Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877.

Bild:
<< vorherige Seite

Viertes Kapitel.
bauten Häusern, deren eine Dachfläche der Straße, und deren andere
dem Hofe zugekehrt sind, sehr häufig. Alsdann treten drei Modifi-
cationen auf:

[Abbildung] Fig. 237

A--C.

erstens (Fig. 237 A): der Forst befindet sich nicht in der Gebäude-
mitte (der Abstand a kleiner als b) und die Trauflinien t und t1
liegen in einer Horizontalebene -- sodann ist die Dachfläche y klei-
ner und geneigter als x;

zweitens (Fig. 237 B): Der Forst theilt das Gebäude in zwei
gleiche Hälften (Abstand a = b), jedoch t liegt tiefer als t' und die
Flächen x und y haben verschiedene Neigungen und Länge;

drittens (Fig. 237 C): der Abstand a größer als b, ferner die
Trauflinien t und t' sind ungleich hoch, dagegen die Flächen x und
y haben gleiches Gefälle.

In allen drei Fällen ist der Horizontalschub der größeren Fläche
stärker, als derjenige der kleinen, und wird man daher auf die
Unschädlichmachung des größeren Druckes (mittelst Streben gegen
die Fläche x) bedacht sein müssen, damit beide Dachhälften im
Gleichgewichtszustande bleiben.

2. Das Pultdach (Fig. 230)

ist ein halbes Satteldach und kommt vor, wenn der Abfall des Re-
genwassers und Schnees nur nach einer Seite stattfinden soll. Alle
Dachflächen, die parallel oder schräg gegen eine Nachbarsmauer an-
laufen, erhalten eine Pultform.

Viertes Kapitel.
bauten Häuſern, deren eine Dachfläche der Straße, und deren andere
dem Hofe zugekehrt ſind, ſehr häufig. Alsdann treten drei Modifi-
cationen auf:

[Abbildung] Fig. 237

A—C.

erſtens (Fig. 237 A): der Forſt befindet ſich nicht in der Gebäude-
mitte (der Abſtand a kleiner als b) und die Trauflinien t und t1
liegen in einer Horizontalebene — ſodann iſt die Dachfläche y klei-
ner und geneigter als x;

zweitens (Fig. 237 B): Der Forſt theilt das Gebäude in zwei
gleiche Hälften (Abſtand a = b), jedoch t liegt tiefer als t' und die
Flächen x und y haben verſchiedene Neigungen und Länge;

drittens (Fig. 237 C): der Abſtand a größer als b, ferner die
Trauflinien t und t' ſind ungleich hoch, dagegen die Flächen x und
y haben gleiches Gefälle.

In allen drei Fällen iſt der Horizontalſchub der größeren Fläche
ſtärker, als derjenige der kleinen, und wird man daher auf die
Unſchädlichmachung des größeren Druckes (mittelſt Streben gegen
die Fläche x) bedacht ſein müſſen, damit beide Dachhälften im
Gleichgewichtszuſtande bleiben.

2. Das Pultdach (Fig. 230)

iſt ein halbes Satteldach und kommt vor, wenn der Abfall des Re-
genwaſſers und Schnees nur nach einer Seite ſtattfinden ſoll. Alle
Dachflächen, die parallel oder ſchräg gegen eine Nachbarsmauer an-
laufen, erhalten eine Pultform.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0170" n="158"/><fw place="top" type="header">Viertes Kapitel.</fw><lb/>
bauten Häu&#x017F;ern, deren eine Dachfläche der Straße, und deren andere<lb/>
dem Hofe zugekehrt &#x017F;ind, &#x017F;ehr häufig. Alsdann treten drei Modifi-<lb/>
cationen auf:</p><lb/>
              <figure>
                <head>Fig. 237 </head>
                <p> <hi rendition="#aq">A&#x2014;C.</hi> </p>
              </figure><lb/>
              <p>er&#x017F;tens (Fig. 237 <hi rendition="#aq">A</hi>): der For&#x017F;t befindet &#x017F;ich nicht in der Gebäude-<lb/>
mitte (der Ab&#x017F;tand <hi rendition="#aq">a</hi> kleiner als <hi rendition="#aq">b</hi>) und die Trauflinien <hi rendition="#aq">t</hi> und <hi rendition="#aq">t</hi><hi rendition="#sup">1</hi><lb/>
liegen in <hi rendition="#g">einer</hi> Horizontalebene &#x2014; &#x017F;odann i&#x017F;t die Dachfläche <hi rendition="#aq">y</hi> klei-<lb/>
ner und geneigter als <hi rendition="#aq">x;</hi></p><lb/>
              <p>zweitens (Fig. 237 <hi rendition="#aq">B</hi>): Der For&#x017F;t theilt das Gebäude in zwei<lb/>
gleiche Hälften (Ab&#x017F;tand <hi rendition="#aq">a</hi> = <hi rendition="#aq">b</hi>), jedoch <hi rendition="#aq">t</hi> liegt tiefer als <hi rendition="#aq">t'</hi> und die<lb/>
Flächen <hi rendition="#aq">x</hi> und <hi rendition="#aq">y</hi> haben ver&#x017F;chiedene Neigungen und Länge;</p><lb/>
              <p>drittens (Fig. 237 <hi rendition="#aq">C</hi>): der Ab&#x017F;tand <hi rendition="#aq">a</hi> größer als <hi rendition="#aq">b</hi>, ferner die<lb/>
Trauflinien <hi rendition="#aq">t</hi> und <hi rendition="#aq">t'</hi> &#x017F;ind ungleich hoch, dagegen die Flächen <hi rendition="#aq">x</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">y</hi> haben gleiches Gefälle.</p><lb/>
              <p>In allen drei Fällen i&#x017F;t der Horizontal&#x017F;chub der größeren Fläche<lb/>
&#x017F;tärker, als derjenige der kleinen, und wird man daher auf die<lb/>
Un&#x017F;chädlichmachung des größeren Druckes (mittel&#x017F;t Streben gegen<lb/>
die Fläche <hi rendition="#aq">x</hi>) bedacht &#x017F;ein mü&#x017F;&#x017F;en, damit beide Dachhälften im<lb/>
Gleichgewichtszu&#x017F;tande bleiben.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>2. <hi rendition="#g">Das Pultdach</hi> (Fig. 230)</head><lb/>
              <p>i&#x017F;t ein halbes Satteldach und kommt vor, wenn der Abfall des Re-<lb/>
genwa&#x017F;&#x017F;ers und Schnees nur nach einer Seite &#x017F;tattfinden &#x017F;oll. Alle<lb/>
Dachflächen, die parallel oder &#x017F;chräg gegen eine Nachbarsmauer an-<lb/>
laufen, erhalten eine Pultform.</p><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[158/0170] Viertes Kapitel. bauten Häuſern, deren eine Dachfläche der Straße, und deren andere dem Hofe zugekehrt ſind, ſehr häufig. Alsdann treten drei Modifi- cationen auf: [Abbildung Fig. 237 A—C.] erſtens (Fig. 237 A): der Forſt befindet ſich nicht in der Gebäude- mitte (der Abſtand a kleiner als b) und die Trauflinien t und t1 liegen in einer Horizontalebene — ſodann iſt die Dachfläche y klei- ner und geneigter als x; zweitens (Fig. 237 B): Der Forſt theilt das Gebäude in zwei gleiche Hälften (Abſtand a = b), jedoch t liegt tiefer als t' und die Flächen x und y haben verſchiedene Neigungen und Länge; drittens (Fig. 237 C): der Abſtand a größer als b, ferner die Trauflinien t und t' ſind ungleich hoch, dagegen die Flächen x und y haben gleiches Gefälle. In allen drei Fällen iſt der Horizontalſchub der größeren Fläche ſtärker, als derjenige der kleinen, und wird man daher auf die Unſchädlichmachung des größeren Druckes (mittelſt Streben gegen die Fläche x) bedacht ſein müſſen, damit beide Dachhälften im Gleichgewichtszuſtande bleiben. 2. Das Pultdach (Fig. 230) iſt ein halbes Satteldach und kommt vor, wenn der Abfall des Re- genwaſſers und Schnees nur nach einer Seite ſtattfinden ſoll. Alle Dachflächen, die parallel oder ſchräg gegen eine Nachbarsmauer an- laufen, erhalten eine Pultform.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Wanderleys "Handbuch" erschien bereits 1872 in zw… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre01_1877
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre01_1877/170
Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre01_1877/170>, abgerufen am 16.04.2024.