Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weckherlin, Georg Rodolf: Gaistliche und Weltliche Gedichte. Amsterdam, 1641.

Bild:
<< vorherige Seite
Weltliche
13.
Von dem Zimpferlin.
DEr Zimpferlin/ dem mit anstreichen
Mit falschen haaren krauß vnd lang
Die Huren von Rom müssen weichen/
Vnd dessen Ey-sparender gang
Recht einer Braut gang zuvergleichen/
Hat mit der Kätt in den ehstand
Zu tretten/ jhme fürgenommen.
Alß Er jhr nu gleich an gewand/
Vnd gleichem Huren-augen brand/
Mit jhr für den Altar gekommen;
Vnd der Pfaff sah jhr beeder hand/
Jhr haar/ gesicht vnd alles gleich/
Thet Er (bossierig) Sie anreden:
Wer doch (sprach Er zu jhnen beeden)
Jst wol der Breutgam vnder euch?
14.
An die Fraw M: Stinckerin.
ES ist nicht seltzam/ daß dein hund
So leckerhafft nach allen Dr--
Dan wer dich kennet/ dem ist kund/
Daß er dein maul selbs offt kan lecken.
15. Von
Weltliche
13.
Von dem Zimpferlin.
DEr Zimpferlin/ dem mit anſtreichen
Mit falſchen haaren krauß vnd lang
Die Huren von Rom muͤſſen weichen/
Vnd deſſen Ey-ſparender gang
Recht einer Braut gang zuvergleichen/
Hat mit der Kaͤtt in den ehſtand
Zu tretten/ jhme fuͤrgenommen.
Alß Er jhr nu gleich an gewand/
Vnd gleichem Huren-augen brand/
Mit jhr fuͤr den Altar gekommen;
Vnd der Pfaff ſah jhr beeder hand/
Jhr haar/ geſicht vnd alles gleich/
Thet Er (boſſierig) Sie anreden:
Wer doch (ſprach Er zu jhnen beeden)
Jſt wol der Breutgam vnder euch?
14.
An die Fraw M: Stinckerin.
ES iſt nicht ſeltzam/ daß dein hund
So leckerhafft nach allen Dr—
Dan wer dich kennet/ dem iſt kund/
Daß er dein maul ſelbs offt kan lecken.
15. Von
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0200" n="182"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Weltliche</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>13.<lb/><hi rendition="#b">Von dem Zimpferlin.</hi></head><lb/>
            <lg type="poem">
              <l>DEr Zimpferlin/ dem mit an&#x017F;treichen</l><lb/>
              <l>Mit fal&#x017F;chen haaren krauß vnd lang</l><lb/>
              <l>Die Huren von Rom mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en weichen/</l><lb/>
              <l>Vnd de&#x017F;&#x017F;en Ey-&#x017F;parender gang</l><lb/>
              <l>Recht einer Braut gang zuvergleichen/</l><lb/>
              <l>Hat mit der Ka&#x0364;tt in den eh&#x017F;tand</l><lb/>
              <l>Zu tretten/ jhme fu&#x0364;rgenommen.</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">Alß Er jhr nu gleich an gewand/</hi> </l><lb/>
              <l>Vnd gleichem Huren-augen brand/</l><lb/>
              <l>Mit jhr fu&#x0364;r den Altar gekommen;</l><lb/>
              <l>Vnd der Pfaff &#x017F;ah jhr beeder hand/</l><lb/>
              <l>Jhr haar/ ge&#x017F;icht vnd alles gleich/</l><lb/>
              <l>Thet Er (bo&#x017F;&#x017F;ierig) Sie anreden:</l><lb/>
              <l>Wer doch (&#x017F;prach Er zu jhnen beeden)</l><lb/>
              <l>J&#x017F;t wol der Breutgam vnder euch?</l>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>14.<lb/><hi rendition="#b">An die Fraw M: Stinckerin.</hi></head><lb/>
            <lg type="poem">
              <l>ES i&#x017F;t nicht &#x017F;eltzam/ daß dein hund</l><lb/>
              <l>So leckerhafft nach allen Dr&#x2014;</l><lb/>
              <l>Dan wer dich kennet/ dem i&#x017F;t kund/</l><lb/>
              <l>Daß er dein maul &#x017F;elbs offt kan lecken.</l>
            </lg>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">15. Von</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[182/0200] Weltliche 13. Von dem Zimpferlin. DEr Zimpferlin/ dem mit anſtreichen Mit falſchen haaren krauß vnd lang Die Huren von Rom muͤſſen weichen/ Vnd deſſen Ey-ſparender gang Recht einer Braut gang zuvergleichen/ Hat mit der Kaͤtt in den ehſtand Zu tretten/ jhme fuͤrgenommen. Alß Er jhr nu gleich an gewand/ Vnd gleichem Huren-augen brand/ Mit jhr fuͤr den Altar gekommen; Vnd der Pfaff ſah jhr beeder hand/ Jhr haar/ geſicht vnd alles gleich/ Thet Er (boſſierig) Sie anreden: Wer doch (ſprach Er zu jhnen beeden) Jſt wol der Breutgam vnder euch? 14. An die Fraw M: Stinckerin. ES iſt nicht ſeltzam/ daß dein hund So leckerhafft nach allen Dr— Dan wer dich kennet/ dem iſt kund/ Daß er dein maul ſelbs offt kan lecken. 15. Von

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weckherlin_gedichte_1641
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weckherlin_gedichte_1641/200
Zitationshilfe: Weckherlin, Georg Rodolf: Gaistliche und Weltliche Gedichte. Amsterdam, 1641, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weckherlin_gedichte_1641/200>, abgerufen am 19.04.2024.