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Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877.

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Zweites Kapitel.
(Das Eigengewicht der Strebe haben wir dabei nicht berücksichtigt.)
Der Horizontaldruck im Spannriegel ist gleich demselben im Streben-
widerlager, also:
H = Q cotang a,
während der Vertikaldruck am Strebenwiderlager
V = 1/2 Q bleibt.


Zweites Kapitel.
Die Balkenlagen oder der Decken- und Bodenbau.

Um ein Gebäude in horizontaler Richtung in einzelne Stockwerke
zu zerlegen, sind Decken und Böden nothwendig, welche bei Ver-
wendung des Holzes, aus Balkenrosten bestehen, die sowohl als
Auflager der Fußböden, als auch zum Halten der Decken dienen.

Nach den ortsüblichen polizeilichen Vorschriften und der leich-
teren oder schwierigen Anschaffung guter und billiger Bauhölzer sind
in den verschiedenen Gegenden und Ländern einige von einander
abweichenden Konstruktionen entstanden.

Im Großen und Ganzen lassen sich zwei Typen unterscheiden
nämlich:

1. Die deutschen Balkenlagskonstruktionen,
2. Der österreichische Decken- und Bodenbau,
welche unter verschiedenen Voraussetzungen entstanden
sind und man demgemäß getrennt betrachten muß.
Die deutschen Balkenlagen

zerfallen in drei Arten, die ihren Namen nach den Orten, auf
welchen sie angewendet werden, erhalten haben, und zwar:

a. Kellerbalkenlagen,
b. Etagen- oder Zwischenbalkenlagen,
c. Dachbalkenlagen.

Die Kellerbalkenlagen dienen als Ersatz der Gewölbe und
kommen besonders in billigen Bauanlagen vor, bei denen die Kosten
eines überwölbten Kellers gespart werden sollen. In großen Städten
und allen rational angelegten Gebäuden verabscheut man eine solche
Knauserei, in kleinen Städten dagegen, in welchen der Miethzins
ohnehin so niedrig ist und das Bauen der Spekulation kein großes

Zweites Kapitel.
(Das Eigengewicht der Strebe haben wir dabei nicht berückſichtigt.)
Der Horizontaldruck im Spannriegel iſt gleich demſelben im Streben-
widerlager, alſo:
H = Q cotang α,
während der Vertikaldruck am Strebenwiderlager
V = ½ Q bleibt.


Zweites Kapitel.
Die Balkenlagen oder der Decken- und Bodenbau.

Um ein Gebäude in horizontaler Richtung in einzelne Stockwerke
zu zerlegen, ſind Decken und Böden nothwendig, welche bei Ver-
wendung des Holzes, aus Balkenroſten beſtehen, die ſowohl als
Auflager der Fußböden, als auch zum Halten der Decken dienen.

Nach den ortsüblichen polizeilichen Vorſchriften und der leich-
teren oder ſchwierigen Anſchaffung guter und billiger Bauhölzer ſind
in den verſchiedenen Gegenden und Ländern einige von einander
abweichenden Konſtruktionen entſtanden.

Im Großen und Ganzen laſſen ſich zwei Typen unterſcheiden
nämlich:

1. Die deutſchen Balkenlagskonſtruktionen,
2. Der öſterreichiſche Decken- und Bodenbau,
welche unter verſchiedenen Vorausſetzungen entſtanden
ſind und man demgemäß getrennt betrachten muß.
Die deutſchen Balkenlagen

zerfallen in drei Arten, die ihren Namen nach den Orten, auf
welchen ſie angewendet werden, erhalten haben, und zwar:

a. Kellerbalkenlagen,
b. Etagen- oder Zwiſchenbalkenlagen,
c. Dachbalkenlagen.

Die Kellerbalkenlagen dienen als Erſatz der Gewölbe und
kommen beſonders in billigen Bauanlagen vor, bei denen die Koſten
eines überwölbten Kellers geſpart werden ſollen. In großen Städten
und allen rational angelegten Gebäuden verabſcheut man eine ſolche
Knauſerei, in kleinen Städten dagegen, in welchen der Miethzins
ohnehin ſo niedrig iſt und das Bauen der Spekulation kein großes

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[48/0060] Zweites Kapitel. (Das Eigengewicht der Strebe haben wir dabei nicht berückſichtigt.) Der Horizontaldruck im Spannriegel iſt gleich demſelben im Streben- widerlager, alſo: H = Q cotang α, während der Vertikaldruck am Strebenwiderlager V = ½ Q bleibt. Zweites Kapitel. Die Balkenlagen oder der Decken- und Bodenbau. Um ein Gebäude in horizontaler Richtung in einzelne Stockwerke zu zerlegen, ſind Decken und Böden nothwendig, welche bei Ver- wendung des Holzes, aus Balkenroſten beſtehen, die ſowohl als Auflager der Fußböden, als auch zum Halten der Decken dienen. Nach den ortsüblichen polizeilichen Vorſchriften und der leich- teren oder ſchwierigen Anſchaffung guter und billiger Bauhölzer ſind in den verſchiedenen Gegenden und Ländern einige von einander abweichenden Konſtruktionen entſtanden. Im Großen und Ganzen laſſen ſich zwei Typen unterſcheiden nämlich: 1. Die deutſchen Balkenlagskonſtruktionen, 2. Der öſterreichiſche Decken- und Bodenbau, welche unter verſchiedenen Vorausſetzungen entſtanden ſind und man demgemäß getrennt betrachten muß. Die deutſchen Balkenlagen zerfallen in drei Arten, die ihren Namen nach den Orten, auf welchen ſie angewendet werden, erhalten haben, und zwar: a. Kellerbalkenlagen, b. Etagen- oder Zwiſchenbalkenlagen, c. Dachbalkenlagen. Die Kellerbalkenlagen dienen als Erſatz der Gewölbe und kommen beſonders in billigen Bauanlagen vor, bei denen die Koſten eines überwölbten Kellers geſpart werden ſollen. In großen Städten und allen rational angelegten Gebäuden verabſcheut man eine ſolche Knauſerei, in kleinen Städten dagegen, in welchen der Miethzins ohnehin ſo niedrig iſt und das Bauen der Spekulation kein großes

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Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre01_1877/60>, abgerufen am 23.04.2024.