Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *16 Drauff zeren vnd ein hewschreckschen mut haben. - Mathesius, Sarepta. XXVIa.

"Nach dem Sprichwort."

*17 De tährt all van de grote Hope1. - Stürenburg. 90b.

1) Hoffnung und, wie hier, Haufen. Er greift schon das Vermögen (Kapital) an, die Zinsen reichen nicht.

*18 Er zehrt vom (hohen) Boden.

Lebt von Vorräthen, ohne zuzufügen.

*19 Er zehrt vom Gewinn. - Schottel, 1141b.


Zehrer.

1 Der zerer vnd sein gelt vergleichen sich wie Fewr vnd Wasser; es muss eins weichen. - Lehmann, 923, 23.

*2 Er ist ein besserer Zehrer als Mehrer (Sparer).

Lat.: Promus magis, quam condus. (Seybold, 760.)


Zehrgeld.

1 Genaw Zehrgeld lehrt wol sparen. - Lehmann, II, 228, 96; Henisch, 1491, 27; Petri, II, 333; Simrock, 12003; Körte, 7071.

Holl.: Nauwe teerghelt doet wael sparen. (Tunn., 20, 13.)

Lat.: Expensas fugere solet omnis qui caret ere. (Fallersleben, 554.) - Expensas multo qui caret aere fugit. (Sutor, 649.)

2 Knapp Zehrgeld, knapp zehren. - Körte, 7072.

3 Welchem am zeergelt manglen thut, lehrnt er sparen, so ist's jhm gut.

Lat.: Expensas fugere solet omnis, qui caret aere. (Loci comm., 152.)

4 Wenig Zehrgeld macht knappes Zehren.

Bei Tunnicius (831): Weinich tergelt maket nouwe teren. (Aere carens sumptus fugit et convivia vitat.)


Zehrmund.

Zehrmund muss vor Sparmunds Thür nach Brot gehen.

"Da man sich auf gut Glück thut begeben zwischen Wohl- und Uebelleben, zwischen Zehrmund und Sparmund reich, welche einander seynd gar ungleich, so muss Zehrmund nit erst verkauffen, vor Sparmundsthür umb Brod umblaufen; dergleichen muss auch thun Wohlleben, dem Zehrmund einen Gesellen geben. Frau Uebelleb aber und Herr Sparmund reich und begut werden alle Stund." (Chaos, 681.)


Zehrpfennig.

1 Hält der en Zierrfänink, hält der en EIrefänenk, hält der en Neitfänenk. - Schuster, 831.

2 Man muss einen Zehr-, Ehr- und Nothpfennig erwerben. - Gaal, 1779.

Frz.: Il faut garder une poire pour la soif. (Gaal, 1779.)


Zehrung.

1 Ham skal a Terang sat efter a Nerang. (Amrum.) - Haupt, VIII, 360, 151.

Man soll die Zehrung nach der Nahrung (dem Einkommen, Verdienst) setzen. Auf Sylt: Set di Tiärring eed' er di Niärring. (Haupt, VIII, 360, 151.) - Säät de Tearing eeder de Nearing. (Hansen, 10.)

2 Man mutt de Tährje nach der Nährje setten. (Bremen.) - Hauskalender, I; Köster, 254.

Bei Stürenburg (157a): Man mot de Tären na de Nären setten.

Holl.: Men moet de tering naar de nering zetten. (Harrebomee, II, 328b.)

Schwed.: Sätt täringen efter räringen. (Grubb, 786.)

3 Wo zerung vnd zins gleich sind, ist leichtlich zu verderben.

"Ich wil hausshalten: Betracht ob deyn järliche gült vnd gebrauch das erleiden mag; denn wo zerung vnd zins gleich sind, ist leichtlich zu verderben, vnd vil geringer, wenn die järlich gült schwecher ist, dann die kost."

*4 De Terung na de Narung richten. (Holst.) - Schütze, IV, 254; Bueren, 828; Eichwald, 1914.

Nicht mehr ausgeben, als man einnimmt.


Zeichen.

1 Alte Zeichen lügen (trügen) nicht. - Lehmann, II, 27, 37; Petri, II, 13; Simrock, 12004; Körte, 7073.

"Die Hausmarke ist das rechtliche Eigenthums- und Besitzzeichen, von dem es im Sprichwort heisst: Alte Zeichen lügen nicht. Sie bleibt bei allem Wechsel der Besitzer oder des beweglichen Zubehörs eines Gutes für dieses stets dieselbe, und ist also erblich und käuflich .... Dass die Marke im deutschen Norden seit dem 13. Jahrhundert mit der heidnischen Rune zusammentrifft und wirkliche Runenzeichen enthält, ist durch zahlreiche und gewissenhafte Untersuchungen bestätigt .... Hält man diese Marken und Schnitze des Kerbholzes zusammen mit den altnordischen Runenzeichen so gleichen sich beide auffallend und sogar [Spaltenumbruch] bis auf den Namen, denn auch im Gothischen hiess vrits (Riss) der Buchstabe, weil man das Schriftzeichen in Gestalt senkrecht und quergezogener Stäbe auf Steine und Holz einritzte. Ihre auf Buchenzweige eingeschnittenen Stabformen hat ihnen bekanntlich den Namen Buchstab (stobs, stofr) gegeben, und da solche Buchstaben nur bildliche oder symbolische Bedeutung haben konnten, so nannte man sie rauna, was ursprünglich Geheimniss bedeutet." (Rochholz, Altdeutsches Bürgerleben, S. 180.)

Holl.: Olde teken lieghen nie. - Oude merken liegen nu. (Harrebomee, II, 83a.) - Oude teekenen liegen nooit. (Harrebomee, II, 326b.)

Lat.: Signa prius vera non sunt mendacia mera. (Fallersleben, 583.)

Schwed.: Gambla märke ljuga intet. (Grubb, 242.)

2 Am Zeichen erkennt man die Waarenballen, und an den Reden die bösen Zungen.

Frz.: Aux marques l'on connoit les bales, et au parler les langues males. (Kritzinger, 442b.)

3 An fünf Zeichen erkennt man den Narren: er ist leicht zu erzürnen, gibt Geschenke solchen, die es nicht verdienen, bemüht sich um nichtige Dinge, unterscheidet nicht zwischen Freund und Feind und offenbart seine eigenen wie anderer Geheimnisse. - Löwenheim, 103, 29.

4 An Zeichen erkennt man die Herberge. - Winckler, XVIII, 62.

Holl.: Het teeken wijst de zaak. (Harrebomee, II, 326b.)

5 Auch unter den zwölf himmlischen Zeichen gibt's einen Skorpion. - Parömiakon, 308.

Keine Verbindung, Gesellschaft ist von unwürdigen Mitgliedern frei.

6 Das sicherste Zeichen des Wassermanns ist, wenn man kein Geld mehr hat, Wein zu trinken.

Lat.: Nausea non poterit haec quem vexare marina, undam, cum vino mixtam, qui sumpfserit ante. (Chaos, 229.)

7 Das Zeichen wahrer Weisheit ist, die Narrheit der andern ruhig ertragen. - Altmann VI, 458.

8 Es geschehen Zeichen und Wunder.

9 Es gilt auch für ein Zeichen der Weisheit, seine Narrheit zu verdecken. - Altmann VI, 461.

10 Es ist ein böses zeichen, wenn dem Kranken dunkt, er sey gesund. - Lehmann, 431, 7.

11 Es ist ein gut Zeichen, sagte der Wolf, als er nüchtern einen Furz liess. - Fischart.

12 Es ist ein schlimm Zeichen, wenn die Henne kräht und die Frau das Meisterlied singt. - Frost, 32.

Lat.: Non sane convenit, ut Hercules Omphale serviat. (Masson, 90.)

13 Es ist kein gutes Zeichen, wenn ein Mädchen nicht daheim bleiben kann.

14 Es ist kein gutes Zeichen, wenn man das Feierkleid an Wochentagen trägt. - Blass, 9.

15 Vier zaichen seind der waren lieb: stätz vmb einen sein, mitthailung der güeter, vertrawung der gehaimnussen, stille verhebung der laster, in gehaim, nit öffentlich gestrafft. - Rasch, 32.

16 Wer nicht das zeichen bringt, das für dem Daumen springt, dess ist sein sach nicht klar, wer sie gleich zehnmal war. - Henisch, 664, 47; Petri, II, 739.

*17 Alle Zeiche fluchen.

Nach den Worterklärungen zu P. Hebel's alemannischen Gedichten, alle Verwünschungsformeln aussprechen.

*18 Da müssten Zeichen und Wunder geschehen. - Klix, 124.

*19 Das ist sein zaychen (auch: sein kreyd, sein liuerey). - Granatapfel, 150a, 2.

In dem Sinne: sein Beruf, sein Charakter.

*20 Der ist in ainem gutten zaichen geborn. - Hauer, Kij2.

Lat.: Albae gallinae filius.

*21 Der ist in ainem vnrechten (unglücklichen) zaichen geborn. - Hauer, Kij2.

Lat.: Quarta luna natus. (Hauer, Kij2; Binder II, 2742; Erasm., 53; Philippi, II, 123; Seybold, 476; Weber, II, 53.) - Propitio genio (sidere textro) natus. (Seybold, 461.)

[Spaltenumbruch] *16 Drauff zeren vnd ein hewschreckschen mut haben.Mathesius, Sarepta. XXVIa.

„Nach dem Sprichwort.“

*17 De tährt all van de grôte Hope1.Stürenburg. 90b.

1) Hoffnung und, wie hier, Haufen. Er greift schon das Vermögen (Kapital) an, die Zinsen reichen nicht.

*18 Er zehrt vom (hohen) Boden.

Lebt von Vorräthen, ohne zuzufügen.

*19 Er zehrt vom Gewinn.Schottel, 1141b.


Zehrer.

1 Der zerer vnd sein gelt vergleichen sich wie Fewr vnd Wasser; es muss eins weichen.Lehmann, 923, 23.

*2 Er ist ein besserer Zehrer als Mehrer (Sparer).

Lat.: Promus magis, quam condus. (Seybold, 760.)


Zehrgeld.

1 Genaw Zehrgeld lehrt wol sparen.Lehmann, II, 228, 96; Henisch, 1491, 27; Petri, II, 333; Simrock, 12003; Körte, 7071.

Holl.: Nauwe teerghelt doet wael sparen. (Tunn., 20, 13.)

Lat.: Expensas fugere solet omnis qui caret ere. (Fallersleben, 554.) – Expensas multo qui caret aere fugit. (Sutor, 649.)

2 Knapp Zehrgeld, knapp zehren.Körte, 7072.

3 Welchem am zeergelt manglen thut, lehrnt er sparen, so ist's jhm gut.

Lat.: Expensas fugere solet omnis, qui caret aere. (Loci comm., 152.)

4 Wenig Zehrgeld macht knappes Zehren.

Bei Tunnicius (831): Weinich têrgelt maket nouwe teren. (Aere carens sumptus fugit et convivia vitat.)


Zehrmund.

Zehrmund muss vor Sparmunds Thür nach Brot gehen.

„Da man sich auf gut Glück thut begeben zwischen Wohl- und Uebelleben, zwischen Zehrmund und Sparmund reich, welche einander seynd gar ungleich, so muss Zehrmund nit erst verkauffen, vor Sparmundsthür umb Brod umblaufen; dergleichen muss auch thun Wohlleben, dem Zehrmund einen Gesellen geben. Frau Uebelleb aber und Herr Sparmund reich und begut werden alle Stund.“ (Chaos, 681.)


Zehrpfennig.

1 Hält der en Ziérrfänink, hält der en Îrefänenk, hält der en Nîtfänenk.Schuster, 831.

2 Man muss einen Zehr-, Ehr- und Nothpfennig erwerben.Gaal, 1779.

Frz.: Il faut garder une poire pour la soif. (Gaal, 1779.)


Zehrung.

1 Ham skal a Têrang sât efter a Nêrang. (Amrum.) – Haupt, VIII, 360, 151.

Man soll die Zehrung nach der Nahrung (dem Einkommen, Verdienst) setzen. Auf Sylt: Sêt di Tiärring eed' er di Niärring. (Haupt, VIII, 360, 151.) – Säät de Tearing eeder de Nearing. (Hansen, 10.)

2 Man mutt de Tährje nach der Nährje setten. (Bremen.) – Hauskalender, I; Köster, 254.

Bei Stürenburg (157a): Man môt de Tären na de Nären setten.

Holl.: Men moet de tering naar de nering zetten. (Harrebomée, II, 328b.)

Schwed.: Sätt täringen efter räringen. (Grubb, 786.)

3 Wo zerung vnd zins gleich sind, ist leichtlich zu verderben.

„Ich wil hausshalten: Betracht ob deyn järliche gült vnd gebrauch das erleiden mag; denn wo zerung vnd zins gleich sind, ist leichtlich zu verderben, vnd vil geringer, wenn die järlich gült schwecher ist, dann die kost.“

*4 De Têrung na de Narung richten. (Holst.) – Schütze, IV, 254; Bueren, 828; Eichwald, 1914.

Nicht mehr ausgeben, als man einnimmt.


Zeichen.

1 Alte Zeichen lügen (trügen) nicht.Lehmann, II, 27, 37; Petri, II, 13; Simrock, 12004; Körte, 7073.

„Die Hausmarke ist das rechtliche Eigenthums- und Besitzzeichen, von dem es im Sprichwort heisst: Alte Zeichen lügen nicht. Sie bleibt bei allem Wechsel der Besitzer oder des beweglichen Zubehörs eines Gutes für dieses stets dieselbe, und ist also erblich und käuflich .... Dass die Marke im deutschen Norden seit dem 13. Jahrhundert mit der heidnischen Rune zusammentrifft und wirkliche Runenzeichen enthält, ist durch zahlreiche und gewissenhafte Untersuchungen bestätigt .... Hält man diese Marken und Schnitze des Kerbholzes zusammen mit den altnordischen Runenzeichen so gleichen sich beide auffallend und sogar [Spaltenumbruch] bis auf den Namen, denn auch im Gothischen hiess vrits (Riss) der Buchstabe, weil man das Schriftzeichen in Gestalt senkrecht und quergezogener Stäbe auf Steine und Holz einritzte. Ihre auf Buchenzweige eingeschnittenen Stabformen hat ihnen bekanntlich den Namen Buchstab (stobs, stofr) gegeben, und da solche Buchstaben nur bildliche oder symbolische Bedeutung haben konnten, so nannte man sie rûna, was ursprünglich Geheimniss bedeutet.“ (Rochholz, Altdeutsches Bürgerleben, S. 180.)

Holl.: Olde teken lieghen nie. – Oude merken liegen nu. (Harrebomée, II, 83a.) – Oude teekenen liegen nooit. (Harrebomée, II, 326b.)

Lat.: Signa prius vera non sunt mendacia mera. (Fallersleben, 583.)

Schwed.: Gambla märke ljuga intet. (Grubb, 242.)

2 Am Zeichen erkennt man die Waarenballen, und an den Reden die bösen Zungen.

Frz.: Aux marques l'on connoit les bâles, et au parler les langues males. (Kritzinger, 442b.)

3 An fünf Zeichen erkennt man den Narren: er ist leicht zu erzürnen, gibt Geschenke solchen, die es nicht verdienen, bemüht sich um nichtige Dinge, unterscheidet nicht zwischen Freund und Feind und offenbart seine eigenen wie anderer Geheimnisse.Löwenheim, 103, 29.

4 An Zeichen erkennt man die Herberge.Winckler, XVIII, 62.

Holl.: Het teeken wijst de zaak. (Harrebomée, II, 326b.)

5 Auch unter den zwölf himmlischen Zeichen gibt's einen Skorpion.Parömiakon, 308.

Keine Verbindung, Gesellschaft ist von unwürdigen Mitgliedern frei.

6 Das sicherste Zeichen des Wassermanns ist, wenn man kein Geld mehr hat, Wein zu trinken.

Lat.: Nausea non poterit haec quem vexare marina, undam, cum vino mixtam, qui sumpfserit ante. (Chaos, 229.)

7 Das Zeichen wahrer Weisheit ist, die Narrheit der andern ruhig ertragen.Altmann VI, 458.

8 Es geschehen Zeichen und Wunder.

9 Es gilt auch für ein Zeichen der Weisheit, seine Narrheit zu verdecken.Altmann VI, 461.

10 Es ist ein böses zeichen, wenn dem Kranken dunkt, er sey gesund.Lehmann, 431, 7.

11 Es ist ein gut Zeichen, sagte der Wolf, als er nüchtern einen Furz liess.Fischart.

12 Es ist ein schlimm Zeichen, wenn die Henne kräht und die Frau das Meisterlied singt.Frost, 32.

Lat.: Non sane convenit, ut Hercules Omphale serviat. (Masson, 90.)

13 Es ist kein gutes Zeichen, wenn ein Mädchen nicht daheim bleiben kann.

14 Es ist kein gutes Zeichen, wenn man das Feierkleid an Wochentagen trägt.Blass, 9.

15 Vier zaichen seind der waren lieb: stätz vmb einen sein, mitthailung der güeter, vertrawung der gehaimnussen, stille verhebung der laster, in gehaim, nit öffentlich gestrafft.Rasch, 32.

16 Wer nicht das zeichen bringt, das für dem Daumen springt, dess ist sein sach nicht klar, wer sie gleich zehnmal war.Henisch, 664, 47; Petri, II, 739.

*17 Alle Zeiche fluchen.

Nach den Worterklärungen zu P. Hebel's alemannischen Gedichten, alle Verwünschungsformeln aussprechen.

*18 Da müssten Zeichen und Wunder geschehen.Klix, 124.

*19 Das ist sein zaychen (auch: sein kreyd, sein liuerey).Granatapfel, 150a, 2.

In dem Sinne: sein Beruf, sein Charakter.

*20 Der ist in ainem gutten zaichen geborn.Hauer, Kij2.

Lat.: Albae gallinae filius.

*21 Der ist in ainem vnrechten (unglücklichen) zaichen geborn.Hauer, Kij2.

Lat.: Quarta luna natus. (Hauer, Kij2; Binder II, 2742; Erasm., 53; Philippi, II, 123; Seybold, 476; Weber, II, 53.) – Propitio genio (sidere textro) natus. (Seybold, 461.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0272" n="[260]"/><cb n="519"/>
*16 Drauff zeren vnd ein hewschreckschen mut haben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesius, Sarepta. XXVI<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Nach dem Sprichwort.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*17 De tährt all van de grôte Hope<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Stürenburg. 90<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Hoffnung und, wie hier, Haufen. Er greift schon das Vermögen (Kapital) an, die Zinsen reichen nicht.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*18 Er zehrt vom (hohen) Boden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Lebt von Vorräthen, ohne zuzufügen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*19 Er zehrt vom Gewinn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schottel, 1141<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zehrer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Der zerer vnd sein gelt vergleichen sich wie Fewr vnd Wasser; es muss eins weichen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 923, 23.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Er ist ein besserer Zehrer als Mehrer (Sparer).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Promus magis, quam condus. (<hi rendition="#i">Seybold, 760.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zehrgeld.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Genaw Zehrgeld lehrt wol sparen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 228, 96; Henisch, 1491, 27; Petri, II, 333; Simrock, 12003; Körte, 7071.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Nauwe teerghelt doet wael sparen. (<hi rendition="#i">Tunn., 20, 13.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Expensas fugere solet omnis qui caret ere. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 554.</hi>) &#x2013; Expensas multo qui caret aere fugit. (<hi rendition="#i">Sutor, 649.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Knapp Zehrgeld, knapp zehren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 7072.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Welchem am zeergelt manglen thut, lehrnt er sparen, so ist's jhm gut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Expensas fugere solet omnis, qui caret aere. (<hi rendition="#i">Loci comm., 152.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Wenig Zehrgeld macht knappes Zehren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (831)</hi>: Weinich têrgelt maket nouwe teren. (Aere carens sumptus fugit et convivia vitat.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zehrmund.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Zehrmund muss vor Sparmunds Thür nach Brot gehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Da man sich auf gut Glück thut begeben zwischen Wohl- und Uebelleben, zwischen Zehrmund und Sparmund reich, welche einander seynd gar ungleich, so muss Zehrmund nit erst verkauffen, vor Sparmundsthür umb Brod umblaufen; dergleichen muss auch thun Wohlleben, dem Zehrmund einen Gesellen geben. Frau Uebelleb aber und Herr Sparmund reich und begut werden alle Stund.&#x201C; (<hi rendition="#i">Chaos, 681.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zehrpfennig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Hält der en Ziérrfänink, hält der en Îrefänenk, hält der en Nîtfänenk.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 831.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Man muss einen Zehr-, Ehr- und Nothpfennig erwerben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gaal, 1779.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il faut garder une poire pour la soif. (<hi rendition="#i">Gaal, 1779.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zehrung.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Ham skal a Têrang sât efter a Nêrang.</hi> (<hi rendition="#i">Amrum.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Haupt, VIII, 360, 151.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Man soll die Zehrung nach der Nahrung (dem Einkommen, Verdienst) setzen. Auf Sylt: Sêt di Tiärring eed' er di Niärring. (<hi rendition="#i">Haupt, VIII, 360, 151.</hi>) &#x2013; Säät de Tearing eeder de Nearing. (<hi rendition="#i">Hansen, 10.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Man mutt de Tährje nach der Nährje setten.</hi> (<hi rendition="#i">Bremen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Hauskalender, I; Köster, 254.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Stürenburg (157<hi rendition="#sup">a</hi>)</hi>: Man môt de Tären na de Nären setten.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Men moet de tering naar de nering zetten. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 328<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Sätt täringen efter räringen. (<hi rendition="#i">Grubb, 786.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Wo zerung vnd zins gleich sind, ist leichtlich zu verderben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Ich wil hausshalten: Betracht ob deyn järliche gült vnd gebrauch das erleiden mag; denn wo zerung vnd zins gleich sind, ist leichtlich zu verderben, vnd vil geringer, wenn die järlich gült schwecher ist, dann die kost.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 De Têrung na de Narung richten.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, IV, 254; Bueren, 828; Eichwald, 1914.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Nicht mehr ausgeben, als man einnimmt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zeichen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Alte Zeichen lügen (trügen) nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 27, 37; Petri, II, 13; Simrock, 12004; Körte, 7073.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Die Hausmarke ist das rechtliche Eigenthums- und Besitzzeichen, von dem es im Sprichwort heisst: Alte Zeichen lügen nicht. Sie bleibt bei allem Wechsel der Besitzer oder des beweglichen Zubehörs eines Gutes für dieses stets dieselbe, und ist also erblich und käuflich .... Dass die Marke im deutschen Norden seit dem 13. Jahrhundert mit der heidnischen Rune zusammentrifft und wirkliche Runenzeichen enthält, ist durch zahlreiche und gewissenhafte Untersuchungen bestätigt .... Hält man diese Marken und Schnitze des Kerbholzes zusammen mit den altnordischen Runenzeichen so gleichen sich beide auffallend und sogar <cb n="520"/>
bis auf den Namen, denn auch im Gothischen hiess <hi rendition="#i">vrits</hi> (Riss) der Buchstabe, weil man das Schriftzeichen in Gestalt senkrecht und quergezogener Stäbe auf Steine und Holz einritzte. Ihre auf Buchenzweige eingeschnittenen Stabformen hat ihnen bekanntlich den Namen Buchstab (<hi rendition="#i">stobs, stofr</hi>) gegeben, und da solche Buchstaben nur bildliche oder symbolische Bedeutung haben konnten, so nannte man sie <hi rendition="#i">rûna,</hi> was ursprünglich Geheimniss bedeutet.&#x201C; (<hi rendition="#i">Rochholz, Altdeutsches Bürgerleben, S. 180.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Olde teken lieghen nie. &#x2013; Oude merken liegen nu. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 83<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>) &#x2013; Oude teekenen liegen nooit. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 326<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Signa prius vera non sunt mendacia mera. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 583.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Gambla märke ljuga intet. (<hi rendition="#i">Grubb, 242.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Am Zeichen erkennt man die Waarenballen, und an den Reden die bösen Zungen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Aux marques l'on connoit les bâles, et au parler les langues males. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 442<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 An fünf Zeichen erkennt man den Narren: er ist leicht zu erzürnen, gibt Geschenke solchen, die es nicht verdienen, bemüht sich um nichtige Dinge, unterscheidet nicht zwischen Freund und Feind und offenbart seine eigenen wie anderer Geheimnisse.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Löwenheim, 103, 29.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 An Zeichen erkennt man die Herberge.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, XVIII, 62.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het teeken wijst de zaak. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 326<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Auch unter den zwölf himmlischen Zeichen gibt's einen Skorpion.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 308.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Keine Verbindung, Gesellschaft ist von unwürdigen Mitgliedern frei.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Das sicherste Zeichen des Wassermanns ist, wenn man kein Geld mehr hat, Wein zu trinken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nausea non poterit haec quem vexare marina, undam, cum vino mixtam, qui sumpfserit ante. (<hi rendition="#i">Chaos, 229.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Das Zeichen wahrer Weisheit ist, die Narrheit der andern ruhig ertragen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 458.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Es geschehen Zeichen und Wunder.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Es gilt auch für ein Zeichen der Weisheit, seine Narrheit zu verdecken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 461.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Es ist ein böses zeichen, wenn dem Kranken dunkt, er sey gesund.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 431, 7.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Es ist ein gut Zeichen, sagte der Wolf, als er nüchtern einen Furz liess.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Es ist ein schlimm Zeichen, wenn die Henne kräht und die Frau das Meisterlied singt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frost, 32.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non sane convenit, ut Hercules Omphale serviat. (<hi rendition="#i">Masson, 90.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Es ist kein gutes Zeichen, wenn ein Mädchen nicht daheim bleiben kann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Es ist kein gutes Zeichen, wenn man das Feierkleid an Wochentagen trägt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Blass, 9.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Vier zaichen seind der waren lieb: stätz vmb einen sein, mitthailung der güeter, vertrawung der gehaimnussen, stille verhebung der laster, in gehaim, nit öffentlich gestrafft.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Rasch, 32.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Wer nicht das zeichen bringt, das für dem Daumen springt, dess ist sein sach nicht klar, wer sie gleich zehnmal war.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 664, 47; Petri, II, 739.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*17 Alle Zeiche fluchen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Nach den Worterklärungen zu <hi rendition="#i">P. Hebel's alemannischen Gedichten,</hi> alle Verwünschungsformeln aussprechen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*18 Da müssten Zeichen und Wunder geschehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 124.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*19 Das ist sein zaychen (auch: sein kreyd, sein liuerey).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Granatapfel, 150<hi rendition="#sup">a</hi>, 2.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In dem Sinne: sein Beruf, sein Charakter.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*20 Der ist in ainem gutten zaichen geborn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hauer, Kij<hi rendition="#sup">2</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Albae gallinae filius.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*21 Der ist in ainem vnrechten (unglücklichen) zaichen geborn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hauer, Kij<hi rendition="#sup">2</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quarta luna natus. (<hi rendition="#i">Hauer, Kij<hi rendition="#sup">2</hi>; Binder II, 2742; Erasm., 53; Philippi, II, 123; Seybold, 476; Weber, II, 53.</hi>) &#x2013; Propitio genio (sidere textro) natus. (<hi rendition="#i">Seybold, 461.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[260]/0272] *16 Drauff zeren vnd ein hewschreckschen mut haben. – Mathesius, Sarepta. XXVIa. „Nach dem Sprichwort.“ *17 De tährt all van de grôte Hope1. – Stürenburg. 90b. 1) Hoffnung und, wie hier, Haufen. Er greift schon das Vermögen (Kapital) an, die Zinsen reichen nicht. *18 Er zehrt vom (hohen) Boden. Lebt von Vorräthen, ohne zuzufügen. *19 Er zehrt vom Gewinn. – Schottel, 1141b. Zehrer. 1 Der zerer vnd sein gelt vergleichen sich wie Fewr vnd Wasser; es muss eins weichen. – Lehmann, 923, 23. *2 Er ist ein besserer Zehrer als Mehrer (Sparer). Lat.: Promus magis, quam condus. (Seybold, 760.) Zehrgeld. 1 Genaw Zehrgeld lehrt wol sparen. – Lehmann, II, 228, 96; Henisch, 1491, 27; Petri, II, 333; Simrock, 12003; Körte, 7071. Holl.: Nauwe teerghelt doet wael sparen. (Tunn., 20, 13.) Lat.: Expensas fugere solet omnis qui caret ere. (Fallersleben, 554.) – Expensas multo qui caret aere fugit. (Sutor, 649.) 2 Knapp Zehrgeld, knapp zehren. – Körte, 7072. 3 Welchem am zeergelt manglen thut, lehrnt er sparen, so ist's jhm gut. Lat.: Expensas fugere solet omnis, qui caret aere. (Loci comm., 152.) 4 Wenig Zehrgeld macht knappes Zehren. Bei Tunnicius (831): Weinich têrgelt maket nouwe teren. (Aere carens sumptus fugit et convivia vitat.) Zehrmund. Zehrmund muss vor Sparmunds Thür nach Brot gehen. „Da man sich auf gut Glück thut begeben zwischen Wohl- und Uebelleben, zwischen Zehrmund und Sparmund reich, welche einander seynd gar ungleich, so muss Zehrmund nit erst verkauffen, vor Sparmundsthür umb Brod umblaufen; dergleichen muss auch thun Wohlleben, dem Zehrmund einen Gesellen geben. Frau Uebelleb aber und Herr Sparmund reich und begut werden alle Stund.“ (Chaos, 681.) Zehrpfennig. 1 Hält der en Ziérrfänink, hält der en Îrefänenk, hält der en Nîtfänenk. – Schuster, 831. 2 Man muss einen Zehr-, Ehr- und Nothpfennig erwerben. – Gaal, 1779. Frz.: Il faut garder une poire pour la soif. (Gaal, 1779.) Zehrung. 1 Ham skal a Têrang sât efter a Nêrang. (Amrum.) – Haupt, VIII, 360, 151. Man soll die Zehrung nach der Nahrung (dem Einkommen, Verdienst) setzen. Auf Sylt: Sêt di Tiärring eed' er di Niärring. (Haupt, VIII, 360, 151.) – Säät de Tearing eeder de Nearing. (Hansen, 10.) 2 Man mutt de Tährje nach der Nährje setten. (Bremen.) – Hauskalender, I; Köster, 254. Bei Stürenburg (157a): Man môt de Tären na de Nären setten. Holl.: Men moet de tering naar de nering zetten. (Harrebomée, II, 328b.) Schwed.: Sätt täringen efter räringen. (Grubb, 786.) 3 Wo zerung vnd zins gleich sind, ist leichtlich zu verderben. „Ich wil hausshalten: Betracht ob deyn järliche gült vnd gebrauch das erleiden mag; denn wo zerung vnd zins gleich sind, ist leichtlich zu verderben, vnd vil geringer, wenn die järlich gült schwecher ist, dann die kost.“ *4 De Têrung na de Narung richten. (Holst.) – Schütze, IV, 254; Bueren, 828; Eichwald, 1914. Nicht mehr ausgeben, als man einnimmt. Zeichen. 1 Alte Zeichen lügen (trügen) nicht. – Lehmann, II, 27, 37; Petri, II, 13; Simrock, 12004; Körte, 7073. „Die Hausmarke ist das rechtliche Eigenthums- und Besitzzeichen, von dem es im Sprichwort heisst: Alte Zeichen lügen nicht. Sie bleibt bei allem Wechsel der Besitzer oder des beweglichen Zubehörs eines Gutes für dieses stets dieselbe, und ist also erblich und käuflich .... Dass die Marke im deutschen Norden seit dem 13. Jahrhundert mit der heidnischen Rune zusammentrifft und wirkliche Runenzeichen enthält, ist durch zahlreiche und gewissenhafte Untersuchungen bestätigt .... Hält man diese Marken und Schnitze des Kerbholzes zusammen mit den altnordischen Runenzeichen so gleichen sich beide auffallend und sogar bis auf den Namen, denn auch im Gothischen hiess vrits (Riss) der Buchstabe, weil man das Schriftzeichen in Gestalt senkrecht und quergezogener Stäbe auf Steine und Holz einritzte. Ihre auf Buchenzweige eingeschnittenen Stabformen hat ihnen bekanntlich den Namen Buchstab (stobs, stofr) gegeben, und da solche Buchstaben nur bildliche oder symbolische Bedeutung haben konnten, so nannte man sie rûna, was ursprünglich Geheimniss bedeutet.“ (Rochholz, Altdeutsches Bürgerleben, S. 180.) Holl.: Olde teken lieghen nie. – Oude merken liegen nu. (Harrebomée, II, 83a.) – Oude teekenen liegen nooit. (Harrebomée, II, 326b.) Lat.: Signa prius vera non sunt mendacia mera. (Fallersleben, 583.) Schwed.: Gambla märke ljuga intet. (Grubb, 242.) 2 Am Zeichen erkennt man die Waarenballen, und an den Reden die bösen Zungen. Frz.: Aux marques l'on connoit les bâles, et au parler les langues males. (Kritzinger, 442b.) 3 An fünf Zeichen erkennt man den Narren: er ist leicht zu erzürnen, gibt Geschenke solchen, die es nicht verdienen, bemüht sich um nichtige Dinge, unterscheidet nicht zwischen Freund und Feind und offenbart seine eigenen wie anderer Geheimnisse. – Löwenheim, 103, 29. 4 An Zeichen erkennt man die Herberge. – Winckler, XVIII, 62. Holl.: Het teeken wijst de zaak. (Harrebomée, II, 326b.) 5 Auch unter den zwölf himmlischen Zeichen gibt's einen Skorpion. – Parömiakon, 308. Keine Verbindung, Gesellschaft ist von unwürdigen Mitgliedern frei. 6 Das sicherste Zeichen des Wassermanns ist, wenn man kein Geld mehr hat, Wein zu trinken. Lat.: Nausea non poterit haec quem vexare marina, undam, cum vino mixtam, qui sumpfserit ante. (Chaos, 229.) 7 Das Zeichen wahrer Weisheit ist, die Narrheit der andern ruhig ertragen. – Altmann VI, 458. 8 Es geschehen Zeichen und Wunder. 9 Es gilt auch für ein Zeichen der Weisheit, seine Narrheit zu verdecken. – Altmann VI, 461. 10 Es ist ein böses zeichen, wenn dem Kranken dunkt, er sey gesund. – Lehmann, 431, 7. 11 Es ist ein gut Zeichen, sagte der Wolf, als er nüchtern einen Furz liess. – Fischart. 12 Es ist ein schlimm Zeichen, wenn die Henne kräht und die Frau das Meisterlied singt. – Frost, 32. Lat.: Non sane convenit, ut Hercules Omphale serviat. (Masson, 90.) 13 Es ist kein gutes Zeichen, wenn ein Mädchen nicht daheim bleiben kann. 14 Es ist kein gutes Zeichen, wenn man das Feierkleid an Wochentagen trägt. – Blass, 9. 15 Vier zaichen seind der waren lieb: stätz vmb einen sein, mitthailung der güeter, vertrawung der gehaimnussen, stille verhebung der laster, in gehaim, nit öffentlich gestrafft. – Rasch, 32. 16 Wer nicht das zeichen bringt, das für dem Daumen springt, dess ist sein sach nicht klar, wer sie gleich zehnmal war. – Henisch, 664, 47; Petri, II, 739. *17 Alle Zeiche fluchen. Nach den Worterklärungen zu P. Hebel's alemannischen Gedichten, alle Verwünschungsformeln aussprechen. *18 Da müssten Zeichen und Wunder geschehen. – Klix, 124. *19 Das ist sein zaychen (auch: sein kreyd, sein liuerey). – Granatapfel, 150a, 2. In dem Sinne: sein Beruf, sein Charakter. *20 Der ist in ainem gutten zaichen geborn. – Hauer, Kij2. Lat.: Albae gallinae filius. *21 Der ist in ainem vnrechten (unglücklichen) zaichen geborn. – Hauer, Kij2. Lat.: Quarta luna natus. (Hauer, Kij2; Binder II, 2742; Erasm., 53; Philippi, II, 123; Seybold, 476; Weber, II, 53.) – Propitio genio (sidere textro) natus. (Seybold, 461.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/272
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [260]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/272>, abgerufen am 28.03.2024.