Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weckherlin, Georg Rodolf: Oden vnd Gesäng. Bd. 2. Stuttgart, 1619.

Bild:
<< vorherige Seite

Das ander Buch.

Den bauren taugt ein hafenkäß/
Die pomerantzen seind zu räß/
Damit Sie sich wol förchten zu vergiften.

Jch will nicht die torrechte müh/
So ich alhie/
Jemahls von Euch zuschreiben ferners haben:
Darumb so gebt Euch nu zu ruh/
Jch sag Euch bey den Musen zu/
Von Euch schreib ich weitters keinen buch-
staben.
Auch gebührt es mir freylich nicht/
Durch ein gedicht
Ewer lob/ ehr/ preiß vnd namen zusingen:
Sondern dem/ der in hungers noht
Mit starcker stim ein stücklin broht
Vor ewerm hauß verhoft davon zubringen.


30.
Die Lügin.
GEh durch die welt/ O meine sehl/
Der welt vndanckbarkeit zusehen;
Sag
G iij

Das ander Buch.

Den bauren taugt ein hafenkaͤß/
Die pomerantzen ſeind zu raͤß/
Damit Sie ſich wol foͤrchten zu vergiften.

Jch will nicht die torꝛechte muͤh/
So ich alhie/
Jemahls von Euch zuſchreiben ferners habẽ:
Darumb ſo gebt Euch nu zu ruh/
Jch ſag Euch bey den Muſen zu/
Von Euch ſchreib ich weitters keinen buch-
ſtaben.
Auch gebuͤhrt es mir freylich nicht/
Durch ein gedicht
Ewer lob/ ehr/ preiß vnd namen zuſingen:
Sondern dem/ der in hungers noht
Mit ſtarcker ſtim ein ſtuͤcklin broht
Vor ewerm hauß verhoft davon zubringen.


30.
Die Luͤgin.
GEh durch die welt/ O meine ſehl/
Der welt vndanckbarkeit zuſehen;
Sag
G iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg n="8">
            <l>
              <pb facs="#f0105" n="101"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das ander Buch.</hi> </fw>
            </l><lb/>
            <l>Den bauren taugt ein hafenka&#x0364;ß/</l><lb/>
            <l>Die pomerantzen &#x017F;eind zu ra&#x0364;ß/</l><lb/>
            <l>Damit Sie &#x017F;ich wol fo&#x0364;rchten zu vergiften.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="9">
            <l>Jch will nicht die tor&#xA75B;echte mu&#x0364;h/</l><lb/>
            <l>So ich alhie/</l><lb/>
            <l>Jemahls von Euch zu&#x017F;chreiben ferners habe&#x0303;:</l><lb/>
            <l>Darumb &#x017F;o gebt Euch nu zu ruh/</l><lb/>
            <l>Jch &#x017F;ag Euch bey den Mu&#x017F;en zu/</l><lb/>
            <l>Von Euch &#x017F;chreib ich weitters keinen buch-<lb/>
&#x017F;taben.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="10">
            <l>Auch gebu&#x0364;hrt es mir freylich nicht/</l><lb/>
            <l>Durch ein gedicht</l><lb/>
            <l>Ewer lob/ ehr/ preiß vnd namen zu&#x017F;ingen:</l><lb/>
            <l>Sondern dem/ der in hungers noht</l><lb/>
            <l>Mit &#x017F;tarcker &#x017F;tim ein &#x017F;tu&#x0364;cklin broht</l><lb/>
            <l>Vor ewerm hauß verhoft davon zubringen.</l>
          </lg>
        </div>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">30.</hi> </head><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Die Lu&#x0364;gin.</hi> </head><lb/>
          <lg n="1">
            <l><hi rendition="#in">G</hi>Eh durch die welt/ O meine &#x017F;ehl/</l><lb/>
            <l>Der welt vndanckbarkeit zu&#x017F;ehen;<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">G iij</fw><fw place="bottom" type="catch">Sag</fw><lb/></l>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[101/0105] Das ander Buch. Den bauren taugt ein hafenkaͤß/ Die pomerantzen ſeind zu raͤß/ Damit Sie ſich wol foͤrchten zu vergiften. Jch will nicht die torꝛechte muͤh/ So ich alhie/ Jemahls von Euch zuſchreiben ferners habẽ: Darumb ſo gebt Euch nu zu ruh/ Jch ſag Euch bey den Muſen zu/ Von Euch ſchreib ich weitters keinen buch- ſtaben. Auch gebuͤhrt es mir freylich nicht/ Durch ein gedicht Ewer lob/ ehr/ preiß vnd namen zuſingen: Sondern dem/ der in hungers noht Mit ſtarcker ſtim ein ſtuͤcklin broht Vor ewerm hauß verhoft davon zubringen. 30. Die Luͤgin. GEh durch die welt/ O meine ſehl/ Der welt vndanckbarkeit zuſehen; Sag G iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weckherlin_oden02_1619
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weckherlin_oden02_1619/105
Zitationshilfe: Weckherlin, Georg Rodolf: Oden vnd Gesäng. Bd. 2. Stuttgart, 1619, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weckherlin_oden02_1619/105>, abgerufen am 28.03.2024.