Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.

Bild:
<< vorherige Seite
CAP. X.

NUn war diese Compagnie niemahls
müssig/ sondern gebrauchten sich aller
Zeitvertreibung/ welche an selbigem Orte
frembden Personen zugelassen war. Sie
unterliessen auch nicht alle närrische Actiones
wohl zu observiren/ doch würde der geneigte
Leser mit unserer Weitläufftigkeit nicht zu-
frieden seyn/ wenn wir alle minutias allhier
hätten einmischen wollen. Dannenhero wir
auch verhoffen entschuldiget zu seyn/ wofern
wir das jenige nur kürtzlich erwehnen/ wel-
ches unserm Bedüncken nach, das merckwür-
digste seyn wird. Und daher wird die obge-
dachte Jungfer Zusammenkunfft nothwendig
müssen berühret werden/ wenn wir nur etlicher
Händel/ so vorhergangen/ werden gedacht
haben. Einmahl traff Gelanor in der Kir-
che einen alten Bekandten an/ mit welchem
er vor diesem auf Universitäten gantz vertrau-
lich gelebt hatte. Von diesem ließ er sich mit
in ein ander Wirths-haus nöthigen/ da er
auch seinen Florindo Ehrenhalben mit neh-
men muste. Sie satzten sich/ und liessen sich
die Mahlzeit wohlbekommen. Unter andern
war ein Kerle bey Tische/ der noch einen
Fuchspeltz von Winters her am Leibe hatte/

und
CAP. X.

NUn war dieſe Compagnie niemahls
muͤſſig/ ſondern gebrauchten ſich aller
Zeitvertreibung/ welche an ſelbigem Orte
frembden Perſonen zugelaſſen war. Sie
unterlieſſen auch nicht alle naͤrriſche Actiones
wohl zu obſerviren/ doch wuͤrde der geneigte
Leſer mit unſerer Weitlaͤufftigkeit nicht zu-
frieden ſeyn/ wenn wir alle minutias allhier
haͤtten einmiſchen wollen. Dannenhero wir
auch verhoffen entſchuldiget zu ſeyn/ wofern
wir das jenige nur kuͤrtzlich erwehnen/ wel-
ches unſerm Beduͤncken nach, das merckwuͤr-
digſte ſeyn wird. Und daher wird die obge-
dachte Jungfer Zuſammenkunfft nothwendig
muͤſſen beruͤhret werden/ weñ wir nur etlicher
Haͤndel/ ſo vorhergangen/ werden gedacht
haben. Einmahl traff Gelanor in der Kir-
che einen alten Bekandten an/ mit welchem
er vor dieſem auf Univerſitaͤten gantz vertrau-
lich gelebt hatte. Von dieſem ließ er ſich mit
in ein ander Wirths-haus noͤthigen/ da er
auch ſeinen Florindo Ehrenhalben mit neh-
men muſte. Sie ſatzten ſich/ und lieſſen ſich
die Mahlzeit wohlbekommen. Unter andern
war ein Kerle bey Tiſche/ der noch einen
Fuchspeltz von Winters her am Leibe hatte/

und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0112" n="106"/>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head><hi rendition="#aq">CAP. X</hi>.</head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">N</hi><hi rendition="#aq">U</hi>n war die&#x017F;e <hi rendition="#aq">Compagnie</hi> niemahls<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig/ &#x017F;ondern gebrauchten &#x017F;ich aller<lb/>
Zeitvertreibung/ welche an &#x017F;elbigem Orte<lb/>
frembden Per&#x017F;onen zugela&#x017F;&#x017F;en war. Sie<lb/>
unterlie&#x017F;&#x017F;en auch nicht alle na&#x0364;rri&#x017F;che <hi rendition="#aq">Actiones</hi><lb/>
wohl zu <hi rendition="#aq">ob&#x017F;ervi</hi>ren/ doch wu&#x0364;rde der geneigte<lb/>
Le&#x017F;er mit un&#x017F;erer Weitla&#x0364;ufftigkeit nicht zu-<lb/>
frieden &#x017F;eyn/ wenn wir alle <hi rendition="#aq">minutias</hi> allhier<lb/>
ha&#x0364;tten einmi&#x017F;chen wollen. Dannenhero wir<lb/>
auch verhoffen ent&#x017F;chuldiget zu &#x017F;eyn/ wofern<lb/>
wir das jenige nur ku&#x0364;rtzlich erwehnen/ wel-<lb/>
ches un&#x017F;erm Bedu&#x0364;ncken nach, das merckwu&#x0364;r-<lb/>
dig&#x017F;te &#x017F;eyn wird. Und daher wird die obge-<lb/>
dachte Jungfer Zu&#x017F;ammenkunfft nothwendig<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en beru&#x0364;hret werden/ wen&#x0303; wir nur etlicher<lb/>
Ha&#x0364;ndel/ &#x017F;o vorhergangen/ werden gedacht<lb/>
haben. Einmahl traff <hi rendition="#aq">Gelanor</hi> in der Kir-<lb/>
che einen alten Bekandten an/ mit welchem<lb/>
er vor die&#x017F;em auf <hi rendition="#aq">Univer&#x017F;i</hi>ta&#x0364;ten gantz vertrau-<lb/>
lich gelebt hatte. Von die&#x017F;em ließ er &#x017F;ich mit<lb/>
in ein ander Wirths-haus no&#x0364;thigen/ da er<lb/>
auch &#x017F;einen <hi rendition="#aq">Florindo</hi> Ehrenhalben mit neh-<lb/>
men mu&#x017F;te. Sie &#x017F;atzten &#x017F;ich/ und lie&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich<lb/>
die Mahlzeit wohlbekommen. Unter andern<lb/>
war ein Kerle bey Ti&#x017F;che/ der noch einen<lb/>
Fuchspeltz von Winters her am Leibe hatte/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[106/0112] CAP. X. NUn war dieſe Compagnie niemahls muͤſſig/ ſondern gebrauchten ſich aller Zeitvertreibung/ welche an ſelbigem Orte frembden Perſonen zugelaſſen war. Sie unterlieſſen auch nicht alle naͤrriſche Actiones wohl zu obſerviren/ doch wuͤrde der geneigte Leſer mit unſerer Weitlaͤufftigkeit nicht zu- frieden ſeyn/ wenn wir alle minutias allhier haͤtten einmiſchen wollen. Dannenhero wir auch verhoffen entſchuldiget zu ſeyn/ wofern wir das jenige nur kuͤrtzlich erwehnen/ wel- ches unſerm Beduͤncken nach, das merckwuͤr- digſte ſeyn wird. Und daher wird die obge- dachte Jungfer Zuſammenkunfft nothwendig muͤſſen beruͤhret werden/ weñ wir nur etlicher Haͤndel/ ſo vorhergangen/ werden gedacht haben. Einmahl traff Gelanor in der Kir- che einen alten Bekandten an/ mit welchem er vor dieſem auf Univerſitaͤten gantz vertrau- lich gelebt hatte. Von dieſem ließ er ſich mit in ein ander Wirths-haus noͤthigen/ da er auch ſeinen Florindo Ehrenhalben mit neh- men muſte. Sie ſatzten ſich/ und lieſſen ſich die Mahlzeit wohlbekommen. Unter andern war ein Kerle bey Tiſche/ der noch einen Fuchspeltz von Winters her am Leibe hatte/ und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Bei der Ausgabe handelt es sich um die 2. Auflage… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/112
Zitationshilfe: Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/112>, abgerufen am 29.03.2024.