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Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877.

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Viertes Kapitel.
Fig. 329 und befindet sich über der Bühne der komischen Oper in
Wien. Der Binder besteht aus einem großen Hängewerke a a, zwei
[Abbildung] Fig. 328.
kleineren Hängewerken b b und zwei eingeschobenen kleinen Hänge-
werken c, bei denen die eine Strebe des Hängewerks b als Hänge-
strebe dient; es sind demnach fünf einfache Hängewerke mit fünf
Hängesäulen vorhanden, von denen die drei mittleren theilweise aus
Stabeisen bestehen. Die Hängestreben a und b liegen nicht dicht
aufeinander, sondern sind mittelst Klötzen auseinander gehalten, und
dann zusammen verbolzt. Auf der Balkenlage liegt die Schalung,
und hierauf die Beschottung nebst Ziegelpflaster. Für solche Säle,
welche an den Seiten eine Stielaufstellung haben dürfen, würde die
Fig. 330 besonders empfehlenswerth sein. Der Raum ist an den Seiten
3,2m und in der Mitte 12m breit; der Binder besteht aus dem einfachen
Hängewerk a a, dessen Horizontalschub von einer Hängestange oder
Schließe aufgefangen wird. Die Unterstützung des Sparrenrostes
geschieht mit der Firstfette f und den Fetten b und c. Die Erstere
ruht auf den Streben, welche mit a überschnitten und verbolzt sind,
und sich gegen die Hängesäule stemmen; für die Fette c sind die
verticalen Stiele vorhanden, welche bis auf den Saalfußboden reichen.
Die Streben d d braucht man nur der Deckenverschalung wegen an-
zubringen.

Eine Decken- und Dachconstruktion besonderer Art, deren sinn-
reiche und geschmackvolle Anordnung in den weitesten Kreisen be-
kannt zu werden verdient, illustrirt Fig. 331. Sie stellt dar die

Viertes Kapitel.
Fig. 329 und befindet ſich über der Bühne der komiſchen Oper in
Wien. Der Binder beſteht aus einem großen Hängewerke a a, zwei
[Abbildung] Fig. 328.
kleineren Hängewerken b b und zwei eingeſchobenen kleinen Hänge-
werken c, bei denen die eine Strebe des Hängewerks b als Hänge-
ſtrebe dient; es ſind demnach fünf einfache Hängewerke mit fünf
Hängeſäulen vorhanden, von denen die drei mittleren theilweiſe aus
Stabeiſen beſtehen. Die Hängeſtreben a und b liegen nicht dicht
aufeinander, ſondern ſind mittelſt Klötzen auseinander gehalten, und
dann zuſammen verbolzt. Auf der Balkenlage liegt die Schalung,
und hierauf die Beſchottung nebſt Ziegelpflaſter. Für ſolche Säle,
welche an den Seiten eine Stielaufſtellung haben dürfen, würde die
Fig. 330 beſonders empfehlenswerth ſein. Der Raum iſt an den Seiten
3,2m und in der Mitte 12m breit; der Binder beſteht aus dem einfachen
Hängewerk a a, deſſen Horizontalſchub von einer Hängeſtange oder
Schließe aufgefangen wird. Die Unterſtützung des Sparrenroſtes
geſchieht mit der Firſtfette f und den Fetten b und c. Die Erſtere
ruht auf den Streben, welche mit a überſchnitten und verbolzt ſind,
und ſich gegen die Hängeſäule ſtemmen; für die Fette c ſind die
verticalen Stiele vorhanden, welche bis auf den Saalfußboden reichen.
Die Streben d d braucht man nur der Deckenverſchalung wegen an-
zubringen.

Eine Decken- und Dachconſtruktion beſonderer Art, deren ſinn-
reiche und geſchmackvolle Anordnung in den weiteſten Kreiſen be-
kannt zu werden verdient, illuſtrirt Fig. 331. Sie ſtellt dar die

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[218/0230] Viertes Kapitel. Fig. 329 und befindet ſich über der Bühne der komiſchen Oper in Wien. Der Binder beſteht aus einem großen Hängewerke a a, zwei [Abbildung Fig. 328.] kleineren Hängewerken b b und zwei eingeſchobenen kleinen Hänge- werken c, bei denen die eine Strebe des Hängewerks b als Hänge- ſtrebe dient; es ſind demnach fünf einfache Hängewerke mit fünf Hängeſäulen vorhanden, von denen die drei mittleren theilweiſe aus Stabeiſen beſtehen. Die Hängeſtreben a und b liegen nicht dicht aufeinander, ſondern ſind mittelſt Klötzen auseinander gehalten, und dann zuſammen verbolzt. Auf der Balkenlage liegt die Schalung, und hierauf die Beſchottung nebſt Ziegelpflaſter. Für ſolche Säle, welche an den Seiten eine Stielaufſtellung haben dürfen, würde die Fig. 330 beſonders empfehlenswerth ſein. Der Raum iſt an den Seiten 3,2m und in der Mitte 12m breit; der Binder beſteht aus dem einfachen Hängewerk a a, deſſen Horizontalſchub von einer Hängeſtange oder Schließe aufgefangen wird. Die Unterſtützung des Sparrenroſtes geſchieht mit der Firſtfette f und den Fetten b und c. Die Erſtere ruht auf den Streben, welche mit a überſchnitten und verbolzt ſind, und ſich gegen die Hängeſäule ſtemmen; für die Fette c ſind die verticalen Stiele vorhanden, welche bis auf den Saalfußboden reichen. Die Streben d d braucht man nur der Deckenverſchalung wegen an- zubringen. Eine Decken- und Dachconſtruktion beſonderer Art, deren ſinn- reiche und geſchmackvolle Anordnung in den weiteſten Kreiſen be- kannt zu werden verdient, illuſtrirt Fig. 331. Sie ſtellt dar die

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Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre01_1877/230>, abgerufen am 24.04.2024.