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Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877.

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Elementarverbindungen. Einfache Holzverbände.
Hirnenden der Hölzer eine dünne Bleiplatte legen muß, damit die
Hirnenden sich nicht zusammendrücken.

b. Die Verdübelung.

Die Bearbeitung des eben beschriebenen Balkens
oder Trägers ist ziemlich schwierig, deshalb begnügt
man sich meistens damit, zwei Balken stumpf aufein-
ander zu legen und fest zu verbolzen. Um die Ver-
schiebung derselben unmöglich zu machen, treibt man
schlanke eiserne oder eichene Dübel zwischen die Balken-
hälften. Diese erhalten entweder nach Fig. 42 b qua-
dratische, oder nach a rechteckige Querschnitte. Die Höhe
des ganzen Balkens beträgt ebenfalls 1/12 -- 1/15 der
ganzen Spannweite; auch wird die Sprengung gleich
1/60 der Spannweite gemacht. -- Die Tragfähigkeit des
verdübelten Balkens ist gleich der des verzahnten, also
gleich 3/4 der Tragfähigkeit eines vollen Balkens unter
sonst gleichen Umständen.

Da die Verschiebung der beiden Holztheile in der
Mitte des Balkens sehr gering ist, dagegen nach den
Enden progressiv zunimmt, sind die Keile hauptsächlich
an den Balkenenden erforderlich.

Wie ersichtlich, besteht in Fig. 42 der obere Theil
aus zwei schräggeschnittenen Stücken; dies kann aber
nur bei horizontalliegenden Hölzern, z. B. bei Trägern
und Unterzügen, geschehen. In der Regel legt man
zwei gleichstarke Hölzer aufeinander. Bei allen geneigt
liegenden verdübelten Constructionen (siehe Fig. 47 u.
48) muß solches stets stattfinden. In diesem Falle
fällt die sogenannte "Stechung" fort.

Die Verwendung der verdübelten Hölzer ist eine
mannigfache; die Fig. 44 zeigt die Verdübelung zweier
Balken bei Sprengewerken, Fig. 45 bei Sattelhölzern,
Fig. 46 desgl., Fig. 47 bei Zusammenkuppelung zweier
aufeinander liegender Hängestreben (bei dieser Figur
ist der Hängebalken verzahnt), Fig. 48 bei Verstärkung
der Hauptstreben in Fettendächern, u. s. w.

[Abbildung] Fig. 43.

Elementarverbindungen. Einfache Holzverbände.
Hirnenden der Hölzer eine dünne Bleiplatte legen muß, damit die
Hirnenden ſich nicht zuſammendrücken.

b. Die Verdübelung.

Die Bearbeitung des eben beſchriebenen Balkens
oder Trägers iſt ziemlich ſchwierig, deshalb begnügt
man ſich meiſtens damit, zwei Balken ſtumpf aufein-
ander zu legen und feſt zu verbolzen. Um die Ver-
ſchiebung derſelben unmöglich zu machen, treibt man
ſchlanke eiſerne oder eichene Dübel zwiſchen die Balken-
hälften. Dieſe erhalten entweder nach Fig. 42 b qua-
dratiſche, oder nach a rechteckige Querſchnitte. Die Höhe
des ganzen Balkens beträgt ebenfalls 1/12 — 1/15 der
ganzen Spannweite; auch wird die Sprengung gleich
1/60 der Spannweite gemacht. — Die Tragfähigkeit des
verdübelten Balkens iſt gleich der des verzahnten, alſo
gleich ¾ der Tragfähigkeit eines vollen Balkens unter
ſonſt gleichen Umſtänden.

Da die Verſchiebung der beiden Holztheile in der
Mitte des Balkens ſehr gering iſt, dagegen nach den
Enden progreſſiv zunimmt, ſind die Keile hauptſächlich
an den Balkenenden erforderlich.

Wie erſichtlich, beſteht in Fig. 42 der obere Theil
aus zwei ſchräggeſchnittenen Stücken; dies kann aber
nur bei horizontalliegenden Hölzern, z. B. bei Trägern
und Unterzügen, geſchehen. In der Regel legt man
zwei gleichſtarke Hölzer aufeinander. Bei allen geneigt
liegenden verdübelten Conſtructionen (ſiehe Fig. 47 u.
48) muß ſolches ſtets ſtattfinden. In dieſem Falle
fällt die ſogenannte „Stechung“ fort.

Die Verwendung der verdübelten Hölzer iſt eine
mannigfache; die Fig. 44 zeigt die Verdübelung zweier
Balken bei Sprengewerken, Fig. 45 bei Sattelhölzern,
Fig. 46 desgl., Fig. 47 bei Zuſammenkuppelung zweier
aufeinander liegender Hängeſtreben (bei dieſer Figur
iſt der Hängebalken verzahnt), Fig. 48 bei Verſtärkung
der Hauptſtreben in Fettendächern, u. ſ. w.

[Abbildung] Fig. 43.
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[15/0027] Elementarverbindungen. Einfache Holzverbände. Hirnenden der Hölzer eine dünne Bleiplatte legen muß, damit die Hirnenden ſich nicht zuſammendrücken. b. Die Verdübelung. Die Bearbeitung des eben beſchriebenen Balkens oder Trägers iſt ziemlich ſchwierig, deshalb begnügt man ſich meiſtens damit, zwei Balken ſtumpf aufein- ander zu legen und feſt zu verbolzen. Um die Ver- ſchiebung derſelben unmöglich zu machen, treibt man ſchlanke eiſerne oder eichene Dübel zwiſchen die Balken- hälften. Dieſe erhalten entweder nach Fig. 42 b qua- dratiſche, oder nach a rechteckige Querſchnitte. Die Höhe des ganzen Balkens beträgt ebenfalls 1/12 — 1/15 der ganzen Spannweite; auch wird die Sprengung gleich 1/60 der Spannweite gemacht. — Die Tragfähigkeit des verdübelten Balkens iſt gleich der des verzahnten, alſo gleich ¾ der Tragfähigkeit eines vollen Balkens unter ſonſt gleichen Umſtänden. Da die Verſchiebung der beiden Holztheile in der Mitte des Balkens ſehr gering iſt, dagegen nach den Enden progreſſiv zunimmt, ſind die Keile hauptſächlich an den Balkenenden erforderlich. Wie erſichtlich, beſteht in Fig. 42 der obere Theil aus zwei ſchräggeſchnittenen Stücken; dies kann aber nur bei horizontalliegenden Hölzern, z. B. bei Trägern und Unterzügen, geſchehen. In der Regel legt man zwei gleichſtarke Hölzer aufeinander. Bei allen geneigt liegenden verdübelten Conſtructionen (ſiehe Fig. 47 u. 48) muß ſolches ſtets ſtattfinden. In dieſem Falle fällt die ſogenannte „Stechung“ fort. Die Verwendung der verdübelten Hölzer iſt eine mannigfache; die Fig. 44 zeigt die Verdübelung zweier Balken bei Sprengewerken, Fig. 45 bei Sattelhölzern, Fig. 46 desgl., Fig. 47 bei Zuſammenkuppelung zweier aufeinander liegender Hängeſtreben (bei dieſer Figur iſt der Hängebalken verzahnt), Fig. 48 bei Verſtärkung der Hauptſtreben in Fettendächern, u. ſ. w. [Abbildung Fig. 43.]

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Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre01_1877/27>, abgerufen am 24.04.2024.