich einen Sattel, hatte ich kein Pferd.

In Habesch heisst es: Als ich durch die Wüste zog, fehlte mir das Kamel; nun ich ans Meer komme fehlt mir der Kahn. (Altmann II.)

24 Wär erst einen Sâdel up'n Lîwe het, krist er âk noch mär up.Schambach, II, 531.

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25 Was soll dem der Sattel, dem der Gaul crepirt ist!

Die Russen: Hast du den Gaul verkauft, dann kannst du das Kummt verbrennen. (Altmann VI, 476.)

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28 Wer auf zwei Sätteln reiten kann, das ist ein neutraler Mann.

29 Wer nicht in den Sattel kann, soll ungeritten lan.

30 Wer sich zwischen zwei Sättel setzt, reitet schlecht.

Frz.: Entre deux seller le cul à terre. (Bohn I, 17.)

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*36 Aem de Sadel det Ruoss (geben). (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 1008.

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„Bapst Hildebrand kundt sich auff alle Sättel richten.“ (Aventin, CCCCXXVb.)

*39 Aus dem Sattel lupfen.Eiselein, 539.

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*41 Den Sattel bereit halten, ehe man das Pferd kauft.

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*42 Den Sattel schlägt er und den Esel (das Pferd) meint er.

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*43 Den Sattel tragen müssen.

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[[1]/0007] S. Sattel. 1 Auf eigenem Sattel reitet man am besten (sicher). Daher sagen die Araber: Reite nicht auf dem Sattel deines Nachbars. (Cahier, 2279.) 2 Besser den Sattel als das Pferd im Stiche lassen. – Winckler, VII, 18. It.: È meglio perder la sella che il cavallo. (Bohn I, 97.) – È meglio dar la lana, che la pecora. (Gaal, 1343.) 3 Der Sattel bildet das Pferd. – Schlechta, 59. 4 Der Sattel fehlt oft, wenn man auch den Esel hat. 5 Der Sattel passt nicht für den Esel. Holl.: De zadel past den ezel niet. (Harrebomée, II, 487b.) 6 Der Sattel wird dem Esel nicht angerechnet. – Cahier, 2537. Er muss die Last tragen ausser dem Sattel. 7 Ehe sich einer lehrt in den Sattel schicken, felt er wol zweimal vom Pferd herunter. – Petri, II, 159. 8 Ein goldener Sattel ist wol viel werth, aber er macht aus einem Esel kein Pferd. Holl.: En gouden zadel maakt geen' ezel tot een paard. (Harrebomée, II, 487b.) 9 Ein kostbarer Sattel macht das Pferd nicht besser. Aehnlich russisch Altmann VI, 441. Ein roher und lasterhafter Jüngling trieb in einer Gesellschaft viel Prunk und Wind mit seinem neuen, überaus prächtigen Kleide. „Warum lacht ihr?“ fragte er einen Philosophen, der zugegen war. „Weil mir“, erwiderte dieser, „gerade einfiel, dass ein kostbarer Sattel das Pferd nicht besser macht.“ 10 Ein Sattel, der passt in jedes Pferd, ist viel werth. 11 Ein Sattel passt auf mehr als Einen Rücken. It.: Una sella non s'adatta ad un dosso solo. (Bohn I, 130.) 12 Em schlît nit auf de Sadel, dat et der Häöst fält. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 1016. 13 Ist man erst im Sattel, dann ist das Reiten leicht. Vorausgesetzt, dass man reiten kann. Eine treffliche Anwendung von diesen Worten machte Graf Bismarck als Bundeskanzler im norddeutschen Reichstage 1867: „Arbeiten wir rasch, setzen wir Deutschland in den Sattel, reiten wird es schon können.“ (Unsere Zeit, Leipzig 1871, Hft. 12, S. 842.) 14 Kein Sattel passt auf jeden Rücken. Niemand ist zu jedem Geschäft tauglich. It.: Non s'adatta una sella sola (una barda solo) a ogni dosso. (Biber.) 15 Man muss den Sattel auf das rechte Pferd bringen. Engl.: Set the saddle on the right horse. (Bohn II, 129.) 16 Man muss fest im Sattel sitzen. Lat.: Omni pede standum. (Quint.) (Philippi, II, 72.) 17 Man muss in alle Sättel gerecht sein. – Simrock, 8717. 18 Man muss oft den Sattel nehmen wie er ist. Engl.: Where saddles do lack, better ride on a pad than the bare horse-back. (Bohn II, 129.) 19 Man muss sich an den Sattel halten, wenn der Gaul fort ist. „Den Sattel rettet mancher, dem der Gaul entwischt.“ (Altmann VI, 443.) 20 Mancher meint, fest im Sattel zu sitzen, und das Pferd wirft ihn in den Sand. 21 Mancher meint sich im Sattel und hat noch keinen Fuss im Bügel. – Winckler, IX, 84. 22 Mancher will sich in den Sattel schwingen und kommt nicht in den Stegreiff. – Lehmann, 159, 22. 23 Nun ich einen Sattel habe, fehlt mir der Gaul, und da ich einen Sattel, hatte ich kein Pferd. In Habesch heisst es: Als ich durch die Wüste zog, fehlte mir das Kamel; nun ich ans Meer komme fehlt mir der Kahn. (Altmann II.) 24 Wär erst einen Sâdel up'n Lîwe het, krist er âk noch mär up. – Schambach, II, 531. Wenn ein Pferd erst einmal gesattelt worden ist, so wird ihm der Sattel auch weiter auferlegt. Zu der übernommenen ersten Last gesellen sich bald noch andere. 25 Was soll dem der Sattel, dem der Gaul crepirt ist! Die Russen: Hast du den Gaul verkauft, dann kannst du das Kummt verbrennen. (Altmann VI, 476.) 26 Wenn der Sattel lehr ist, kan man auffsitzen. – Lehmann, 399, 9; Eiselein, 540; Simrock, 8715. Steht in Lehmann's Florilegium unter der Ueberschrift Hurerei. 27 Wenn du schon auf dem Sattel sitzest, suche nicht mehr nach dem Rosse. 28 Wer auf zwei Sätteln reiten kann, das ist ein neutraler Mann. 29 Wer nicht in den Sattel kann, soll ungeritten lan. 30 Wer sich zwischen zwei Sättel setzt, reitet schlecht. Frz.: Entre deux seller le cul à terre. (Bohn I, 17.) 31 Wer vest im Sattel sitzet, den kan man nicht leichtlich aussheben. – Lehmann, 776, 33. 32 Zwei Sättel gehören nicht auf Ein Ross. – Simrock, 8714; Eiselein, 539. *33 A fällt uf a Sattel und nimmt's Pfard. – Gomolcke, 446. *34 A îs a olle Sottel gerecht. (Schles.) – Frommann, III, 416, 629. *35 A schläd uf a Sattel und mênt's Fârt. (Schles.) – Frommann, III, 242, 20. *36 Aem de Sadel det Ruoss (geben). (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 1008. *37 Auf den Sattel fallen und 's Pferd nehmen. *38 Auff alle Sättel geschickt (gerecht) sein. – Aventin, CCXXXIXb; Braun, I, 3721. „Bapst Hildebrand kundt sich auff alle Sättel richten.“ (Aventin, CCCCXXVb.) *39 Aus dem Sattel lupfen. – Eiselein, 539. *40 Den rechten Sattel auf das rechte Pferd legen. *41 Den Sattel bereit halten, ehe man das Pferd kauft. Holl.: De zadel is gereed, eer het paard gekocht is. (Harrebomée, II, 487b.) *42 Den Sattel schlägt er und den Esel (das Pferd) meint er. Auch walachisch. *43 Den Sattel tragen müssen. Eine wie das „Stuhltragen“ nichtadeliche Strafart früherer Zeit war: Harneskar, Haranskara, auch Harmskara genannt, Wörter, die wol noch unerklärt

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/7>, abgerufen am 18.04.2024.