Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wedekind, Frank: Erdgeist. Paris; Leipzig, 1895.

Bild:
<< vorherige Seite
Schwarz.
Gundermann in Paris. Das ist das dritte Bild
seit unserer Verheiratung. Ich weiß mich vor
meinem Glück kaum zu retten.
Lulu (auf die Briefe deutend)
Da kommt noch mehr.
Schwarz (eine Verlobungsanzeige öffnend)
Sieh da! (Giebt sie Lulu.)
Lulu (liest).
Herr Regierungsrat Heinrich Ritter von Zar-
nickow beehrt sich, Ihnen von der Verlobung seiner
Tochter Charlotte Marie Adelaide mit Herrn Dr.
Ludwig Schön ergebenste Mitteilung zu machen.
Schwarz (einen anderen Brief öffnend.)
Endlich! Es ist ja eine Ewigkeit, daß er darauf
lossteuert, sich vor der Welt zu verloben. Ich be-
greife nicht, ein Mann von seinem Einfluß. Was
steht denn der Heirat im Wege.
Lulu.
Was ist das?
Schwarz.
Eine Einladung, mich an der Ausstellung in
Petersburg zu beteiligen. -- Ich weiß nicht, was
ich malen soll.
Schwarz.
Gundermann in Paris. Das iſt das dritte Bild
ſeit unſerer Verheiratung. Ich weiß mich vor
meinem Glück kaum zu retten.
Lulu (auf die Briefe deutend)
Da kommt noch mehr.
Schwarz (eine Verlobungsanzeige öffnend)
Sieh da! (Giebt ſie Lulu.)
Lulu (lieſt).
Herr Regierungsrat Heinrich Ritter von Zar-
nickow beehrt ſich, Ihnen von der Verlobung ſeiner
Tochter Charlotte Marie Adelaide mit Herrn Dr.
Ludwig Schön ergebenſte Mitteilung zu machen.
Schwarz (einen anderen Brief öffnend.)
Endlich! Es iſt ja eine Ewigkeit, daß er darauf
losſteuert, ſich vor der Welt zu verloben. Ich be-
greife nicht, ein Mann von ſeinem Einfluß. Was
ſteht denn der Heirat im Wege.
Lulu.
Was iſt das?
Schwarz.
Eine Einladung, mich an der Ausſtellung in
Petersburg zu beteiligen. — Ich weiß nicht, was
ich malen ſoll.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0074" n="68"/>
          <sp who="#SCH">
            <speaker> <hi rendition="#b">Schwarz.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Gundermann in Paris. Das i&#x017F;t das dritte Bild<lb/>
&#x017F;eit un&#x017F;erer Verheiratung. Ich weiß mich vor<lb/>
meinem Glück kaum zu retten.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#LUL">
            <speaker> <hi rendition="#b">Lulu</hi> </speaker>
            <stage>(auf die Briefe deutend)</stage><lb/>
            <p>Da kommt noch mehr.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SCH">
            <speaker> <hi rendition="#b">Schwarz</hi> </speaker>
            <stage>(eine Verlobungsanzeige öffnend)</stage><lb/>
            <p>Sieh da!</p>
            <stage>(Giebt &#x017F;ie Lulu.)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#LUL">
            <speaker> <hi rendition="#b">Lulu</hi> </speaker>
            <stage>(lie&#x017F;t).</stage><lb/>
            <p>Herr Regierungsrat Heinrich Ritter von Zar-<lb/>
nickow beehrt &#x017F;ich, Ihnen von der Verlobung &#x017F;einer<lb/>
Tochter Charlotte Marie Adelaide mit Herrn <hi rendition="#aq">Dr.</hi><lb/>
Ludwig Schön ergeben&#x017F;te Mitteilung zu machen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SCH">
            <speaker> <hi rendition="#b">Schwarz</hi> </speaker>
            <stage>(einen anderen Brief öffnend.)</stage><lb/>
            <p>Endlich! Es i&#x017F;t ja eine Ewigkeit, daß er darauf<lb/>
los&#x017F;teuert, &#x017F;ich vor der Welt zu verloben. Ich be-<lb/>
greife nicht, ein Mann von &#x017F;einem Einfluß. Was<lb/>
&#x017F;teht denn der Heirat im Wege.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#LUL">
            <speaker> <hi rendition="#b">Lulu.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Was i&#x017F;t das?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SCH">
            <speaker> <hi rendition="#b">Schwarz.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Eine Einladung, mich an der Aus&#x017F;tellung in<lb/>
Petersburg zu beteiligen. &#x2014; Ich weiß nicht, was<lb/>
ich malen &#x017F;oll.</p>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[68/0074] Schwarz. Gundermann in Paris. Das iſt das dritte Bild ſeit unſerer Verheiratung. Ich weiß mich vor meinem Glück kaum zu retten. Lulu (auf die Briefe deutend) Da kommt noch mehr. Schwarz (eine Verlobungsanzeige öffnend) Sieh da! (Giebt ſie Lulu.) Lulu (lieſt). Herr Regierungsrat Heinrich Ritter von Zar- nickow beehrt ſich, Ihnen von der Verlobung ſeiner Tochter Charlotte Marie Adelaide mit Herrn Dr. Ludwig Schön ergebenſte Mitteilung zu machen. Schwarz (einen anderen Brief öffnend.) Endlich! Es iſt ja eine Ewigkeit, daß er darauf losſteuert, ſich vor der Welt zu verloben. Ich be- greife nicht, ein Mann von ſeinem Einfluß. Was ſteht denn der Heirat im Wege. Lulu. Was iſt das? Schwarz. Eine Einladung, mich an der Ausſtellung in Petersburg zu beteiligen. — Ich weiß nicht, was ich malen ſoll.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wedekind_erdgeist_1895
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wedekind_erdgeist_1895/74
Zitationshilfe: Wedekind, Frank: Erdgeist. Paris; Leipzig, 1895, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wedekind_erdgeist_1895/74>, abgerufen am 28.03.2024.