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Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878.

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Zweites Kapitel. Die Gewölbe.
Vatikan. Von der Durchfahrt bei b führt der mittlere Treppenarm
nach der Kuppel-Kreuzhalle a, der sogenannten Sala a croce greca
und über die Seitenarme c gelangt man nach der Sala della Biga
über m. Der Weg über n führt nach dem Museo Gregoriano. Die
Breite des mittleren Theils von a mißt 8,25m; die Tiefe der an-
liegenden, mit halbkreisförmigen Tonnen überdeckten Seitennischen
beträgt 3m; der mittlere Treppenarm ist 3,45m breit, die Seitenarme c
je über 2m. Die Höhe des Scheitels der Kuppel über dem Raum a
beträgt circa 14m. Jeder Treppenarm ist mit ansteigenden Tonnen
überdeckt; die mittleren Tonnen der übereinander befindlichen mitt-
leren Arme ruhen auf ansteigenden Architraven, die von Säulen
unterstützt werden.

Uebrigens kommt es häufig vor, daß anstatt der ansteigenden Ge-
wölbe, viele kurze Bögen mit ansteigenden Kämpfern nebeneinander
angeordnet werden, theils um die Ausführung zu erleichtern, theils
zur Vermehrung der Tragfähigkeit.

[Abbildung] Fig. 301.

Ein sehr einfaches Beispiel dieser Art veranschaulicht Fig. 301,
welche ohne Text genügend verständlich sein dürfte.

Meistens kommen solche Anordnungen bei Unterstützung der
Treppen vor, und halfen sich besonders die Meister des Mittelalters

Zweites Kapitel. Die Gewölbe.
Vatikan. Von der Durchfahrt bei b führt der mittlere Treppenarm
nach der Kuppel-Kreuzhalle a, der ſogenannten Sala a croce greca
und über die Seitenarme c gelangt man nach der Sala della Biga
über m. Der Weg über n führt nach dem Museo Gregoriano. Die
Breite des mittleren Theils von a mißt 8,25m; die Tiefe der an-
liegenden, mit halbkreisförmigen Tonnen überdeckten Seitenniſchen
beträgt 3m; der mittlere Treppenarm iſt 3,45m breit, die Seitenarme c
je über 2m. Die Höhe des Scheitels der Kuppel über dem Raum a
beträgt circa 14m. Jeder Treppenarm iſt mit anſteigenden Tonnen
überdeckt; die mittleren Tonnen der übereinander befindlichen mitt-
leren Arme ruhen auf anſteigenden Architraven, die von Säulen
unterſtützt werden.

Uebrigens kommt es häufig vor, daß anſtatt der anſteigenden Ge-
wölbe, viele kurze Bögen mit anſteigenden Kämpfern nebeneinander
angeordnet werden, theils um die Ausführung zu erleichtern, theils
zur Vermehrung der Tragfähigkeit.

[Abbildung] Fig. 301.

Ein ſehr einfaches Beiſpiel dieſer Art veranſchaulicht Fig. 301,
welche ohne Text genügend verſtändlich ſein dürfte.

Meiſtens kommen ſolche Anordnungen bei Unterſtützung der
Treppen vor, und halfen ſich beſonders die Meiſter des Mittelalters

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[288/0304] Zweites Kapitel. Die Gewölbe. Vatikan. Von der Durchfahrt bei b führt der mittlere Treppenarm nach der Kuppel-Kreuzhalle a, der ſogenannten Sala a croce greca und über die Seitenarme c gelangt man nach der Sala della Biga über m. Der Weg über n führt nach dem Museo Gregoriano. Die Breite des mittleren Theils von a mißt 8,25m; die Tiefe der an- liegenden, mit halbkreisförmigen Tonnen überdeckten Seitenniſchen beträgt 3m; der mittlere Treppenarm iſt 3,45m breit, die Seitenarme c je über 2m. Die Höhe des Scheitels der Kuppel über dem Raum a beträgt circa 14m. Jeder Treppenarm iſt mit anſteigenden Tonnen überdeckt; die mittleren Tonnen der übereinander befindlichen mitt- leren Arme ruhen auf anſteigenden Architraven, die von Säulen unterſtützt werden. Uebrigens kommt es häufig vor, daß anſtatt der anſteigenden Ge- wölbe, viele kurze Bögen mit anſteigenden Kämpfern nebeneinander angeordnet werden, theils um die Ausführung zu erleichtern, theils zur Vermehrung der Tragfähigkeit. [Abbildung Fig. 301.] Ein ſehr einfaches Beiſpiel dieſer Art veranſchaulicht Fig. 301, welche ohne Text genügend verſtändlich ſein dürfte. Meiſtens kommen ſolche Anordnungen bei Unterſtützung der Treppen vor, und halfen ſich beſonders die Meiſter des Mittelalters

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Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/304>, abgerufen am 19.04.2024.