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Weckherlin, Georg Rodolf: Gaistliche und Weltliche Gedichte. Amsterdam, 1641.

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Gedichte.
14.
Lieb gegen lieb.
DEmnach mich Amor selbs nu mehr ein lange
Zeit
Gezüchtiget/ vnd recht zu kriegen vnderrichtet/
Hat endlich sich mein muht/ mein lang-erwünsch-
te beut/
Oder den schönsten tod zuerwerben/ verpflichtet.
Darumb als in dem feld sich Myrta/ nicht mehr weit
Von mir/ forchtloß befand/ vnd newe list erdichtet/
Hab/ wie sie wider mich/ ich wider Sie (den streit
Anfangend) die geschoß d' anblick stracks gerichtet.
Das treffen war sehr groß. Dan jhrer augen blick
Nicht nur wie pfeil vnd plitz/ sondern wie grosse
stück/
Zerschmetterten mein hertz/ vorhin voll taussent
wunden.
Endlich hat meine kunst vnd müh den weeg gefunden/
Daß/ wie Mein/ so jhr hertz/ numehr mit gleichem
glick
Verwundet/ sich ergab/ sigreich vnd vberwunden.
Schöne
P 4
Gedichte.
14.
Lieb gegen lieb.
DEmnach mich Amor ſelbs nu mehr ein lange
Zeit
Gezuͤchtiget/ vnd recht zu kriegen vnderꝛichtet/
Hat endlich ſich mein muht/ mein lang-erwuͤnſch-
te beut/
Oder den ſchoͤnſten tod zuerwerben/ verpflichtet.
Darumb als in dem feld ſich Myrta/ nicht mehr weit
Von mir/ forchtloß befand/ vn̄ newe liſt erdichtet/
Hab/ wie ſie wider mich/ ich wider Sie (den ſtreit
Anfangend) die geſchoß d’ anblick ſtracks gerichtet.
Das treffen war ſehr groß. Dan jhrer augen blick
Nicht nur wie pfeil vnd plitz/ ſondern wie groſſe
ſtuͤck/
Zerſchmetterten mein hertz/ vorhin voll tauſſent
wunden.
Endlich hat meine kunſt vn̄ muͤh den weeg gefunden/
Daß/ wie Mein/ ſo jhr hertz/ numehr mit gleichem
glick
Verwundet/ ſich ergab/ ſigreich vnd vberwunden.
Schoͤne
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[215/0233] Gedichte. 14. Lieb gegen lieb. DEmnach mich Amor ſelbs nu mehr ein lange Zeit Gezuͤchtiget/ vnd recht zu kriegen vnderꝛichtet/ Hat endlich ſich mein muht/ mein lang-erwuͤnſch- te beut/ Oder den ſchoͤnſten tod zuerwerben/ verpflichtet. Darumb als in dem feld ſich Myrta/ nicht mehr weit Von mir/ forchtloß befand/ vn̄ newe liſt erdichtet/ Hab/ wie ſie wider mich/ ich wider Sie (den ſtreit Anfangend) die geſchoß d’ anblick ſtracks gerichtet. Das treffen war ſehr groß. Dan jhrer augen blick Nicht nur wie pfeil vnd plitz/ ſondern wie groſſe ſtuͤck/ Zerſchmetterten mein hertz/ vorhin voll tauſſent wunden. Endlich hat meine kunſt vn̄ muͤh den weeg gefunden/ Daß/ wie Mein/ ſo jhr hertz/ numehr mit gleichem glick Verwundet/ ſich ergab/ ſigreich vnd vberwunden. Schoͤne P 4

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Zitationshilfe: Weckherlin, Georg Rodolf: Gaistliche und Weltliche Gedichte. Amsterdam, 1641, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weckherlin_gedichte_1641/233>, abgerufen am 28.03.2024.